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Energie und Baudenkmal 1 Gebäudehülle

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Innendämmung von Holzbauten<br />

Holzbauten sind «bewegte» Konstruktionen, welche in<br />

Abhängigkeit von den Jahreszeiten <strong>und</strong> der Luftfeuchtigkeit<br />

schwinden <strong>und</strong> quellen. Aber sie sind materiell<br />

im Gegensatz zu den Fachwerken homogener aus einem<br />

Material – wenn auch mit unterschiedlichen Schichtstärken<br />

– gefügt. Das Fugenproblem konzentriert sich<br />

hier auf den Schutz vor Aussenfeuchte, insbesondere<br />

von stehendem Wasser, welches besonders horizontale<br />

Hölzer wie Fensterbänke, Schwellen <strong>und</strong> deren<br />

horizontale Flächen gefährdet.<br />

entsprechen <strong>und</strong> die Aussenhülle mit ihren baupysikalischen<br />

Eigenschaften so vergleichsweise homogen bleibt.<br />

Von den diffusionsoffenen, aber nicht kapillaraktiven<br />

Dämmaterialien, welche in Begleitung einer feuchteadaptiven<br />

Dampfbremse eingesetzt werden, stehen<br />

synthe tische mineralische Dämmungen, also Stein- <strong>und</strong><br />

Glaswolle, im Vordergr<strong>und</strong>.<br />

Bei Holzbauten muss auch der Schutz der Dämmung<br />

vor Kleinnagern wie Mardern <strong>und</strong> Mäusen gewährleistet<br />

sein. Andernfalls können Dämmungen durchdrungen<br />

werden. Durchdrungene Dämmungen bedeuten nicht<br />

nur energetische Verschlechterungen, sondern auch die<br />

Gefahr von nach aussen strömender warmer Luft <strong>und</strong><br />

damit von konvektiven Kondensaten.<br />

l <strong>Gebäudehülle</strong><br />

Holzständerbau, innen gedämmt, Buch, Gemeinde Mühleberg<br />

(Abb. 75)<br />

Dämmmassnahmen müssen der variablen Aus dehnung<br />

des Holzes Rechnung tragen; daher werden für Holzbauten<br />

ausschliesslich weiche <strong>und</strong> dauerelastische<br />

Dämmmaterialien eingesetzt. Auch werden Dämmverfahren<br />

bevorzugt, die als Trockenbauverfahren eingesetzt<br />

werden können <strong>und</strong> allzu grosse Baufeuchte vermeiden<br />

helfen. Als Hilfskonstruktionen dienen entweder Vorsatzschalen<br />

mit freistehenden Ständern oder solche mit<br />

direkter Wandbefestigung. Hier muss von Fall zu Fall<br />

entschieden werden, wo am einfachsten mit möglichst<br />

wenig Befestigungspunkten möglichst keine Substanz gestört<br />

werden muss. Die Hilfskonstruktion dient zugleich<br />

als Träger für die raumseitige Deckschicht. Die Vorsatzschalen<br />

werden mit weichen <strong>und</strong> somit anpassungsfähigen<br />

Dämmmaterialien entweder in Platten-, Matten-<br />

<strong>und</strong> Rollenform oder als Einblas-, Sprüh- oder<br />

Schüttdämmung eingebracht.<br />

Wie bei Fachwerken werden auch hier Konstruktionen<br />

mit kapillaraktiven Isolationen <strong>und</strong> solche mit diffusionsoffenen<br />

Dämmungen <strong>und</strong> einer feuchteadaptiven<br />

Dampfbremse eingesetzt. Unter den kapillaraktiven<br />

Materialien stehen Cellulose <strong>und</strong> Weichfaserplatten aus<br />

Holz oder auch Kork aus denkmalpflegerischer Sicht im<br />

Vordergr<strong>und</strong>, weil sie dem verwendeten Material Holz<br />

Bauernstube nach Innendämmung. feinfühlige Differenzierung<br />

der neuen Deckschicht im Gurtendörfli, Gemeinde Köniz.<br />

Der Raum behält seine stoffliche <strong>und</strong> räumliche Einheitlichkeit.<br />

Urech Architekten AG, Köniz. (Abb. 76)<br />

<strong>Energie</strong> <strong>und</strong> <strong>Baudenkmal</strong> – <strong>Gebäudehülle</strong> – V1 – 2014<br />

79

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