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Laufmagazin 2017

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Das sagt der Experte:<br />

Sportliche Aktivität trägt zur Verbesserung der Lebensqualität bei<br />

Das prägnante Beispiel von Friedemann<br />

Hinsche, der sich die Devise “Bewegung-Ernährung-Denken“<br />

erarbeitet<br />

hat, zeigt ganz praktisch für jeden Menschen<br />

den sogar notwendigen Bedarf<br />

eines „neuen Lebensstils“ mit regelmäßiger<br />

körperlich-sportlicher Aktivität.<br />

Dieser Patient zeigt mit seiner Konsequenz,<br />

dass auch bei einer schwierigen<br />

Erkrankung eine wesentlich verbesserte<br />

Lebensqualität erreichbar ist. In diesem<br />

Fall konnte er seine Lungenfunktion<br />

normalisieren ohne den Zustand eines<br />

gesunden Trainierenden zu erreichen.<br />

Dies ist aber ein globaler Erfolg bei einer<br />

Erkrankung. Die umgesetzte Lebensdevise<br />

hat zusätzlich dazu geführt, dass er<br />

sich „besser als mit 20 und voller Energie,<br />

ohne Angst vor dem Alter“ fühlt<br />

und fühlen kann. (…) Das Beispiel zeigt<br />

aber auch, dies muss man sich durch<br />

Training mit ausreichender Anstrengung<br />

erarbeiten und durch Training<br />

dann auch ständig aufrechterhalten!<br />

Dieses gesund sein, bleiben oder das<br />

durch sportliche Aktivität gesünder<br />

Werden ist das erstrebenswerte Ziel des<br />

Gesundheitssports für Jedermann und<br />

ausschließlich so zu erreichen. Es gibt<br />

keinen anderen Weg! Mit einer solchen<br />

Lebenseinstellung könnten sogar viele<br />

Erkrankungen verhindert oder bei Vorhandensein<br />

die Lebensqualität erheblich<br />

gesteigert werden.<br />

Es gibt keine chronische Erkrankung,<br />

die eine Kontraindikation für eine systematische<br />

körperliche Aktivität kennt<br />

– Ausnahme natürlich akute Phasen<br />

wie z.B. eine aktivierte Arthrose, rheumatische<br />

Erkrankungen im sogenannten<br />

Schub.<br />

Im Gegenteil, eine systematische körperliche<br />

Aktivität ist ein wichtiger und<br />

gemeinsam mit der krankheitsspezifischen<br />

Therapie notwendiger Baustein<br />

eines effektiven Therapieregimes bei<br />

allen chronisch degenerativen Erkrankungen,<br />

nach den spezifischen Therapien<br />

bei Krebspatienten zur Beherrschung<br />

des häufig vorhandenen sogenannten<br />

fatigue Syndroms, bei Erkrankungen<br />

der Lunge wie auch der Sarkoidose.<br />

Es ist leider so, bei allen chronischen Erkrankungen<br />

wird der Bewegungsmangel<br />

in der Regel sogar zu einem eigenen,<br />

zusätzlichen und selbständigen Risikofaktor,<br />

der die Probleme der Krankheit<br />

selbst fördert oder das Auftreten weiterer<br />

Erkrankungen provozieren kann.<br />

Der Körper braucht zwingend eine systematische<br />

körperliche Aktivität, um<br />

sich im Kindes- und Jugendalter gut<br />

zu entwickeln, im mittleren Lebensalter<br />

die gesunden Körperfunktionen<br />

abzusichern und aufrecht zu erhalten<br />

als auch später (ab mindestens dem 3.<br />

Lebensjahrzehnt) die Alterungsprozesse<br />

verzögernd zu beeinflussen, also<br />

seine Gesundheit, die Mobilität und die<br />

Agilität zu erhalten. Hier gibt es „keine<br />

Rentengrenze!“.<br />

