DER BIEBRICHER, Nr. 302, Januar 2017

Joblabor – ein neues, gemeinsames Projekt des Biebricher
BauHofs und der Riehl-Schule
Holz, Ton, Metall – und Obst. Alles „Materialien”,
mit denen man arbeiten und wobei
man seine Hände einsetzen kann. Viele
Jugendliche haben das noch nie gemacht
und wissen daher gar nicht, ob sie entsprechende
Talente haben. Und gerade Jugendliche
ohne ausreichende Deutschkenntnisse
können über das Tun ihre Sprache weiter
entwickeln, Selbstbewusstsein bekommen:
letztendlich ein Motor der Integration. So
auch der Gedanke, der vom Biebricher Bau-
Hof und der Riehl-Schule gemeinsam entwickelt
wurde, um das Projekt „Joblabor”
ins Leben zu rufen. Ab dem kommenden
Schulhalbjahr sollen Schüler der Deutsch-
Intensivklassen der Riehl-Schule regelmäßig
die Werkstätten des BauHofs besuchen, um
hier von den haupt- und ehrenamtlichen
Mitarbeitern handwerkliche Kenntnisse vermittelt
zu bekommen.
Kürzlich fanden bereits „Schnuppertage”
statt, damit die jungen Leute zum einen
den BauHof, zum anderen das dortige,
engagierte Team kennenlernen konnten.
In einem der Räume war ein Parcours aufgebaut,
an dem Bildhauer Rüdiger Steiner
Holzarbeiten anbot, Abi Laray, ein Kfz-
Meister, der ehrenamtlich im BauHof mitarbeitet,
zeigte Metalltechniken wie Drähte
biegen oder Blech schneiden, und bei Ruth
Scholz konnte mit Ton geknetet werden.
Dazu war bei Monika Engels in der Küche
die Herstellung wunderschön dekorierter
Obstplatten angesagt, um auch den Umgang
mit Lebensmitteln und das Servieren
üben zu können. Das alles kam bei Silke
Knorrs „Dikla” (Deutsch-Intensiv-Klasse)
ziemlich gut an. „Es geht ja auch hierbei um
die Erweiterung der Deutschkenntnisse, und
das klappt nun mal am besten, wenn man
etwas zusammen macht. Außerdem sind
Gemeinsames Handwerken im Joblabor.
die Mitarbeiter des BauHofs unglaublich
engagiert und vermitteln mit viel Spaß an
der Sache ihre Kenntnisse.” An den Tischen
werden kleine Häuser gebaut oder Möbel
aus Ton geknetet. Es geht zunächst um das
Kennenlernen einfacher Handwerkstechniken.
Jeder durchläuft den kompletten Parcours
und kann dabei schon einmal testen,
was ihm oder ihr am meisten liegt.
Im kommenden Schulhalbjahr werden
die Schüler dann regelmäßige Angebote
im BauHof wahrnehmen können. Walter
Barth, BauHof-Leiter, hofft auch auf örtliche
Betriebe, die weiterführende Praktika
anbieten. Gefördert wird das Projekt, das
in einigen Monaten zum Beginn des neuen
Schulhalbjahrs offiziell an den Start gehen
wird, durch die Deutsche Fernsehlotterie
über die Stiftung Deutsches Hilfswerk. Dieser
Sponsor engagiert sich im BauHof bereits
länger: „Derzeit fördert das Deutsche
Hilfswerk unser Projekt „Familien stärken,
den Alltag gemeinsam meistern“. An dieser
Schnittstelle bietet das neue Projekt die
perfekte Ergänzung”, so Barth.
Nicht zuletzt soll auch der Stadtteil davon
profitieren: Im Frühjahr ist auch geplant, mit
den Jugendlichen zu gärtnern. Und auch
die Vernetzung der Institutionen der sozialen
Arbeit in Biebrich wird gestärkt. Die Idee
dieses integrativen Angebots, das der Bau-
Hof den Deutschklassen macht, soll sein,
Angebote zur beruflichen Orientierung und
Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher
mit kreativen und integrativen Angeboten
für das Quartier vor Ort zu verknüpfen. Der
Testlauf war schon einmal ziemlich gelungen.
(art)
ANJA BAUMGART-PIETSCH
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28 DER BIEBRICHER /JANUAR 2017