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Vieles, was für uns heute selbstverständlich ist, kannten<br />

die Menschen in Westeuropa vor mehreren hundert<br />

Jahren noch nicht. Waren, Wissenschaften und Worte<br />

sind im Laufe der Zeit eingewandert und erscheinen<br />

uns heutzutage nicht mehr als „fremd“.<br />

Über die ausgedehnten Handelsbeziehungen der Araber<br />

wurden Produkte und Errungenschaften aus China (z.B.<br />

Satin), Indien (z.B. Zucker) und Afrika (z.B. Kaffee) zunächst<br />

in den arabischen Gebieten bekannt, bevor sie nach<br />

Europa gelangten. Mit den neuen Gütern wurden aber<br />

auch deren Namen an das Arabische angepasst. Das<br />

erklärt, warum viele arabische Wörter wiederum Wurzeln<br />

in anderen Sprachen haben. Über die Handelswege und<br />

neuen Beziehungen kamen auch neue wissenschaftliche<br />

Erkenntnisse, Arznei-, Lebens- und Genussmittel nach<br />

Westeuropa. Viele Gewürze, Gemüse- und Obstsorten<br />

haben die europäischen Speisekarten erweitert und<br />

verfeinert und Pflanzen wie z.B. Jasmin zieren die europäischen<br />

Gärten. Wie bereits in der arabischen Welt<br />

Jahrhunderte zuvor haben die Europäer die Erkenntnisse<br />

übernommen und weiterentwickelt. Dass aus der tašta<br />

(arabisch) eine Tasse und aus dem koschk (persisch) ein<br />

Kiosk im heutigen Verständnis wurde, ist ein Beispiel für<br />

diese Weiterentwicklung.<br />

Da der deutsche Sprachraum nie an den arabischen und<br />

osmanischen Sprachraum grenzte und Mitteleuropa<br />

nicht direkt am Mittelmeerhandel beteiligt war, sind die<br />

meisten Wörter mit einer großen zeitlichen Verzögerung<br />

über mehrere europäische Sprachen im Deutschen angekommen.<br />

Wenn z.B. aus Frankreich oder Italien neue<br />

Moden oder neue Produkte übernommen wurden, die<br />

aus dem arabischen oder osmanischen Raum stammten,<br />

wurden auch deren arabische bzw. osmanische<br />

Bezeichnungen entlehnt.<br />

Neue, in jüngster Zeit in die deutsche Sprache aufgenommene<br />

Wörter wie z.B. Dönerkebab aus dem Türkischen<br />

zeigen, dass der Prozess nicht abgeschlossen ist, sondern<br />

die aktuellen weltweiten Migrationsbewegungen auch<br />

kulturell und sprachlich ihre Spuren hinterlassen.<br />

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