Oldenburger_Münsterland_2017_18

Ausbilden im Oldenburger Münsterland I 73
RESPEKT
Andreaswerk
STEPHAN MANN, Gruppenleiter in der Werkstatt für
behinderte Menschen des Andreaswerks in Vechta und
KEVIN BÜSSING, Teilnehmer an einem Freiwilligen
Sozialen Jahr im Andreaswerk
Frage: Wie wird man Gruppenleiter in einer Werkstatt für behinderte
Menschen?
Stephan Mann: Nach meiner kaufmännischen Ausbildung
habe ich noch einmal umgesattelt, zwei
Jahre an der Fachoberschule Sozialwesen
gelernt und dann eine dreijährige Ausbildung
zum Heilerziehungspfleger absolviert.
Ich kenne aber auch Kollegen,
z. B. in unserer Kfz-Werkstatt oder der
Tischlerei, die über eine handwerkliche
Ausbildung zu ihrer heutigen
Gruppenleiterstelle gekommen sind.
Dafür machen sie üblicherweise noch
eine sonderpädagogische Zusatzausbildung.
Frage: Wer passt hierher?
Kevin Büssing: Wir arbeiten sehr eng mit den Menschen mit
Beeinträchtigungen zusammen, unterstützen teilweise auch
beim Mittagessen oder anderen Tätigkeiten. Man sollte also gut
Stephan Mann
Foto: Andreaswerk e.V.
mit Menschen auskommen, Einfühlungsvermögen besitzen und
jeden so respektieren, wie er oder sie ist.
Frage: Was ist das Besondere an Ihrer
Tätigkeit?
Mann: Wir versuchen, die Arbeit
nach den Bedürfnissen und Interessen
der Menschen mit Beeinträchtigungen
auszurichten und sie mit
ihren Fähig- und Fertigkeiten da
abzuholen, wo sie sind. Alle in der
Gruppe sollen mitarbeiten und ihren
Teil zum Gesamten beitragen können. Wenn es ihnen
dabei gelingt, ihre eigenen Kompetenzen zu erweitern und
mehr Selbstständigkeit zu erlangen, haben wir unser wichtigstes
Ziel erreicht. Gleichzeitig wollen wir natürlich, wie jede andere
Werkstatt, unseren Auftraggebern einwandfreie Ware
liefern. Als Gruppenleiter muss ich demnach die pädagogischen,
die pflegerischen und die Montagearbeiten gleichermaßen
im Auge behalten.
Frage: Was begeistert Sie an Ihrer Tätigkeit hier?
Büssing: Die Arbeit mit den Menschen. Ihre Freude zu sehen,
wenn sie einen Auftrag erfolgreich abgeschlossen haben. Das
macht einfach Spaß und gibt einem ganz viel.
Kevin Büssing
Foto: Andreaswerk e.V.
Andreaswerk e.V.
Landwehrstraße 7
49377 Vechta
Tel. 04441 960-0
info@andreaswerk.de
www.andreaswerk.de
Was ist möglich?
BFD
FSJ
Praktikum
Ansprechpartner:
Herr Mennen
Tel. 04441 960-255
Bundesfreiwilligendienst beim Andreaswerk
Ob als Praktikantin und Praktikant oder als einer
von jährlich gut 50 Freiwilligen im Rahmen des
Bundesfreiwilligendienstes (BFD) oder des Freiwilligen
Sozialen Jahres (FSJ): Das Andreaswerk
bietet viele Möglichkeiten, sich zu engagieren.
Indem sie in besonderer Weise der Verwirklichung
sozial-caritativer Aufgaben dienen, unterscheiden
sich die Einrichtungen und Dienste des Andreaswerkes
in einem grundsätzlichen Punkt von
anderen Unternehmen der Wirtschaft. Teilhabe
von Menschen mit Beeinträchtigungen am Leben
in der Gesellschaft zu verwirklichen, ist dabei das
wesentliche Ziel. Um Menschen mit Beeinträchtigungen
und ihren Familien möglichst optimale
Hilfe gewährleisten zu können, unterhält das
Andreaswerk über den Landkreis Vechta verteilte
Einrichtungen und Dienste. Dazu gehören die
Frühförderung, differenzierte Kindergartenangebote,
die Erich Kästner-Schule, Einrichtungen
für Arbeit und Wohnen sowie Assistenzleistungen.
Neben den Freiwilligendiensten bietet das
Andreaswerk die Möglichkeit, Pflichtpraktika im
Rahmen des Studiums oder zum Beispiel der
Heilerziehungspflegeausbildung zu absolvieren.
Zudem bildet das Andreaswerk auch selbst in
kaufmännischen und handwerklichen Berufen
aus.
Von den knapp 520 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
arbeitet ein großer Teil in sozialen Berufen,
beispielsweise als Sozialpädagogen, Heilerziehungspfleger
oder Erzieher. Außerdem sind mehr
als 70 Handwerker im Andreaswerk tätig, darunter
rund zwanzig Handwerksmeister. Neben der
Vermittlung des erforderlichen Fachwissens wird
im Rahmen der Ausbildung großen Wert auf die
Stärkung der sozialen Kompetenzen gelegt.