Wie das Beispiel hervorragend zeigt,<br />

die gesundheitssportliche Aktivität ist<br />

zur erneuten Verbesserung der Körperstruktur<br />

und damit der Funktion von<br />

Organen und Organsystemen bei Erkrankungen<br />

sogar zwingend erforderlich.<br />

Die Körperstruktur entscheidet ja<br />

über die Funktion und damit über den<br />

Gesundheitszustand und damit auch<br />

über Schmerzen, das körperliche Befinden,<br />

die Möglichkeiten mobil (aktiv)<br />

sein zu können, die Erholungsfähigkeit<br />

und senkt das Risiko für weitere Erkrankungen,<br />

die sogar als „Erkrankungsgruppe<br />

der physischen Inaktivität“ bezeichnet<br />

werden. Hierzu gehören die<br />

Herz-Kreislauferkrankungen wie z.B.<br />

Bluthochdruck, Stoffwechselerkrankungen<br />

wie das metabolische Syndrom,<br />

Stoffwechselstörungen über alle Vorstufen<br />

bis zum Diabetes mellitus Typ<br />

II, aber auch Krebserkrankungen der<br />

Prostata, des Dickdarms oder auch der<br />

Brust und die primären Arthrosen.<br />

Ein ständiges Ausdauer- und Krafttraining<br />

aktiviert die Muskulatur als<br />

Produzent von muskeleigenen entzündungshemmenden<br />

Substanzen, die ihre<br />

Wirkung in allen Organen und Geweben<br />

ausüben. Nur der aktive, trainierende<br />

Muskel hat diese Funktion!<br />

Gesundheit im Sinne der Prävention<br />

aber auch im Sinne der Therapie oder<br />

auch Rehabilitation ist stets ein „Arbeitsprodukt“.<br />

Die zu leistende Arbeit<br />

ist das Training. Das erforderliche Gesundheitstraining<br />

kennt keine Altersgrenze.<br />

Es ist in allen Lebensphasen<br />

notwendig und wir reagieren auch in<br />

Unser Experte<br />

Dr. med. sc. (habil.) Wolfgang Laube,<br />

Facharzt für Sportmedizin an der ambulaten<br />

Rehaklinik f+p in Kempten <br />

Foto: privat<br />

allen Altersphasen positiv darauf. Es<br />

kann der logischen Denkkette gefolgt<br />

werden:<br />

· Bewegungsmangel macht den Körper<br />

schwach<br />

· wer schwach ist kann wenig leisten –<br />

hierbei ist nicht an „Wettkampfleistungen“<br />

zu denken, sondern an die ganz<br />

üblichen Anforderungen des täglichen<br />

Lebens in Freizeit und Beruf.<br />

· ein schwacher Körper (Organe, Gewebe)<br />

verträgt wenig<br />

· ein Körper, der wenig verträgt, ist<br />

krankheitsanfällig und hat eine geringe<br />

Widerstandfähigkeit gegenüber<br />

Krankheitsursachen<br />

· bei einem krankheitsanfälligen Körper<br />

entwickeln sich über lange Zeiträume<br />

chronische Erkrankungen<br />

Natürlich ist eine Erkrankung wie die<br />

Sarkoidose, keine Erkrankung, die<br />

durch einen Bewegungsmangel absolut<br />

gefördert wird – oder doch teilweise?<br />

Da bei der Sarkoidose wahrscheinlich<br />

(lt. Diskussion) schädliche Substanzen<br />

das Immunsystem u.a. in der Lunge zu<br />

einer verstärkten Immunantwort veranlassen,<br />

könnte eine systematische<br />

körperliche Aktivität das Risiko für die<br />

Erkrankung durch eine Förderung der<br />

Abwehrleistung positiv beeinflussen.<br />

Training stärkt bei richtiger Dosierung<br />

das Immunsystem und macht den Körper<br />

weniger anfällig. Die Abwehrsituation<br />

wird stabiler und besser!<br />

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