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SZENE I<br />
Honda-V4-Ausfahrt<br />
Die V-Männer<br />
Eine sanfte Herbstsonne begrüßte die Fans und Freunde des Honda-V4<br />
zur <strong>Classic</strong>-Ausfahrt mit dem aufgemöbelten VF 1000 F2-Eigenbau.<br />
Text: Werner Koch; Fotos: fact<br />
Der Samstag ist ausgebucht – Kehrwoche,<br />
Einkaufen, Baumarkt,<br />
Motorrad putzen, Werkstatt auf<br />
Vordermann bringen. Am letzten Samstag<br />
im September allerdings verschob eine<br />
Meute leidenschaftlicher V-Männer die<br />
Pflichtübungen und brummten zum<br />
Motor rad-Treffpunkt am Glemseck bei<br />
Stuttgart. Wie bestellt löste die Sonne den<br />
Nebel rund um die ehemalige Solitude-<br />
Rennstrecke auf und begrüßte die auf<br />
Achse angereisten Honda-Fans.<br />
Rasch fand der <strong>Classic</strong>-Umbau Xpresso<br />
V4 ein gut gelauntes Publikum, das<br />
außerdem noch ein paar sensa tionelle<br />
Sahnestückchen bestaunen durfte. Aus<br />
dem Odenwald war Jürgen Daun mit<br />
Sohn Frank angereist. Frank, bei Insidern<br />
für seine wunderschönen RC 30- und NSR<br />
400-Umbauten bekannt, hatte für seinen<br />
Vater das Traummotorrad schlechthin auf<br />
die Räder gestellt – eine zur RC 166-Replika<br />
umgebaute Sechszylinder-Honda CBX<br />
1000! Allein dieses handwerkliche Meisterstück<br />
war das frühe Aufstehen wert.<br />
Bruno Just aus Simmerrath, Vielfahrer auf<br />
einer VFR 750 F mit 530 000 Kilometern<br />
auf der Uhr, nutzte die Rückreise vom<br />
Bol d‘Or in Südfrankreich für einen Zwischenstopp<br />
am Glemseck, herzlich begrüßt<br />
von den Freunden der VFR-Szene.<br />
Nach einem dampfenden Kaffee machte<br />
sich die Gruppe auf zur Motorrad ausfahrt<br />
in den Nordschwarzwald. Anfänglich noch<br />
vom hektischen Verkehrsgewühl gebremst,<br />
sausten die Hondas wenige Kilometer<br />
später über wundervoll geschwungene<br />
Straßen ins Nagoldtal. Natürlich<br />
nicht, ohne die Kurvensause von Schellbronn<br />
nach Unterreichenbach unter die<br />
Räder zu nehmen. Die beste Ge legenheit<br />
für Andreas Jäger (Honda VF 1000 R) und<br />
Ralf Rechberger (Honda VFR 750), um die<br />
Xpresso V4 einer Testfahrt zu unterziehen.<br />
„Schöner Motor, fährt sich klasse, nur die<br />
Bremse ist echt giftig“, kommentierte Andreas<br />
Jäger die kleine Kostprobe und ergänzte:<br />
„Optisch ist die Xpresso ein bissel<br />
zu lang gestreckt. Die 30 Millimeter kürzere<br />
VF 750-Schwinge würde ihr sicher<br />
gut stehen.“ Recht hat er, der Tipp mit der<br />
kurzen Schwinge passt gut ins Konzept.<br />
Und damit in die nächste Ausbaustufe der<br />
Xpresso V4.<br />
Dass die Honda-V4-Szene immer noch<br />
sehr lebendig ist, hat seine Gründe. Obwohl<br />
die Anfänge in den 1980er-Jahren<br />
von Motorschäden und Überhitzungserscheinungen<br />
geprägt waren, hatte sich<br />
Honda mit dem 90-Grad-V4-Konzept ein<br />
Alleinstellungsmerkmal jenseits des japanischen<br />
Vierzylinder-Einerleis geschaffen.<br />
Allein der Klang der vier asymmetrisch<br />
40 <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2016</strong><br />
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