Energie und Baudenkmal 1 Gebäudehülle
Handbuch
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Kellerfeuchte <strong>und</strong> Kellerklima<br />
Kellerfeuchte<br />
Der direkt an das Erdreich grenzende <strong>und</strong> tiefstgelegene<br />
Bauteil des Gebäudes kennt zahlreiche mögliche<br />
Feuchtequellen, die von aussen, unten <strong>und</strong> innen in die<br />
Aussenwände eindringen.<br />
Feuchtequellen <strong>und</strong> Feuchtetransporte<br />
Schlagregen <strong>und</strong><br />
Spritzwasser<br />
Empfindliche Holz- <strong>und</strong><br />
Fachwerkfassaden wurden durch<br />
Schindel- <strong>und</strong> später durch Faserzementschiefermäntel<br />
vor Schlagregen<br />
geschützt. Grosse Vordächer schützen<br />
vor allem die oberen Fassadenpartien.<br />
Die ohnehin strapazierten Sockelzonen<br />
bleiben dem Regen ausgesetzt.<br />
l <strong>Gebäudehülle</strong><br />
Bodenfeuchte<br />
Sickerwasser<br />
Stauwasser<br />
Druckwasser<br />
Durch sickerfähigen Gr<strong>und</strong><br />
(nicht bindiges Material) in die<br />
Konstruktion gelangtes Wasser.<br />
Staut es an der Aussenwand,<br />
spricht man von Stauwasser.<br />
Steigt infolge Regen der Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />
über die Keller sohle an,<br />
entsteht Druckwasser auf Boden <strong>und</strong><br />
Sockel des Gebäudes.<br />
Mögliche Feuchtequellen im Kellerbereich (Abb. 38)<br />
Die Feuchteeinflüsse auf die Gebäudestruktur sind<br />
komplexe, instationäre Prozesse. Natursteinmauerwerke<br />
sind nicht wasserdicht <strong>und</strong> Kellerböden noch weniger.<br />
In diesem Sinne hat das Kellergeschoss des traditionellen<br />
Hauses, ähnlich dem Dachgeschoss, eine mikroklimatische<br />
Pufferfunktion <strong>und</strong> eignet sich nur bedingt zur<br />
Dämmung. Erst als vibrierter Stahlbeton für Wände,<br />
Boden <strong>und</strong> Decken zur Anwendung gelangte, wurden<br />
wasserdichte Hüllen im Erdreich machbar. In vielen<br />
Fällen kann eindringendes Wasser nicht verhindert werden.<br />
Es geht viel mehr darum, möglichst viel Wasser <strong>und</strong><br />
Feuchtigkeit vom Gebäude fernzuhalten, eingedrungenes<br />
Wasser zu sammeln <strong>und</strong> rasch wieder aus dem Gebäude<br />
abzuleiten.<br />
Osmotische Historische Mauerwerke sind<br />
Feuchtetransporte häufig stark von Salzen durchsetzt.<br />
Salz- <strong>und</strong> Wassermoleküle haben das<br />
Bestreben, sich gleichmässig im Baustoff<br />
zu verteilen. Im belasteten Baustoff<br />
reihen sich salzhaltige Lösungen<br />
in Verdunstungszonen. Weniger<br />
konzentrierte Lösungen streben nach<br />
den konzentrierten, auch entgegen der<br />
Schwerkraft.<br />
Kapillar<br />
aufsteigende<br />
Feuchte<br />
Werden für Substrukturen kapillarleitende<br />
Baustoffe verwendet, steigt<br />
Feuchtigkeit aus dem Boden die<br />
Kellerwand empor. Wichtig ist, dass<br />
die Ablüftmöglichkeit weder nach<br />
innen noch nach aussen eingeschränkt<br />
wird.<br />
Hygroskopische Sorption (siehe Kap. 3.4)<br />
Feuchte<br />
Innere<br />
Feuchtequellen<br />
Im Gebäudeinnern anfallende<br />
Feuchtigkeiten:<br />
– Kondensate<br />
– Hygroskopische Feuchte<br />
– Kapillarkondensate<br />
– Nutzerfeuchte<br />
<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> <strong>Baudenkmal</strong> – <strong>Gebäudehülle</strong> – V1 – 2014<br />
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