Oldenburger_Münsterland_2017_18
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6IAusbilden im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
Das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong><br />
Foto: Ferdinand Kokenge, kfoto<br />
Eine Region m<br />
Eine Region, zwei Landkreise, 23 Städte und Gemeinden, rund<br />
300 000 Einwohner – mit solch nüchternen Zahlen kann man<br />
das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> beschreiben. Oder aber auch<br />
emotionaler: Innovationskraft, Kompetenz, Flexibilität, Effektivität,<br />
Effizienz, Bodenständigkeit, Verlässlichkeit, Fleiß.<br />
Beide Beschreibungen charakterisieren einen Landstrich – von<br />
Damme im Süden bis Barßel im Norden, von Goldenstedt im<br />
Osten bis Lindern im Westen –, der sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten zu einer der stärksten Boom-Regionen Deutschlands<br />
entwickelt hat.<br />
Fragt man nach den Gründen, warum das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>,<br />
das sich noch nach dem Zweiten Weltkrieg die Bezeichnung<br />
„Armenhaus Deutschlands“ gefallen lassen musste, in historisch<br />
so kurzer Zeit von gut 60 Jahren zu einem der führenden Wirtschaftsstandorte<br />
in Deutschland geworden ist, so drängen sich<br />
mehrere Erklärungen auf. Spätestens mit der Fertigstellung der<br />
Autobahn A1 Ende der 1960er Jahre hatte die Region einen entscheidenden<br />
Standortvorteil: Sie war ideal angebunden an die<br />
Seehäfen im Norden und das Ruhrgebiet im Süden; dazu lag sie<br />
geografisch zentral im Einzugsbereich der Großstädte Bremen,<br />
Oldenburg und Osnabrück. Hinzu kamen eine wachsende Bevölkerung,<br />
überwiegend jung, und ein gutes Bildungsangebot.<br />
Dies bildete die Basis für ein qualifiziertes und motiviertes<br />
Arbeitskräftepotenzial.<br />
Das Bruttoinlandsprodukt als Maß für die wirtschaftliche Leistung<br />
stieg im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> seit der Jahrtausendwende<br />
fast doppelt so stark wie im Rest der Bundesrepublik. Die Zahl<br />
der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nahm seither um<br />
ein Drittel zu, während sie in Deutschland insgesamt nur leicht<br />
wuchs. Im Landkreis Vechta herrscht im Sommer <strong>2017</strong> mit einer<br />
Arbeitslosenquote von knapp vier Prozent Vollbeschäftigung. Und<br />
im Landkreis Cloppenburg war das noch zur Verfügung stehende<br />
Arbeitskräftepotenzial bei einer Arbeitslosenquote von rund 4,5<br />
Prozent auch nicht mehr allzu groß. Zugpferd war und ist die Industrie.<br />
Nirgendwo im Bezirk der Oldenburgischen Industrie- und<br />
Handelskammer ist die Industriedichte so hoch wie in den Landkreisen<br />
Vechta und Cloppenburg.<br />
Foto: M.O.L. Gummiverarbeitung GmbH & Co. KG<br />
Die Kunststoffwirtschaft hat sich in nur gut 50 Jahren zur zweitgrößten<br />
Industriebranche des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />
entwickelt. Da kann man schon von einer Erfolgsstory sprechen.<br />
Auslöser für den Wirtschaftsboom war ausgerechnet die in der<br />
Region einst schwache Landwirtschaft. Die kargen Sandböden<br />
konnten Jahrhunderte lang die kinderreichen Familien nicht ausreichend<br />
ernähren. Eisenbahn und Autobahn ermöglichten dann<br />
den Import und Transport von Futtergetreide zur Tiermast – die<br />
Region wurde zu einer Hochburg der Veredelungswirtschaft.<br />
Lebensmittelerzeuger veredelten die Fleischprodukte vor Ort weiter<br />
in hochwertige Nahrungsmittel. Heute stellt die Lebensmittelindustrie<br />
rund 30 Prozent aller Industriearbeitsplätze im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> und erwirtschaftet nach jüngsten Zahlen<br />
47 Prozent des Industrieumsatzes. Zusammen mit dem Stall- und