Verfahrenstechnik 10/2016
Verfahrenstechnik 10/2016
Verfahrenstechnik 10/2016
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AUSBLICKE I JUBILÄUMS-SPECIAL<br />
FASZINIERENDE SYMBIOSE AUS MECHANIK,<br />
ELEKTRONIK, SOFTWARE UND DATEN<br />
Was verbinden Sie mit „50 Jahre<br />
VERFAHRENSTECHNIK“?<br />
Die Zeitschrift VERFAHRENSTECHNIK begleitet mich durch mein Berufsleben. Samson<br />
entwickelt und fertigt Stellventile für die Prozessindustrie und <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />
Das Magazin gibt einen kompakten Überblick über die wichtigen Themen dieses Bereichs.<br />
Neben unseren Kunden, zu denen wir ein enges Verhältnis haben, sind Fachzeitschriften<br />
für uns Gerätehersteller wichtig, um zu erfahren, was die Branche bewegt und<br />
welche Anforderungen an uns gestellt werden.<br />
Wie wird sich aus Ihrer Sicht die<br />
Prozessindustrie in den<br />
nächsten 50 Jahren<br />
entwickeln? Wo wird der Weg<br />
hingehen?<br />
Das Zeitalter von Industrie 4.0 hat gerade erst begonnen. Deshalb denke ich, dass die<br />
nächsten Jahre vor allem durch die zunehmende Digitalisierung bestimmt werden. Es wird<br />
darum gehen, die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffbeschaffung über die<br />
Regelung und Überwachung der Prozessabläufe bis hin zum Vertrieb des chemischen<br />
Produkts miteinander zu verknüpfen und dadurch die Effektivität in der Prozessindustrie<br />
zu erhöhen. Diese Entwicklung kommt auch den Abnehmern chemischer Produkte entgegen,<br />
die sich individuelle, auf sie zugeschnittene Erzeugnisse wünschen. Dafür werden<br />
modularisierte und intelligent verknüpfte Anlagenelemente benötigt, deren Automatisierung<br />
auf die spezifischen verfahrenstechnischen Rezepte und Fahrweisen abgestimmt ist.<br />
Was macht Ihr Unternehmen<br />
erfolgreich?<br />
Wichtig sind uns: Innovationen, Technologie- und Qualitätsführerschaft, kurze Entscheidungswege,<br />
Unabhängigkeit, weltweite Kundennähe.<br />
Was sind für Sie die wichtigsten<br />
Erfindungen der vergangenen<br />
50 Jahre – einmal persönlich<br />
und einmal aus<br />
Unternehmenssicht?<br />
Mich persönlich begeistert beispielsweise die rasante Entwicklung des Internets. Die<br />
Möglichkeit, jederzeit und dank des Smartphones auch von jedem Ort aus, auf Informationen<br />
zugreifen und Nachrichten austauschen zu können, hat meinen privaten und<br />
beruflichen Alltag verändert. Aus Unternehmenssicht ist die fortschreitende Miniaturisierung<br />
von elektronischen Komponenten eine wichtige Entwicklung. Durch sie konnten<br />
wir unsere analogen Feldgeräte zu intelligenten kommunikationsfähigen Feldgeräten<br />
weiterentwickeln. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, die mechanische Einheit<br />
aus Ventil und Antrieb in eine digital vernetzte Produktionslandschaft einzubinden.<br />
Was ist für Sie das Faszinierende<br />
an den Produkten Ihres<br />
Unternehmens?<br />
An unseren Produkten fasziniert mich die Symbiose aus Mechanik, Elektronik, Software<br />
und Daten. Unsere Stellventile regeln nicht nur genau und zuverlässig, sie sind auch mit<br />
der Prozessleitebene verbunden und geben Hinweise zur vorbeugenden Wartung. Die<br />
Integrations- und Datenauswertungsmethoden entwickeln sich ständig weiter. Die Ventiltechnik<br />
wurde bereits in der Vergangenheit und soll auch in Zukunft maßgeblich von<br />
uns beeinflusst werden.<br />
Welche Visionen haben Sie für<br />
die nächsten zehn Jahre?<br />
„Smart in Flow Control“- dem fühlen wir uns verpflichtet. Um Prozesse noch sicherer und<br />
zuverlässiger zu machen, sind prozessintelligente Ventile notwendig. Deshalb ist es unsere<br />
Aufgabe, die vorhandene dezentrale Intelligenz des Ventils auszubauen.<br />
Das Ventil muss zum Prozesswissen beitragen und Daten verwertbar<br />
machen. Eine Vision ist die direkte Vernetzung auf der Feldebene,<br />
durch die beispielsweise ein Aktor-Sensor-Element entsteht.<br />
Wie wird sich die Branche in<br />
den kommenden Jahren<br />
verändern?<br />
Neben den bereits genannten Entwicklungen stelle ich mir zusätzliche<br />
Serviceangebote vor, bei denen die Anwender vom Expertenwissen<br />
des Geräteherstellers profitieren. Über einen Remote-<br />
Zugriff, natürlich in zuvor definierten Grenzen, könnte der<br />
Hersteller den Anwender direkt bei Wartungs- und Optimierungsmaßnahmen<br />
unterstützen.<br />
www.samson.de<br />
Dr. Jörg Kiesbauer, Vorstand für Forschung<br />
und Entwicklung, Samson AG