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RÜCKBLICK | Lada Niva<br />

Der permanente Allradantrieb war ein echtes Verkaufsargument.<br />

Damit kommt er überall durch.<br />

Ur-SUV mit kompakten Ausmaßen: Nur 3,72 Meter<br />

lang war der Lada Niva.<br />

TAIGA-TROMMEL<br />

Kaum zu glauben, der Lada Niva wird 40 Jahre. Zu UdSSR-Zeiten war er der sowjetische<br />

Exportschlager, heute ist er zumindest in Deutschland ein Exot.<br />

Text: Alex Mannschatz<br />

Die Planer der Sowjetwirtschaft mögen<br />

ja vieles in den Sand gesetzt haben,<br />

eine Entscheidung aber erwies sich als<br />

goldrichtig: Der 1976 präsentierte Lada<br />

Niva sollte zum Exportschlager werden.<br />

Nicht nur in den Bruderstaaten, sondern<br />

auch beim Klassenfeind in Westeuropa.<br />

105 Zielländer wurden es im Laufe der<br />

Jahre. Kaum ein Auto auf der Welt kann<br />

da mithalten. Grund für den Erfolg des<br />

Niva: Es gab kaum Alternativen. Wer Mitte<br />

der 70er-Jahre in Europa einen Allrader<br />

benötigte, wurde vielleicht fündig bei<br />

Toyota, Land Rover oder Jeep, sah aber<br />

in deren Geländewagen aus wie Daktari<br />

auf Visite im Zebragehege. Viel zu groß<br />

die Dinger. Wald- und Forstbetriebe, aber<br />

auch Landärzte oder Hotelbesitzer in den<br />

Alpen brauchten etwas Praktischeres,<br />

Kleineres.<br />

So was wie den Lada. Der brachte es<br />

auf kompakte 3,72 Meter und rollte auf<br />

moderat dimensionierten 16-Zoll-Rädern.<br />

Wie man angesichts solcher Maße auf<br />

einen sportplatzartigen Wendekreis von<br />

11,70 Meter kommt, blieb das Geheimnis<br />

der Russen. Keine Fragen offen ließ<br />

dagegen die weitestgehend innovationsfreie<br />

Technik: Lenkung ohne Servounterstützung,<br />

vorne Doppelquerlenker, hinten<br />

Starrachse mit vier Längslenkern und<br />

Panhardstab. Damit ließen sich zwar<br />

sibirische Taigapisten glatt trommeln,<br />

kurvenreiche Straßen aber wurden zur<br />

Herausforderung für die Armmuskulatur.<br />

Auch sonst mussten Lada-Kunden<br />

hart im Nehmen sein.<br />

Allradantrieb für wenig Geld<br />

Der deutsche Importeur ließ 1978 ein Aufbereitungszentrum<br />

in Hamburg errichten,<br />

um die Autos nach ihrer Ankunft aus Toljatti<br />

annähernd auf hiesiges Auslieferungsniveau<br />

zu bringen. Vor allem mit<br />

Rostschutz und Hohlraumversiegelung.<br />

Als Motor gab es eine fremdgezündete,<br />

1,6 Liter große Fiat-Weiterentwicklung<br />

mit 75 PS, sonst nichts. Dass der knapp<br />

1,2 Tonnen schwere Niva damit für den<br />

Sprint von null auf 100 geschlagene<br />

23 Sekunden brauchte, war Nebensache.<br />

Seine Stärken zeigte er im Gelände – egal<br />

ob Geröll, Schotter, Matsch oder Schnee.<br />

Der Niva hatte permanenten All radantrieb,<br />

bot 22 Zentimeter Bodenfreiheit<br />

und eine Wattiefe von 65 Zentimetern.<br />

Wenn es mal steil wurde, ließ sich das Vierganggetriebe<br />

durch einen Schalter auf der<br />

Mittelkonsole zu einer Geländegangbox<br />

untersetzen. Die Gesamtübersetzung im<br />

ersten Gang betrug dann 30 : 1. Lada versprach<br />

damit die Bewältigung von Steigwinkeln<br />

bis zu 58 Prozent, den Kippwinkel<br />

bezifferte man auf 48 Grad. Wenn die<br />

Achsen mal komplett durchdrehten, ließ<br />

sich das Differential zudem über einen<br />

dritten Schalthebel sperren. Das alles seinerzeit<br />

für gerade 15.600 Mark – nicht<br />

schlecht. Zum Schluss das Tollste: Es gibt<br />

ihn noch, den wilden Lada. Taiga heißt er<br />

heute. Das Grundprinzip ist freilich unverändert.<br />

Ein Auto fürs Grobe.<br />

90 <strong>FIRMEN</strong><strong>AUTO</strong> Oktober 2016

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