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Energie und Baudenkmal 1 Gebäudehülle

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8.1.2 Aufdeckendämmung<br />

Die aus denkmalpflegerischer wie auch aus bauphysikalischer<br />

Sicht einfachste <strong>und</strong> geeignetste Dämmung unter<br />

den Dachbodendämmungen ist die Aufdeckendämmung.<br />

Die Dämmung wird auf der Kaltseite der Konstruktion<br />

angebracht, diese befindet sich neu im Warmbereich.<br />

Im gut durchlüfteten Estrichraum besteht aufgr<strong>und</strong> der<br />

veränderten Klimasituation nach einer Sanierung nicht<br />

die Gefahr von Feuchteschäden.<br />

Aufbau Aufdeckendämmung: Balkenlagen<br />

Auf den bestehenden Holzriemenboden wird eine<br />

Luftdichtigkeitsschicht angebracht. Als Wärmedämmung<br />

empfiehlt sich ein dampfdiffusionsoffenes Material wie<br />

beispielsweise Mineralwolle, Cellulose oder Holzfaserdämmung.<br />

Die Dämmung kann je nach Druckfestigkeit<br />

direkt verlegt oder zwischen einer Lattung aufgefüllt<br />

werden.<br />

Wird nicht kapillaraktives Dämmmaterial, wie z.B.<br />

Mineralwolle <strong>und</strong>/oder anstelle des Riemenbodens ein<br />

dichterer Belag eingebaut, kann eine feuchteadaptive<br />

Dampfbremse nötig werden. Die Regel, dass sich nicht<br />

mehr als ein Drittel der Wärmedämmung respektive der<br />

Dämmwirkung der Gesamtkonstruktion warmseitig der<br />

Dampfbremse befinden darf, ist auch hier zu beachten<br />

(Füllung, Schiebboden). Wichtig ist der dichte Anschluss<br />

der Luftdichtung/Dampfbremse an Kniewände, Mauerkrone<br />

oder an die Fusspfette mittels Anpressleiste <strong>und</strong><br />

Kompriband. Damit wird Tauwasserbildung infolge konvektiver<br />

Feuchtigkeit verhindert.<br />

Dachbodenbelag<br />

Je nach Anspruch an die Bodenoberfläche kann die<br />

Abdeckung mit Holzriemen, Holzwerkstoffplatten oder<br />

Verlegeplatten realisiert werden. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />

dass Steildächer ohne Unterdach nicht dicht<br />

sind. Flugschnee, Regen (hoher Winddruck oder defekte<br />

Ziegel) können auf den Estrichboden gelangen. Der<br />

Einbau eines Riemenbodens eignet sich hier sowohl aus<br />

technischer, funktionaler <strong>und</strong> denkmalpflegerischer Sicht<br />

bestens.<br />

Harte Dämmung als Verlegeelement (Abb. 87)<br />

l <strong>Gebäudehülle</strong><br />

Aufbau Dachbodendämmung: massive Decken<br />

Im Unterschied zu Holzbalkendecken kann bei massiven<br />

Decken, wie beispielsweise Stahlbetondecken, auf die<br />

Luftdichtigkeitsschicht verzichtet werden. Da hier die<br />

Tragkonstruktion einen schlechteren Dämmwert aufweist,<br />

muss die Dämmstärke erhöht werden. Bei grossen<br />

Dämmstärken empfiehlt es sich, diese zweilagig auszuführen,<br />

um die Wärmebrücken sowie die Konvektion im<br />

Fugenbereich zu unterbinden.<br />

Hohlraumdämmung<br />

Genügen der alte Schiebboden (Rieselproblem, Schädlinge)<br />

oder der Riemenboden (Festigkeit) nicht mehr, muss<br />

dieser entfernt werden. So bietet sich die Möglichkeit,<br />

die bestehenden Gefachfüllungen abzusaugen <strong>und</strong> nach<br />

dem Einbringen eines Rieselschutzes – der gleichzeitig<br />

als Luftdichtung dienen kann – die Hohlräume beispielsweise<br />

mit Cellulose auszublasen oder mit einer<br />

Schüttung aufzufüllen. Um die gewünschte Dämmstärke<br />

zu erreichen <strong>und</strong> die verfügbare Einbauhöhe von 6–8 cm<br />

auszunutzen, werden die Balken oft aufgedoppelt.<br />

Weiche Dämmung, zwischen Lattung aufgefüllt (Abb. 88)<br />

<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> <strong>Baudenkmal</strong> – <strong>Gebäudehülle</strong> – V1 – 2014<br />

87

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