MOTORRAD Classic 12/2016

Ein Problem mit heutigen Retro-
Bikes ist häufig, dass beim Versuch,
Modernes mit Klassischem
zu verbinden, leider oft das Schlechteste
anstatt das Beste aus beiden Welten vereint
wird. Solche Versuche enden oft mit
von der Motorleistung völlig überforderten
Chassis, manchmal zieht aber auch der
verwendete Motor keine Wurst vom Teller.
Doch ab und zu wird ein Bike auf die Räder
gestellt, bei dem alles stimmt – das
schon mit dem Aussehen begeistert, aber
auch beim Fahren unerhört Spaß bereitet.
Zweifellos ist die Magni-MV Agusta Filo
Rosso solch ein Bike.
Giovanni Magni (57), der jüngste Sohn
des berühmten Arturo Magni, wagte den
Schritt zurück in die Zukunft und kreierte
die Filo Rosso, die „rote Linie“, also das
Limit, das ausgelotet werden soll. Dieses
edel designte, exzellent ausgeführte „Dreizylinder-Renngerät
mit Scheinwerfern“
sieht für alle Welt erkennbar nach der
Dreizylinder-Werks-MV aus, mit welcher
der 15-fache Weltmeister (davon 13 WM-
Titel auf MV) Giacomo Agostini seine großen
Erfolge errang. Einer der Väter dieser
Triumphe war denn auch Arturo Magni
gewesen, seinerzeit legendärer Rennleiter
bei MV Agusta. Letzterer wusste lange
nichts von den Plänen seines Sohnes –
zu groß war die Unsicherheit nach der
Schmach mit der ersten modernen Magni-
MV, der 2013 auf der Mailänder Messe
präsentierten Storia. Jene war allerdings
auch nichts anderes als eine im klassischen
Stil designte Brutale 1090, mit Serienmotor
im Serienrahmen. Genau dies
aber wurde von vielen Leuten kritisiert.
Aus diesem Grund beschlossen Giovanni
Reminiszenz und Original: Die neue
Filo Rosso greift das Design des GP-
Renners von Giacomo Agostini (u.) auf
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