Collectie Pohlsander - ArcH - Artland Resource Collection for History
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transcriptie<br />
<strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
037<br />
Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) - Voortman
FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Dit werk is auteursrechtelijk beschermd.<br />
Gehele overname, plaatsing op (web)sites, verveelvoudiging op welke andere wijze dan ook<br />
en/of commercieel gebruik van deze in<strong>for</strong>matie is niet toegestaan, tenzij hiervoor<br />
uitdrukkelijk schriftelijke toestemming is verleend door de beheerder van het Familiearchief<br />
zum Vorde – Vortman(n) – Voortman.<br />
Alle publicaties van het Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman staan<br />
geregistreerd in Vortmes Magazine, gedeponeerd bij de Koninklijke Bibliotheek in Den Haag<br />
onder ISSN 1383-858X.<br />
Alle rechten voorbehouden © Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman.<br />
Geauthoriseerde verspreidde versies:<br />
1.0 <strong>Artland</strong> <strong>Resource</strong> <strong>Collection</strong> <strong>for</strong> <strong>History</strong> [ ARCH ] 02-04-2010<br />
Documenteigenschappen<br />
Documentnaam: COPO-037.Docx<br />
Titel: <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Oorsprong:<br />
Versie: 1.0 ARCH<br />
Publicatiedatum: 21-9-2011<br />
Transcriptie: J.G. Voortman (†)<br />
Productiedatum: 1982-2009<br />
Beheerder: Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman (FAVO)<br />
Website: www.vortmes.nl<br />
Trefwoorden: Transcriptie, <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong>,<br />
Omschrijving: Bewerkte transcriptie van <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong>.<br />
Pagina’s: 304
FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Film 1043843 (E/F/V/G) met foto's<br />
Ellerlage.<br />
Tor Ellerlage.<br />
Der Bauernhof Ellerlage, der Classification der Höfe nach ein Erbe oder Vollerbe, ist in der<br />
Bauerschaft Renslage des Kirchspiels Menslage belegen. Diese Bauerschaft Renslage wird als<br />
Renceslage urkundlich 1247 zuerst erwähnt, als Menslage von dem Kirchspiele Löningen<br />
abgepfarrt wurde. Der Abtrennung ging im Jahre 1244 die Gründung des<br />
Zisterzienserinnenklosters in Menslage voraus durch die Grafen Otto und Johann von<br />
Oldenburg. Der Meyerhof zu Menslage, welcher eine Karolingische curtis war und als<br />
ehemaliger Reichsbesitz dem Bischof von Osnabrück unterstand, war irgendwie an die<br />
Grafen von Oldenburg gekommen, bildete die Grunddotation der Grafen an das Kloster. Auf<br />
den Gründen des Meyerhofes wurde das Kloster errichtet, das anfangs den Namen<br />
Rosenthal, hernach aber St. Maria führte. Gleichzeitig erstand die Kirche mit dem<br />
Patrozinium der Gottesmutter auf dem Meyerhofe. Um 1250 kaufte das Kloster den<br />
Börsteler Wald und siedelte im Jahre 1252 nach Börstel über. Die Menslager Tür der Kirche<br />
in Löningen, durch welche die Menslager bis zu ihrer am 8.5.1247 erfolgten Abpfarrung die<br />
Kirche betraten, wurde kurz vor 1604 auf Anordnung des Pfarrers Ptolomaeus Langhorst<br />
propria authoritate zugemauert.<br />
Quelle; von Duering, O.M.18, S.161 und 162.<br />
O.U.B. II., 501, 8.5.1247 und O.U.B. II., 509, 10.10.1247 St.A.O. Abschn.293. 1.<br />
Unter Hof versteht man im <strong>Artland</strong>e einen Raum, auf dem neben dem Erbwohnhause die<br />
Nebengebäude, Ställe, Schoppen und Scheunen stehen, den Hof vor dem Hause nennt man<br />
Vahld oder Vaold. Die Höfe oder Bauernhöfe zerfallen in ihrer Gliederung in Erben oder<br />
Vollerben, Halberben, Erbkotten und Markkotten. Die Vollhöfe oder Erben sind die<br />
ursprünglichen Siedler, ihnen folgen die Halberben, die oft durch Teilung von Fronhöfen und<br />
Vollerben entstanden sind. Zur Nutzung der gemeinen Mark waren die Halberben in einem<br />
geringeren Masse als die Erben berechtigt. Aus der Mitte der Erben und Halberben ging<br />
jährlich auch der Burrichter oder Bauerrichter hervor. Die Erbkotten, Markkotten,<br />
Brinksitzer- und Anbauerstellen sind weit jüngere Gründungen. Ellerlage, der Name des<br />
Hofes und der Familie, ist topographisch. Eine Erle ist in der Umgangsprache des Artländers<br />
Eller. Ein Erlerbaum gedeiht besonders auf niedrigem Gelände, und sein Holz ist von<br />
geringer Beschaffenheit. Das ist in einem uralten Sprichwort Erlenholz und rote Haare<br />
wachsen auf keinem guten Boden ausgedrückt. Das Sachsenbuch, conscribiert unter dem<br />
25. Januar 1582, sagt; Im Kerspell Menslage ist ein Holtzgerichte über dass Hassebroich<br />
darinnen aber kein fruchtbar oder Mastholtz nur alleine Zaunholtz stehet und wachsett,<br />
daselbsten Henderich Stedinck zur Huckelriden Holtzgrave F.G. über solich Hassebroich undt<br />
andere des Kerspels Mensslage einliggende Marke Gebott und Verbott.<br />
Lagerbuch Amt Fürst. 1582. Msc.241. S.84. St.A.O.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Das Wort Lage bedeutet Wald. Ellerlage heisst also Erlenwald. Die Ländereien des Erbes<br />
Ellerlage liegen alle östlich des Hofes Dobbelmann. Obgleich die Bauerschaft Renslage<br />
urkundlich nicht vor 1247 erwähnt wird, kann mit Sicherheit angenommen werden, dass<br />
ihre Siedlung weit älter ist und in die altsächsische Zeit zurückgeht. Wann der Hof Ellerlage<br />
erstand, kann mit Sicherheit nicht gesagt werden, doch findet er sich schon 1077-1150,<br />
1150-1250, 1250-1321 in der Hörigkeit des Klosters Corvey. Im Jahre 1321 war Ellerlage in<br />
Renslage dem Kloster Marienburg in Börstel eigen.<br />
St.A.Münster Msc.I. 134. S.287. ff.<br />
1347 belehnt Diedrich, Abt zu Corvey, den Bernhard von Snetlage mit mehreren Höfen.<br />
Unter diesen ist auch der Hof tor Ellerlage zu Menslage.<br />
Quelle; Sudendorfs Beiträge. Siehe anliegenden Lehnsbrief.<br />
1354 belehnte der Abt des Klosters Corvey den Otto von Snethlage mit der casa to der<br />
Ellerlagthe in der Pfarrei Menslage.<br />
1366 wurde Bernhard von Snetlage mit den Höfen Ellerlage und Dobbelmann von<br />
Reynherus, Abt zu Corvey, belehnt.<br />
Quelle; Sudendorfs Beiträge 1840, Urk. LXXIV. Siehe anliegenden Lehnsbrief.<br />
Ex autographo;<br />
Ad universorum noticiam quibus presens scriptum exhibitum fuerit vel ostensum. Dei gratia<br />
Nos Theodoricus Ecclesie Corveyensis Abbas cupimus devenire, quod strenuum famulum,<br />
fidelem nostrum Bernhardum de Sneitlage, quem alias una cum quondam Ottone de<br />
Sneitlage milite ipsius Bernhardi Genitore in Castro nostro Blankenowe cum bonis<br />
subscriptis, a nobis in phedo dependentibus, ore pariter et manu impheodavimus, nec non<br />
Ottonem de Sneitlage ipsius Bernhardi fratrem, armigerum, pro nunc eciam in hijs scriptis<br />
impheodamus cum hijs bonis, videlicet primo cum Curia in Sneitlage in parochia Loninghen.<br />
Sita, ac cum Casa dicta tor Trentlage, et cum duabus casis dictis ton Vardinghe, in parochia<br />
Menslage situatis, et cum quadam casa, dicta elgariter Humelen hus in villa Ladberge<br />
consistente. Ejusdem Bernhardi conthorali legitime Gerdrudi nomine ad predicti Bernhardi<br />
supplicationem nobis literatenus factam in medietate bonorum prescriptorum ipsam<br />
pretextu hereditatis prime, contingente, usufructum seu viteductum presentibus liberaliter<br />
conferentes. Volentes nichilominus prfatis fratribus per nos cumprenominatis bonis<br />
impheodatis quo ad jus suum hereditarium, ac Gerdrudi prescripte quo ad ipsius<br />
ususfructum, cuilibet pro jure suo, in premissis bonis veram et justam parare warandiam<br />
loco et tempore oportunis. Dantes ipsis in testimonium super ea. presens scriptum sigillo<br />
nostro majori communitum firmiter et roboratum. Sub anno dni. MCCCXL septimo feria<br />
quinta proxima ante festum Pentecostes.<br />
Quelle; Sudendorfs Beiträge 1840. Urk. LXVI vom 1347, S.116-117.<br />
Ex autographo;<br />
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Ad universorum noticiam quibus presens scriptum exhibitum vel ostensum fuerit, Dei Gratia<br />
nos Reynherus Ecclesie Corbiensis Abbas, cupimus <strong>for</strong>e notum, quod strenuum famulum<br />
fidelem nostrum Bernhardum de Snetlaghe cum Ottone ipsius primogenito cum bonis<br />
subscriptis, a nobis in pheodo dependentibus, pro nunc in hijs scriptis impheodamus<br />
videlicet primo cum Curia in Snetlaghe in parochia Loningen sita, cum casa dicta tor<br />
Trentlaghe, cum duabus casis ton Vardinghe in parochia Menslage situstis, cum casa tor<br />
Ellerlaghe, cum casa dicta elgariter Humelen hus in villa Lotberghe consistente, ac cum area<br />
et domo Volcmari in villa Loningen, domo Mensingh in Merdorpe, domo Hermanni Longi in<br />
Rodene, domo Christiani, quam pronunc colit Rodolfus ibidem, domo Albert ibidem, domo<br />
dicti Olric, kregen Cordewacker in Halten, domibus ton Marquording, aliass dictis Waterman<br />
in Lotberghen, domo Johannis to der Wyk, domo Johannis dicti Scriven, et domo dicti<br />
Dobelhus cum ejus casa, ac decima in villa Lechterke in parochia Batberghen, Volentes<br />
nicholominus prefatis Bernhardo ac Ottone per nos cum prefatis bonis impheodatis, quo ad<br />
jus suum heriditarum in predictis bonis veram et justam parare warandiam loco et tempore<br />
oportunis Dantes ipsis in testimonium super eo presens scriptum Secr. nostro communitum<br />
Sub anno dni. MCCCLX sexto Octava Purificationis Marie virginis gloriose.<br />
Quelle; Sudendorfs Beiträge 1840. Urk. LXXIV vom 1366, S.126-127.<br />
1445 heisst es Rathard tor Ellerlage.<br />
1490 Bursscop van Renslage, Rathart tor Ellerlage, 9 Pferde, 8 Ochsen, 13 Kühe, 16 Rinder,<br />
49 Schweine.<br />
Ex autographo; negen perde, achte ossen, drutteun koy, sestein smale rinder und negen und<br />
vortich swyn. Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
1512 werden im Kopfschatzregister genannt; Reyneke tor Ellerlage mit 2 Angehörigen.<br />
Taleke tor Ellerlage mit 2 Angehörigen.<br />
Kopfsch. Reg. 1512 Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
1597 hat sich Ellerlage die persönliche und dingliche Freiheit von seinem Gutsherrn<br />
Vahrendorf erkauft.<br />
1621 berichtet eine Urkunde von einem Prozess, den Arend Ellerlage wegen<br />
Eigentumsanmerkungen gegen seinen ehemaligen Gutsherrn Vahrendorf (Huckelriedensitz<br />
Suthausen) führen musste. Daraus geht hervor, dass der Freibrief 1597 ausgestellt wurde.<br />
Urkunde von 1621 auf Hof Ellerlage.<br />
1655 Rensslage, Erbe Ellerlage, 5 Pferde, 3 Endter, 8 Kühe, 16 Rinder, 16 Schweine.<br />
Leibzucht, 4 Kühe, 3 Rinder, 2 Schweine.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />
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Eine Leibzucht ist ein Nebengebäude des Hofes, in das der Altbauer zieht, wenn er den Hof<br />
dem Jungbauer übergibt. Zu einer Leibzucht gehörte im allgemeinen ein Sechstel der<br />
vorhandenen Hofesacker, Weiden und Brennmaterialen aus der gemeinen Mark. Auch sollte<br />
der Viehbestand des Leibzüchters etwa ein Sechstel des Hofbestandes sein. Oftmals aber<br />
ging die Anzahl des von dem Leibzüchter gehaltenen Viehes weit über diesen Prozentsatz<br />
hinaus. Eine Leibzucht ist also keine eigen Wirtschaft des Altenteilers. Unter Leibzucht<br />
versteht man auch das, was ein Herr dem alten, arbeitsunfähigen Eigenmann, der persönlich<br />
und dinglich von ihm abhängig ist, zum vollständigen Lebensunterhalt gewähren muss. Ist<br />
ein Altenteiler nicht vorhanden, wird die Leibzucht verheuert. In der Umgangssprache der<br />
Renslager wird die Leibzucht des Hofes Ellerlage de olden Eller genannt.<br />
28.2.1667 Vollerbe Ellerlage, frei, 1 Hauptfeuerstelle, 1 Nebenfeuerstelle.<br />
Feuerstättenverzeichnis 1667 St.A.O.<br />
Um 1650 waren die Eheleute Hermann Sievert itzo Ellerlage und Talcke Ellerlage Eigentümer<br />
des Erbes, diese Eheleute hatten nur zwei Töchter.<br />
Luecke, * 1653, wurde 1670 Ehefrau des Colons Wernecke Ubbing.<br />
Schwanke, die Anerbin des Hofes, wurde 1678 Ehefrau des Johan Meyer zu Menslage,<br />
Colonus Ellerlage.<br />
Alle freien Einwohner im Staate mussten früher entweder in der Heerbannrolle oder in einer<br />
Hode stehen, wenn sie nicht als acht- und rechtlose Freunde angesehen werden wollten.<br />
Durch die Aufnahme in die Hode erwarben sie das Recht, dass ihr Nachlass, wenn sie<br />
kinderlos waren, den Verwandten nicht vom Staat entzogen werden konnte. Da die<br />
Eheleute Johan Henrich Meyer sive Ellerlage und Schwanke Ellerlage ohne Leibeserben<br />
waren, liessen sie sich in die Hode des Domkapitels zu Osnabrück aufnehmen.<br />
Am 14.2.1682 zahlte, so wird berichtet, Henrich Meyer sive Ellerlage jährlich dem<br />
Domkapitel 1 Schill. zum Schutz seiner Freiheit.<br />
20.6.1700 hat sich Schwanke Ellerlage, Heinrich Meyer sive Ellerlagen Ehefrau, in die Hode<br />
aufnehmen lassen, sie zahlt jährlich 1 Schill.<br />
1704 haben die Eheleute Heinrich Meyer sive Ellerlage und Schwanke Ellerlage einen<br />
Speicher erbauen lassen. Dieser Speicher zeigt die Inschriften; Gott Du Geber aller Güter. Sei<br />
auch dieser Hütten Hüter. Bewahr für Unglück und für Brand. Durch Deine starke<br />
Gnadenhand.<br />
M.I.K.M. 1704 Hinrich Meyer, Swan Ellerlage.<br />
1718 sind die Eheleute Johan Henrich Meyer sive Ellerlage und Schwanke Ellerlage<br />
verstorben, ihre Mitgliedschaft in der Hode wurde mit je 10 Schill. 6 Pf. (gleich ½ Rth.)<br />
aufgelöst. Der Ellerlagen Hof fiel dann an den Neffen Herman Ubbing, Sohn der Eheleute<br />
Wernecke Ubbing und Luecke Ellerlage. Herman Ubbing jetzt Ellerlage hatte am 5.11.1710<br />
Luecke Margaretha Ruwe geehelicht.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1717/1723 Herman Ellerlage, Freimann, gibt; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz 6. --. --.<br />
Rauchschatz 3. 10. -6.<br />
Dem Pastor 20 Garben, 2 Scheff. Haber.<br />
Dem Küster 1 Fuder Heu, ums .. Jahr ½ Brot.<br />
Dem Landesherrn 1 Huhn.<br />
Es wird auch die Leibzucht genannt.<br />
Praestationsreg. 1717-1723 Hist. Ver. Renslage St.A.O.<br />
Die alte Renslager Schule jetzt Wirtschaftsgebäude auf dem Erbe Ellerlage weist<br />
nachstehende Inschrift auf; Hierinnen zu lehren Gottes Furcht und Tugend, Anno 1751.<br />
Diese Schule hat Renslage gebauet aus liebe für die Jugend.<br />
1789 werden ein Nebenhaus und die Leibzucht genannt. Auf der Du Plat's Flurkarte heisst es<br />
Vollerbe Ellerlage.<br />
1824 wurde die Auflösung der gemeinen Mark beschlossen, und nach langen<br />
Verhandlungen war endlich im Juli 1833 die Auflösung beendet. Das Vollerbe Ellermann<br />
erhielt 35 Morgen 58,7 Quadratruten, unverkaufbar, und 6 Scheffelsaat aus der 4.<br />
Bauerschaft Mark und 7¼ Scheffelsaat aus der Heimschnaat als sogenannten Kostenteil,<br />
verkäuflich, zugewiesen.<br />
1826 wurde in Renslage auf der Pehst, ein niedriges Gelände, an der Strasse von Ellerlage<br />
nach Ellerkamp, der aechste Hagen zum grössten Teile gerodet. Diese Rodung, die neue<br />
Flur, erhielt den Namen up de Lage, den sie 1927 noch trug. Der nicht gerodete Teil hiess<br />
1927 de aechste Hagen Busk.<br />
13.11.1943 wurde das Erbwohnhaus Ellerlage durch Brandbombenwurf vernichtet.<br />
1945 tobten heftige Infanteriekämpfe in und um Renslage, wobei die Höfe Hagemann und<br />
Willerding mit je einem Heuerhause abbrannten und die Renslager Schule gesprengt wurde.<br />
Ein herrlicher Brotschrank aus dem Jahre 1686 hat alle Ereignisse in den Jahrhunderten bis<br />
heute (1966) überstanden.<br />
Bürger der Stadt Quakenbrück.<br />
Nach dem Matriculum civium haben in den Jahren 1462 bis 1493 insgesamt 89 Personen das<br />
Bürgerrecht geescht. Leider hat der Führer des Bürgerbuches Johan Dene von Hameln,<br />
Notarius der ehrbaren Burgmänner und des Rates erster Schreiber und Schulmeister,<br />
unterlassen anzuzeigen, an welchem Tage und im welchem Jahre die Bürgereide geleistet<br />
wurden. So findet sich an 35. Stelle, es dürfte um 1470 gewesen sein, dass Ratert tor<br />
Ellerlage Bürger geworden ist. Rattert tor Elderlage hat 1517 den Bürgereid geleistet. Ferner<br />
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findet sich noch an 26. Stelle, es wird vor 1470 gewesen sein, dass Arnd tor Ellerlage das<br />
Bürgerrecht der Stadt gewann.<br />
Liber civium der Stadt Quakenbrück.<br />
In den Jahren 1517-1639 kommt in den Bürgerbüchern der Name Ellerlage nicht vor, auch<br />
die älteren Kirchenbücher der St. Sylvesterkirche in Quakenbrück weisen den Namen nicht<br />
auf. Die Kirchenbücher beginnen mit 1667, die Familien müssen also vor dieser Zeit<br />
ausgestorben sein.<br />
Eilers.<br />
Der Bauernhof Eilers ist dem alten Höferecht nach nur ein Markkotten, welcher als solcher<br />
in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.21. der Bauerschaft Grönloh geführt wurde.<br />
Eilers war persönlich frei, stand also in keiner Hode oder unter einer Grundherrschaft. Er<br />
hatte daher keine ungewissen Gefälle an Auffahrt, Sterbefall und Freibrief zu leisten. Da<br />
aber seine Ländereien aus der gemeinen Mark stammten, er auch die Mark mit Viehweide,<br />
Holzung, Plaggenmattnutzung u.s.w. in Anspruch nahm, hatte er dafür gewisse Abgaben<br />
und Dienste zu leisten. Als ein Leibdiener hatte er wöchentlich dem Amte in Fürstenau einen<br />
Tag mit der Hand zu dienen. Diesen Leibdienst hatte Eilers aber schon 1722 abgelöst. In dem<br />
Viehschatzregister von 1490 und in dem Kopfschatzregister von 1512 ist der Kotten noch<br />
nicht genannt oder zu erkennen. Aber in dem Kopfschatzregister 1511-1539, wahrscheinlich<br />
handelt es sich um das Jahr 1534, werden genannt;<br />
Hermen Goysman, Kunneke soror pauperes.<br />
Wahrscheinlich handelt es sich hier um den Markkotten Eilers, der anfangs Goesman<br />
genannt wurde. Auch in dem Fuhrdienstverzeichnis von 1559-1560 erscheint der Kotten als<br />
Juergen Goessman.<br />
1559-1560 Vordienst (Fuhrdienst)<br />
Johan Netteldinck, Dethmar upn Fledder, Greve Gerdt, Roleff Golinckhorst, Ransesche, Tabe<br />
Witterock, Juergen Goessman (Eilers) und Eylhart Golinckhorst.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1590 Eilers Gerd.<br />
Dühne II. S.154.<br />
1599 Eilertz Gerdt gibt ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1625 in dem Leibdienerverzeichnis von 1625 ist die Hofstelle I) als Jorrien Goessman, II) als<br />
Eilerts Johan, also doppelt aufgeführt, und in einer Geld- und Küchenrechnung des Amtes<br />
Fürstenau steht; Eilerts früher Goessman.<br />
Dühne II. S.154.<br />
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1631 Eillerts Gerdt gibt 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1651 Grönloh, Johan Eilert et uxor.<br />
Einwohnerverzeichnis f.d. Dioezese Osnabr. Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />
1655 Grönloh, Euverdts Gerdt (das ist sicherlich verschrieben) Markkotten, 2 Pferde, 5 Kühe,<br />
2 Rinder, 1 Schwein.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
1661 Eilerts Gerd zahlt 2 Rth. 16 Schill. 3 Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr<br />
erhoben wird.<br />
Viehsch. Reg. Amt Fürst. 1661 St.A.O.<br />
1667 Eilharts Gehrt.<br />
Dühne II. S.154.<br />
1670 Eilerts Gerdt 2 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. Amt Fürst. 1670 St.A.O.<br />
1697 die alte Eylersche von Fleder begraben am 29.1.1697.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1722 Gehrt Eylerts, ein Markkotter, zahlt an; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz zu voll -. 16. -9.<br />
Rauchschatz in zweimal 2. --. --.<br />
Ständiges Dienstgeld für den wöchentlichen<br />
Handdienst jährlich 2. --. --.<br />
Gibt an die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />
1722 Größe der Stätte; 1 Malter 10 Scheffel 1 Viertel 3 Becher.<br />
Dühne II. S.154.<br />
1760 in diesem Jahr erhielt das Wohnhaus einen neuen Giebel. Wann das Wohnhaus<br />
errichtet wurde ist nicht bekannt. Wahrscheinlich ist es vor dem 30. jährigen Kriege erbaut,<br />
doch eine Jahreszahl findet sich darüber nicht. Die Giebelinschrift lautet; Herman<br />
Sandmann, sehl., itzo Eylers, M. Adelheid Ranssens, Wwe. Meister Gerdt Wehage 1760.<br />
1803 Größe des Hofes; 2 Malt. 9 Scheff. Dühne II. S.154.<br />
1809 stellten die Markinteressenten den Antrag auf Auflösung der Mark, doch erst am<br />
1.12.1828 konnte der Rezess unterschrieben und die Bauern in ihre Anteile eingewieden<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
werden. Die dem Kotten Eilers zuständigen Wertruten wurde auf 9702 errechnet und<br />
demzufolge 10,5 ha. Grund zugewiesen.<br />
1843 wurde die Grönloher Schule mit Lehrerwohnung neu erbaut. Eilers hatte ausser den<br />
geleisteten Hand- und Spanndiensten einen Baukostenbeitrag von 18 Rth. 15 Ggr. 6 Pf. zu<br />
zahlen.<br />
1863 wurden 63 Morgen 29 Quadratruten mit einem Steuerkapitale von 56 Rth. 12 Gg. 3 Pf.<br />
mit einer jährlichen Grundsteuer von 6 Rth. 12 Gr. 1 Pf. veranlagt.<br />
1893 wurde das Wohnhaus einer gründlichen Erneuerung unterworfen. Das alte Strohdach<br />
wurde durch ein Ziegeldach ersetzt und die Fachwerkseitenwände bis zur Balkenlage<br />
hochgezogen, wodurch es das Aussehen eines 4 Ständerhauses bekam.<br />
1926 Größe des Hofes; 16,9 ha. Einheitswert 11.300 RM.<br />
Besitzer und Bewohner der Hofstelle.<br />
Es haben mehrere Familien zu gleicher Zeit auf dem Hofe gewohnt, sodass nicht immer mit<br />
Sicherheit gesagt werden kann wer Eigentümer oder wer Interimswirt auf der Stätte war.<br />
1511-1539 (1534) Herman Goysman, Kunneke soror pauperes.<br />
1559/60 Juergen Goesman.<br />
1590, 1599, 1631, 1655, 1661, 1667, 1670, 1722, Gerd Eilerts, Eilharts<br />
1625 Jorrien Goessman.<br />
1625 Johan Eilerts<br />
Johan Neteler alias Eilers, 27.9.1694 Bdbg., Geesske Queckemeyer. Wahrscheinlich war<br />
Geesske Queckemeyer seine zweite Ehefrau. Die Eheleute hatten 3 Kinder;<br />
1) Marcke, * 1695, 7.7.1716, Herman Sandtman jetzt Eilers.<br />
2) Grete, * 1698, 20.5.1734, Henrich Roebe.<br />
3) Johan, geb. als Neteler, geheiratet als Eilers, * 1702, 10.5.1738, Catharina<br />
Karnkamp.<br />
Die Ehe Herman Sandtman sive Eilers und Marcke Eilers war kinderlos. Nach dem Ableben<br />
der Marcke Eilers im Jahre 1731 schritt Herman Sandman sive Eilers am 27.11.1732 zu<br />
seiner zweiten Ehe mit Adelheid Rantze sive Otten. In dieser Ehe wurden 3 Söhne und 1<br />
Tochter geboren.<br />
1) Johann, * 1733, 1.3.1766, Margaretha Adelheid Klatte, Witwe des Hermann<br />
Wohninger itzo Klatte. Diese Ehe blieb kinderlos, (2) 21.12.1784, Anna Adelheid These,<br />
auch dieser Ehe war keine Kinder beschieden.<br />
2) Margaretha, * 1736, 5.5.1761, Tobias Schulte.<br />
3) Hermann, * 1738, ┼ 1746.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
4) Jürgen, * 1742, ┼ 1814, , Anna Adelheid Harting, ┼ 1825 auf der Stätte in Grönloh,<br />
Tochter des Quakenbrücker Bürgers Johann Harting und Maria Hünefeld. Diese Ehe blieb<br />
kinderlos.<br />
Die Eheleute Hermann Sandtmann sive Eilers und Adelheid Rantze sive Otten, haben im<br />
Jahre 1760 das Wohnhaus mit dem vorgekargten Giebel versehen lassen. Auffallend ist, dass<br />
ein Gerdt Devermann, welcher am 23.11.1747 mit Anna Adelheid Roebe getraut wurde, am<br />
27.2.1794 als Gerd Devermann jetzt Eilers verstirbt. Die Ehefrau Anna Adelheid Devermann,<br />
geb. Roebe, verstarb am 29.2.1756. Diese Eheleute waren die Eltern von 3 Kindern;<br />
1) Johann, * 1748, ┼ 1769 in Schloten, Holland, an Pleurfieber.<br />
2) Henrich, * 1752, ┼ 1773 an Schwindsucht.<br />
3) Lücke, * 1756. Über sie ist weiter nichts bekannt.<br />
Johann Devermann wird ein langjähriger Mieter auf Eilers Stätte gewesen und dadurch zu<br />
dem Beinamen Eilers gekommen sein.<br />
Die Eheleute Tobias Schulte, auch Huschlaeger genannt, und Margaretha Eilers, hatten<br />
einen Sohn Hermann Schulte, der 1790 Anna Margaretha Strodtmann aus Gehrde freite.<br />
Die Familie Schulte wird das Kleinhaus Busch oder im Busche, jetzt Fluessmeyer, besessen<br />
oder bewohnt haben. Diese kleine Landstelle lag früher hinter Eilerts Garten, auf der alten<br />
Büscherei, sie brannte 1867 ab und wurde dann an der Strassengabelung nach Gehrde und<br />
Holdorf wieder aufgebaut. Im Jahre 1913 ist sie erneut abgebrannt und so<strong>for</strong>t vergrössert<br />
wieder aufgebaut.<br />
Johann Heinrich Schulte modo Eilers, ein Sohn der Eheleute Schulte Strodtmann, wird<br />
nämlich Johann Heinrich Busch nach der Stätte Eilers 1826 genannt. Er war in erster Ehe seit<br />
1817 mit Maria Elsabein Schnück aus Drehle verheiratet, die am 21.10.1826 auf Grönloh<br />
Nr.21. verstarb. Sie war Mutter von 4 Kindern, die alle auf dem Markkotten Eilers geboren<br />
sind.<br />
1) Anna Margaretha Busch sive Eilers, * 1826, 18.4.1850 Gehrde, Johann Gerhard<br />
Weilage.<br />
2) Hermann Henrich Eilers, * 1818, ┼ 20.11.1826 auf der Stätte Eilers.<br />
3) Johann Gerhard Eilers, * 1820. Er wird Colonus Eilers, 21.11.1851, Catharina Maria<br />
Wallmann.<br />
4) Margaretha Adelheid Schulte sive Eilers, * 1823, ┼ 27.11.1826 auf der Stätte.<br />
Johann Heinrich Schulte sive Busch vel Eilers, Col., (2) 26.4.1827, Anna Catharina Hilgen,<br />
Tochter der Eheleute Jürgen Hermann Hilliger und Venna Catharina Moellmann , aus<br />
Gehrde. In dieser Ehe wurde 1 Sohn geboren;<br />
Hermann Heinrich Schulte jetzt Eilers, * 11.10.1828 auf der Stätte Grönloh Nr.21.<br />
Einhaus.<br />
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Der Bauernhof Einhaus in der Bauerschaft Grothe des Kirchspiels Badbergen war nach der<br />
Einteilung der Höfe, als ein neuer Erbschatz ausgeschrieben wurde, im Jahre 1565 ein Erbe<br />
und wurde als solches in den Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft unter Nr.10.<br />
geführt. In alten Urkunden ist das Einhaus Erbe bald der Bauerschaft Bergfeld, bald Grothe<br />
und Vehs beigelegt. Noch in einer Urkunde von 1817 der Regierung in Hannover, heisst es;<br />
Einhaus in Vehs. Die heutige Bauerschaft Grothe ist ein jüngeres Gebilde seit dem 15.<br />
Jahrhundert aus den älteren Bauerschaften Badbergen, das neben dem Kirchdorf Badbergen<br />
bestand, Devern und Bergfeld. Im Westen dieser groten burscop, dem Grother Mesch, liegt<br />
der grosse Kamphof Einhaus. Den Namen führt das Erbe nach seiner Lage. Einhaus<br />
bedeutet; allein liegender Hof, Einzelhof. So findet sich denn auch ein Hof Einhaus in der<br />
Bauerschaft Bockholte des Kirchspiels Werlte, ein ander in Suhle, Kirchspiel Lastrup. Auch<br />
gibt es einen Ort Einhaus im Emsland, der seinen Namen einem Einzelhofe verdankt. Das<br />
Einhaus Erbe gilt als ein früheres Münstersches Lehn, es ist aber auch zeitweise im Besitz<br />
der Bischöfe von Osnabrück, wie die Belehnungen über den Zehnten zeigen, gewesen.<br />
Durch die Lehnbücher von Osnabrück und Münster über Belehnungen mit dem Zehnten<br />
über das Erbe Einhaus, erhalten wir schon früh Kunde über dasselbe.<br />
1359 Wilkinus Blawe alias dictus de Varendorpe miles inf. est cum decima in dome dicta<br />
Eynhus et ....<br />
Osnabr. Gesch. Qu. Bd.V. S.53. Bisch. Johan Hoet 1350-1366.<br />
1402 war Einhaus zehntpflichtig an von Brae.<br />
KHBB.15. S.75.<br />
1404 wurde Ludeke ton Enenhus von dem Bischof von Münster mit dem Hofe Einhaus<br />
belehnt, er gab aber kein Freirind.<br />
St.A.Münster Msc.II. 162.<br />
1412 Eberhard von Stempel, Sohn Dietrich (VIII) wird von Osnabrück belehnt mit der<br />
adeligen Wohnung im Huelsen, dem Erbe Wesens und 2 Kotten in Rieste, dazu mit dem<br />
Zehnten des Hofes Einhaus im Kirchspiele Badbergen.<br />
1441 de vrigen tho Badbergen, Ludeke to Enenhus 6 Schill.<br />
Dep.3a. I. II.G. Nr.68. Bede über die Leute des Bischofs der Klöster und die Freien des<br />
Nordlandes. St.A.O.<br />
1442 war Einhaus zehntpflichtig an von Brae.<br />
1455-1482 Bischof Konrad von Diepholz in Osnabrück; Herman Schevinctorp ys beleent myd<br />
de tegeden ten Enenhus, den huse to Vees kerspell Badbergen.<br />
Osnabr. Gesch. Qu. Bd.V. S.212.<br />
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1455-1482 Bischof Konrad von Diepholz in Osnabrück; Johan Stempell ys beleent myd<br />
Gerken hus to Stapelberge, Tebben hus to Penthe, Fibben hus to Stroden in dem kerspell<br />
van Bramsche, den hoff to Hersem in Emslande in dem kerspell van Holte, eyn stucke landes<br />
geheten dat Schyld, einen kamp geheten de Vrouwenkamp, dat wandages horende wes to<br />
Duven Wynkelshus to Hesepe, den tegenden to den Enenhus in Denstmansstad u.s.w.<br />
Osnabr. Gesch. Qu. Bd.V. S.216.<br />
1490 dat kerspell to Badbergen, inte erste dat dorp unde Bursscop Batbergen, Ludeke to<br />
den Eynhus, 9 Pferde, 6 Ochsen, 15 Kühe, 10 Rinder, 41 Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
1490 betrug der Viehschatz für<br />
1 Pferd 8 Pf.<br />
1 Fohlen 4 ,<br />
1 Ochs 8 ,<br />
1 Kuh 6 ,<br />
1 Rind 4 ,<br />
1 Schaf 2 ,<br />
1 Schwein 2 ,<br />
Das Kirchspiel Badbergen brachte an Viehschatz 232 Mark 3 Pf. auf, das Kirchspiel Gehrde<br />
96 Mark 4 Schill. 8 Pf. und das Kirchspiel Menslage 122 Mark 10 Schill.<br />
29.1.1499 feria 3 post Conversionis Pauli.<br />
Johannes van Rede, Bischöflicher Richter zu Quakenbrück und Badbergen, bekundet, dass<br />
die Markgenossen aus dem Kirchspiel Badbergen dem Rathe zu Quakenbrück zum Besten<br />
der Kirche St. Sylvester das Holzungsrecht in dem Vang, gelegen in dem Walde bei der<br />
Landwehr bei den Häusern des verstorbenen Buerken Wolthagen und des Gieseke in dem<br />
Wolde, abgetreten haben.<br />
Vertreter der Markgenossen zu Badbergen; Berend Raderdes, Roloff de Meyer to Deveren,<br />
Diederick de Meyer to Berchfelde, Hinrick ton Eynenhus, Bernd Lynesch, Herman ton Hagen,<br />
Rembert tor Hake, Dethart to Boysinck und Wessel to Broderinck.<br />
Vertreter des Rathes von Quakenbrück; Bernd Vos, Otto Brawe, Otto Korff, Clawes van den<br />
Bele, Knappen, Johan uppen Orde, Johan de Smet, Peter Wedehage und Diederick van<br />
Rebbeke.<br />
Zeugen; Helmerick to Dykhus, Kaplan daselbst, Everd Koberinck, Herman Brawe, Johan Vos<br />
und Mencke Herman.<br />
Notar; Johans van Hameln.<br />
Dep.50a. Nr.45. St.A.O.<br />
1511 Bischof Erich von Grubenhagen 1508-1532; Item Clawes Stempell is belenet to behoif<br />
syner und siner broder in dat myt Sticthuse, Osinck erve, den tegeden to den Enenhuse<br />
kerspell Batbergen buscop Vees, mit Kregenestes erve to Berssenbrugge burscop Webergen,<br />
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myt dem Hulshuse, dat Wesen erve, mit Hagedorns kotten, Bekermans kotten kerspell<br />
Bramesche burscop Ryst, Buddeken erve kerspell Sledehusen burscop Dettinckhusen,<br />
Redinghoff kerspell Oistercappelen burscop Hiddeshusen, Preckewyncels erve, des Bischops<br />
erve kerspell Oldendorpe burscop Holstein. Hir weren an und over und by Boldewyn Vos<br />
unse hovemester und Gerdt Pyll, datum anno Domini millesimo quingentesimo undecime<br />
dinxedages na Vocem jecunditatis (27.5.1511) Osnabr. Gesch. Qu. Bd.V. S.245.<br />
1512 Grote Bursscop, Hermen Enenhus, Henrich Enenhus. Ein Betrag ist nicht angegeben.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. Amt Fürst. 1512 St.A.O.<br />
1517 die Nicolai.<br />
Vor dem Richter Johan von Reden, Richter zu Quakenbrück und Badbergen, verkauft Hinrich<br />
tom Mesche und seine Frau Hylle, die keine Kinder haben, an den Meyer zu Bergfeld ein<br />
Stück Land, das zwischen Meyers und Boisings Lande belegen ist. Meyers Frau ist Talcke.<br />
Zeugen dieses Verkaufes; Henrich Eynhus und Henrich Backhus, für den Käufer, und Henrich<br />
in dem Wolde für die Verkäufer.<br />
Urkunde auf dem Meyerhof zu Bergfeld.<br />
1532 dt. II Marck, Gert ton Enenhuse, Anna uxor III Marck XIII Schill. Ferner wird in der Grote<br />
Bursscop genannt; dt. marcam Tebbe Enehus, Anna uxor.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1532 St.A.O.<br />
1534, 1547, 1556, 1584 und 1590 waren die von Stempel zu Rieste mit dem Zehnten des<br />
Erbes Einhaus belehnt.<br />
1426 und 1458 belehnten die Bischöfe von Münster, von Stempel mit dem Zehnten des<br />
Erbes Einhaus.<br />
KHBB.15. S.75.<br />
10.11.1536 vor Johannes Morinck, Richter zu Quakenbrück, Badbergen und Menslage,<br />
verkaufen wiederkäuflich, Gerd Eynenhus, seine Frau Anna und ihre Kinder Johan, Gerke,<br />
Grete, Anna, Katharina, Geseke und Marcke eine jährliche Rente von 1 Philippgulden aus<br />
ihrem Eynehus Erbe in der Bauerschaft Grothe, Kirchspiel Badbergen, für 18 Brabanter<br />
Philippgulden an das Kapitel und die Vikare der Kirche zu Quakenbrück.<br />
In diese Notiz des 16. Jahrhunderts, wonach die Rente zu memoria Heinrichs Bernewede<br />
gehört. Nach einer späteren Notiz ebenfalls aus dem 16. Jahrhunderts, wonach die Rente<br />
auf J. Haverkamp lastete nunc Johan Haverkamp upn Bubers Orde.<br />
Bürgen; Juergen Tessfelt anders Brinckers genannt und Gerd Ottheman.<br />
Zeugen; Lambert ton Velde und Johan Hoppe de Junge.<br />
Dep.14a. Urkunde Nr.441. Alte sign. Pars. II. Fasc.9. Nr.1. St.A.O.<br />
1547 ist belehnt an D. st. Jacob Stempelen als den aeltesten tho behoeff seine und seiner<br />
Gebrueder Viseken, Bruen und Clarensen tho erren andeile mit nabemeldeten<br />
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Stiftslehnguedern, namentlich mit dem Stichteshus, Ossing erve, den tegenden tho Einhuse<br />
in kerspell Badbergen under Bauerschaft Vess belegen.<br />
1553/54 Bauerschaft Grothe. Es werden genannt; Herman Einhaus und Herman ton Hagen.<br />
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />
1553/54 wurden gebrüchtet; Eltinck, dat he Dienst weigernd getan, de he als de frie vorhin<br />
gedan. Desgleichen derselben Sache wegen; Roissinck, Leffert, Thuman, Eynhuiss, Hageman,<br />
Wellborch und Barlage.<br />
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />
1561 ist Gerdt thom Einhuess up gemeinem Lehendage belehnet mit einem tegenden over<br />
dat Poelerve und mit allen des tegedenn berechtung im kerspell to Batbergen und Burschop<br />
to Langen belegen.<br />
1562 erklären die Gebrüder Einhaus, dass sie ihre Abfindung aus dem Erbe und dem<br />
Polzehnten, welcher damals an Wilhelm Moring versetzt war, erhalten haben.<br />
Dühne II. S.101.<br />
1.2.1562 in vigilia purificationis.<br />
Vor Diedrich zur Muehlen, Richter zu Quakenbrück, Badbergen und Menslage, verkaufen<br />
Gert ton Eynhuse, Wessel Veltman und Herman to Boysinck als Verwalter der Bauerschaft<br />
Grothe für eine genügsame Summe Johannistaler dem ehrsamen Drees von Lynnesche und<br />
dessen Frau und Erben einen Scheunenplatz, auch den Raum von der Scheuer an bei dem<br />
Mist her und dem Kohlgarten, soweit der Garten wendet, als Zuschlag aus der Mark.<br />
Zeugen; Borchard Grunewelt, Vogt, und Wilcke Heyge aus Cappeln.<br />
Quelle; Meyer zu Bergfeld.<br />
1579 beschwerte sich Gerdt Einhaus, in Grothe, in Osnabrück über die Forderung der<br />
Fürstenauer Beamten, von seinem von Münster lehnrührigen Erbe jährlich Dachstroh zu<br />
liefern.<br />
Rep.3. St.A.O.<br />
13.9.1580 Gerd Einhaus beschwert sich über die Beamten in Fürstenau betrifft der<br />
übermässigen Dienste an Quakenbrücker Zehntfuhren.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1581 am Michaelistage, hat Herman von Dincklage den mehr erwähnten Pohlzehnten von<br />
Juergen Eynhuse so sein Erbe tom Rothuse, in der Bauerschaft Talge im Kirchspiele Ankum,<br />
geheissen, erblich an sich gebracht.<br />
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31.7.1585 Klaus de Bair und Benedict Korff, Domherren tho Ossenbruegge und jetzt sed.<br />
vac. verordnete Befehlshaber des Hauses und Amtes Vastenowe, bekennen und bezeugen,<br />
dass die Freien des Kirchspieles Badbergen so umbts dritte Jar ein rindt einen gulden werdt<br />
uns ist in vortieden mit guden worden und durch bede upgebracht, tor kuechen des Hauses<br />
Fastenowe to bate geven.<br />
Die Freien waren; Elting, Rossing, Valtkamp, Einhuss, Hageman, Rossman, Wehlborg,<br />
Barlage, Rethorst, Rovekamp, Vageding, Volquert, Juettingh, ein jeder ein, averst Tiggeman<br />
und Lenssert (Leffert) wie imglichen Kuist und Iding tosamen ein.<br />
Nun entstand Streit wegen der abzuliefernden Rinder. Die Beamten in Fürstenau<br />
beanstandeten die Qualität der Freirinder, während die Freibauern meinten, sie wäre so<br />
gut, wie sich gebühre. Es wird nun die Natural abgabe in Geldwert vereinbart. Zu<br />
Bartholomäus jeden dritten Jahre hat künftig jeder Freie 1½ Rth. an das Amt zu zahlen.<br />
"Drumb sovele gelder kan man sovele und betere rinder kopen".<br />
Nachricht auf Wehlburg in Wehdel.<br />
1589 Grothe, Einhaus 4 Daller 1 Schill. Viehschatz. Einhauses Liefftucht vacat.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />
1591 Tebbe Einhaus uff bevelch (Befehl), dass Ehr bei dem Sächsischen Kriegsvolke wegen<br />
seines Vatters genommenen Pferde lange Zeit umbher gezogen. Und Trineken nur 1 Orth 1<br />
Schreckenberg genossen, zu geben ... (wegen eines Wasserflecks nicht lesbar).<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1592/93 Jorien und Johan Einhauss blutruns erhalten, eine Strafe von 4 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1593 Einhauss, ein Rindt ums dritte Jahr, ausgekauft.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1595/96 Einhauss, der wider publicierten Verbots die Mark zugefriedett 5 Thl. Strafe.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1595/96 Gerdt Einhauss, der bei der Anschreibung der Viehschatzungh etliche Viehe<br />
unterschlagen 48 Thl. Strafe.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Bursscop Grothe, Einhauss 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />
Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
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19.10.1600 die Eheleute Gerdt to Einhuse und Anna hatten eine Forderung an Gerdt Ortland<br />
jetzt upn Delenn und Trine upn Delenn in der Bauerschaft Grothe.<br />
Um 1600 erhielt eine von den vier abgehenden Töchtern des freien Erbes Einhaus 700 Thl.,<br />
der anderen wurden 1619 ein Brautschatz von 800 Thl., innerhalb 4 Jahren zahlbar, zugesagt<br />
nebst neuer Bekleidung, wie es im Kirchspiele üblich ist, ferner alles Gutes sechs, dazu eine<br />
unsträfliche gosse und kleine Kiste und Schrein mit aller Kleinheit und Kistengestreu, wie<br />
unter Erbleuten des Kirchspiels üblich, ferner 3 Malter Roggen und 3 Malter Korn (Hafer).<br />
Erst wenn alles gezahlt ist, soll Verzicht geschehen. Der Bräutigam aber schätzte das Erbe zu<br />
800 Thl. und <strong>for</strong>dert 1000 Thl.<br />
NB. Für viele Töchter des Adels ist 1000 Thl. eine reichliche Abfindung.<br />
Stüve, das Hochstift II. teil S.675, 837 und 840.<br />
1601 Bauerschaft Grothe, die Freien. Gerdt Einhauss 10 Schill. Herbstschatz.<br />
Rep.123C. 145. St.A.O.<br />
2.7.1614 Johan Voss pro se et suis bewillet die Erben des seligen Juergen Middendorff von<br />
Gert Einhauss Veerstige Rth. zur Abfindung Juergens Schwester Annen aufzunehmen.<br />
Juergen Middendorffs Erben setzen zum Pfande, mit Bewilligung des Gutsherrn, sein Erbe<br />
mit allem Zubehör. Die Zinsen für das angeliehene Capital sind jährlich auf Trinitatis mit 5<br />
Rth. bei ½ jährlicher Löse zu zahlen.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.63. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1620 auf Martini tagh, gab Jorrien Roessman eine Handschrift über 40 Rth. an Margaretha<br />
Einhauses, welche Handschrift Ties Wehlborch am 24.1.1629 an seine Schwester Anna<br />
Wehlborch weiter gab.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.141. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
13.1.1622 Johan Meier zu Devern stellt eine Obligation über 80 Rth. aus, die er Gert Einhaus<br />
schuldet. Auch diese Handschrift gab Ties Wehlborch seiner Schwester Anna Wehlborch mit<br />
in die Abfindung am 24.1.1629.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.141. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1622 Henrich Einhauss, beide Johan Veesslage, der Älter und der Jung, und Dunker an<br />
Tebben Merschman verübter gewaltsame schlegerei 75 Thl. Strafe.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.24. Amt Fürst. St.A.O.<br />
7.3.1622 Gerdt Einhuss erwarb das Bürgerrecht zu Quakenbrück.<br />
Matriculum Civium Quakenbrück.<br />
1625 liess der Pastor Reinerus Hardement die Bilder auf dem Chore in der St. Georg Kirche<br />
zu Badbergen renovieren, die Domherr Mallingroth und Decan Wedekind zu Quakenbrück<br />
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geschenkt hatten. Unter diesen Bildern die Namen; Dominicus Reinerus Hardement,<br />
Melchior Steding, Erbgesessener zu Badbergen, Johan Hemstede, Vogt, Hinrich Einhus,<br />
Wilhelm Greve, Rathlude, Menke Arenhorst und Johan Wulfert, Rathlud. Die hier genannten<br />
sollen im Jahre 1629 der Kirche die neue Kanzel mit schönen Schnitzwerk geschenkt haben.<br />
7.3.1625 Henrich Einhauss und Maria Wulferts, Eheleute, in Bauerschaft Grothe, bekennen<br />
pro se und ihre Kinder Gerten, Henrichen, Jacoben, Jorrien, Johan, Greten, Anneken und<br />
Erben von Mencke Arnhorst und Frau Grete alles erhalten zu haben, was Maria's seligen<br />
Mutter Greta Arnhorst versprochen war.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.40. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1625 Coram Judice Leuningk, erschien weilanten Herman Paelschroeders Witwe Luecke, in<br />
Bauerschaft Grothe, cum autoritate ihre Sohnes Dreess und bekannte, dem Henrich Einhaus<br />
und Maria uxori, liberis et haeredibus daselbst 32 Rth. schuldig geworden zu sein, und<br />
gelobte, sie bei ¼ jährlicher Löse zu verzinsen, und setzte zum Pfande die Paelschroeders<br />
Wohnung et omnia bona mob. et immob. praesentia et futura.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.37. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1627 Coram Judice Leuningk, erscheinen Luecke Paelschroeder, weilanten Herman<br />
Paelschroeders Wittib, in der Bauerschaft Grothe, und deren Sohn Dreess als Vormund.<br />
Luecke Paelschroeder bekennt, Henrich Einhauss, Marien uxori, liberis et haeredibus 50 Rth.<br />
schuldig zu sein, die jährlich auf Erhebung crucis mit 3 Rth. zu verzinsen sind bei ¼ jährlicher<br />
Löse unter Verpfandung ihres freien Markkotten in Grothe.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.112. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
12.3.1627 vor dem Notar Johannes Voss bekennt Eylhartt Rossman zu Wulften, im Kirchspiel<br />
Badbergen, von dem Gert Einhauss und dessen Erben 80 Rth. zu den üblichen Zinsen<br />
geliehen zu haben.<br />
Nachricht auf Wehlburg in Wehdel.<br />
1624 Bauerschaft Grothe, Thueman, Hagedorn (Hageman), Einhauss, Herman zur Kuhlen<br />
und Henrich Kramer zahlen ein jeder ½ Ggl. Dienstgeld.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
15.7.1628 Henrich Einhauss in der Bauerschaft Grothe, bekennt pro se, Maria geb. Wulfert,<br />
uxore, liberis et haeredibus, Corten Nienkirchen und Hille uxori, liberis et haeredibus 100<br />
Rth. schuldig zu sein, die jährlich mit 6 Rth. Divisionis Apostulorum zu verzinsen sind bei ½<br />
jährlicher Löse.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.134. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1628/29 Bauerschaft Grothe, Personenschatz Rth. Sch. Pf.<br />
Einhauss 2. --. --.<br />
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Uxor 1. --. --.<br />
Halb famula -. -2. --.<br />
Halb famuli 2 -. -6. --.<br />
Leibzuchter Man -. 10. -6.<br />
Uxor -. -5. -3.<br />
Terminus primus der Erhebung 1629. Rep.355C. 205. St.A.O.<br />
