Druckdatei 2015
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A8 I Von Algebra bis Zucker<br />
Kiosk<br />
Das Wort Kiosk stammt ursprünglich aus dem Persischen (koschk) und wurde ins Türkische als köşk übernommen.<br />
Köşk bedeutete ursprünglich Ecke oder Winkel, bezeichnete aber auch einen nach mehreren Seiten geöffneten Pavillon<br />
in Park- und Palastanlagen. Im Türkischen blieben beide Bedeutungen erhalten, weshalb auch z.B. die Erker an Palästen<br />
als köşk bezeichnet werden. Die Pavillons waren wichtige Elemente der osmanischen Gartenarchitektur. Im westlichen<br />
Europa entwickelten die Herrscher im 18. Jahrhundert eine große Vorliebe für die asiatische und orientalische Architektur.<br />
Der Pavillon bekam eine wachsende Bedeutung als Teil der Parkanlage von Schlössern - meist frei auf Säulen stehend und<br />
seitlich mit Gitterwerk verschlossen. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Wort köşk ins Französische übertragen und<br />
zu kiosque. Von dort wurde es in andere europäische Sprachen und auch ins Deutsche übernommen. Im allgemeinen<br />
Sprachgebrauch ist der Kiosk im Deutschen seit dem 19. Jahrhundert ein kleiner Verkaufsstand, an dem Tabakwaren,<br />
Süßigkeiten, Getränke, Zeitungen usw. verkauft werden.<br />
Laute<br />
Die Laute ist eines der ältesten Musikinstrumente. Vermutlich wurden die Vorläuferinstrumente bereits vor viertausend<br />
Jahren von verschiedenen asiatischen Völkern gespielt. Es ist überliefert, dass die Laute am Hofe des Kalifen der Abbasiden<br />
Harun al-Raschid, (Regierungszeit 786-809 n.Chr.) gespielt wurde. Die Bezeichnung für das Instrument al-‘ūd (ūd=Holz) ist<br />
seit dem 10. Jahrhundert nachgewiesen. Typisch waren für das Instrument die vier Saiten und der abgeknickte kurze Hals.<br />
Später wird die Zahl der Saiten erhöht. Im Jahr 822 gelangte ein Musiker aus Bagdad an den Hof des Emirs von Cordoba<br />
in Spanien und führte dort die Laute ein. Um 1330 wird in einem Buch geschildert, wie die Menschen mit verschiedenen<br />
Instrumenten, darunter eine laud, den Frühling begrüßten. Das „l“ des arabischen Artikels und‘ūd waren zusammengezogen<br />
worden und der Name laud war entstanden. Ende des 13. Jahrhunderts tauchte dann das Instrument mit dem Namen<br />
laut im nördlichen Frankreich und in Italien auf. Die Laute wurde zum beliebtesten Instrument der adligen Gesellschaft<br />
und als Königin der Musikinstrumente bezeichnet. Ab dem 15. Jahrhundert wird die Laute im deutschsprachigen Raum<br />
als lute, luthe, lawt häufig erwähnt.<br />
Limonade<br />
Ab dem 7. Jahrhundert drangen die muslimischen Araber bis nach Persien vor und lernten die Zitrone unter der Bezeichnung<br />
līmūn, laimūn kennen. Zusammen mit anderen Früchten führten sie die Zitrone in die von ihnen eroberten Gebiete,<br />
z.B. auch in Spanien, ein. Die Europäer lernten die Zitrone über die Kreuzzüge und Pilgerfahrten als Beilage zum Essen und<br />
den Zitronensaft als Getränk schätzen. Der Zitronenbaum als Träger der erfrischenden Frucht wurde in Südeuropa zunehmend<br />
beliebt. Aus dem arabischen Namen līmūn entstand im 14. Jahrhundert im Französischen und Deutschen limon.<br />
Diese Form wurde aber im Lauf der Zeit durch das französische Wort citron bzw. das deutsche Wort Zitrone verdrängt.<br />
Vermutlich nach dem Vorbild der Araber stellten die Europäer auch ein Getränk aus Zitronenwasser und Zucker her. Im<br />
Arabischen hieß es mā´al-limūn (Zitronenwasser), im Italienischen wurde es limonata, im Spanischen limonada und in<br />
Frankreich limonade genannt. Ende des 17. Jahrhunderts war die Limonade in Frankreich als Erfrischungsgetränk groß<br />
in Mode. In Deutschland übernahm man die Limonade und ihre Bezeichnung aus dem Französischen.<br />
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