Kultur- Reportage: 35 mm Kontrovers: siche- - Martin-Luther ...
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Überwiegend Antwort a: Die jungen Hyperaktiven<br />
Gruppenlimit von maximal 100 Gruppen schöpfst du komplett aus. Mit: „Wenn mir langweilig ist,<br />
trete ich unsinnigen Gruppen bei“ erklärst du auch gleich wie es dazu ko<strong>mm</strong>en konnte. Zu deiner<br />
Unterhaltung schaust du dich gern auf anderen Profilen um, „gruschelst“ Unbekannte und lässt<br />
dich auch mal auf den einen oder anderen Flirt ein. Auch außerhalb der virtuellen Welt bist du für<br />
alles offen und gern auf Partys unterwegs. Natürlich glühst du härter vor als andere Party machen<br />
und dein Filmriss ist <strong>siche</strong>r oft auch länger als die ganze Party. Dass es deine Party-Absturz-Fotos<br />
und andere unvorteilhafte Schnappschüsse ins Netz schaffen, stört dich wenig. Soll doch jeder<br />
sehen, wie du feiern kannst!<br />
Du bist stark studiVZsuchtgefährdet.<br />
Zwei- bis<br />
dreimal täglich, wenn<br />
nicht öfter, bist du dort anzutreffen.<br />
Jeder, mit dem du<br />
auch nur irgendwie mal in<br />
Kontakt getreten bist, muss<br />
in deine „Freundesliste“. Das<br />
Überwiegend Antwort b: Die jungen exhibitionistischen Wilden<br />
und achtest auch sonst darauf, dass man dich nur von deiner vorteilhaftesten Seite zu sehen<br />
beko<strong>mm</strong>t. Wenn du jemandem eine Nachricht hinterlässt, dann schon auf der Pinnwand. Dein<br />
Profil soll ruhig durchstöbern wer will, dich kü<strong>mm</strong>ert das wenig. Sollen doch alle wissen, dass für<br />
dich: „Sex nur schmutzig ist, wenn er richtig gemacht wird“. Und wen stört schon, dass du „so<br />
lange ein Motivationsproblem hast, bis du ein Zeitproblem hast“. Um die Wahl deiner sorgfältig<br />
ausgewählten Gruppen noch mal ins richtige Licht zu rücken, gibst du noch folgenden Hinweis:<br />
„Meine Gruppenliste sagt mehr über mich aus als mein Profil!“<br />
Egal ob Fotos, Gruppen oder<br />
Interessen, du findest eigentlich<br />
i<strong>mm</strong>er etwas, das es zu erneuern<br />
gibt. Vor allem mit deinen „…ist<br />
grade“-Statements kannst du jede<br />
deiner Lebenslagen und Befindlichkeiten<br />
ausbreiten. Du machst auch<br />
schon mal Bilder extra fürs studiVZ<br />
Auflösung zum Test von S. 13<br />
Überwiegend Antwort c: Die jungen Flaneure<br />
legst auch du Fotoalben an und schreibst auf Pinnwände. Über potenzielle Mitleser, wie Professoren<br />
oder mögliche Arbeitgeber, bist du dir spätestens seit der Datenschutzdebatte in den<br />
Medien bewusst. Dein Profil ist daher wahrscheinlich nur eingeschränkt sichtbar. StudiVZ siehst<br />
du als den perfekten Weg einfach und schnell Informationen über Ko<strong>mm</strong>ilitonen oder ehemalige<br />
Klassenkameraden zu beschaffen. Bei „Gruschel“-Attacken checkst du, selbstverständlich inkognito,<br />
die Lage und lässt dich, falls das Profil deinen Vorstellungen genügt, auch mal auf regen<br />
Nachrichtenaustausch mit Unbekannten ein.<br />
Du bist mindestens einmal täglich eingeloggt<br />
und gehörst zu den Vielen, die<br />
es nicht verstehen können, wie jemand nicht im studiVZ sein<br />
kann. Die Seiten deiner Freunde besuchst du regelmäßig, um zu<br />
sehen, ob es etwas Neues zu erfahren gibt oder ob die Fotos der<br />
letzten Feier schon reingestellt wurden. Dein Profilbild wechselt du<br />
meist dann, wenn du´s gar nicht mehr sehen kannst. Gelegentlich<br />
Überwiegend Antwort d: Die Unauffälligen<br />
Unbekanntes auf die Idee ko<strong>mm</strong>en dich anzuschreiben oder gar zu „gruscheln“, ignorierst du das<br />
einfach. Eingeloggt bist du selten und auf deinem Profil hast du nur das Nötigste ausgefüllt. Mit<br />
Ko<strong>mm</strong>entaren auf anderen Profilen bist du genauso sparsam wie bei deiner Gruppenwahl. Doch<br />
falls einer deiner Freunde für längere Zeit außer Landes gehen sollte, bist natürlich auch du in der<br />
entsprechenden „Memorial“-Gruppe.<br />
Wahrscheinlich hat man dich lange bequatschen müssen bevor du<br />
dich „i<strong>mm</strong>atrikuliert“ hast. Mit „Gezwungen zum studiVZ“ hat sich dann auch<br />
gleich eine Gruppe gefunden, mit der du die Sache klarstellen kannst. Mittlerweile<br />
musstest du feststellen, dass es gut war auf deine Freunde zu hören. Der<br />
Kontakt zu ihnen lässt sich so doch gleich viel einfacher halten und auch alte<br />
Freunde und Bekannte hast du so wieder auffinden können. Sollte doch jemand<br />
Überwiegend Antwort e: Die Randnutzer<br />
zu präsentieren, hast du kein Bedürfnis. Wie man Pinnwände als Chatforen nutzen kann, ist dir<br />
ein Rätsel. Wahrscheinlich denkst du: Es ist ja nicht so, dass es MSN, ICQ, Skype, geschweige<br />
denn Telefon nicht gäbe. Auch wenn du´s nicht zugeben würdest und dir deine Zeit in der<br />
Regel für solchen Quatsch zu kostbar ist, überko<strong>mm</strong>t auch dich hin und wieder ein leicht voyeuristisches<br />
Interesse, dem du dann nachgibst.n<br />
Zusa<strong>mm</strong>engestellt von Katharina Schultz<br />
Dein studiVZ-Profil hast du nur errichtet, um dir ein Bild von der Sache machen zu<br />
können. Du weißt deine Privatsphäre zu schützen und hast diesbezüglich alle nötigen<br />
Einstellung vorgeno<strong>mm</strong>en. Die Anzahl deiner Kontakte begrenzt sich auf die Leute, die<br />
unter die althergebrachte Bedeutung des Wortes ‚Freund‘ fallen. Ab und an findest du´s<br />
ganz praktisch auf diesem Weg Nachrichten zu hinterlassen, an Geburtstage erinnert zu<br />
werden oder Partyeinladungen abzugreifen. Danach irgendwelche Fotos von dir im Netz<br />
<strong>Kontrovers</strong>n<br />
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