10.10.2016 Aufrufe

Verfahrenstechnik 10/2016

Verfahrenstechnik 10/2016

Verfahrenstechnik 10/2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TITEL I MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Geringerer Platzbedarf, hohe Modularität und reduzierter Instandhaltungsaufwand<br />

waren die Anforderungen an die neue Technik<br />

gen auf die neue Technik stellte durch den<br />

erforderlichen Parallelbetrieb eine große<br />

Herausforderung dar – denn die Ausfallzeit<br />

war auf zwei bis drei Tage pro Medium limitiert,<br />

was eine genaue Anpassung des Umbauzeitpunktes<br />

an die Produktionsplanung<br />

erforderte.<br />

Um die gewünschte Modernisierung zu<br />

erreichen, erfolgte der Austausch des veralteten<br />

Leitsystems, der 24 V-Versorgung und<br />

die Erneuerung der E/A-Ebene mit dem Anschluss<br />

der über 900 Sensoren und Aktoren.<br />

Durch eine besondere Topologie im Steuerungskonzept<br />

des Tanklagers konnten sonst<br />

übliche Änderungen an den Steuerungssystemen<br />

der Produktionsbetriebe vermieden<br />

werden. Diese sind bei Einbindung einer<br />

zusätzlichen Steuerung üblicherweise an<br />

der Datenkopplung erforderlich.<br />

Reduzierter Aufwand<br />

Eine Voraussetzung zur Erreichung der genannten<br />

Ziele war die Verlegung der Signalebene<br />

vom Schaltraum in das Freigelände<br />

des Tanklagers. Die Wahl für das Übertragungssystem<br />

fiel dabei auf das FB-Remote-<br />

I/O-System von Pepperl+Fuchs. Die Schaltschränke<br />

des FB-Remote-I/O-System wurden<br />

entsprechend den Projektanforderungen<br />

gestaltet.<br />

„Das Design erfüllt die Anforderungen an<br />

die Topologie (Segmentierung der Anlagenfunktionen),<br />

der Anschaltung von Exe-Magnetventilen<br />

und Exi-Feldgeräten innerhalb<br />

eines Schrankes und zusätzliche<br />

Klemmleisten mit Rangiermöglichkeiten<br />

für die Anbindung von Sammel- und Stichkabel.<br />

Die über 20 nahezu identisch aufgebauten<br />

Schaltschränke reduzieren den Aufwand<br />

für Planung, Montage und Systemkonfiguration<br />

gegenüber dem bisherigen<br />

Installationskonzept erheblich“, erklärt Michael<br />

Angelov als Projektverantwortlicher<br />

bei Boehringer Ingelheim.<br />

Ein weiteres Argument für dieses System<br />

ist die mögliche Erhöhung der Verfügbarkeit<br />

durch Redundanz von Netzteil und<br />

Gateway. Darüber hinaus ist dieses System<br />

bereits am Standort Ingelheim eingeführt,<br />

dadurch sind Kenntnisse beim Personal der<br />

Instandhaltung vorhanden.<br />

Viel Kabel eingespart<br />

Wo genau hat Boehringer Ingelheim nun<br />

die FB-Remote I/O Systeme eingesetzt? Installiert<br />

sind die Systeme in Edelstahlgehäusen<br />

in direkter Nähe der Tanktassen und der<br />

Verladestation, in der LKWs über Entnahmeeinrichtungen<br />

abgetankt werden. Bis zu<br />

vier Stationen sind hierbei zu einer Insellösung<br />

zusammengefasst, um somit genau<br />

definierte Anlagenteile abzudecken. Die Inseln<br />

in der Entnahmezone sind entsprechend<br />

der Steuerungs-Topologie definierten<br />

Tanktassen zugeordnet; eine Profibuslinie<br />

ist jeweils an eine Insel gekoppelt.<br />

Da die Ausstattung der Tanks mit Sensoren<br />

und Aktoren untereinander ähnlich ist, gibt<br />

es im Detail nur drei Layouts in der Modulbestückung<br />

des FB-Remote-I/O-Systems. Dieser<br />

Unterschied begrenzt sich durch den Typ<br />

der E/A-Module auf zwei Steckplätze. Das<br />

schaffte Synergien für die Planung, Montage<br />

und insbesondere die Systemkonfiguration<br />

und reduzierte mögliche Fehlerquellen.<br />

Der modulare Aufbau der Einheiten<br />

macht das System sehr übersichtlich und<br />

wirkt sich dadurch positiv auf die Instandhaltung<br />

aus. Im Tanklager sind insgesamt<br />

23 Stationen auf acht Profibuslinien verteilt,<br />

um Druck-, Temperatur- und Füllstandsmessungen<br />

sowie die Steuerung von Magnetventilen<br />

und auch Stellungsregler von<br />

Armaturen aufzunehmen. Ein Profibuskabel<br />

abgehend von dem Mastersystem ersetzt<br />

dabei die vielen Sammelkabel zum<br />

Leitsystem. Dadurch wurden mehr als fünf<br />

Kilometer des am Standort typischen<br />

50-adrigen Sammelkabels eingespart.<br />

Die nach Vorgaben von Boehringer Ingelheim<br />

gebauten Gehäuse haben den Vorteil,<br />

dass neben der mit Modulen bestückten<br />

Backplane auch ein Klemmbereich als Verteilerstützpunkt<br />

genutzt wird. Dieser wird<br />

zur Anschaltung der Überfüllsicherungen<br />

und des Trockenlaufschutzes verwendet,<br />

da diese Sensorik als Ausnahme auch künftig<br />

mit Auswerteelektronik im Schaltraum<br />

verbunden ist.<br />

„Somit konnte die bestehende Sensorik<br />

erhalten bleiben, ohne zusätzliche Feldverteiler<br />

einzusetzen“, erklärt Michael Angelov.<br />

„Diese Lösung ist sehr flexibel, wir können<br />

beim Ersatz der alten Sensoren des Trockenlaufschutzes<br />

künftig auf die Auswerteelektronik<br />

im Schaltraum verzichten und den<br />

Sensor direkt auf ein Modul verdrahten.“<br />

Selektiver Wechsel<br />

Die Verlegung der Signalebene in die Anlage<br />

unter Verwendung des FB-Remote-I/O-<br />

Systems in einem auf das Projekt optimal<br />

angepassten Aufbau im Edelstahlgehäuse<br />

zeigt deutliche Vorteile im Vergleich zur bisherigen<br />

Lösung:<br />

n nur ein Feldbuskabel für jede Insel anstelle<br />

vieler Verteiler und Sammelkabel,<br />

n eine hohe Verfügbarkeit durch redundante<br />

Netzteile,<br />

n Exe-Feldanschlüsse für die verbauten<br />

Magnetventile sowie<br />

n die Möglichkeit einer kostensparenden<br />

und schnell realisierbaren Erweiterung.<br />

Während der Umbauphase konnte durch<br />

Parallelbetrieb alter und neuer Technik die<br />

Ausfallzeit für jedes Tankmedium auf das<br />

erforderliche Maß reduziert werden. Beim<br />

Medienumschluss war es möglich, durch die<br />

eigenständige EMR- und PLT-Struktur die<br />

zugehörigen Messstellen selektiv von der<br />

alten auf die neue Steuerung zu wechseln.<br />

www.pepperl-fuchs.com<br />

VERFAHRENSTECHNIK <strong>10</strong>/<strong>2016</strong> 35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!