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SZENE I<br />
Hubert Luttenberger<br />
Alles Gute, Hubert!<br />
VFV-Ehrenpräsident Karl Reese gratuliert Hubert Luttenberger zum 90. Geburtstag.<br />
Lieber Hubert, herzliche Gückwünsche<br />
zu deiner 90. Lebensrunde!<br />
Vor nunmehr 28 Jahren haben wir<br />
– der Vorstand und die Mitglieder des Veteranen-Fahrzeug-Verbandes<br />
(VFV) – dir<br />
zusammen mit deinen Sportkameraden<br />
und Rennfahrern Gustl Hobl und Rudi<br />
Felgenheier die VFV-Ehrenmitgliedschaft<br />
verliehen. Und auch heute noch schauen<br />
wir auf eure großartigen Sporterfolge und<br />
Leistungen zurück. Mit Gustl und Rudi<br />
hattest du ja auch einiges gemeinsam.<br />
So habt ihr 1951 zu den jüngsten Rennfahrern<br />
unter den deutschen Startern in<br />
der <strong>12</strong>5er-Klasse gezählt. Außerdem begann<br />
eure Karriere auf Eigenbau-Motorrädern,<br />
die in den ersten Nachkriegsjahren<br />
auf der kleinen DKW RT <strong>12</strong>5 basierten.<br />
Weiterhin habt ihr internationale Motorrad-Sporterfolge<br />
und hohes Ansehen<br />
erreicht. Leider verstarb Rudi Felgenheier<br />
schon 2005 an einer Augenkrankheit.<br />
Für die <strong>Classic</strong>-Leser hier die Biografie<br />
des Jubilars in Kurzform. Hubert Luttenberger<br />
wurde am 21. Oktober 1926 in Neu-<br />
Bamberg (Rheinland-Pfalz) geboren. Er<br />
wuchs in der Familie seiner Eltern und<br />
Großeltern auf. Aus der elterlichen Firma,<br />
die Ende des 19. Jahrhunderts Großvater<br />
Luttenberger zunächst als Spengler und<br />
Karosseriebauer betrieb, entwickelte sich<br />
eine Automobilwerkstatt, in der auch<br />
Hubert arbeitete. Bereits mit 15 Jahren erlangte<br />
er den Auto-Führerschein, dank<br />
Sondergenehmigung in der Kriegszeit.<br />
Drei Jahre später erhielt er den Stellungsbefehl<br />
zum Militär. Doch Hubert hatte das<br />
große Glück, unbeschadet in seine Heimat<br />
nach Neu-Bamberg zurückzukehren.<br />
Nachdem die ersten motorsportlichen<br />
Veranstaltungen bereits 1947/48 ausgeschrieben<br />
wurden, beschloss er, sich als<br />
Rennfahrer zu beweisen. Erstmals an den<br />
Start ging er 1949, als Ausweisfahrer auf<br />
einer von ihm selbst aufgebauten DKW<br />
RT <strong>12</strong>5-Rennmaschine. Nachdem Hubert<br />
Luttenberger 1951 zum Lizenzfahrer aufgestiegen<br />
war, erhielt er 1952 von NSU<br />
für die neu entwickelte <strong>12</strong>5er-Rennnfox<br />
einen Werksvertrag.<br />
Diesen löste Hubert aber schon bald<br />
wieder auf, als er feststellen musste, dass<br />
weitere NSU-Werkspiloten, insbesondere<br />
der junge Engländer Bill Lomas, bevorzugt<br />
wurden. Lückenbüßer zu sein, das war<br />
nicht sein Ding. Und so wechselte Hubert<br />
die Marke und ging zu Conte Agusta, von<br />
dem er 1953 einen MV Agusta-Werksvertrag<br />
bekam.<br />
Nach einer erfolgreichen Saison auf<br />
der MV erwarb er 1954 eine Adler RS 250,<br />
um auch in der Viertelliterklasse zu starten.<br />
1958 dann der Höhepunkt in der Karriere<br />
von Hubert Luttenberger: Er wechselte<br />
zu Mondial und gewann prompt die<br />
deutsche <strong>12</strong>5er-Meisterschaft. Ende des<br />
Jahres hing Luttenberger nach insgesamt<br />
69 Rennen und 62 Platzierungen seine<br />
Rennkombi an den Nagel. Alles in allem<br />
eine hervorragende Bilanz!<br />
Nach der Aufgabe des Motorrad-Rennsports<br />
die Hände in den Schoß legen?<br />
Nein! Mit 32 Jahren startete Hubert Luttenberger<br />
eine neue Karriere als Verkaufsrepräsentant<br />
für BMW-Automobile. Rasch<br />
erarbeitete er sich dort den Ruf als einer<br />
der profiliertesten Automobilverkäufer im<br />
damaligen BMW-Konzern, wo er bis über<br />
das Rentenalter hinaus dem Nachwuchs<br />
mit Rat und Tat zur Seite stand.<br />
Lieber Hubert, nochmals von mir alles<br />
erdenklich Gute zu deinem 90. Geburtstag,<br />
verbunden mit Gesundheit, Glück und Lebensfreude!<br />
Dein Karl Reese. ◻<br />
Oben: Hubert Luttenberger mit Lorbeerkranz<br />
und auf der <strong>12</strong>5er-Rennfox von NSU. Links:<br />
Auch auf der Adler RS 250 machte der Jubilar<br />
einst eine gute Figur. Unten: VFV-Ehrenpräsident<br />
Karl Reese mit Hubert Luttenberger und<br />
Lothar John im blauen Hemd (von links)<br />
Fotos: Karl Reese<br />
www.motorrad-classic.de <strong>MOTORRAD</strong> CLASSIC <strong>12</strong>/<strong>2016</strong> 45