DER KONSTRUKTEUR 11/2015
DER KONSTRUKTEUR 11/2015
DER KONSTRUKTEUR 11/2015
- TAGS
- konstrukteur
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
ANTRIEBSTECHNIK I TITEL<br />
Vier Typen für<br />
mehr Dynamik<br />
Servoantriebe mit niedrigen Trägheitsmomenten<br />
für einfache Motion-Control-Anwendungen<br />
Liang Zhu<br />
Ein Technologiekonzern erweitert<br />
sein Basis-Servoantriebssystem um<br />
mehrere Low Inertia Servomotoren<br />
und darauf abgestimmte Einachs-<br />
Umrichter. Dank geringerer Motor-<br />
Trägheitsmomente lassen sich mit<br />
ihnen nun auch vielfältige einfache<br />
Motion-Control-Aufgaben mit<br />
Fokus auf dynamischem Bewegen<br />
und Verarbeiten wirtschaftlich und<br />
komfortabel umsetzen.<br />
Das Basis-Servoantriebssystem Sinamics<br />
V90 von Siemens besteht aus 400-V-Servomotoren<br />
mit höherem Trägheitsmoment,<br />
sprich High Inertia/HI. Nun hat der Technologiekonzern<br />
Varianten in 200-V-Ausführung<br />
mit Servomotoren in kleineren<br />
Achshöhen und geringeren Trägheitsmomenten,<br />
dementsprechend Low Inertia/LI,<br />
hinzugefügt. Neu sind vier Umrichter-<br />
Baugrößen sowie vier darauf abgestimmte<br />
LI-Servomotoren mit Achshöhen von 20, 30,<br />
40 und 50 mm, für den Betrieb an ein- und<br />
dreiphasigen Netzen, mit Leistungen von<br />
0,05 bis 0,75 kW (1AC) bzw. bis 2 kW (3AC).<br />
Dynamisch, schnell und kompakt<br />
Das Rotor-Trägheitsmoment der Low Inertia<br />
Servomotoren Simotics-S-1FL6 ist bei vergleichbarer<br />
Motorbemessungsleistung um<br />
das Sechs- bis Vierzehnfache niedriger als<br />
das der High-Inertia-Varianten. Damit lassen<br />
Liang Zhu, Siemens AG, Nürnberg<br />
Durch das niedrigere Rotor-Trägheitsmoment der Servomotoren lassen<br />
sich sehr kurze, reproduzierbar präzise Zykluszeiten realisieren<br />
sich deutlich kürzere Beschleunigungs- und<br />
Abbremsrampen und somit sehr kurze, reproduzierbar<br />
präzise Zykluszeiten in der Anwendung<br />
realisieren. Das prädestiniert die<br />
LI-Systeme für dynamische Motion-Control-<br />
Aufgaben unter anderem in der Elektronikfertigung<br />
sowie in den Bereichen Converting,<br />
Druck, Verpackung und Materialhandling<br />
– aber ebenso in allen anderen Maschinen<br />
und Anlagen mit dem Anspruch, Produkte<br />
kostenoptimiert schnell zu bewegen oder<br />
zu verarbeiten. Die bisherigen HI-Systeme<br />
sind überall dort die bessere Wahl, wo zusätzlich<br />
höhere Drehmomente – bis 33,4 Nm<br />
– sowie geringe Drehzahlwelligkeiten gefordert<br />
sind, wie zum Beispiel in der Metallumformung,<br />
an Siebdruckmaschinen,<br />
Abfüllanlagen, Wicklern und in diversen<br />
anderen Applikationen.<br />
Die dynamischen LI-Servomotoren bauen<br />
deutlich kompakter: So konnte deren<br />
Höhe im Vergleich zu den HI-Varianten um<br />
bis zu 60 % und die Länge um bis zu 20 % reduziert<br />
werden, womit die Motoren auch<br />
unter engsten Einbauverhältnissen Platz<br />
finden. Auch die zugehörigen Umrichter<br />
sind bei einheitlicher Bauhöhe bis zu 25 %<br />
kleiner als die 400-V-Varianten und sparen<br />
dadurch Platz im Schaltschrank.<br />
Einfache Inbetriebnahme<br />
und Integration<br />
Einfache Servo-Aufgaben sollten auch einfach<br />
und schnell zu lösen sein. Dafür stellt<br />
Siemens für das Servosystem Sinamcis V90<br />
das Inbetriebnahme-Tool Sinamics-V-Assistant<br />
kostenfrei im Internet zur Verfügung unter<br />
www.siemens.de/sinamics-v-assistant.<br />
Einmal auf einem PC, Laptop oder Programmiergerät<br />
installiert, führt es den Anwender<br />
mit grafischen Bedienmasken intuitiv durch<br />
die individuelle Einstellung aller Betriebsparameter.<br />
Das Tool enthält Statusprüfungen<br />
für Umrichter und Motor, sowie integrierte<br />
Trace- und Messfunktionen für die Diagnose.<br />
Schnittstelle zum Servosystem ist eine Standard-USB-Verbindung.<br />
Alternativ kann das<br />
V90-System auch autark über das integrierte,<br />
frontseitige Bedienfeld, das Basic Operator<br />
Panel/BOP, direkt am Umrichter parametriert<br />
und in Betrieb genommen werden.<br />
Aufgrund der reduzierten Baugröße haben<br />
die neuen Umrichter-Varianten einen<br />
frontseitigen Steckplatz für eine MicroSD-<br />
Karte, womit sich einmal eingestellte Parameter<br />
einfach auf andere Systeme übertragen,<br />
sprich klonen, lassen. Das vereinfacht<br />
und beschleunigt sowohl die Inbetriebnah-<br />
14 Der Konstrukteur <strong>11</strong>/<strong>2015</strong>