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»Telematik-Tools sind nur dann sinnvoll,<br />

wenn Flottenchefs zeitnah und aktiv auf negative<br />

Schadenverläufe reagieren«<br />

Carlos Reiss<br />

Versicherungsmakler Hoesch & Partner<br />

3D-Illustration: Florence Frieser (1)<br />

einem konkreten Fall kam es in einem<br />

Berliner Stadtteil zu einer Häufung von<br />

Navi-Diebstählen. Innerhalb weniger<br />

Tage rüstet daher der Flottenbetreiber<br />

auf Anraten der AFC seine Fahrzeuge<br />

mit Alarmanlagen nach und verpflichtet<br />

zudem die in dieser Gegend wohnenden<br />

Mitarbeiter zum Parken in Garagen. So<br />

vermied das Unternehmen die nicht versicherten<br />

Nebenkosten und hielt gleichzeitig<br />

die Schadenquote konstant.<br />

Sinkender Spritverbrauch, weniger<br />

Schäden und geringerer Verschleiß<br />

Neben den Anschaffungskosten sind die<br />

Hauptkostentreiber einer Flotte Kraftstoffverbrauch,<br />

Verschleiß und Schäden.<br />

»Durch den intelligenten und nachhaltigen<br />

Einsatz von Telematik können diese<br />

drei Kostenblöcke reduziert werden«,<br />

so Dr. Edgar Puls, Vorstandsmitglied der<br />

HDI Global. Erfolgreich ist hier bereits<br />

die Zurich Versicherung, die ihren Kunden<br />

seit 2012 ab einer Fuhrparkgröße von<br />

50 Fahrzeugen das System »Fleet Intelligence«<br />

anbietet. Das Einsparungspotenzial<br />

sei gewaltig. Die gezielte Förderung<br />

einer vorausschauenden und defensiven<br />

Fahrweise bewirkt, dass die Betriebskosten<br />

um bis zu zehn Prozent sinken.<br />

»Zudem bietet das System den Fahrern<br />

jederzeit Einblick in ihre persönliche Auswertung<br />

und motiviert sie so, ihre eigene<br />

Fahrleistung zu verbessern«, meint<br />

Zurich-Sprecher Bernd Engelien. Ȇber<br />

unsere individuell erstellten Trainingsund<br />

Schulungsbausteine zu Fahrverhalten<br />

und Verkehrssicherheit lässt sich die<br />

Zahl der Unfälle nachweislich um bis zu<br />

20 Prozent reduzieren.«<br />

Eine 100-prozentige Mobilität bietet<br />

auch das Online-Schadenmanagement<br />

des Versicherungsmaklers Aktiv Assekuranz.<br />

»Damit können die Unternehmen<br />

entscheiden, ob sie aktiv an der Bestandsverwaltung<br />

ihres Fuhrparks und<br />

der Schäden mitarbeiten wollen«, sagt<br />

Geschäftsführer Winfried Nibus. Dargestellt<br />

würden die Ersterfassung der Schäden,<br />

Zahlungsflüsse und jegliche Kommunikation<br />

zu Kunden, Versicherern,<br />

Werkstätten, Sachverständigen, Mietwagen<br />

und Leasinggesellschaften. Fast alle<br />

großen Versicherungsmakler von Marsh<br />

über Aon bis hin zu Oskar Schunck und<br />

der Funk-Gruppe haben ähnliche Online-<br />

Reportings-Systeme entwickelt.<br />

Natürlich besteht die Möglichkeit, einen<br />

ähnlichen Service über Dienstleister<br />

oder Leasinganbieter zu erhalten. Sinnvoll<br />

ist das aber nur, wenn die Flottenverantwortlichen<br />

zeitnah und aktiv auf Veränderungen<br />

reagieren. »Weniger Schäden<br />

bedeuten weniger Selbstbeteiligung und<br />

geringere indirekte Kosten«, sagt Versicherungsmakler<br />

Carlos Reiss von Hoesch<br />

& Partner.<br />

GPS-Überwachung kann mit der<br />

Fürsorgepflicht begründet werden<br />

Unternehmen, die ein Telematiksystem<br />

nicht nur zur Schadenanalyse, sondern<br />

auch zur Schadenabwehr nutzen wollen,<br />

müssen die GPS-Überwachung ihrer Fahrer<br />

mit dem Betriebsrat absprechen und<br />

transparent darlegen. »Auf gar keinen<br />

Fall darf eine solche Überwachung heimlich<br />

passieren«, warnt Heiko Granzin,<br />

Fachanwalt für Arbeitsrecht und Strafrecht.<br />

Die Mitarbeiter müssen in jedem<br />

Fall informiert werden.<br />

Einen Hinderungsgrund zur Einführung<br />

einer solchen Kontrolle gebe es aus<br />

rechtlicher Sicht nicht. Sie gelte als Arbeitszeitenkontrolle<br />

und könne somit<br />

als praktische Ausübung des Gesetzes<br />

und der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers<br />

zur Verhinderung von Pflichtverletzungen<br />

begründet werden. Bei der<br />

Abwägung zwischen Datenschutz und<br />

Kosten sollte man zudem im Auge haben,<br />

dass Fahrer- und Fahrzeugausfall oft<br />

deutlich höher zu Buche schlagen als die<br />

94 Prozent aller Unfallschäden sind auf menschliches<br />

Fehlverhalten hinterm Steuer zurückzuführen<br />

Entschädigung durch die Versicherung.<br />

Das gilt beispielsweise, weil eine wichtige<br />

Ware nicht ans Ziel gebracht werden<br />

kann oder wertvolles Know-how verloren<br />

geht, weil der Fahrer ins Krankenhaus<br />

muss.<br />

Zwar bieten die Hersteller für die meisten<br />

Modelle eine umfangreiche Auswahl<br />

an Fahrsicherheitssystemen wie Tempomat,<br />

Notbrems-, Toter-Winkel- und Parkassis<br />

ten ten. Trotzdem wirkt die Sicherheitstechnik<br />

oft nur wie ein Tropfen auf<br />

einem heißen Stein. Laut einer Daimler-<br />

Studie gehen rund 94 Prozent aller Schäden<br />

auf menschliches Fehlverhalten zurück.<br />

Die Suche nach Problemfahrern<br />

und ihre Schulung, etwa durch Fahrsicher<br />

heits trainings, gehört daher zu einer<br />

kontinuierlichen Risikoanalyse. Als<br />

wirksame Motivationshilfe gilt es noch<br />

immer, Unfallfreiheit mit einem jährlichen<br />

Bonus zu belohnen.<br />

Oktober 2016 <strong>FIRMEN</strong><strong>AUTO</strong> 43

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