SchlossMagazin Fuenfseenland Dezember 2016
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14 | region | Schuhmuseum Landsberg<br />
fotos <strong>SchlossMagazin</strong><br />
Leidenschaft für Schuhe<br />
Geballtes Wissen über Schuhe und ihre Geschichte(n) hat ein Landsberger Urgestein parat:<br />
Der Schuhmacher und Kaufmann Heinrich Pflanz stellt in seinem privaten Schuhmuseum<br />
in Landsberg über 2.000 Paar historische und zeitgenössische Schuhe aus acht<br />
Jahrhunderten und aller Herren Länder aus. Besonders hörenswert sind auch die Geschichten,<br />
die er über die Exponate zu erzählen weiß.<br />
Text Hannelore Eberhardt-Arntzen<br />
Stiefeletten der Kaiserin Sisi, bestickte<br />
Schnabelschuhe aus Indien<br />
oder signierte Schuhe von Sportlegenden:<br />
Einige der Schuhe sind so begehrenswert,<br />
dass schon andere Museen nach<br />
die billigen „Wegwerfschuhe“ unserer Tage<br />
auch im übertragenen Sinn quasi mit Füßen<br />
getreten werden. Deshalb entschloss<br />
sich Heinrich Pflanz, Schuhe zu sammeln<br />
und sie und ihre Geschichte(n) der Allge<br />
ihnen angefragt haben. Doch Heinrich<br />
Pflanz gibt sie nicht her. Schließlich<br />
sammelte er über 45 Jahre lang das Material<br />
für sein Museum inmitten der Altstadt,<br />
rekordhalter: die Pflanz’sche Schuhlöffelsammlung<br />
steht seit 1996 im Guinness Buch.<br />
meinheit näher zu bringen.<br />
Die Vielfalt der Exponate in den Vitrinen<br />
ist überwältigend. Die Schuhe stammen<br />
aus aller Welt und wurden oft von Prominenten<br />
das er 1995 eröffnete, ganz in der Nähe seines<br />
wie Schauspielern, Musikern,<br />
Schuhhauses, das sich seit 1625 im Familienbesitz befindet. Angefangen<br />
hatte alles damit, dass er in den fünfziger Jahren in der<br />
Werkstatt seines Vaters zufällig einen Karton mit alten Schuhen<br />
fand und diese nicht wegschmeißen wollte. Selbst in seiner alteingesessenen<br />
Schuhmacherfamilie sei früher alles Mögliche aufgehoben<br />
worden, nur keine Schuhe, erinnert er sich. Dabei ist laut Pflanz<br />
der Schuh das wichtigste Bekleidungsstück des Menschen: „Es ist<br />
ein Stück Lebensqualität“, sagt er und kann nicht verstehen, dass<br />
Sportlern, Politikern oder sogar Königen und Königinnen getragen.<br />
Zu den Highlights zählen Schuhe, die für Papst Benedikt XVI.<br />
in Handarbeit von Adriano Stefanelli, einem Schuhmacher aus<br />
Novara, gefertigt wurden – in Feuerrot. Der Kontakt war über<br />
den italienischen Schuhmacher zustande gekommen, so dass<br />
Heinrich Pflanz schließlich das Schuhpaar in Größe 42 für einen<br />
günstigen Preis erstehen konnte. Die roten Schuhe sind übrigens<br />
nicht die einzigen von sakralen Würdenträgern: In der gleichen