DER KONSTRUKTEUR 11/2015
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ANTRIEBSTECHNIK<br />
01 Zwischenkreise bestehen typisch aus einer Kombination von Kondensatoren und Spulen. Dabei<br />
lassen sich Zwischenkreise mit konstanter (oben) und variabler (unten) Spannung unterscheiden<br />
Neben den Netzrückwirkungen durch die<br />
Stromaufnahme belasten Umrichter mit<br />
schlankem Zwischenkreis das Netz auch<br />
mit der Taktfrequenz des motorseitigen<br />
Wechselrichters. Aufgrund der fehlenden<br />
bzw. geringen Kapazitäten im Zwischenkreis<br />
ist diese auf der Netzseite deutlich<br />
sichtbar. Diese Frequenz hat den Vorteil,<br />
dass sie in der Regel fest ist und so im Bedarfsfall<br />
einfach mit Filtern zu bedämpfen<br />
ist. Auf den Einsatz von Funktionen, die die<br />
Taktfrequenz variabel ändern, z. B. für ein<br />
Akustikmanagement des Motors oder automatischer<br />
Derating Funktionen, sollte der<br />
Anwender unter diesem Aspekt aber<br />
verzichten.<br />
Dabei verbindet der Anwender die Gleichstromzwischenkreise<br />
der einzelnen Geräte.<br />
Erzeugte generatorische Energie steht so<br />
allen gekoppelten Geräten direkt zur Verfügung.<br />
Bremst eines, speist es die Energie<br />
zurück, die dann ein anderer Motor wieder<br />
zum Beschleunigen nutzen kann. In idealen<br />
Anwendungen, beispielsweise Rundtakttische,<br />
wo immer ein Motor bremst, während<br />
ein anderer beschleunigt, sind so<br />
Energiekosten deutlich zu senken. Denn,<br />
einmal angefahren, verschiebt sich die<br />
Energie permanent zwischen den einzelnen<br />
Antrieben im Zwischenkreis, und der<br />
Anwender muss nur die Energie zuführen,<br />
die für den Ausgleich der Verluste im<br />
System notwendig sind.<br />
So schön die Theorie im ersten Augenblick<br />
klingt, sind allerdings in der Praxis<br />
einige Randbedingungen zu beachteten. So<br />
sollte der Maschinen-/Anlagenbauer oder<br />
der Betreiber sicherstellen, dass ein Kurzschluss<br />
in einem Gerät nicht die anderen<br />
Geräte beschädigt. Abhilfe schaffen Halbleitersicherungen,<br />
die meist mit erheblichen<br />
Kosten zu Buche schlagen und<br />
ggfs. Drosseln zur Vermeidung zu hoher<br />
Stromanstiegsgeschwindigkeiten.<br />
Selbstverständlich muss der Anwender<br />
auch beachten, was passiert, wenn alle<br />
gekoppelten Geräte gleichzeitig generatorische<br />
Energie abgeben. Denn dies führt zu<br />
einem starken Anstieg der Zwischenkreisspannung,<br />
die zu einem Abschalten des<br />
gesamten Systems oder – ohne geeignete<br />
Schutzmaßnahmen – zur Zerstörung führen<br />
kann. Der Betreiber muss sicherstellen,<br />
dass diese überschüssige Energie entweder<br />
über Bremswiderstände in Form von<br />
Wärme abgeführt wird, oder ein entsprechendes<br />
System sie in das Versorgungsnetz<br />
zurückspeist. Ideal ist zu diesem Zweck eine<br />
zuschaltbare Rückspeiseeinheit, die Verluste<br />
im Standby-Betrieb verringert, oder<br />
einen der gekoppelten Umrichter mit<br />
einem Active Front End auszustatten.<br />
Generell gilt: Eine Zwischenkreiskopplung<br />
bietet sich an, wenn viele Antriebe<br />
häufig starten und stoppen. Bei einer<br />
Energieeffizienz – Zwischenkreiskopplung<br />
und Auswirkungen<br />
Der Gedanke, generatorische Energie zu<br />
nutzen, die beim Betrieb einer elektrischen<br />
Maschine an einem Frequenzumrichter<br />
entsteht, ist auf den ersten Blick äußerst<br />
verlockend. In den meisten Fällen leitet der<br />
Anwender die bei diesem Vorgang erzeugte<br />
Energie in Bremswiderstände und wandelt<br />
sie dort in Wärme um. Wäre es nicht sinnvoller,<br />
diese Energie anderen Motoren in<br />
der Maschine oder Anlage zur Verfügung zu<br />
stellen? In diesem Fall bietet sich eine<br />
Kopplung von mehreren Umrichtern über<br />
ihren Zwischenkreis an.<br />
02 Im Frequenzumrichter dient der<br />
Zwischenkreis als Energiespeicher.<br />
Im Beispiel sind die Kondensatorbank<br />
mit Elektrolytkondensator (Pfeil<br />
unten) sowie die Zwischenkreisdrosseln<br />
(Pfeil oben) zu erkennen<br />
28 Der Konstrukteur <strong>11</strong>/<strong>2015</strong>