24.1.1629 Ties Wehlborch gibt seiner Schwester Anna Wehlborch mit zur Abfindung, einen<br />
Brief über 80 Rth., so Eilhart Roessman seliger anno 1602 den 19. Junii, Gerten Einhauss<br />
schuldig geworden war.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.141. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1629 Henrich Einhauss wird wegen eines Unrichtigen Scheffels, drey ort zu klein, mit 5 Thl.<br />
gebrüchtet.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.<br />
6.1.1630 Coram Judice Leuningk, bekennt Johan Bornhage in Veess pro se, Catharina uxore,<br />
liberis et haeredibus, der Maria Einhaus in Grothe, Kind und Erben 25 Rth. zu schulden, die<br />
jährlich uf Trium Regum mit 1½ Rth. mit ¼ jährlicher Löse zu verzinsen sind. Johan Bornhage<br />
setzt zum Pfande hypotheca omnia bona praesentia et futura und das gantze Erbe.<br />
Testes; Otto Korff und Carsten Oerbrinck.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.197. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
13.4.1630 Reinerus Hardemente, Pastor, und Henrich Einhauss, Mencke Arnhorst, Johan<br />
Wulfert in Mimmelage und Wilhelm Greve, provisores der Kirche Sancti Georgii geben zu<br />
der Versetzung eines Gartens durch Wessel Schulenborch in Grothe an den Ehrbaren und<br />
Manhafften Martin Jansen und Anna Tiemans uxorem ihre Zustimmung.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.207. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1631 Bauerschaft Grothe, Erbe, Einhauss 6 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
21.6.1633 Gert Einhauss und Frau Gertrudt, kaufen Haus am St. Anthonii Orte zu<br />
Quakenbrück von Johan Merschendorf in Wulften und dessen Stiefsohn Lampe Santman.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
5.6.1636 Gert Einhauss pro se, liberis et haeredibus bekennt, Johan Merschendorf und Frau<br />
Anna zu Wulften 120 Rth. zu schulden, welche mit 7 Rth. und 1 Reichsort uff Philippi et<br />
Jacobi neuen Calenders jährlich zu verzinsen sind.<br />
Bürge; Thiess Wehlborg in Wehell.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.325. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
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1636 Henrich Einhauss wird wegen grober Iniurien und bezuegtigter Dieberey mit 20 Thl.<br />
gebrüchtet.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
23.11.1638 auf Herman Middendorpffs production erscheint vor Notario, Anna Einhauses,<br />
weilanten Luebberten Thumans in Grothe Wittib, und zeigt an, wass massen Werneke<br />
Schroeder sonst Middendorpff von ihrem seligen Vater Gert Einhauss 40 Rth. empfangen,<br />
welche hernacher wie genannte Werneke Middendorpff sein Hauss und andere Güter an<br />
Daniel Arnolt und seine Tochter Rixe erblich verkaufft, erstgedachter Daniel sie zu bezahlen<br />
angenommen, ihr darauf auch sichere pension ehrlich entrichtet, sein nun aber Capitall<br />
neben elff Rth. umb Philippi et Jacobi Apostolorum dieses Jahres unbezahlet hinterstellich.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.408. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1639 Tiess Wehlborch in Wehdel und Johan Roewekamp in Langen zeigen an, dass ihre<br />
abgelebten Eltern für Johan zu Loixten in Bauerschaft Nortrup sich dem seligen Gert Einhaus<br />
in Grothe auf 80 Rth. verbürgt hätten und darauf anietzo 33 Rth. pension verflossen, nun<br />
aber Er Wehlborch solche Gelder erblich aus Einhaus angefallen. Sie einigen sich nunmehr<br />
über die Verpflichtung.<br />
Rep.958. Nr.3. Quak. S.29. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1.5.1640 An Eides statt werden altgesessene Leute in einem Verhör über Gebühren für<br />
Kirchliche Handlungen befragt; Johan zu Elting, Johan Klatten, Johan Palman, Heinrich<br />
Einhauss, Wilhelm Schirings, Johan Buddeke, Johan Mencke, jetziger Volquerdingk, Andreas<br />
Brorman, Gerdt Hoffman, Tebbe Middendorf, Johan Bredekamp, Heinrich Vogeding, Johan<br />
Thoman, Juerien Greve und Lampe Grönloh.<br />
23.11.1643 Coram me et testibus erschienen Gebrüder Henrich und Johan Einhauss in<br />
Bauerschaft Grothe, und bekennen für sich und ihre Erben, dass seliger Georg Theissing,<br />
zeitlebens Bürger zu Quakenbrück, im Anno 1613 neben seinem Bruder auch seligen<br />
Herman Theissing , Gerten Einhauss ihrem Grossvattern 160 Rth. schuldig geworden zu sein<br />
und dann 1641, den 3. May, teste Hamer Protocollo mense dicto Casper Dueker, wegen<br />
abgekauften Moeltings Hauses bei Theissings Brüder und Alberten Heuen (Heye) Hausstätte,<br />
50 Rth. wegen Erben Theissings zu bezahlen angenommen, bekennen sie Gebrüder, dass<br />
genannte Dueker nicht allein solche 60 Rth., besonders darüber auch 80 Rth. und über dass<br />
Berend Hammoer 20 Rth. neben allen Pensionen, daran gleich wohl 2 Rth. mangeln, richtig<br />
bezahlt habe, und übergeben nun die darüber inne gehabte Obligation und quitieren.<br />
Rep.958. Nr.3. Quak. S.190. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
23.11.1643 Berent Hammoer und Caspar Dueker geloben, obengenannte 2 Rth. innerhalb 4<br />
Tagen uns zu bezahlen und soll die Obligation bis dahin bei mir verbleiben.<br />
Rep.958. Nr.3. Quak. S.190. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
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1747 Einhaus ist lehnpflichtig und zahlt monatlichen Schatz 5 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />
Dühne II. S.88.<br />
1651 Bauerschaft Grothe, Johan Einhaus et uxor Luth.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.7. Konfessionsreg. d. diozoese Osnabr. St.A.O.<br />
1653 Henrich Einhauss gegen seinen Bruder Johan schlegerei, beide je 3 Thl. Strafe.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1655 Bauerschaft Grothe, Erbe Einhaus, 6 Pferde, 1 Endter, 7 Kühe, 11 Rinder, 17 Schweine.<br />
Leibzucht 3 Kühe, 2 Rinder, 2 Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.98. Nr.54. und Dep.3b. I. Fach Nr.12. St.A.O.<br />
1656 starb der Katholik Heinrich Einhaus, der im Jahre 1629 zu den Kosten der neuerbauten<br />
Kanzel beitrug und unter den Altgesessenen 1640 genannt wird. Er vermachte bei seinem<br />
Tode die jährlichen Zinsen von 24 Rth. Capital dem derzeitigen Schullehrer.<br />
31.1.1656 Sonntag. Vor Notarus Casparus Hembsteden erklären Juergen Hackman, Johan<br />
Meier zu Bergfelde, Johan Einhauss, Berndt Thuman, Gerdt Rhaert, Johan Linesch,<br />
Schwaneke Wittibe Heyens cum Curatore Jorgen Hackman, Johan de Gast als<br />
Bevollmächtigter seiner Schwester Trinen, Witwe Engelken Paellmans, und Dirich Sandtman,<br />
alle geheell und halberbige Leuthe, dass sie Johan Hageman, Grethen seiner Hausfrau,<br />
Kindern und Erbfolgern die von Juergen Vesslage angekaufte geringe Wohnung in der<br />
Bauerschaft Grothe, an Hagemans Kampe einerseits und Johan Vehslagen Kotten anderseits<br />
belegen, auf ihrem gemeinen Buerbrincke behufs Bauerschaftslasten, ausgenommen aber<br />
von den Landesfürstlichen ausgeschriebenen Schatzungen, nur als ein Markkotten ansehen<br />
und behandeln wollen. Johan Hageman wird gebeten, sich um gleichlautende Anerkennung<br />
bei den abwesenden Bauerschaftmännern zu bemühen<br />
Zeugen; Herbort Stuerwolt zu Battbergen und Johan Vesslage, Juergens Sohn, der<br />
Heyeschen Knecht.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1661 Bauerschaft Grothe, Erbe Einhauss gibt 6 Rth. 7 Schill. 7 Pf. Viehschatz, welcher Betrag<br />
viermal im Jahr erhoben wird.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
3.12.1662 gibt Johan Hammeke in Grönloh, der mit Kuenneke Sunderman verehelicht war,<br />
seine eigenhändige Unterschrift als Einhausscher Vormund in den Akten des Münsterschen<br />
Lehens Einhaus.<br />
Dieser Nachricht nach muss der Colon Einhaus verstorben sein, sodass Hamcke als Vormund<br />
der Kinder berufen wurde.<br />
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1662 Freye, Hageman und Einhauss 1 Wagen, Thuman und Duncker 1 Wagen, Juetting und<br />
Johan zu Devern 1 Wagen.<br />
Diese seien schuldig 2 Dienste zum Zehenden auch nötige Dienste zu Ueberfuhr des<br />
uffgedrachten Zehntkorn nach Fuerstenau zu leisten schueldig, beschweren sich aber, dass<br />
sie wan die Zehende verrfrachtet solche zu leisten nicht schuldig zu sein, beruffen sich uff<br />
einen Vertrag so Unterthaenigst hiebey gefueget, darueber gnaedigst decision<br />
Unterthaenigst gebethen wirdt.<br />
Rep.150. Nr.116a. Fürst. St.A.O.<br />
1666 Bauerschaft Grothe, Erbe Einhauss, 4 Pferde, 2 Endter, 4 Kühe, 6 Rinder, 4 Schweine.<br />
Leibzucht 2 Kühe, 1 Rind.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschreibung St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Grothe, Erbe Einhauss gibt 4 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. Erbsch. Revisionsreg. St.A.O.<br />
1670 Bauerschaft Grothe, Erbe Einhauss 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Schuere 1 Rth.<br />
Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1672 Kind aus Einhauss Leibzucht begraben zu Badbergen.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
31.12.1668 mittags ohngefehr, erschienen in Gerdten Raerts Behausung, zwecks Beratung<br />
über die Änderung in der Ausübung des Bauerrichteramtes, die Grother Männer Herman<br />
Meyer zu Devern, Johan Meyer zu Bergfelde, Johan Heye, Juergen Hackeman, Johan<br />
Einhauss, Johan Hageman, Johan Paelman, Johan Juetting, Theissing, Christopher Lien Esch,<br />
Johan Boissman, Catharina Wittibe Thumans mit Beistand des Ehrsamen Johan Broerman<br />
und Gerdt Raert und dessen Frau Geseken.<br />
Es wird beschlossen, dass das Bauerrichteramt, welches bislang auf dem Hofe Rahrt geruht<br />
hatte, künftig abwechselnd auf dem Besitzer eines Vollerbes oder Halberbes ruhen soll,<br />
womit sich die Eheleute Rahrt einverstanden erklären.<br />
Gerdt Rahrts Consequent soll Herman Meyer zu Devern sein. Ihm folgen Johan Grote,<br />
Wessel Broerman, Diedrich Sanman, Witwe Thuman, Herman Merschman, Johan Einhaus,<br />
Johan Pahlman, Johan Meyer zu Bergfeld, Juergen Hackman, Johan Beussman, Lyn Esch,<br />
absens.<br />
1.1.1669 erscheint Colon Johan Grote und wiederspricht dem Beschluss und erklärt, dass er<br />
das Amt ablehne und nichts damit zu tun haben wolle.<br />
Der Ausgang des Widerspruchs liegt nicht vor.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
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1692 reichten Eingesessene der Bauerschaft Grothe ein Gesuch um Steuererlass bzw.<br />
Steuerermässigung ein, da sie durch ständigen Regen und Überschwemmungen grossen<br />
Schaden erlitten haben, ein. Der von Fürstenau Beauftragte, den Schaden zu überprüfen,<br />
berichtet, ahn hewgewax verdorben bei; Hackeman 4 Fuder, Boissman 4 Fuder, Meyer zu<br />
Bergfeldt 5 Fuder, Merschman 2½ Fuder, Linesch 3 Fuder, Kuhlman 3 Fuder, Einhauss 3<br />
Fuder, Vesslage Kotten 1 Fuder, Thueman 1 Fuder, Hageman 2 Fuder, Thessing 3 Fuder,<br />
Kleine Kuhlman 1 Fuder.<br />
Rep.150. Nr.13. Rem.v. Schatz wegen Wasserschaden Furst. St.A.O.<br />
1693 entstand erneut Streit um die Zehntfuhren von Elting, Leffers, Tieman, Roessing und<br />
Vahlkamp in Vehs, und Einhaus, Hageman und Thuman in Grothe, der im Jahre 1695 zu<br />
ihrem Gunsten entschieden wurde.<br />
4.8.1698 es beschweren sich die freien Männer Lambert Roessman und Johan Rethorst, dass<br />
sie mehr als die Mitfreien Elting, Einhauss, Hageman, Vahlkampf, Roissman und Thuman mit<br />
2 tägiger Fuhr in das Kornhaus zu Quakenbrück und eine Fuhr Fürstenau beschwert werden.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1698/99 herrschte infolge Missernte grosse Not im <strong>Artland</strong>e, sodass von der Regierung<br />
Roggen in dem Amte Minden aufgekauft werden musste.<br />
Nachricht auf Hof Neteler in Grönloh.<br />
16.4.1705 ist die alte Wibke oder Bademutter aus Einhauss Leibzucht begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
15.2.1719 Einhauss, Kirchspiel Badbergen, wegen extendirten Graben 3tiam mit 1 Rth.<br />
Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
1722 gab Einhaus an das Gut Rieste einen Sackzehnten von 3 Maltern Roggen und 4½<br />
Maltern Hafer.<br />
KHBB. 15/75.<br />
1722 besass Heinrich Einhaus; 22 Malter 6 Scheff. 2 Viertel Grundstücke und zahlte an<br />
Monatschatz 4 Rth. 15 Schill. 9 Pf., Rauchschatz 4 Rth. Herbstschatz und ständiges<br />
Dienstgeld 1 Rth. 4 Schill. 7½ Pf.<br />
Dühne II. S.101.<br />
21.6.1752 Mitwoch im Meyerhofe zu Bergfeldt, erscheint Jürgen Meyer zu Bergfeldt und<br />
zeigt an, was massen Jürgen Thumann ihme ohnlangs eine von Jürgen Einhaus geschrieben<br />
Quittung vom 4.5.1752 dahin eingeliefert, als ob diejenigen Gelder, welche Jürgen Einhaus<br />
aus der Bauerschaftrechnung December 1750 praetendierte.<br />
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Der Notar soll nach Jürgen Einhaus gehen und die Angelegenheit überprüfen. Jürgen<br />
Einhaus bestätigt, dass er am 4.5.1752 die Gelder, insgesamt 27 Rth. 5 Schill. 3 Pf. erhalten<br />
hat.<br />
Rep.959. Nr.1. S.81. Quak. Not. Protocolle St.A.O.<br />
12.10.1753 morgens 8 Uhr, erscheint vor dem Notar Theodor Henrich Eick, in Fürstenau, der<br />
Hochwürdige Herr Decan und Pastor zu Battbergen, Johannes Ignatius Hoya, und dann der<br />
Ehrsame Colonus Jürgen Einhaus, aus Bauerschaft Grothe, und erklären, sich wegen der in<br />
der Bauerschaft Grothe auszu weissenden Zuschläge geeinigt zu haben. Geschehen in der<br />
Wehdum des Dom. Pastoris in der grossen Stube bey der Küchen.<br />
Rep.958. Nr.2. Fürst. Theod. Henr. Eick Not. St.A.O.<br />
7.7.1756 wurden Jürgen Einhaus (┼ 9.10.1788) und Helena Elting (┼ 12.3.1802) in der St.<br />
Georg Kirche zu Badbergen getraut. Diese Frau war sehr verschwenderisch und hat trotz<br />
ihrer grossen Mitgift es dahin gebracht, dass der Hof Einhaus nach 20 Jahren unter den<br />
Schuldenlast zusammenbrach.<br />
1768/69 liessen die Eheleute Jürgen Einhaus und Helena Elting das Erbwohnhaus und zwei<br />
Nebengebäude neu errichten, die im Jahre 1776 weit über 2000 Rth. geschätzt wurden.<br />
1770 übertrug Helena Einhaus, geb. Elting, für eine Schuld von 250 Rth. dem Advokaten<br />
Georg Meessmann einen gleichhohen Betrag von ihrer Forderung an ihren Bruder Colon<br />
Wessel Elting in Vehs.<br />
1770 reicht der Schmied Jürgen von Senden eine 5 Bogen füllende Rechnung über geleistete<br />
Arbeit, die er seit 4 Jahren geleistet hat, in Höhe von 101 Rth. 20 Schill. 5 Pf. ein. Jürgen<br />
Einhaus verwies Schmied von Senden mit seiner Forderung an den Schwager Wessel Elting<br />
in Vehs.<br />
3.10.1770 an diesem Tage liehen die Eheleute Einhaus von der Ehefrau des Markkötters<br />
Johann Teilner, Catharina, geb. Wesselmann, 250 Thl., für welche Wessel Elting die<br />
Bürgschaft übernahm. 1778 verklagte die Gläuberin, da sie seit 6 Jahren keine Zinsen<br />
erhalten hatte, den Colon Wessel Elting beim Gericht in Osnabrück auf Zahlung der<br />
geliehenen 250 Thl. Wessel Elting aber behauptete, es läge ein Versehen des Notars vor,<br />
denn seine Bürgschaft beziehe sich nicht auf das Kapital sondern nur auf die Zinsen. Durch<br />
Machenschaften des Rechtsverdrehers Anwalt Koch wurde die Klage der Gläuberin<br />
abgewiesen. Auch wegen der Zinsen konnte Elting nicht zur Zahlung gezwungen werden, da<br />
in dem Einhausschen Konkursverfahren ein 12 jähriger Stillstand gewährt worden war.<br />
1772 hat der Wirt Wessel Meessmann eine Forderung von 100 Rth. für die Wessel Elting<br />
ebenfalls die Bürgschaft übernahm.<br />
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4.5.1774 strengt der Katholische Pastor Ignatius Hoya in Badbergen, von dem die Eheleute<br />
Einhaus nach und nach 432 Rth. geliehen hatten, Klage an.<br />
11.5.1774 gibt Jürgen Einhaus für sich und seine Ehefrau Quittung über den Empfang des<br />
vollständigen Brautschatzes und erklärt, dass das Abkommen über die Auszahlung des<br />
Brautschatzes vom 3.2.1764 erfüllt sei und keinerlei Forderung mehr bestehe. Die Gelder<br />
waren aber grösstenteils den Einhausschen Gläubigern zugeflossen oder durch Übernahme<br />
der Einhausschen Schulden verrechnet worden.<br />
1776 wird der Brautschatz der Helena Einhaus, geb. Elting, von ihrem Bruder Wessel Elting<br />
mit 3500 Thl. angegeben. Nach dem Eltingschen Anschreibebuch sind in den Jahren 1763-<br />
1768 ratenweise insgesamt 1300 Thl. gezahlt worden. Der verbleibende Betrag war durch<br />
Übernahme von Schulden der Eheleute Einhaus getilgt.<br />
1776 brach Einhaus zusammen. Im Konkursverfahren meldeten sich 34 Gläubiger mit einer<br />
Forderung von 6211 Rth. Hinzu kamen noch 1600 Rth., die Einhaus seinen eigenen<br />
Geschwistern als Abfindung schuldete. Wegen des Lehnrechts konnte eine<br />
Zwangsversteigerung des Erbes nicht durchgeführt werden.<br />
1776 nach Bericht der Lehnkammer an den Kurfürsten am 16.9.1776 berichtet der<br />
Badberger Vogt, dass die gegen die Wirtschaft des Colons Jürgen Einhaus und dessen Person<br />
nichts Sonderliches einzuwenden sei, er habe jedoch unnötig viel, auch zu kostbar gebaut,<br />
auch ein gar zu kostbaren Haushalt geführt, woran aber dessen Eheconsortin die Ursache<br />
sein solle.<br />
1778 wird berichtet, dass bei den Rundefuhren die Colonen Hagemann und Einhaus<br />
zusammenspannen. Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.<br />
9.10.1788 ist Jürgen Einhaus im Alter von 67 Jahren 3 Monaten auf dem Erbe verstorben<br />
und am 13.10.1788 in Badbergen zu Grabe getragen.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1792 heisst es in einem Bericht vom 14. Januar; Uns ist bekannt, dass die Witwe Einhaus<br />
wenigstens vor dem schlecht gewirtschaft hat.<br />
21.1.1798 es vergleichen sich die Brüder Jürgen Einhaus und der Anerbe Heinrich Einhaus in<br />
Grothe über ein Dokument vom 25.4.1797, welches vor dem Notar Peithmann geschlossen<br />
ist. Jürgen Einhaus behauptet, dass die 100 Rth. ihm testamentarisch von der verstorbenen<br />
Witwe Beussmann vom 17.3.1789 nach wie vor verbleiben sollten, die auf Einhaus ruhen.<br />
Henrich Einhaus erklärt sich einverstanden.<br />
Zeugen; Johann Arend Schulenburg und Johann Thesing, Bürger in Quakenbrück.<br />
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5.3.1798 die Vormünder der Einhaus Kinder in Grothe, Colon Hinrich im Wolde und Colon<br />
Wulfert, beauftragen den Notar Callmeyer, dem Colon Grosse Wachhorst in Bottorf<br />
mitzuteilen, dass die auf Einhaus Stätte ruhenden 350 Rth. hiermit gekündigt sind und ihm<br />
ab dato dieses über ein halb Jahr durch Herrn Christoph Günther in Quakenbrück ausgezahlt<br />
werden und dadurch die Obligation gelöscht sein solle.<br />
Rep.958. Nr.1. S.260 (21.1.1798) und 285. (5.3.1798) J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />
18.10.1800 schritt der Anerbe Heinrich Einhaus zur Ehe mit Catharina Margaretha<br />
Kuhlmann. Sein zuvor genannter Bruder Jürgen Einhaus freite am 20.8.1799 Maria Elsabein<br />
Pahlmann, verstarb aber schon am 6.11.1800, causa mortis Ruhr.<br />
12.3.1802 schloss Helena Einhaus, geb. Elting, ihre Augen und wurde am 16.3.1802 zu<br />
Badbergen begraben. Die Eheleute Heinrich Einhaus und Catharina Margaretha Kuhlmann<br />
hatten schon bei dem Antritt des verschuldeten Hofes einen schweren Stand, so kam es<br />
dann auch, dass sie den Hof nicht halten konnten.<br />
1803 war der Hof verpachtet. Die Größe desselben ist angegeben mit 18 Malt. 7½ Scheff.<br />
Garten- und Ackerland, 2 Malt. 7 Scheff. Wiesen, 1 Malt. 3 Viertel Weiden und 1 Malt. 5½<br />
Scheff. Holzgrund.<br />
Dühne II. S.101-103.<br />
10.4.1810 Colon Henrich Einhaus hat an Wessel Meessmann, auf Lindenbaum, Land<br />
verkauft, die sogenannte Deellbrede, auf beiden Seiten von Wilhelm Thesings Ländereien<br />
begrenzt und längs nach Middendorfs Grunde in der Grother Mark (unbestimmter Größe,<br />
Hammerwurf) für 460 Thl. und den Betrag dem Dr. Meessmann übergeben. Geschehen auf<br />
der Moehringsburg.<br />
Zeugen; Jürgen Mengert, Kaufhändler in Badbergen.<br />
Rep.958. Not. Protocoll Christian Diedrich Block Not. St.A.O.<br />
10.4.1804 auf der Moehringsburg.<br />
Colon Henrich Einhaus in Grothe und Wessel Meessmann auf Lindenbaum, erscheinen vor<br />
dem Notar Christian Diedrich Block. Wessel Meessmann auf Lindenbaum hält eine<br />
Obligation in dem Erbe Einhaus.<br />
1) eine Notariatsobligation vom 16.11.1770 auf 200 Thl. in Gold und 40 Thl. vom<br />
18.11.1809.<br />
2) eine Notariatsobligation vom Jahre 1753, von Jürgen Einhaus unterschrieben, auf<br />
166 Thl. 10 Schill. 1 Pf. lautend.<br />
3) eine Notariatsobligation vom 19.1.1755 auf 350 Thl. lautend.<br />
4) eine von dem verstorbenen Eheleuten Jürgen und Helena Einhaus vom 18.9.1769<br />
auf 160 Thl. in Gold.<br />
Totalsumme 972 Thl. 15 Schill. 3 Pf.<br />
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Dr. Meessmanns Forderung beträgt 3885 Franken (1000 Thl). Colon Henrich Einhaus<br />
anerkennt die Schuld.<br />
Rep.958. S.22. Christian Diedrich Block Not. St.A.O.<br />
4.7.1817 erklärt der Colon Heinrich Einhaus auf dem Amte Bersenbrück, dass er den jährlich<br />
an das Haus Rieste zu liefernden Sackzehnten am 15.8.1811 fur die Summe von 1300 Rth.<br />
Gold ausgekauft habe. Dieser Sackzehnte bestand von 3 Malt. Roggen und 4½ Malt. Hafer.<br />
Da aber der beschriebene Zehnte, als ein lehnrühriges Pertinenz des Gutes Rieste nebst<br />
anderen lehnrührigen Pertinenzen habe allodificirt werden müssen, und auch allodificirt<br />
worden, dergestalt, dass dafur an das nächst belegene Amt jährlichs um Martini 2½ Malt.<br />
Roggen und 2½ Malt. Hafer, beides in Osnabrücker Masse, aus seinem Erbe als<br />
allodificationsquantum entrichtet werden solle, eine anderweitige Unterhandlung zwischen<br />
seinem vormaligen Zehntherren und ihm habe eintreten müssen, worauf dan pactirt und<br />
festgesetzt worden, dass er zur Tilgung der vorerwähnten Auskaufssumme jährlichs und<br />
unverjahrt aus seinem Einhaus Praedio auf den Kornboden des Königlichen Amtes das<br />
vorbenannte Allodificatins-Quantum Getreide als Canon abzuliefern habe. Der Geheime<br />
Rath und Major von Haxthausen zu Paderborn, Besitzer des Gutes Rieste, erkannte diese<br />
Angabe als richtig an.<br />
Dühne II. S.102.<br />
1829 die Eheleute Hermann Bernhard Budke und Catharina Adelheid Hoevener, welche am<br />
1.6.1829 gefreit hatten, wohnten als Heuerleute auf Einhaus. Nach dem Tode des Hermann<br />
Bernhard Budke am 7.1.1837 schritt seine Witwe am 16.2.1841 zu ihrer zweiten Ehe mit<br />
dem Holzschuhmacher Johann Hermann Pahlmann, welcher ebenfals in Einhaus Heuer am<br />
22.2.1847 verstarb. Das Heuerhaus hiess Plettenberg.<br />
1826 sind zur Steuer veranlagt; 81 Morgen 112 Quadratruten Garten- und Ackerland, 19<br />
Morgen 29 Quadratruten Wiesen.<br />
Dühne II. S.103.<br />
Die Eheleute Heinrich Einhaus und Catharina Margaretha Kuhlmann die am 18.10.1800<br />
geheiratet hatten, waren die Eltern von 10 Kindern.<br />
1838 wurde das Erbe, nachdem das Lehn abgestreift war, zwangsversteigert, es wurde von<br />
Johann Hermann Gerhard Budke erworben. Dieser hat durch Verträge vom 4.5.1840 und<br />
14.1.1841 die an das Amt zu liefernden Korngefälle, 14 Gg. 8 Pf. Herbstschatz, 15 Gg. 5 Pf.<br />
ständiges Dienstgeld und 1 Scheff. Gerichtshafer mit 942 Rth. 12 Gg. 10 Pf. abgelöst.<br />
Dühne II. S.103.<br />
25.5.1843 wurde Johann Hermann Gerhard Budke jetzt Einhaus mit Catharina Elisabeth<br />
Krümberg aus Rüs<strong>for</strong>t zu Badbergen getraut. Die junge Frau verstarb an den Folgen einer<br />
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Geburt am 8.4.1846 auf dem Erbe. Das am 4.3.1846 geborene Söhnlein Johann Heinrich<br />
Christian schied schon am 25.3.1846 wieder von dieser Welt.<br />
1.10.1848 schritt Johann Hermann Gerhard Budke sive Einhaus zu seiner zweiten Ehe mit<br />
Anna Catharina Margaretha Wittrock aus Grönloh. Er starb am 22.7.1855 auf dem Erbe,<br />
seine Witwe freite in zweiter Ehe Hermann Ludwig Lüdeling und ist am 20.6.1866<br />
verstorben.<br />
Ihr Sohn aus erster Ehe, Hermann Heinrich August Einhaus ehelichte am 26.4.1877 zu<br />
Badbergen Maria Lisette Warnefeld.<br />
28.4.1852 der Vogt Weber zu Badbergen berichtet, dass bei Colon Einhaus schon im letzten<br />
Sommer verschiedene Gegenstände gestohlen wurden, jetzt werden 5 Pfund Schinken<br />
vermisst. Der verdacht richtet sich gegen die Dienstmagd Helena Tönjes, welche gebürtig<br />
aus Quakenbrück ist. In ihrem Bette fand man ein Taschentuch mit 4 Pfund Kaffee. Sie bat<br />
um Verzeihung. Später wurden erneut Speck, Mettwurst, 2 Säcke mit Dull, gebeutelt<br />
Roggenmehl, Enten- und Hühnereier gefunden. Bei einer Haushebungsfeier wurde der<br />
Tochter des Colons Wübbelmann eine schwarz seidene Kappe entwendet. Helena Tönjes<br />
gab die Kappe zurück, gesteht auch die Mettwurst und den Schinken gestohlen zu haben,<br />
bestreitet aber das übrige. Der Ausgang dieser Strafanzeige liegt nicht vor.<br />
Rep.450. Nr.21. Amt Bersenbr. Kriminalfälle St.A.O.<br />
1861 hatten die Küster beider Confessionen dem Lagerbuche nach, Anspruch auf 260 Pfund<br />
Brot jährlich. Einhaus war verpflichtet beiden Küstern je 1 Brot zu liefern. Das Brot,<br />
Schwarzbrot, musste gut ausgebacken sein und wurde zu 40 Pfund gerechnet und gleich<br />
einem Scheff. Roggen gesetzt. Für ein solches Brot hatten die Küster einen Weihrauch zu<br />
liefern.<br />
28.9.1918 freite der Anerbe Hermann Henrich Georg Einhaus, Helena Katharina Adelheid<br />
Brunswinkel vom Meyerhofe zu Bergfeld. Diese Ehe blieb kinderlos. Georg Einhaus verstarb<br />
am 24.5.1963 als Ehemann im Alter von 81 Jahren. Er vererbte den Hof an seinen Neffen<br />
Otto Einhaus, Sohn der Eheleute Otto Einhaus, Colon auf Lüdeling in Vehs, und Minna Heye-<br />
Brormann.<br />
Eilermann in Suttrup.<br />
Der Hof Eilerdinck sive Eilermann in der Bauerschaft Suttrup des Kirchspiels Ankum ist sehr<br />
alt. Dafür spricht schon sein patronymischer Name. Er begegnet in alten Nachrichten und<br />
Urkunden, soweit sie mir angefallen sind, als to Eilhardinck, Eilhardi, to Eylerdinck, tho<br />
Eylhardinck, tho Eilerdingh, Eilermann u.s.w. In der Umgangssprache heisst er Ahlerding.<br />
Der Hof war eigenbehörig an das Kloster St. Marien in Bersenbrück. Wann er in dessen<br />
Hörigkeit gelangte, ist nicht bekannt. Die Bauerschaft Suttrup heisst anno 1200 Suttorpe und<br />
1240 Sutdorpe. 1231 ist das Zisterzienser Kloster St. Marien gegründet, welches im Jahre<br />
1330 von den Ministerialen von Bockraden den Zehnten über den Hof Eilermann Käuflich<br />
erwirbt.<br />
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KHBB. Nr.5. 1972.<br />
1360 in dem Register der Klosterleute heisst es; Ankum, Herman to Eilhardinck 1 Schill.<br />
Rep.2. Msc.227. S.17 Rs. St.A.O.<br />
1441 de Closterlude to Berssenbrueck, Hannecke to Eylerdinck to Zuttorpe VI Schill.<br />
Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. Bederegister St.A.O.<br />
Der Hof Eilermann dürfte zu den zahlreichen Besitzungen der Grafen von Oldenburg gehört<br />
haben, der diese im Osnabrücker Nordland besassen, ehe sie hier seit dem 13. Jahrhundert<br />
den Rückzug antraten.<br />
1271 kaufte das Kloster Bersenbrück von dem Edelherrn Hermann von Hastorpe ein Erbe in<br />
Suttrup, das er als Oldenburgisches Lehen besass. Da das Kloster späterhin in Suttrup nur<br />
ein Erbe, nämlich Eilermann, besass, wird es sich bei dem Verkauf im Jahre 1271 wohl ohne<br />
Zweifel um diesen Hof gehandelt haben. Der Kaufpreis des Hofes betrug 70 Mark. Seit wann<br />
die Edelherren von Hastorpe mit dem Hofe in Suttrup belehnt waren, ist nicht überliefert.<br />
Hierzu folgende Urkunden aus dem Osnabrücker Urkundenbuch;<br />
1271 (1270) (Februar) Schmalvoerden.<br />
Graf Heinrich d. J. von Oldenburg überträgt dem Kloster Bersenbrück sein Viertel des<br />
Eigentums an einem Erbe in Suttrup (domus in Suthorpe), das der von ihm damit belehnte<br />
Edelherr von Hastorpe dem Kloster verkauft hat.<br />
OUB. III. 430.<br />
1271 (1270) (Februar) Wildeshausen.<br />
Graf Heinrich d. A. von Oldenburg überträgt dem Kloster seine Hälfte des Eigentums an<br />
diesem Hofe.<br />
OUB. III. 431.<br />
1271 (1270) Februar 11. Bruchhausen.<br />
Graf Ludolf von Oldenburg überträgt sein Viertel des Eigentums dem Kloster zu<br />
Bersenbrück.<br />
OUB.III. 434.<br />
1273 Aufzeichnung über Gütererwerbungen des Klosters Bersenbrück unter Propst Werno<br />
II, und der Abtissin Lutmodis. ... domus in Suthorpe LXX a marcas.<br />
OUB III. 453.<br />
23.1.1273 (1272) Bersenbrück<br />
Herman von Harstorpe (Hermanus vir nobilis dictus de Harstorpe) überträgt abweichend<br />
von dem früheren Abkommen gegen Zahlung von 50 Mark dem Kloster Bersenbrück die<br />
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Hälfte der Einkünfte aus dem Erbe in Suttrup, das von den Grafen zu Oldenburg zu Lehen<br />
ging und von diesen dem Kloster bereits als Eigentum übertragen ist. Er trifft gleichzeitig<br />
Bestimmung wegen Ausführung des früheren Abkommens im Falle seines Todes.<br />
OUB III. 479.<br />
22.2.1330 Nicolaus und Wilhelm von Bocroden, Ritter, und Herman, Johan, Nicolaus und<br />
Gyselbert von Bocroden, Knappen, verkaufen dem Kloster zu Bersenbrück den Zehnten von<br />
zwei Erben zu Hellehus (Kirchspiel Bippen) und eine Rente von Eylhards Erbe zu Suttorpe<br />
(Kirchspiel Ankum).<br />
Zeugen; Bruno Lodhen, Johannes de Bocroden, beide Ritter, und die Knappen Otto de<br />
Smerten, Alexander ...., Jacobus de Bele, Gyselbertus Vos, Bruno de Besten, Otto de<br />
Snetlaghe und Lambertus Lodhe.<br />
Rep.15. Nr.141. St.A.O.<br />
22.2.1330 die Ritter Nicolaus, Johan und Wilhelm von Boccroden verpflichten sich, dem<br />
Kloster bis zu einem bestimmten Termin von dem Lehnsherrn das Eigentumsrecht an den<br />
Erben zu Hellehus und der Rente von Eylhardts Erbe zu Suttorpe auszuwirken, bei Strafe des<br />
Einlagers in Quakenbrück.<br />
Bersenbrück; Propst Conrad.<br />
Bürgen der von Boccroden; Ritter Bruno Lodhe, und die Knappen Bruno de Besten,<br />
Lambertus Lodhe und Herbordus de Sutholte.<br />
Beistände des Klosters; die Knappen Otto de Smerten, Alexander ...., Jacobus de Bele und<br />
Mathyas de Essene.<br />
Rep.15. Nr.142. St.A.O.<br />
28.5.1330 Quakenbrück.<br />
Ritter Nicolaus von Boccrodhen und seine Söhne, die Knappen Wilhelm, Herman, Johan,<br />
Nicolaus und Gieselbert zeigen ihrem Lehnsherrn Bischof Godfrid von Osnabrück an, dass sie<br />
auf den Zehnten von zwei Erben zu Hellehus und einem Erbe zu Ahus, sowie die Rente von<br />
Eylhards Erbe zu Suttorpe zu Gunsten des Klosters Bersenbrück verzichten. Die tragen dem<br />
Bischof dafür den Zehnten von 5 Erben zu Byelage (Kirchspiel Essen), den sie dem Stift<br />
Börstel abgekauft haben, zu Lehen auf.<br />
Rep.15. Nr.143. St.A.O.<br />
24.3.1333 Bischof Godefrid von Osnabrück bestätigt den Verkauf des Zehnten von den 2<br />
Erben zu Hellehus und einem Erbe zu Ahus, nebst der Rente zu Suttorpe durch die<br />
Bockraden an das Kloster, wofür die Bockraden ihm und der Kirche den Zehnten zu Byelage<br />
zu Lehn auftragen.<br />
Rep.15. Nr.148. St.A.O.<br />
14. Jahrhundert Einkunftsregister des Ankumer Pfarrers.<br />
Hii sunt redditus plebant in Anchem. In Suttorpe in domo Eilhardi II modioa siliginis.<br />
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Sudendorfer Nachlass S.6. Nr.34. St.A.O. Druck; Krüsselmann, Kirchspiel Ankum S.100 f.<br />
Nach Krüsselmann datiert obiges Register aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. (laut<br />
Abschrift Sudendorfs nach einer Kopie des 15. Jahrhunderts). Dies kann jedoch nicht<br />
zutreffen, da in dem Verzeichnis zahlreiche Hofnamen genannt werden, die frühestens aus<br />
der Zeit um 1300 stammen können. Das Register dürfte daher aus dem 14. Jahrhundert<br />
stammen. Laut Frommeyer, Osn. Nordland, 1950, S.150; um 1375.<br />
14. Jahrhundert Ankumer Messkornregister.<br />
Hii sunt mansi in parrochia Anchem solventes plebano ibidem annonam missalem scilicet<br />
mansus I modium siliginis. In Suttorpe IIII .... (; Lange, Eilerman, Kluemcke, Ploig)<br />
Quelle und zur Datierung s. oben; Krüsselman S.19.f.<br />
Jeder der genannten 4 Höfe liefert 1 Scheffel Roggen. Ausser den genannten Höfen werden<br />
die späteren Ortsteile von Suttrup genannt; in Halle II. In Lodhewesten II.<br />
1474 Eylhart to Eylhardinck ist Bürge des Knappen Johan von Dincklage zu Loxten;<br />
1474, quarto Sabbato post Katherine virginis, vor Lubbert de Schulte Eyn sworn richter to<br />
Anchem, verkaufen Johan van Dinclage knape, Frau Ryxe, Sohn Johan, eine Jahresrente von<br />
1 Mark aus ihrem Haus und Erbe geheten de mole to Loxsten, das der Verkäufer nu salues<br />
telet un bowet, an heren Detmer Bodeker, Verwahrer der Renten der Vikarien von St. Johan,<br />
Osnabrück, für 16 Mark. Für Einhaltung des Vertrages verbürgen sich; Johan van Dinckelage<br />
knape vorgemelt, Herman Hoffman un Eylhart to Eyelhardinck.<br />
Zeugen; Hinrich Guldentange und Bernhardus de coster to Anchem.<br />
Johan von Dincklage siegelt.<br />
Sudendorf, Gesch. d. Herren von Dincklage 2. Heft.<br />
Urkunde Nr.XXII. S.85.ff.<br />
1375 Eilhardi in Suttrup.<br />
KHBB Nr.6. S.82.<br />
Wie alle andere Klosterleute hatte Eilerding seine Abgaben auf dem Klosterhofe abzuliefern,<br />
wo der Propst sie in Empfang nahm und die Register führte.<br />
1468 legte dieser gegen eine Entschädigung seine Würde nieder, eine Nonne nahm darauf<br />
als Wirtschafterin die Stelle des Propstes ein.<br />
Rep.15. Urk. vom 2.3.1468. St.A.O.<br />
1481 auf Christi Himmelfahrt, vor Herman Schulte, gesworener Richter zu Ankum,<br />
verheuern Herman de Meyer to Talge, Kersten Grunfeld, Roleff tho Holsten und Arent thor<br />
Velmelage, Radlude der Kirche zu Ankum, dem Köster Albert Northofe, Nachfolger des<br />
Kösters Hinrikus Guldentange, auf Bitten dessen Vaters, Hinrich Guldentange, Word und<br />
Garten.<br />
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Zeugen; Johan de Schulte zu Rüssel, Henrich Guldentange, Johan tho Westorpe, Eilert tho<br />
Eilerdingh, Gerlich tho Hamme, Arendt Hartlage und Johan tho Wrocklage.<br />
1490 Eylhard to Eylhardinck, teyn perde, twe iunge perde, twe ossen, elven koy, vifteyn<br />
smal rynder, vorundtwentich swyn, 1 marc elven schill. 3 pf.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
1512 in Suttorpe, Wolteke to Eylhardinck et uxor VI fa.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Bl.67. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1515 gibt die Vierten garben. Anno 1515 Dingelbuch. Dinget Wolteke die Vierten garben 20<br />
Jahr tho 6 Malt. Roggen, 2 Malt. Korn, 2 Malt. Haber, Winkauff eine gantze tune buttern.<br />
1542 daselbst Dingen Eilert und Berent gebroder den Vierten 20 Jahr wie oben, Winkauf 12<br />
Thl.<br />
1566 daselbst Dinget Berent den Vierten 20 Jahr wie oben, Winkauf eine gantze tune<br />
buttern.<br />
1604 Dingen Wolteke und Thale den Vierten 20 Jahr wie oben, und alss das Erbe in grusen<br />
schulden, gibt er zu Winkauf ½ tune butter.<br />
Dingelregister Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />
1599/60 Talge, Kirchspiel Ankum, Dienstgeld; Burlage 2 Gulden, Wolteke to Eylhardinch 2<br />
Gulden, Johannynck, Tor Mollen, Welmannynck.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. 1559/60 St.A.O.<br />
1559/60 nochmals unter Ankum werden aufgeführt; Anschman, to Eye, to Susum,<br />
Kettenkamp, Meyvoldingk, Avesinck, Esslman, Dethmarinck, Gaverdinck?, Duckinckhuis,<br />
Meynerman, Eylhardinck, jeder 2 Gulden.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. 1559/60 St.A.O.<br />
1616 wirtt saligen Arents ½ guet gedinget für 30 Thl., laesset ein Kind nach.<br />
1617 Dinget Johan Woltekens zu Mensslage, zu der Wittwen Thale die Infahrt für 40 Thl.<br />
und alss er frei, und der Freiheit künfftig zu geniessen, soll er also pleiben. Vide original.<br />
Lagerbuch des Klosters Bersenbrück.<br />
1532 Wolteke Eilerdinck lobet für seiner seligen frouwen ½ guet 20 Gg. 2 Rinder.<br />
1533 Elsche zum Duckinchause für die ½ infahrt zu Wolteken 11 Gg.<br />
1536 Saligen Wolteke ½ guet Dinget die Wittib, und Stiffkinder für 25 Gg. 2 Rinder, 2 Siden<br />
specke.<br />
1580 Bernt zu Eilerdinch, seiner frouwen Thalen ½ guet gedinget für 45 Thl. und 1 Bieste.<br />
1590 Wolteke zu Eilerdinch, mit des Meyers zu Westerholten tochter Thaleken ein Infahrt<br />
gedinget für 120 Thl.<br />
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1594 hatt Wolteke seine Swestern Taleke, Teleke und Trineken, ihr Kindt Bernt pleibet,<br />
gekaufft. Jegliche für 8 Thl. Item sororem Greteken für 8 Thl. 1608.<br />
1607 Wolteke zu Eilerdinch, kaufft seine sustern Geseken, mit ihren Sohne Berndt frei für<br />
11 Thl.<br />
1613 Saligen Wolteken ½ guet Dinget die Wittib Thale für 75 Thl. und zihet auff die<br />
Liefftucht.<br />
NB. dass Saligen Wolteke noch 3 Schwestern, Wobbeke, die Hallermansche, Tobeke<br />
die Kruenbergesche, Anneke die Tuitmansche, und einen broder Mencken Gramans hatt,<br />
von deren freikauff nichts befunden ist.<br />
1615 Weilen S. Wolteke und Thale keine Kinder nachgelassen, alss hatt Thale das Erbe<br />
ihren broder Arent und ihrs S. Mahns Schwestern der Kruenbergeschen Tochtern Thale<br />
übergelassen, diese geben zur Infahrt 200 Thl. und ist noch gruse schult in Erbe vorhanden,<br />
und 2 Kinder zur Wechsel Vorheissen.<br />
1670 Bauerschaft Suttorpff, Eilerding 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Kleine Haus 1 Rth.<br />
Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
3.2.1617 leiht Johan zu Eilerdingk und Thalke in Suttrup 60 Rth. von Christoffer Lobecken,<br />
wozu die Abtissin Elsabein Vincke Consens erteilt.<br />
1618 leiht Eilerdingk nochmals 20 Rth. an.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osn. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1662 Bauerschaft Suttorpff, Kloster Bersenbrück eigen, Eylerding und Landesherrn eigen<br />
Meyfoldingk dienet mit 1 Wagen uf erfurdern wochentlich.<br />
Rep.150. Nr.116a. Fürst.<br />
1684 machen die Markgenossen, darunter auch Eilermann, dem Schulten zu Lowesten das<br />
vom Sturm gefallene Holz streitig, mussten aber schliesslich es ihm zugestehen.<br />
1690 Eilermann wegen Markvergehens vom Hölting bestraft.<br />
1690 heisst es, dass sämtliche Erben, mit Ausnahme von Avesing, nach Belieben Torf an die<br />
Einwohner des Kirchspiels Badbergen verkauft haben, obwohl von der Cantzell mit Arrest<br />
befangen, gestalt Keiner aus der Marck Torff zu verkaufen, ausdrücklich im Höltzungsbuch<br />
solches auch verbotten.<br />
1691 wird Eilermann vom Hölting wegen Markvergehens gebrüchtet.<br />
1691 wurde der Malmann Eilermann von einem Markgenossen mit der Schaufel<br />
angegriffen, bis anwesende Herren und Erbmänner denselben aus seinen, des Angreifers,<br />
Händen gerettet.<br />
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1691 klagte der Colon Broemlage, dass Eilermann ihm den Weg gesperret, die Pferde mit<br />
der Schöffele geschlagen und den Weg uffgegraben habe.<br />
Protoc. Suttrup-Druchorn Mark Höltings.<br />
KHBB 6.Hefft 1957.<br />
1692 wurde Eilermann wegen Markvergehens gebrüchtet.<br />
1692 wurde jeder Markgenosse mit 3 Schillingen gebrüchtet, weil sie ohne Wissen des<br />
Holzgrafen einem Utmaerker die driff gestatteten.<br />
KHBB 6.Heft 1957.<br />
1694 erhob Schulte zu Lowesten Einspruch gegen ein von dem Vollerben Eilermann<br />
geplantes Nebenhaus am Eylershagen, da es seinem Hofe zu nahe liege. Man muss sich aber<br />
wohl geeinigt haben, da 1761 Eilermanns Hagenhus erwähnt wird.<br />
1696 auf dem Overesche westlich des Hofes Eilerman befand sich ein Schnaatsbaum,<br />
worauf zwey Kreutze, eines den Suttrup-Druchhornern, das andere den Nortruppern<br />
gehauen. Als die Besitzerin des Eilermann Hofes 1696 mit Unterstützung anderer Suttrup-<br />
Druchhorner Markgenossen diesen Schnatbaum fällen wollte, erhoben die Nortruper<br />
unterstützt von der Holzgräfin, dagegen Einspruch. Die Schulte zu Lowesten erklärte jedoch<br />
in Ankum beim Bier; Gott sey mitt uns, der Teuffel möchte ihn wohl hohlen. Der<br />
Schnatbaum sollte morgens ehe die Glocke 10 schläget darnieder liegen. Woraus erhellet,<br />
dass er neben den Erbmännern wissenschafft darumb und denen befelchern nicht zu<br />
pariren gedaechten.<br />
1697 machten die Markgenossen dem Schulten zu Lowesten das Nutzungsrecht in den<br />
Windbruechen, doch ohne Erfolg zu haben, streitig.<br />
1697 erhielt das Vollerbe Eilermann die Genehmigung, zwei Jahre lang Torf zu verkaufen. Er<br />
gab dafür an den Holzgrafen 1 Rht. und der Käufer 2 Hühner.<br />
1705 klagte Eilermann, dass die Druchhorner Stuken in den Umlauf nach Grahmanns<br />
Grundabzug geworfen hätten und dadurch den Abfluss hinderte.<br />
Höltungsbuch Suttrup-Druchhorner Mark.<br />
1723 Eilermann, so heisst es auf dem Hölting, müsse zwölffe Telgen pflantzen, die anderen<br />
aber jeder sesse potten. Eilermann hatte einen Markberechtigten Kotten aufgekauft und<br />
war dadurch doppelt berechtigt und verpflichtet.<br />
1744 wird nochmals darauf hingewiesen, dass ein jeder Erbmann mit 6 Stück Tellgen,<br />
Eilermann aber mit 12 Stück auf des Schultzen Hoff zu Lohewesten erscheinen und c.d.<br />
solche Telgen, nachdem dieselben vorher besehen und gut befunden, im Broemlohe<br />
gepflanzet werden sollen.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1747 klagt der Schulte zu Lowesten, dass die Markgenossen das vom Sturme abgeschlagene<br />
Holz unter sich geteilt haben. Es wird erneut festgestellt, dass das abgeschlagene Holz seit<br />
undenklichen Zeiten an den Schultenhoff gehört.<br />
18.4.1743 in einem Schriftstück, in dem auf vorstehendes Datums bezuggenommen wird,<br />
und das von Catharina zu Hamme, Wittwe Eilermans, unterthänigste gehorsambste Magd,<br />
unterschrieben ist, heisst es, dass sie, wie anbefohlen, gehorsam zu leisten, alle Kosten und<br />
jeglichen Schaden erstatten, alle Mobilien, Pferde, Kühe, Wagen u.s.w., die auf das Erbe<br />
geschicket, und alle Pächte zu bezahlen, willens ist. Man möge nur der grossjährigen Tochter<br />
Anna Catharina die Auffahrt gewähren, und sie, die Mutter, will dann so<strong>for</strong>t in die Leibzucht<br />
ziehen. Falls der entwichene Hermann Eilermann wiederkommen sollte, soll das Kloster<br />
völlig schadlos gehalten werden. Sie will auch keine Ansprüche auf die zwei Pferde bei<br />
Hackmann in Bergfeld mehr erheben. Für alles soll Caution gestellt werden. Als Cavente<br />
wird sistiert und erbietet sich Herr Henrich Bruning in Bersenbrück, welcher für alles als<br />
Selbstschuldner sub hypotheca bonorum gelten und eintreten will.<br />
Actum praes. requisitis Testibus; Joe Ignatio Hoya, pastore in Badbergen, und Joanne<br />
Bernando Billenkamp.<br />
Rep.958. Bersenbrück 1739-1768 Theodor Richardt Not. in Ankum St.A.O.<br />
1743 (ohne Datum) Resolution des mehreren Vermelden Thete Tenor Supplica.<br />
Hochwürdige Hochwohlgebohrene Freyfrau, Gnädige Frau Abbatissin.<br />
Mit Vielem Leydtwesen habe ich einige Zeit hero Ew. Hochwürd. Gnaden hohe Ungnade<br />
erfahren, welche ich auch mehrmahlen durch dehmütige Bitten abzulehnen Bemüht<br />
gewesen, aber allemahl zu andtwohrt erhalten, dass ich den gebührenden gehorsam leisten,<br />
und von Eilermans Erbe auff die Leibzucht ziehen, als habe ich hiemit den schuldigen<br />
gehorsam zu leisten hiemit unterthänigst anbiehten wollen.<br />
1) Alle Verwaltungs- Process- und sonstige Kosten nebst denen von Eilermans Erbe<br />
Ewer Hochwürd. Gnaden competirende Pächten, Zinssen, Diensten, Kosten, und was Ew.<br />
