15.02.2017 Aufrufe

Laufmagazin 2017

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Köpfen schwirrten. Klar waren wir<br />

nicht schnell unterwegs, aber wir konnten<br />

auf einer Geraden einen Kilometer<br />

weit vor uns keine Läufer mehr sehen!<br />

Waren wir so langsam? Waren wir zu<br />

langsam? Oder waren die anderen<br />

einfach viel zu schnell? Diese Fragen<br />

plagten uns die nächsten Kilometer.<br />

Als wir dann nach ca. 15 km die erste<br />

Versorgungsstation (V1) erreichten<br />

und 90 Minuten Vorsprung auf die<br />

Cut-Off-Zeit hatten, waren wir erleichtert.<br />

Und dann begann auch endlich<br />

der Traillauf. Es ging in den ersten<br />

Berganstieg, die ersten Höhenmeter<br />

standen an. Es ist schon was ganz anderes,<br />

komplett im Dunkeln zu laufen,<br />

da auch kein Lichtkegel der anderen<br />

Teilnehmer zu sehen war. So waren<br />

wir, Armin hatte sich uns angeschlossen,<br />

doch sehr froh zu dritt unterwegs<br />

zu sein. Mitten in der Nacht, beinahe<br />

als letzte, erreichten wir die 2. Versorgung<br />

und mussten leider feststellen,<br />

dass wir ein wenig Zeit auf den Cut-Off<br />

verloren hatten. Also hieß es schnell<br />

Endlich wieder Tag<br />

versorgen, Getränke auffüllen und ab<br />

in den Downhill. Und dann wurde es<br />

endlich Tag, die erste Nacht war geschafft!<br />

Ein Teil meiner größten Angst<br />

dieses Rennens, das Nachtlaufen, war<br />

zum ersten Teil geschafft.<br />

Nun stand der zweite härteste Aufstieg<br />

des Rennens an: Gut 700 Höhenmeter<br />

Der Aufstieg durch wadenhohe Sträucher war sehr mühsam.<br />

aufwärts und ca. 300 nach unten und<br />

nochmals 800 Meter hoch zu Blasser<br />

Hütte. Auf diesem Abschnitt gesellte<br />

sich Ines Melzer zu unserer Gruppe<br />

(sie wurde später zweite Frau gesamt).<br />

Leider verloren wir auch ein Teammitglied:<br />

Mario, der in Berlin nicht so gut<br />

mit Höhenmetern ausgestattet ist,<br />

musste leider abreißen lassen und später<br />

sogar aussteigen. Oben an der Hütte<br />

war es durch den doch sehr starken<br />

und frischen Nordwind wieder sehr<br />

unangenehm, sodass wir uns schnell<br />

wieder in den Downhill nach Steinach<br />

machten, um nicht zu sehr auszukühlen.<br />

Die gut 1200 Meter im Abstieg<br />

waren auch alles andere als schön für<br />

unsere Oberschenkel, vor allem da<br />

ich meine Kompressionshose erst ab<br />

Versorgungsstation 5 im Dropbag zur<br />

Verfügung hatte. Umso glücklicher war<br />

ich, als ich diese Station nach ca. 13 h<br />

Laufzeit erreichte.<br />

Nach knapp einer halben Stunde<br />

Foto: Gerhard Zirker<br />

machten wir uns weiter auf den Weg,<br />

die gut 1300 Höhenmeter zur Nösslachjochhütte<br />

zu absolvieren. Auf ca.<br />

2250 Meter Höhe waren wir dann am<br />

einzigen, richtigen Gipfel auf der kompletten<br />

Tour angekommen. Genießen<br />

konnten wir es leider nicht lange, da<br />

uns der Zeitdruck immer mehr im Nacken<br />

saß. Also ab runter ins Tal und<br />

nach einem weiteren, kleinen Anstieg<br />

ging es nochmals über 1000 Höhenmeter<br />

runter nach Gossensass. In der<br />

Zwischenzeit wurde es wieder langsam<br />

dunkel, die nächste Nacht stand an. Es<br />

waren immer noch knapp 70 km zu<br />

laufen, aber wir rechneten nur noch<br />

von Berg zu Berg von Versorgungsstation<br />

zu Versorgungsstation, um es für<br />

den Kopf erträglicher zu machen. So<br />

schafften wir auch den bereits fünften<br />

Aufstieg zur Rosskopfbahn. Hier kam<br />

erschwerend zu der zweiten Nacht<br />

noch ein eisig kalter Wind hinzu, der<br />

unseren Körper an sein Limit brachte.<br />

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