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A2<br />

„Strebe nach Wissen, selbst wenn du zu diesem Zweck<br />

bis nach China gehen musst.“<br />

HADITH<br />

Das Goldene Zeitalter islamisch-arabischer Wissenschaften<br />

DAS STREBEN NACH wISSEN<br />

Bibliotheken<br />

Bibliotheken waren für die Abbasiden (Regierungszeit<br />

von 750-1250), als Begründer der Blütezeit<br />

arabisch-islamischer Wissenschaften, nicht etwas<br />

völlig Neues. Ihre ersten Bibliotheken wurden nach dem<br />

Vorbild von Damaskus und der persischen Bibliotheken<br />

in Städten wie Isfahan und Gondeshapur aufgebaut.<br />

Im 8. Jahrhundert gab es unter der Herrschaft der Abbasiden<br />

in Bagdad, im heutigen Irak, Lagerhäuser für Bücher,<br />

in denen muslimische, aber auch christliche und jüdische<br />

Gelehrte an der Übersetzung medizinischer, astronomischer<br />

und mathematischer Texte aus dem Griechischen,<br />

Persischen und Indischen ins Arabische arbeiteten. Die<br />

Übersetzungsbewegung wurde Bestandteil einer umfassenden<br />

Suche nach Wissen und zu einem Impuls für<br />

das Goldene Zeitalter der wissenschaftlichen Forschung.<br />

Der abbasidische Kalif al-Ma´mun schickte Boten zu vielen<br />

Herrschenden, um sich Werke aus der Antike zu beschaffen,<br />

die seine Gelehrten übersetzen sollten. Aus einer Erzählung<br />

geht hervor, dass er einmal 100 Kamele brauchte, um<br />

handgeschriebene Schriften aus dem Iran nach Bagdad<br />

zu befördern.<br />

Ein Grund für die Entwicklung des Goldenen Zeitalters<br />

der Wissenschaften war die Ausbreitung des Islam. Es ist<br />

die religiöse Pflicht aller Muslime nach Wissen zu streben<br />

sowie Glauben und Vernunft in Einklang zu bringen. Die<br />

hohe Wertschätzung des Lesens liegt sicher auch darin<br />

begründet: Muslime glauben, dass das erste Wort, welches<br />

ihrem Propheten Muhammed offenbart wurde, „Iqra!“<br />

hieß, auf Deutsch „Lies!“. Viele Moscheen richteten eine<br />

Bibliothek ein. Die älteste und größte Bibliothek in einer<br />

Moschee befand sich in Aleppo, im heutigen Syrien. Sie<br />

besaß ca. 10 000 Bücher.<br />

Durch die Entwicklung einer neuen Technik zur Papierherstellung,<br />

die die Abbasiden von den Chinesen gelernt<br />

hatten, trat neues, preiswerteres Schreibmaterial an die<br />

Stelle von Papyrus sowie Pergament und ließ die Zahl<br />

der Übersetzungen stark ansteigen. Diese Entwicklung<br />

beschleunigte auch das Wachstum der Bibliotheken.<br />

Die Städte Bagdad und Damaskus zogen Schüler und<br />

Wissbegierige aus der ganzen Welt an. Schon im Jahr<br />

891 zählte ein Reisender in Bagdad über 100 öffentliche<br />

Bibliotheken. In vielen Städten der islamischen Welt wurden

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