Hochw. Gnaden sonsten mögte competiren konnede zu allem danke zu erstatten.<br />
2) die jenige Mobilia, Moventis, und sonstige Sachen als Pferde, Kühe, Wagen, Pflüge<br />
etc. so Ew. Hochwürd. Gnaden auf Eilermans Erbe geschicket zu allem danke, wan die<br />
gemeldete Sachen auf dem Erbe bleiben, unterthänigst zu Bezahlen.<br />
3) Wann Ew. Hochwürd. Gnaden nur meine älteste erwachsene Tochter Anna Catharina<br />
zur dingung der Auffahrt, und als zur Succession aufs Erbe zuzulassen gnädigst geruhen<br />
mögten, demnechst erbiete ich mich unterthänigst vom Erbe so<strong>for</strong>t ab und auf die Leibzucht<br />
gnädigst anbefohlener massen zu ziehen. Wann ich nur hiedurch den schuldigen Gehorsam<br />
hiemit ...<br />
Soweit die Urkunde, die Fortsetzung ist wohl in dem Schriftstück, in dem man auf das<br />
Datum vom 18.4.1743 bezugnimmt, zu sehen.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Anno 1743 Indictione 6 ta p. Mittwochens den 5. Mohnats Tag Junij hora 5 ta pomeridiana<br />
auffm Hochadelichen Gotteshause Berssenbrück comparuerunt coram me Notario et<br />
Testibus.<br />
Anna Catharina Eilermans adhibito Curatore Herman Henrich Stueving wie auch Anna<br />
Catharina vidua Eilermans mit ihrem Beystandt Herman zu Hamme und dieselbe zeigten an,<br />
was massen sie mit ihro Hochw. Gnaden der Frau Abbadissinnen zu Berssenbrück wegen der<br />
Succession auff Eilermans Erbe zu Suttrup in Streit gerahten, dahero umb dessen<br />
Composition den 18. April a.c. unterthänigst suppliciret und darauff ein gnädiges Bescheid<br />
erhalten hetten, dass sie wegen solchen einhalt und sonsten hinlängliche Caution stellen<br />
solten, gleich der auss nachinserirter Supplica gnädigst ertheilet Bescheid oder Resolution<br />
des mehreren Vermelten Thete.<br />
Teil einer Urkunde Rep.958. Nr.1. Bersenbr. Theodor Richardt Not. in Ankum St.A.O.<br />
Exp. In Gottes nahmen Amen.<br />
In Nomine Stma Trinitatis Anno 1743. Indictione 6 tq regnante gloriosissimo at potentissimo<br />
Principe et Domino Dno Carolo hujus Nominis VII mo Romanorum Imperatore Semper<br />
Augusto, Mittwochens den 5ten Mohnats Tag Junij hora 5 ta pomeridiana aufm<br />
hochadelichen Gotteshausse Berssenbrück comparuerunt coram me Notario et Testibus<br />
infra nominatis. Anna Catharina Eilermans adhibito Curatore Herman Henrich Stueving, wie<br />
auch Anna Catharina zu Hamme vidua Eilermans mit ihren Beystandt Herman zu Hamme,<br />
und dieselbe zeigten an, was massen sie mit ihro Hochwürden Gnaden der Frau<br />
Abbatissinnen zu Berssenbrück in Streiht gerahten, dahero umb dessen Composition den 18.<br />
Aprilis a.c. unterthänigst suppliciret und darauff zum gnädigen Bescheidt erhalten hatten,<br />
dass sie wegen solchen Einhalt und sonsten hinlängliche Caution stellen solten, gleich der<br />
auss nachinserirter Supplica gnädigst ertheiltes Bescheid oder Caution stellen solten in<br />
wessen gefolg sie dan sothane Supplica und dessen einhalte cum Decreto nec resolutione<br />
praesentibus praenominatis Curatoribus nochmahls recogniscirten ratihabirten selbiges in<br />
allen puncten und Clausulen zu erfüllen, sistirten zugleich zu einen Caventen den Herr<br />
Henrich Bruning zu Berssenbrück welcher dan sub hypotheca bonorum nicht allein als<br />
cavente sondern auch als selbstschuldtner für alles das jenige was in mehrerwehnter<br />
Supplica conentis erhalten, und Ihro Hochw. Gnaden Frau Abdissinnen so wohl als auch dem<br />
Gotteshausse zu Berssenbrück es seye von dem Eilermans Erbe oder auch deren Persohnen<br />
competiren konte oder mögte zu Hafften und einzustehen ins besonders auch alles da<br />
jenige so Ihro Hochw. gnäd. der Frau Abdissin auf ihr wissen und gewissen zur rechnung<br />
bringen und unterschreiben würden, zu bezahlen ohne dass sie solche rechnungen zu<br />
wieder sprechen oder dawieder zu Dispution Bemacht seyn wolle. Cum renunciatione<br />
quorum vis juris Beneficiorum in specie Beneficij excussionis ppalis Debitoris, und bevorhin<br />
Vorgemelte Comparentes an die streitigen bey dem Hackman vorhandene Pferde und von<br />
dem dieserhalb geführten process gänslich desistiret mithin ihr davon habendes oder<br />
praetendirtes recht Ihro Hochw. Gnaden der gnädigen Frau Abbadissinnen cediret jedoch<br />
dieser wegen an keine Kosten verbunden sein wolten.<br />
Testes; Joes Ignatius Hoya, Pastor zu Badbergen, und Johan Berend Billenkamp.<br />
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Rep.958. Nr.1. Bersenbr. 1739-1768 Theodor Richardt Not. in Ankum St.A.O.<br />
19.11.1748 Hermann Benninghauss, Heuerman auffm Woesten Esche bey Eggermühlen, gab<br />
zu verstehen, wie dass er und sein abwesender Bruder Gerhardt Benninghauss, sodan nebst<br />
Arendt Eilermann, Lampe Hammcke mit dem Colono Eilermann zu Suttrup Detentore des<br />
neulich ab intestato Verstorbenen Berendt Eilermanns Verlassenschaft beym<br />
Officialatgericht zu Osnabrück in Process gerahten wären, und besagter Colonus Eilermann<br />
von ihme und seinen Mitklägern Cautionem pro reconventione et expensis exigiret hätte.<br />
Sistirte dahero umb sothane exigirte caution zu Ubernehmen den Ehr- und achtbaren<br />
Meister Berendt Diederich von Hagell, der Bürgschaft für Hermann Benninghauss und<br />
Consorten übernimmt.<br />
Rep.958. Nr.1. Bersenbr. Theodor Richardt Not. in Ankum St.A.O.<br />
15.3.1749 in Hoffmanns Behausung zu Suttrup erscheinen die Creditores;<br />
1) Hinderich Dueckinghaus, spricht auf 250 Rth.<br />
2) Vidua Johann Hoffmanns, spricht auf 200 Rth.<br />
7) Berndt Eilermann secundum Dicta Coloni 60 Rth. und ... Malt Roggen.<br />
10) Johan Volckerding, zu Langen, spricht auf 25 Rth.<br />
Rep.958. Nr.1. Bersenbr. Theodor Richardt Not. in Ankum St.A.O.<br />
1789 bei jedem Hölting wurden 1 Malmann aus Suttrup und einer aus Druchhorn neu<br />
gewählt von den Markgenossen. Die Gewählten mussten Vollerben, Halberben oder<br />
Erbkötter sein. 1789 war Eilermann Malmann und hatte als solcher folgenden Eid zu leisten.<br />
Ich gelobe und schwöre einen eyd zu Gott und auf das heilige Evangelium, dass ich nach<br />
meinem besten Vermögen der Suttruper und Druchhorner Marck und was dazugehörig,<br />
wolle treu und hold seyn, und wenn ich befinde, dass selbiger Marck an Holtzhauwen,<br />
Torffstechen, Marckgerechtigkeit, es sey von Zaunrichtung, Plaggenmatt oder sonsten<br />
einiger schade zugefüget werden wolle, alles nach alten hergebrachten gebrauch und<br />
gerechtigkeit dem Herrn Erb Holtzgrafen anbringen und nichts verschweigen wolle aus<br />
gunst, gabe, freundschaft, feindschaft, nutz noch anders wie des Menschen sinn erdenken<br />
könne, so wahr Gott helfe und sein heiliges Evangelium.<br />
1789 geriet der Colon Hallermann mit dem Malman Eilermann in Streit, als dieser seine<br />
Kühe pfänden wollte. Da hat Hallermann die Schütter, in specie mit dem Hunde gehetzet.<br />
31.7.1800 stellten die Suttrup-Druchhorner Markgenossen bei der Landesregierung in<br />
Osnabrück Antrag auf Teilung der Mark. Der Flächeninhalt des zu teilenden Gebietes wurde<br />
auf 754 Maltersaat 11 Scheffelsaat 42 Quadratruten festgestellt. Das sind 1067 ha. 1 a. 87<br />
qm., die auf 16 Vollerben, 2 Halberben, 6 Erbkotten und 32 Markkotten, ohne die<br />
Markberechtigten aus dem Talger Feiltort aufzuteilen waren. Unter den Markkotten befand<br />
sich auch der Brinksitzer Vosshage in Suttrup, der an die Markgenossen einen Betrag von 50<br />
Rth. gegeben hatte und dafür bei der Teilung als Markkötter bedacht wurde.<br />
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3.12.1828 aber erst konnten die Markberechtigten in den Besitz ihrer Anteile eingewiesen<br />
werden.<br />
Hof Eilermann nahym eine besondere Stellung ein, er erhielt aus der Mark 1_ Meyerteil,<br />
während die übrigen 5 Vollerben nur 1 Meyerteil bekamen.<br />
1803 <strong>for</strong>derte Eilermann 3 Schill. 6 Pf. jährliche Canon von Brüggemann, der seit 1785<br />
rückständig war.<br />
Höltingbuch Suttrup-Druchhorner Mark KHBB. 6. Heft 1957.<br />
1805 Suttrup, Eilermann eigen nach Bersenbrück, Land 18 Malt. 1 Scheff., Wiesen 9 Malt. 5<br />
Scheff., Holz 2 Scheff., 7 Heuerleute.<br />
Kriegssteuerreg. 1805 Kirchspiel Ankum.<br />
Besitzerfolge.<br />
Gerd Bruning jetzt Eilermann, ca 1718, Anna Catharina von Hamm.<br />
Johann Wilhelm Stüving jetzt Eilermann, 13.7.1743 Ankum, Anna Catharina Eilermann.<br />
Gerdt Wilhelm Eilermann, ca 1793, Grethe Adelheid Velmelage.<br />
Johann Hermann Eilermann, 19.10.1829 Badbergen, Catharina Margaretha Nortrup (9<br />
Kinder).<br />
Das Erbe Eilermann ist in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts von Gut Loxten aufgekauft<br />
worden und hat eine Zeitlang als Witwensitz des Gutes gedient. Zu dem Hofe gehörten viele<br />
Heuerstellen. 1805 werden 7 Heuerleute genannt, und als der Hof zum Verkauf kam, sollen<br />
10 Heuerleute auf ihm gewesen sein. Ein altes Heuerhaus hatte die Inschrift;<br />
Gerdt Wilm Eilermann und Greit Aleit Velmelage.<br />
Dies alte Heuerhaus wird das ehemalige Erbwohnhaus gewesen sein. Das neuere,<br />
inzwischen abgerissene Erbwohnhaus, so berichtet Frau Gretchen Velmelage, zeigte die<br />
jubelnde Inschrift;<br />
Herr, Du hasst mir angezogen die Kleider des Heils und den Rock der Gerechtigkeit, mich<br />
gekleidet wie einen Bräutigam. Ich freue mich auf den Herrn, meine Seele ist frölich in<br />
meinem Gott, denn er hat mir angezogen die Kleider des Heils und den Rock der<br />
Gerechtigkeit, mich gekleidet wie einen Bräutigam.<br />
Diese Hausinschriften hat Frau Gretchen Velmelage mir so mitgeteilt, wie sie diese in<br />
Erinnerung hatte. Das geschah zweimal.<br />
Engberding.<br />
Der Bauernhof Engberding ist in der Bauerschaft Gross Mimmelage des Kirchspiels<br />
Badbergen im Osnabrücker Nordland belegen. Die Bauerschaft ist eine westfälische<br />
Streusiedlung von 8 Vollerben und 15 Halberben, die wahrscheinlich zwischen 1000 und<br />
1200 entstand. Gross Mimmelage und Klein Mimmelage waren anfangs eine Einheit. Die<br />
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Bezeichnung Klein Mimmelage ist wohl üblich geworden, als Höfe, die Menslage nahe lagen,<br />
der neu gegründeten Kirche in Menslage als pflichtig oder hörig überwiesen wurden.<br />
1240 heisst es Mintemelaghe, 1247 wird in der Urkunde Confirmatio super pleben<br />
concessam in Menslage de parochia Loningen parvum Mintmelaghe (Klein Mimmelage)<br />
genannt. 1490 heisstb es in dem Viehschatzregister Bursscop to Lutteken Myntmelage und<br />
Bursscop to Mindmelage. In jüngeren Urkunden erscheint Gross Mimmelage als<br />
Mintmelaghe, Myntmelage, Mindmelage, Mynmelage, tho Groten Myntemelage,<br />
Minmelage, Mimelage, Mimmelage u.s.w. Aus der ältesten Schreibweise Mintemelaghe,<br />
Myntmelage u.s.w. wurde im Volksmunde abgeschliffen Minmelage, und letztere<br />
Schreibweise sollte richtig gelten. Behördlich wurde aber vor Jahrzehnten die Schreibweise<br />
Mimmelage fälschlich angeordnet, doch alte Leute schreiben noch heute Minmelage und<br />
lehnen die Neuerung ab. Über die Bedeutung des Namens Minmelage oder Mimmelage ist<br />
man sich nicht einig. Da es sich aber um ein Niederungsgelände zwischen dem alten Farngau<br />
und dem Hasegau handelt, in welchem die Minze, angelsächsisch mint, schwedisch mynta<br />
und dänisch Minte, reichlich vertreten war, ist es nicht unmöglich, dass die Bauerschaft<br />
ihren Namen von der Minze erhalten hat.<br />
Engberding, ein Vollerbe, wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft<br />
Minmelage sub. Nr.7. geführt. Die Erbesqualität und der patronymische Name, der von<br />
Engelbert kommt, zeigen schon an, dass der Hof zu der ältesten Anlage der Siedlung gehört.<br />
In der Umgangsprache des Volkes sagt man Engbers. Aus der Mitte der Ganz- und Halberben<br />
ging früher jährlich der Burrichter oder Bauerrichter hervor.<br />
1490 Bursscop to Mindmelage, Arnd to Engelbertinck 5 Pferde, 3 Kühe, 6 Rinder, 9<br />
Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. St.A.O.<br />
1512 Mintmelaghe, Hinryck Engelberdynck 3 Schill. Kopfschatz. Ferner wird als fünft letzter<br />
Steuerpflichtiger genannt Arndt Engelberdynck, der 2 Schill. Kopfschatz gibt. In diesem<br />
Arndt Engelberdynck, der auch 1490 genannt ist, dürfen wir wohl den Vater des Hinryck<br />
Engelberdynck als Altenteiler sehen.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1534 dt. 2 marck Hinrick Engelberdinck, Elze uxor 3 marck 12 schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1589 Burschaft Mintemelaghe, Engelberdinck 2 Daller 18 Schill. Eine Leibzucht ist nicht<br />
verzeichnet.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. Viehsch. Reg, 1589 St.A.O.<br />
1599 Bursscop Mindmelage, Engeberdinck 1 Rth., Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />
Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
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2.11.1608 urkunden Hugo von Dincklage und seine Gattin Amalia Steinhauss wegen des<br />
Erbes Engberding, Heinrich, in Mimmelage.<br />
Dep.6b. V.621. I. Hist. Ver. Osnabr. St.A.O.<br />
Dietrich Engberding in Mimmelage, gestorben nach 1631, hatte eine Tochter Grete, die in I.<br />
Ehe mit dem Colon Gottschalk Heye in Langen, und in II. Ehe, vor 1628, mit Henrich Keiser<br />
jetzt Heye, welcher aus Gehrde stammte, verheiratet war. Gretes Stiefmutter hiess Maricke.<br />
1628 Bauerschaft Mindtmelage, Erbe Engelberdingk 2 Rth., uxor 1 Rth., filius 8 Schill., filia 4<br />
Schill., famula 6 Schill., Leibzuchter Mann 10 Schill. 6 Pf. Personenschatz. Terminus primus<br />
der Erhebung 1629.<br />
Rep.335 C.205. St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Mimmelage, Erbe Engberding 4 Rth. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. Erbsch. Rev. Reg. 1667 St.A.O.<br />
22.4.1613 Coram Judice Leuningk.<br />
Henrich Enckmerdingk bekennt pro se, uxore et leiberis, Otto Block, Bürger in Quakenbrück,<br />
14 Rth., 5 Goese und 1 foeder hoyes schuldig zu sein. Er will 5 Rth. uf bevorstehenden Jacobi<br />
1613 und 7 Rth. uf Jacobi 1614 zahlen.<br />
Rep.958. Nr.1. S.25a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
29.6.1631 Coram Judice Leuningk.<br />
Henrich Heie und Grete, Eheleute in Langen, bekennen für sich und die abwesenden Kinder<br />
Marieke, Hilleke, wie dann auch Grete, mit sel. Gottschalk Heie erzeugte Tochter, dass Grete<br />
alles aus dem elterlichen Erbe Engberding in Mimmelage erhalten habe von Dietrich<br />
Engberdingk und Marieke, Eheleute, ihrem eheleiblichen Schwiegervater und Stiefmuttern.<br />
Rep.958. Nr.1. S.247a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1631 Bauerschaft Mindmelage, Erbe Engelberdingh 6 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz. NB.<br />
von allen Erben ist Engberding der einzige der eine Leibzucht hat.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1647 war das Erbe an Heinrich von Lutten eigenbehörig.<br />
Arch. des Hauses Loxten.<br />
1651 Erbe in Mimmelage, Diederich Engberdingk et uxor, Herman, Hinrich, Diederich,<br />
Marcke und Hille.<br />
Rep.100. Abschn.188. S.108. Einwohnernachweis St.A.O.<br />
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1655 Bauerschaft Mimmelage, Erbe Engberdingk 4 Pferde, 2 Endter, 3 Kühe, 6 Rinder, 8<br />
Schweine. Leibzucht 3 Kühe.<br />
Dep.3b. I. Fach Publica 15. Nr.12. St.A.O.<br />
29.9.1641 Coram me Notario et testibus, bekennt Dietrich Engelberding zu Mimmelage pro<br />
se, Maria uxore, liberis et haeredibus, Georgen Oldenhagen, Greten uxori, liberis et<br />
haeredibus 32 Rth. schuldig zu sein, die zur Contribution verwendet sind, und versetzt 1<br />
Stück Land von Michaeli 1641 bis Michaeli 1645 und sollen solche Pfandgelder alsdan Todt<br />
nach Umbgangk solche veer Jahren sein und dass Landt frei und ohne einige Ausslage an<br />
Engelberdings Erbe verfallen, lobt warschafft sub hypotheca bonorum ohne gefehrde.<br />
Testes; Johan Brake sonst Klaphake und Frederich Buddemeyer Cives Quakenbrück requisiti.<br />
Rep.958. Nr.3. S.116. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1692 Bauerschaft Mintmelage.<br />
Colon Engberding reicht mit anderen Colonen ein Gesuch um Remission von Schatz wegen<br />
Wasserschaden ein. Die Überprüfung durch den Vogt ergibt, dass Engberding ahn Hew<br />
verdorben 5 Fuder sind. Hierbey zu notieren dass der Mintmelager Wiesen Gruende de<br />
facto noch über Knie tieff unter Wasser stehen und ihre Viehe Weyde bey der zwei ehlen<br />
hat mit Wasser bezogen seyen also dass sie ihr Viehe in ander Marken wan nicht crepiren<br />
solle treiben müssen.<br />
Rep.150. Nr.13. Fürst. Rem.v.Schatz wegen Wasserschaden St.A.O.<br />
1649 war ein Johan Meyer mit Anna Engbring verheiratet, die 1649 geborene Tochter Anna<br />
dieser Eheleute verstarb 69 jährig ledig in Quakenbrück und wurde am 20.11.1718 daselbst<br />
begraben.<br />
1711 verstarb Johan Meyer aus Engberdings Beyhause zu Mimmelage und wurde in<br />
Badbergen am 13.3.1711 begraben. Wahrscheinlich ist der verstorbene auch ein Kind obiger<br />
Eheleute.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1661 Bauerschaft Mimmelage. Erbe Engberding ist zu einer viermal zu erhebenden<br />
Viehsteuer von 4 Rth. 18 Schill. 6 Pf. veranlagt. Nachdem die erste Steuerrate entrichtet ist,<br />
werden die 3 weiteren Steuerraten zu je 2 Rth. 9 Schill. 3 Pf. ermässigt, weil das Erbe halb<br />
verfallen ist.<br />
Leibzucht zahlt 16 Schill. 7½ Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr erhoben wird.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Bauerschaft Mimmelage, Erbe Engberding 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
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1722 war Wübbe Engberding nach dem Hause Lage Eigenbehörig und gab dahin an<br />
Pachtgeld 18 Rth.<br />
Dühne II. S.220.<br />
1722 Engberding gab an Monatschatz 4½ Rth., Rauchschatz 5½ Rth., Sendhafer ½ Scheffel,<br />
an die Prediger gab er 2 Scheff. Hafer und 4 Garben, an den Küster 1 Scheff. Hafer, 1 Brod,<br />
24 Garben Roggen und eine Gänsebrust, an den Richter 1 Scheff. Hafer.<br />
1722 nach dem Landesvermessungsregister gehörten zu dem Erbe 6 Malter Ackerland, 1<br />
Malt. 4½ Scheff. Wiesen und 4¾ Scheff. Weide.<br />
Dühne II. S.220.<br />
1757 wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt. Die Erben hatten<br />
abzuliefern 4 Scheff. Hafer, 1 Zentner Stroh und 1 Zentner Heu. Die Halberben gaben die<br />
Hälfte, die Erbkotten ein drittel, und die Markkotten ein Viertel von dem, was einem Erbe<br />
abzuliefern auferlegt war. Die Futter war für die verbündeten Franzosen bestimmt und<br />
musste nach Telgte in Westfalen geliefert werden.<br />
1761-1762 herrschte eine größe Teuerung; 1 Kanne Branntwein kostete 24 Mariengroschen,<br />
1 Pfund Brot 4½ Mariengroschen, 1 Scheffel Roggen 3½ Thaler, 1 Scheffel Weizen 5 Thaler.<br />
29.3.1783 heiratete Johann Gerhard Hufmann, Anna Engberding, und nannte sich nun nach<br />
der Hofübernahme Engberding oder Engbers (Engbert). Seine Ehefrau war die zweit älteste<br />
der 3 Töchter des am 26.5.1771 verstorbenen Jürgen Engberding. Die ältere Tochter<br />
Margaretha Adelheid Engberding war seit dem 21.7.1781 mit Jürgen Borgmann verheiratet,<br />
diese nun und die jüngste Schwester Catharina Maria, die noch ledig war und die<br />
rechtmässige Anerbin, vereinbarten, dass Anna mit Johann Gerhard Hufmann den Hof<br />
übernehmen sollte. In dem Erbvertrag vom 28.9.1782 wurde bestimmt, dass die eigentliche<br />
Anerbin des Hofes Catharina Maria Engberding für die Abtretung des Anerbenrechtes 50<br />
Thl. haben sollte, dazu die gehörige Aussteuer und 150 Thl. Abfindung. Für die Erfüllung<br />
dieses Vertrages verbürgte sich Johann Hermann Hufmann, Bruder des obigen Johann<br />
Gerhard Hufmann itzo Engberding. Zeugen diese Vertrages waren des verstorbenen Jürgen<br />
Engberding Verwandten; Colon Jürgen Ihlert und Colon Gerd Landkuhl.<br />
1778 spannen bei den Rundefuhren zusammen; Engberding und Oesing.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.271. Nachweis der Rundefuhrpflichtigen St.A.O.<br />
21.2.1796 bescheinigen vor dem Notar Johann Heinrich Callmeyer, in Quakenbrück, Johann<br />
Gert Engbert und Anna, geb. Engbers, dass sie aus Hufmanns Stelle von Hermann Gerd<br />
Hufmann 600 Thl., ein Pferd und eine Kuh als Aussteuer und Abfindung erhalten, und<br />
erklären ferner, dass sie der Jungfer Catharina Maria Engberding die ihr in dem Vertrage<br />
vom 28.9.1782 ausgelobten 200 Thl. nebst Zinsen jeweils zu Lichtmess 1794, 1795 und 1796<br />
ausgezahlt haben.<br />
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14.3.1798 quittiert Catharina Maria Engberding, dass sie von ihrer Schwester Anna und<br />
deren Ehemanne Johann Gerhard Hufmann itzo Engberding gänzlich abgefunden ist und die<br />
Bürgschaft des Johann Hermann Hufmann entfällt.<br />
6.4.1798 quittieren Colon Diekmann für sich und seine Frau Helena Margaretha Hufmann,<br />
die Ehefrau Schnieders und Johann Hermann Hufmann, dass sie je 15 Pistolen Geld von<br />
Hermann Gerd Hufmann an rückständigen kindlichen Anteilgeldern erhalten haben und nun<br />
keine Forderung mehr an den Hof Hufmann stellen. Auch die Eheleute Colon Johann<br />
Gerhard Hufmann sive Engberding und Frau Anna, geb. Engberding, haben 15 Pistolen<br />
erhalten, sodass die Bürgschaft hinfällig ist.<br />
12.9.1796 strengten die Mimmelager Bauern einen Prozess gegen die Stadt Quakenbrück<br />
auf Einfriedigung des Quakenbrücker grossen Mersches an, der 1798 beim<br />
Reichskammergericht lief. Nach und nach wurden einige Kläger des Prozesses müde und so<br />
erklärten solche am 15.12.1798, 21.12.1798, 24.1.1799 und 28.1.1799, dass sie von der<br />
Weiterführung des Prozesses Abstand nehmen. Als letzter Kläger erscheint Johann Gerd<br />
Engbert und erklärt, dass auch er mit der Einstellung des Prozesses einverstanden ist.<br />
31.1.1799 morgens 9 Uhr, in der vordersten Stube meiner Wohnung, Linker Hand, in der<br />
kleinen Mühlenstrasse zu Quakenbrück, erklärt Colonus Johann Gerd Engbert in Bauerschaft<br />
Gross Mimmelage, dass er bei der Bauerschaftsversammlung nicht habe anwesend sein<br />
können, er aber mit dem Document vom 24. dieses Monats einverstanden sei und von der<br />
Forsetzung des Prozesses abstände, auch keine Abschrift der Akten verlangte u.s.w.<br />
Zeugen; Johann Arend Schulenburg, Carl Frerkes, Bürger.<br />
Rep.958. Nr.1. Quak. J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />
4.5.1806 Sonntag mittags 1 Uhr im Hause des Stadtmusikanten Beyderhase am Markt in<br />
Quakenbrück, oben auf der Kammer, erscheinen;<br />
1) Colonus Hermann Henrich Feldmann, zu Borg, und dessen Sohn Hermann Henrich.<br />
2) Johann Gerd Engberding, zu Gross Mimmelage, und dessen Tochter Anna Helena<br />
Margaretha, und zeigen dann die Väter an, dass die Kinder heiraten wollen.<br />
3) Colon Hermann Henrich Feldmann erklärt, dass er und seine Frau, ihr freies Erbe<br />
ihrem gegenwärtigen Sohne Hermann Henrich übergeben gleich nach der Verheiratung und<br />
abtreten wollen unter folgenden Bedingungen;<br />
a) Soll Sohn das Erbe mit 2200 Rth. Schulden übernehmen. Fände sich später noch<br />
mehr Schulden, dann soll er von dem bei Colon Wehlburg ausstehenden Capital zu<br />
geniessen haben.<br />
b) Die Alten wollen das neue Haus Nr.2. mit den beiden Gärten und 3½ Scheffelsaat<br />
Eschland, um davon jährlich die Heuer zu beziehen, solange sie beide leben. Stirbt aber<br />
einer, soll der Überlebende nur die Hälfte der Heuer beziehen, die andere Hälfte falle dem<br />
Sohne als Colonus dann zu Gute.<br />
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c) Sie haben bei Colon Wehlburg in Wehdel ein Kapital ausstehen, das jährlich 9 Rth.<br />
Zinsen einbringt. Diese Zinsen wollen die Eheleute Feldmann zum eigenen Gebrauch sich<br />
vorbehalten. Falls einer stirbt, so soll die Hälfte der Zinsen an den Sohn und Colonus fallen.<br />
d) Will jeder berechtigt sein, mit dem Kapital bei Wehlborg zu walten und zu schalten,<br />
zu verschenken nach Belieben.<br />
e) Soll der Sohn die Alten mit Trinken und Essen, wie die jungen Leute selbst geniessen,<br />
unterhalten, in kranken Tagen hegen und pflegen, mit Linnen und Woellen und Kleidung<br />
versorgen.<br />
f) Wolle er, dass der Sohn dem Schwiegersohn Colon Hermann Dirck Diekmann, zu<br />
Mimmelage, zu seinem kindlichen Anteil wegen seiner verstorbenen Frau 365 Rth. in<br />
gangbarem Gelde auskehre. Sodann an seinen Sohn Gerd Henrich Feldmann in seinem<br />
Heuerhause 600 Rth. ebenfalls in gangbarer Müntze. Da dieser noch keine Ausrüstung<br />
erhalten habe, der Neocolon sich mit dem Bruder zu vergleichen. Ferner an seinen<br />
Schwiegersohn Colon Pieper, in Bottorff, ebenfalls 600 Rth., jedoch keine Ausrüstung, weil<br />
seine Tochter als dessen Frau solche bereitz erhalten. Da sein Sohn Johann Hinrich<br />
Feldmann das Bremer-Eilers Erbe, zu Herbergen, welches ihm dem alten Colon Feldmann<br />
eigentümlich gehöre, unterhätte, so wolle er, dass dieser Sohn Johann Hinrich Feldmann das<br />
Bremer-Eilers Erbe zu seinem kindlichen Anteil eigentümlich zu 500 Rth. behalten solle. So<br />
er es aber nicht wolle oder nicht behalten könne, so solle der Sohn Hermann Henrich<br />
Feldmann ihm 550 Rth. statt dessen auszahlen.<br />
g) Da aber der Neucolon nicht zu schwer belastet werde, soll er nicht mehr als 100 Rth.<br />
jährlich, jedoch ohne Zinsen, an seine anderen Kinder behuf ihres kindlichen Anteils zahlen.<br />
Erste Zahlung nicht eher als künftiger Mai übers Jahr, also 1808, angefangen bei dem<br />
Ältesten der Kinder. Sollte aber infolge Missernte oder anderen Gründen die 100 Rth. nicht<br />
leisten können, soll er sie mit 5 Holländisch Zinsen vergüten.<br />
Sohn Hermann Hinrich Feldmann und Braut Jungfer Anna Helena Margaretha Engberding<br />
acceptiren mit Dank die Abtretung des Erbes und versprechen, alle Bedingungen getreulich<br />
zu erfüllen.<br />
Die jungen Leute machen nun einen Ehepakt. Falls der junge Mann eher stirbt, soll sie alles<br />
erben, doch in diesem Falle allen anderen Geschwistern des Mannes je 50 Rth. auskehren.<br />
Falls sie aber eher stirbt, erhält er von der Engberdingstätte 100 Rth. weniger als anderen<br />
Kinder davon erhalten könnten.<br />
Zeugen; Herr Stadtmusicus Johann Gerhard Beyderhase und Goldschmit Johann Diederich<br />
von Süvern, beyde Bürger in Quakenbrück.<br />
Rep.958. Nr.2. S.167. Quak. J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />
1809 hat sich Engberding für 900 Rth. freigekauft. Die Stätte war ein Tecklenburgisches<br />
Lehnerbe.<br />
Dühne II. S.220.<br />
19.2.1810 Major Adam Daniel August Wilhelm Freyherr von Rochow, gegenwärtig zu<br />
Bentheim wohnend, erklärt dass er als Gutsherr der Vollerbigen Engberding Stätte in Gross<br />
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Mimmelage, in Canton Quakenbrück, den Herrn Advocat J.B. Wilhelm Utermark, zu<br />
Northofe, beauftrage den Verkaufs Contract wegen Freikauf der Stätte mit dem Colono der<br />
Stätte abzuschliessen für die Summe 850 Rth., halb in vollwichtigem Golde und die andere<br />
Hälfte in guter gängiger Silbermünze.<br />
Geschehen Bentheim. Notar Johann Carl Gescher.<br />
Zeugen; Franz J. Dithmar, Bürgermeister, Franz Overhaus, Schullehrer.<br />
Rep.958. Nr.1. Not. Protocoll Christian Diedrich Block St.A.O.<br />
8.3.1810 Durch den Advocat Johann Bernhard Wilhelm Utermark, zu Northofe in der<br />
Commune Nortrup, Canton Ankum, kaufen sich Johann Gerhard Hufmann jetziger Colonus<br />
Engberding und Ehefrau Anna, geb. Engberding, von von Rochow, in Bentheim, frei für 1768<br />
Franken in Golde und 651 Franken 12½ Cent. und leihen diesen Betrag von Anna<br />
Margaretha Bosse, Witwe Johann Schieferdekker. Geschehen in der Wohnung des Maire-<br />
Secretairs Schieferdekker in Quakenbrück.<br />
Rep.958. Nr.1. S.16. Christian Diedrich Block Not. St.A.O.<br />
1861 berichtet das neue Lagerbuch, dass die Küster beider Confessionen Anspruch auf 260<br />
Pfund Brot jährlich haben. Engberding hatte beiden Küstern je 1 Brot, mindestens 40 Pfund<br />
schwer, zu geben, wofür die Küster einen Weihrauch lieferten.<br />
1861 sind zur Grundsteuer veranlagt 93 Morgen 119 Quadratruten mit einem Steuercapitale<br />
von 178 Rth. 14 Gg. 6 Pf.<br />
Dühne II. S.220.<br />
14.4.1867 ist Maria Adelheid Engberding, geb. Hagemann, auf dem Erbe gestorben und am<br />
18.4.1867 zu Badbergen begraben worden.<br />
9.6.1881 haben Hermann Diedrich Engberding und Anna Catharina Adelheid Meschendorf<br />
gefreit.<br />
3.9.1893 ist Witwer Johann Wilhelm Diederich Engberding auf dem Erbe verstorben und am<br />
7.9.1893 zu Badbergen begraben worden.<br />
16.12.1925 ist Hermann Diedrich Engberding im Alter von 68 Jahren verstorben.<br />
1957 ist Eigentümer des Colonates; Witwe Paula Engberding, geb. Brickwede.<br />
1959 ist Eigentümer; Anna Büttner, geb. Engberding.<br />
Aufsitzende Familien.<br />
I.<br />
2.11.1608 ist genannt Heinrich Engberding.<br />
II.<br />
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Dieterich Engberding, ┼ nach 1631. Er war zweimal verheiratet. Seine zweite Ehefrau hiess<br />
Maricke.<br />
Aus seiner erste Ehe stammen die Kinder;<br />
1) Grete, welcher in erster Ehe mit dem Colon Gottschalk Heye in Langen, in zweiter<br />
Ehe vor 1628 mit Henrich Keiser jetzt Heye verheiratet war.<br />
2) Diederich, der Anerbe.<br />
III.<br />
Diederich Engberding, 1651 genannt als Besitzer des Erbes, zn.v. Dieterich Engberding en<br />
NN, , Ehefrau unbekannt, doch 1651 erwähnt, Kind.;/ Herman./ Hinrich, � 11.3.1710<br />
Bdbg./ Diederich, � 11.8.1683 Bdbg., 11.1.1676 Bdbg., Anna Sandkuhl./ Marcke, �<br />
20.4.1690 Bdbg./ Hille, � 11.11.1680 Bdbg.<br />
NB. über die Eheleute Diedrich Engberding und Anna Sandkuhl ist weiter nichts bekannt. Als<br />
nächste aufsitzende Familie sind genannt Johann Engbert, geb. Wielage, und Helena im<br />
Wolde. (siehe IV)<br />
IV.<br />
Johann Wielage jetzt Engbert, ┼ Mimmelage, � 28.1.1709 Bdbg., , Helena im Wolde, * ca<br />
1656, ┼ Mimmelage, 72 J., Witwe, � 23.3.1728 Bdbg., Kind.;/ Hermann, ~ 25.3.1686 Bdbg.,<br />
� 18.4.1686 Bdbg./ Anna, ~ 9.3.1687 Bdbg., � 21.3.1758 Mnsl., 13.11.1710 Mnsl., Arend<br />
Dobbelmann./ Toebke, ~ 21.1.1690 Bdbg., ┼ 9.6.1760 Mimmelage, 3.7.1710 Bdbg., Wibbe<br />
Knüfener jetzt Engberding./ Johann, ~ 14.10.1691 Bdbg., wahrscheinlich ist er jung<br />
gestorben, doch ist über das Ableben nichts gefunden.<br />
V.<br />
Wübbe Knüfener sive Engberding, * 1681 Mimmelage, ~ 8.11.1681 Bdbg., ┼ 4.7.1760 auf<br />
dem Erbe, 81 J., � 7.7.1760 Bdbg., zn.v. Jürgen Knüfener en Adelheid Vordtmann,<br />
3.7.1710 Bdbg., Tobke Engberts, * 1690 auf dem Erbe, ~ 21.1.1690 Bdbg., ┼ 9.6.1760 auf<br />
dem Erbe, � 11.6.1760 Bdbg., dr.v. Johann Wielage sive Engberding en Helena im Wolde,<br />
Kind.;/ Jürgen, ~ 2.7.1711 Bdbg., ┼ 26.5.1771 auf dem Erbe, � 28.5.1771 Bdbg., 30.5.1752<br />
Bdbg., Anna Rengermann. Er war Colon und hat die Hofeslinie <strong>for</strong>tgesetzt./ Johann, ~<br />
13.1.1713 Bdbg., � 25.1.1713 Bdbg./ Adelheid, ~ 1.4.1714 Bdbg., � 24.6.1741,<br />
25.11.1738 Bdbg., Johann Schone./ Johann Hermann, ~ 25.3.1716, � 4.2.1735 Bdbg., 19 J./<br />
Hillena, ~ 20.2.1718 Bdbg., � 8.4.1741 Bdbg., 23 J./ Dierck, ~ 11.5.1721 Bdbg., � 24.6.1721<br />
Bdbg., 7 W./ Hermann Hinrich, ~ 25.10.1722 Bdbg., � 16.6.1751 Bdbg., 27.5.1750 Bdbg.,<br />
Margaretha Gräner, ~ 29.1.1734, ┼ 19.1.1773, 39 J., � 22.1.1773, dr.v. Gerdt Groner en<br />
Gesske Boesken, (2) 12.5.1752, Jürgen Dammermann./Henrich, ~ 22.7.1725 Bdbg., ┼<br />
21.2.1796, 1.12.1759 Bdbg., Margaretha Doehmer, Er wird beim Ableben seines einzigen<br />
Kindes Catharina Maria, die seit 15.2.1780 mit Johann Hermann Geidemann sive Deeber in<br />
Mimmelage verheiratet war, Colon in Mimmelage genannt, doch ist nie Besitzer der Stätte<br />
gewesen./ Anna Catharina, ~ 29.4.1731 Bdbg., � 18.8.1731 Bdbg., 16 W./ Gerd, ~ 4.2.1736<br />
Bdbg.<br />
VI.<br />
Jürgen Engberding (Engbert), Colon, ~ 2.7.1711 Bdbg., ┼ 26.5.1771 auf dem Erbe, �<br />
28.5.1771 Bdbg., zn.v. Wübbe Knüvener sive Engberding en Tobke Engberding, 30.5.1752<br />
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Bdbg., Anna Rengermann, ~ 26.4.1727 Bdbg., ┼ 8.12.1796 auf dem Erbe, � 10.12.1796<br />
Bdbg., dr.v. Gerdt Rengermann en Margaretha Doehmer (Döhmer), Kind.;/ Greta, ~<br />
18.8.1753 Bdbg., ┼ 12.12.1825 Grothe, 21.7.1781, Jürgen Borgmann./ Anna, ~ 23.5.1756<br />
Bdbg., ┼ 28.12.1834 auf dem Erbe, sie erwarb am 28.9.1782 das Anerbenrecht von ihrer<br />
ledigen Schwester Anna Catharina Maria, , Johann Gerdt Hufmann jetzt Engberding./<br />
Jürgen, ~ 23.2.1759 Bdbg., ┼ 9.5.1761 auf dem Erbe, causa mortis Termin./ Anna Catharina<br />
Maria, ~ 6.7.1763 Bdbg., ┼ 11.3.1830, Ertrunken. Sie trat das Anerbenrecht an ihre<br />
Schwester Anna am 28.9.1782 ab. 30.5.1799, Johann Hermann Wessel These,<br />
Heuermann, sie wohnten in Engberdings Heuer.<br />
VII.<br />
Johann Gerdt Hufmann itzo Engberding, Col., * 1.4.1750 Borg, ~ Mnsl., ┼ 12.3.1831 auf dem<br />
Erbe Gr. Mimmelage Nr.7., � 16.3.1831 Bdbg., zn.v. Hermann Gerhard Hufmann, Col., en<br />
Helena Maria Huflage, 29.3.1783 Bdbg., Anna Engberding, * 1756 auf dem Erbe, ~<br />
23.5.1756 Bdbg., ┼ 28.12.1834 auf dem Erbe, Witwe, � 31.12.1834 Bdbg., dr.v. Jürgen<br />
Engberding en Anna Rengermann, Kind.;/ Anna Helena Margaretha, ~ 1.3.1784 Bdbg.,<br />
14.6.1806 Mnsl., Johann Hinrich Feldmann./ Catharina Margaretha, * 7.9.1788, ~ 11.9.1788<br />
Bdbg., 21.2.1811 Quak., Johann Diedrich Griese sive Lanemann, Witwer./ Anna Maria,<br />
Anerbin, * 24.3.1793, 25.6.1811, Hermann Diedrich Wangerpohl jetzt Engberding./<br />
Catharina Maria, * 9.8.1797, ~ 13.8.1797 Bdbg., ┼ 16.1.1801, � 20.1.1801 Bdbg., causa<br />
mortis Brustfieber.<br />
VIII.<br />
Hermann Diedrich Wangerpohl jetzt Engberding, Col., * 24.3.1774 Uploh, ~ Essen, ┼<br />
26.5.1849 Gr. Mimm. Nr.7., � 30.5.1849 Bdbg., zn.v. Johann Messmann sive Wangerpohl en<br />
Venna Margaretha Wangerpohl, 29.6.1811 Bdbg., Anna Maria Engberding, * 24.3.1793<br />
auf dem Erbe, ~ 28.3.1793 Bdbg., dr.v. Johann Gerdt Hufmann jetzt Engberding en Anna<br />
Engberding, Kind. alle geb. auf dem Erbe in Gr. Mimm. Nr.7.;/ Johann Wilhelm, * 19.4.1812,<br />
┼ 24.12.1814./ Johann Hermann, * 13.3.1814, ┼ 19.12.1814./ Johann Wilhelm Diedrich, *<br />
13.11.1815, Anerbe, 1849, Maria Adelheid Hagemann./ Anna Catharina Margaretha, *<br />
20.4.1818, 18.4.1847, Hermann Gerhard Osing./ Anna Helena Maria, * 27.9.1821./<br />
Catharina Maria, * 16.6.1824, 9.7.1850, Hermann Heinrich Koppelmann gewesener Col.<br />
Kreuzmann, Witwer./ Catharina Margaretha, * 3.3.1827, ┼ 1.9.1841 auf dem Erbe.<br />
IX.<br />
Johann Wilhelm Diedrich Engberding, Col., * 13.11.1815 auf dem Erbe, ~ 18.11.1815 Bdbg.,<br />
┼ 3.9.1893 Gr. Mimm. Nr.7., � 7.9.1893 Bdbg., zn.v. Hermann Diedrich Wangerpohl sive<br />
Engberding en Anna Maria Engberding, 17.12.1849 Bdbg., Maria Adelheid Hagemann, *<br />
31.1.1829 Grotthe Nr.17., ~ 7.2.1829 Bdbg., ┼ 14.4.1867 Gr. Mimm., � 18.4.1867 Bdbg.,<br />
dr.v. Gerhard Heinrich Hagemann en Catharina Maria Grosse Borgstede, Kind.;/ Anna<br />
Johanna Margaretha, * 10.3.1855 auf dem Erbe, ┼ 10.12.1904 Vehs, 13.5.1886 Bdbg.,<br />
Hermann Diedrich Dierker, Col./ Hermann Diedrich, Anerbe, * 1.4.1857 auf dem Erbe, ┼<br />
16.12.1925 auf dem Erbe, 9.6.1881 Bdbg., Anna Catharina Adelheid Meschendorf, aus<br />
Schandorf.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 45 / 304
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Erdbrügge.<br />
Mitten in der Hochblüte des gläubigen Mittelalters wurde in dem Kreis der uralten<br />
Bauerschaften das Kirchspiel Neuenkirchen, das uns in alten Urkunden als Nigenkerken,<br />
Nienkerken, Niggenkerken und Newenkerken begegnet, im Jahre 1159 gegründet. Dass<br />
keine der umliegenden Bauerschaften ihren Namen für das Kirchspiel hergab, beweist, dass<br />
es sich um eine Neugründung handelt. Die erste Kirche wird ein Fachwerkgebäude gewesen<br />
sein, das für jene Zeit in Stil und Ausstattung eines Gotteshauses würdig war. Wann der<br />
erste Kirchbau in Stein ausgeführt wurde, ist unbekannt. Feststeht, dass die 1902<br />
abgebrochene Kirche in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet worden ist. Eine<br />
alte Inschrift sagt; Templum aedificatum 1426, amplicatum 1659, renovatum 1738. Die<br />
Kirche wurde durch die Kapitulation vom 28.7.1650 gemeinsamer Besitz der beiden<br />
Religionsgemeinschaften. Bis zum Jahre 1891 haben in ihr die Katholiken und die<br />
Evangelischen ihre Gottesdienste abgehalten. Am 7.12.1888 wurde die Trennungsurkunde<br />
des seit 1650 bestehenden Simultaneums unterzeichnet. Seitens des Evangelischen<br />
Kirchenrates und Ausschusses unterschrieben; Frerich Otten Koester, Pastor (1888-1893),<br />
Knollenberg, Heyer, Meyer, Loehr, Rump, Ch. Krone.<br />
Die Colonen Schneidhorst und Erdbrügge lehnten zu unterschreiben ab.<br />
Im März des Jahres 1890 begann die Evangelische Gemeinde ihre neue Kirche, die<br />
Apostelkirche genannt wurde, zu bauen. Zu ihrer Einweihung am 30.6.1891 erschien der<br />
Grossherzog von Oldenburg, der die Kirche mit 2 grossen Fenstern, Aposteldarstellungen,<br />
und mit dem Oldenburgischen Wappen beschenkt hatte. Auch Einheimische haben den Bau<br />
der Kirche mit reichen Schenkungen und Stiftungen ausgerüstet. Obgleich die Evangelische<br />
Gemeinde an der Bergstrasse einen Friedhof angelegt hat, dienen die Erbbegräbnisse auf<br />
dem Kirchhof nach wie vor ihrer Bestimmung. Am 12.3.1902 haben die Katholiken die alte<br />
1426 erbaute Kirche abzubrechen begonnen und am 29.5.1905 die neue Kirche eingeweiht.<br />
Ehemalige Erbbegräbnisse auf dem alten Kirchhof in Neuenkirchen.<br />
Ein Theilung wie allhier in Neuenkirchen der Kirchhof ist in Erbbegräbnisse sowohl dene<br />
Erben, Halberben, Köttern und Markköttern wie auch denen Küstern und die ihn eigen<br />
Häußern soh ein jeder sein Begräbniß aufn Kirchhofe zu finden.<br />
1) Meyer in sel. Hof.<br />
2) Bergman, Tabe Narberhauß, Meyer aufn Berge, Selcke, Duße, Overman.<br />
3) Lübke Narberhauß, Dirck Grapperhauß, Droste, Egelman, Schürfers.<br />
4) Krolage, Gerd zu Wenstrup, Duße, Krämer, Dirck Severinghaus, Lampe.<br />
5) Schierberg in Nellinghof, Lageman, Gert Grapperhaus, Huesman, Jürgens zu Wahlde.<br />
6) Voß aufn Felde, Beckmans, Langenkampf, Meyer Nellinghof.<br />
7) Dirk Steinkamp, Thaman, Ev. Küster, Röntker.<br />
8) Arend Steinkamp, Ellerbrock, cath. Küster, Morkramer.<br />
9) Arend tor Becken, Gründick, Caveman, Bidenharen.<br />
10) Bußman, Johan aufn Felde, Hödebeck, Gieske.<br />
11) Reihling, Bultman, Schönfeld, Wiechaus.<br />
12) Hinrich Stenkamp, Johan zu Wenstrup, Wanstrat, Ev. Pastor.<br />
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13) Arend beim Mohr, Dieckman, Angelbecke, Schageman.<br />
14) Jacob Meyer, Schneihorst, Lockenberg, Mohlenhof, Schürman, Erdbrügge, Mescher,<br />
Nurrenberens.<br />
15) Christian Wanstrot, Wehsel zu Wahle, Henrich Wanstrat, Rüber, Surenbrock,<br />
Lienesch, Rump, Wehlage.<br />
16) Löer, Possenriede, Gred Hahnenkamp, Rolfs, Lutmer van Brocke, Müßman.<br />
17) Schwarte, Wördeman, Bohne, Schnieders, Schnedekers, Jan to Drehle, Brockman to<br />
Bieste, Voß to Astrup, Trimpe.<br />
18) Heyen bei Hacke, Berckmeyer, Henrich Kramer, Schmitwilke, Krusen, Johan to<br />
Drehle, Wehrenberg, Hugenberg.<br />
19) Lünne, Krecke, Möller to Hörsten, Kamphacke, Klefot bei der Becke, Bödeker,<br />
Degenbrink, Stuckenberg.<br />
20) Krefenger, groß Pruß, Piepers, Evert Meyer, Schwitering Vogt, Plagge.<br />
21) Holtheide, kleine Pruß, Bockhorst, Middendorff, Schwitering Vogt, Joseph Fiene.<br />
22) Wilke Holtheide, Gisken pro Mulen, Byen, Ekelmans, Franz Stick<strong>for</strong>ts, Wietten to<br />
Bieste, Christian Wessendorfs.<br />
23) Klefots als Gert Wehlage, Jan Wehlage, Küpping.<br />
24) Knap, Nurren, Evert Wessendorf, Pröpperman.<br />
25) Polmans, Wilke Severinghuß, Kramer Brüver, Hardinghaus, Westrup, Nanneman<br />
26) Vogdes Mohlan, Vogt zum Krümpelhaus, Lindeman.<br />
27) Brandewihen, alte Stricker oder Steinkamp.<br />
28) Pröppermans, Stieker.<br />
29) Holtheide, Stiecker.<br />
Anmerkung; zwischen der 13. und 14. Reihe ist im Orginal ein Zwischenraum, der wohl den<br />
weg vom Kath. Pastorat zur Kirche darstellt, er konnte wegen Raummangel nicht<br />
eingezeichnet werden.<br />
Der Bauernhof Erdbrügge, der Qualität der Höfe nach ein Vollerbe, liegt in der Bauerschaft<br />
Nellinghof des Kirchspiels Neuenkirchen in Oldenburg. Dies Kirchspiel Neuenkirchen ist erst<br />
im Jahre 1817 durch eine Grenzregelung zwischen Oldenburg und Hannover an das<br />
Herzogtum Oldenburg gekommen. Nachdem der Staatsvertrag am 4.2.1817 seinen<br />
Abschluss gefunden hatte, ergriff der Herzog Peter Friedrich Ludwig förmlichen Besitz von<br />
dem bisherigen Osnabrücker Land am 5.5.1817. Der Name Erdbrügge ist topographisch und<br />
kennzeichnet ein trockenes Landstück, durch welches man wie durch eine Brücke das<br />
Sumpf- und Moorgelände betreten kann. Pagenstert sagt in die Bauernhöfe im Amte<br />
Vechta, S.644.; Bauerschaft Nellinghof 3. Erdbrügge, 69 ha. gross, Osnabrücker Ganzerbe.<br />
Monatschatz 2 Thl. 18 Schill. Münstersches Lehn, Lehnsträger waren die Herren von<br />
Dincklage auf Schulenburg. 1830; 31 Maltersaat gross, Steuerkapital; 301 Thl. 16 Gr. 1 Pf.,<br />
Grundsteuer; 50 Thl. 14 Gr. 2 Pf. Zu diesen Pagensterschen Nachrichten ist ergänzend<br />
mitzuteilen, dass, bevor die von Dincklage das Erbe zu Lehn trugen, die Kobrinks und die<br />
Voss mit demselben belehnt waren.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 47 / 304
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Der Name Erdbrügge begegnet zuerst in einer Urkunde vom 7.3.1305. In dieser Urkunde<br />
bekundet der Osnabrücker Stadtrichter Eyfelarius, dass vor ihm, dem Propst, Dechanten und<br />
Kapitel von St. Johan, der Ritter Heynricus de Ertbrucke dessen Ehefrau Hillegunda und<br />
derer beiden Sohn, der Knappe Heynricus den Zehnten von 4 Erben für 25 Mark<br />
Osnabrücker Währung verkauft haben. Dass die hier genannte Familie von dem Nellinghofer<br />
Erbe Erdbrügge stammt, kann nicht bewiesen, nur vermutet werden.<br />
1404 ist Herbert de Voss belehnt mit dem gude to Ertbruggen.<br />
Im Jahre 1458 hat Cort Kobrink, Hermans Hus tor Ertbruggen empfangen.<br />
Im Viehschatzregister von 1490 wird Erdwin Ertbrug genannt.<br />
Das Kopfschatzregister von 1512 nennt Tabe tor Ertbrugge.<br />
1550 heisst der Besitzer Herman upr Ertbrugge.<br />
1601 heisst es im Kopfschatzregister; Tabe Erdtbruegge 3 Thl., Anna uxor 1½ Thl., Swaneke<br />
filia 6 Schill., Annike filia 6 Schill., Herman filius 12 Schill., Herman, frater coloni 12 Schill.<br />
Irgend ein Nebengebäude ist nicht genannt, eine Leibzucht war also noch nicht vorhanden.<br />
Kopfsch. Reg. 1601 Rep.100. Abschn.89. Nr.2. St.A.O.<br />
1628-1630 Erdtbrugge 2 Thl., uxor 1 Thl., ein Grossknecht 6 Schill., ein Kleinknecht 3 Schill.,<br />
eine Kleinmagd 2 Schill. Auf der Leibzucht; ein Heuerling 4 Schill., eine Frau 2 Schill., eine<br />
Tochter 1 Schill.<br />
Haupt- oder Personensch. 1628-1630 Rep.100. Abschn.89. St.A.O.<br />
1658-1659 Catholici 1, Haeredici 3, minorennes 3.<br />
Erdbruegge Joan, cum uxore, filio catholico, 3 filiabus ac affini.<br />
Verzeichnis nach Confession Parochia Nienkerken prope Vörden St.A.O.<br />
In einer handschriftlichen Aufzeichnung der Familie Erdbrügge, betitelt Merkwürdige<br />
Begebenheiten, heisst es, dass nach dem 30. jährigen Kriege auf dem Hofe nur 3 Töchter<br />
