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MOTORRAD Classic 12/2016

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Schampus und<br />

5000 Mark Prämie:<br />

Alois Niedermayr<br />

strahlt. Links Bert<br />

von Zitzewitz<br />

(Platz zwei), rechts<br />

Walter Gruhler<br />

(Platz drei)<br />

<strong>12</strong>00 Meter<br />

Straße, 1100<br />

Meter Offroad,<br />

neun Sprünge:<br />

eine Herausforderung<br />

vor<br />

allem für Toni<br />

Mang und Co.<br />

Wie aus dem Lehrbuch: Maico-<br />

Werkspilot Bert von Zitzewitz mit<br />

astreiner Motocross-Sprungtechnik<br />

im Hintertreffen zu sein. Außerdem verzichtete er auf<br />

alle Modifikationen am Fahrwerk, die auf Asphalt für ein<br />

besseres Fahr- und Bremsverhalten gesorgt hätten. Nach<br />

dem Motto „Einfach draufsetzen und losfahren“ schaffte<br />

Niedermayr dennoch zwei zweite Plätze und holte sich<br />

5000 Mark für den Gesamtsieg – eine Prämie, von der er<br />

im Motocross damals nur träumen konnte.<br />

Auf Platz zehn im Gesamtklassement tauchte der<br />

Motocross-erfahrene Superbiker Ernst Gschwender als<br />

bester Straßenfahrer auf. Seine Asphaltkollegen Wolfgang<br />

Schwarz, Manfred Fischer, Peter Rubatto und Reinhold<br />

Roth belegten die Ränge zwölf bis 15. Und wo war<br />

Toni Mang abgeblieben? Der Honda-Pilot ging keine unnötigen<br />

Risiken ein und machte der Konkurrenz lieber<br />

Platz, als sich auf gefährliche Zweikämpfe einzulassen.<br />

Zweimal jagte er das Feld vor sich her und belegte jeweils<br />

den 18. Platz. Ein Fahrer war noch hinter ihm: der Eisspeedway-Spezialist<br />

Helmut Weber.<br />

Ein Debakel für einen Star wie Mang, zum damaligen<br />

Zeitpunkt immerhin viermaliger Straßen-Weltmeister in<br />

den Klassen bis 250 und 350 cm³? Einige Lästermäuler<br />

waren dieser Ansicht. Doch objektiv betrachtet verdiente<br />

Mangs Engagement durchaus Lob. Ohne über eine nennenswerte<br />

Erfahrung auf Offroadpisten zu verfügen,<br />

stellte er sich der Herausforderung des Allround-Race,<br />

steigerte sich im Training von Runde zu Runde und hielt<br />

beide Rennen tapfer durch. Dass sich Mang gerade bei<br />

den Sprüngen und in den Spurrillen der Geländesektion<br />

mächtig plagen musste, war offensichtlich. Dennoch bereitete<br />

ihm das Spektakel in Hockenheim auch Spaß:<br />

„Wenn das Reglement den Straßenfahrern mehr Chancengleichheit<br />

bietet, komme ich nächstes Jahr wieder.“<br />

Damit hatte Toni Mang genau den wunden Punkt des<br />

Allround-Race getroffen. Die Geländesektion war eindeutig<br />

zu lang und zu schwierig gesteckt. Die in diesem<br />

Sektor verlorene Zeit konnten die Straßenfahrer auf Asphalt<br />

nie mehr aufholen. Zudem kamen die Offroader<br />

mit den Crossmaschinen auch auf der Straße deutlich<br />

schneller vom Fleck, schließlich waren sie diese Motorräder<br />

gewohnt und hatten keine Probleme damit, wenn<br />

das Bike mal zu rutschen beginnt oder sich querstellt –<br />

das ist im Motocross oder im Endurosport die Regel.<br />

Selbst bei einem leichteren oder geringeren Offroad-<br />

Anteil kann es da keine Chancengleichheit geben.<br />

So blieb das Allround-Race von 1986 ein einmaliges<br />

Event, das aber dennoch ein deutliches Signal setzen<br />

konnte. In der Rückschau gilt das Spektakel als Initialzündung<br />

für eine neue Disziplin, die sich in den folgenden<br />

Jahren in Deutschland entwickelte und etablierte: das<br />

Supermoto. Mit einer neuen Gattung von Motorrädern<br />

und neuen, aufs herzerfrischende Driften spezialisierten<br />

Fahrertypen traf man bei den Fans voll ins Schwarze –<br />

immer wieder auch bei Veranstaltungen im Motodrom<br />

von Hockenheim.<br />

◻<br />

www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 113

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