28.09.2016 Aufrufe

antriebstechnik 10/2016

antriebstechnik 10/2016

antriebstechnik 10/2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

08 Simulationsergebnisse des Vergleichs zwischen<br />

SMDS-Getriebe und MMDS-Sammelgetriebe<br />

des Prüfstandantriebssystems mit vier identischen Motoren mit<br />

jeweils 35 Nm Nenndrehmoment angenommen. Weiterhin wurde<br />

angenommen, dass in Abhängigkeit des erforderlichen Antriebsdrehmoments<br />

die vier Motoren sukzessive zugeschaltet werden<br />

und die jeweiligen Einzelantriebsstränge bis zum Zeitpunkt der<br />

Motoreinschaltung mechanisch vollständig durch ein Schieberadkonzept<br />

von dem Sammelrad des Getriebes entkoppelt sind. Der<br />

sich für diese Betriebssituation bei der Nenndrehzahl des Getriebes<br />

ergebende Getriebewirkungsgrad ist in Bild 09 dargestellt. Zusätzlich<br />

sind die Wirkungsgrade des MMDS-Sammelgetriebes ohne<br />

Berücksichtigung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit sowie<br />

der SMDS-Getriebewirkungsgrad abgebildet.<br />

Durch die Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit lässt<br />

sich eine Verbesserung des MMDS-Sammelgetriebewirkungsgrades<br />

im Teillastbereich erzielen. Gegenüber dem leistungsäquivalenten<br />

SMDS-Getriebe konnte hier eine maximale Wirkungsgradsteigerung<br />

um 2,8 % erreicht werden. Dieses Wirkungsgradverhalten ist auf die<br />

Vermeidung der lastunabhängigen Verlustanteile der mechanisch<br />

entkoppelten Wellen des MMDS zurückzuführen. Sobald der Drehmomentbedarf<br />

die Zuschaltung eines weiteren Motors erfordert,<br />

fallen diese Verlustanteile jedoch wieder in voller Höhe an, wodurch<br />

sich der stufenförmige Verlauf des Wirkungsgrades im Bereich<br />

der Motornenndrehmomentgrenzen bei 35 Nm, 70 Nm und<br />

<strong>10</strong>5 Nm erklärt.<br />

Es ist allerdings zu beachten, dass durch die sukzessive Zuschaltung<br />

das antriebsseitige Drehmoment asymmetrisch auf die vier<br />

Zahneingriffsstellen des Sammelrades verteilt wird. Somit liegt eine<br />

Kraftkompensation nur bedingt vor, wodurch die Lagerbelastung<br />

an der Abtriebswelle gegenüber einer symmetrischen Drehmomentverteilung<br />

ansteigt. Weiterhin kann eine ungünstige Zuschaltreihenfolge<br />

dazu führen, dass die Kraftkompensation bei zwei<br />

aktiven Motoren nicht genutzt wird, was zu gesteigerten lastabhängigen<br />

Lagerverlusten über den gesamten Drehmomentbereich<br />

bis zum Nenndrehmoment führt (Bild 09 unten). Dieser Verlustanteil<br />

ist jedoch geringer als der Anteil der lastunabhängigen Lagerund<br />

Verzahnungsverluste. Folglich kann der Gesamtwirkungsgrad<br />

des Getriebes auch bei Nichtbeachtung der Zuschaltreihenfolge<br />

und dementsprechend einer asymmetrischer Drehmomentverteilung<br />

verbessert werden.<br />

Im weiteren Verlauf der Forschungsarbeiten wird untersucht werden,<br />

auf welche Weise eine möglichst symmetrische Drehmomentverteilung<br />

bei Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

realisiert werden kann. Zu beachten ist in diesem Zusammenhang,<br />

dass weitere Bestandteile einer intelligenten Betriebsstrategie – wie<br />

beispielsweise die elektrische Rekonfigurierbarkeit (siehe Beitrag 1<br />

und Beitrag 3 der Artikelserie) – anders geartete Drehmomentverteilungen<br />

bevorzugen oder erfordern können. Ziel muss es sein,<br />

einen Kompromiss zu finden, sodass die Effizienz des Gesamtsystems<br />

ein globales Wirkungsgradoptimum erreicht. Einen weiteren<br />

Schwerpunkt der Forschungsarbeiten stellt die technische Realisierung<br />

der automatisierten Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit<br />

dar. In diesem Themenfeld werden unterschiedliche<br />

Schaltaktorikkonzepte und deren Integration in eine intelligente<br />

Betriebsstrategie untersucht werden.<br />

Modellbasierter Vergleich<br />

Im Folgenden wird unter Verwendung des aus dem ersten Beitrag<br />

bekannten Arbeitsprozesses des Kautschukinnenmischers gezeigt,<br />

welches Effizienzsteigerungspotential ein MMDS-Sammelgetriebe<br />

gegenüber einem konventionellen Getriebekonzept besitzt. Hierzu<br />

wurde der Arbeitsprozess auf das Antriebssystem des Prüfstands<br />

skaliert, so dass die Nennleistungsauslastung mit der realen<br />

Produktionsanlage übereinstimmt. Mit Hilfe des Simulationsmodells<br />

wurden die Verlustleistungen des SMDS-Getriebes und des MMDS-<br />

Getriebes berechnet. Für das MMDS wurden eine Antriebssystemkonfiguration<br />

mit vier identischen Motoren und die durchgängige<br />

Nutzung der mechanischen Rekonfigurierbarkeit mit einer sukzessiven<br />

Aufteilung des erforderlichen Antriebsdrehmoments angenommen.<br />

Die mechanische Entkopplung und erneute Einkopplung der<br />

Einzelantriebsstränge wurde idealisiert ohne ein Zeitverhalten der<br />

Schaltaktorik betrachtet. Bild <strong>10</strong> zeigt in den oberen beiden<br />

112 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>10</strong>/<strong>2016</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!