waren. Davon heiratete die eine Dierk Moehlmann, Sohn des Colons Moehlmann zu Rieste,<br />
und haben in dem Ehestande 3 Töchter wieder gezeuget und 1677 die alte Leibzucht bauen<br />
lassen.<br />
1671 in festo omn. sanct., errichteten die Eheleute Johann Kramer und Elsche Krümpelmann<br />
die Vicarie St. Crucis der Katholischen Kirche zu Neuenkirchen und rüsteten diese mit<br />
grossen Einkünften aus. Sie cedierten u.a. 150 Thl. aus dem Erbe Erdbrüggen im Nellinghofe.<br />
15.1.1831 verstarb in Erdbrüggen Leibzucht Maria Elisabeth Kurzhals, geb. Hoene. Sie war<br />
geboren am 9.5.1771 und war am 22.4.1796 in der Kathol. Kirche mit Johann Gottfried<br />
Kurzhals, der aus Schlieberode, Amt Fryburg in Kursachsen stammte, in Neuenkirchen<br />
getraut worden.<br />
I.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 48 / 304
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Hermann Erdbrügge, Col., genannt 1550, , NN, Kind.;/ Hermann, lebte 1601 ledig auf dem<br />
Hofe./ Thabe, Col. 1601, seine Ehefrau heisst Anna.<br />
II.<br />
Tabe Erdbrügge, Col., genannt 1601, zn.v. Hermann Erdbrügge en NN, , Anna, genannt<br />
1601, Kind.;/ Swaneke, genannt 1601./ Annike, genannt 1601./ Hermann, Anerbe, genannt<br />
1601.<br />
III.<br />
Hermann Erdbrügge, Col., zn.v. Tabe Erdbrügge en Anna NN, , NN, Kind.;/ Joan, Anerbe.<br />
IV.<br />
Joan Erdbrügge, Col., genannt 1658, Luth., zn.v. Hermann Erdbrügge en NN, , NN genannt<br />
1658, Luth., Kind.;/ Sohn, 1658 genannt, RK., dieser wird jung und ledig gestorben sein./<br />
Tochter, 1658 genannt, Luth./ Tochter, 1658 genannt, Luth./ Tochter Anke, genannt 1658,<br />
Luth., Anerbin, wurde Ehefrau des Dierk Moehlmann (Mölmann) aus Rieste.<br />
V.<br />
Dierk Moehlmann sive Erdbrügge, Col., * Rieste, ┼ Nellinghof, � 27.2.1683 Neuenkirchen,<br />
, Anke Erdbrügge, * Nellinghof, dr.v. Joan Erdbrügge en NN, Kind.;/ Tochter./ Agnesa./<br />
Adelheid, Anerbin, , Johann Berend Kaup, aus Rieste.<br />
VI.<br />
Johann Berend Kaup sive Erdbrügge, Col., * 1654 auf dem Erbe in Rieste, ┼ 17.9.1748<br />
Nellinghof, (1), Adelheid Erdbrügge, Anerbin des Hofes, dr.v. Dierk Moehlmann sive<br />
Erdbrügge en Anke Erdbrügge, Kind.;/ Trina Maria, * 1694, sie wurde Colona Westrup./<br />
Johann Dirk, Anerbe, * 16.1.1699 Nellinghof./ Johann Hinrich, * 27.5.1707 Nellinghof, ,<br />
Lüdeke in Hörsten./ Anna Margaretha, * 23.4.1708 Nellinghof, ┼ 20.7.1719 Nellinghof.<br />
Nach Ableben der Colona Adelheid Erdbrügge schritt Johann Berend Kaup sive Erdbrügge zu<br />
seiner zweiten Ehe mit Lücke Nienaber aus Fladderlohausen. Diese Eheleute bauten 1724<br />
das Backhaus, ihre Ehe blieb kinderlos.<br />
Johann Berend Kaup jetzt Erdbrügge war auf dem Erbe Kaup in Rieste, das an die<br />
Kommende Lage eigenbehörig war, geboren und Anerbe des Colonates. Er war ein eifriger<br />
Anhänger von Luthers Lehre und widerstand allen Versuchen und Anstrengungen der<br />
Kommende und der Katholischen Geistlichen, ihn zum Katholischen Glauben<br />
zurückzugewinnen, mutig. Als man aber begann, ihn gewaltsam in die Katholische Kirche<br />
zurückzuführen, und ihn Katholisch zu kommunizieren veramlasst hatte, wurde er der<br />
Bekehrungsversuche Überdrüssig. Er verzichtete auf sein Anerberecht und heiratete bald<br />
darauf nach Erdbrügge in Nellinghof, wo ihn viel Mühe und Arbeit erwarteten. Berend<br />
Erdbrügge war ein arbeitsamer, tüchtiger Bauer, der auf dem Hofe vieles verbessert hat. Um<br />
Entwässerungsarbeiten durchzuführen, legte er 11 grosse Fischteiche an, er leitete das<br />
Wasser von einem Teich in den anderen. Den alten Schafstall im Neuenburger Garten baute<br />
er zu einem Wohnhaus um und lies in ihm eine Tagelöhnerfamilie wohnen. Nach einem<br />
arbeitsreichen Leben schloss er am 17.9.1748 seine müden Augen, begraben wurde er in<br />
dem alten Erbbegräbnis des Hofes auf dem Kirchhof der Katholischen Kirche in<br />
Neuenkirchen, der von beiden Confessionsparteien gemeinsam genutzt wurde.<br />
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Das anno 1724 von Johann Berend Kaup jetzt Erdbrügge und Lücke Nienaber erbaute<br />
Backhaus wurde 1901 abgerissen. Die Inschrift blieb leider nicht erhalten. Ein Eckstein, ein<br />
grosser Findling, des Backhauses blieb unberührt liegen. Dieser etwa 1 Tonne wiegende<br />
Stein wurde 1967 auf die Familiengrabstelle gebracht.<br />
VII.<br />
Johann Dirk Erdbrügge, Col., * 16.1.1699 auf dem Erbe in Nellinghof, ┼ 2.7.1756 auf dem<br />
Erbe in Nellinghof, zn.v. Johann Berend Kaup sive Erdbrügge en Adelheid Erdbrügge, 1731,<br />
Catharina Adelheid Wehrenberg, * 2.5.1707 Klein Drehle, ┼ 18.2.1768 Nellinghof, dr.v.<br />
Mathias Thesfeld jetzt Wehrenberg en Anna Adelheid Wehrenberg, Kind.;/ Johann Heinrich,<br />
* 22.7.1732 Nellinghof, ┼ 27.1.1733 Nellinghof./ Johann Berend, * 1.11.1733 Nellinghof,<br />
Anerbe./ Catharina Adelheid, * 18.10.1736 Nellinghof, ┼ 7.7.1800 Nellinghof./ Anna<br />
Catharina Adelheid, * 22.12.1737 Nellinghof, sie wurde Colona Kleine zur Ahe./ Catharina<br />
Maria, * 24.7.1740 Nellinghof, ┼ 18.9.1754 Nellinghof./ Margaretha Elisabeth, * 30.6.1743<br />
Nellinghof, ┼ 14.3.1777 Nellinghof./ Anna Elisabeth, * 8.5.1746 Nellinghof, ┼ 2.1.1784<br />
Seligen Hofe, 19.9.1769, Johann Carl Friedrich Meyer im Seligen Hofe, Col.<br />
Die Eheleute Dirk und Adelheid Erdbrügge waren arbeitsame Menschen, die 1735 das<br />
Erbwohnhaus neu erbauten und die alte Scheune umsetzten. Sie haben den Stadts- und<br />
Bullenkamp, kleine Heidhügel, wüste Weiden und grosse Wälle u.s.w. kultiviert. Bei diesen<br />
Arbeiten hat die Ehefrau Adelheid, die tüchtig mit Hand anlegte, oft seufzend gesagt, sie<br />
wünsche nur den Tag zu erleben, an dem sie mit dem Erntewagen nach diesen<br />
neugeschaffenen Ländereien fahren könne. Dieser Wunsch ist ihr Erfüllung geworden.<br />
Wegen Dirks körperlicher Schwachheit hat Adelheid den Bau des Erbwohnhauses fast allein<br />
überwachen und tüchtig mitarbeiten müssen. In den Sommertagen ist sie mit einem Knecht<br />
wiederholt nach Engter gefahren, um Steine heranzuschaffen. Sie lebte über 11 Jahre im<br />
Witwenstande und ist am 18.2.1768 entschlafen. Das Erbwohnhaus hat nachstehende<br />
Inschriften;<br />
Der Herr unser Gott fördere das Werk unserer Hände bei uns, ja das Wertk unserer Hände<br />
wolle er fördern. Der Herr behüte Deinen Eingang und Ausgang.<br />
Johann Dietrich Erdbrügge - Catharina Adelheid Wehrenberg 1735.<br />
VIII.<br />
Johann Berend Erdbrügge, Col., * 1.11.1733 auf dem Erbe in Nellinghof, ┼ 7.7.1801<br />
Nellinghof, zn.v. Johann Dirk Erdbrügge en Catharina Adelheid Wehrenberg, 17.1.1769<br />
Neuenkirchen, Catharina Adelheid Kloenne (Klönne), * 12.12.1751 Lohausen, ~ 17.12.1751<br />
Neuenkirchen, ┼ 27.3.1815 Nellinghof, dr.v. Johann Gerhard Kloenne en Anna Catharina<br />
Suding, Kind.;/ Johann Henrich, * 1.5.1771 Nellinghof, ┼ 12.1.1774 Nellinghof./ Johann<br />
Bernhard, * 5.9.1773 Nellinghof, Anerbe./ Catharina Elsabein, * 17.3.1776 Nellinghof,<br />
22.5.1797, NN zur Oeverste./ Maria Elisabeth, * 1.1.1779 Nellinghof, ┼ 22.11.1843<br />
Hunteburg, bei ihre Tochter, � 25.11.1843, 29.10.1799, Christian Mencke Kleyböcker, das<br />
Katholische Pfarramt Damme dimittierte am 14.10.1799 die Brautleute Kleyböcker-<br />
Erdbrügge ex Neuenkirchen zur Kopulation nach Vörden./ Catharina Adelheid, * 18.8.1782<br />
Nellinghof, 4.7.1804, Johann E.R. Wittefeld./ Johann Henrich, * 21.12.1785 Nellinghof, ~<br />
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1.1.1786 Neuenkirchen, ┼Langen, 87 J., 11.11.1813 Bdbg., Anna Catharina Beusmann,<br />
Anerbin des Colonates Beusmann in Langen./ Catharina Maria, * 14.2.1789 Nellinghof, ┼<br />
11.11.1848, ledig./ Margaretha Elisabeth, * 3.8.1793 Nellinghof, ┼ 18.4.1855, 16.7.1816,<br />
NN Schneidhorst, Col.<br />
Auch Berend Erdbrügge war gleich seinen Vorfahren ein fleissiger, umsichtiger Mann und<br />
ein tüchtiger Bauer. Er hat noch manchen Hügel ebnen und etliche Sümpfe zuwerfen lassen<br />
und auch sonst auf dem Hofe vieles verbessert. Er war ein Pferdeliebhaber und hielt für die<br />
eigene Zucht einen Hengst. Ausser einer Magd hat er durchweg 2 bis 3 Knechte gehalten.<br />
Am 7.7.1801 ist Berend Erdbrügge auf dem Erbe gestorben, seine Witwe hat ihm um fast 14<br />
Jahre überlebt. Catharina Adelheid Kloenne war erst 18 Jahre alt, als er sie als seine<br />
Eheliebste zum Traualtar führte. Das von diesen Eheleuten geschaffene Heuerhaus hat die<br />
Inschrift;<br />
Johann Berend Erdbrügge - Catharina Adelheid Klönne 1782.<br />
IX.<br />
Johann Bernhard Erdbrügge, Col., * 5.9.1773 auf dem Erbe in Nellinghof, ┼ 25.6.1838<br />
Nellinghof, zn.v. Johann Berend Erdbrügge en Catharina Adelheid Klönne, 28.2.1806<br />
Neuenkirchen, Maria Elisabeth Toelkhaus (Tölkhaus), * 26.1.1789 Venne, ┼ 1.9.1843<br />
Nellinghof, seit dem Tode ihres Mannes war sie an Schwermut leidend, dr.v. Johann<br />
Gerhard Tölkhaus en Anna Margaretha zur Oeveste (Öveste), Kind.;/ Anna Maria, * 4.8.1807<br />
Nellinghof, ┼ 7.3.1879 Niewedde, Kirchspiel Venne, 29.6.1826 Neuenkirchen, Hermann<br />
Hinrich Stuckwisch./ Maria Elisabeth, * 11.10.1809 Nellinghof, ┼ 25.6.1877 Langen,<br />
19.4.1828 Bdbg., Hermann Gerhard Klatte, Col. in Langen./ Johann Heinrich, * 23.4.1812,<br />
Anerbe./ Catharina Maria, * 24.2.1815 Nellinghof, ┼ 25.3.1816 Nellinghof./ Anna Catharina,<br />
* 14.3.1817 Nellinghof, 10.6.1841, Friedrich zur Oeveste, in Rieste./ Margaretha Elisabeth,<br />
* 9.4.1820 Nellinghof, ┼ 30.1.1824 Nellinghof./ Catharina Maria Carolina, * 8.2.1823<br />
Nellinghof, ┼ 29.7.1895 Grothe, 27.11.1841 Bdbg., Hermann Meyer zu Devern, Col./<br />
Johann Bernhard Rudolf, später Col. Greve, * 9.6.1831, ┼ 17.1.1909 Stickteich, 28.5.1857,<br />
Bernhardina Maria Catharina Greve.<br />
13.11.1809 erschienen in der Wohnung der Witwe Walmichrath zu Badbergen vor dem<br />
Notar Georg Diedrich Meessmann, der Colon Johann Berend Erdbrügge in Nellinghof,<br />
Kantons Gehrde, und der Rittmeister Hans von Dincklage, Herr des Guthes zu Schulenburg<br />
und jetzt in der Haupstadt des Wehrdepartements Osnabrück wohnhaft, und baten um<br />
Beurkundung, dass Johann Berend Erdbrügge seine persönliche und dingliche Freiheit für<br />
die Summe von 3885 Franken nunmehr von dem Herrn Rittmeister Hans von Dincklage<br />
erkauft habe.<br />
Zeugen dieses Freikaufes waren; Johann Friedrich Schneithorst in Neuenkirchen und Johann<br />
zu Drehle sive Hanke zu Drehle.<br />
X.<br />
Johann Heinrich Erdbrügge, Col., * 23.4.1812 Nellinghof, ┼ 13.3.1856 Nellinghof, zn.v.<br />
Johann Bernhard Erdbrügge en Maria Elisabeth Tölkhaus, 6.6.1844 Neuenkirchen,<br />
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Margaretha Maria Kessens zur Oeveste, * 10.1.1818 Rieste, ┼ 23.4.1891 Nellinghof, Kind.;/<br />
Bernhard Heinrich, * 27.11.1845 Nellinghof, ein Zwillingskind, Anerbe./ Anna Catharina, *<br />
27.11.1845 Nellinghof, ein Zwillingskind, 11.5.1869, Johann Heinrich Wilhelm Hasemann<br />
zu Larberg./ Catharina Elise, * 19.1.1850 Nellinghof, sie wurde Colona Selke./ Johanna<br />
Carolina, * 4.1.1852 Nellinghof, ┼ 24.3.1854 Nellinghof, causa mortis Keuchhusten./ Johann<br />
Heinrich, * 1.5.1854, ┼ 13.5.1854 Nellinghof.<br />
XI.<br />
Bernhard Heinrich Erdbrügge, Col., * 27.11.1845 auf dem Erbe in Nellinghof, ┼ 14.5.1916<br />
Nellinghof, zn.v. Johann Heinrich Erdbrügge en Margaretha Maria Kessens zur Oeveste,<br />
25.11.1888 Neuenkirchen, Caroline Emma Rump, * 5.5.1868 Bieste, Kind.;/ Anna<br />
Margaretha, * 25.11.1889 Nellinghof, 18.1.1917 Bdbg., Schwiethard Hoffstall, Col. zu<br />
Wehdel./ Caroline Elly, * 2.7.1892 Nellinghof, ┼ 31.8.1963, , NN Schneithorst./ Heinrich<br />
Gustav, * 5.3.1895, ┼ 7.8.1916 Wolhynien, an einer Verwundung./ Elise Emilie Erna, *<br />
31.7.1897 Nellinghof, Erbin des Hofes, , Dr. Phil. Martin Rissling.<br />
XII.<br />
Martin Rissling, Dr. Phil., Col. Erdbrügge, * 10.11.1894 Nellinghof, ┼ 29.11.1965 Nellinghof,<br />
� 3.12.1965 Neuenkirchen, 27.10.1926 Neuenkirchen, Elise Emilie Erna Erdbrügge, *<br />
31.7.1897 auf dem Erbe in Nellinghof, dr.v. Bernhard Heinrich Erdbrügge en Caroline Emma<br />
Rump, Kind.;/ Emilie Emma Margrit, * 11.9.1928 Nellinghof./ Berend Otto Jürgen, * 2.7.1930<br />
Nellinghof, , Renate Schneider./ Schwiethard Kurt Klaus, * 11.2.1934 Nellinghof, 1961,<br />
Liesel Pennig in Schleptrup.<br />
Espenhorst.<br />
Der Bauernhof Espenhorst in der Bauerschaft Helle des Kirchspiels Gehrde ist der<br />
Classification der Höfe nach ein Halberbe. Die beiden Bauerschaften Rüs<strong>for</strong>t und Helle<br />
wurden früher von der Rüs<strong>for</strong>t-Heller Mark umfasst. Während Rus<strong>for</strong>t zu den<br />
Altsiedelungen gehört, ist Helle eine der jüngsten der mittelalterlichen Gründungen und<br />
wird etwa ins 13. Jahrhundert anzusetzen sein. Helle hatte früher seinen eigenen Friedhof,<br />
da man durch Überflutungen oft von dem Kirchdorf Gehrde abgeschlossen war. Nach<br />
Regelung der Wasserlaufe und Verhinderung von Überschwemmungen begrub man seine<br />
Toten wieder auf dem Kirchhof in Gehrde. Die erste urkundliche Erwähnung der Bauerschaft<br />
geschieht mit dem Hofe Espenhorst ohne Angabe der Bauerschaft. In Helle befinden sich 8<br />
Halberben und 1 Markkotten, Vollhöfe und Erbkotten sind nicht vorhanden. Die 8 Halberben<br />
Arend Theesfeld, Wolteke Theesfeld, Spöde, Reeling, Berend Weglage, Vosbrinck,<br />
Espenhorst und Haferkamp liegen am linken Niederungsrande des Heller Binnenbazhes.<br />
Bedeutung der Namen; Helle, abschüssige Ebene am Wasser.<br />
Espenhorst; Espe geht auf die Espe oder Zitterpappel und Horst auf Busch oder Gestruepp<br />
zurück. Der Hof war eigenbehörig an das Cisterzienser Nonnenkloster in Bersenbrück, das<br />
ihn im Jahre 1285 käuflich erworben hatte. Um seinen Besitz hat sich das Kloster lange mit<br />
den Brüdern von Dincklage herumgestritten. In Geschichte des Hochstifts Osnabrück, sagt<br />
Stüve, dass der Bischof von Osnabrück das Kloster 1290 nicht seinem Besitz gegen die von<br />
Dincklage zu schützen vermochte. Um 1313 wurde Espenhorst Eigentum der von Voss, 1541<br />
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aber war das Kloster wieder Grundherr des Hofes. In dieser Eigenbehörigkeit ist Espenhorst<br />
bis zur Ablösung geblieben.<br />
1285 kaufte das Kloster Bersenbrück den Hof, der in der lateinischen Niederschrift<br />
Espelhorst genannt wird, für 4 Mark. Der aufsitzende Bauer hiess Bruno. Die Bauerschaft ist<br />
nicht genannt. Möglicherweise bestand sie als politische Gemeinde noch nicht.<br />
Anno Domini MCCLXXXV successit Johannes prepositus circa ascensionem Domini, sub quo<br />
dedimus domino Hugoni pro decima in Vinnete X marcas, domino Gerhardo Papen pro<br />
proprietate ejusdem decime VIII marcas, domino episcopo XXXII solidos, Brunoni et filiis, qui<br />
habitaverant Espelhorst IIII marcas, quarum duas dedit Ernestus, notario marcam, item<br />
postmodum u.s.w.<br />
O.U.B. IV. Urk.140.<br />
1.2.1300 Johannes von Dincklage, Drost zu Vechta, bekundet, dass seine Verwandten<br />
(Eigenbehörigen), die Brüder Gerhard, Ludwig, Albert, Eilhard und Gottschalk, auf alle ihre<br />
Ansprüche an die Güter in Hespelhorst (Espenhorst) zu Gunsten des Klosters Bersenbrück<br />
gerichtlich Verzicht geleistet haben. Unter den Zeugen; Lambertus in Hespelhorst et<br />
Fredericus.<br />
O.U.B. IV. Urk.579. St.A.O.<br />
Um 1300 Ludwig, der Sohn des Bruno, verzichtet vor Abt Heinrich von Eldena und dem Rat<br />
von Greifswald in Pommern, zu gunsten des Klosters Bersenbrück auf alle seine Ansprüche<br />
auf das Erbe Espelhorst.<br />
Nos frater Henricus dictus abbas in Hilda Cistertiensis ordinis universis presentia visuris<br />
protestamur, quod Lodewicus filius Brunonis ab omni impetitione, quam contra ecclesiam<br />
Bersenbrugge pro domo, que Espelhorst dicitur, habuit, coram nobis et cellerario nostro ac<br />
universitati consulum in Gripiswolt duabus marcis denariorum receptis ex omni parte pro se,<br />
patre suo et filiis suis ad huc procreandis cessavit, sicuti etiam libro jam dicte civitatis<br />
plenius continetur.<br />
O.U.B. IV. Urk.606.<br />
Um 1313 wurde Espenhorst Eigentum der von Voss.<br />
W.U.B. Urk.504 von 1409 und Urk.835. von 1313.<br />
1490 Bursscop tor Helle, Wolteke tor Espenhorst 8 Pferde, 1 Fohlen, 11 Kühe, 19 Rinder, 14<br />
Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
1512 Espenhorst 5 dt. 20 Schill., de olde Espenhorst 2 dt. 8 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
1449/50 Noch upboringe an hundehaveren in den kerspel to Gerde, it. Espenhorst VIII scep.<br />
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Vördener Amtsrechnung, Nachrichten über das Schloss und Amt Vörden O.M.5. S.218.<br />
1449/50 Upboringe an rynderen Gerde, it. Espenhorst 1 rint.<br />
Vördener Amtsrechnung O.M.5. S.227.<br />
1449/50 Upboringe an gelde van luden up er rinder welk to snode was und vor er rinder to<br />
Damme. Gerde, it. Henke Espenhorst up syn rynt IIII ß. VI d., it. Espenhorst up syn rynt IIII ß.<br />
VI d.<br />
Vördener Amtsrechnung O.M.5. S.229.<br />
1449/50 Upboringe van hervest bede in den kerspel van Gerde;<br />
it. Henke Espenhorst VI ß., it. Cord up der Horst 1 ß., it. Wolteke Espenhorst IIII ß.<br />
Vördener Amtsrechnung O.M.5. S.234.<br />
1532 wird im Kopfschatzregister in der Bauerschaft Wehdel des benachbarten Kirchspiels<br />
Badbergen eine Hempe tor Espenhorst genannt, über die Naheres nicht bekannt ist.<br />
Wedell; Anna Barlagesche, Hempe tor Espenhorst dederunt VI Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1541 Dieterich zur Espenhorst kaufft eine Marck Pfennichrente aus mit 12 Gg.<br />
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />
1548 dinget Espenhorst seine Sohne Johan zu Swaneken (Rode) die Infahrt für 12 Thl. Item<br />
loset er von den Vogte Wessel Kempen eine Wische mit 16 Thl.<br />
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />
1554 ist Johan Rode, geb. Espenhorst, schon tot, seine Witwe löst den Nachlass für 12 Thl.<br />
Gleichzeitig dinget Hinderich Silckman die Infahrt zu der Witwe für 8 Thl.<br />
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />
1553 Sel. Dieterichs ½ guet dinget die Wittib für 40 Thl., 1 Rindt und das beste Pferdt zum<br />
Heergewede, item etlich Holtz so gefallen und 2 futter (Fuder) Zaunholtzes.<br />
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />
1532 am maendage na bartholomai apt. Heller bursscop, Espenhorst Husherren-<br />
Husfrauwen 2, Kinder-Denst 3, 3 marc.<br />
Hanneke Espenhorst -----------------.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1542 Kerspell Gerde, Bursscop Helle, Espenhorst 10 Schill. Türkensteuer.<br />
Rep.100. Abschn.97. Nr.2. Amt Vörden. St.A.O.<br />
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1550 Kerspell Gerden, Burschop Helle, Dirick Espenhorst, 7 Marc 3 Schill. 6 Din. Viehschatz.<br />
18 Ko Osse, 20 Smal rinder, 34 Swyn, 10 Pert, 1 Enter.<br />
Rep.100. Abschn.85. Nr.5. Amt Vörden Viehsch. Reg. St.A.O.<br />
16.5.1564 Remberth van Rhussel bekennt, dass Johan Schone in dem Piggenhagen<br />
(Priggenhagen) 3 Scheff. Saat gross im Woltrupper Esche bei der Kevenheide an Wolteke<br />
thor Espenhorst verkauft hat.<br />
Dedingsleute; Reineke Meyneman, Johan Dobelhoft, Lubbert thor Lage, Luebbert Kruse.<br />
Zeugen; Hinderich Schone und Johan Hedeman.<br />
Rep.15. Nr.345. St.A.O.<br />
1543 die Maria Magdalena. Urkunde in Niederdeutsch. Vereinbarung zwischen dem Kloster<br />
Bersenbrück und den Wehdeler Mannen. Von den Wehdeler Eingesessenen werden<br />
genannt;<br />
Juergen tor Wehdelborg, Juergen Ruesse, Kernekamp, Barlage, de Jelmansche, Reynerdinck,<br />
Ranse, Oyeman, Schierdinck, Herman Schyrinck vorthan Macke geheten, Borchstede,<br />
desse vorbenannten geven heel an den tenden, desse nabeschrevenen geven half;<br />
Hoffstall, Otteman, Lampe tom Campes, Arend Gyse,<br />
desse vorgenannten geven an beyde tegeden to Wehdele und Espenhorst.<br />
Sander to Wehdel gift van twe Buelte in den Wehdeler thegeden. Mit dem Zehnten soll es<br />
so bleiben wie früher. Alle 4 Jahre ist zu dingen. 25 Molt Korns Ankumer mate sind zu liefern<br />
14 Tage nach Michaelis.<br />
Urk. Abschrift auf der Wehlburg.<br />
1554 Gerdts (Dobbelhoff) Sohne Johan mit Hillen von der Espenhorst ein Infahrt gedinget<br />
für 38 Thl. Dieser Johan ein Schwester Anna in Armut gestorben, ihre Kinder Johan anno<br />
1605 frei fur 3½ Thl., item Gert und Anna.<br />
1555 der Vogt zu Gerde Evert (Telkamp) seiner Tochter Thalen zu Wolteken ein Infahrt<br />
gedinget für 60 Thl. und alss in alten Registern, dass Wolteken für Vetter (Vorfahren) 3<br />
Emmer Buttern gegeben, sein dieselben in gratiam perfecti obgen. beiden lebent quidt<br />
geschonken.<br />
1554 Sel. Dirichs und Hillen Tochter Hempe kaufft sich frei für 7 Thl.<br />
Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />
6.10.1561 wird Georg Espenhorst, Pastor in Gehrde, mit einem stuecke erbes genompt die<br />
Weylage von Bischof Johan in Dienstmannsstat belehnt.<br />
Die Kirche in Gehrde. G. Twelbeck S.41. Rep.15. Nr.343.<br />
Dieser Georg oder Juergen Espenhorst war später Diener des Göttlichen Wortes in<br />
Quakenbrück, wo er 1599 verstorben ist. Hermann Rothert schreibt in "Quakenbrück im 30<br />
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jährigen Kriege" S.5. -1923; Die Bekenntnistreue der Quakenbrücker zum Luth. Glauben war<br />
wohl wesentlich das Verdienst des Stadtgeistlichen Juergen Espenhorst, der an die 50 Jahre<br />
seines Amtes waltete und 1599 starb.<br />
1599 ahm sonavende vor palm. den 31 Martii habe Borchmans und raitt (Rat) up ansokent<br />
saligen Her Jurgen Espenhorstes Dener gotliches wordes alhir to Quakenbruegge executoren<br />
als Her Dirick Espenhorsts, Her Everhardt Veltmans, Her Hugo Meier und Tebbe upn Oerde<br />
radesverwandte, gemeltes saligen Hern Huisholderschen Schwaneken, welche na<br />
uthwisinge eres getonden frigbreves ein frig persoin, in de hode genommen, und davor van<br />
den gemelten Executoren vif Daler entfangen.<br />
Bürgerbuch Quakenbrück.<br />
Näheres ist über den Pastor Juergen Espenhorst und seinen 1599 genannten<br />
Testamentvollstrecker Dirik Espenhorst nicht bekannt.<br />
16.5.1564 der Richter zu Ankum bekundet, dass Johan Schone in dem Priggenhagen ein<br />
Grundstück von 3 Scheffelsaat Größe im Woltruper Esche bei der Kevenheide an Wolteken<br />
tor Espenhorst verkauft hat. Der Kaufpreis ist nicht angegeben.<br />
1577 Wolteke kaufft seine Tochter frei fur 20 Thl. Wohnet thon Tessfelde, restat ein<br />
Wecksel.<br />
NB Wolteke Espenhorst erkaufte die Freiheit seiner Tochter, welche Anna hiess, für 20 Thl.<br />
und versprach dem Kloster eine andere Person zu bringen, die sich eigen gibt.<br />
19.1.1580 haben Johan Thesfeld und Anna Espenhorst die Auffahrt auf das Thesfeld Erbe<br />
gedungen, das an die Kirche zu Gehrde eigen ist.<br />
1580 Sal. Wolteke ½ guet Dinget die Wittib für 55 Thl. Item kaufft sie ihre Tochter für 12 Thl.<br />
frei (1583).<br />
1583 zu der Witwen für die Infahrt Ludeke Teessfeldt lobet 60 Thl.<br />
NB die 1583 freigekaufte Tochter wird Hille Espenhorst gewesen sein. Diese war mit Juergen<br />
Kabernagel verheiratet und ist 1602 gestorben.<br />
1580 hat Johan Espenhorst, Wibbe Wehmhof, einziges Kind des Colons, geheiratet und<br />
wurde durch diese Eheschliessung Colon Wehmhof, eigen an die Kirche in Gehrde.<br />
1592 geriet Wehmhofs Erbe in Konkurs und wurde geäussert. Es war die Zeit des Spanisch-<br />
Niederländischen Krieges, in der die Bauern unter den Räubereien und Plünderungen der<br />
durch das Land ziehenden Holländischen (Staatischen) und Spanischen Soldaten schwer zu<br />
leiden hatten.<br />
1588-1589 Kerspell Gehrde, Burschafft Helle, Espenhorst 6 Dall. 13 Schill. Viehschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />
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7.3.1591 die Wittwe Tabeke tor Espenhorst verkäuft das in der Urkunde vom 16.5.1564<br />
bezeichnete Grundstück an Herman Loman.<br />
Zeugen; Herman Thuman, Albert tor Borch, Juergen Oyeman.<br />
Notar Hinricus Swider.<br />
Rep.15. Nr. .. St.A.O.<br />
1601 Kerspell Gehrde, Burschup Helle; Tepe Espenhorst 2 Dall., Geske uxor 3 Ortt., Johan<br />
famulus 9 Schill., Anna famula 6 Schill., Johan 1 Junge 2 Schill.<br />
Liefftucht; Luke de Vader (Ludeke Teessfeldt) 3 Ortt., Tale de Moder (geb. Thelkamp, witwe<br />
des Wolteke Espenhorst) 8 Schill., Gerd famulus 9 Schill., Lucke famula 6 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.85. Nr.2. S.154. St.A.O.<br />
Weiter sagen Nachrichten der Gehrder Kirche;<br />
Anno 1621. Wie seliger Herr Herman (es wird sich hier um Herman, Sohn des erkrankten<br />
Pastors Amelung Reimerding handeln) die Pastorat angenommen, ist der Besitzer Johan von<br />
der Espenhorst fuerbeschieden. Bekennt er das Erbe angenommen und damit gezeuget 4<br />
Kinder;<br />
1) Wolteke.<br />
2) Kuenneke, so zudsammen für 16 Thl. frei.<br />
3) Item Thaleken, so inferia bei der Infahrt Wibben Silckmans mit frei beschieden.<br />
Seligen Wibben Wedemhof 1 guet gedinget für 40 Thl. Davon 1 Thl. zurück gegeben. u.s.w.<br />
1589 kaufft die Espenhorstsche ihren Sohne frei fur 20 Thl. Restat vom Pastor zu Gehrde ein<br />
Wecksel.<br />
NB es wird der freigekaufte Sohn Diederich gewesen sein. Dieser studierte ab 1586 am<br />
Collegium Germanicum in Rom und ist 1611 als Domherr zu Lübeck gestorben.<br />
Der Geschichtsschreiber C. Stüve schreibt; Die Kirchlichen Verhältnisse sind unklar. Der<br />
Decan Espenhorst an St. Johan in Osnabrück war zugleich Decan des ebensowenig strengen<br />
Capitels zu Wildeshausen und Domherr zu Lübeck. Von der Stellung der Stiftsherren zur<br />
Ehelosigkeit ist die Rede gewesen. Es war Absicht des Fürsten, den Decan Espenhorst von St.<br />
Johan zum Offizial zu ernennen, aber das Domcapitel widersetzte sich, es hatte einen<br />
Licentiaten Morrien herbeigezogen, den es für das Amt bestimmte. Diesen aber lehnte der<br />
Landesfürst ab, da er ihn nicht kenne. Schon zu Heinrichs Zeit, so behauptet das Domcapitel,<br />
sei beschlossen, keinen Offizial aus St. Johan zu nehmen. u.s.w.<br />
Weiter schreibt C. Stüve, dass die Besitzer von Arenhorst ihre Hauscapelle, welche lange Zeit<br />
an Gottschalk Ledebur verliehen gewesen war, einem Sohne des Rentmeisters Valkenberg<br />
zu Iburg übertragen hatten, welchen der Decan Espenhorst zu St. Johan investiert hatte. Den<br />
Dienst aber besorgte ein protestantischer Prediger Bonenkamp.<br />
1590 Ludeke zur Espenhorst kaufft seine Sustern Thalen für 18 Thl., bekumpt ein Kramer<br />
Hindrich Schottler.<br />
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7.3.1591 verkauft die Witwe Thaleke tor Espenhorst das in der Urkunde vom 16.5.1654<br />
genannte Grundstück im Woltruper Esche an Herman Lohman.<br />
1597 Item kaufft er (Ludeke Espenhorst) seine Schwester Hempen frei für 15 Thl.<br />
1597 Jurgen Espenhorst dinget ein Infahrt für 60 Thl. in das Vollerbe Boike in Wehdel.<br />
1598 Tepe Espenhorst und Gesske Vageding Dingen die Infahrt für 200 Thl., Ursach weilen<br />
sie keine schulde, geben nur 12 Schill.<br />
NB dass die Schwester Greta zugleich frei worden.<br />
1602 Jurgen Kabernagel wegen seiner seligen Frauen Halbguet, so von der Espenhorst<br />
geboren, hat zu geben 12 Thl., heisset Hilla.<br />
19.9.1605 erscheinen vor dem beeideten Richter Degener des Amtes Vörden die<br />
dogentsame Geseke Vagedinks, jetzt die Espenhorstsche, von Gerdt Vagedingk und Greten<br />
Eheleuten ehelich auf Vogedings Erbe, im Kerspell Battbergen und Bauerschaft Langen<br />
geboren. Mit und neben ihrem Ehemannen Vormunder Tepen zur Espenhorst, und dieselbe<br />
Gesske Vogedink, mit ausdrücklichen Consent Authorität und Wuellbort obengemeltes<br />
Tepens, ihres Ehemans und Vormundes, und ehr Tepe von Vormundschaftz wegens und<br />
sonst mit für sich, ihre der beiden Eheleuten Kindern und Erben, geboren und ungeboren,<br />
und für alle ferner, sagten und bekannten und gestunden offentlich, dass sie Geseke mit<br />
ihres gedachten Ehemann ihren angeborenen und versprochenen Kindesandeill und<br />
aussteueren an gelde, guette, kisten und kistenwahre aus obengemelte ihren Elterlichen<br />
Vogedingschen Erbe und guette, und dessen alinger zugehör, von ihrer Mutter, der<br />
Vogedingschen und deren Sohne Hinrichen Vogedinck, ihrem und hartleven Bruder und<br />
Schwager als Vogedinges Erbes künftiger Besitzere, gentzlich und zumahl, in gutter genoege<br />
empfangen und betzahlet seie, dass ihnen nhunmer davon nichts mehr hinter stendigh.<br />
u.s.w.<br />
Als Zeugen sind genannter Ehrenhafte Gerdt Telkamp aufm Huelsbusche, Herman Lier zu<br />
Wehele, Heinrich Orttman im Kerspell Ankum von Bramlohe geboren, jetzo der<br />
Vogedingschen Knecht. Und dessen saken zu weiterer urkundlicher wahrheit haben wir<br />
obgemelte Richter unser gewohnlich Gerichts Ingesiegel auf begern der Parthey hieneden<br />
an diesen brieff wissentlich angehangen. Geben den Neunzehenden Monats Septembris<br />
anno Christi Dusent sesshundertt und fuenff. Mitgeteilt von Heinrich Vageding in Langen.<br />
1608 ist Tepe Espenhorst Zeuge einer ehelichen Afrede, als Johan zur Wehriede und<br />
Mariken Vagedinck zur Ehe schreiten wollen.<br />
Urkunde auf Hof Vageding in Langen.<br />
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1613 beide alten uff der Lyfftucht gestorben, es wird hier um die Eheleute Ludeke Teessfeldt<br />
und Taleke Telkamp handeln, und von den Nachlass, so theils Tepe gedinget für 60 Thl.,<br />
theils an belegten gelde alss 27 Thl., in alles empfangen 87 Thl.<br />
NB im Dingelbuch von der buttern.<br />
1629 Tepe und Gese kaufen ihre Tochter Annen mit einen Naturlichen Kinde Thaleken für 40<br />
Thl. und ein Kuhe für 5 Thl. frei.<br />
NB dass sie keine schulde geben.<br />
1630 haben Wolteke Espenhorst und Trinke Kruemberg, Tochter von Gerd Fuerste itzo<br />
Kruemberg und Tale Kruemberg in Rüs<strong>for</strong>t, geheiratet.<br />
1662 dinget Herman Theissink mit Trinken zur Espenhorst, geb. Kruemberg, die Infahrt. Er<br />
gibt sich dem Kloster leibeigen und liefert dem Notar seinen Freibrief ein. De Botter ihr<br />
lebelang nagelaten und loben davor 30 Thl.<br />
1666 an einem Espenhorstschen Heuerhause findet sich die Inschrift; Salig Wolke<br />
Espenhorst unt seine nachgelassen Wittwe Trinke Kruembers de 11. April 1666.<br />
Ein 1960 noch bestehendes Heuerhaus wurde Kippel genannt.<br />
20.5.1681 wurde Wolcke Espenhorst, Gerdensis, und Hille Warrenveldt (Warnefeld) Witwe<br />
des 1680 verstorbenen Johan Ottman in Wehdel, in der St. Georg Kirche zu Badbergen<br />
getraut.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
25.9.1657 Gerdt Schoneberg, Unterholtzgrave, die Rüs<strong>for</strong>der Mark Mahlleute sind; Wolteke<br />
Espenhorst, Juergen Kruemberg und Arndt Schulte.<br />
Die Gehrde Mark Mahlleute; Evert Kerkman, Herman zu Honne und Henrich Luissings.<br />
Als Vorsprecher der Rüs<strong>for</strong>der Mannen werden genannt; Kramer und Johan im Hove. (so<br />
auch am 8.4.1658).<br />
1667 Bauerschaft Helle, Halbe Erbe Espenhorst 1 Haupt Feuerstelle.<br />
Eigenbehöriger Stette Land nach Scheffelsaat, so etwa zur Heuer thut;<br />
1 ¾ ½ ¼<br />
--- --- --- ---.<br />
24 12 24 --<br />
Eigen frey Holtzgewachs oder Wiesen Kaempffe nach Scheffelsaat; 8. Wiesenwachs nach<br />
Fuder Heu; 8. Gartenland nach Scheffelsaat; 5. Leibzucht noch immer bewohnet Herman<br />
Hausman<br />
Kleinhauss; 1 Nebenfeuerstätte, Gerdt Strotman.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.76. Landes Conscript. Reg. vom 28.2.1667 St.A.O.<br />
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1667 in Juergen Strothmans Beyhauss wohnt Anneke Espenhorst.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.76. Landes Conscript. Reg. vom 28.2.1667 St.A.O.<br />
1693 Kerspell Gehrde, Bauerschaft Helle, Halbe Erbe; Espenhorst Maenner 1, Frawen 1,<br />
volle Knechte 1, halbe Knechte 1, Maegde 2. Leibzüchter; Mutter so mitt auf den Erbe<br />
wohnen 1, Maenner 2, Frawen 2.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.106. S.191 R., 192 R. Konskriptionsreg. Amt Vörden 1693 St.A.O.<br />
1681 Espenhorstsche heft ehr Sohn Wolken frei gekofft vor 100 Thl. (Wolcke Espenhorst<br />
jetzt Ottman)<br />
1683 Gert Espenhorst dinget seiner sel. Mutter Sterbfall und seine Auffahrt mit Schulten to<br />
Gehrde seine Tochter Elisabetten vor 50 Thl. Elisabeth Schulte ist die Tochter der Eheleute<br />
Henrich Eilerman sive Schulte und Talcke Meyer zu Hastrup in Rüs<strong>for</strong>t. Die Eheleute<br />
Espenhorst blieben ohne Leibeserben.<br />
4.6.1715 erschienen beim Kloster Bersenbrück Gert Espenhorst und seine Frau Elisabeth<br />
Schulte und heissen als ihre von beiden Seiten negsten Anverwant Herman Ottman und<br />
Elisabeth von der Horst, den sie das Erbe übergeben wollen. Herman Ottman und seine<br />
Braut Elisabeth von der Horst dingen die Auffahrt einschliesslich den Sterbfall der Alten zu<br />
1600 Thl.<br />
5.12.1715 wurden zu Gehrde Herman Ottman und Elisabeth von der Horst copuliert.<br />
20.9.1716 war Elisabeth Schulte genannt Espenhorstsche Patin bei der am 17.9.1716<br />
geborenen Tochter Elisabeth der Eheleute Herman Ottman sive Espenhorst und Elisabeth<br />
von der Horst.<br />
8.9.1718 war Gerd Espenhorst Pate bei einem Kinde der Eheleute Johan Schmidt und Anna<br />
Christina Torborg, das in der Taufe Gerd Herman genannt wurde. Dies Kind wurde am<br />
26.4.1721 wieder zu Grabe getragen.<br />
1735 ist das Erbwohnhaus erbaut. Es zeigt die Inschrift; Herman Ottman - Elisabeth von der<br />
Horst.<br />
1723 Halberbe Herman Espenhorst, Eigen an das Closter Bersenbrück.<br />
Thl. Sch. Pf.<br />
Monatschatz vollen Anschlagen 2. 14. --.<br />
Rauchschatz jedes mahl 1. 10. -6.<br />
Rauchschatz von Heuerleuten -. 15. -9.<br />
Dienstgeld 7. --. --.<br />
Neu Jahrsgeld 1. -5. -3.<br />
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Herbstschatz -. -4. -8.<br />
Meygeld 2. -6. --.<br />
Am Amte, 8 Scheffel Haber, 1 Huhn.<br />
An Pastoren, 3 Brodt, benebst eine Zugifft und -. --. -1.<br />
An Küster, 1 Heller.<br />
An die Gehrdische Kirche -. --. -5.<br />
Am Voigt nichts.<br />
Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Bl.84.Rs.- 85.Vs. Praestationes Gehrde St.A.O.<br />
1723 Extract von der Bauerschaft Helle, Halberbe Herman Espenhorst, Eigen an das Closter<br />
Bersenbrück; Garten Lande 8,6 Scheff., Saat Lande 7 Malt. 9,18 Scheff., Wiesen Lande 5<br />
Malt. 5,33 Scheff., Holtz Lande 3 Malt. 1,4 Scheff., Weyde Lande 2 Malt. 6,2 Scheff.<br />
Summarum aller Länderey;19 Malt. 6 Scheff. 2 Viertel. Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Bl.85.Rs.-<br />
90.Vs. St.A.O.<br />
6.3.1729 die alte Espenhorstsche ist Patin bei Johan Gerd, Sohn der Eheleute Johan David<br />
von Drehle und Regine Moeller, in Gehrde.<br />
11.12.1724 ist zu Gehrde begraben Luebbert Meyers zu Espenhorst mater, 63 Jahre alt.<br />
Luebbert Meyer hatte am 5.5.1731 zu Gehrde Anna Catharina Nienaber geheiratet.<br />
Vermutlich war er Heuermann auf Espenhorst.<br />
9.11.1732 wird bei der Taufe eines Kindes der Eheleute Herman Rosengarn und Luecke<br />
Meyer als Patin Anna Zegmans genannt Espenhorst verzeichnet. Wer diese Patin ist, ist<br />
unbekannt. In den Nachrichten über Hof und Familie Segemann kommt die Anna Zegmanns<br />
genannt Espenhorst nicht vor.<br />
14.8.1733 ist die alte Espenhorstsche sive Schulte Patin der Maria Elisabeth, Tochter von<br />
Gert Brant und Luecke Elsabein geb. Vahrman.<br />
6.3.1739 als die Eheleute Col. Gerd Twelbeck und Anna Adelheid Schulte ihren Sohn Hinrich<br />
Taufen liessen, werden als Paten genannt; Henrich Spoe, Henrich von der Horst und<br />
Elisabeth Espenhorst, die Älteste.<br />
9.11.1732 ist Gerd Espenhorst seines Alters 74 Jahre gestorben.<br />
20.4.1746 ist Elisabeth Schultesche, vidua des Colons Gerd Espenhorst, im Alter von 82<br />
Jahren gestorben.<br />
3.1.1760 wurde dem Englischen Tambour Ziambel und Seiner Frau Margaretha Johnston<br />
eine Tochter Jenny zu Gehrde geboren. Bei der Taufe des Kindes sind die Gevattern; Thomar<br />
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Thum, Corporal, bei Espenhorst in Quartier, Anna Catharina Moeddelmans und Catharina<br />
Adelheid Ho....<br />
Es war die Zeit des Siebenjährigen Krieges, der der Bevölkerung viel Leid brachte.<br />
18.5.1752 wurden domi getraut; Hermann Espenhorst, Sohn des Hermann Ottmann jetzt<br />
Espenhorst und der Elisabeth von der Horst, und Adelheid Stüving, Witwe des Henrich<br />
Rehling in Helle. Diese Ehe blieb kinderlos. Hermann Espenhorst jetzt Rehling ist am<br />
15.4.1792 gestorben im Alter von 66 Jahren und 3 Tagen. Seine hinterbliebene Witwe<br />
Adelheid geb. Stüving war am 8.9.1709 zu Badbergen als Tochter des Colons Henrich<br />
Strüving und dessen Ehefrau Talcke Nehmeling in Talge geboren. Sie verstarb am 4.6.1804<br />
auf dem Halberbe Reiling zu Helle und wurde am 8.6.1804 in Gehrde begraben. Der Gehrder<br />
Pastor sagt von ihr; Diese Persohn ist für Kirche, Armen und Predigtstuhl in 100 Jahren die<br />
groesste Wohltäterin gewesen.<br />
23.12.1760 wurden zu Gehrde Johann Hinrich Espenhorst mit Margaretha Adelheid Reiling,<br />
Tochter von Heinrich Reiling und Adelheid Stueving zu Helle getraut. Aus dieser Ehe ging nur<br />
ein Sohn Hermann Heinrich, geboren am 6.3.1768, hervor. Diese Eheleute errichteten 1766<br />
ein neues Erbwohnhaus, das noch ihre Namen zeigt.<br />
27.4.1766 liessen die Eheleute Johann Gerlich Bischof und Anna Margaretha Stadtmann ein<br />
Söhnlein auf den Namen Johann Hermann Taufen, die Paten waren; Johann Schnueck,<br />
Hermann Bocklage und Margaretha Adelheid, Colona Espenhorst.<br />
1787 wurde Espenhorst gegen Zahlung von 1000 Rth. und gegen Erhöhung der Pacht aus<br />
dem Leibeigentum entlassen und so freier Zinsmann. Nach diesem Vertrage von 1787 gab<br />
Espenhorst nunmehr jährlich; 1 Malter Roggen, 2½ Malter Hafer, 1 mageres Pachtschwein, 1<br />
Maibutter oder 4 Pfund, 2 Hühner und 12 Schill. Canon.<br />
23.3.1768 ist Margaretha Adelheid Espenhorst, geb. Reiling, als Ehefrau verstorben und am<br />
26.3.1768 begraben, 24 Jahre alt.<br />
30.4.1780 ist Johann Hinrich Espenhorst als Witwer und Heller Kirchenprovisor gestorben im<br />
Alter von 51 Jahren 4 Monaten 3 Wochen.<br />
1777 ist der Junggeselle Hermann Espenhorst, Sohn der Eheleute Gerd Espenhorst und<br />
Adelheid Wesselmann und Grossohn von Hermann Ottmann jetzt Espenhorst und Elisabeth<br />
von der Horst, auf der Seereise von Middelburg nach Dimmerey, seines Alters 24 Jahre 1<br />
Monat, gestorben.<br />
29.11.1787 sind domi getraut Colon Hermann Hinrich Espenhorst und Catharina Margaretha<br />
Greve aus Grönloh, Tochter von Wilhelm Grosse Greve und Anna Catharina Sander.<br />
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1789 heisst es auf der Flurkarte der Rüs<strong>for</strong>t-Heller Mark; Halberbe Espenhorst.<br />
Du Plat's Landesvermessung.<br />
19.2.1803 berichtet Pastor Peithmann in Gehrde, dass das Halberbe Espenhorst dem Pastor<br />
jährlich gibt; 3 Brödte und 3 Beipröben, und weil es keinen Roggen gibt, ist es den Canon<br />
von 1 Pf. schuldig. Diesen Pf. nannte man Zangengeld.<br />
NB das zu lieferende Schwarzbrot musste gut ausgebacken sein, wurde zu 40 Pfund<br />
gerechnet und gleich einem Scheffel Roggen gesetzt. Dem Pflichtigen war es frei gestellt,<br />
entweder Roggen oder Brot zu liefern. Wenn das Brot nicht abgeholt, sondern von dem<br />
Pflichtigen übergebracht wurde, gebührte ihm daführ 6-7 Pf. als Trinkgeld für eine Kanne<br />
Bier.<br />
20.12.1809 erklärt vor dem Notar Christian Diedrich Block, der Colon Hermann Heinrich<br />
Espenhorst, dass seines Grossvaters Bruder Johann Reiling in der Helle, dessen Erbe er sei,<br />
den Vorfahren des Colons Jürgen Stadtmann, geb. Dwenge, anno 1726 den Betrag von 120<br />
Rth. geliehen habe. Der miterschienene Colon Jürgen Stadtmann, welcher nicht schreiben<br />
kann, anerkennt diese Schuld.<br />
Zeugen; Johann Hinrich Stadtmann, der Handlung und Ackerbau treibt, und Johann Gerdt<br />
Meessmann. Beide Zeugen wohnen in Wulferts Heuerhause in Grönloh.<br />
Rep.958. Notariatsprotocolle Chr. Diedr. Block St.A.O.<br />
4.7.1811 wurde zu Badbergen Johann Hermann Espenhorst, Sohn von Hermann Hinrich<br />
Espenhorst und Catharina Margaretha Greve, mit Christina Maria Bracke getraut. Durch<br />
diese Heirat wurde er Colon Bracke, in Grönloh Nr.2.<br />
15.12.1814 wurde in Lindemanns Erbhause zu Hahlen, Hermann Schwiethard Espenhorst,<br />
Bruder des vorgenannten Johann Hermann Espenhorst, mit Maria Elsabein Lindemann<br />
getraut, die aber schon am 12.12.1827 verstarb. In 2er Ehe freite Hermann Schwiethard<br />
Espenhorst jetzt Lindemann, Anna Maria Brockmöhle, er ist im Löninger Brokstreek am<br />
24.1.1862 als Colon Brockmühle gestorben.<br />
4.11.1823 wurde Johann Henrich Espenhorst-Reiling mit Catharina Elisabeth Lüdeling aus<br />
Vehs getraut, Johann Henrich Espenhorst erbte das Halberbe Reiling von seiner Mutter.<br />
25.3.1823 freite sein Bruder Johann Gerhard Espenhorst zu Badbergen, Catharina Adelheid<br />
Lüdeling aus Vehs und wurde durch diese Eheschliessung Colonus Lüdeling.<br />
13.5.1825 hat der Bruder Johann Henrich Jacob Espenhorst zu Gehrde, Catharina Maria<br />
Kaiser geheiratet, die aber schon am 13.5.1835 in Espenhorsts Heuer verstarb.<br />
2.7.1829 sind zu Gehrde Colon Hermann Heinrich Espenhorst und Maria Ilsabe Gerding aus<br />
Vehs getraut.<br />
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11.4.1837 Johann Henrich Jacob Espenhorst, der bis dahin in einem Heuerhause von<br />
Espenhorst in Helle gewohnt hatte, kaufte im Konkursverfahren das Gut Merlage in Helle für<br />
4300 Thl. und zog mit 3 Kindern, 2 Knechten und 3 Magden ein. Seine einzige Schwester<br />
Catharina Margaretha Elisabeth, geboren am 28.10.1806 wurde Ehefrau des Colons Cord<br />
Meyer in Gehrde.<br />
1834 löste Hermann Heinrich Espenhorst Maigeld, Herbstschatz, Dienstgeld, 1 Huhn und<br />
Hafer, so an das Amtshaus in Vörden zu liefern war, gegen eine Barzahlung von 373 Rth. 20<br />
Gg. ab. Desgleichen die Roggen- und Haferpacht mit 570 Rth. 3 Gg. 4 Pf. und endlich Butter,<br />
Hühner und Pfennigrente mit 30 Rth. 10 Pf. ab.<br />
1864 Espenhorst ist zur Grundsteuer mit 35 Rth. 2 Gr. 4 Pf. veranlagt.<br />
1866 beträgt die Größe des Colonats 216 Morgen 84 Ruthen.<br />
Hermann Dietrich Espenhorst, geboren am 25.4.1830, als Sohn des Colons Hermann<br />
Heinrich Espenhorst und Maria Catharina Gerding, freite Anna Maria Margaretha Weglage,<br />
einziges Kind des Colons Weglage in Rüs<strong>for</strong>t, die ihm den Hof Weglage zubrachte. Am Tage<br />
des grossen Gehrder Brandes kaufte er Hof Hoeferkamp in Rüs<strong>for</strong>t und verpachtete das<br />
Colonat Espenhorst. Dietrich Espenhorst war der Trunksucht verfallen und starb im Oktober<br />
1869. Seine hinterbliebene Witwe heiratete 1872 den Colon Johann Kaiser in Gehrde und ist<br />
um 1910 gestorben.<br />
Langjähriger Pächter auf Espenhorst war die Familie Jellmann. Johann Hermann Jellmann<br />
geb. Stegemann, geboren am 25.3.1819 auf Hof Stegemann in Langen, freite 1847 auf Hof<br />
Jellmann in Wehdel die Anerbin Anna Christina Maria Jellmann, die am 6.6.1850 starb. Er<br />
heiratete dann am 3.11.1854 Helena Katharina Maria Siltmann, die Stieftochter seines<br />
Bruders Johann Heinrich Stegemann jetzt Siltmann in Rüs<strong>for</strong>t. Als die erste Tochter Anna<br />
