MOTORRAD Classic 03/2017
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SPORT I<br />
DHM-Nachrichten<br />
Schnell und<br />
gleichmäßig:<br />
Mike Nage auf<br />
Suzuki RGV 250<br />
Immer beliebt<br />
bei den Zuschauern:<br />
die<br />
Gespannläufe.<br />
Hier Seubert/<br />
Seubert vor<br />
Cöster/Albrecht<br />
Fotos: DHM<br />
Zu Beginn ein kurzer Blick zurück<br />
Was ist die DHM? Vor dem Start zur neuen Saison beantworten wir zunächst diese oft gestellte<br />
Frage. Und schauen dazu auf die Historie der Deutschen Historischen Motorradmeisterschaft.<br />
Der Startschuss zur DHM fiel im Grunde bereits in den 70er-<br />
Jahren, als Motorrad-Weltrekordler Wilhelm Herz, zu der<br />
Zeit Leiter der Hockenheimring GmbH, Besitzer historischer Rennmaschinen<br />
zum Demonstrationslauf im Rahmen des Internationalen<br />
Maipokal-Rennens am 10. Mai 1970 nach Hockenheim einlud.<br />
Niemand, der damals sein altes Schätzchen einem begeisterten<br />
Publikum präsentierte, hätte sich träumen lassen, dass sich daraus<br />
eine echte Deutsche Motorradmeisterschaft entwickeln würde.<br />
Der Wunsch, hin und wieder die alten Rennmaschinen zu<br />
bewegen, nahm zu. Rasch wuchs der Kreis derer, die ihr altes Eisen<br />
nicht in Museen oder privaten Sammlungen verstauben lassen<br />
wollten, sondern wieder zurück auf die Rennstrecken drängten.<br />
Schon bald gab es erste Überlegungen, das Ganze durch gewertete<br />
Wettbewerbe spannender zu gestalten. Immerhin wurden diese<br />
Maschinen einst ja ausnahmslos für den Rennsport entwickelt.<br />
Der Veteranen-Fahrzeug-Verband (VFV e.V.) griff den Gedanken<br />
auf und suchte nach einem geeigneten Wertungsmodus. Dieser<br />
sollte einerseits das kostbare, oft unwiederbringliche Material<br />
schonen, andererseits aber zum Beispiel einer schwächeren Rennmaschine<br />
von 1938 die gleichen Siegchancen ermöglichen wie<br />
einer Werks-BMW von 1954 oder Zweitaktrennern der 70er-Jahre.<br />
Angelehnt an die damals im Ausland bereits etablierten „Regularity<br />
Trophys“ wurden in jenen Jahren die Gleichmäßigkeitsläufe<br />
eingeführt. Ein international anerkannter Wettbewerbsmodus, bei<br />
dem jeder Fahrer seine Geschwindigkeit selbst bestimmen kann.<br />
Und dennoch alle teilnehmenden Maschinen, unabhängig von<br />
Hubraum, Leistung und Baujahr, gleiche Siegchancen haben. Die<br />
Zeitnahme erfolgt so, wie es heute im Rennsport üblich ist:<br />
Rundenzeiten werden mit Transpondern auf die<br />
1/1000-Sekunde genau gemessen und elektronisch<br />
ausgewertet. Alles höchst professionell.<br />
Die steigende Beliebtheit dieser Motorsportart<br />
führte zu immer größeren Starterfeldern, sodass schon<br />
bald die Einführung von Klassen erforderlich wurde.<br />
Zunächst nur in Abhängigkeit der Baujahre, beispielsweise<br />
von 1920 bis 1949 oder 1968 bis 1983. Da im<br />
Laufe der Jahre immer neue Klassen hinzukamen und<br />
die Starterfelder der einzelnen Klassen buchstäblich<br />
www.motorrad-classic.de<br />
aus allen Nähten zu platzen drohten, erfolgte später eine zusätzliche<br />
Einteilung in verschiedene Hubraumklassen. Heute sind Rennund<br />
Supersport-Maschinen sowie Seitenwagen bis zum Baujahr<br />
1993 zur Teilnahme berechtigt. Bei den sieben bis neun Meisterschaftsläufen<br />
pro Saison gehen Solomotorräder und Gespanne in<br />
mittlerweile 22 verschiedenen Klassen an den Start. Gefahren wird<br />
auf den schönsten Rennstrecken Deutschlands (siehe Termine).<br />
Wie es der Begriff „Gleichmäßigkeitsmodus“ schon erahnen<br />
lässt, gewinnt dabei der Fahrer, der seine Maschine am gleichmäßigsten<br />
um den Kurs bewegt. Im Grunde genommen ist das nicht<br />
anders als bei Rossi, Márquez & Co., auch die sind gleichmäßig<br />
unterwegs, nur eben (viel) schneller. Die Startaufstellung erfolgt<br />
nach den gefahrenen Zeiten im Pflichttraining. Also gibt es auch eine<br />
Pole-Position. Die erste gefahrene Startrunde ist für die Zeitnahme<br />
unbedeutend, die Referenz- oder Sollzeit wird für jeden Fahrer<br />
erst in der darauffolgenden – und somit ersten „fliegenden“ –<br />
Runde ermittelt. Diese Referenzzeit sollte ein Pilot dann alle folgenden<br />
Runden einhalten. Für jede 1/1000-Sekunde Abweichung zur<br />
Sollvorgabe gibt es 1/1000-Strafpunkte. In jedem einzelnen Lauf<br />
gewinnt also der Fahrer, der die wenigsten Strafpunkte sammelt.<br />
Innerhalb von wenigen Jahren hatten sich die anfänglich eher<br />
lockeren Treffen zu einer Internationalen VFV-Meisterschaft gemausert.<br />
Daraus ist vor nunmehr fast 20 Jahren eine echte<br />
Deutsche Meisterschaft entstanden, die ihre Gleichmäßigkeitsläufe<br />
unter der Hoheit des DMSB austrägt: die Deutsche Historische<br />
Motorradmeisterschaft (DHM). Pro Saison werden zwei Deutsche<br />
Meistertitel vergeben, einer für Solo-Rennmaschinen und einer für<br />
Gespanne. Mehr Informationen gibt es unter www.my-dhm.de.<br />
Terminplan der DHM <strong>2017</strong><br />
Datum Veranstaltung Hinweis<br />
18. März Einstellfahrt Hockenheim Alle Klassen<br />
7. Mai Nürburgring, Kölner Kurs Alle Klassen<br />
13. bis 14. Mai Colmar-Berg, Luxemburg Alle Klassen<br />
16. bis 18. Juni ADAC Sachsenring <strong>Classic</strong> Klassen E, H, J, K, L, N, P<br />
14. bis 16. Juli Schleizer Dreieck Alle Klassen<br />
29. bis 30. Juli Circuit de Chambley, Metz Alle Klassen<br />
19. bis 20. August Schottenring Grand Prix Alle Klassen, mit VFV-Sonderlauf<br />
8. bis 10. September Hockenheim <strong>Classic</strong>s Alle Klassen, mit VFV-Sonderlauf<br />
7. bis 8. Oktober Oschersleben oder Zolder* Alle Klassen<br />
28. Oktober Meisterschaftsfeier Festhalle Schotten<br />
* offen Stand 15.1.<strong>2017</strong>