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Oldenburger_Münsterland_2017_18

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Ausbilden im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> I 65<br />

NACHWUCHSMANGEL<br />

HANS-JÜRGEN BURKE<br />

Obermeister der Bau-Innung Cloppenburg und<br />

Inhaber eines Zimmerei-Unternehmens in Lindern<br />

Frage: Spürt die Bauwirtschaft schon einen Nachwuchsmangel?<br />

Hans-Jürgen Burke: Derzeit sind die Bewerberzahlen in den Bauberufen<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> – mit geringen Schwankungen<br />

– noch relativ konstant. Die Aussichten für die nächsten Jahre<br />

sind allerdings alles andere als zufriedenstellend.<br />

Frage: Dabei boomt die Baubranche doch und müsste deswegen<br />

attraktiv für junge Leute sein.<br />

Burke: Eigentlich schon. Doch in vielen Elternhäusern wird da<br />

eher gebremst. Manchmal werden dort Bauberufe auch nur als<br />

Sprungbrett gesehen, d. h. nach der Lehre soll der junge Mensch<br />

noch das Fachabitur machen und dann studieren. Dabei bieten<br />

Bauberufe sehr wohl attraktive Verdienst- und Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

und vor allen Dingen eine gute Perspektive für die<br />

Zukunft ...<br />

Frage: ... zum Beispiel?<br />

Burke: Man kann den Meister, den Techniker oder sich selbstständig<br />

machen. Man arbeitet kreativ und mit vielen anderen Gewerken<br />

des Baus zusammen, denn die Ansprüche der Bauherren<br />

steigen ständig und verlangen<br />

nach Lösungen. Und durch wechselnde<br />

Baustellen hat man<br />

immer wieder Kontakt zu den<br />

unterschiedlichsten Menschen.<br />

Dies wird selten gesehen.<br />

Frage: Und wie machen die Unternehmen sich attraktiv?<br />

Burke: Zunächst einmal gehen wir auf Job-Messen und bieten<br />

Praktikumsplätze an, was auch gern angenommen wird. Dann hat<br />

sich die Arbeit in den Bauberufen in den letzten Jahren durch<br />

Technisierung und Digitalisierung vereinfacht. Bei uns in der Zimmerei<br />

wird Holz heute computergesteuert zugeschnitten. Dadurch<br />

steigen allerdings auch die Ansprüche an die Auszubildenden.<br />

Auf der anderen Seite sind Bauberufe durch Technisierung<br />

und Digitalisierung besser für Frauen geeignet. Diese Zielgruppe<br />

versuchen wir verstärkt anzusprechen.<br />

Frage: Welche Voraussetzungen erfordern Bauberufe?<br />

Burke: Mindestens ein guter Hauptschulabschluss sollte schon<br />

vorhanden sein. Die Bereitschaft im Team Lösungen zu suchen<br />

und dann umzusetzen, ist heute ebenso wichtig wie mit handwerklichem<br />

Geschick und technischem Verständnis Baustellen zu<br />

organisieren und zu bearbeiten.<br />

Hans-Jürgen Burke<br />

Foto: Hans-Peter Jordan<br />

ZITAT<br />

Handwerkskammer<br />

Oldenburg<br />

MANFRED KURMANN<br />

Präsident der Handwerkskammer Oldenburg<br />

„Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> ist das Bau- und Ausbauhandwerk mit seinen vielen Berufsbildern<br />

ein sehr bedeutsamer Arbeitgeber und Ausbilder. Hier wird überdurchschnittlich gut und viel ausgebildet.<br />

Junge Leute erwerben im Dreiklang ,Betrieb, Überbetriebliche Lehrlingsunterweisung,<br />

Berufsschule‘ hervorragende Berufsperspektiven. Wer mehr erfahren möchte, sollte einfach ein<br />

Praktikum machen und schauen, ob der Beruf Spaß macht!“<br />

Manfred Kurmann<br />

Foto: Handwerkskammer Oldenburg<br />

HOLZ- UND BAUTENSCHÜTZER/-IN<br />

Dauer der Ausbildung: 3 Jahre<br />

Einsatz bei nassen Wänden – wenn Feuchtigkeit eine Wohnung oder ein Haus gefährdet, beginnt die<br />

Mission des Holz- und Bautenschützers. Er trocknet durchfeuchtete Bauwerke, bereitet Sanierungsbereiche<br />

vor, tauscht Mauerteile aus und ersetzt den Putz. Damit Wind und Wetter dem Gebäude nichts<br />

anhaben können, führt er auch vorbeugende Maßnahmen durch. Die Ausbildung erfolgt entweder in<br />

der Fachrichtung Bautenschutz oder der Fachrichtung Holzschutz. Entscheidet man sich für die Fachrichtung Bautenschutz,<br />

werden überwiegend Schäden an Gebäudeteilen untersucht. In der Ausbildung lernt man z. B. wie Bauwerke<br />

abgedichtet, wie feuchte Wände trocken gelegt und Mauerteile ausgetauscht werden, ohne gleich die ganze<br />

Mauer einzureißen. Wer sich für die Fachrichtung Holzschutz entscheidet, ist dafür zuständig, Schäden an Holzbauteilen<br />

zu beseitigen. Dazu lernt man beispielsweise, wie man holzzerstörende Insekten beseitigt oder einen<br />

Pilzbefall behandelt.<br />

Gefragt sind: Bewerber sollten naturwissenschaftliche Kenntnisse mitbringen – gute Noten in Biologie, Chemie<br />

und Erdkunde sind Pflicht. Außerdem sollte man gern körperlich arbeiten. Erfahrungen in Werken und Technik<br />

sind für den Umgang mit verschiedenen Werkzeugen von Vorteil.<br />

Aufstieg/Weiterbildung: Ein sinnvoller nächster Schritt auf der Karriereleiter ist der Meistertitel. Besonders interessant<br />

für die Technikbegeisterten ist die Weiterbildung zum Techniker der Fachrichtung Bautechnik.<br />

Foto: ©Kadmy – Fotolia.com

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