Katharina Louise Jellmann aus 1er Ehe des Vaters am 4.10.1883 Hermann Heinrich Dietrich<br />
Twelbeck heiratete, musste Johann Hermann Jellmann den Hof an die Tochter abgeben, er<br />
pachtete dann Hof Espenhorst in Helle, wo er am 19.4.1887 gestorben ist. Diese Pachtung<br />
führte sein Sohn Wilhelm Jellmann, geboren am 8.11.1868 in Wehdel, bis 1910 weiter.<br />
Wilhelm Jellmann war seit dem 23.5.1893 mit Elise Catharina Maria Wehmhof verheiratet.<br />
Diese Familie ist nach Eichede in Holstein verzogen.<br />
Johann Hermann Dietrich Espenhorst, geboren am 8.2.1866, Sohn von Hermann Dietrich<br />
Espenhorst und Anna Maria Margaretha Weglage, freite um 1898 Bertha Margaretha<br />
Helena Greve, die ihm Gut Twiestel, über 100 ha. gross, zubrachte. Da der Hof Espenhorst<br />
seit Jahrzehnten verpachtet war, wohnten die Eheleute anfangs auf Gut Twiestel, das am<br />
13.2.1906 auf die junge Frau Espenhorst, geb. Greve, überging. Etwa 1908 brannten auf Gut<br />
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Twiestel durch Brandstiftung die grossen Hauptgebäude ab. Danach traten die jungen Leute<br />
den Stammhof Espenhorst in Helle an. Die Eheleute hatten drei Kinder;<br />
1) Elly, * ca 1898, blieb ledig und lebte 1969 in einem Altersheim in Bersenbrück.<br />
2) Anna Louise Margaretha, * 7.6.1903, 1927, Hermann Heinrich Rudolf Wehrkampzu<br />
Höne.<br />
3) Dietrich, Anerbe, ┼ 18.12.1969 im Krankenhaus zu Bramsche, 70 J., � 22.12.1969<br />
Gehrde. Er war unverheiratet, dem Trunke verfallen und lebte in Armut und Dreck auf<br />
seinem Hofe Espenhorst, der in völligen Verfall liegt, wie Gehrder, die an der Beerdigung<br />
teilnahmen berichten. Der Hof wird nun wahrscheinlich an die Familie Werkamp-zu Höne<br />
fallen.<br />
Hausinschriften.<br />
Erbwohnhaus - Dieleneinfahrt - äussere Einfahrt.<br />
Unseren Ausgang segne Gott, unseren Eingang gleichermassen. Segne unser Täglich Brodt,<br />
segne unser Thun und Lassen. Meister Berend Moeller.<br />
Erbwohnhaus - Dielentoreinfahrt - inere Einfahrt.<br />
Habe deine Lust am Herrn. Der wird dir geben, was dein Herz wünschet. Psalm 37. V. 4.<br />
Hermann Ottmann jetzt Espenhorst - Elisabeth von der Horst, Eheleute. Anno 1734 den 13.<br />
April.<br />
Erbwohnhaus - Vordergiebel - Giebelbalken.<br />
Hermann Ottmann jetzt Espenhorst - Elisabeth von der Horst, Eheleute.<br />
Herr habe ich Gnade funden für deinen Augen so gehe nicht für deinen Knecht über. 1. Buch<br />
Moses 18. V. 3.<br />
Erbwohnhaus - Rückwärtiger Giebel - Giebelbalken.<br />
Für Krieg Pest Teuerung und Brand behüt uns Gott durch deine Hand. Anno 1734.<br />
NB Obige Eheleute Hermann Ottmann jetzt Espenhorst und Elisabeth von der Horst sind am<br />
5.12.1715 getraut.<br />
Hofeseinfahrt.<br />
Hermann Espenhorst und Margaretha Espenhorst geb. Greve, Eheleute. Elly, Dietrich und<br />
Grete Kinder. D. von Otte Meister den 22. April 1911.<br />
Scheune - Einfahrt.<br />
Hermann Ottmann jetzt Espenhorst - Elisabeth von der Horst, Eheleute. Meister Berend<br />
Moeller Anno 1735 den 16. April.<br />
Scheune - Giebelbalken.<br />
Ehre den Herrn von deinem Gut so werden deine Scheunen voll werden. proverb 3. V. 10.<br />
Jo.<br />
Scheune - alter eingebauter Balken.<br />
Uns segne Vater und der Sohn, uns segne Gott der Heylige Geist, den alle Welt die Ehre<br />
thut. Für ihn euch fürchtet allermeist.<br />
Backhaus.<br />
Hermann Hinrich Espenhorst - Catharina Margaretha Greve.<br />
NB diese Eheleute haben am 29.12.1787 geheiratet.<br />
2. Heuerhaus.<br />
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Wer Gott vertrawet hat wol gebauwt im Himmel und auf Erden. An Gottes Segen ist alles<br />
gelegen. Selig Wolcke Espenhorst und seine nachgelassene Wittwe Trincke<br />
Kruemenbergsche. Meister Herman Groeperhaus den 11. April anno 1660.<br />
NB Trincke Krümberg, Witwe des Wolcke Espenhorst, war die Tochter der Eheleute Gerdt<br />
Fürste jetzt Krümberg und Tale Krümberg in Rüs<strong>for</strong>t. 1863 hat der Sohn Gerdt Espenhorst<br />
seine Auffahrt und den Sterbefall seiner Mutter, selig, gedungen.<br />
NB oben genanntes Heuerhaus wurde im Herbst 1971 abgebrochen.<br />
3. Heuerhaus.<br />
Johann Henrich Espenhorst - Margaretha Adelheid Reilings. Anno 1766 den 7. November.<br />
Meister Henrich Vosbrinck genannt Bischoff.<br />
4. Heuerhaus.<br />
Herr wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Psalm 73. V. 25.<br />
Hermann Othmann geboren Espenhorst - Elisabeth von der Horst.<br />
1883 Johann Hermann Stegemann sive Jellmann, geboren am 25.3.1819 auf dem Halberbe<br />
Stegemann in Langen, freite 1847 auf Hof Jellmann in Wehdel die Erbin Anna Christina<br />
Maria Jellmann, die am 6.6.1850 starb. Am 3.11.1854 heiratete er Helena Katharina Maria<br />
Siltmann, die Stieftochter seines Bruders Johann Hinrich Stegemann jetzt Siltmann in<br />
Rüs<strong>for</strong>t. Als die Tochter Anna Katharina Louise Jellmann aus erster Ehe des Vaters am<br />
4.10.1883 Hermann Heinrich Dietrich Twelbeck jetzt Jellmann heiratete, musste Johann<br />
Hermann Stegemann jetzt Jellmann den Hof an seine Tochter abtreten. Er wurde dann<br />
Pachter auf Espenhorst in Helle, wo er am 19.4.1887 verschied. Diese Pachtung führte sein<br />
Sohn Wilhelm Jellmann, der seit dem 23.5.1893 mit Elise Catharina Maria Wehmhoff<br />
verehelicht war, bis 1910 weiter. Dann zog die Familie Jellmann nach Eichede in Holstein,<br />
wo sie Besitzung hatte. Auf Espenhorst wurde auch Johann Hermann Jellmanns Grossohn<br />
Hermann Wilhelm Jellmann, geboren am 29.1.1882, wegen Krankheit der Mutter erzogen,<br />
bis er in Wehdel die Schule besuchen musste.<br />
Georgius Espenhorst.<br />
Der schon erwähnte Pastor Juergen oder Georg Espenhorst in Gehrde ist mit dem Pastor<br />
und Magister gleichen Namens in Quakenbrück personengleich. Er dürfte um 1525 als Sohn<br />
der Eheleute Dirich Espenhorst und Hille auf dem Erbe in der Bauerschaft Helle des<br />
Kirchspiels Gehrde geboren sein, da er schon am 6.10.1561 mit der Weylage in Helle als<br />
Pastor in Gehrde belehnt wurde. Wie lange er in Quakenbrück wirkte, kann nicht mit<br />
Sicherheit gesagt werden. Feststeht, dass er 1564 bereits Canonicus und Pastor in<br />
Quakenbrück war. Das geht aus der Glasscheibe von 1564 hervor, die noch heute, nach 400<br />
Jahren, auf dem Hof Wolke Thesfeld in Helle erhalten ist. Er verstarb am 12.3.1599 und zwar<br />
abends zwischen 6 und 7 Uhr. Sein Grabmal am Turm der St. Sylvesterkirche in Quakenbrück<br />
ist 1974 noch vorhanden, doch die Schrift infolge verwitterung nur teilweise lesbar. Das Mal<br />
zeigt einen betenden baertigen Mann in langem Mantel und als Wappen den Greif-Vogel.<br />
Wo Juergen studiert hat, ist nicht bekannt, in der Matrikel der Universität Wittenberg ist er<br />
nicht aufgeführt. Er war unverehelicht. Seiner Haushälterin Schwancke, deren Familienname<br />
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unbekannt ist, hat er seine Hinterlassenschaft vermacht. Diese Schwancke Espenhorst, wie<br />
sie genannt wird, ist Ende Oktober 1615 in Quakenbrück verstorben.<br />
388. Guilhelmus Ledeburg Dioecesis Osnabrugensis annorum XX logicus missus ab eodem<br />
Capitulo Osnabrugensis nobilis uenit 20 octobris 1578. Discessit .... 6 Juny 1584 Canonicus<br />
Cathed. Paderbornsis.<br />
NB Diese Nachricht betrifft den Zoegling Wilhelm Ledeburg, vom Adel, 20 Jahre alt. Dieser<br />
kam mit Theodorus Espenhorst von demselben Capitel geschickt an, blieb aber bis zum<br />
Jahre 1584. Hernach war er Canonicus zu Paderborn.<br />
389. Theodorus Espenhorst Dioecesis Osnaburgensis annorum XXI logicus missus ab<br />
eodem Capitulo uenit 20. octobris 1578. Discessit 4. Junij 1579. Canonicus in Cathagista St.<br />
Joan Osnabrugensis et Cathed. Lubecksis vide litterae 1584 p.37. 43. 55. 61. 63. 67.<br />
NB der Nachtrag betrift der Briefe stammt von Cardinal Steinhuber, der vor mehr als 60<br />
Jahren die Geschichte des Collegium Germanicum geschrieben hat. Die Briefe des Dietrich<br />
Espenhorst sind Klagebriefe aus Lübeck, wo er trotz allen Mühens nichts gegen den<br />
Protestantismus ausrichten konnte.<br />
390. Joannes Georgius Sirincausius, nobilis Dioecesis Genuensis annorum 20 Grammaticus<br />
uenit 19 Octobris 1578 missus ab Mme. Cardinali .... Discessit ... abithas .... 1585 10 May.<br />
NB Der Eintrag sagt, dass Joannes Georgius Sirincausius, einer vom Adel aus der Dioecese<br />
Genua, 20 Jahre alt, und Student der Philologie, am 19 Oktober 1578 eingetroffen ist und<br />
am 10 Mai 1585 das Collegium Germanicum verliess.<br />
Quelle; Immatrikulationsregister des Collegium Germanicum in Rom.<br />
Diedrich Espenhorst.<br />
Diedrich oder Theodorus Espenhorst, Domherr zu Lübeck und Dechant an St. Johann in<br />
Osnabrück, ist 1557 als Sohn der Eheleute Wolteke Espenhorst und Taleke Telkamp auf dem<br />
Erbe in Helle geboren. Da er Katholischer Geistlicher werden wollte und keine Möglichkeit<br />
zur Ausbildung in Deutschland gegeben war, wurde er auf das Collegium Germanicum in<br />
Rom geschickt, wo er am 20.10.1578 ankam. Schon am 4.6.1579 wurde er wieder entlassen<br />
und fand sein erstes Arbeitsfeld in Lübeck, wo er aber auf verlorenem Posten stand.<br />
Hernach war er Dechant an St. Johann in Osnabrück, wo er als Eiferer sich einen Namen<br />
machte und 1611 entschlafen ist. Die grosse Glasscheibe vom Jahre 1594 befand sich im<br />
Museum zu Osnabrück, wo sie aber durch Bombenangriffe 1943 vernichtet wurde. Die<br />
Aufnahme wurde im Jahre 1939 gemacht. Die kleine Scheibe befindet sich noch heute im<br />
Museum Gieske in Talge und dürfte auch aus der Zeit wie die grosse Glasscheibe stammen.<br />
Sie ist nur ein Überbleibsel einer grossen Scheibe, die auch den Lebensbaum als Wappen<br />
gehabt haben wird. Diedrich oder Theodorus Espenhorst wird mit Dirick Espenhorst, den<br />
1599 genannten Testamentsvollstrecker der Lutherischen Geistlichen Juergen oder Georg<br />
Espenhorst, seines Onkels, in Quakenbrück personengleich sein.<br />
Exeriede.<br />
Nachrichten über Hof und Familie Exeriede in Fladderlohausen.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 67 / 304
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Im Jahre 1231 beurkundet Graf Otto von Ravensberg mit seiner Gemahlin Sophia, dass er<br />
die Kirche in Bersenbrück mit der Kirchengift und dem Hof mit allem Zubehör zum Baue<br />
eines Cisterzienser Nonnenklosters gewidmet habe, und der Bischof Konrad und das<br />
Domkapitel von Osnabrück bestätigen die Gründung des Nonnenklosters Bersenbrück.<br />
Ferner bestätigt in demselben Jahre Graf Ludwig von Ravensberg die Stiftung des Klosters<br />
durch seinen Bruder, den Grafen Otto.<br />
Urkunde 271, 272 und 273 St.A.O. und Druck Möser Nr.151, 152 und 153.<br />
Unter der Abtissin Clementia erwarb das Kloster Bersenbrück nun durch Schenkung und<br />
Kauf reichen Grundbesitz, darunter 3 Höfe in Lohus und 1 Kate in Grandorpe. Es handelt sich<br />
um die Höfe Esch-Hoffmann, Kloenne (Klönne) und Wanstrodt in Lohausen oder<br />
Fladderlohausen und um das Halberbe Poeppelmann (Pöppelmann) in Grandorf, das<br />
ursprünglich der erwähnten Kate gleichzusetzen ist.<br />
Quelle; Prof. Dr. Ruethning.<br />
Ausser diesen Höfen waren nach Prof. Pagenstert noch 2 weitere Bauernhöfe nach<br />
Bersenbrück eigenbehörig, nämlich die Markkotten Exeriede und Vennemann.<br />
Quelle; Die Bauernhöfe im Amte Vechta, Prof. Pagenstert.<br />
Bei dem Markkotten Exeriede handelt es sich um einen Abspliss oder eine Tochtersiedlung<br />
des Hofes Kloenne.<br />
Quelle; Prof. Dr. Ruethning.<br />
Der Upsitter oder Besitzer dieser Kötterei wird zum ersten Male 1512 erwähnt und ist Arnd<br />
up der Ryden genannt.<br />
Quelle; Kopsch. Reg. 1512 Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
Die Riede, damals noch Markengrund, ist ein schmaler Wiesenstreifen. Hier errichtete der<br />
Bauer der Kloennenstelle, vileleicht für einen abgehenden Sohn, ein Wohnhaus. Um nun die<br />
neue Siedlungsstätte wirtschaftfähig zu machen, wurde sie vom Stammhof mit einem Teil<br />
Eschland als Acker ausgestattet. Noch heute zieht sich die Lange Riede als ein langer und<br />
schmaler Wiesenstreifen am Lohauser Fladder entlang.<br />
Wie die Markkötterei Exeriede als eine Absplitterung von dem Hofe Kloenne entstanden ist,<br />
so ist auch die Hofstelle Vennemann von dem Kloennen-Erbe abgeteilt worden. In einer<br />
alten Urkunde heisst es; Anno .... Fenneman, eine Kotte to Lohausen, von Kloennen Erbe<br />
gestiftet und dabei gegeben ein Garten und 7-8 Scheffelsaat Land auf dem Esche. Leider ist<br />
das Jahr der Gründung nicht angegeben. Es ist aber anzunehmen, dass der Kotten am Ende<br />
des 15. Jahrhunderts oder zu Beginn des 16. Jahrhunderts gestiftet wurde, da<br />
Auffahrtsgelder 1543 und 1546 gezahlt wurden.<br />
Quelle; Altes Lagerbuch über und an das Stift Bersenbrück Eigenbehörigen St.A.O.<br />
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Kotten bedeutet Abteilung, Abtrennung, Niederdeutsch Kot, klein, fach, Abteilung, z.B. im<br />
Stalle oder in der Roethekule.<br />
Während der Besitzer der Exeriedenstätte in dem Viehschatzregister von 1550 noch upr<br />
Riede genannt wird, taucht er in dem Kopfschatzregister von 1601 als Exeride auf. In den<br />
Kirchenbüchern des 17. und 18. Jahrhunderts heisst es in den meisten Fällen Ecksterrieden,<br />
Exteride, Exteriede, aber auch Exeriede, Exeride, wie heute die Schreibweise lautet. Im<br />
Platdeutschen, der Umgangssprache der Landleute, pflegt man Ecksterrieden oder kurz<br />
Exstrien zu sagen. Das ex, was aus bedeutet, nichts zu tun, es ist gleichbedeutend mit dem<br />
Platdeutschen Ausdruck, eckste, manchmal auch echste gesprochen. Es gibt heute noch<br />
unter den Wiesenländereien von Exeriede de eckste Wischken, dass ist die äussersten Ecke<br />
des Fladders gelegene Wiese. Exeriede bedeutet demnach der im äussersten Winkel der<br />
Riede gelegene Hof. Die Lage des Hofes bestätigt diese Erklärung. Vergleiche die Ausdrücke<br />
de eckste Kamen, vielfach die bei Heuerhäusern und Köttereien hinten angebaute Kammer<br />
so genannt, oder dat eckste Rad, dass ist das letzte Rad am Wagen.<br />
Im dem bereits erwähnten Lagerbuch des Stiftes Bersenbrück findet sich ein wertvolles<br />
Verzeichnis über die in der Zeit von 1531 bis 1632 geleisteten ungewissen Gefälle. Es<br />
beginnt mit einer kurzen Beschreibung des Hofes und hat folgenden Wortlaut;<br />
Exeride ein Kotte tho Lohaussen.<br />
Dieser Kotten ist ein vornehmer Kotten und gehört viel Heu und Bauland zu. Item ist Anno<br />
1617 von Hinderich Macken bei diesem Kotten für 400 und mehr Thaler Eschland gekaufet,<br />
gibt jährlich ein Paar Hühner.<br />
1531 Arent und Thalen Sohne Arent wird gekauft für 4 Thl. frei.<br />
1541 Seligen Arents Nachlass dingen die Söhne Dirich und Arent für 2 Gulden. Paupertas.<br />
1572 Arent und Gesen Tochter kauft sich für 9 Thl. frei.<br />
1587 Arent und Gesen Sohn Herman kauft sich für 6 Thl. frei.<br />
1589 kauft Arent seine Tochter Geseke für 7 Thl. frei.<br />
1605 Arent und Thale kaufen ihre Tochter Fenneke für 9½ Thl. frei.<br />
1607 dinget Arent seiner seligen Frowen Thalen ½ guet für 25 Thl.<br />
Item Johan Poppelman seine Tochter Lücken zu dem Sohne Arent eine Infahrt<br />
gedinget für 37 Thl. Pueri; (Kinder); Thaleke, Arent, Lücke, Johan, Geseke, Fenneke (todt),<br />
Joan, Herman.<br />
1608 Seligen Arents und Thalen Sohne .... wird freigekauft für 12 Thl. und sind keine<br />
Schwestern und Brüder von den Alten vorhanden.<br />
1589 Vermöge Johansen Kreiling, Vogten, schriftlichen Verzeichnisses wird 1589 befunden,<br />
weilen Exeriden einen frie menschen in den Kotten genommen, dahero gestrafet auf 6 Thl.<br />
oder jährlich 18 denare (Pfennige). Und danach die Auffahrt folgents durch unterhandlung<br />
die 6 Thl. auf 3 gehandelt, jährlich 2 Schilling und 1 Paar Hühner.<br />
1628 kauft Arent und Lücken Tochter Thaleke sich für 7 Thl. frei, ist allhier eine Maget<br />
gewesen, soll sonsten mehr gegeben.<br />
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1632 Seligen Arents guet dinget die Witwe zu 25 Thl., eine Kuh und ein Kalb.<br />
Item Gert Steltenpoll zu der Witwen auf 14 Jahre eine Infahrt gedinget zu 15 Thl.<br />
Auf Grund dieses nicht nur Hofgeschichtlich, sondern auch Familiengeschichtlich wertvollen<br />
Verzeichnisses, sowie des Kopfschatzregisters von 1512, des Schatzregisters von 1601<br />
ergeben sich für die Zeit von 1512 bis 1632 folgende Generationen;<br />
1512 Arent up der Ryden.<br />
1531 Arent und Thalen Sohn Arent.<br />
1541 stirbt Arent, der Vater. Seine Söhne sind Dirich und Arent.<br />
1550 Arent upr Ride.<br />
1572 Arent und Gesen Tochter.<br />
1587 Arent und Gesen Sohn Herman.<br />
1599 Arent und Tochter Geseke.<br />
1601 Arndt Exeride, 1608 selig genannt.<br />
Tale uxor, gestorben 1607 und ihr Nachlass von dem Ehemann gedinget.<br />
Arndt filius.<br />
Fenne filia, 1605 für 9½ Thl. freigekauft.<br />
Sohn ... des sel. Arents und Thalen 1608 für 12 Thl. freigekauft.<br />
Gese de Moder.<br />
1607 Sohn Arendt ehelicht Lücken Poppelmann, Tochter des Joan Poppelmann.<br />
Kinder; Thaleke, freigekauft für 7 Thl., Arent, Lücke, Johan, Geseke, Fenneke (tot),<br />
Joan und Herman.<br />
1632 Arent stirbt, sein guet von der Witwe Lücke gedinget zu 25 Thl., 1 Kuh und 1 Kalb. Die<br />
Witwe Lücke, geb. Poppelmann, heiratet Gert Steltenpoll. Steltenpoll dinget die Einfahrt für<br />
14 Jahre zu 15 Thl.<br />
Nach weiteren Schatzregistern des Osnabrücker Staatsarchiv heissen die nächsten<br />
Generationen;<br />
1656 Arndt Exeriede, Markkötter.<br />
1659 Arndt Exeriede, Markkötter.<br />
1667 Johan Exeriede, Markkötter.<br />
1668 Jacob Twelbeck jetzt Exerien. Jacob Twelbeck, Sohn der Eheleute Luebbert Kreiling<br />
jetzt Twelbeck und Catharina Sandtbrink, wurde am 26.6.1668 zu Vörden mit Catharina<br />
Exteriesche getraut.<br />
Quelle; Hof- und Fam. Gesch. Twelbeck.<br />
1670 Johan Exeriede, Markkötter.<br />
Der folgende Besitzer heisst wieder Arndt, wie das aus einer Notitz des Bersenbrücker<br />
Lagerbuches, die folgenden Wortlaut hat, vorgeht;<br />
1697 Exeride zu Lohausen, Arndt und Trincke, 3 Kinder, Lücke, für die Mutter frei, Mortua,<br />
Johan, Arent, sunt in aedibus vel praediis. (sind zuhause oder auf dem Hofe)<br />
Ein Bruder Johan noch aygen, Bruder des Arndt, der mit Trinke verheiratet ist, soll frey nin<br />
Amotatio subditorum Bersenberensium. Die hier gegebenen Nachrichten stimmen mit den<br />
Angaben in den Dammer Kirchenbüchern überein.<br />
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Arend Exeriede, 28.9.1688 Damme, Catharina Schlarman, sie war frei und gab sich dem<br />
Kloster eigen (siehe 1697), ihre Kinder waren; Lücke, * 1.2.1690, sie war für die Mutter frei,<br />
┼ ca 1697, Johan, * 1.5.1693, Johan Arend, * 20.2.1696. (Quelle; Kirchenbuch der Kath.<br />
Pfarre in Damme).<br />
Arend Exeriede muss vor 1709 gestorben sein, denn in diesem Jahre heiratet die<br />
hinterbliebene Witwe Gert Sepe. Im Bersenbrücker Lagerbuch findet sich darüber folgende<br />
Niederschrift;<br />
Anno 1709. Exeriede zu Lohausen.<br />
Den 4 Mai dinget Catharina Exeriede für ihren künftigen Mann als Gert Sepe, zieht auf<br />
Mahljahre und gibt dafür 15 Thl., und er gibt sich hier durch einen Notariusschein leibeigen,<br />
dessen wird das erste Kind wieder frei, 10 Thl. und Weinkauf bezahlt, noch 5 Thl.<br />
Erwähnt sei hier; Wenn der eine Eheteil zur 2. Ehe schritt, so wurde, wenn aus 1. Ehe eine<br />
Anerbe oder Anerbin vorhanden war, die aufheiratende Person nur auf eine bestimmte<br />
Anzahl von Jahren, auf Mahljahre, zugelassen, gewöhnlich bis zur Grossjährigkeit des<br />
Anerben. Für die Mahljahre musste eine Auffahrtssumme entrichtet werden. Nach Ablauf<br />
der Mahljahre mussten die Alten in die Leibzucht ziehen und dem Erben den Hof überlassen.<br />
Eine Leibzucht ist ein Nebengebäude des Hofes, in das der Altbauer zieht, wenn er den Hof<br />
dem Jungbauer übergibt. Lieftucht bedeutet auch Lebensunterhalt. Unter Lieftucht oder<br />
Leibzucht versteht man auch das, was ein Herr dem alten, arbeitsunfähigen Eigenmann,<br />
dem Mann, der persönlich und dinglich von ihm abhängig ist, zum vollständigen<br />
Lebensunterhalt gewähren muss. Was die größe einer Leibzucht in früherer Zeit angeht, so<br />
erhält im Jahre 1411 ein Ehepaar 1 Malter Roggensaat, ein einzelner Ehegatte die Hälfte,<br />
ferner die halbe Ernte des letzten Jahres. Dagegen bleiben Wagen, Plüge, Boden und Rove<br />
beim Erbe. Das Land hat der Leibzüchter auszuwählen. Im allgemeinen gehörte ein Sechstel<br />
der vorhandenen Hofesacker, Weiden und Brennmaterialien aus der gemeinen Mark zu<br />
einer Leibzucht. Auch der Viehbestand sollte etwa ein Sechstel des Hofbestandes sein.<br />
Oftmals aber ging die Anzahl des von dem Leibzüchter oder Altenteiler gehaltenen Viehes<br />
weit über diesen Prozentsatz hinaus. Eine Leibzucht ist also eine kleine Eigenwirtschaft, auf<br />
der der Altenteiler seinen Lebensabend schaffend verbrachte, er hatte die Leibzucht als<br />
Nutzniesser auf Lebenszeit.<br />
Johann Exeriede, * 1.6.1693, ┼ 12.2.1755, 5.11.1719 Damme, Venneke Catharina<br />
Wanstrat, ~ 30.8.1700 Damme, dr.v. Lampe Wanstrat und Taebke NN, Kind.;/ Catharina, ,<br />
Johann Eschhoffmann./ Hermann, Col., * 1727, ┼ 5.2.1788 Lohausen, Luth., 61 J.,<br />
22.6.1755 Gehrde, Anna Catharina Suding sive von der A, Witwe Col. Johann Gerhard<br />
Kloenne, * ca 1730, ┼ 8.2.1781 Fladderlohausen, 51 J./ Johann Arend, * Fladderlohausen, ~<br />
27.10.1721 Damme, ┼ 8.6.1780 Bieste, (1) 15.11.1751, Margaretha Maria Rump, (2)<br />
9.5.1760, Anna Maria Adelheid vor dem Brocke, (3) 29.8.1788, Anna Margaretha Macken-<br />
Tepe./ Johann Henrich, wurde Col. Netheler, * ca 1741, ┼ 27.5.1785 Grönloh, � 30.5.1785<br />
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Bdbg., 27.7.1769 zuhause in Grönloh, Anna Elsabein Theese, Witwe Jürgen Netheler, * Gr.<br />
Mimm., ~ 5.11.1735 Bdbg., ┼ 6.7.1811 Grönloh, 75 J., Schlagfluss, � 9.7.1811 Bdbg., dr.v.<br />
Col. Johann These en Hille Bracke.<br />
Der am 20.2.1696 geborene Johann Arend oder Arend Exeriede war mit Lücke Steltenpohl<br />
verehelicht. Diese war 1739 Pate bei einem Kinde des Gerd Steltenpohl. Sie ist als Lucia<br />
Exeriede, 47 Jahre alt in Fladderlohausen gestorben und am 24.9.1746 begraben laut<br />
Dammer Kirchenbuch.<br />
Arend Exeriede war Evangelischer Schulmeister in Lohausen, er hatte viele Schwierigkeiten<br />
mit den Katholiken, die ihm das Leben schwer machten. Es wird darüber mehrfach<br />
berichtet. Ungefehr im Jahre 1717 sind Jacob Bidenharen und Gretje Bultmann, beide R.K.<br />
Religion, in die Evangelische Schule zu Lohausen gekommen und haben Anna Gausepohl,<br />
Evangelischer Religion, damals ein Mädchen von 15 Jahren, mit Gewalt aufge<strong>for</strong>dert, die<br />
Evangelische Schule zu verlassen und in die Katholische Schule zu gehen. Weil aber ihre<br />
Evangelischen Verwandten Johann Frye und Johann Exeriede sich heftig widersetzten, ist es<br />
derzeit dabei geblieben.<br />
Unfug und Ungrund der Gravaminum des Fürstentums Osnabr. St.A.O.<br />
Ein anderer Bericht lautet;<br />
Im Jahre 1717 ist dem Evangelischen Schullehrer zu Lohausen, genannt Arend Exeriede, zu<br />
verschiedenen Malen bei 10, 20, 40 Thl. verboten worden, Schule zu halten. Die Eltern<br />
Sollten ihre Kinder in die Kath. Schule schicken. Da nun die Strafe immer noch erhöht wurde,<br />
so dass sie zuletzt auf 100 Thl. kam, da musste alles ein Ende nehmen und blieb in Lohausen<br />
nichts als Weinen und Wehklagen, dass sie ihre Kinder in des Papstes Gesetz und Lehr<br />
mussten hergeben, wofür doch unsere Vorfahren Gut und Blut, ja Leib und Leben geopfert<br />
hatten, dass sie möchten kommen aus der Finsternis zum Licht und aus dem Irrtum zur<br />
Wahrheit.<br />
Am Balken der 2. Einfahrtstür des Hauptgebäudes findet sich folgende Inschrift;<br />
Johann Exeriede und Fenne Wanstrots 10 Mai 1747.<br />
Wohl dem, der den Herrn fürchtet und auf seinen Wegen geht. Psalm 128.<br />
Das Erbwohnhaus ist wohl anlässlich der Silbernen Hochzeit einem Umbau unterworfen<br />
worden.<br />
Hermann Exeriede, Col., * 1727, ┼ 5.2.1788, Luth., 61 J., 22.6.1755 Gehrde, Anna<br />
Catharina Suding, Witwe Col. Johann Gerhard Kloenne, * 1730, ┼ 8.2.1781, Luth., durch<br />
diese Eheschliessung kam auch der Kloennenhof in den Besitz der Familie Exeriede, Kind.;/<br />
Johann, * 6.5.1756, bei seiner Taufe in Gehrde standen Paten; Johann Eschhoffmann,<br />
Johann Roesmann, Anna Margaretha Rump./ Johann Arend, * 28.8.1758, seine Paten<br />
waren; Johann Arend Exeriede itzo Rump, Berend Meyer zu Handorf?, Catharina Linings itzo<br />
Eschhoffmann./ Johann Hermann, * 28.9.1762, Anerbe, Pate; Brockmann der Schmidt,<br />
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1789 Catharina Adelheid Eschhoffmann./ Johann Henrich, * 6.3.1768, ┼ 2.2.1793, ledig, die<br />
Paten waren; Johann Henrich Exeriede, Hermann Brocklage, Anna Adelheid to Br... Colona<br />
Rumpf./ Catharina Adelheid, * 24.5.1769, Paten; Johann Westrup, Catharina Boene uxor<br />
Brockmann, Catharina Adelheid Suding./ Anna Catharina Elisabeth, * 11.1.1772, ┼<br />
21.1.1834, Paten; Hermann Meyer zu Hertmann, Anna Netelers, Catharina Huettmanns,<br />
19.12.1797 Gehrde, Hermann Henrich Eschhoffmann.<br />
Die Familie Suding, die heute Katholischen Bekenntnisses ist, war nach der Dammer<br />
Sterberegister 1725 noch Lutherisch, sie wird bald darauf zur Katholischen Kirche wieder<br />
übergegangen sein.<br />
Hermann Exeriede, * 28.9.1762, ┼ -.6.1807, 1.12.1789, Catharina Adelheid Eschhoffmann,<br />
* 5.2.1765 Lohausen, ┼ 1796. Am 27.11.1789 wurde die Auffahrt für beide Erben gedungen<br />
und gleichzeitig die Freiheit für Catharina Adelheid und Anna Catharina Elisabeth Exeriede.<br />
Eine noch erhaltene Anrichte, die sie als Brautschatz mitbekam, hat die Inschrift; Catharina<br />
Adelheit Eschhoffmann 1789. Aus dieser Ehe ging nur ein Kind hervor, Johann Henrich, *<br />
23.7.1791, Anerbe, , Margaretha Adelheid Dusse.<br />
Am 10.5.1798 schritt Johann Henrich Exeriede zur zweiten Ehe mit Anna Catharina Maria<br />
Meyer zu Talge. Sie war die am 27.11.1776 zu Talge geborene Tochter des Johann Gerd<br />
Henrich Meyer zu Talge und Catharina Maria geb. Hoevener. Bei ihrer Trauung in Gehrde<br />
reichten die Brautleute Dimissoriales der zuständigen Katholischen Pastoren ein. Am<br />
8.5.1798 dungen die Eheleute die Auffahrt und den Sterbefall der ersten Frau Catharina<br />
Adelheid Eschhoffmann. Aus dieser zweiten Ehe ist nur eine im Juli 1807 geborene Tochter<br />
Namens Katharina Maria Elisabeth bekannt.<br />
Im Türbalken der alten, jetzt neuen Scheune finden sich die Namen der Eheleute; Hermann<br />
Exeriede und Catharina Maria Meyers.<br />
Als Johann Hermann Exteriede im Juni des Jahres 1807 verstorben war, heiratete seine<br />
Witwe Anna Catharina Maria Meyer, Hermann Heinrich Freye am 18.4.1809.<br />
Johann Hinrich Exeriede, * 23.7.1791, ┼ 24.1.1861, Todesursache; Lungenlähmung,<br />
8.7.1813, Margaretha Adelheid Dusse, * 7.5.1792, ┼ 24.3.1848. Als herkunftsort ist<br />
Kokenwalde angegeben, gemeint ist sicherlich die Bauerschaft Grapperhausen, die inmitten<br />
des einstigen Bergwaldes, der sich bis an die Dammer Berge hinzog, liegend ist. Dieser<br />
ausgedehnte Wald hat seit 2500 Jahren seinen Namen von den Bewohnern dieser Gegend,<br />
den Chauken, nach denen er Chaukenwald genannt wurde. Dieser Name ist bis heute als<br />
Kokenwalde erhalten geblieben. In dieser Bauerschaft wird 1601 eine Erbe Dusse genannt.<br />
1601 Burscup Grapperhaus, Erve thor Dussen, Gerdt 3 Daler, Anna uxor 1½ Daler, Wernike<br />
filius 12 Schill., Fenna filia 6 Schill., Juergen junger Knecht 4 Schill.<br />
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Die Eheleute Exeriede-Dusse waren Blutsverwandte, Vetter und Cousine 2. Grades, sie<br />
wurden die Eltern von 5 Kindern./ Johann Gerd, * 24.10.1815, der Anerbe./ Johann Hinrich,<br />
* 4.10.1818, 11.5.1854, Catharina Elsabein Steltenpohl und wurde Colonus Steltenpohl./<br />
Catharina, * 9.5.1822, ┼ 24.8.1833./ Elisabeth, * 12.2.1826, ┼ 6.8.1850./ Anna Adelheid, *<br />
4.7.1829, ┼ 17.12.1851.<br />
Johann Gerd Exeriede, Col., * 24.10.1815, ┼ 11.9.1865, 8.9.1852, Catharina Elisabeth<br />
Reiling, * 4.4.1827 Helle, ┼ 22.1.1892, dr.v. Johann Heinrich Wilhelm Reiling en Catharina<br />
Elisabeth Lüdeling ( 4.11.1823 Gehrde), Kind.;/ Anna Elisabeth, * 16.12.1854 ┼ 2.7.1861./<br />
Hermann Heinrich, * 6.1.1856, Anerbe./ Hermann Georg, * 12.11.1862, ┼ 28.12.1899, er war<br />
als Anerbe des Hofes Schiering vorgesehen, verstarb aber vor der Übernahme des<br />
Colonates.<br />
Hermann Heinrich Exeriede, Col., * 6.1.1856, ┼ 3.11.1921, 8.11.1894, Anna Maria<br />
Wilhelmina zur Lage, * 15.9.1867 Gr. Drehle, ┼ 19.2.1929, dr.v. Johann Dietrich zur Lage en<br />
Catharina Maria Erna zu Höne, Kind.;/ Georg Dietrich, * 13.2.1896, Anerbe./ Frieda Marie<br />
Elise, * 15.4.1897, Hermann Schulze in Schatensen, die Ehe blieb kinderlos./ Elli Marie<br />
Elise, * 23.8.1898, , Gustav Kaufmann, * 21.10.1899./ Gustav Gerhard Georg, *<br />
21.10.1899./ Anna Katharine Venne, * 18.8.1901, , Hermann Oing in Bottorf bei<br />
Menslage./ Minna Marie, * 3.12.1902, Otto König, * 1.3.1896./ Otto Hermann, *<br />
3.8.1904./ Gretchen Minna, * 26.12.1905, ┼ 18.12.1906 an Masern./ Margaretha Linda, *<br />
4.1.1908, ┼ 12.12.1911 an Kochenhautentzündung.<br />
Georg Diedrich Schwiethard Exeriede, Col., * 13.2.1896, ┼ 1963, nahm sich selbst das Leben,<br />
9.6.1932 Neuenkirchen, Margaretha Frieda Elise Kleyböcker, * 21.9.1911 Hinnenkamp,<br />
dr.v. Col. Hermann Heinrich Kleyböcker en Anna Margaretha Elisabeth Bohne, Kind.;/ Anita,<br />
* 1.9.1933, Anerbin, , Dolf Pieper./ Hella, * 4.8.1937, Landwirtschaftliche Lehrerin.<br />
Dolf Pieper, gebürtig aus Bottorf bei Menslage stammend, nahm den Namen des Hofes an.<br />
Dolf Pieper jetzt Exeriede ist der Sohn des Colons Adolf Pieper und dessen Ehefrau Anna<br />
Wierper, welche am 19.5.1927 zu Menslage getraut sind.<br />
Nachrichten aus Akten des Staatsarchives Osnabrück.<br />
Colonus Kloenne starb, uxor Coloni Kloenne heiratet post mortem mariti, die Ehefrau des<br />
Colons Kloenne heiratet nach dem Todes ihres Ehemannes, den Colonen Exteriede, und<br />
diese verdung das Exerieden Erbe als Colonus und das Kloennen Erbe auf Mahljahre. Die<br />
Tochter des verstorbenen Coloni Kloenne, Maria Adelheid, heiratete nach Erdbrüggen.<br />
Der Sohn Johann Henrich Exeriede starb ledig, der Sohn Johann Hermann, * 28.9.1762,<br />
wurde Anerbe, da die einzige Kloennen Tochter Catharina Adelheid sich freigekauft und<br />
nach Erdbrügge geheiratet hatte, fiel das volle Erbrecht auf die Mutter und von dieser auf<br />
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den zuvorgenannten Sohn Johann Hermann Exeriede, welcher also beide, Kloenen und<br />
Exteriede, Stellen bekam und ins Eigentum erhielt.<br />
26.6.1755 Auffahrt für Exerieden Kotten und den damit vereinigten Kloenen Halberbe<br />
gedungen, ferner zweier Eltern Sterbfall zu 250 Thl.<br />
23.11.1789 Auffahrt für beiden Erben und Freibrief für Catharina und Elisabeth Exerieden<br />
von Johann Hermann Exeriede und Catharina Adelheid Eschhoffmann gedungen für 315 Thl.<br />
8.5.1798 Auffahrt der jetzigen Colona Anna Maria Catharina Meyer, desgleichen Sterbfall<br />
der ersten Ehefrau des Coloni zu 200 Thl. bedungen.<br />
Rep.124. III.A. Nr.86. St.A.O.<br />
Grosse Kloenne jetzt Grosse Exeriede inclusis Markkotten Exeriede ist 106 ha. gross. Osnabr.<br />
Halberbe, nach der Vereinigung mit Exerieden ein Vollerbe. Eigenbehörig an das Stift<br />
Bersenbrück nach Hausgenossenrecht.<br />
Pagenstert, Die Bauernhöfe im Amte Vechta, S.662.<br />
10.5.1813 ist Catharina Kloene, Witwe von Hermann Henrich Freye, 74 Jahre alt, Luth., in<br />
Exterieden Leibzucht in Fladderlohausen verstorben und am 12.5.1813 in Damme begraben.<br />
Kirchenbuch Damme.<br />
Weitere Hofgeschichtliche Nachrichten.<br />
Viehbestandes des Hofes.<br />
Der Reichtum der Höfe bestand bis zur Auflösung der gemeinen Mark fast ausschliesslich im<br />
Vieh, welches in den ausgedehnten Heiden und Sümpfen der Desberger Mark sein mässiges<br />
Futter fand. Nach dem Viehbestand wurde deshalb auch der Schatz (Steuer) erhoben. Über<br />
Höhe des Viehbestandes finden sich in den Schatzregistern des 16. und 17. Jahrhunderts<br />
folgende Angaben;<br />
1550 Arent upr Ride, 2 Pferde, 8 Kühe und Ochsen, 4 Rinder, 5 Schweine.<br />
1659 Arndt Exeriede 3 Pferde, 4 Kühe und Ochsen, 6 Rinder, 1 Schwein, 4 Schafe.<br />
Beihaus, 2 Kühe und Ochsen.<br />
1667 Johan Exeriede, 2 Pferde, 4 Kühe und Ochsen, 4 Rinder, 2 Schweine.<br />
Beihaus, 1 Kuh, 2 Rinder.<br />
Im Vergleich zu dem Viehbestand der anderen Höfe scheint Exeriede den 30. jährigen Krieg<br />
ziemlich gut überstanden zu haben, da der Bestand des Viehes keine auffallende<br />
Veränderung aufweist.<br />
Im Jahre 1936 zählte man auf dem Hofe; 3 Pferde, 11 Kühe, 8 Rinder, 50 Schweine und 5<br />
Kälber.<br />
Steuern die der Hof aufzubringen hatte.<br />
1626 Arndt Exeriede, 4 Juni, 3 Ort., August 3¼ Thl.<br />
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Reg. und Rechnung der dreifachen Erbschatzung 1626.<br />
1628 Exeriede 18 Rth. 2 Schill. 16 Pf.<br />
Contrib. Reg. vom 23.1.-9.9.1628.<br />
1628/30 Arndt Exeriede 6 Schill., uxor 4 Schill., ein Sohn 3 Schill., eine Tochter 1 Schill. 6 Pf.<br />
Kopfsch. Reg. 1628/30.<br />
1656 Arndt Exeriede, Viehschatz 6 Thl. 3 Schill. 6 Pf., Huesselte Viehschatz 1 Thl. 8 Schill. 4½<br />
Pf.<br />
Viehsch. Reg. 1656.<br />
1659 Arndt Exeriede 4 Thl. 17 Schill. 10½ Pf., Beihaus 18 Schill.<br />
Viehsch. Reg, 1659.<br />
Bemerkung; Das Erbe Exeriede hatte 1656 und 1659 eine verhältnismässig hohe Steuer<br />
aufzubringen. Im Jahre 1659 stand es unter den Lohauser Steuerpflichtigen an 3. Stelle. Als<br />
höchster Steuerzahler erscheint das Vollerbe Johann Hoffmann, ihm folgt der Markkötter<br />
Hinrich Hoffmann.<br />
1670 Johan Exeriede gibt 2 Thl., Leibzucht 1 Thl. Rauchschatz.<br />
1671 Johan Exeriede gibt 2 Thl., Leibzucht 1 Thl. Rauchschatz.<br />
20. und 22.4.1693 Konskriptionsregister der Personen behuf des Schatzes.<br />
Exeriede; Vater 1, Mutter 1, Mann tot 1, Frau 1, Sohn unter 12 Jahren, Tochter unter 12<br />
Jahren, Vollknecht 1, Halbknecht 1, Magd 1.<br />
In der Leibzucht; 1 Schuhmacher.<br />
1813 Hermann Hinrich Exeriede, Grundsteuer 118 Franken 85 Centimen.<br />
1935/36 Georg Exeriede, insgesamt an Steuern etwa 1155 RM.<br />
Größe des Colonates.<br />
1667 Johan Exeriede 1 Hauptfeuerstätte, 1 Nebenfeuerstätte.<br />
Eigenbehörige Stätte, Land nach Scheffelsaat, so zur Heuer etwa tut (½ Thl.); 37<br />
Scheffelsaat, Eigen frei Holzgewachs oder Wiesenkämpe nach Scheffelsaat, Wiesenwuchs<br />
nach Fuderzahl; 4, Gartenland nach Scheffelsaat; 2.<br />
1727 Johan Exeriede; 9 Maltersaat 11 23/40 Scheffelsaat, Wert 1637 Thl. 10 Schill. 11 Pf.<br />
1801 Exeriede; Hofstelle 1 Scheffelsaat 18 Quadratruten, Garten 7 Scheffelsaat 11<br />
Quadratruten, Acker 7 Maltersaat 5 Scheffel 26 Quadratruten, Wiesen 1 Maltersaat, 10<br />
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Scheffel 23 Quadratruten, unpflugbar 1 Scheffelsaat 52 Quadratruten, Insgesamt 10<br />
Maltersaat 2 Scheffelsaat 22 Quadratruten.<br />
1936 Georg Exeriede, gesamtgröße des Hofes rund 107 ha. 29 ar. 23 qm.<br />
Bestimmte und ungewisse Gefälle des Hofes.<br />
1723 der an das Kloster Bersenbrück eigenbehörige Markkötter Exeriede gibt an<br />
Monatschatz 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf., Rauchschatz 1 Rth.<br />
An den Pastor in Damme muss er jährlich geben ½ Scheffel Roggen und 1 Hocken, an den<br />
Küster 1 Hocken.<br />
Ist pflichtig, jährlich einen Leib- oder Handdienst zu tun an das Amthaus Vörden, den er aber<br />
zu Geld (1 Rth) bedungen hat.<br />
Ist über 200 Rth. schuldig. Sonst aber in der Deesberger Mark mit Heide, Weide und<br />
Plaggenmatt berechtigt.<br />
Praest. Reg. 1723.<br />
Eigenbehörigkeit.<br />
Der Hof war nach Ritterrecht eigenbehörig an das Kloster Bersenbrück. Dass heisst; Der<br />
Eigenbehörige oder Leibeigene war nicht frei. Er blieb zeitlebens an die Scholle gebunden. Er<br />
war ein willenloser Knecht oder ein willenlose Magd des Grundherrn. Ein Eigenbehöriger ist<br />
nach der gemeinen Meinung derjenige, an dessen Person und Gütern einer anderen Person<br />
das Eigentum zusteht. Der Eigenbehörige gehörte zu dem Erbe, das er gegen Zinse und<br />
Dienste zu Bewirtschaften hatte, und dessen Verkauf allein dem Grundherrn zustand,<br />
während ihm jede Detraktion verboten war. Starb einer der beiden Eheleute, dann musste<br />
der Sterbefall (mortuarium) bezahlt werden. Das bewegliche Gut wurde eingeschätzt und<br />
davon entrichtete der überlebende Teil die Hälfte. Ging auch er mit dem Tode ab, war der<br />
Erbe verpflichtet, die andere Hälfte zu zahlen. Waren Vermögenswerte verschwiegen<br />
worden, konnte der aufsitzende Bauer bestraft und sogar abgemeiert werden. Dass heisst,<br />
er konnte mit seiner Familie vom Hofe vertrieben werden.<br />
1717 es wurde bewertet; Rth. Sch. Pf. Rth. Sch. Pf.<br />
Ein Pferdt 6. --. --. 3. --. --.<br />
Ein Enter 4. --. --. 2. --. --.<br />
Eine Kuh 4. --. --. 2. --. --.<br />
Ein Rindt 3. --. --. 1. 10. -6.<br />
Ein Kalb -. 10. -3. -. -5. -3.<br />
Ein Schwein 1. --. --. -. 10. -6.<br />
½ jährig Schwein -. 10. -6. -. -5. -3.<br />
Ein Schaf -. 10. -6. -. -5. -3.<br />
Rep.122C. III. 1. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
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Um 1717 galt ein 100 Pfund schweres Schwein als fett. Die Eheleute lebten auf dem Hofe in<br />
Gütergemeinschaft, die ein- oder aufheiratende Person, wenn sie eine freie Person war,<br />
musste sich dem Gutsherrn eigen geben und das Miteigentumsrecht erkaufen. Diese<br />
Angabe nannte man Auffahrt oder Infahrt. Wenn der Upsitter die Wirtschaft<br />
vernachlässigte, den Hof unerlaubt mit Schulden belastete oder sich dem Grundherrn<br />
gegenüber unbotmässig betrug, konnte er durch gerichtliche Erkennung vom Hofe gejagt<br />
werden. Alle auf dem Hofe lebenden Personen waren Leibeigen. Wenn ein Höriger nicht<br />
gutwillig seinem Herrn folgen wollte, konnte er körperlich gezüchtigt werden. Dem<br />
Grundherrn stand sogar die prima nocte seiner leibeigenen Magd zu. Alles, was der<br />
Leibeigene erwarb, erwarb er seinem Herrn. Söhne und Töchter des Leibeigenen waren zu<br />
einem Zwangsdienst beim Grundherrn verpflichtet, von dem sie sich aber oft freikaufen<br />
konnten. Wollten Kinder den elterlichen Hof verlassen, mussten sie sich zuvor freikaufen.<br />
Nach dem Freikauf konnten die Kinder nicht auf dem Hofe verbleiben und selbst in<br />
Krankheitsfällen und Arbeitsunfähigkeit nicht auf ihn zurückkommen. Für die Fixierung der<br />
Grundzinsen waren Größe und Qualität des Colonates massgebend. Die Frondienste auf<br />
dem Herrenhof bestanden in Hand- und Spanndiensten. Abgesehen von den ungewissen<br />
Gefällen waren die Pflichten und Lasten dem Gutsherrn gegenüber tragbar. Hinzu kamen<br />
aber noch die Lasten, die dem Landesherrn, dem Amtshaus, dem Pastor, dem Küster,<br />
Richter und Vogt zu entrichten waren. Wenn eine freie Person sich dem Kloster<br />
eigengegeben hatte, erhielt sie gewöhnlich die Zusage, dass eins ihrer Kinder wieder frei<br />
sein solle.<br />
15.2.1781 haben der Herr Confessor (Beichtvater) vorbesagt und ich der verstorbenen<br />
Colona Exterrieden sive Klonne zu Lohausen Sterbfall wie folgt beschrieben;<br />
3 Pferde, 3 Kühe, 4 Rinder, 2 Kälber und 4 Schweine, 6 Fuder ohngedroschen Rocken, 5<br />
Fuder ohngedroschen Haber, 3 Malter gesaeten Rocken, 5 Bette, 2 Wagen, 2 Pflüge,<br />
Braukessel von 2½ Tonne, eine Bude und 8 halbe Tonnen, eine Anrichte mit Zinnen.<br />
Den 21. Februar c.a. 1781 ist dieser Sterbfall auf 200 Rth. festgesetzet und accordiert. In<br />
fidem C.H. Luepke Not.<br />
23.11.1789 erschien Col. Exeriede und bezahlte die Auffahrt-, Sterbefall- und Freibrief<br />
gebühren ad 315 Rth. und zeigte dabei an, dass er die Esch Hofmans Tochter, ebenfalls in<br />
hiesigen Eigenthum Catharina Adelheid Eschhofmann zu Lohausen heiraten wurde, bath<br />
dahero ihm Extractum protocolli zu ertheilen.<br />
1755 durch die Vereinigung der Markkotterei Exeriede mit der Halberbenstelle Gr. Kloenne,<br />
ebenfalls an das Kloster Bersenbrück, jedoch nach Hausgenossenrecht, eigenbehörig war,<br />
und durch den Tod des Anerben Johann Henrich Exeriede sive Kloenne im Jahre 1793 wurde<br />
das Colonat Exeriede ein Vollerbe.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1835 das Gutsherrliche Verhältnis mit allen bestimmten und ungewissen Gefällen wurde am<br />
16.11.1835 mit 273 Rth. 23 Groten abgelöst, und Exeriede trat nunmehr in die Reihe der<br />
freien Bauern ein.<br />
Nesslage.<br />
In der Bauerschaft Klein Mimmelage des Sprengels Menslage im schönen <strong>Artland</strong>e liegen die<br />
beiden Bauernhöfe Grosse Nesslage und Kleine Nesslage. Der Classification der Höfe nach<br />
ist Grosse Nesslage ein Vollerbe und Kleine Nesslage ein Halberbe. Grosse Nesslage ist einer<br />
der ursprünglichen Siedler. Von diesem Vollhofe ist später das Halberbe Nesslage<br />
abgetrennt worden. Wann dies geschehen ist, kann nicht bewiesen werden, da darüber<br />
keinerlei Nachrichten vorliegen. Kleine Nesslage hat sich aber schon 1425 von seinem<br />
Grundherrn Otto van Smerten freigekauft. Aus der Mitte der Vollerben und der Halberben<br />
ging jährlich der Burrichter oder Bauerrichter hervor. Die Bauerschaft Klein Mimmelage ist<br />
ein Abspliss der umfangreichen Bauerschaft Mimmelage, die heute Gross Mimmelage<br />
genannt und seit ihrem entstehen dem Kirchspiel Badbergen angeschlossenist. Nur einige<br />
von dem Kirchdorf weitab liegenden Höfen wurden seelsorgisch von der Kirche Löningen<br />
betreut. Wahrscheinlich erfolgte die Besiedlung dieses bisher unbewohnten Geländes in den<br />
Jahren 1000-1200, und so entstand die Bauerschaft Mimmelage. In alten Urkunden,<br />
Schatzregistern und Nachrichten begegnet die Bauerschaft als parvum Mimelage, lutteken<br />
Myntmelage, Luetke Mindmelage, Luttiken Myntmelage u.s.w. Hieraus entstand im<br />
Volksmunde abgeschliffen Minmelage, und diese Schreibweise wird noch heute von alten<br />
Leuten gebraucht, obgleich schon vor Jahrzehnten behördlich die Schreibweise Mimmelage<br />
angeordnet ist.<br />
Menslage ist in alter Zeit nie eine selbständige Bauerschaft gewesen, gehörte damals zu<br />
Löningen. Der Name Menslage haftete dem Meierhofe an, verblieb aber hernach dem<br />
Kirchdorf, das gänzlich auf Gründen des alten Meierhofes entstand. 1188 erscheint erstmals<br />
der Name Mencelaghe. Menslage wurde von dem Kirchspiele Löningen abgepfarrt. Der<br />
Abtrennung ging im Jahre 1244 die Gründung des Zisterzienserinnenklosters in Menslage<br />
voraus durch die Grafen Otto und Johann von Oldenburg. Der Meyerhof zu Menslage,<br />
welcher eine Karolingische curtis war und als ehemaliger Reichsbesitz dem Bischof von<br />
Osnabrück unterstand, war irgendwie an die Grafen von Oldenburg gekommen, bildete die<br />
Grunddotation der Grafen an das Kloster. Auf den Gründen des Meyerhofes wurde das<br />
Kloster errichtet, das anfangs den Namen Rosenthal, hernach aber St. Maria führte.<br />
Gleichzeitig erstand die Kirche mit dem Patrozinium der Gottesmutter auf dem Meyerhofe.<br />
Um 1250 kaufte das Kloster den Börsteler Wald und siedelte im Jahre 1252 nach Börstel<br />
