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A8 I Von Algebra bis Zucker<br />

Kiosk<br />

Das Wort Kiosk stammt ursprünglich aus dem Persischen (koschk) und wurde ins Türkische als köşk übernommen.<br />

Köşk bedeutete ursprünglich Ecke oder Winkel, bezeichnete aber auch einen nach mehreren Seiten geöffneten Pavillon<br />

in Park- und Palastanlagen. Im Türkischen blieben beide Bedeutungen erhalten, weshalb auch z.B. die Erker an Palästen<br />

als köşk bezeichnet werden. Die Pavillons waren wichtige Elemente der osmanischen Gartenarchitektur. Im westlichen<br />

Europa entwickelten die Herrscher im 18. Jahrhundert eine große Vorliebe für die asiatische und orientalische Architektur.<br />

Der Pavillon bekam eine wachsende Bedeutung als Teil der Parkanlage von Schlössern - meist frei auf Säulen stehend und<br />

seitlich mit Gitterwerk verschlossen. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Wort köşk ins Französische übertragen und<br />

zu kiosque. Von dort wurde es in andere europäische Sprachen und auch ins Deutsche übernommen. Im allgemeinen<br />

Sprachgebrauch ist der Kiosk im Deutschen seit dem 19. Jahrhundert ein kleiner Verkaufsstand, an dem Tabakwaren,<br />

Süßigkeiten, Getränke, Zeitungen usw. verkauft werden.<br />

Laute<br />

Die Laute ist eines der ältesten Musikinstrumente. Vermutlich wurden die Vorläuferinstrumente bereits vor viertausend<br />

Jahren von verschiedenen asiatischen Völkern gespielt. Es ist überliefert, dass die Laute am Hofe des Kalifen der Abbasiden<br />

Harun al-Raschid, (Regierungszeit 786-809 n.Chr.) gespielt wurde. Die Bezeichnung für das Instrument al-‘ūd (ūd=Holz) ist<br />

seit dem 10. Jahrhundert nachgewiesen. Typisch waren für das Instrument die vier Saiten und der abgeknickte kurze Hals.<br />

Später wird die Zahl der Saiten erhöht. Im Jahr 822 gelangte ein Musiker aus Bagdad an den Hof des Emirs von Cordoba<br />

in Spanien und führte dort die Laute ein. Um 1330 wird in einem Buch geschildert, wie die Menschen mit verschiedenen<br />

Instrumenten, darunter eine laud, den Frühling begrüßten. Das „l“ des arabischen Artikels und‘ūd waren zusammengezogen<br />

worden und der Name laud war entstanden. Ende des 13. Jahrhunderts tauchte dann das Instrument mit dem Namen<br />

laut im nördlichen Frankreich und in Italien auf. Die Laute wurde zum beliebtesten Instrument der adligen Gesellschaft<br />

und als Königin der Musikinstrumente bezeichnet. Ab dem 15. Jahrhundert wird die Laute im deutschsprachigen Raum<br />

als lute, luthe, lawt häufig erwähnt.<br />

Limonade<br />

Ab dem 7. Jahrhundert drangen die muslimischen Araber bis nach Persien vor und lernten die Zitrone unter der Bezeichnung<br />

līmūn, laimūn kennen. Zusammen mit anderen Früchten führten sie die Zitrone in die von ihnen eroberten Gebiete,<br />

z.B. auch in Spanien, ein. Die Europäer lernten die Zitrone über die Kreuzzüge und Pilgerfahrten als Beilage zum Essen und<br />

den Zitronensaft als Getränk schätzen. Der Zitronenbaum als Träger der erfrischenden Frucht wurde in Südeuropa zunehmend<br />

beliebt. Aus dem arabischen Namen līmūn entstand im 14. Jahrhundert im Französischen und Deutschen limon.<br />

Diese Form wurde aber im Lauf der Zeit durch das französische Wort citron bzw. das deutsche Wort Zitrone verdrängt.<br />

Vermutlich nach dem Vorbild der Araber stellten die Europäer auch ein Getränk aus Zitronenwasser und Zucker her. Im<br />

Arabischen hieß es mā´al-limūn (Zitronenwasser), im Italienischen wurde es limonata, im Spanischen limonada und in<br />

Frankreich limonade genannt. Ende des 17. Jahrhunderts war die Limonade in Frankreich als Erfrischungsgetränk groß<br />

in Mode. In Deutschland übernahm man die Limonade und ihre Bezeichnung aus dem Französischen.<br />

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