WIRTSCHAFT+MARKT 6/2016
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54 | W+M RATGEBER<br />
Frischer Wind<br />
in alten Mauern<br />
Der sächsische Diplom-Ingenieur Thomas Zimmermann sanierte<br />
ein denkmalgeschütztes Wohnhaus in der Domstadt Wurzen<br />
und baute es zum Firmensitz um. Seither beherbergt es die<br />
Büroräume des Ingenieurbüros Zimmermann. Zur Finanzierung<br />
nutzte der Freiberufler einen KfW-Förderkredit aus dem Programm<br />
„Energieeffizient Bauen und Sanieren“. Von Matthias Salm<br />
Rund 20 Jahre lang war das Wohnhaus<br />
in der Wurzener Karl-Liebknecht-Straße<br />
dem Verfall preisgegeben,<br />
bevor Thomas Zimmermann<br />
es neu zum Leben erweckte. Eine reizvolle,<br />
jedoch auch anspruchsvolle Aufgabe:<br />
Nicht nur galt es, die Schäden des<br />
jahrelangen Leerstands zu beseitigen,<br />
auch den Anforderungen des Denkmalschutzes<br />
musste Zimmermann Genüge<br />
leisten. Schließlich entstanden die Straßenzüge<br />
unweit der historischen Altstadt<br />
Wurzens bereits im Zuge der Industrialisierung<br />
Ende des 19. Jahrhunderts –<br />
das Zimmermannsche Sanierungsobjekt<br />
selbst wurde 1889 errichtet.<br />
Dennoch ließ sich der Freiberufler, dessen<br />
Ingenieurbüro seit 1996 vornehmlich<br />
im Straßen-, Wasser- und Tiefbau der Region<br />
tätig ist, nicht abschrecken – obwohl<br />
sein vorheriges Firmendomizil an der viel<br />
befahrenen Bundesstraße B6 gerade<br />
einmal drei Straßen entfernt lag. „Unsere<br />
bisherigen Büros waren nur angemietet,<br />
vor allem war es dort aber einfach zu<br />
laut“, litt der Diplom-Ingenieur unter der<br />
zunehmenden Lärmbelastung. Zimmermann<br />
zog einen Schlussstrich: „Ich wollte<br />
eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
sowohl für mich als auch für meine<br />
Mitarbeiter erzielen.“<br />
Weil der Firmengründer auch privat<br />
ein Faible für die Sanierung denkmalgeschützter<br />
Gebäude pflegt – er unterstützt<br />
beispielsweise die Deutsche Stiftung<br />
Denkmalschutz –, fiel seine Wahl auf<br />
das leer stehende mehrstöckige Gebäude<br />
in der Karl-Liebknecht-Straße. So erwarb<br />
Zimmermann die Immobilie mit rund 345<br />
Quadratmetern Nutzfläche von der kommunalen<br />
Wohnungsbaugesellschaft.<br />
Rund neun Monate dauerte das Sanierungsvorhaben.<br />
Zu den größten Herausforderungen<br />
zählte die Wiederherstellung<br />
des Treppenhauses sowie der denkmalgeschützten<br />
Straßenfassade mit ihren<br />
Schmuckelementen. Innen wurden in<br />
enger Abstimmung mit dem zuständigen<br />
Denkmalpfleger Fenster und Türen nach<br />
historischem Vorbild erneuert. Das marode<br />
Dachgeschoß baute Zimmermann<br />
zum Atelier um. Nach der Fertigstellung<br />
ermöglichen die sanierten Räumlichkeiten<br />
dem Freiberufler und seinen vier Festangestellten<br />
nun ein ruhiges und komfortables<br />
Arbeiten.<br />
Vorher: Leerstehendes Wohngebäude in der Wurzener Ostvorstadt.<br />
Das Modernisierungsvorhaben diente zugleich<br />
dem Ziel der Energieeinsparung. In<br />
gemeinsamer Planung mit einem Sachverständigen<br />
erstellte der Sachse das<br />
Konzept für eine energetische Sanierung<br />
des neuen Bürohauses. „Wir haben die<br />
Beleuchtung auf LED-Lampen umgestellt<br />
und an der nicht denkmalgeschützten<br />
Rückseite der Immobilie einen Vollwärmeschutz<br />
installiert“, listet Zimmermann<br />
zwei der wichtigsten Maßnahmen<br />
auf. Zusätzlich wurde das Dachgeschoß<br />
gedämmt. Das vorhandene Heizungssystem<br />
tauschte der Diplom-Ingenieur<br />
gegen eine Gasbrennwerttherme aus.<br />
Foto: Thomas Zimmermann<br />
<strong>WIRTSCHAFT+MARKT</strong> | 6/<strong>2016</strong>