über. Die Menslager Tür der Kirche in Löningen, durch welche die Menslager bis zu ihrer am<br />
8.5.1247 erfolgten Abpfarrung die Kirche betraten, wurde kurz vor 1604 auf Anordnung des<br />
Pfarrers Ptolomaeus Langhorst propria authoritate zugemauert. Am 8.5.1247 trennte der<br />
Abt Hermann von Corvei die Ortschaften Borg, Bottorf, Bergfeld, Schandorf, Klein<br />
Mimmelage, Wierup, Andorf, Herbergen und Renslage nebst den dazwischen liegenden<br />
Kotten von der Parochie Löningen und überwies sie dem Klosterbezirk Menslage. Das Erbe<br />
Nesslage erscheint schon in dem Messkornregister von um 1300, das aber bestimmt einige<br />
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Jahrzehnte älter mit seinem Anfang sein wird, und dann in einer Lehnsurkunde von 1303. In<br />
den Alten Urkunden und Schatzregistern heisst es; Nestlage, tor Nestlage, zu Nestlagh,<br />
Neslage, Nesslage u.s.w. Das Wort Lage bedeutet hier eine niedrige, von Holz entblösste,<br />
freie, offene Fläche, ein dem Walde abgerungenes Gelände. In dieser Lage war die Siedlung<br />
wie ein Nest gelegen. In der Umgangssprache des Volkes heisst die Stätte grote Nesseln. Das<br />
hat aber nichts mit de Pflanze Nessel oder Brennessel zu tun. In dem ältesten Oldenburger<br />
Lehnsregister (Onken, S.71) erscheinen die Bauernhöfe Korhaus, Moellmann, Nesslage,<br />
Trennehagen, so heisst bis 1490 das Halberbe Becker, und Wolthaus, Kirchspiel Ankum, als<br />
Lehngüter im Besitz der Oldenburger Grafen. 1303 befanden sie sich aber in Hand des<br />
Grafen Otto von Tecklenburg, der Helembert von der Horst damit belehnte. Helembert von<br />
der Horst hat die Höfe als Mitgift seiner 1. Gattin Margaretha, mit der er seit 1287 vermählt<br />
war, erhalten. Diese ihrerseits könnte die Güter von ihrem 1. Gatten Konrad von Hastorpe<br />
oder von ihrem Vater Lutbertus de Northorpe, die beide im Jahre 1251 Tecklenburgische<br />
Ministerialen waren, übernommen haben.<br />
Vor 1300.<br />
Dyderick Nestlage gibt 11 modios ordei.<br />
Messkornreg. um 1300 Msc.179. St.A.O.<br />
1441 war Nesslage dem Kloster Börstel eigen. Hanneke tor Nestlage 2 Schill.<br />
Bedereg. 1441 Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. St.A.O.<br />
1446 kaufte sich für 260 Rheinische Goldgulden Bernd to Nestlage mit seinem Hofe von dem<br />
Knappen Giseke Voss frei. Pfarramt Menslage 1446.<br />
1446 Bernd to Nestlage lieferte 1 Freirind. Pfarramt Menslage 1446.<br />
1481 erwarb Bruno tor Nesslage, Tolen sine Hausfrau mit ihrem Anerben einen Zuschlag,<br />
belegen in der Nortruper Mark, für eine genugsame Summe Geldes. Dieses Geld übergaben<br />
die Markgenossen der hilligen Kerke zu Ankum als Schatzgeld, zu der Zeit dar man die<br />
Schefersteine halede. Ratluede waren; Arendt tor Velmelage, Herman Meyer to Tallege,<br />
Kerstien ton Grumfelde und Roleff to Holsten.<br />
Der Käufer Bruno tor Nesslage übernahm ausserdem noch die Verpflichtung, eine jährliche<br />
Rente von 6 Pf. auf Palmmarkt an die Kirche zu Ankum zu entrichten.<br />
Zeugen; Gerlich to Hamme, Dirk to Diedersink und Herman to Manshorst.<br />
Lambert Manshorst, geschworener Richter zu Menslage, beurkundete diese Schenkung.<br />
1490 Bursscop to Lutteken Myntmelage, Hanneke tor Nestlage, 9 Pferde, 4 Endter, 9 Kühe, 7<br />
Rinder, 16 Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
30.4.1524 vor Johannes Morinck, Richter zu Quakenbrück und Menslage, verkaufen<br />
wiederkäuflich Wredeke, Witwe des Claus von Smerten, Herbord, Otto, Klawes und Mette,<br />
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ihre Kinder, mit Zustimmung des erwähnten Herborde von Smerten, eine jährliche Rente<br />
von 1 Rheinische Goldgulden, de ersten Rente, aus ihrem Erbe genannt Beken Lampe Erbe<br />
in der Bauerschaft Klein Mimmelage (Luttiken Myntmelage), Kirchspiel Menslage, für 20<br />
Rheinische Goldgulden dem Kapital als Pfarrherrn der Kirche zu Quakenbrück und den<br />
Vikaren daselbst.<br />
Burgen; Johan Nesslage und Bernt Nesslage.<br />
Zeugen; Gerd Poleman und Johan Kremer, Rolefs Sohn.<br />
Dep.14a. Nr.46. St.A.O.<br />
Ob die hier auftretenden Bürgen Johan und Bernt Nesslage der Familie Grosse Nesslage<br />
oder Kleine Nesslage angehören, kann nur vermutet werden.<br />
1512 Wilke tor Nestlage war verheiratet mit Tobe, die Kinder hiessen Lampe und Elseke. Er<br />
zahlte 16 Schill. Kopfschatz.<br />
Die Nachricht im Kopfschatzregister lautet; Wilke tor Nestlage, Tobe, Lampe, Elseke 16<br />
Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
Im Kopfschatzregister vom Jahre 1512 finden sich in der Bauerschaft Myntmelage insgesamt<br />
3 Familien des Namens Nestlage;<br />
Wilke tor Nestlage, Tobe, Lampe, Elseke 16 Schill.<br />
Bene tor Nestlage, Styne, Tale, Anne 16 Schill.<br />
Tebbe tor Nestlage, Tale, Albert 1 Marc.<br />
Diese 3 Steuerpflichtigen stehen in obiger Reihenfolge.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
In demselben Kopfschatzregister, die Bauerschaft ist aber nicht genannt, doch wird es sich<br />
um die Bauerschaft Hahlen handeln, wird auf Seite Nr.12. genannt;<br />
Ludeke tor Nestlage, Modeke, Debbe (ein Steuerbetrag fehlt)<br />
Auf Seite Nr.15. des Registers heisst es unter den Restanten;<br />
Ludeke tor Nestlage 3 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
Anno 1561 hat Bernd Nestlaghe das Bürgerrecht zu Quakenbrück geescht.<br />
Matriculum civium Quakenbrück.<br />
Weiteres ist über diesen Quakenbrücker Bürger Bernd Nestlaghe nicht bekannt.<br />
8.9.1574 wurde auf der Nortruper Höltingsbank ein Streit zwischen Arnd Wente in Gross<br />
Mimmelage und Bernd Nesslage wegen eines Schüttes und wegen Plaggenmähens in der<br />
Nortruper Mark durch Vermittelung der beiderseitigen Gutsherrn Herman von Dincklage zu<br />
Quakenbrück und Herbort de Bare und der Beamten zu Fürstenau verglichen.<br />
Archiv Haus Loxten und Dühne II. S.227.<br />
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Bei diesem Vergleich genannten Bernd Nesslage handelt es weder um Grosse Nesslage noch<br />
um Kleine Nesslage, da beide Höfe frei waren. Bernd Nesslage wird in einen Hof, der an die<br />
Familie von Bar eigenbehörig war, eingeheiratet haben und ist dadurch in die Hode eines<br />
Gutsherrn geraten. Z.B. war von Bar Grundherr über die Mimmelager Höfe Gräner,<br />
Henniger, Middendorf, Thomann und Schiphorst.<br />
1593 heisst es; Toeben Bernt Nesslage gibt ein Rindt ums 3. Jahr.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Burscop Luetke Mindmelage, Berndt thor Nestlage 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth.<br />
Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 Burscop Luettke Mindmelage, Erbe Bruno zu Nestlage 6 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
Die 1599 noch erwähnte Leibzucht ist 1631 nicht erwähnt, sie wird in den Kriegswirren<br />
zerstört worden sein.<br />
1648 Mindtmelage, Dienstgeldt; Brun zur Nestlage 12 Schill.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.45. Amt Fürst. Dienstgeldreg. St.A.O.<br />
1651 Bauerschaft Mimmelage; Brun zu Nestlage gibt 1 Mey Hon (Maihuhn)<br />
1653 Brun zu Nestlage gibt 1 Mey Hon.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.46. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1655 Luetke Mimmelage; Erbe Bruno zu Nestlage 2 Pferde, 2 Endter, 2 Kühe, 8 Rinder, 6<br />
Schweine.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehsch. Reg. St.A.O.<br />
Der 1655 geringe Viehbestand zeigt im Vergleich zu dem Viehbestand im Jahre 1490, dass<br />
das Erbe in den Kriegswirren, die durch den Aufstand der Niederlande gegen die Spanische<br />
Herrschaft und den anschliessenden 30. jährigen Krieg begannen, schwer gelitten hatte und<br />
sich nur langsam erholen konnte.<br />
1657 Kirchspiel Menslage; Braun zu Nestlage gibt 1 Rth. Freirind-Geld.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1660 und 1662 Nesslage ietzo Braun 1 Mayhuhn.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.53. Amt Fürst. St.A.O.<br />
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1670 Klein Mimmelage; Erbe Bruno Nestlage 2 Rth., Leibzucht vacat (unbewohnt) 1 Rth.<br />
Rauchschatz.<br />
Rauchschatzregister 1670 St.A.O.<br />
1789 Flurkarte Klein Mimmelage, Vollerbe Brune Nesslage.<br />
Du Plat'sche Landesvermessung.<br />
Die Stätte ist um die Mitte des 19. Jahrhunderts von dem Colon Nesslage, der mit einer<br />
Mengerts Tochter aus Wulften verheiratet war, an den Hofbesitzer Johann Hermann Grosse<br />
de Wendte, dessen Ehefrau Helena Margaretha Hoffmann war, verkauft worden. Dafür hat<br />
Colon de Wendte dem ihm gehörenden Ubbing-Hof in Renslage an den Landwirt Eilermann,<br />
welcher mit einer Sunderlage verehelicht war, verkauft. Die Familie Nesslage ist nach den<br />
Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert.<br />
Die auf dem Hofe befindlichen Gebäuden waren im Jahre 1966 in keinem guten Zustande.<br />
Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude stammt wahrscheinlich vom Hofe de Wendte. Für einen<br />
Vollhof hat das Haus einen trostlosen Giebel. Das Wohnhaus ist zu einem Doppelheuerhaus<br />
umgebaut worden, sodass es 2 Einfahrten hat. 1966 bewohnte eine Familie Bringmeyer<br />
beiden Enden des Hauses. Eine Nesslagen Inschrift ist an den Hofgebäuden nicht vorhanden.<br />
Der Frontgiebel des Hauses hat die Inschrift;<br />
Hermann Werncke de Wente geb. Ubbing el. und Anna Margaretha de Wente, Witwe.<br />
Hermann Werncke Ubbing sive de Wente, * 31.1.1754 Renslage, ┼ 6.2.1829 Gr. Mimm.,<br />
1.7.1779 zu Hause in Gr. Mimm., Anna Margaretha de Wente, ~ 13.6.1755 Gr. Mimm., ┼<br />
10.8.1835 Gr. Mimm., Die Ehe blieb kinderlos, sie vererbten ihren Besitz an Johann<br />
Hermann de Wente, Sohn der Eheleute Johann Heinrich de Wente geb. Dobbelmann und<br />
Venna Catharina Maria Adelheid Wehriede.<br />
Eine ander Inschrift lautet;<br />
Johann Hinderich Bodesche Dobbelmann und Anna Adelheid Schnieder Eheleute.<br />
Meister Hinderich Lürding 10.4.1775.<br />
Die hintere Giebel trägt die Inschrift;<br />
Johann Hermann Georg de Wente und Helena Margaretha geb. Hoffmann Eheleute, und<br />
Sohn Heinrich Schwiethard de Wente.<br />
1965/66 war Werner Luebbers de Wente Eigentümer der Höfe Grosse de Wente in Gross<br />
Mimmelage, Grosse Nesslage und Kleine Nesslage in Klein Mimmelage.<br />
to Vagedinck.<br />
Der Bauernhof Vageding ist in der Bauerschaft Langen des Kirchspiels Badbergen im<br />
<strong>Artland</strong>e gelegen. Die Bauerschaft Langen hat ihren Namen von ihrer Lage. Sie ist eine<br />
altsächsische Siedlung, bestand also schon vor der Karolinger Zeit. Das <strong>Artland</strong> begegnet uns<br />
zuerst in dem um 1490 erhobenen Landesherrlichen Viehschatz als Ortland, und dann in<br />
einer Urkunde des Klosters Gertrudenberg zu Osnabrück vom Jahre 1508 als <strong>Artland</strong>. Zum<br />
<strong>Artland</strong> gehörte zur Zeit der Gegenre<strong>for</strong>mation noch das Kirchspiel Ankum und ein Teil<br />
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Bersenbrücks. 1278 in Vigilia Katrinae verglich sich das Nonnenkloster Bersenbrück durch<br />
den Probst zu Börstel und den Pfarrer in Badbergen unter Teilnahme des verbündeten<br />
Ritters Otto Proyt mit den Männern von Langen und Vehs um einen Wasserstrom, den diese<br />
gegraben hatten, dahin, dass der Schaden, den Wernsen Mühle zu Talge dadurch leiden<br />
möchte, jährlich mit 18 Scheffel Hafer vergütet werden solle. Es heisst in dieser Lateinischen<br />
Urkunde; Civis vero de Langen, et Ves, pro restando dampni, quod claustrum et domus<br />
Wernzen ex inundatione aquae ipsius rivi in Molendino, in agris sustinere poterunt XVIII<br />
modios avenae per mensuram Batbergensem praedicto claustro in vigilia beati martini<br />
Episcopi annis singulis solvere et ad claustrum ducere sub excommunicatione promiserunt.<br />
Archiv Kloster Bersenbrück.<br />
1722 ist die Größe der Bauerschaft mit 283 Malter 3 Becher an Garten- und Ackerland und<br />
Wiesen angegeben und im Jahre 1780 mit 667 Malter 3 Scheffel 21 Quadratruten. Zu<br />
bemerken ist hier, dass früher ein Teil der Talger Bauerschaft zu Langen gerechnet wurde.<br />
Die Einwohnerzahl ist 1772 mit 274 Männlichen und 260 Weiblichen Personen, also im<br />
Ganzen mit 534 Seelen angegeben. Am 26.4.1812, als das Land unter Französischer<br />
Herrschaft stand, bescheinigt der Maire von Dincklage-Schulenburg, dass in Langen 90<br />
Wohngebäude vorhanden sind, die von 566 Einwohnern bewohnt werden. 1873 gibt der<br />
Gemeindevorsteher Iding im Busche an, dass in Langen 80 Wohngebäude mit 85<br />
Haushaltungen vorhanden sind. Die Zahl der Einwohner ist mit 422 Seelen angegeben,<br />
davon sind 214 Männliche und 208 Weibliche Personen. Unter den Einwohnern befinden<br />
sich 53 Dienstboten. Am 1.1.1961 betrug die Einwohnerzahl der Gemeinde Langen 390.<br />
Bürgermeister war Heinrich Engelbrecht. Nach der Contributionsrechnung des Amtes<br />
Fürstenau vom 1.5.1636 bis zum 28.5.1637 waren damals in der Bauerschaft Langen 12<br />
Leibzuchtswohnungen, von denen 7 keine Contribution entrichten konnten. Von den 10<br />
aufgeführten Vollerben zahlten 5 den vollen wöchentlichen Betrag von 1½ Rth., 4 Vollerben<br />
zahlten nur 15 Schill. 9 Pf. Der Vollhof Heye, Bauerrichter Heye, zahlte nichts. Von den 9<br />
Halberben zahlten 3 Höfe 15 Schill. 9 Pf., 2 Halbhöfe gaben 10 Schill. 6 Pf. und der Hof Gerd<br />
zu Walefeld zahlte nichts. Von den 7 Erbköttern zahlten drei 10 Schill. 6 Pf., drei 7 Schill. 10½<br />
Pf. und einer 3 Schill. 3 Pf. Neun von den 23 Markköttern zahlen nichts, vier geben 7 Schill.<br />
10½ Pf. und 7 nur 4 Schill.<br />
16.10.1412 vor Herborde de Wunderke, Richter to Quakenbrück, verkaufen an Gosschalk to<br />
ten Bodeswynkele, seine Frau Renseke und Tochter Kyne, Besitzern des Bodeswynkeles<br />
Erbes, für 12 Mark, Johan de Vrye, seine Frau Wobbeke und Johan, Friedrich, Arndt, Tobe,<br />
Gebbeke und Jutteke, ihrer Kinder, ihre Wiese, des Wysenwisch bei Rempeken Vogetmans<br />
Wiese belegen, und gleichfalls ein freies Stück Land mit 5 Scheffeln Roggen Ertrag auf dem<br />
Esche zu Langen, Kirchspiel Badbergen, von welchem Stücke das eine Ende an den<br />
Bronenhoff, das andere an den Helweg grenzt. Die Verkäufer erklären zugleich, dass die<br />
Wiese und das Stück Land bei dem Erbe oder to den Bodeswynkele, dessen Eigentümer die<br />
Pfarrei Quakenbrück ist, bleiben sollen.<br />
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Zeugen; Friedrich von Langen, Pfarrer zu Quakenbrück, Friedrich von Lane und Arnd<br />
Kellerlewe.<br />
Der Classification der Höfe nach ist Vageding ein Vollerbe und wurde in alten Registern in<br />
Langen sub. Nr.6. geführt. Es hat nie, soweit es bekannt ist, einen Grundherrn gehabt, dem<br />
der aufsitzende Bauer leibeigen war. In alten Amtsregistern steht Vogtmann jetzt Vageding,<br />
in alten Urkunden und Kirchenbüchern heisst es bald Vogedinck, Vogeding, bald Vagedinck,<br />
Vageding. Vaget oder Vaged bedeutet Vogt. In der Umgangssprache des Volkes heisst es;<br />
Vaodinck.<br />
1316 begegnet uns das Erbe unter Vagtman.<br />
1482 feria tertia post Dominicam Indica verschrieben Wernsen tho Vageding tho Langen,<br />
Styne, seine Frau, und Erben, dem Gerlich Horeysen, Kirchherr zu Badbergen, und seinen<br />
Nachfolgern in einer ewigen Giffte jählrichs 3 Scheffel guten Winterroggen, Quakenbrücker<br />
maass, aus ihrem Erbe tho Vagedinck, wenn der Kirchherr sein Meesskorn sammelt, mit der<br />
Bedingung, dass vorgemelte Kirchherr und seine Nachfolger zu ewigen Zeiten sollen alle Jahr<br />
des Abends eine Vigilie lesen und des Morgens eine Seelenmesse thun.<br />
Sub Sig. Jud. Hinrick Borger.<br />
Archiv Kirche zu Badbergen.<br />
Diese zuvorgenannten 3 Scheffel Roggen sind in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts abgelöst<br />
worden.<br />
1490 Gerd to Vogedinck, 7 Pferde, 2 Fohlen, 10 Ochsen, 13 Kühe, 14 Rinder, 25 Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. Amt Fürst. 1490.<br />
1527 dedit 2 marcas Hinrick to Vagedinck, Geseke uxor, 4 Marck 20 Schill.<br />
Der letztere Betrag scheint für Kind und Dienstboten entrichtet worden zu sein.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />
29.9.1439 vor dem Richter Heinrich Brawe, zu Quakenbrück, verkaufen Lampeke zu<br />
Neteldynk, seine Frau Kyne und ihre Kinder Grete und Kyne, zu Langen, die Hofstätte ton<br />
Pole für 32 Mark. Unter den Zeugen dieses Vertrages ist Gerke Vogetman, der sicherlich<br />
auch in Langen wonhaft war, genannt.<br />
Urkunde Nr.175. St.A.O.<br />
1441 heisst es Gerke Vogetman in Langen gibt 3 Schill.<br />
Dep.3a. III.G. Nr.68. Bedereg. über die Freien im Nordlande St.A.O.<br />
1512 Kersten Pogetman (Vogetman) 3 Schill. Anna to Vogedinck 3 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
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28.4.1527 am Georgstage, erschien vor dem Landesherrlichen Richter zu Quakenbrück,<br />
Johannes Moring, die Frau Anna, Witwe des Johan Wahlfelds zu Talge, mit ihren 3 Söhnen<br />
Henrich, Luebbert und Tepe, die als ihre Vormünder auftraten (Frauen konnten derzeit<br />
keine Rechtshandlungen vor Gericht selbständig vornehmen). Sie erklärt, dass durch den<br />
Tod ihrer Tochter Catharina und deren Kinder, sei ihr das Erbe Vageding anheim gefallen.<br />
Aus sonderlicher Gunst und Zuneigung schenkte nun Frau Anna Wahlfeld dieses Erbe<br />
Vageding der Gese Dreckman, die mit ihrem sie vertretenden Bruder Willicke Dreckman<br />
gleichfalls vor Gericht erschienen war, welche Schenkung Willicke Dreckman dankbar<br />
annahm. Willicke Dreckman hatte hier das Praedikat Herr. Er war also Geistlicher und ist<br />
Identisch mit dem 1512 und 1519 als Untermeister der Quakenbrücker Lateinschule<br />
Wilkinus Dreckman. Wilke Dreckman hatte aber noch eine andere Schwester Hilla, die mit<br />
dem Quakenbrücker Schuhmachermeister van Bunnen verheiratet und die Mutter des 1504<br />
geborenen Re<strong>for</strong>mators des Osnabrücker Landes und ersten Lutherischen Superintendenten<br />
in Lübeck Herman Bonnus war. Ein Herman Dreckman, der 1520 in Quakenbrück Bürger<br />
wurde, könnte ebenfalls ein Bruder der Gese Dreckman gewesen sein. Diese Gese Dreckman<br />
finden wir in dem Kopfschatzregister von 1511-1539 mit ihrem Ehemann, der Hinrick to<br />
Vagedinck genannt wird wieder. Dass Frau Anna Wahlfeld, die Schenkerin, die doch selbst 3<br />
Söhne hatte, einen so grossen Vollhof einfach verschenkte, ist befremdlich.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
1577 werden Gerdt tho Vagedinck und Frau Grete genannt.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
1581 Gerdt tho Vagedinck und Frau Grete kaufen ein Stück Land.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
1582 Herman to Vogedinck, Bruder des zuvorgenannten Gerdt to Vogedinck, macht am 26.<br />
August sein Testament. Herman war unverheiratet und lebte auf dem elterlichen Hofe. Das<br />
auszugsweise wiedergegebene Testament lautet;<br />
Gerdt, der Anerbe, und Grete, syne echte Husfrouen sampt ere Kinderen unde dersulwen<br />
erven, erhaelt syn alinge Gelt unde gantzen vaderlichen unde moderlichen andeel syner<br />
quoten in synen olderlichen Erve unde gute to Vogedinck erfflich unde ewiglich to hebben<br />
unde to beholdeden. Jedoch soll nach Herman's Tode der Bruder Gerdt to Vogedinck unde<br />
syne hussfruwe oder ere Erven dit nabenompte uth unde von synen patrimonio eynen<br />
Ideren wo volgett, geven, verrichten unde betalen. Erstlich den Armen um Godts willen<br />
eynen Dahler, Item Williken synen Broder twee Dahler, Item Catrinen, Annen, Thoeben,<br />
Mariken und Hillen synen süstern, eyner Ideren de em afleuwen werdett, twe Daler, wider<br />
legerde unde gaff he synen Halfbroder Johanni eynen Daler, Item Elseken siner süster<br />
Dochter gaff he eynen Daler.<br />
Damit das Vorstehende unverändert ausgerichtet werde, erwählte er seinen Bruder Gerdt<br />
to Vogedinck und Grete synen lesten willen to collqueren, tho fullentehende unde mit<br />
rechte tho vordedingede. Dit is geschene up den Erve to Vogedinck in dem rechten wonhuse<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
in dem Mansettel, Im Jare Monatte stawestdome Indictione dage unde stunde we baven<br />
gemeldet is. Darmyt by an un auver waren de ersamen Johan Schuerman, Herman in dem<br />
Busche, Herman Bruenninck, Jürgen de Gast, Gerdt ton Thie, Berndt Jellman unde Brunne<br />
Bronne, vor getüge von my notario sunderlinx geeschet unde gebeden.<br />
In dem nächsten Absatz bezeichnet Sweder Elerick, Ossnabrückeschen Stifftes von<br />
päpstlicher macht und Hiligkeit offentlicher Notarius, dass er bei dem Vorstehenden<br />
zugegen gewesen sei und alles mit angehört habe. Er versiegelte das Schriftstück mit seinem<br />
gewöhnlichen Notariatszeichen.<br />
1582 am Mittwochen nach Invocavit, welches der 9. März war, kaufte Heinrich Iding vor<br />
dem Loewen- und Gogericht zu Osnabrück, einen Thoschlag (eine Wiese) hinter dem<br />
Lackampe, bei Heinrich Thoelen Hause, zwei Stück Landes auf der Woerd, zwischen Heinrich<br />
Kuest's und Idings Lande belegen, noch einen abgepfaehlten Deil Heuwachs in der gemeinen<br />
Wal wische, zwischen Idings und Vagedings Deile belegen, welches früher Herman Bruening<br />
zuständig gewesen.<br />
1585 Freydage nach Michaeli Archangeli, erscheinen vor Gerhard Winkelman,<br />
Geschworener Richter zu Ankum, der Erblasser Johan to Warnevelde unde Hille sin echte<br />
husfrouwe und ihre Kinder Gerdt, Johan und Mette, die mit Hinric von Langen itzo ton<br />
Warnevelde verehelicht war, Hinrik und Laurentz zum Zwecke der Erbauseinandersetzung.<br />
(Mette Warnevelde Hinric von Langen)<br />
Wörtliche Abschrift; 1585.<br />
Wy Gerhardt Wynkelman, der erwurdigen undt Erenvesten Heren von Dom Capittel to<br />
Osenbrugk undt tor tidt verordneten Stattholdern und Verwaltern des Huses unde Ampts<br />
Fürstenauwe, geschworen Richter to Ankum, doen Kuntt und bekennen, in undt vermyts<br />
düssen openen versegelden Brewe vor Idermenniglichen openbar betügende, datt vor uns<br />
in eynen openen hirto sunderlinx gehegeden Gerichte, der Erbare Johan ton Warnevelde,<br />
unde Hille sin echte Husfrauwen, Item Gerdt, Johan, Hinrik unde Laurentz der vorgemelten<br />
beiden Ehelude Kynderen, und nu tor Tidt, als se sachten, gyne Kynder mer tosamede<br />
hedden, erschenen unde gekomen sint, unde de itzgemelte Johan unde Hille, echte Lüde<br />
sachten unde vertalden, wo datt mytt eren leive Kynderen, namptlich myt Hinric von Langen<br />
unde Metten syner echten Hufrauwen, na vermoge undt Inhaltt, der auwen upgerichteden<br />
erer Hillichs verworde, unde Recessoren Gudern unde Haus, myt samt den ingedomptes des<br />
Huses, under sick gedelett, unde sick frünlich, leiflich unde woll dar aver vorgelikett, unde<br />
verdragen hebben, unde der wegen nu de vorgemelte Johan unde Hille echte Lüde, sampt<br />
de obgemelte ere Kyndern alle eindachtgen, unde de vorgemelte Kyndere, myt Fulborde<br />
erer olderen vorgemelte als eren natürlichen Vormundern, vor sick, vor alle eren Erven unde<br />
Anerven, vorgeboren unde ungeboren, myt ripenden Synnen unde nöchteren wol<br />
vorbereden mode, in der allerbesten gestallt, Wise unde Maner se konden, mochten unde<br />
von Rechtswegen ton aller bündigsten don scholden. In eyner waren rechten steden vassten<br />
erflicken , ewigen unde unwedderoplichen erfuertichtenisse vetegen unde verleten, myt<br />
Handen unde myt Munden up dat Hus, Hoiff, Besitz unde gantze Erve thon Warnevelde, in<br />
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der Burschup Talghe unde in den Kerspell Ankum belegen, darto up dat Kodink unde up datt<br />
Hus unde Wonunge bynnen Osenbrughe leggende myt alle des itz genompten Huses, Hoves<br />
unde gantzen Erves ton Warnefelde, Item des Kodinges unde des Huses bynnen Osenbrugk<br />
olden unde nyen Tobehörunge unde Gerechtigheiden wo unde war solichs alle, oder<br />
dessülwen eyn Deel mochte gelegen sin, eynen Namen nyen oder hebben. Korte unde<br />
Kleyens nichts dorvan buten bescheden, unde watterlege Gerechtichedt anwollt<br />
anwachtunge, tosage oder ansproke, de vorgemelte Johan ton Warnevelde unde Hille, sin<br />
echte Husfrauwen, sampt ere Kyndere, unde Erwen, to dem Huse, Houve, Gesitze unde<br />
gantzen Erwe ton Warnevelde, ock to dem Kodinge unde to dem Huse unde Woninge<br />
bynnen Osenbrugk, sus lange gehatt hadden, hebben unde kriegen, oder nach<br />
vermachtendt mochten wesen, solichs alle unde nichts dorvan buten bescheden leten se vor<br />
uns Richter vorgemelt fredelichen unde gerichtliken auwer, myt Handen unde myt Munden<br />
unde stalden alle to in Hande, Gewallt, Gebruk, Besitt unde Eygendom des obgeorten<br />
Hinrics von Langen, nu tor Tidt Warnevelt genannt, erflich, ewigh, unde unwedderoplich tho<br />
besitten, tho bewonen, tho hebben unde tho beholden ohne diesser Renuncianten, oder<br />
yemandes vor erer wegen insage, hinder oder Besperunge. Dargegen unde in Erstadung<br />
Johan ton Warnevelde unde Hillen sin echte Husfrouwen, sampt ere Kynderen to behoifs<br />
sick unde eren Erven, datt Hus, Hoiff unde gantzen Kotten to Vogedink, darto den<br />
Segerskamp, de Lüttken Dykwische, den Spechteshagen, den Amerkamp, dat Harkenstücke,<br />
de dre Schebreden, de Klutsbreden, den Acker datt Sloetlandt geheten, datt Krummelandt,<br />
de Frienbrede myt dree Ackers, twe Ackers vor Vogedinck, den Lynsvordes Acker, unde den<br />
halven Broyell, angenommen, unde erflich ton ewigen Dagen hebben, beholden, bewonen,<br />
unde besitten sollen unde mögen, darmyt se unde alle eren erwen von Huse, Howe, gantzen<br />
Gesitze, unde Erve ton Warnevelde, von dem Kodinge unde von dem Huse to Osenbrugk<br />
afgestürt, vertegen unde verlaten willen sin, wesen unde blyven ton ewigen Dagen, als se<br />
vor uns Richter apentor sagten unde loveden worth vor sick, undt vor ere mede..n erwen de<br />
uplatunge unde vertichnisse des Huses, Hoves unde Gesitze unde Erves ton Warnevelde,<br />
myt dem Kodinge, unde Huse to Osenbrugge dem Hinric von Langen unde Metten syner<br />
echten Husfrouwen, samt eren Kynderen unde Erven wolgestendich to syn unde dat ewig<br />
stede unde vast sin yanich wedderopent oder nye wedderop habent, by eren ehr unde<br />
getreuwen, wol to holden unde geholden soll weren unde deden darup vor uns Richter<br />
vorgemelt als se to rechte don scholden der obgemelte vertegene Guderen eynen rechten<br />
gerichtlichen afftrede, Uthgank, Cession unde verticht, darmit in ewighedtt nicht<br />
wedderume an to hebben, oder to beholden, Anwoll, anwachtunge, Thosage oder<br />
Ansprake, ganz eynerley Wise, Sundern darup nun unde in ewighedtt vertegen, unde<br />
verlaten sin wesen unde blyven. Eth were dan sake Godt unde de hillige Christlike Kercke en<br />
in to kumptigen Tiden hir wone eres myt rechtt wedder gewen werde, alle exception unde<br />
Argelist hirmitt in desen Brwe vertegen unde uth verslaten.<br />
Hir waren myt uns Richter by an unde awer de Ehrsame Thomas Hottmacker Gerichte Frone<br />
und Johan Doma, vor getügen hirto sunderlinx be<strong>for</strong>deret unde geeschet, unde des to<br />
meren Glow unde Wahrheitt so hebben wy Gerhart Wynkelman Richter vorgemelt unse<br />
gewontliche Ampts Ingesigell von Gerichtz wegenn witlichen hirunder an düssen Breff<br />
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gehangen. Datum Anno Domini Dusent viffhundert vif unde Achentich am Frydage na<br />
Michaeli Archangeli. (1.10.1585)<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
Die in dieser Urkunde erwähnten Flurstücke sind lagemässig dem Hofbesitzer Heinrich<br />
Vageding 1962 noch bekannt. Vor 1900 gehörten die Flurstücke noch zum Erbe Vageding.<br />
Der Broyell gehörte zum Erbe Wesselmann, die Dykwische an Hof Nietfeld. Bei dem<br />
Umlegungsverfahren oder Verkoppelung um 1900 sind die Flurstücke Kartenmässig nicht<br />
mehr festgehalten worden.<br />
Das Flurstück der Koding im Jahre 1962 noch zum Erbe Grosse Warnefeld gehörend, liegt<br />
östlich der Höfe Grosse Wahlefeld und Martin Walfeld und östlich der alten Hase und gehört<br />
zu der Gemeinde Talge. Dieser Koding ist etwa 3,5 ha. grosser guter Ackerboden.<br />
Angrenzend an den Acker liegt eine Wiesenfläche von etwa 4 ha. ebenfalls an Grosse<br />
Warnefeld gehörend. Ob der Koding 1585 mit einem Haus bestanden war, ist nicht bekannt,<br />
doch steht 1962 nicht weit vom Koding entfernt ein älteres Haus, in dessen Giebelbalken<br />
der Name Middeke steht, und nunmehr ein Heuerhaus des Hofes Rengermann zu Talge ist.<br />
An der Talger Grenze gegen Bauerschaft Hertmann liegt ein Hof Middeke, zu dem Fäden<br />
laufen könnten.<br />
1587 sind bei einer Beurkundung der zum Erbe Vageding gehörenden Ländereien und in<br />
einem Prozess um Wegeberechtigung, der mit dem Nachbar Brone (Brahne) geführt wurde,<br />
als Zeugen genannt; Johan ton Warnefelt, so seligen Gerdt Walefeld und Anna to Vagedinck<br />
geboren, sowie Wilke Klatte, Sohn von Hinrich Vagedinck und Beseken eheluden. Johan ton<br />
Warnefelde war 1591 verde half stige Jahre alt, also 1521 geboren, und Wilke Klatte,<br />
geborener Vagedinck, 62 Jahre alt, geboren also 1529.<br />
Urkunden auf Hof Vageding.<br />
1589 Im Schatzregister heisst es; Warnefeldt to Vagedink in Langen 3 Thl. 19 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />
1599 olde Warnefeld Vagedingk<br />
Dühne II. S.179.<br />
14.7.1591 sagen Johan ton Warnefelde, Willeke Klatte, Herman Brokamp, Herman in dem<br />
Busche und Herman Wesselinck über einen Treibweg aus, den die Vagedings vor Bronen<br />
hauw her na Tholen Kampe undt volgentz hen na dem Lint<strong>for</strong>de na de marke uth in<br />
Anspruch nehmen, und der von dem Bronen bestritten wird. In dieser Urkunde wird auch<br />
Gerdt Vagedincks nagelatene wedefrauwen Greten genannt.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
1593 Vogedinck gibt ein Rindt ums dritte Jahr.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
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1599 Vogedinck gibt 1 Rth. Schornstein- Feuerstättenschatz. Eine Leibzucht ist nicht<br />
genannt. Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
27.5.1603 kamen vor Richter Luining, der Ersame unde dogetsame Herman Brüningk to<br />
Langen, Remkell seligen Jürgen Groten nagelatene Wedewe unde mit ehr ere beden Sonns<br />
Johan unde Jürgen, unde Johan Bruinink genannt Strassenborch alss ahnnemern Gerdt<br />
Walefeltes Erwes uth der Ueteringe, whie dan ok Gerdt Walevelt unde Grete sin huisfrouwe<br />
selbst und ere Kindere Grete unde eren eheman Herman Wesselingk, Gerdt, Johan, Herman,<br />
Wobbeke, Cathrina, Anna und Hille, verkoften unde averleten in waren besitt der<br />
dogentsamen Greten to Vagedinck und eren Sone Hinriche, eren erve unde verutterde<br />
gantzen Wische to Waleveldes Erve gehörig, tüschen Herman Nietfelds Hoffe unde<br />
Engelberth Kosterss in Priggenhagen angekofften Wische gelegen, de eine ende up de Hase,<br />
unde de ander ende up Herman Wesselingks angekofften Länderie schetendt, mitt einem<br />
frien erffwege van veer unde twintich roten (Ruten), vor eine genoichlichen summen von<br />
guden rikes Dahlern, welche dusse verkopere von der Koperschen in einer baren summen<br />
bigebracht unde empfangen unde densulven sovorth wedderumb to eren kentlichen<br />
Besten, unde affindunge Waleveldes Erves beschwer angewendet to hebben bekandten.<br />
Getuige; Erbare Johan Notbeken und Herman Nitfeld.<br />
Vorstehende Urkunde ist 1863 nach beigefügten Vermerk des Heinrich Vageding geb.<br />
Göhlinghorst, von Dr. Buddenberg in Bersenbrück vom Dokumentenbrief abgeschrieben<br />
worden.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
23.11.1603 verkaufen Herman Wesselinck genannt Waleveld und Grete sin huisfrau einen<br />
Ort landes an der Vagedingeschen angekofften wische liegend der dogentsamen<br />
Margareten tho Vogedinck, vor Sess enkede suelvere fullgeldene wolgemönte gude,<br />
unstraffbare Rikes dalers, die Verkäufer als empfangen quittiert.<br />
Zeugen; Gerlich Kaman (Kahman) der jungere unde Teppe Roewkamp.<br />
Unterschrift; Cornelius Schröder Not. publ.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
19.9.1605 erscheinen vor dem beaideten Richter Degener, des Amtes Vörden, die<br />
dogentsame Geseke Vogedinks, jetzt Espenhorstsche, von Gerdt Vogedingk und Greten<br />
eheleuten ehelich auf Vogedinges Erbe, im kerspell Battbergen und Bauerschaft Langen<br />
geboren. Mit und neben ihrem Eheman den Vormünder Tepen zur Espenhorst, und dieselbe<br />
Gesske Vogedink, mit ausdrücklichen Consens Authorität und Wüllbert obgemeltes Tepens,<br />
ihres Ehemanss und Vormundes, und ehr Tepe von Vormundschaftz wegens und sunst mit<br />
für sich, ihre der beiden Eheleuten Kindern und Erben, geboren und ungeboren, und für alle<br />
ferner, sagten und bekannten und gestunden offentlich, dass sie Geseke mit ihres<br />
gedachten ihren Ehemanne ihren angeborenen und versprochenen Kindesandeil und<br />
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aussteuern an gelde, guette, kisten und kistenmäher auss obegemeltes ihren Elterlichen<br />
Vogedinges Erbe und Guette, und dessen alinger zubehör, von ihrer Muttern der<br />
Vogedingeschen und deren Sohne Hinrichen Vogedinck, ihrem so hartleven Bruder und<br />
Schwager als Vagedinges Erbes künftiger Besitzere, gentzlich und zumahl, in gutter genöge<br />
empfangen und bezahlet seie, dass ihnen nhunmer davon nichts mehr hinterstendigh u.s.w.<br />
Zeugen; der Ehrenhafte Gerdt Telkamp aufm Hülsbusche, Herman Lier zu Wehele, Heinrich<br />
Orttman im kerspell Ankum von Bramlohe geboren jetzo Vagedingschen Knecht.<br />
Und dessen saken zu weiterer urkundlicher wahrheit, haben wir obgemelte Richter unser<br />
gewohnlich Gerichts Ingesiegel auf begern der Parthey hieneden an diesen brieff wissentlich<br />
angehangen. Geben den Neunzehenden Monats Septembris Anno Christi Dusent<br />
sesshundertt und fünff.<br />
1608 fand eine Eheberedung statt, als Johan vorer Werigde der jungere (zur Wehriede) in<br />
Langen und die Ehrbare und doegetsame Mariken, Tochter des seligen Gerdt to Vogedinck<br />
und der nagelaten Wedewe Greten, die Ehe mit einander eingehen wollen. Die Witwe Grete<br />
to Vogedinck ist mit ihrem Sohne Hinderich, der ihr Vormund ist, erschienen.<br />
Zeugen dieser heiratlichen Afrede sind; Johannes Klatte, Tepen Espenhorst, Lauwerentius<br />
Warnefeldt, Herman im Busche Timmerman sowie Hinrich Ordtman jetziger Tid der<br />
Vogedingschen Knecht.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
1619 erklären Johan Vageding, Bürger und Kaufmann in Bremen, und Frau Kuennecke für<br />
sich und ihren minderjährigen Sohn Gerhard, von ihrem Bruder und Schwager Henrich<br />
Vageding den Brautschatz voll empfangen zu haben.<br />
St.A.O.<br />
1636 zahlte Vagedinck zur wöchentlichen Contribution nur 15 Schill. 9 Pf., während<br />
Wesselman, Sickman und Siemerman jeder 1½ Thl. bezahlten. Für die Leibzucht gab<br />
Vagedinck 3 Schill.<br />
Durch den anhaltenden Krieg mit seinen Raubzügen, Plünderungen und Lasten war das Erbe<br />
derart geschwächt, dass es den vollen Anschlag von 1½ Thl. nicht aufbringen konnte.<br />
Contributionsreg. St.A.O.<br />
Eine Leibzucht ist ein Kleinhaus oder Nebenhaus, das ein jedes Erbe haben musste, und in<br />
das der Altenteiler zog, wenn der Jungbauer den Hof übernahm. Manchmal wurde die<br />
Leibzucht auch von abgehenden Söhnen und Töchtern des Hofes oder von Heuerleuten<br />
bewohnt.<br />
1626 Johan Kuist's Tochter Anna, Witwe Koennings, hat eine Forderung von 20 Rth. laut<br />
Protokoll Notarii Nicolai Vosses.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
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11.5.1637 hat Herman Flatemersch eine Forderung von 180 Thl. und eine andere von 30 Thl.<br />
an das Erbe, die einstens von Vageding angeliehen waren.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
21.3.1639 bekennen Heinrich Vagedinck und Thale, seine Ehefrau, dass sie dem Johan<br />
Wernsing und dessen Ehefrau Catharinen 500 Rth. schuldig geworden sind. Zur Sicherheit<br />
der Schuld von 500 Rth. versetzen die Eheleute Vageding dem Johan Wernsing und seiner<br />
Frau Catharinen, geboren Vagedinck, das Leibzuchthaus mit dem Garten und Kamp sowie<br />
Plaggematt.<br />
Zeugen; Gerdt Vagedinck und Catharine Wesselman, Eheleute.<br />
St.A.O.<br />
1.5.1640 werden an Eides statt altgesessene Leute des Kirchspiels Badbergen in einem<br />
Verhör über Gebühren für kirchliche Handlungen befragt. Unter diesen Zeugen befindet sich<br />
auch Heinrich Vogeding, der mit Tale Grönloh verehelicht war.<br />
Zeugen; Johan zu Elting, Johan Klatten, Johan Palman, Heinrich Einhaus, Wilhelm Schirings,<br />
Johan Buddeke, Johan Mencke, jetziger Volquardingk, Andreas Brorman, Gerdt Hoffman,<br />
Tebbe Middendorf, Johan Bredekamp, Heinrich Vogeding, Johan Thoman, Jürien Greve und<br />
Lampe Grönloh.<br />
1631 Vagedingh gibt 6 Rth., Leibzucht 1 Rth. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1629 wurde Vagedingh wegen eines vorschriftswidrigen Scheffels gebrüchtet. Die Nachricht<br />
darüber lautet;<br />
Vagedingh eines unrichtigen scheffels, drei ortt zu klein, gesetzet zu uff 3 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.<br />
In der Zeit des 30. jährigen Krieges, war Heinrich Vageding Bauerrichter von Langen. Er<br />
hinterliess ein allerdings sehr schlecht lesbares und mangelhaft geführtes Verzeichnis über<br />
Contributionslasten und Contributionsgelder, besonders aus den Jahren 1627 und 1628,<br />
verbunden mit Restantenliste. Auszugsweise seien hier aufzeichnungen verkürzt<br />
wiedergegeben;<br />
1) Für Haferlieferung an Hauptmann St. Bloy in Quakenbrück je Erbe 5 orth. Restanten;<br />
8 Namen.<br />
2) Fürstenauw Bimate ? Habers je Erbe 7 Schill. Restanten; 4 Namen.<br />
3) Sonntags vor Walsumer Kirmisse je Erbe 2 Rht. Restanten; 5.<br />
4) Am 8 Februarius je Erbe ½ von 1½ orthl (?). Restanten; 10 Namen.<br />
5) 8ten May 12 Namen restieren 3 Thl. 1 orth.<br />
6) Weiteres berechnet auf 2½ Rth. Restanten 11 Namen.<br />
7) Sonntag vor Michaelis je Erbe 2 Rth. Restanten 16 Namen.<br />
8) Zu Badbergen berechnet das Erbe 1 Rth. 6 Schill. Restanten 14 Namen.<br />
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9) Habergeldt, so zur Fürstenauw ist bezahlt, gerechnet auf 5 orthl. Schuldig; 13<br />
Namen.<br />
10) Anno 1627 auf St. Martin noni Styli (?), das Erbe auf 1 Rth.<br />
11) Zur Abkaufung der Reuter vor der Langer Bauerschaft, das Erbe 2 Rth., schuldig; 13<br />
Namen.<br />
12) Anno 1628, am 1. Jan., aufn Bauerbrincke berechnet worden das Erbe 1 Rth. 7 Schill.<br />
berechnet zu dem bire, so dem Volke, so für der Fürstenau gelagert, nachgeführet. Sind<br />
schuldig; 17 Namen.<br />
13) Auf St. Petry noni Stily (?), das Erbe zu Grauven, so für der Fürstenauw gegraben, 2<br />
Rth. sind schuldig; 13 Namen.<br />
14) Anno 1628 Donnerstags nach Mariae lichtmessen, berechnet je Erbe 2 Rth. 5 Schill. 3<br />
Pf. Sind schuldig; 16 Namen.<br />
15) Quakenbrück Contribution .... schuldig ... 19 Wochen.<br />
16) Zu Fürstenauische Contribution 20 Wochen lang, das Erbe 9½ Schill.<br />
17) Item das Erbe vor Viehe Lieferung 8 ferner des Erbe 6 Wochen geben Fürstenauwer<br />
contribuiert 14 Schill.<br />
18) Zu Fürstenauwer Contribution auf Gerder Kirmesse angangen gedauert 9 Wochen,<br />
das Erbe alle Wochen 1 Rth.<br />
19) Zu Bersenbrück einer ander Steuer Ordinantz gemachet worden behuf Fürstenau<br />
Contr. dazu das Erbe alle Wochen 12 Schill. ... hat gedauert 11 Wochen.<br />
20) Vierzehn Tage vor lichtmissen angang zu Fürst; contribuiert 2 Wochen, das Erbe alle<br />
Wochen 3 orthl.<br />
Sind auch uns die vorstehenden Aufzeichnungen vielfach unklar, so sehen wir doch an<br />
ihnen, dass der Bauer nicht so dumm war, wie man uns oft glauben machen will. Er konnte<br />
rechnen und lesen und schreiben, was seiner Zeit der Adel bekanntlich manchmal nicht<br />
vermochte. Und zwischen den Zeilen lässt sich die Belastung unserer Vorfahren während<br />
des Krieges herauslesen. Hinzu kommen noch die Schäden, welche ihnen durch Raub und<br />
Plünderung der <strong>for</strong>twährend durchziehenden Soldaten zugefügt wurden. Von den bei der<br />
Äusserung im Jahre 1652 vorgelegten Schuldurkunden sind 19 allein in der Zeit von 1618-<br />
1648 entstanden. Auch dabei liesst man; für Einlösung des gepfändeten Viehes, auch für<br />
verdient Arbeitslohn vor 27 Jahren.<br />
1647 gab Vagedinck jedesmal an Contribution 3 Thl. 15 Schill. 9 Pf., für die Leibzucht zahlte<br />
er 1 Thl. und für die Scheune 15 Schill. 3 Pf.<br />
St.A.O. Contributionsregister.<br />
1651 Bauerschaft Langen, Vageding Schueren; Johan et uxor, Johan Thoele et uxor, ein<br />
Mecken.<br />
Vagedingk Leibzucht; Tepe undt seine frauwe, Talleke, Fenneke de maghet.<br />
Einwohnerverzeichnis 1651 Rep.100. Abschn.188. Bl.477-961. St.A.O.<br />
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1651 Langen Vagedingk et uxor, ein Huessel Trineke.<br />
Einwohnerverzeichnis 1651 Rep.100. Abschn.188. Bl.477-961. St.A.O.<br />
1655 Bauerschaft Langen, Erbe Vogedinck, 1 Pferd, 4 Kühe, 4 Rinder, 2 Schweine. Leibzucht,<br />
2 Pferde, 3 Kühe, 3 Rinder, 6 Schweine. Schure, 2 Pferde, 1 Endter, 2 Kühe, 4 Rinder.<br />
Viehsch. Reg. 1655 Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
Durch den 30. jährigen Krieg, der von 1618-1648 tobte, ward das Erbe derart ruiniert, dass<br />
es im Jahre 1652 zu einem Äusserungsverfahren, das sich mehrere Jahre hinzog, kam. Ein<br />
Äusserungsverfahren kommt dem heutigen Entschuldungsverfahren gleich. Es wurde von<br />
Henrich Vageding und seiner Frau Thale und deren sämtlichen Kindern angestrengt, und die<br />
Durchführung in die Hände des Schwiegersohnes Tepe Wernsing, der hernach Thoele<br />
genannt wurde, und dessen Bruder Johan Wernsing gelegt. Sprecher in dieser<br />
Angelegenheit war Tepe Wernsing, gleichzeitig auch stärkster Gläubiger mit einer Forderung<br />
von 986 Thl. Alle anderen Gläubiger hielten sich passiv. Sämtliche Forderungen mussten<br />
beim Gericht in Quakenbrück angemeldet werden und wurden dort überprüft und<br />
registriert. Nach langen Verhandlungen wurde im Decretum das Erbe ihme Teepen<br />
Wernsingk gerichtlich adiudizyrt. Tepe Wernsing aber behält sich das Recht vor, die<br />
Übernahme des Erbes abzulehnen, wenn ihm von seiten der jüngsten Gläubiger kein<br />
Entgegenkommen gezeigt wird. Dieser Fall scheint eingetreten zu sein, sodass bis zu diesem<br />
Punkte die ganzen Verhandlungen ohne Erfolg blieben und Henrich Vageding und Frau<br />
Thaleke ab 13. Juni 1658 wieder Handlungsfreiheit hatten. Am 1. Juli 1658 übergeben<br />
Henrich Vageding und Frau Thale vor Casparus Hembsteden, Richter zu Quakenbrück, das<br />
Erbe Vageding ihrem jüngsten Sohne Gerdt. Bei dieser Übergabe sind gegenwärtig, die<br />
Ehefrau Thaleke, geb. Grönloh, und die Kinder Herman, Johan, Henrich, Gretke, Geseke,<br />
Trinke und Gerdt Vagedings Frau. Gerdt Vageding soll solches Erbe erblich übernehmen und<br />
besitzen und seines Beliebens, jedoch in allen Besten, damit schalten und walten,<br />
demselben bester gestalt vorstehen und ihnen cedanten Eltern Henrich Vagedingk und<br />
Thaleken Eheleuten ad dies vita ehrlich mitt Kost und Kleidern unterhalten, wie er Gerdt<br />
Vagedingk mit authorität seines hierzu erwählten Vormundes und Bruders Herman<br />
Vagedingks, für sich und seine künftigen Erben und successoren solches praestieren<br />
