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Laufmagazin 2017

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Ferse<br />

"<br />

Probleme im Bereich der Ferse sind in unserer Praxis ein häufiges Krankheitsbild“ erklärt<br />

Dr. med. Anton Radlmayr, Orthopäde und Sportosteopath, Praxis Corpusvita<br />

"<br />

insbesondere<br />

auch bei Läufern“. Meistens liegt die Ursache in einer Reizung der Plantarfaszie<br />

begründet. Die Plantarfaszie ist eine Sehnenplatte, die von der Ferse zum Fußballen<br />

verläuft. Sie stützt das Längsgewölbe des Fußes und verhindert u.a. ein Absinken des<br />

Fußgewölbes und somit die Entstehung eines Senkfußes. Der klassische Fersensporn<br />

ist eher die Folge einer chronischen Überlastung der Sehne und selten der entscheidende<br />

Schmerzauslöser. "<br />

Ursächlich für die Plantarfasziitis sind häufig Fußfehlstellungen, oft<br />

stecken aber muskuläre Dysbalancen dahinter, insbesondere im Bereich der Füße, der<br />

unteren Wirbelsäule oder der hüftgelenkstabilisierenden Muskulatur“ so Dr. med. Radlmayr.<br />

Hier sieht der Orthopäde und Sportosteopath aber auch die Ansätze für die Therapie.<br />

Klassische Therapieansätze beinhalten eine Einlagenversorgung nach dynamischer Fußdruckanalyse,<br />

Stoßwellentherapie, Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten oder<br />

Infiltrationen (z.B. Traumeel oder ACP). Manualmedizinische und osteopathische Verfahren<br />

sind aber ein zusätzlicher wichtiger Baustein in der Therapie. Mittel- bis langfristig<br />

ist eine spiraldynamische Beübung der Fuß- und hüftgelenksstabilisierenden Muskulatur<br />

unterstützend erforderlich. "<br />

Wir kombinieren oft mehrere Therapieoptionen und haben damit<br />

sehr gute Ergebnisse“. Entscheidend ist eine individuelle Herangehensweise, angepasst an<br />

die Ursache der Beschwerden und nicht nur eine Behandlung der Symptome.<br />

Fersensporn<br />

Fallbeispiel 1, Joe Bleicher: Er war Teilnehmer der betreuten Anfänger-Gruppe zum<br />

ersten Triathlon 2013 und bekam einen schmerzhaften Fersensporn, welcher ihm beinahe<br />

den Start bei der Mitteldistanz vermasselte.<br />

Therapievorschlag von Andreas Kraus, Orthopädie-Schuhtechniker aus Ulm:<br />

"<br />

Bei der Bewegungsanalyse konnte ich ein abkippendes Becken (Trendelenburgzeichen)<br />

entdecken. Dieses führte in Folge zu einer erhöhten Pronation ("Knickfuß"),<br />

ein typischer Auslöser für einen Fersensporn. Der Auslöser der Schmerzen war<br />

also ganz woanders, als das schmerzhafte Areal! Zudem hatte er Schmerzen in der<br />

Lendenwirbelsäule, die ebenfalls zu Trainingsabbrüchen führten. Auch hier war das<br />

abkippende Becken der Auslöser.<br />

Als aktive Maßnahme empfahl ich zur Beckenstabilisierung ein Laufkraft-Training,<br />

insbesondere eine Kräftigung der Abduktoren (Schenkelabspreizer) und Übungen auf<br />

dem Balance Pad zur besseren Koordination und Kräftigung der Fußmuskulatur.<br />

Als passive Maßnahme fertigte ich sensomotorisch-muskulär wirkende Einlagen: So erhöhte<br />

ich den Muskeltonus der Muskeln, die die Überpronation (Knickfuß) stabilisieren<br />

und den Tonus der Muskeln verringern, die an der gereizten Sehne des Fersensporns<br />

zerrten. Joe konnte so sicher seine Mitteldistanz finishen.“<br />

Fazit: Schmerz ist ein Alarmsignal des Körpers und sollte nicht ignoriert werden. Oft<br />

sind es einfache Ursachen, die ein Überlastungssyndrom entwickeln. Frühzeitig erkannt<br />

und interveniert erspart dem Läufer wahrscheinlich viel Verdruss.<br />

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