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MOTORRAD Classic 12/2016

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SPORT I<br />

ADAC-<strong>MOTORRAD</strong>-Allround-Race<br />

Ab geht die Post: Bert von<br />

Zitzewitz (#15), Richard Schalber<br />

(#21) und Harald Strößenreuther<br />

blasen zur Attacke<br />

Die Grand Prix-Helden Toni Mang und Reinhold<br />

Roth saßen auf leicht umgebauten Motocross-<br />

Maschinen, die Geländespezialisten Harald<br />

Strößenreuther und Jürgen Mayer drückten ihre Stollenrenner<br />

so tief in Schräglage, dass fast die Fußrasten über<br />

den Asphalt schliffen, und Bert von Zitzewitz war mit<br />

seiner bärenstarken 500er-Werks-Maico nicht nur pfeilschnell,<br />

sondern konnte dank einer Doppelscheiben-<br />

Bremsanlage auch noch extrem spät in die Eisen gehen –<br />

es waren schon außergewöhnliche Bilder, die den rund<br />

20 000 Fans Ende September 1986 in Hockenheim geboten<br />

wurden. Ein solches Spektakel hatte es bis<br />

dato im Motodrom noch nicht gegeben.<br />

Wer war denn damals bloß auf die verrückte<br />

Idee gekommen, die besten deutschen<br />

Straßenfahrer und die Stars der Offroad-Szene<br />

in einem gemeinsamen Rennen<br />

aufeinander loszulassen? Die Verantwortung<br />

dafür trugen der ADAC Württemberg<br />

und die Redaktion <strong>MOTORRAD</strong>. Sie hatten<br />

es sich vor 30 Jahren zum Ziel gesetzt, den<br />

Meister aller Klassen zu küren. Die besten<br />

Fahrer aus den Disziplinen Straße, Bahn,<br />

Motocross und Enduro sollten auf einem<br />

kombinierten Asphalt-und Offroadkurs<br />

um den Titel des Allround-Champions<br />

kämpfen. Eingebettet war das Allround-<br />

Race genannte Event in einen „Mini-Grand Prix“, denn<br />

beim Preis von Baden-Württemberg stand auch das Finale<br />

der Straßen-Weltmeisterschaft 1986 für die Klassen 80<br />

und <strong>12</strong>5 cm³ sowie für die Gespanne auf dem Programm.<br />

Dazu gab‘s noch einen Lauf zur Superbike-DM.<br />

Medialer Ritterschlag: Mang, Müller und<br />

Co. im Aktuellen Sportstudio des ZDF<br />

In diesem Umfeld war das Vielseitigkeitsrennen mit<br />

kreuz und quer durch die Arena rutschenden, driftenden<br />

und springenden Stollenbikes, die dazu noch öfters entgegen<br />

der üblichen Rennrichtung fuhren, natürlich ein<br />

ziemlich exotisches Ereignis. Das bereits in der Planungsphase<br />

auch Bedenkenträger auf den Plan rief: Was passiert,<br />

wenn es etwa regnet und die Allround-Racer beim<br />

Wechsel von Offroad auf Asphalt die Piste für die Straßenrennen<br />

mit Dreck versauen? Für den Fall der Fälle<br />

standen ausreichend Kehrmaschinen parat, aber letztlich<br />

reichten zur Reinigung der Straße von einer leichten<br />

Brise des Hockenheimer Sands ein paar Besen, denn der<br />

September 1986 war in puncto Wetter von einem stabilen,<br />

über mehrere Wochen anhaltenden Hoch geprägt.<br />

Hochdruck herrschte im Vorfeld des Rennens auch<br />

bei der Vermarktung. Erich Brodbeck, der damalige<br />

Pressechef des ADAC Württemberg, setzte nicht nur die<br />

übliche PR-Maschinerie in Gang, sondern schaffte es<br />

dank seiner guten Kontakte, das Thema sogar im Aktuel-<br />

108 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2016</strong><br />

www.motorrad-classic.de

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