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MOTORRAD Classic 12/2016

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SZENE I<br />

Magni-MV Agusta Filo Rosso<br />

und sein Bruder Carlo niemandem, nicht<br />

einmal Vater Arturo, von den Plänen zu erzählen,<br />

den Dreizylinder der 800 Brutale<br />

F3 in einen in alter Magni-Tradition aus<br />

Stahlrohren geschweißten Rahmen zu<br />

stecken. „Ich beschloss, ein Bike zu designen,<br />

das mich persönlich begeistert, ohne<br />

darauf zu achten, was andere sagen würden.<br />

Also kaufte ich einen gebrauchten<br />

Motor einer Brutale 800 F3, und Carlo und<br />

ich nahmen genau Maß. Dabei stellten wir<br />

nicht nur fest, wie gut der Motor aussieht,<br />

sondern auch wie kompakt er ist“, stellt<br />

Giovanni klar.<br />

Hatte der anfangs verwendete Drilling<br />

der ersten Generation noch <strong>12</strong>5 PS, so<br />

liefert der aktuelle, hochmoderne MV-<br />

Dreizylinder mit rückwärts drehender<br />

Kurbel welle, Wasserkühlung und Benzineinspritzung<br />

satte 140 PS. Drei Monate<br />

arbeiteten die Brüder praktisch Tag und<br />

Nacht, erst drei Tage vor der Eröffnung<br />

der Messe in Mailand 2014 war der Prototyp<br />

der Filo Rosso fertig. „Er war komplett,<br />

aber er lief nicht – also machten wir einfach<br />

ein paar Fotos, stellten die auf unsere<br />

Website und gingen zu Bett“, erinnert sich<br />

Giovanni grinsend. „Am nächsten Morgen<br />

stellten wir fest, dass unsere Website zusammengebrochen<br />

war und wir hatten<br />

ein Dutzend Bestellungen für das Bike,<br />

ohne dass irgendjemand überhaupt einen<br />

Preis wusste.“<br />

Grünes Licht von MV Agusta<br />

Ein Jahr später stand die fertige, zuvor<br />

ausgiebig auf der Straße getestete Version<br />

auf der EICMA in Mailand und die Produktion<br />

lief an, mit sechs Monaten Lieferfrist.<br />

Kits zum Selbstaufbauen für Kunden<br />

sollte es nicht geben. „Wir verkaufen nur<br />

fertige Bikes“, erläutert Giovanni. „Weil<br />

wir keine Probleme haben, brandneue<br />

MV-Motoren zu bekommen. Als MV-Besitzer<br />

Giovanni Castiglioni zu uns kam,<br />

um das neue Bike zu sehen, stand er einige<br />

Momente davor, betrachtete es, drehte<br />

sich dann zu mir um und sagte: ‚Was immer<br />

ihr von mir braucht, um dieses Bike zu<br />

bauen – fragt mich einfach.‘“<br />

Nun steht sie also da, wohlproportioniert,<br />

und überrascht doch beim Aufsitzen<br />

mit ihrer zierlichen Gestalt, recht niedrig<br />

und auch recht kurz, mit kompakten 1370<br />

Millimetern Radstand (Agos GP-Racer<br />

hatten 1310 mm). Und ohne Verkleidung<br />

wird klar, wie perfekt arrangiert das ganze<br />

Paket ist. Bei aller Kompaktheit findet<br />

doch auch ein 1,80-Meter-Fahrer Platz.<br />

Lang über den handgedengelten 16-Liter-<br />

Alutank gestreckt, mit stark angewinkelten<br />

Beinen und auf hoch montierten Rasten<br />

ruhenden Füßen. Die Arme greifen<br />

nach den unter der vorderen Gabelbrücke<br />

montierten Lenkerstummeln, der Oberkörper<br />

ist deutlich nach vorn gebeugt. Mit<br />

98 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2016</strong>

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