Laufmagazin 2017
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Reizung Schienbein<br />
Fallbeispiel: Profi Triathletin Imke Oelerich, (3. OD Ulm 2015, 2. OD Ulm 2016, 4. Platz<br />
Profiwertung beim IM 70.3 Thailand 2016).<br />
Imke bekam in der Vergangenheit öfters eine Reizung der inneren Schienbeinkante. Es gibt<br />
zwei Auslöser für dieses Problem: Entweder ist der Muskel überlastet, der einen Knickfuß/<br />
Überpronation stabilisieren will. Meistens ist das so, aber hier war es der zweite Fall: Überlastung<br />
der Kleinzehenbeuger. Imke rotierte den Fuß nach innen (Adduktion), so dass sie<br />
sich am Schrittende nicht über die Großzehe, sondern über die Kleinzehen abdrückte. Da<br />
der Bodenkontakt eines Schrittes nur knapp 0,3 Sekunden beträgt, konnte dies nur durch<br />
die Bewegungsanalyse erkannt werden.<br />
Therapievorschlag von Andreas Kraus, Orthopädie-Schuhtechniker aus Ulm:<br />
Als aktive Maßnahme stellte ich ihr Übungen auf dem Balance Pad zusammen um die Unterschenkel-Muskulatur<br />
besser zu koordinieren und zu kräftigen.<br />
Als passive Maßnahme fertigte ich ihr sensomotorisch-muskulär wirkende Einlagen, wodurch<br />
sie sich nicht mehr über die kleinen Zehen abstößt (der Schmerzauslöser, weil Überlastung<br />
der Kleinzehenbeuger), sondern über die Großzehe.<br />
Fazit: Generell erlebe ich es immer wieder, dass die Läufer zunächst ihr Heil in neuen<br />
Schuhen suchen. Welche nicht der Auslöser der Probleme bei beiden Fällen waren. Zudem ist<br />
den wenigsten meiner verletzten Läufer ein Laufkraft-Training bekannt. Verletzungen entstehen,<br />
weil die Belastung des Trainings höher ist, als die Belastbarkeit. Daher muss<br />
es das Ziel sein, die Belastbarkeit der Strukturen zu steigern. Das kann durch Einlagen<br />
erfolgen, genauso wichtig sind aber die Laufkraft-Übungen und Massagen mit der Blackroll.<br />
So bleibt man gesund und wird sogar noch schneller.<br />
Viele Infos bei Laufverletzungen erhält man auf der Website von Dr. Marquardt:<br />
http://www.marquardt-running.com<br />
Verletzungsart Achillessehnenprobleme<br />
Überlastungsprobleme bei Laufeinsteigern oder ambitionierten Läufern kommen häufig durch<br />
Übertraining und eine mangelhafte Lauftechnik zu Stande.<br />
Am häufigsten treten die ersten Überlastungen im Bereich der Achillessehne und im Bereich<br />
des Kniegelenkes (sog. Runners Knee, siehe Seite 35 auf.<br />
Therapievorschlag von Physiotherapeut Christian Münzing von der Praxis Therapoint in<br />
Wiblingen:<br />
Was ist zu tun, wenn es anfängt zu zwicken? Einfach weiter laufen?<br />
Auf keinen Fall!<br />
Je nach Ausmaß der Beschwerden sollte eine Laufpause, das Überdenken der Ausrüstung,<br />
das gezielte Trainieren des betroffenen Gewebes und die Verbesserung der Lauftechnik<br />
angegangen werden.“<br />
Die ersten Beschwerden der Achillessehne zeigen sich durch morgendliche Schmerzen im betroffenen<br />
Bereich, die nach etwas Bewegung wieder verschwinden. Bereits in dieser Phase<br />
kann man von einer Überlastung des Gleitgewebes der Achillessehne sprechen und sollte<br />
zügig handeln. Das konsequente Arbeiten mit der Blackroll und das eigenständige<br />
Dehnen der Waden- und Fußmuskulatur können - frühzeitig angewandt - größere<br />
Zwangspausen ersparen. Vor allem das vernünftig aufgebaute exzentrische Trainieren<br />
(aktives Verlängern) der Wadenmuskulatur trägt zur verbesserten Gleitfähigkeit des<br />
Gewebes bei. Unterstützt wird die Regenerationsfähigkeit auch über thermische Reize<br />
(Retterspitz umschläge, Quarkwickel, Eis oder Wärme) oder eine Elektrobehandlung mit<br />
einem TENS-Gerät. Alles was den Stoffwechsel anregt und gut tut ist erlaubt.<br />
Die Lauftechnik und Schuhwahl sollte durch einen Fachmann kontrolliert, und ent -<br />
sprechend an der Lauftechnik gearbeitet werden. Gegebenenfalls ist es sinnvoll<br />
frühzeitig einen Arzt oder Physiotherapeuten aufzusuchen um Defizite aufzuspüren<br />
und rechtzeitig vor größeren Zwangspausen angehen zu können.<br />
Foto: © yodiyim / fotolia.com<br />
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