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A6 I Von Algebra bis Zucker<br />

Algebra<br />

Algebra ist ein Teilgebiet der Mathematik, das u.a. die Lehre von den mathematischen Gleichungen behandelt. Das deutsche<br />

Wort Algebra ist arabischen Ursprungs: Al-ğabr bedeutete in der medizinischen Fachsprache so viel wie „Brüche<br />

heilen“ oder „Knochen wieder einrenken“. Der persisch-arabische Mathematiker al-Khwarizmi übertrug im 9. Jahrhundert<br />

in seinem Buch Al-Kitāb al-muḫtaṣar fī ḥisāb al-ğabr wa-ʾl-muqābala (Abriss der mathematischen Operationen<br />

„Einrenken“ und „Gegenüberstellen“) die Bedeutung von der medizinischen auf die mathematische Praxis. Aus „al-ǧabr“<br />

wurde Algebra. Im 12. Jahrhundert wurden in Spanien arabische wissenschaftliche Schriften ins Lateinische übersetzt,<br />

darunter war auch das Werk von al-Chwarizmi. 1202 wird die „Gleichheitslehre“ über das praktische Rechnen mit den<br />

indisch-arabischen Zahlen von dem Italiener Leonardo von Pisa elgebre et elmuchable genannt. Sein Landsmann, der<br />

Mathematiker Raffaelo Canacci, bezeichnete den Teilbereich der Mathematik dann im 14. Jahrhundert als algebra. Diese<br />

Bezeichnung setzte sich auch im deutschsprachigen Raum durch.<br />

Aprikose<br />

Die Aprikose stammt ursprünglich aus China und verbreitete sich bis an das östliche Mittelmeer. Nach der Eroberung<br />

dieses Gebiets durch die Römer wurde die Aprikose im Römischen Reich eingeführt und nach ihrem vermeintlichen<br />

Herkunftsland Armenien „armenischer Apfel“ Malum Armeniacum genannt. Von Italien führte der Weg der Aprikose<br />

wieder zurück in Richtung Osten, wo sie als barquqaya in Syrien auftauchte. Als die Araber im 7. Jahrhundert dieses Gebiet<br />

eroberten, lernten sie die Aprikose kennen und kultivierten sie. In Marokko soll es um 1400 sechzehn verschiedene Sorten<br />

gegeben haben. Aus Kochbüchern sind diverse Verwendungen der Aprikose überliefert, z.B. als Zutat zu Fleischgerichten,<br />

in Süßspeisen oder als Grundlage für Erfrischungsgetränke. Von der spanischen Halbinsel gelangte die Aprikose nach<br />

Frankreich, wo sich die Bezeichnung abricot durchsetzte. 1644 wurde die Aprikose im Norden Deutschlands eingeführt,<br />

wo die Früchte Apricosen bzw. Apricos genannt wurden. Unter der Bezeichnung Aprikose wurden die Früchte bald im<br />

gesamten deutschen Sprachraum angebaut.<br />

Benzin<br />

Benzin stammt von dem arabischen Wort lubān Ğāwī (Weihrauch aus Java) ab. Im Altertum wurde Weihrauch im<br />

Rahmen religiöser Rituale verbrannt und war seit Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. ein begehrtes Handelsobjekt. Entlang<br />

der sogenannten Weihrauchstraße wurde Weihrauch mit Kamelkarawanen bis ans Mittelmeer gebracht. So gelangte<br />

Weihrauch auch nach Westeuropa. Im Katalanischen wird im 15. Jahrhundert das Wort benjuí für Weihrauch benutzt. Es<br />

ist wahrscheinlich entstanden, weil man in der ersten Silbe des arabischen lubān Ğāwī den Artikel zu sehen glaubte und<br />

ihn abtrennte. Über die Handelswege gelangte das Wort nach Frankreich und Italien, wo es ab Ende des 15. Jahrhunderts<br />

in Formen wie benjui, belgoini oder belzoino auftaucht. Aus einer dieser Wortformen wurden die wissenschaftlichen<br />

Bezeichnungen Benzoe, Benzoin abgeleitet. Als im 19. Jahrhundert der Chemiker Eilhard Mitscherlich aus dem Benzoeharz<br />

(Weihrauch) einen Stoff gewann, nannte er ihn Benzin. Später wurde er in Benzol umbenannt. Die Bezeichnung<br />

Benzin wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf eine Substanz übertragen, die aus Erdöl gewonnen und u.a.<br />

als Treibstoff für Kraftfahrzeuge gebraucht wird.<br />

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