handtglüblich angenommen und versprochen.<br />
Zeugen; Johan Reuvekamp und Johan Boye, eingesessene der Bauerschaft Langen.<br />
1657 Vageding gibt 1 Thl. Freirind-Geld.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.51 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1661 Erbe Voegeding gibt an Viehschatz; Rth. Sch. Pf.<br />
Erbe 3. 17. -4½<br />
Leibzucht 3. 11. 10½<br />
Schuere 2. 10. -9.<br />
Huesselte -. -9. --.<br />
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Welcher Betrag viermahl im Jahr erhoben wird.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Erbe Vageding gibt 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1644 Mittwoch vor Ostern.<br />
Thies Wehlburg legt eine Bewilligung vor, die 1583 der verstorbene Otto Voss ausgestellt<br />
hat. Die Bewilligung hat der verstorbene Johan zur Wohnung jetzt Colon tho Harsing und<br />
Thoebe, Eheleute, aus Harsings Erbe verschrieben. Sie ist dann auf Juergen Wehlborgs<br />
Witwe Anna überkommen. Obwohl wegen der grossen Schulden vor einigen Jahren Harsings<br />
Erbe in Langen in Discussion geraten ist, wird die Witwe Anna Wehlburg eine Wiese<br />
eingeräumt, die Johan Boye und Schwaneke Ohrbrincks etliche Jahre inne gehabt haben.<br />
5.8.1658 Coram Domino Licientato et Judice Morrien persönlich erschienen die Ehrbaren<br />
undt Tugendtsamen Heinrich Vagedingk zu Langen Kirspells Battbergen mit undt neben<br />
seinen Söhnen und Töchtern Gerdt, Herman, Johan, Henrich, Wilhelm undt Gerdt wie auch<br />
Gretken und Catharinen, Gebrüder und Geschwister Vagedings. Undt haben alle sampt undt<br />
sonders einhellig nüchtern wohlvorbedachten gemüts und sonderlich die Töchter mit<br />
Authorität und Vormundschaft ihrer benannten sechs Brüder aussgesagt undt bekandt, was<br />
gestaldt der jüngster Bruder Gerdt seine Antwartschaft zu Vagedings Erbe jüngsthin Coram<br />
Notario Hembstedten in Solenna Forma seiner lieben Schwester Geseken Vogedings Cedirt<br />
transportirt und übergelassen, dass nuhn Itzgemelte Geseke vermittels göttlicher Verliehung<br />
vorhaben und entschlossen mit beiderseits Eltern und Verwandten beliebe an den auch<br />
Ehrbaren Thiass Wehlborg den jüngeren Ehelich zu verheirathen undt mehrgemelte ihre<br />
Schwestern allerseits, ausserhalb wass den Eltern zum notdürftigen unterhalt gebühre und<br />
Vereinbahrt werden wolle, alles dasjenige was ihnen loco legitimae aut filialis quotae und<br />
Kindtstheill auss Vogedings Erbe dessen ahlingen zubehör und Gerechtigkeit an klein und<br />
gross nichts aussbescheden zu voller genüge und allem danke erlegt, bezahlt und sie damit<br />
abgefunden.<br />
Dies ist die Wörtliche Wiedergabe des Vertrages vom 4.8.1658. Es ging also in ganz kurzer<br />
Zeit das Erbe Vogeding zweimal in andere Hände über. Geseke Vogeding heiratete den<br />
Thiass Wehlborg von der Stätte Wehlborg in Wehdel, der dem Tepe Wernsing 500 Rth.<br />
ausbezahlte und auch weitere Gläubiger bald befriedigte, Es ist ihm aber nicht gelungen zu<br />
seinen Lebenszeiten, alle Gläubiger restlos zu befriedigen. Dies geschah erst durch seinen<br />
nachfolgenden Sohn Tyas Vageding, sodass jedem Gläubiger sein Recht wurde, Die<br />
quittierten Schuldurkunden sind fast restlos noch heute auf Hof Vageding.<br />
Dass Henrich Vageding seinen Hof dem jüngsten Sohne Gerdt vermachte, lag vielleicht<br />
daran, dass er das Erbrecht der jüngsten beachten wollte. Gerdt hat dann nach 36 Tagen<br />
den Hof seiner Schwester Geseke überlassen. Geseke und ihr Ehemann Thiess Wehlborg<br />
gaben Gerdt Wohnrecht in der Leibzucht oder Scheune am Dezember 1658, wenn er gleich<br />
einem anderen dafür praestire, ausserdem seine Abfindung vom Hofe in Form eines Ackers<br />
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vorm Hause, den Thiess Wehlborg mit Einverständnis des Gerdt Vageding für 40 Rth. wieder<br />
einlösen kann. Allgemein gesehen nahm das Äusserungsverfahren ein ruhiges und<br />
sachliches Ende, wenn auch einige juristische Kniffe nicht fehlten.<br />
Tepe Wernsing hat wahrscheinlich die Vagedingsche Leibzucht verlassen und ist in die<br />
neben dem Gehöft Jürgens stehende Markkötterei Teepen gezogen. Um 1710 ging das<br />
Teepenhaus unter den Namen Otto Thoele. Die Markkötterei Teepen sive Otto Thoele ist<br />
später durch Heirat an die Stätte Roewekamp gekommen und 1898 oder 1899 abgebrochen<br />
und als Heuerhaus der Stätte Roewekamp an der Bundesstrasse neu aufgerichtet worden.<br />
Teepe oder Thoele wurde in alten Registern sub Nr.39 in Langen geführt. Dagegen ist die<br />
Erbkötterei Thoele sub Nr.22. in Langen, Vagedings Nachbar.<br />
1671 Lücke von Gerde auss Fagedings Hauss begraben.<br />
D.T.B. St. Georg. Badbergen.<br />
16.7.1677 Kind aus Vagedings Hause begraben.<br />
D.T.B. St. Georg. Badbergen.<br />
1672 ging ein schweres Hagelunwetter über das Kirchspiel Badbergen nieder. Die<br />
Bauerschaft Langen wurde besonders hart getroffen. Die Feldfrüchte wurden total<br />
zerschlagen. Vageding wurde von diesem Hagelschlag empfindlich getroffen.<br />
29.7.1694 wurde der 1671 geborene Sohn des Herman Vageding zu Grabe getragen. Das<br />
Kirchenbuch gibt als Todesursache an; in der Hase ersoffen.<br />
D.T.B. St. Georg. Badbergen.<br />
1710 beschweren sich Jütting und Johan zu Devern, Vageding und Roewekamp, Küst,<br />
Volkert und Iding zu Langen, dass der Quakenbrücker Zehntpächter sie zwingen wolle, dass<br />
jeder von ihnen 2 Tage mit 1 Wagen und 2 Pferden Heudienste verrichten solle. Der<br />
Ausgang dieses Streites ist nicht bekannt.<br />
6.4.1660 wurde der Colonus und viduus Johan Wesselman in Langen mit Catharina Vageding<br />
genannt Meyer, aus Langen, welche aber schon nach 11 jähriger Ehe verstarb, getraut. Nach<br />
dem Badberger Kirchenbuch wurde sie am 29.6.1671 begraben. Ihre Schwester Hiess Grethe<br />
Vageding genannt Meyer.<br />
1697 Tias Wehlburg jetzt Vageding und Geseke, geb. Vageding, machen ihr Testament. Sie<br />
nennen in ihm ihre 4 abgehenden Kinder Tale, Geske, Marke und Tees, dazu als jüngsten<br />
Sohn Heinrich, der mannbahr ist, dem sie das Erbe zutrauen. In diesem Vertrage vom<br />
19.6.1697 übergeben nun Tiass Vageding und dessen Ehefrau Geske den Hof ihrem Sohne<br />
Hinrich, der all manbahr und capabel sei den Hof zu führen. Sie tun dies wegen ihres hohen<br />
Alters, treffen auch Abmachungen wegen ihres Unterhaltes, ihrer Wohnung u.s.w. Am<br />
Schluss des Vertrages heisst es; folgen demnegst die vier abgehenden Kinder, nahmentlich<br />
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Tees, Geske, Marike un Talke, die ihre Filialquote bis zu Pfingsten 1699 erhalten sollen. Die<br />
Tochter Telek soll Michaelis 1697 50 Thl., und nach Verordnung hoher Obrigkeit auf<br />
Pfingsten 1698 20 Thl., und die anderen Kinder sollen 1699 weiters 20 Thl. erhalten.<br />
Zu bemerken ist hier, dass in diesem Übergabevertrag vom 29.7.1697 nicht Geske sondern<br />
Trinecke als Tochter genannt wird. Auffallend ist ferner, dass in einer Urkunde vom<br />
18.3.1698 ein Johan im Wolde bestätigt, dass seine sehlige abgelebte Ehefrauen Gesske ihre<br />
Abfindungen vom Erbe Vageding empfangen habe. Diese Eheleute im Wolde wohnten in<br />
Lüdelings neuem Hause zu Vehs. Dass alles stimmt nicht mit der Familiengruppe Johan im<br />
Wolde und Geske Vageding, 25.11.1694, überein, da am 4.9.1704 noch eine Tochter<br />
Adelheid getauft wurde, der Name der Mutter ist aber bei der Taufe nicht genannt, und das<br />
Ableben dieser Frau Geske im Wolde, geb. Vageding, im Buche der Begrabenen der Ev.L.<br />
Kirche nich gefunden werden konnte.<br />
Die am 23.11.1697 getrauten Eheleute Henrich Vageding und Trinke Thuman liessen am<br />
19.8.1715 ihr erstes Kind auf den Namen Trincke taufen. Der Kirchenbuchführer vermerkt<br />
bei der Taufeintragung, dass die Mutter in 16 Jahren nicht schwanger gewesen ist. Das<br />
Töchterchen wurde aber schon am 27.1.1717 wieder der Mutter Erde übergeben. Ein<br />
anderes Kind, getauft am 24.2.1718 auf den Namen Henrich, wurde auch nur 9 Jahre alt, am<br />
26.5.1727 begraben.<br />
1722 nach dem Praestationsregister musste das Halberbe Behman, das frühere Vollerbe in<br />
Lechterke sub Nr.8., dem Katholischen Pastor 1 Rth. 3 Schill. geben, ferner an die<br />
Geistlichkeit 1 Scheffel Zinsroggen, 3 Scheffel Hafer und 9 Garben. Der Katholische Pastor<br />
Hoya bemerkt zu dieser Abgabe;<br />
Das Scheffel Zinsrocken ist zwar in recessu divisorio dem Prediger A.C. zugesagt. Es ist aber<br />
mir und meinen Antecessoribus alle Zeit und ohne Widerspruch bezahlet, rührt aber her von<br />
Vageding zu Langen, bei welchem der Prediger A.C. incompetenter 3 Scheffel Rocken<br />
zugelegt, welche doch vor Seelenmessen fundirt und durch die Byemansche Scheffel<br />
verglichen und in etwas vergütet seyend.<br />
Johan Ignatius Hoya, geboren am 12.10.1693 in Damme, wurde am 4.12.1720 zum Pastor in<br />
Badbergen ernannt, trat aber erst am 1. Sonntage im Juli 1721 sein Badberger Amt an. Er<br />
starb am 19.12.1776 und ist in der Kirche neben dem Katholischen Altar begraben. In seiner<br />
Verwaltungszeit brannte am 26.5.1756 das Katholische Pastorat ab.<br />
1722 gab die Witwe Trinke Vageding, geb. Thuman, an Monatschatz 4 Thl. 2 Schill. 7 Pf.,<br />
Rauchschatz 4 Thl. und 1½ Thl. für die Heuerhäuser, Herbstschatz 1 Rth. 7 Schill. 1½ Pf., ums<br />
dritte Jahr ein Freirind oder jährlich 1½ Thl., an die Pastoren 3 Scheffel Roggen, 3½ Scheff.<br />
Hafer und 1 Brod, an die Küster 1 Scheff. Hafer und 5 Hocken, an den Richter 1 Scheff. Hafer<br />
und 20 Garben, an den Vogt 5 Hocken und 10 Dachschöfe zum Behufe der Zehntscheune.<br />
Praest. Reg. 1722 St.A.O.<br />
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Voidings (Vageding) und Tepe Roebekamp waren Spanngenossen und mussten jährlich 2<br />
Tage Zehnt einfahren. Ausserdem hatte Vageding 2 Fuder Heu aus der Herrenwiese zu<br />
fahren und im Winter einen Spanndienst zu tun.<br />
1787 wird berichtet; bei den Rundefuhren spannen Braene (Bräne) und Vageding<br />
zusammen. Diese Rundefuhren gehören zu den Reihelasten und sind aus dem Kriegsdienste<br />
hervorgegangen. Diese Domanialabgaben wurden am 9.3.1840 mit 140 Rth. 16 Gg. 6 Pf.<br />
abgelöst.<br />
Ferner lag Vageding die Verpflichtung ob, jährlich dem Kloster in Bersenbrück einen<br />
Sackzehnten von 2 Malter Roggen zu geben. Dieser Sackzehnte wurde am 24.4.1840 mit 468<br />
Rth. 11 Gg. 6 Pf. abgelöst. Bei der Ablieferung des Sackzehnten hatte das Nonnenkloster<br />
Vageding eine Mahlzeit oder 6 Gg. 2 Pf. zu geben, welche bei der Ablösung in Anrechnung<br />
gebracht wurden.<br />
1725 führten die Bauern von Langen und Vehs einen Prozess gegen die Nortruper Mannen,<br />
die einen Zuschlag in ihrer Mark, wo die Marken zusammenstossen, errichten wollten,<br />
welches die Männer von Langen und Vehs nicht dulden wollten.<br />
11.12.1739 erschienen Catharina Schultens, vidua Johan Niedtfelds, aus Langen, mit ihrem<br />
Sohne Johan und Jürgen Warnefelt, Laurentz Sohn, und anderer Seite Colonus Herman<br />
Vageding, wegen eines freien Fahr- und Fussweges zwischen Laurentz Warnefelts Pottunge<br />
und Plaggenmatt an der alten Hase, den Vageding turbiere. Dieser Streit wird durch<br />
Vergleich geschlichtet.<br />
In einer anderen Akte wird gesagt, dass Vageding den Weg, wenn ein Todesfall sei,<br />
innerhalb 24 Stunden in Stand setzen musste. Nur in wässerigen Zeiten war Vageding davon<br />
entbunden. Dann mussten Warnefelds und Nietfelds einen anderen Weg suchen. Es<br />
handelte sich also um einen Kirchen- und Leichenweg, der einen alten Flutstrich der Hase<br />
durchquerte.<br />
1754 in dem Äusserungsvertrag vom 4.2.1754, bekennen und bezeugen sämtliche Kinder<br />
von Johann Sickmann und Catharina Vagedings sähl. Nahmentlich; Lücke Maria Sickmanns,<br />
Gesche Sickmanns, Catharina Adelheid Sickmanns, Hermann Sickmann, Helena Sickmanns,<br />
Margaretha Adelheid Sickmanns Frau Neumanns und Maria Agnesa Sickmanns, was gestaldt<br />
wir von die Tugendsame Frau Wittibe von Hermann Haeckmann genanndt Vageding zu<br />
Langen Sähl. haben alles dass Jenige, wass unserem Verstorbenen Vadder Johann Sickmann<br />
und Mutter Catharina Vagedings aus Vagedings Erbe und Stedde in Kirchspiel Badbergen<br />
und Bauerschaft Langen an Kindes Aussteuer und sonsten an Brautschatz gelobet und an<br />
waxen könnte, auch Vermüge vergangen Jahr am Tage Mariae Gebuhrt als den 8.9.1753<br />
eingegangenen Vergleiches zugesagt, heut dato zu guther genüge Empfangen also und dero<br />
gestalt, dass davon nichts mehr hinterständig. Dieser Vertrag ist am 4.2.1754<br />
unterschrieben von;<br />
Maria Agnesa Sickmanns jetst Erbe J.W. Thesing.<br />
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Gesina Sickmanns verlassunge wegen Vageding.<br />
Catharina Adelheid Sickmanns Frau Telkamps.<br />
Helena Sickmanns Frau Klinckhamers.<br />
Hermann Sickmann. xxx<br />
Margaretha Adelheid Sickmanns jetzt Frau Neumanns.<br />
Vorstehender Vertrag aufgestellt von Henrich Klinckhamer, A.C. Custos et Schullmeister zu<br />
Neuenkirchen.<br />
Bemerkt sei, dass der erste Teil des Vertrages wörtlich wiedergegeben, desgleichen die<br />
Unterschriften. Ein Teil der Abmachungen, die weniger Bedeutung haben, ist nicht mit<br />
abgeschrieben.<br />
Weilen sämptliche Erben dass schreiben ohnerfahren, haben dieselben mir bevollmächtigt<br />
diese Verlassung und Quittung zu schreiben, Bezeuge ich mit Eigener Handt Unterschrift.<br />
Henrich Gerhard Klinckhamer A.C. Custos et Schullmeister zu Neuenkirchen. Manu pprio.<br />
1.11.1766 Dienstag, morgens 11-12, erklärt Maria Vageding, in Langen, dass ihr<br />
verstorbener Bruder Johann Vageding 50 Thl. und die ebenfalls verstorbene Veronica<br />
Gerdings 30 Thl. der Marcke Brunswinkel, geb. Heyen, in Langen, geliehen hätten.<br />
21.2.1788 ist der Brinkkotten Westrup aufgekauft worden. Jürgen Vageding, geb. Bracke,<br />
kaufte den Kotten von Catharina Westrup, Ehefrau des Johann Jellmann jetzt Westrup. Drei<br />
Monate später verstarb die Verkäuferin im Alter von 76 Jahren 7 Monate 3 Wochen am<br />
27.5.1788. Der hinterblieben Ehemann verstarb am 14.2.1793. Am 31.8.1790 quittiert<br />
Johann Jellmann, jetzt auf Sickmann-Deverlacken Kotten wohnend, dem Jürgen Vageding<br />
die Zahlung von 300 Thl., die ein Teil des Kaufpreises für Westrups Kotten sind. Dieser<br />
Brinkkotten Westrup war die ursprüngliche Leibzucht des Erbkottens Laurenz Warnefeld in<br />
Langen, der selbst früher ein Bestandteil des Vollerbes Vageding war, wie es aus alten<br />
Urkunden hervorgeht. Er lag früher etwa 100 Meter nordwestlich des Erbes Vageding und<br />
diente nach dem Ankauf dem Hof Vageding als Heuerhaus, gelegentlich auch als Leibzucht.<br />
Johann Hermann Diedrich Vageding hat im Jahre 1882 das Haus abgebrochen und auf dem<br />
Buschorte, in der Nähe des Hofes Iding im Busche, verändert wieder aufgerichtet, wo es im<br />
Jahre 1962 noch stand. Der Kotten Westrup war nur klein. 1803 berichtet der Vogt Block,<br />
dass der Kotten Westrup in Bauerschaftssachen nicht zugezogen wird. 1826 ist des Kottens<br />
Größe mit 3 Morgen 52 Quadratruten Ackerland angegeben.<br />
26.8.1610 vor Dirich Lünynck, Richter zu Quakenbrück, Batbergen und Menslage, erscheinen<br />
Laurentz Wahlfeldt genannt Warnefeldt und Frau Hille, zu Langen wohnhaft. Dieselben<br />
lassen für sich, ihre noch kleinen Kinder und alle Erben, geboren und ungeboren, in einem<br />
ewigen Erbkaufe auf dem Johan Westrup und seiner Frau Taleken und ihrer beider Tochter<br />
Catrinken, und ihre Erben, eine ere wonige, wonstede, husworde, garden und alle timmer<br />
upn hove, und sonst oich de schüren vor dem walde mit holte und brincke. Die Käufer sollen<br />
die Güter erblich und ewig haben, besitzen und gebrauchen, wie es die Verkäufer und ihre<br />
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Vorfahren in den vergangenen Zeiten taten. Kauf für eine genochliche summe von guden<br />
enkeden rikes Daleren. Die Güter mit ihrem Zubehör sind frei und los von Zinsen, Renten,<br />
Tosagen und aller Ansprache. Ist es anders, so können die Käufer die Verkäufer beim<br />
geistlichen und weltlichen Gericht belangen. So ist auch dabey unwedderroplich toholden,<br />
veraffschedet, dat de olden erffkotten gerechtigkeit de Verkopere und ere nahkomlinge von<br />
wegen dieser verkofften guidere unwegerlich warrichten. Jedoch de Kopere und ere mede<br />
beschrewenen darvon gelich anderen frien brinkwoningen doen sollen und wollen.<br />
Zeugen; Frantz von Ramshausen to Quakenbrüggen und Henrich Idinck, in der Burschup<br />
Langen. 1610, August 26.<br />
Der Wortlaut der obigen Urkunde deutet daraufhin, dass es sich hier um eine inhaltliche<br />
Wiedergabe des Vertrages von 1610 handelt. In dem Teile des Vertrages wörtlich, andere<br />
Teile frei dem Sinne nach wiedergegeben sind.<br />
Urkunde auf Hof Vageding.<br />
1722 ist die Größe des Colonates angegeben mit 12 Malter 8 Scheffel.<br />
1780 und 1803; 9 Malter 2 Scheffel Ackerland, 3 Malter Wiesen und 1 Malter 9 Scheffel<br />
Holzgrund.<br />
1826; 58 Morgen, 14 Quadratruten Ackerland und 24 Morgen 8 Quadratruten einschürige<br />
Wiesen.<br />
Früher wurde das Getreide nicht gewogen, sondern gemessen mit dem Scheffelmass. 12<br />
Scheffel sind 1 Malter.<br />
Scheffelsaat manchmal kurz Scheffel genannt, ist ein Flachenmass, eine Fläche, auf die man<br />
1 Scheffel Roggen zu säen pflegt.<br />
Es gab Osnabrücker, Ankumer, Dammer, Quakenbrücker Scheffel, aber auch Scheffel nach<br />
Badberger Mass, die alle von einander abwichen. Dazu unterschied man;<br />
1) Streichmass, dann war der Scheffel genau bis an den Rand gefüllt.<br />
2) Haufenmass, dann war der Scheffel aufgehäuft voll.<br />
3) Gerütteltmass, dann wurde der Scheffel beim Einfüllen gerüttelt.<br />
Eine Rute ist 16 Fuss lang. Eine Quadratrute ist eine quadratische Fläche von einer Rute oder<br />
16 Fuss Seitenlänge.<br />
Die Elle ist 2 Fuss lang. Sie wurde aber nur bei Webwaren im Kaufmannsladen angewandt,<br />
nicht bei Flächenmessungen.<br />
Bei der Landesvermessung Du Plat 1789 wurde 1 Scheffelsaat gleich 54 Quadratruten und<br />
12 Scheffelsaat gleich 1 Maltersaat gerechnet.<br />
1 Morgen ist gleich ¼ Hektar oder 0,25 ha.<br />
Alle in Scheffelsaaten und Ruten angegeben Flächengröße sind unsicher, da die<br />
Größenangaben in den Orten und Ämtern differieren.<br />
1865 wurde eine monatliche Grundsteuer von 2 Thl. 14 3/10 Gr. Grundsteuer gezahlt.<br />
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1805 während der Französischen Besatzungszeit, war das Brotgetreide sehr knapp, sodass<br />
die Bauern in Kriegsfuhren den auf dem Wasserwege aus Ostfriesland herangebrachten<br />
Roggen von Ellerbrock, einem Orte an der Soeste und Marka herholen mussten. Das ist eine<br />
Entfernung von 64 km.<br />
Am 10.6.1895 ging ein heftiges Unwetter mit Hagelschlag über Langen nieder, das allen<br />
Bauern, darunter auch Vageding, grossen Schaden tat.<br />
7.11.1838 sind dem Johann Hermann Lewedag, Dienstknecht des Colons Vageding in<br />
Langen, aus einer offenen Scheune abends gegen 7 Uhr, 1 Kamisol von blauem Tuche, 1<br />
Unterkamisol von grauem wollenen Zeuge, 1 Unterhose und andere Sachen gestohlen<br />
worden. Das Amtsgericht stellt am 14.11.1838 das Verfahren ein, da der Dieb nicht ermittelt<br />
werden konnte.<br />
Rep.452. Nr.21. Amt Fürst. St.A.O.<br />
Das Erbwohnhaus Vageding ist 1791 erbaut. Das vorgehende wurde abgebrochen und nach<br />
Bersenbrück zum Bau eines Wohnhauses verkauft. Merkmale aber finden sich in<br />
Bersenbrück aber nicht. Die am alten Erbwohnhause befindlichen Inschriften sind leider<br />
beim Abbruch nicht festgehalten worden. Es sind am Erbwohnhause folgende Inschriften;<br />
Grosse Einfahrtstür - Erster Bogen.<br />
Jürgen Bracke modo Vageding und Catrina Vageding Eheleute. Meister Jürgen Hildebrand<br />
den 18. May Anno 1791.<br />
Grosse Einfahrtstür - Zweiter Bogen.<br />
Ernst Vageding, dem Anerben dieser Stätte zum Gedächtnis. Er war unsere Hoffnung. Der<br />
Krieg wollte sein Leben. * 16.5.1921, ┼ 3.2.1942. Die Eltern und Schwester.<br />
Vordergiebelbalken.<br />
Herr, dass Deine Augen offen stehen über dies Haus, Nacht und Tag über die Stätte, davon<br />
Du gesagt hast, Mein Name sol da sein. Du wolest höhren dass Gebeth, das Dein Knecht an<br />
dieser Stätte tut. Buch Könige I. V.8.<br />
Oberer Giebelbalken.<br />
Castrametatur Angelus Domini in circuitu timentium eum et eripiet eos.<br />
Übersetzt; Der Engel des Herrn errichtet ein Lager rund um die, so ihn fürchten, und hilft<br />
ihnen aus. Psalm 34. V.8.<br />
Hintergiebel - Rückseite des Hauses.<br />
Die gepflanzet sind im Hause des Herrn werden in den Vorhöfen unseres Gottes grünen.<br />
Die vorstehende Worte der Bibelstelle sind im Verlauf der Jahre unlesbar geworden. (1962)<br />
Die Scheune.<br />
D. Vageding - Maria Beckmann 1895.<br />
Wagenremise.<br />
Hermann Diedrich Vageding und Katharina Maria Beckmann. Meister Rudolf Borcherding<br />
30.5.1896.<br />
Heuerhaus.<br />
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Johann Hermann Diedrich Vageding und Katharina Maria Beckmann. Meister H. Budke<br />
13.5.1885.<br />
1950 wurde das Erbwohnhaus mit einem Storchennest versehen.<br />
1955 war das Nest bezogen, doch nicht in den folgenden Jahren 1956-1961.<br />
Die alttestamentische lateinische Hausinschrift; Castrametatur Angelus Domini in circuitu<br />
timentium eum, et eripiet eos (Psalm 34. V.8.) ist eine Wiedergabe des lateinischen Textes<br />
der evangelischen Kirche. Dieser Übersetzung liegt der Urtext des Hl. Hieronymus, die<br />
sogenannte Vulgata, aus dem Jahre um 400 zugrunde. Der Hl. Hieronymus, der lange Zeit in<br />
Bethlehem lebte, stellte damals auf Verlangen des Papstes Damasus eine Übersetzung aus<br />
Griechischen, Syrischen und Hebräischen Handschriften her, die noch bis vor kurzem<br />
allgemein dem Gebetbuch des Katholischen Priesters zugrunde lag. Dieser Text wurde aber<br />
von Dr. Martin Luther und später überhaupt von Evangelischen Theologen verbessert,<br />
ausserdem eine richtigere Nummerierung durchgeführt. Die verschieden Texte und<br />
Übersetzungen lauten;<br />
1) Vulgata des Hl. Hieronymus, Psalm XXXIII V.8.<br />
Immittet Angelus Domini circa timentes eum. et erpiet eos.<br />
2) Der neue wissenschaftlich geprüfte Text des neuen Breviergebetbuches der Kath.<br />
Geistlichen, Psalm 33, 8.<br />
Castra ponit angelus Domini circa timentes eum, et eripiet eos.<br />
3) Kath. Deutsche Übersetzung Klosterneuburg, Psalm 33 (34), 8.<br />
Der Engel Gottes schützend schwebt um alle, die ihn fürchten, und errettet sie.<br />
4) Text des Kath. Herder-Bibelkommentars von 1935, Psalm 34 (33), 8.<br />
Gottes Engel lagert sich um solche, die ihn fürchten, und rettet sie.<br />
5) Text Klosterneuburg von Pius Parsch 1951, Psalm 33, 8.<br />
Einen Wall richtet auf der Engel des Herrn, die Frommen umgibt er, sie zu erretten.<br />
6) Deutsches Brevier von Dr. Schenk, 1965, Psalm 33, 8.<br />
Nieder läst sich der Engel des Herrn rings um jene, welche ihn fürchten, und rettet<br />
sie.<br />
Die beste Übersetzung soll die des Jüdischen Gelehrten Martin Buber sein, die mir aber<br />
nicht vorliegt.<br />
Mitteilung des Pfarrers R.L. Winzenburg.<br />
Die am 28.6.1919 getrauten Eheleute Heinrich Vageding und Marie geb. Greve, hatten drei<br />
Kinder, Georg Heinrich Ernst, * 16.5.1920, ┼ 2.2.1942, Maria Helena Louise, * 13.7.1922,<br />
und Rudolf Gustav Walter, * 12.2.1924, ┼ 25.5.1924, causa mortis Keuchhusten.<br />
Ernst der erstgeborene, Freude und Stolz der Eltern und Anerbe, wurde ein Opfer des<br />
Krieges. Er wurde mit erfrorenen Füssen, Schädelbruch infolge Kriegsverletzung und ohne<br />
Bewustsein auf dem Bahnhof Biala Podlaska gefunden und verstarb im Hospital des<br />
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Luftwaffenlagers in Posen. Der tiefbetrübte Vater schrieb noch am 8.7.1962 an Walter<br />
<strong>Pohlsander</strong> in Salt Lake City;<br />
Da mein Sohn damals aus dem Lazarett in Posen nach hier (Badbergen) überführt worden<br />
ist, werde ich nächstens neben ihm begraben sein mit meiner Frau. Das Erbe aber wird<br />
weiterleben unter den Namen Sannes. Hoffentlich werden die Zeiten so, dass auch meine<br />
Nachkommen Freude am beruflichen Leben haben.<br />
Die 1922 geborene Tochter Maria Helena Louise hat am 25.7.1946 den Landwirt und Witwer<br />
Willy Paul Gerhard Sannes geheiratet. Aus dieser Ehe gingen 2 Söhne hervor; Dietrich Georg<br />
Ernst, * 28.11.1948, und Ernst Heinrich Helmut, * 2.4.1947, welcher wohl nach Ableben des<br />
Grossvaters Heinrich Vageding der Anerbe sein wird.<br />
Nach einem arbeitsreichen Leben ist heute mittag mein lieber, herzensguter Mann, mein<br />
lieber Vater und Schwiegervater, unser guter Großvater, Schwager und Onkel, der<br />
Hofbesitzer Heinrich Vageding im 77. Lebensjahre für immer von uns gegangen. In tiefer<br />
Trauer; Marie Vageding geb. Greve, Willy Sannes und Frau Luise geb. Vageding, Gerd-<br />
Heinrich, Ernst und Dieter. Langen den 3. Januar 1965. Die Beerdigung findet am Donnerstag<br />
dem 7. Januar 1965 um 14.00 Uhr ab Friedhofskapelle Badbergen statt.<br />
Hofbesitzer Heinrich Vageding, einer der besten Kenner heimatlicher Geschichte von uns<br />
gegangen.<br />
behl. Langen. Wiederum hat unsere Heimatbewegung einen schmerzlichen Verlust su<br />
beklagen. Am 3. Januar wurde Hofbesitzer Heinrich Vageding in Langen aus diesem Leben<br />
abberufen. Bis kurz vor seinem Hinscheiden beschäftigte sich der Verstorbene noch mit den<br />
ihm so lieb gewordenen heimatlichen Problemen. Dann hat ihn, ganz plötzlich und<br />
unerwartet, ein sanfter Tod im Krankenhaus Bethanien von uns genommen. Mit ihm ist<br />
einer der tätigsten Heimatfreunde aus dem Leben geschieden. Alle, die Hofbesitzer Heinrich<br />
Vageding kannten, stehen mit tiefer Trauer an der Bahre dieses Menschen, dem die Heimat<br />
unendlich viel verdankt. Auf dem väterlichen Hof in Langen bei Badbergen, wo er am 19.<br />
Mai 1888 geboren wurde, verbrachte er auch fast sein ganzes Leben, abgesehen von der<br />
Zeit, in der er seiner Militärpflicht genügte. Das war bei einem Münchener Regiment der<br />
Fall. Auch im ersten Weltkrieg diente er dem Vaterlande. In Langen besuchte er zunächst die<br />
Volksschule, dann erweiterte er sein Wissensfeld am Realgymnasium in Quakenbrück, wo er<br />
die Mittlere Reife erwarb. Dasein Vater bereits früh starb, mußte sich Heinrich Vageding in<br />
früher Jugend der Bewirtschaftung des Hofes widmen. Fleiß und ein hohes<br />
Verantwortungsgefühl haben von jeher das Charakterbild dieses Mannes gekennzeichnet.<br />
Mit diesen Eigenschaften unterzog er sich der wahrlich nicht leichten Aufgabe. So gelang es<br />
ihm, den Hof über all die schweren Zeiten der vergangenen 50 Jahre hinwegzubringen.<br />
Jeder, der sich näher mit den agrarpolitischen Problemen in unserer Heimat und darüber<br />
hinaus beschäftigt hat, weiß um das Maß an Können und weitsichtigem Disponieren, von<br />
dem ein Bauer erfüllt sein mußte, wenn er mit den ständig wachsenden Aufgaben fertig<br />
werden will. Das Vertrauen, das sich der Verstorbene erwarb, war auch Veranlassung, daß<br />
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er viele Jahre hindurch als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Langen wirksam war.<br />
Hierbei hat er sich besonders des Straßen- und Wegebaus angenommen, einer Frage, die<br />
auch heute noch im Vordergrund wesentlicher Gemeindepolitik steht. Einige<br />
vorgeschichtliche Funde, die sich bei wichtigen Verkoppelungsarbeiten in der Gemeinde<br />
vorfanden, veranlaßten Hofbesitzer Heinrich Vageding, die Vorgeschichte seiner Heimat<br />
näher zu ergründen. Diese intensiven Bemühungen brachten ihn sehr bald mit dem Verein<br />
für Geschichte und Altertumskunde für den Hasegau in Verbindung; das eifrige Studium der<br />
Schriften, die von diesem herausgebracht wurden, bewogen ihn zu einer eigenen lebhaften<br />
Mitarbeit. Durch den Verlust der älteren Mitglieder und wiederholter Eingriffe der NSDAP<br />
drohte dieser Verein einzugehen. Hier war es Heinrich Vageding der als geistiger Führer der<br />
gesamten Heimatarbeit im <strong>Artland</strong> diese wertvolle Aufgabe im Stillen weiter betreute. Es<br />
entsprach seinem bescheidenen und zurückgezogenen Wesen, den wiederholt angebotenen<br />
Vorsitz des Vereins abzulehnen, es entsprach auch seiner Überzeugung, daß diese Arbeit<br />
eine politische Bevormundung nicht verträgt. Bei seinem heimatlichen Wirken blieb Heinrich<br />
Vageding unermüdlich. Vor allen Dingen waren es die alten Urkunden der Gemeinde und<br />
der verschiedenen Höfe, die er in unermeßlicher Kleinarbeit durcharbeitete, soweit die<br />
Unterlagen zur Verfügung standen bzw. zugänglich gemacht wurden. Eine Fülle von Material<br />
hat er durch eigenhändige Abschriften gesammelt und sie vor dem Untergang bewahrt.<br />
Durch diese Tätigkeit wurde Heinrich Vageding einer der besten Kenner der Geschichte des<br />
nördlichen Teiles unseres Kreises. Mit Recht wurde der Kreis, der sich mit diesen Fragen<br />
redlich auseinandersetzte, als Vageding-Kreis bezeichnet. Hier fand der hohe Wert all der<br />
Aufzeichnungen des Verstorbenen seine besondere Wertung. Auch wir haben uns oft<br />
bemüht, Hofbesitzer Heinrich Vageding zu bewegen, einen Teil seiner Arbeiten zu<br />
veröfentlichen, doch lehnte er immer wieder ab. Diese Auffassung entsprach seiner<br />
persönlichen Bescheidenheit sowie der Befürchtung, er könne damit irgendeiner Familie<br />
oder einzelnen Personen zu nahe treten. Es bleibe auch nicht unerwähnt, daß der<br />
Verstorbene viele Jahre hindurch Vorsitzender der Kriegerkameradschaft Badbergen war<br />
und auch hier ständig um die Belange dieser Gemeinschaft bemüht war. Leider war es<br />
Heinrich Vageding nicht mehr vergönnt, das Niedersächsische Verdienstkreuz, das für ihn<br />
von maßgebender Stelle beantragt und auch verliehen war, persönlich in Empfang zu<br />
nehmen. Der Tod hat es verhindert, in trautem Kreise beim Überreichen dieser verdienten<br />
Auszeichnung seines Werkes zu gedenken. Wie wir noch erfahren, besteht die Absicht der<br />
Familiengehörigen, die Ergebnisse seiner wahrlich beispielhaften Forschertätigkeit der<br />
Nachwelt zu erhalten. Auf ihr begründet sich das notwendige Festhalten einer<br />
entscheidenden bäuerlichen Tradition, die auch für die kommenden Generationen, mögen<br />
sich die Zeiten entwickeln wie sie wollen, von grundsätzlichem Wert ist. Mit Heinrich<br />
Vageding ist ein rühriger Mitarbeiter, ein lieber Freund und ein kluger Berater in allen<br />
heimatkundlichen Dingen von uns gegangen. Sein Beispiel wird uns Ansporn sein, ihm<br />
nachzueifern und für die Heimat alles zu tun, was in unseren Kräften steht. Sein Andenken<br />
wird uns immer unvergessen sein.<br />
In memoriam Heinrich Vageding, Langen.<br />
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eg. Langen. Wir haben Leben und Wirken des leider allzu früh durch den Tod abberufenen<br />
Hofbesitzers Heinrich Vageding bereits eingehend gewürdigt. Welcher Wertschätzung sich<br />
der Verstorbene allzeit und überall erfreut, zeigen folgende Worte, die Heinrich Vageding in<br />
einer Zuschrift an uns gewidmet wurden.<br />
Frei gesinnt, sich selbst beschränkend, immer<strong>for</strong>t das Nächste denkend, nicht vom Weg,<br />
dem graden weichen, und zuletzt das Ziel erreichen.<br />
Diese Zepterinschrift eines alten Kommunalpolitikers Niedersachsens dürfte auch als<br />
Überschrift über das Leben von Heinrich Vageding, dem das <strong>Artland</strong> am Donnerstag dieser<br />
Woche in Badbergen die letzte Ehre erwies, Berechtigung haben. Das sonst so stille Dorf<br />
stand an diesem Tage im Zeichen der Trauer, denn er mußte Abschied nehmen von einem<br />
seiner Besten, der in seinem Leben immer nur das Gute nicht nur wollte, sondern auch zur<br />
Durchführung brachte. Dieser allzeit bescheidene Mensch liebte es nicht, von seiner Person<br />
Auhebens zu machen, ihm lag vielmehr daran, in aller Stille für seine Familie, seinen Hof,<br />
seine Heimat und seine ihm zusprechenden Gebiete fördernd zu wirken. Immer nur hatte er<br />
das Gute im Auge, und türmten sich mal in seiner Umgebung die Wogen, so verstand er es<br />
mit stoischer Ruhe, alles wieder zu glätten. Als treuer Hausvater hat er mit seinen<br />
Familienangehörigen Freud und Leid geteilt. Sehr gelitten hat er darunter, daß sein Sohn aus<br />
dem letzten Kriege nicht zurückkehrte. So war es denn schließlich für ihn in seinem Alter<br />
eine glückliche Lösung, daß er das Heranwachsen seiner beiden Enkel mitansehen durfte,<br />
denen er bestimmt schon manchen Wink für ihr späteres Leben mit auf den Weg gegeben<br />
haben wird. Fast zwanzig Jahre hat er als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde treu<br />
gedient und hätte es damals weiter getan, wäre nicht zu der Zeit von oben herab eine<br />
Änderung in der Verwaltung der Landgemeinden eingetreten. In vielen weiteren<br />
Organisationen beruflicher und allgemeiner Art ist er führend tätig gewesen. Hatte er mal<br />
ein Amt übernommen, so verwaltete er es mit einer Gründlichkeit und Zuverlässigkeit, die<br />
die Welt nicht immer von führenden Leuten gewohnt ist. So wurde nun Heinrich Vageding<br />
seiner Familie, seiner Heimat und allen, die ihn kannten, durch den Weg, den wir alle einmal<br />
gehen müssen, genommen. Wir zurückgebliebenen sprechen ihm noch einmal unseren<br />
Dank aus für alles, was er in seinem Leben geleistet hat. Alle, die dem lieben Entschlafenen<br />
am Donnerstag die letzte Ehre erwiesen haben, dürfen überzeugt sein, daß sie einen guten<br />
Menschen begraben haben, der ein leuchtendes Vorbild für alle Zeiten war. H.S.<br />
Die Bauerschaft Langen weist zwei Altsiedlungskerne auf. Die nördliche Höfegruppe umfasst<br />
die Vollerben; Boye, Harsing, Heye, Siemermann und Volkert. Die zugehörige<br />
Langstreifenflur findet sich auf dem Esch Ort Langen. Das südliche Dorf setzt sich aus den<br />
Vollerben; Brönne, Klatte, Sickmann, Vageding und Wesselmann zusammen, die alle am<br />
westlich der Strasse gelegenen Kernstück des Langer Esches beteiligt sind.<br />
Brönne und Klatte wurden höchstwahrscheinlich ausgesiedelt, in alten Zeiten lagen die<br />
Vollerben Brönne und Vageding unmittelbar nebeneinander.<br />
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Im 13. Jahrhundert waren Vogteifreie; Iding, Kuest, Vageding und Volkert, alle in der<br />
Bauerschaft Langen.<br />
KHBB Heft Nr.9.<br />
Vahlkamp.<br />
Der Hof Vahlkamp, der Classification der Höfe nach ein Erbe oder Vollerbe, ist in der<br />
Bauerschaft Vehs des Kirchspiels Badbergen belegen und wurde in den Steuerregistern des<br />
19. Jahrhunderts unter Nr.1. der Bauerschaft Vehs geführt. Das Wort Hof hat eine doppelte<br />
Bedeutung. Zunächst versteht man darunter einen Raum, auf dem neben dem<br />
Erbwohnhause die Nebengebäude, Ställe, Schoppen und Scheunen stehen. Der Hofraum vor<br />
dem Hause wird auch Vahl, Fahld oder Vaold genannt. Die Höfe oder Bauernhöfe zerfallen<br />
in ihrer Gliederung in Erben oder Vollerben, Halberben, Erbkotten und Markkotten. Die<br />
Vollhöfe oder Erben sind die ursprünglichen Siedler, ihnen folgen die Halberben, die oft<br />
durch Teilung von Fronhöfen und Vollerben entstanden sind. Zur Nutzung der gemeinen<br />
Mark waren die Halberben in einem geringeren Masse als die Erben berechtigt. Aus der<br />
Mitte der Erben und Halberben ging jährlich auch der Burrichter oder Bauerrichter hervor.<br />
Die Erbkotten, Markkotten, Brinksitzer- und Anbauerstellen sind weit jüngere Gründungen.<br />
Der Name des Hofes und der Familie ist topographisch. Ein Kamp ist ein eingedfriedigtes<br />
einem bestimmten Zwecke dienendes Flurstück. Unter Vahl, Fahld, Vaold versteht man den<br />
Hofraum vor dem Erbwohnhause, wie es schon oben gesagt ist. Das Erbe begegnet uns in<br />
alten Urkunden und Schatzregistern 1364-1379 ton Valtkampe, 1387 ton Valtkampe, 1402<br />
to Valtkampe, 1411 Kotten ton Valltkampe, 1447 ton Valkampe, 1490 Valtkamp, 1511-1539<br />
ton Valtkampe, 1599 Valkamp, 1625 Valdkamp, 1636 Vallkamp, 1647 Vahlkampff, 1650<br />
Vahlkamp, 1655 Vaelkampff, 1655 Valekamp, 1722 Fahlkamp u.s.w.<br />
Von dem Vollerbe Vahlkamp sowie dem Halberbe Kuest und dem Halberbe Leffers nimmt<br />
man an, dass sie schon zur Zeit der Fränkischen Eroberung frei waren. Kuest ist zu einem<br />
Erbkötter herabgesunken, und Leffers ist untergegangen. Zuerst wird das Erbe urkundlich<br />
erwähnt in dem Lehnbuche von 1364-1379. Item Tidericus van den Walle tenet decimam<br />
super domum Ludolvinck ton Valtkampe in parrochia Badberge iuxta Quaekenbruggen in<br />
burscapio Weisse.<br />
Lehnbuch Bischof Florens von Wevelinghoven 1364-1379. St.A.Münster Msc.VII. Nr.401.<br />
1387 Hus ton Vaeltkampe.<br />
Archiv Loxten.<br />
1403 Rodolphus to Valtcampe inf. est cum decima super domo Hermanni to Boisynck et<br />
casis to Bubardinch in bursscop Berchvelde in parrochia Batberghen.<br />
Lehnbuch Bischof Heinrich von Holstein 1402-1404.<br />
Diese Belehnung mit den Zehnten über Boisman und Bubert beweist die persönliche Freiheit<br />
des Rudolf to Valtcampe, doch sein Hof selbst befand sich noch als Lehngut in<br />
Tecklenburgischer Hand.<br />
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1411 übertrug Graf Nicolaus von Tecklenburg den Kotten ton Valltkampe an die von Voss zu<br />
freien Eigentume, das dann hernach an den freien Bauer Rudolf to Valtcampe<br />
weitergegeben wurde.<br />
Dep.6a. 1411 St.A.O.<br />
1411 gab Vahlkamp ein Freirind, das jeder Freie dem Landesherrn zu geben verpflichtet war.<br />
St.A.O.<br />
1447 bekennt Arnd ton Valkampe für sich und seine Erben, dass er zu ewigen Zeiten<br />
geschenkt habe der Kirche zu Badbergen jährlich 10 Scheffel Hafer Badberger Maass in<br />
Wernken Haus to Vornsteghe in der Bauerschaft Vehs belegen, zu bezahlen alle Jahr auf<br />
Walburgistag, und zwar aus einem Stücke genannt das neue Stücke. Dagegen soll die Kirche<br />
zu Badbergen und ihre Nachkommen zu ewigen Zeiten bitten vom Predigtstuhle alle<br />
Sonntage für die Seelen selige Rolf ton Valtkampe und Greten seine Hausfrau. Ferner<br />
schenkt Arnd ton Valkampe 3 Osnabrücker Mark zu 3 Schilling jährliche Rente, um dafür<br />
jährlich auf den Donnerstag Vigili und am Freitage eine Seelenmesse zu singen. Von diesen 3<br />
Schill. soll der Kirchherr geben seinen Capellen 6 Pf. und dem Küster für das Läuten 4 Pf.<br />
Ferner gab Arnd ton Valkampe dem Kirchherrn zu Badbergen 3 Schill. ewige Rente in seinem<br />
halben Kampe, genannt der Huckelskamp in Vehs, zwischen Middelkamp und Gerding<br />
belegen, sodass der Besitzer des halben Kampes alle Jahre auf Michaeli dem Kirchherrn 3<br />
Schill. Osnabrückisch bezahlen soll, um dafür zu bitten vom Predigtstuhle.<br />
Kirchenarchiv Badbergen Class.IIII. Lit.A. Nr.2.<br />
Der Bauerschaft Vehs, von Hermann Rothert, Osnabr. Mitteilungen Bd.62.<br />
Dühne II. S.246.<br />
Diese Seelengedächtnisstiftung bestätigt, dass der Erbkotten Vormsteg oder Gerd vorm<br />
Stege ein Abspliss des Vollhofes Vahlkamp ist. Der Erbkotten war ursprünglich ein<br />
Nebengebäude des Erbes Vahlkamp, seine Ackerflächen sind aus den Vahlkampschen, wie<br />
es deutlich aus der Flurkarte Vehs von 1784-1790 zu ersehen ist, herausgeschnitten.<br />
Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />
1462-1494 in dieser Zeit ist Herman ton Vallkampe Bürger in Quakenbrück geworden. Das<br />
Jahr, in welchem der Bürgereid geleistet wurde, ist in obiger Zeitspanne nicht angegeben.<br />
Liber civium Quakenbruggensis.<br />
1490 erscheint in der Bursscop to Ves als größter Steuerzahler Roleff Valtkamp mit einem<br />
Steuersatze von 3 Mark 5 Schill. 2 Pf. die für nachgenannten Viehbestand zu zahlen waren.<br />
Roleff Valtkamp; 11 Pferde, 3 Endter, 23 Ochsen, 1 Bulle, 12 Kühe, 18 Rinder, 30 Schweine, 1<br />
Schaf.<br />
Somit war Roleff Valtkamp, welcher wahrscheinlich die Aufzucht von Pferden und Rindvieh<br />
betrieben hat, der Viehreichste und höchst besteuerte Bauer im Amte Fürstenau.<br />
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Viehsch. Reg. 1490 Amt Fürst. St.A.O. und Rep.100 Abschn.88 Nr.3. S.42r.<br />
1511-1539 Vees. dt. II marck Hermen ton Valtkampe, Lyze uxor IIII (marck) XVI Schill. Der<br />
letztgenannte Betrag wird für Familienangehörige über 12 Jahre alt oder Dienstpersonal<br />
gezahlt worden sein.<br />
Kopfsch. Reg. 1511-1539 Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />
8.8.1553 wurde eine Erbsteuer beschlossen, zu welcher das Erbe 12 Goldgulden<br />
aufzubringen hatte.<br />
St.A.O.<br />
1512 Vees, Herman Waltcamp VII Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
24.7.1530 Johannes Morinck, Bischöflicher Richter zu Quakenbrück, bekundet dass Hinrich<br />
Buberdt, seine Ehefrau Hille und Kinder Godeke, Johan und Grete, eine Jahrrente von 10<br />
Schillingen aus ihrem Kotten Hinricks Kothe to Buberdinck und aus 3 Stücken Land auf dem<br />
Berchvelde, zwischen dem Lande des Dirick Valtkamp und des Herman Brunner gelegen,<br />
alles im Kirchspiel Badbergen, Bauerschaft Berchvelde, für 17 Mark an die Gildemeister der<br />
Liebfrauengilde verkauft haben.<br />
Gildemeister der Liebfreuengilde; Herman in dem Wolde, Rolef Barcklage, Hinrich<br />
Schohenke und Rolef de Smed.<br />
Dep.50a. St.A.O.<br />
1593 Valtkamp gibt ein Rindt ums 3. Jahr.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Burschaft Vehes, Valtkamp 1 Rth., 1 Lieftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />
Feuerstättenschatz. Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1574-1578 wütete die Pest im Osnabrücker Nordlande, die viele Opfer <strong>for</strong>derte. Rudolf von<br />
Knehem, Herr zu Sögeln, Schleppte die Seuche ein, als er aus dem Felde heimkehrte.<br />
1590 am Mittwochen nach Maria Himmelfahrt, zog der Graf Herman von Berg mit 50<br />
Pferden, 80 Wagen und 150 Schützen von Cloppenburg kommend in das Kirchspiel<br />
Badbergen ein und richtete grossen Schaden an.<br />
12.8.1591 rückten 200 Spanische Reiter und 600 Fussknechte in das Kirchspiel Badbergen<br />
ein und verursachten grossen Schaden.<br />
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7.11.1598 beschloss man auf dem Landtage eine Feuerstelleschatzung, und schon im<br />
folgenden Jahre wurde der Schornstein- und Feuerstättenschatz erhoben, auch von den<br />
Geistlichen und der Ritterschaft.<br />
1599 besass Vahlkamp schon eine Leibzucht oder vidualitum.<br />
Feuerstättensch. Reg. 1599 St.A.O.<br />
Eine Leibzucht ist ein Nebengebäude des Hofes, in das der Altbauer zieht, wenn er den Hof<br />
dem Jungbauer übergibt. Lieftucht bedeutet auch Lebensunterhalt. Unter Lieftucht oder<br />
Leibzucht versteht man auch das, was ein Herr dem alten, arbeitsunfähigen Eigenmann,<br />
dem Mann, der persönlich und dinglich von ihm abhängig ist, zum vollständigen<br />
Lebensunterhalt gewähren muss. Was die größe einer Leibzucht in früherer Zeit angeht, so<br />
erhält im Jahre 1411 ein Ehepaar 1 Malter Roggensaat, ein einzelner Ehegatte die Hälfte,<br />
ferner die halbe Ernte des letzten Jahres. Dagegen bleiben Wagen, Plüge, Boden und Rove<br />
beim Erbe. Das Land hat der Leibzüchter auszuwählen. Im allgemeinen gehörte ein Sechstel<br />
der vorhandenen Hofesacker, Weiden und Brennmaterialien aus der gemeinen Mark zu<br />
einer Leibzucht. Auch der Viehbestand sollte etwa ein Sechstel des Hofbestandes sein.<br />
Oftmals aber ging die Anzahl des von dem Leibzüchter oder Altenteiler gehaltenen Viehes<br />
weit über diesen Prozentsatz hinaus. Eine Leibzucht ist also eine kleine Eigenwirtschaft, auf<br />
der der Altenteiler seinen Lebensabend schaffend verbrachte, er hatte die Leibzucht als<br />
Nutzniesser auf Lebenszeit.<br />
Gesch. des Hochstifts Osnabr. Stüve Bd.II. S.840.<br />
1615 raubten Brandenburgische Reiter im Kirchspiele Badbergen sämtliches Pulver, Mehl<br />
und Pferdefutter.<br />
1616 und 1617 hatte Badbergen unter Einquartierungen zu leiden.<br />
1618 raubten und plünderten durchziehende Fussoldaten und Reuter im Kirchspiel<br />
Badbergen.<br />
1619 hatte Badbergen wiederum unter Einquartierung zu leiden.<br />
1622 bezog Ernst von Mansfeld mit 250 Reitern und 150 Musketieren Quartier in<br />
Badbergen.<br />
1625 Freie Wagendienste in Vehes; Eltingk, Leeferdt, Roissingk, Tyman und Valdkamp thun<br />
jeder 2 Heufuhren aus den Badbergischen Wiesen nach der Fürstenau, sein auch<br />
verpflichtet im Zehnthaus in Quakenbrück zwei Tage in der Erndte einzufahren und den<br />
Zehnten und Vierten von Quakenbrück nach Fürstenau zu bringen. Weil der Zehnte<br />
verpachtet, so sind sie diesmal von den Zehntdienst gefreiet.<br />
St.A.O.<br />
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1602 Johan Valtkamp gibt für seine Tochter Elisabeth Erbwin uff F.B. Merschmans Erbe 120<br />
Thl. Sie wurde Ehefrau des Tebbe Merschman in Grothe.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.12. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1610 Gericht Badbergen.<br />
Johan Valttkamp wird wegen unerwiesener Gewalt Clagh mit 2 Thl. gebrüchtet. Die<br />
Valttkampsche wegen gethaner homlicher Schmehung an Johan Gerdinck wird mit 3 Thl.<br />
gebrüchtet.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.17. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1610 Gericht Ankum.<br />
Johan Valtkamp, dass Ehr uss dem Gericht Ankum ethliche pfande ussgetrieben und ins<br />
Gericht Battbergen prachtt, 2 Thl Brüchte.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.18. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 Bauerschaft Vehes, Erbe Valtkampff gibt 6 Thl., Leibzucht perse gibt 2 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1640 Wessel Elting jetzt Valdtkamp oberzeugter grober Iniurien 4 Thl. Brüchte.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.38. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1626 musste das Kirchspiel Badbergen einem Obersten des Tillyschen Heeres 116 Kühe<br />
liefern.<br />
1627 waren Tillysche Mannschaften mit Brot, Butter, Speck und Bier zu versorgen.<br />
15.8.1615 verglichen sich die Vehser und Grother nach langem Streiten mit der Stadt<br />
Quakenbrück wegen der Markgrenze und zwar dahin, dass nemlich zwischen<br />
Quakenbrückker und Lechterker, so deren eine Gesamtmark haben, die wahre und rechte<br />
Markschnat folgendermassen gezogen und gehalten werden solle, anfänglich die drei Seule<br />
oder Pfähle von den Ringelduvens itzo Voss Hagen, auf die grüne Landwehr entlangs hin, vor<br />
dem Barne her, daselbst Schnadtseule oder Pfähle gesetzet. Ferner auf die Friedhorster<br />
Landwehr da ebenmessig eine Seule oder Pfahl gesetzt, und so weiter vor dem Purrenhagen<br />
here in die Sandestrassen bei der Wellinghorst, und ferner in die Hase, welche die von<br />
Quakenbrück pflegen aufzugraben, also dergestalt dass der Purrenhagen, welchen itzo<br />
Dethardt zum Vorde bewohnet, in die Bauerschaft Mimmelage, so die Vortmänner von<br />
ihnen in Pachtung haben, unbehindert verbleiben, und deshalb so weit sie solch<br />
Plaggenmatt in der Quakenbrückschen Marken von alters hergebracht zwei Seulen oder<br />
Pfähle gesetzt werden sollen, gleichwohl was bei abgeschriebener Schnat nacher<br />
Quakenbrück, dass solches Quakenbrücksche Mark, und was an Seiten Grother und Vehser<br />
ihr Marken sein solle.<br />
Lodtmann, de jure holzgraviali etc. Urkunde 39. Dühne II. S.244.<br />
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1633, 1634 und 1635 hatte das Erbe unter hohen Contributionslasten zu leiden.<br />
1636 musste das Erbe wöchentlich 1½ Rth. Contributionen zahlen. Die meisten Vollhöfe<br />
waren aber nicht imstande, diesen vollen Anschlag zu zahlen. Von den Vollerben zahlten nur<br />
die Colonen Vallkamp und Gerding die volle Veranlagung. Winckman zahlte 15 Schill. 6 Pf.,<br />
Roessing 1 Rth., Bauerrichter Elting 15 Schill. 9 Pf., und Stichtman 10 Schill. 6 Pf.<br />
1636/37 herrschte wieder der Schwarze Tod.<br />
1646 und 1647 wurden Kaiserliche und Schwedische Contributionen auferlegt.<br />
1647 heisst es im Steuerregister; Valkampff.<br />
1646-1647 wurden Bauerrnsöhne und Knechte von den Kaiserlichen wie von den Schweden<br />
gewaltsam zum Kriegsdienst gezwungen und wurden Opfer des Krieges.<br />
1650 nach der Vieh-Steuerrolle vom 22.1.1650 die von des Bauerrichters Johan Eltings<br />
Sohne, Jürgen, aufgestellt worden ist, zahlt Vahlkamp;<br />
Rth. Sch. Pf.<br />
Für das Erbe 5. -6. -3.<br />
Leibzucht, Hilleke -. -5. --.<br />
Husselte, Bolm -. -3. --.<br />
Mit diesen Beträgen war Vahlkamp wiederum der höchste Steuerzahler in der Bauerschaft<br />
Vehs.<br />
Viehsch. Steuerrolle 22.1.1650 auf Hof Elting.<br />
Um 1600 war Arend Vahlkamp Bauer auf dem Erbe. Von seinen Kindern sind nur 2 Töchter<br />
bekannt. Anna Margaretha gab sich dem Kloster Marienburg in Börstel leibeigen und wurde<br />
Ehefrau des Johan Meyer zu Menslage. Sie war 1659 schon verstorben, denn in diesem<br />
Jahre liess Johan Meyer zu Menslage eine neue Leibzucht bauen und nur seinen Namen<br />
setzen. Lücke, die Anerbin des Erbes Vahlkamp, wählte als ihren Lebensgefährten 1638<br />
Wessel Elting aus Vehs, einen abgehenden Sohn des freien Erbes Elting.<br />
Wessel Elting, Sohn des Freibauers Johan to Elting und dessen Ehefrau Adelheid Grosse<br />
Warnefeld, hatte nach der Eigenbehörigenliste des Hauses Loxten mit der Eigenbehörigen<br />
Magd Taleke Stegeman, Tochter der Eheleute Jürgen Stegeman und Hille Brunsswinkel in<br />
Langen, eine uneheliche Tochter des Namens Adelheid, die 1638 zu Langen geboren ist.<br />
Anno 1652 den 4. Februar die beiden Taleke und Tochter freigelassen und zu Lahr berechnet<br />
de anno 1661. Taleke Stegeman hat später Arend von Hoine geheiratet. Diese Ehe blieb<br />
kinderlos. Am 24.3.1660 macht Taleke Stegeman, Ehefrau des Arend von Hoine, in der<br />
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Wehrieden Leibzucht zu Langen wohnend, ihr Testament und vermacht ihren Nachlass ihrer<br />
mit Wessel Elting, jetzigen Colonen Vahlkamp, gezeugten Tochter Adelheid Elting.<br />
Wessel Elting itzo Colonus Vahlkamp, * ca 1604 in Vehs, freigeboren, ┼ vor 1667, zn.v. Johan<br />
to Elting en Adelheid Grosse Warnefeld, 1638 Bdbg., Lücke Vahlkamp, Erbin des Hofes, *<br />
ca 1608 Vehs, ┼ 1667-1671, Kind.;/ Arend, Anerbe, , Catharina Wesselman aus Langen./<br />
Johan, 1671, Liesabetha Rahrt, und wurde durch diese Heirat Colonus Rahrt in Grothe,<br />
musste sich aber dem Domcantor eigengeben./ Susanna, ┼ 1710 auf dem Erbe Rotbert in<br />
Lechterke, , Arend Rotbert in der Bauerschaft Lechterke, gab sich dem Landesherrn und<br />
Bischof von Osnabrück Leibeigen.<br />
Arent Vahlkamp, ┼ 1672, der im Kirchenbuch Herr bezeichnet wird, und seine Ehefrau<br />
Catharina Wesselman, ┼ ca 1676, welche von dem Erbe Wessling oder Wesselman in Langen<br />
stammen wird, hatten 3 uns bekannte Kinder.;/ Henrich, * ca 1665, ┼ 1737, 24.5.1688,<br />
Lücke Boye, Anerbin./ Wessel, ~ 1671 Bdbg./ Johan, ~ 1671 Bdbg., ein Zwillingskind, Anerbe,<br />
┼ 1718, � 25.6.1718 Bdbg., 23.7.1693 Bdbg., Margaretha Gertrud Hickman, dr.v. Johan<br />
Günther Hickman en Catharina Giese.<br />
Catharina Wesselman, Witwe Arent Vahlkamp, ┼ ca 1676, 28.6.1673 Bdbg., Johan<br />
Wilhelm Schulte, der sich dem alten Brauche nach dann Vahlkamp nannte, * ca 1644<br />
Nortrup, � 4.4.1731 Bdbg., zn.v. Johan Schulte zu Nordhoff, Col., en Catharina, in Nortrup.<br />
Johan Wilhelm Schulte jetzt Vahlkamp, Col., * ca 1644 Nortrup, � 4.4.1731 Bdbg., zn.v.<br />
Johan Schulte zu Nordhoff, Col., en Catharina, in Nortrup, (2) 9.9.1677 Bdbg., Anna<br />
Catharina Thepe aus Langen, ┼ 1721 auf dem Erbe, � 10.3.1721 Bdbg., die ihn mit 9 Kindern<br />
erfreute.<br />
Johan Vahlkamp, Col., * 1671 auf dem Erbe in Vehs, ~ 1671 Bdbg., � 25.6.1718 Bdbg., zn.v.<br />
Arent Vahlkamp en Catharina Wesselman, 23.7.1693 Bdbg., Margaretha Gertrud<br />
Hickman, * 25.3.1672 Bdbg. im Pfarrhause in der Bauerschaft Grothe, ┼ 4.8.1758 Vehs, �<br />
7.8.1758 Bdbg., dr.v. Johan Günther Hickman, Past. prim., en Catharina Giese, Kind.;/ Johan<br />
Arendt, ~ 10.6.1694, war Küster und Organist an der St. Jacobi-Kirche in Her<strong>for</strong>d, , Anna<br />
Punge, die auch aus dem <strong>Artland</strong>e stammt, dieser Familie ist eine grosse<br />
Nachkommenschaft hervorgegangen. Mehrere Mitglieder dieser Nachkommenschaft<br />
nahmen hohe Stellen im Deutschen Reiche ein und wurden in den Adelstand erhoben./<br />
Günther Henrich, ~ 21.3.1696 Bdbg., übernahm die Führung des Hofes als der Vater 1718<br />
verstarb, da der Anerbe Johan erst 8 Jahre alt war, � 9.7.1725 Bdbg., 25 J., ledig./<br />
Catharina, ~ 8.2.1698 Bdbg., ┼ 1.7.1763 Vehs, (1) 27.6.1720 Bdbg., Johan Brundert, Col.,<br />
(2) 9.8.1742 Bdbg., Henrich Nehmelmann./ Margaretha, ~ 13.11.1700 Bdbg., � 11.2.1707<br />
Bdbg., 6 J./ Lücke Liesabeth, ~ 27.1.1703 Bdbg., ┼ 8.1.1775, 10.5.1731 Bdbg., Lampe<br />
Vortmann./ Susanna Margaretha, ~ 17.12.1705 Bdbg., ┼ 1.1.1751 Wulften, 1.4.1734<br />
Bdbg., Johan Vehnhage in Wulften./ Margaretha Gertrud, ~ 15.5.1708 Bdbg., ┼ 30.12.1780,<br />
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21.5.1737 Bdbg., Jürgen Strüving-Nehmelmann jetzt Middendorf, Col., in der Bauerschaft<br />
Langen./ Johan, ~ 11.12.1710 Bdbg., Anerbe, ┼ 14.6.1782, 5.11.1739 Bdbg., Fenna<br />
Adelheid Meyer im Wohlde./ Anna Adelheid, ~ 2.9.1714 Bdbg., ┼ 26.5.1787 Mimmelage,<br />
19.11.1744 Bdbg., Mencke Schiphorst, Col. in Gross Mimmelage.<br />
1651 Vehs, Wessel Valkampff et uxor, Arendt Valkampff.<br />
Einw. Reg. d. Dioezese Osnabr. 1651 Rep.100. Abschn.188. S.477-961 St.A.O.<br />
1655 Erbe Valekamp 6 Pferde, 1 Endter, 9 Kühe, 13 Rinder, 6 Schweine. Noch 1 Kuh.<br />
Leibzucht 1 Endter, 4 Kühe.<br />
Viehbeschr. Amt Fürst. 1655 Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
6.2.1662 unterzeichnete Wessel Vahlkamp, geb. Elting, mit den übrigen Stimmberechtigten<br />
Voll- und Halberben der Bauerschaft ein Gesuch an die Landesfürstliche Autorität, das freie<br />
Halberbe Küst in Vehs, welches durch die Kriegswirren sehr gelitten habe, bei allen Landes-<br />
und Bauerschaftsveranlagungen nicht höher als einen Erbkötter anzusetzen. Diesem<br />
Gesuche wurde stattgegeben. Besitzer der Küststätte war zu dieser Zeit Gerlich Küst, geb.<br />
Oldenhage.<br />
Archiv Elting in Vehs.<br />
1667 fiel der Viehschatz als ordentliche Steuer <strong>for</strong>t, dafür aber wurde der Monatschatz<br />
eingeführt.<br />
1667 war das Kirchspiel Badbergen durch Einquartierung beschwert.<br />
1677 wurde obwohl 1667 die Viehschatzung <strong>for</strong>tgefallen war, ein sechsmonatlicher<br />
Viehschatz ohne consens der hiesigen Stiffts Stände erhoben.<br />
1672 wurde die neue Steuer Rauchschatz auferlegt.<br />
1657 Kirchspiel Battbergen, Valkamp gibt 1 Thl. Freirindgeld.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.<br />
8.7.1660 Donnerstag 4 Uhr, vor Notar Doctor Wahlefeld in dessen Behausung auf der<br />
Grossen Gassen zu Osnabrück und Gezeugen Gerdt Hinrich Wittkamp und Hinrich Kuhlman,<br />
Bürger in Osnabruck, erschien Wessel zum Vahlkamp, Kirchspiel Battbergen, und erklärte<br />
dass sein seel. Vorfahr Johan zum Valkampe anno 1580, 13. September, einen Brief von dem<br />
damaligen Herrn Cantzler und Rath erhalten habe, um dessen Duplicat er bitte, damit er<br />
nicht von den Beamten in Fürstenau übermässig mit Dienst belegt werde.<br />
Dep.6b. Hist. Verein Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
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1661 Bauerschaft Vehes, Erbe Valekamp 8 Rth. 10 Schill. 1½ Pf., Leibzucht 1 Rth. 7 Schill. 6<br />
Pf. Viehschatz.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Bauerschaft Vehes, Erbe Vahlkamp 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
23.10.1684 vertranken die Vehser Mannen eine halbe Tonne Bier bei Wübbelings<br />
Kerzenzuge. Dies war der Tag, an dem der Col. Wübbelman unter der Schuldenlast und den<br />
Steuern zusammenbrach und selbst auf eine Pachtung verzichtete.<br />
Nachricht auf Hof Elting. Geschichte des Hofes Wübbelmann.<br />
1696 wurde dem Vollerben Johan Wilhelm Vahlkamp, geb. Schulte, eine Kuh gepfändet, die<br />
in der Suttrup-Druchhorner angetroffen wurde.<br />
Hölting-Protocoll der Suttrup-Druchhorner Mark. St.A.O.<br />
1701 mussten zur Deckung der Werbungskosten für 8 von der Landesregierung<br />
ange<strong>for</strong>derten Soldaten zahlen; Rth. Sch. Pf.<br />
Das Vollerbe 1. -2. -7.<br />
Das Halberbe -. 19. -7.<br />
Der Erbkotten -. -9. -9.<br />
Der Markkotten -. -5. 10.<br />
Da aber die erhobene Steuer nicht ausreichte, mussten die Voll- und Halberben nochmals je<br />
1 Rth., die Erbkötter je 10 Schill. 6 Pf. und die Markkötter je 5 Schill. 10 Pf. entrichten.<br />
1698/99 herrschten grosse Not und Teuerung im <strong>Artland</strong>e infolge von Missernten, sodass<br />
die Obrigkeit gezwungen war, im Amte Minden Brotgetreide aufzukaufen.<br />
Nachricht auf Hof Netheler in Grönloh.<br />
1722 Henrich Fahlkamp, frey, Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz 5. -5. -3.<br />
Rauchschatz zweimal jährlich 4. --. --.<br />
Rauchschatz für die Kotten, zweimal jährlich 2. 10. -6.<br />
Herbstschatz 1. -4. -7½<br />
Zehntkorn an Thumcapitel aus allen Stücken, gibt ums 3. Jahr ein Freyrind ans Ambt, an den<br />
Pastor 1 Brodt, 2 Scheff. Haber und 6 Habergarben, an den Küster 1 Scheff. Haber, 26<br />
Rogkengarben.<br />
Größe 15 Malter 1 Scheffel.<br />
Praestations der Bauerschaft Vehs. Hist. Ver. V.602. S.24ff. St.A.O.<br />
Nach dem obigem Praestationsregister von 1722 hatte das Vollerbe Vahlkamp wie das<br />
ebenfalls freie Halberbe Leffert oder Leifert alle drei Jahre ein Freirind an das Amt in<br />
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Fürstenau, also an den Landesherrn, zu geben, nur dem freien Halberbe Küst lag diese<br />
Verpflichtung alle 6 Jahre ob, da Küst seit dem Bittgesuch vom 6.2.1662 als ein Erbkötter bei<br />
den Steuerveranlagungen angesehen wurde.<br />
4.8.1698 es beschweren sich die freien Erbmänner Lambert Roessman, in Wulften, und<br />
Johan Rethorst, dass sie mehr als die Mitfreien Elting, Einhaus, Hageman, Vahlkampf,<br />
Roissman, in Vehs, und Thuman mit 2 tägiger Fuhr in das Kornhaus zu Quakenbrück und<br />
einer Fuhr Fürstenau beschwert werden.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
20.2.1743 Mittwoch, vergleichen sich in der Badberger Wohnung des Notars Nicolaus<br />
Caspar Giesche über Leistungen und Landfolgen; Colon Johan Vahlkampf, Henrich Eltingk<br />
und Wessel Stichtman für sich und die übrigen Heel-Erbigen in Vehs, und Herman Brunnert,<br />
Herman Middendorf, Lübbert Arenhorst und Herman Borcherding für sich und die<br />
Halberbigen, Erbkötter und Markkötter in Vehs.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1693 entstand Streit um die Zehntfuhren von Elting, Leffers, Tieman, Roessing und<br />
Vahlkamp in Vehs und Einhaus, Hageman und Thuman in Grothe, der anno 1695 zu Gunsten<br />
der Pflichtigen entschieden wurde.<br />
1725 führten die Männer von Langen und Vehs einen Prozess gegen die Nortruper, die<br />
einen Zuschlag in ihrer Mark, wo die Marken zusammenstossen, errichten wollten, welches<br />
die Männer von Langen und Vehs nicht dulden wollten und demolierten. In einem<br />
Protocolle vom 24.10.1725 wird ausdrücklich über diesen Streit berichtet. Es handelte sich<br />
um den sogenannten Wellinghörster Zuschlag, welchen die Nortruper angelegt hatten.<br />
Dühne II. S.242.<br />
1726 brachten die Vehser Mannen einen Prozess, der seit dem Jahre 1719, als Colon<br />
Wübbelmann das Bauerricht bediente, mehrere Instanzen beschäftigt hatte, endlich beim<br />
Reichskammergericht in Wetzlar zum Abschluss. Es handelte sich um das Wasserholen von<br />
Brüning in Ankum, was die Ankumer nicht dulden wollten. Wenn die Vehder das Wasser<br />
ableiteten, dan läutete man in Ankum die Sturmglocken und schlug die Vehser wiederholt in<br />
die Flucht. Der Bauerrichter Hermann Brundert berichtet über diesen Wasserstreit<br />
ausführlich und schreibt; und haben uns etliche Male brav geschlagen und weggejagt.<br />
Ferner vermerkt er, dass dieser Prozess die Vehser wohl über 2000 Thaler gekostet hat.<br />
Hausbuch Hermann Brundert in Vehs.<br />
1743 wurde beschlossen, um die Rekrutierungskosten der Bauerschaft Vehs zu decken, dass<br />
jeder Erbmann einen Zuschlag in der gemeinen Mark, 2 Scheffelsaat gross, zu 200 Rth.<br />
erwerben könne. Von dieser Kaufgelegenheit machte auch Vahlkamp Gebrauch.<br />
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Auf Vahlkamps Hofe diente in seinen jungen Jahren ein Knecht namens Johann Gerdt<br />
Meyer, der später Schulmeister in Gross Mimmelage war. Er ehelichte am 21.12.1768 zu<br />
Badbergen Anna Maria Schone, Tochter des Johann Schone alias Kötter HeidJohann in Gross<br />
Mimmelage Nr.37. und dessen Ehefrau Anna Catharina Esselmann. Johann Gerdt Meyer<br />
starb am 24.12.1813 im Alter von 73 Jahren 3 Monaten und 2 Tagen. Es heisst, dass er ein<br />
tüchtiger und fleissiger Lehrer gewesen ist. Ihm folgte im Lehramte der Sohn Johann Henrich<br />
oder Johann Conrad Meyer, der von Beruf Maurer war, aber zur Zufriedenheit der<br />
Bauerschaft unterrichtete. Als er am 28.2.1815 in Gross Mimmelage verstarb, übernahm<br />
Hermann Henrich Havighorst, welcher am 28.10.1815 Anna Marlena, Tochter des obigen<br />
Johann Gerdt Meyer sive Heidjohann freite, Die Schulstelle und heiratete gleichzeitig die<br />
Markkötterei Heidjohann.<br />
Diverse Nachrichten über Schulen im Kirchspiel Badbergen und D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
13.4.1750 Colonus Johann Vahlkamp in Vehs in nominae vidua Rottberts zu Lechterke<br />
erkaufte Freiheit deren Tochter Lücke Margaretha Rottbert, deren Eltern Werncke Rottbert<br />
und Catharina Maria Sextroh gewesen für 20 Rth., Ambtsjura 4 Rth., Schreiber 10 Schill. 6 Pf.<br />
Facit 24 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />
Rep.122. III. 1b. Fach 54. Nr.4. St.A.O.<br />
Um die Mitte des 18. Jahrhunderts, also zu der Zeit, als auch das Erbwohnhaus Wohninger<br />
in Wulften und die Wehlburg in Wehdel aufgerichtet wurden, haben die Eheleute Johann<br />
Vahlkamp und Fenna Adelheid Meyer im Wohlde das Vahlkampsche Erbwohnhaus neu<br />
erbauen lassen. Da das Haus ein Prachtbau werden und auch der Würde seines Hofes<br />
angemessen sein sollte, liess Vahlkamp die besten Eichen in seinen Wäldern schlagen und zu<br />
Ständern, Balken und Riegeln herrichten. An den Seitenfluchten sowohl als an den<br />
Giebelenden waren Ständer und Riegel so nahe zusammengedrückt, dass die quadratischen<br />
Felder der Fachwerkwände so klein waren, dass kaum ein kleiner Schuljunge hindurch<br />
kriechen konnte. Drei Kleinschnittker (Kunsttischler) waren ein halbes Jahr damit<br />
beschäftigt, Balken mit Sprüchen und Giebelenden mit Schnitzwerk zu verzieren. In den<br />
Wohnzwecken dienenden Räumen wurden alles Getäfel, alle Türen und Durtiche<br />
(eingebauten Betten) kunstvoll gestaltet, sodass das Haus wirklich ein Prachtbau war, wie<br />
der Bauherr es erdacht hatte. Obgleich die Bauhölzer aus eigenem Eichenbestande<br />
stammten und der Zimmermannslon durch Verkauf der Eichenrinde fast völlig gedeckt<br />
wurden, hatte Vahlkamp infolge seiner Verehrung für die kunstvolle Gestaltung und<br />
Ausschmückung einige Schulden aufnehmen müssen, die ihn hernach, als Kriegsjahre,<br />
Missernten und Vieherkrankungen folgten, arg bedrückten. In einer trüben und<br />
verzweiflungsvollen Stimmung stand er eines Tages vor seinem Hause und dachte über eine<br />
ernste wirtschaftliche Lage nach. Mit dem Ausrufe; Du verfluchtes Haus bist schuld an<br />
meinem Untergange! schlug er mit der Axt, die er gerade in der Hand hielt, einen starken<br />
Hieb in den Eckständer. Dieser Spalt an dem Eckständer der Seitenfront hat ein Jahrhundert<br />
überdauert und die Erinnerung an den Bauherrn Johann Vahlkamp, der am 14.6.1782 im<br />
Alter von 71 Jahren 6 Monaten 2 Tagen verstarb, wach gehalten. Seine Witwe schied am<br />
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31.12.1802 infolge einer Brustkrankheit aus dieser Welt und brachte ihr Alter auf 80 Jahre 4<br />
Monate 2 Wochen.<br />
Das Vahlkampsche Erbwohnhaus wurde während eines heftigen Gewitters, das 5 Stunden<br />
währte, an einem Sommerabend, vor 1890, vom Blitz getroffen und brannte bis auf die<br />
Grundmauern nieder. Obgleich das Haus mit 12000 Thl. versichert war und der Betrag auch<br />
zur Auszahlung kam, war man nicht imstande, ein so grosses und prächtiges Fachwerkhaus<br />
wie das durch Feuer zerstörte Erbwohnhaus erstehen zu lassen. Man musste dazu<br />
übergehen, den Unterbau des neuen Hauses massiv auszuführen. Die schöne Zeit des<br />
Holzreichtums an Deutschen Eichen auf den alten Höfen war nicht mehr.<br />
1754 haben dieselben Eheleute das alte Badberger Pfarrhaus, welches Johann Vahlkamps<br />
Grosseltern Pastor primarius Johann Günther Hickmann und dessen Gattin Catharina Giese<br />
bewohnt hatten, aufgekauft und auf Vahlkamps Gründen in Vehs wieder als Heuerhaus<br />
aufgebaut. Die Inschrift über der Niendoer lautet; Diss ist mein Gross Eltern Wohn-Pfarrhaus<br />
gewesen, habe transpordirt, verneuert durch Gottes Segen. Johann Vahlkampff - Fenna<br />
Adelheit Meyers Eheleute 1754. In die Rückseite des hauses ist der alte Türbalken des<br />
Pfarrhauses mit nachstehender Inschrift eingelassen; Pax intrantibus Salus exeuntibus.<br />
Theodorus Juetting pastor in Batbergen Anno 16.. Der hier genannte Pastor Theodor Jütting<br />
war mit Unterbrechungen von 1621-1670 Lutherischer Pastor in Badbergen. Sein Nachfolger<br />
war der am 13.5.1639 zu Hainrode in Thüringen geborene Johann Günther Hickmann. Dies<br />
einmalige Pastorenhaus hat lange dem Erbe Vahlkamp als Heuerhaus gedient. 1945 war es<br />
eine selbständige Landstelle und der Besitzer war ein Landwirt namens Berding.<br />
1772 zählte man in Vehs 566 Seelen, von diesen waren 13 Personen so arm, dass sie aus<br />
Armenmitteln unterstützt werden mussten.<br />
9.12.1783 ist Johann Günther Vahlkamp, welcher am 21.9.1752 geboren war, als er mit<br />
einem Gespann in Quakenbrück war, durch das Scheuen der Pferde zu Tode gekommen. Er<br />
wurde am 12.12.1783 in Badbergen zu Grabe getragen.<br />
In dem Beedeverzeichnis von 1783 ist unter den 13 in Speichern wohnenden Kirchhöfern<br />
genannt; Unter Nr.3. Speicher Vahlkamp, bewohnt von vidua Wingmann, unter Nr.4. ein<br />
anderer Vahlkampscher Speicher ist bewohnt von Borcherts vidua Wingmanns, C.A.<br />
Ovelgunnen. Für jeden Speicher musste Vahlkamp der Kirche 1½ Stück Beedegarn geben.<br />
Beederegister Badbergen 1783.<br />
1787 wird berichtet, dass bei den Rundeführen Vahlkamp und Gerding zusammenspannen.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.271, 272. St.A.O.<br />
26.10.1796 vergleichen sich die Vehser Mannen mit den Colon Merschmann modo Detert<br />
Vortmann und Jürgen Vortmann wegen eines Plaggenmattes bei der gemeinen Vehser<br />
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Wiese. Die beiden Colonen verpflichten sich, den Vehser Mannen die jährlich zu lieferende<br />
Tonne Bier mit 200 Rth. erblich abzukaufen und bei ihren Gründen den Bach zu reinigen.<br />
Dühne II. S.242.<br />
1805 während der Französischen Besatzungszeit war das Brotgetreide derart knapp im<br />
Kirchspiele Badbergen, dass die Bauern in Kriegsfuhren den auf dem Wasserwege von<br />
Friesland herangebrachten Roggen, von Ellerlage in Oldenburg herholen mussten.<br />
1812-1825 in diesen Jahren wurde die grosse 2000 Pfund schwere Glocke der St. Jürgen<br />
oder St. Georg Kirche gegossen, welche Glocke unter anderen den Namen des Bauerrichters<br />
Johann Henrich Vahlkamp trug.<br />
Als das Katholische Küsterhaus in Badbergen neu erbaut werden sollte, kam es zwischen<br />
den Vollerben und Halberben der Bauerschaft Vehs zum Streit wegen des Beitragsfusses bei<br />
öffentlichen Lasten, der zu einem Rechtsstreit bei der Kanzlei in Osnabrück führte. Es kam<br />
aber zu einem aussergerichtlichen Vergleich, nach welchem die Halberben und Vollerben<br />
gleichviel zu den Lasten beitragen und allen Nutzen gleich geniessen sollen. Heinrich Elting<br />
und dessen Schwager Stichtmann und Colon Vahlkamp vertraten in dem Streite die<br />
Interessen der Vollerben und Markkötter.<br />
1814 als Johann Hermann Middendorf den Eltingschen Hof in Vehs übernehmen wollte,<br />
setzte er sich zuvor mit seinen Schwägerinnen in einem Vertrage am 7.2.1814, den sie am<br />
14.2.1814 vor dem Notare Meessmann verlautbarten, auseinander. Zeugen dieses Vertrages<br />
waren u.a.; Johann Wübbelmann, Hermann Heinrich Middendorf, Johann Hermann<br />
Vahlkamp und Johann Henrich Stichtmann.<br />
Urkunde Archiv Elting in Vehs.<br />
1816 beantragte man die Auflösung des restlichen Teiles der gemeinen Mark. Die Auflösung<br />
derselben nahm viele Jahre in Anspruch. Erst am 20.2.1824 konnten endlich die Bauern in<br />
den Besitz der ihnen zufallenden Markanteile eingewiesen werden.<br />
1816 wurden auf dem Erbe gezählt; 4 Pferde, 24 Stück Hornvieh, 7 Schweine, 16 Gänse, 10<br />
Enten, 55 Hühner.<br />
Vollerbe Colon Vahlkamp und seine Heuerleute; Eingeärndtet; 3 Fuder Weitzen, 53 Fuder<br />
Rocken, 4 Fuder Gerste, 62 Fuder Hafer, 17 Fuder Heu, 13 Fuder Kartoffeln.<br />
Aussaat; 2½ Scheffel Weitzen, 5 Malter 6 Scheffel Rocken, 3 Scheffel Gersten, 10 Malter<br />
Hafer.<br />
Verzeichnis über Erndte, Anzahl des Viehes und der Einsaat 1816 Bauersch. Vehs St.A.O.<br />
1848 nach einem Vergleich vom 28.5.1848 erhielt Colon Vahlkamp für seine zwei Speicher<br />
auf dem Kirchhofe jährlich 10 Rth. solange, bis die Speicher abzubrechen sind. Die Speicher<br />
bleiben Vahlkamps Eigentum, doch der leere Platz, wenn die Speicher abgerissen sind, ist<br />
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der Gemeinde zu überlassen. Am 2.11.1847 hatte Vahlkamp auf dem Amte in Bersenbrück<br />
eine Forderung von 500 Thl. für beide Speicher gestellt, die aber abgewiesen worden war.<br />
1872 wurden in der Bauerschaft Vehs 398 Seelen gezählt. Von diesen mussten 66 Personen<br />
aus Armenmitteln unterstützt werden.<br />
4.5.1840 Läuft ein Untersuchungsverfahren gegen Colon Vahlkamp in Vehs wegen<br />
Bestechung. Der Badberger Vogt Weber berichtet, dass als Nachteiliges nur berichtet<br />
werden kann, dass Vahlkamp bei vorkommender Gelegenheit sich dem Trunke ergibt.<br />
Unlängst wurde bei einer Holzauktion auf dem Hofe viel Branntwein getrunken. Untervogt<br />
Tellkamp hat den Vahlkamp wissen lassen, dass er Anzeige machen würde. Später hat<br />
Vahlkamp den Untervogt Tellkamp allein zu sich gerufen und ihm 1 Rth. in die Hand<br />
gedrückt, damit er schwiege.<br />
Rep.452. Nr.21. Amt Fürst. St.A.O.<br />
25.12.1846 berichtet der Vogt Weber, Witwe Tepe zeigt an, dass ihr am 22. December in der<br />
Morgendämmerung aus ihrer Wohnung im Vahlkampschen Kirchhofspeicher 1 fast noch<br />
neues flachsenes Frauenhemde durch eine zerbrochen gewesene Fensterscheibe gestohlen<br />
sei.<br />
Rep.452. Nr.21. Amt Fürst. St.A.O.<br />
19.7.1870 waren die sämtliche Brauchbare Pferde aus dem Kirchspiele Badbergen und<br />
Menslage auf dem Marktplatz zu Quakenbrück, da wurden die brauchbaren Pferde zum<br />
Dienste ausgesucht den der Franzose hatte Preussen den Krieg erklärt und es wurden auch<br />
viele Pferde mitgenommen aber die Pferde wurden vorher Taxiert und somit haben die<br />
Leute ihre Pferde Ziemlich gut bezahlt erhalten, und zwar so, der höchste Preis war 180 Thl.<br />
und der niedrigste 120 bis 130 Thl. und somit konnten die Leute mit ihren Pferden gut<br />
zufrieden sein, welches sie auch waren, aber vorher war den Leuten Angst und bange, den<br />
das Gerücht ging in Publikum, das die Pferde nur zu halben Werth Taxiert würden womit die<br />
Leute zufrieden sein mussten, aber das ging ganz anders als sie dachten, und so waren sie<br />
gut zufrieden.<br />
Nachricht auf Hof Netheler in Grönloh.<br />
Im Jahre 1901 oder 1902 fiel das Erbwohnhaus wiederum dem Feuer zum Opfer. Der Brand<br />
wurde durch eine Lötlampe, die man beim Reparieren der Dachrenne gebrauchte,<br />
verursacht. Bald nach dem Wiederaufbau ist der Besitzer Heinrich Vahlkamp verstorben.<br />
Heinrich Vahlkamps Mutter war in zweiter Ehe mit einem Wesselmann, der aus Langen<br />
stammte und am Nordausgange des Dorfes Badbergen eine kleine Landwirtschaft betrieb,<br />
verheiratet.<br />
Heinrich Vahlkamp war mit Wilhelmine Holzgräfe aus Achmer bei Bramsche verheiratet und<br />
der Vater von 2 Töchtern; Emma wurde die Ehefrau des einstigen Zeichenlehrers<br />
Roggenkämper am Realgymnasium in Quakenbrück. Die Eheleute Roggenkämper sind nach<br />
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Westfalen verzogen und sind kinderlos. Emma's Schwester wurde die Ehefrau eines<br />
Mühlenbesitzers in Hunteburg und Mutter mehrerer Kinder.<br />
Der Werdegang auf der Stätte ist wechselvoll. Mit Heinrich Vahlkamps Ableben wurde der<br />
Hof ein Pachthof. In der glorreichen Hitlerzeit kam er durch Austausch gegen den Hof<br />
Middendorf in Vehs in die Hände des Landwirtes Georg Hoffmann infolge Anlage eines<br />
Flugplatzes. Nach Kriegsende wurde der Flugplatz wieder zerstört und Baugelände und dient<br />
landwirtschaftlicher Nutzung. Der Landwirt Georg Hoffmann hat den Hof Vahlkamp wieder<br />
verkauft an einen Mann namens Knoop-Termidden, der aber den Hof nicht bewohnt,<br />
sonderm verpachtet hat. 1962 ist der Anerbe, Sohn des neuen Eigentümers Knoop, bei dem<br />
Pächter auf Hof Vahlkamp wohnhaft, um sich einzuarbeiten.<br />
Am 30.6.1964 hatte die Bauerschaft Vehs 507 Einwohner, davon waren 252 mänlichee und<br />
255 weibliche Personen.<br />
Größe des Hofes.<br />
Das Erbe Vahlkamp ist einst von beträchtlicher Größe gewesen, wenn man bedenkt, dass zu<br />
Beginn des 15. Jahrhunderts der Erbkotten Vormsteg oder Gerd vorm Stege, was durch die<br />
Urkunde von 1447 bestätigt wird, abgetrennt wurde. Der Erbkotten vorm Stege, auch<br />
Vorstech und Vorsteg in alten Urkunden und Registern geschrieben, hat seine Freiheit nicht<br />
wahren können, den 1722 findet er sich in der Hörigkeit der Vicarie zu Menslage. Seine<br />
Größe war im selbigen Jahre 4 Malter 34 Ruthen. 1722 stand das Erbe Vahlkamp mit 15<br />
Malter 1 Scheffel immer noch als viergrößter unter den Vehser Höfen. An erster Stelle stand<br />
das Vollerbe Elting mit 21 Malter 9 Scheffel 24 Ruthen, dem Wingmann mit 17 Malter 8<br />
Scheffel 38 Ruthen und Gerding mit 16 Malter 7 Scheffel 15 Ruthen folgten. Nach Stüve,<br />
Geschichte des Hochstifts Osnabrück II. S.742., betrug das Pflugland eines Vollerbes beim<br />
Übergang vom Mittelalter der Neuzeit etwa 10 Maltersaat.<br />
1803 Größe des Erbes Vahlkamp; Malt. Scheff.<br />
An Garten und Ackerland 9 9<br />
An Wiesen 5 -<br />
An geschlossenen Weiden 2 -<br />
An Holzgründen - 6<br />
-------------<br />
also im ganzen 17 3<br />
Früher wurde das Getreide nicht gewogen, sondern gemessen mit dem Scheffelmass. 1<br />
Maltersaat hat 12 Scheffelsaat.<br />
Scheffelsaat manchmal kurz Scheffel genannt, ist eine Flachengröße, eine Fläche, auf die<br />
man 1 Scheffel Roggen zu säen pflegte.<br />
Es gab Osnabrücker, Ankumer, Dammer, Quakenbrücker Scheffel, aber auch Scheffel nach<br />
Badberger Mass, die alle von einander abwichen. Dazu unterschied man;<br />
1) Streichmass, dann war der Scheffel genau bis an den Rand gefüllt.<br />
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2) Haufenmass, dann war der Scheffel aufgehäuft voll.<br />
3) Gerütteltmass, dann wurde der Scheffel beim Einfüllen gerüttelt.<br />
1 Hannoverscher Morgen hat 120 Quadratruten, gleich 26.21 a. oder ¼ ha.<br />
Eine Rute ist 16 Fuss lang, nach dem heutigen Masse hat ein Fuss die Länge von 0,292<br />
meter. Eine Quadratrute ist eine quadratische Fläche von einer Rute oder 16 Fuss<br />
Seitenlänge, 2 Ruten sind ungefähr 9 meter.<br />
Die Elle ist 2 Fuss lang oder 0,584 meter. Sie wurde aber nur bei Webwaren im<br />
Kaufmannsladen angewandt, nicht bei Flächenmessungen. Textilwaren wurden nie nach<br />
Fuss- oder Zoll gemessen.<br />
Bei der Landesvermessung Du Plat 1789 wurde 1 Scheffelsaat gleich 54 Quadratruten und<br />
12 Scheffelsaat gleich 1 Maltersaat gerechnet.<br />
1 Morgen ist gleich ¼ Hektar oder 0,25 ha.<br />
Alle in Scheffelsaaten und Ruten angegeben Flächengröße sind unsicher, da die<br />
Größenangaben in den Orten und Ämtern differieren.<br />
Der Zimmermann, der Häuser baute, gebrauchte nur das Fussmass in alten Zeiten. Das<br />
Fussmass zerfiel in viertel, achtel und sechzehntel Zoll.<br />
1823 sind bei Vahlkamp 73 Morgen 110 Quadratruten Ackerland und 28 Morgen 36<br />
Quadratruten Wiesen zur Steuer veranlagt.<br />
1852 gelangten 168 Morgen 59 Quadratruten zur Steuerveranlagung.<br />
1962 Größe des Hofes 37 ha.<br />
Heuerhäuser.<br />
Zu dem Hof Vahlkamp gehörten früher mehrere Heuerhäuser.<br />
a) Das alte 1754 wieder aufgebaute Pastorenhaus, das im Jahre 1945 die selbständige<br />
Landstelle Berding war.<br />
b) Ein Heuerhaus hiess Deert, das 1958 schon nicht mehr zum Hofe gehörte.<br />
c) Ein anderes nicht mehr bestehendes Heuerhaus hiess Glupen, hier wurden früher<br />
Wildenten gefangen.<br />
Fehrlage.<br />
Der Bauernhof Fehrlage, in alten Urkunden und Steuerregistern auch Vehrlage geschrieben,<br />
ist in der Bauerschaft Renslage des Kreises Bersenbrück im Osnabrücker Nordland belegen.<br />
Das Osnabrücker Land und ehemaliges Fürstbistum stellt eine Einheit dar, jedoch tritt das<br />
Osnabrücker Nordland, der jetzige Kreis Bersenbrück, stark hervor. Die Landschaft wandelt<br />
sich von der hügeligen Waldlandschaft und den fruchtbaren Tälern in eine Norddeutsche<br />
Landschaft, das Tiefland. In diesem Kreise Bersenbrück nimmt wiederum das sogenannte<br />
<strong>Artland</strong> eine Sonderstellung ein. Das <strong>Artland</strong> ist ein altes Bauernland von ausgeprägter<br />
stolzer Art. Die Kirchspiele Badbergen, Menslage und Gehrde im nordöstlichen Teile des<br />
Kreises Bersenbruck umfassend, hat das <strong>Artland</strong>, ohne jemals eine politische Einheit zu<br />
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bilden, sich unter dem Einfluss der Bodenverhältnisse, der Abstammung und<br />
Confessionellen Abgeschlossenheit im Laufe der Jahrhunderte wirtschaftlich und Kulturell<br />
entwickelt. Besonders ist in ihm die Baukunst zu einer bezückenden Entfaltung gekommen.<br />
Nach Osnabrücker Chroniken, 1792, III. Teil, S.98. rechnete man um 1500 zum Oertlande,<br />
wo me es noemet, Quakenbrück, Battbergen, Bersenbrück, Ankum. Menslage und<br />
darumbher. Das <strong>Artland</strong> war also damals weit größer als heute, wo es sich auf die drei<br />
Kirchspiele der Haseniederung beschränkt. Die Einschrumpfung geht auf die<br />
Gegenre<strong>for</strong>mation zurück, als im 17. Jahrhundert die Kirchspiele Ankum und Bersenbrück<br />
zur Katholischen Kirche zurückkehrten. Seitdem bildeten Badbergen, Menslage und Gehrde,<br />
deren Bevölkerung vorwiegend Lutherisch war, ein auf sich selbst angewiesenes<br />
Confessionelles Einsprengsel. Der Artländer Volksschlag unterscheidet sich merklich von<br />
dem sonstigen mehr fälischen des Osnabrücker Landes. Er ist ausgesprochen nordisch,<br />
hochgewachsen, lanschädelig, blauäugig und hellhäutig, doch findenb sich unter ihm auch<br />
Mischtypen, die durch kriegerische Ereignisse und Entwickelung des Verkehrs u.s.w.<br />
entstanden sind. Auch der Mundart des Artländers hat keine enge Verwandtschaft mit der<br />
westfälischen, die südlich Bersenbrücks gesprochen wird, vielmehr mit der nördlichen des<br />
Emslandes, Oldenburgs und Ostfrieslands. Mit Holland, Oldenburg und Friesland hat das<br />
<strong>Artland</strong> stets gute freundschaftliche Beziehungen unterhalten, und viele von den<br />
Artländerhöfen abgehende Söhne und Töchter fanden in ihnen ihren Lebensunterhalt und<br />
ihre zweite Heimat.<br />
Fehrlage, der Classification der Höfe nach, ein Vollerbe, begegnet uns zuerst in dem<br />
Messkornregistern von ungefähr 1300, nach welchem Verlage modo Gerke III Denarios zur<br />
Unterhaltung der Kirche und des Pfarrers zu Menslage gab. Fehrlage oder Vehrlage<br />
bedeutet; Hofstelle bei der Vehr, welches an Renslage grenzt und zu Quakenbrück gehört.<br />
Wann der Hof geschaffen wurde, kann mit Sicherheit nicht gesagt werden. Sicher ist, dass er<br />
schon früh eigen an das schon 1247 genannte Kloster Menslage, dass später nach Börstel<br />
verlegt wurde, mit seinen Bewohnern war. Thole Verlage alias Huflage, eigen nach Börstel,<br />
musste 50 Rth. Einfahrt bezahlen. Seine 3 Kinder befanden sich alle in Leibeigenschaft oder<br />
Eigenbehörigkeit des Klosters. Er wohnte auf der Vehrlage zu Erbrecht, wie es schon immer<br />
üblich gewesen war. Seine Ländereien umfassten 7½ Malter Saatland, 10 Fuder Heuwuchs, 5<br />
Scheffelsaat Gartenland, für zwei Kühe Binnenweide, wenig Holz, privates Plaggenmatt und<br />
Viehtrifft hatte re in der Gemeinheit. Da der Zehnte vom Andorfer Esch dem Kloster<br />
zustand, musste er von den 6 Scheffelsaat, welche er dort besass, den Zug-Zehnten geben.<br />
Sowohl dem Amt Fürstenau wie auch dem Grundherrn, Kloster Börstel, hatte er wöchentlich<br />
ein halbes Gespann zu stellen. Diese letzte Verpflichtung war durch eine jährliche<br />
Geldabgabe von 5½ Rth. ersetzt worden. Ferner musste er für Herbstschatz 1 Rth. 2 Schill.,<br />
für Maigeld 1 Rth. 8 Schill., für Monatschatz 4 Rth. 3 Schill., für Rauchschatz 2 Rth.,<br />
ausserdem 1 Gans, 3 Hühner, 1 Fass Hafer und 4 Scheff. Weiskorn abführen. Der Gutsherrn<br />
erhielt 1 Malter Bohnen, 2 Fuder Heu, 12 Pfund Butter und 2 Hühner. Ausserdem hatte er ½<br />
Rth. Torffahrtgeld zu zahlen. Der Richter in Menslage bekam alle 5 Jahre 2 Fuder Heu, der<br />
Pastor in Menslage 5 Hocken Roggen (20 Garben) und der Küster 1 Brot, 50 Pfund schwer.<br />
Den Dinninger Markgenossen musste Fehrlage von altersher jährlich wegen der Viehtrifft in<br />
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das Bruch 1 Rth. und alle 10 Jahre 3 Rth. zahlen. Schliesslich musste er für das Bierbrauen<br />
(Meltzen) 14 Schill. an das Amt Fürstenau zahlen.<br />
Aus dieser Aufstellung ist ersichtlich, wie gross die Leistungsfähigkeit des Hofes sein musste,<br />
um allen Verpflichtungen nachkommen zu können.<br />
1441 war nach dem Bederegister Gerke tor Vederlage eigen an das Kloster Börstel. Er zahlte<br />
3 Schill.<br />
1480 begibt sich Boedeke ton Wydorpe, eine Tochter des Hofes Wierper sive Wierup in der<br />
Bauerschaft Wierup, die bisher leibeigene Magd an den Knappen Ladewich von Münster<br />
gewesen war, vor Johan Ruter, dem Osnabrücker Richter zu Menslage als zukünftige Ehefrau<br />
zu Vederlage in Renslage in die Eigenbehörigkeit des Klosters Börstel und der Abtissin Cilye<br />
(Cecilie van Hede).<br />
Pfarrarchiv Menslage.<br />
1490 Tebbe tor Vederlage, 5 Pferde, 2 Ochsen, 5 Kühe, 5 Rinder, 7 Schweine.<br />
Hilleke tor Vederlage, 4 Kühe, 1 Rind, 5 Schweinen. Es wird sich hier um Tebbes Mutter<br />
handeln, die als Witwe die Leibzucht bewohnte.<br />
Viehsch. Reg. 1490. Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
1512 wird in dem Kopfschatzregister Herbbeg tor Veddelage mit vier Hausgenossen<br />
genannt; Herbbech tor Veddelage, Bodeke, Hille, Tebbe und Lücke, 20 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
Das Geldregister 1518/1519 berichtet dass Huvetman, Nanninck, Boykeman, Hageman und<br />
Vederlage den Wagendienst mit je 2 Groschen ablösen konnten, während die Ablösung der<br />
Vryen Wagen von Willerding, Peselman und Ubbinck mit je 2 Groschen bezahlt werden<br />
mussten.<br />
Geldreg. 1518/19 Rep.123C. Nr.4. St.A.O.<br />
1584 begann der Spanisch-Holländische Krieg, wodurch auch das Kirchspiel Menslage sehr<br />
zu leiden hatte, und auch der Landesherr den Renslager Bauern neue Dienst<strong>for</strong>derungen<br />
aufdrückte.<br />
1597/1599 herrschte die Pest, die grosse Opfer <strong>for</strong>derte.<br />
1598 wurde erstmalig zweimal im Jahre der Feuerstättenschatz erhoben.<br />
In dem fürchterlichen Kriege, der von 1618-1648 tobte, hatte auch das Kirchspiel Menslage<br />
hart zu leiden. Einquartierungen, Raub und Plünderungen, unaufbringbare Contributionen<br />
u.s.w. brachten viele Menschen an den Bettelstab. Viele Bauern verliessen einfach den Hof<br />
und liessen sich als Söldner anwerben, um vor dem Hungertode bewahrt zu bleiben. Aus<br />
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einem Lagerbuch dieser schrecklichen Zeit geht hervor, dass Hufman und Nanning, Veerlage<br />
und Schechtman, Boikman und Hageman je ein Gespann zusammen stellten, und viermal<br />
jährlich auf Er<strong>for</strong>dern Wagendienste leisteten. Diese ge<strong>for</strong>derten Dienste leitet der seiner<br />
Zeit regierende Osnabrücker Bischof Eitel Friedrich von Hohenzollern-Siegmaringen aus<br />
alten Dienstregistern und aus den mündlichen Berichten der Vögte und Amtsdiener ab.<br />
Dom. Kammer Hannover Rep.106. VI. Fürst. Nr.444. St.A.O.<br />
1559/1560 Bauerschaft Rensslage, geben Dienstgeld; Huvetman, Nanninck, Bockeman,<br />
Hageman, Verlage und Schechtman.<br />
Geldreg. 1559/60 St.A.O.<br />
1593 Verlage gibt eine Ganss ans Amt in Fürstenau.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Verlage 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1601 Verlage gibt 3 Thl. Herbstschatz.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.11. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1612 Verlage, unter den Klosterleuten aufgeführt, gibt 3 Thl. Herbstschatz.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.18. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 Erbe Verlage 6 Thl., Leibzuchts Heuerman 1 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1644 Bauerschaft Rensslage, als Spanndienstpflichtige werden genannt;<br />
Huvetman, Frei, Nanning Cloister Börstell, 1 Wagen.<br />
Bockman und Hageman, Cloister Börstel, 1 Wagen.<br />
Verlage und Schechtman, Cloister Börstel, 1 Wagen.<br />
Ubbing, Peselman und Willerding, Frei, 1 Wagen.<br />
Dienen 2. mahl im Jahre, sonst sollen die semptlichen Cloisterleute in Anno 1590 in sedis<br />
Vacantia ihren Wagendienst freygekauft haben.<br />
Rep.VI. Fürst. Nr.445. St.A.O.<br />
1655 Bauerschaft Rensslage, Erbe Vehrlage 5 Pferde, 2 Endter, 7 Kühe, 13 Rinder, 15<br />
Schweine. Leibzucht 2 Kühe.<br />
Viehsch. Reg. 1655 Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
1670 Erbe Vehrlage 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
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28.2.1667 heisst es; Vehrlage, eigenbehörig, 1 Hauptfeuerstelle, 1 Nebenfeuerstelle.<br />
1723 Thole Fehrlage, eigenbehörig an Börstel. Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz 4. -2. --.<br />
Rauchschatz 3. 10. -6.<br />
Herbstschatz 6. -1. -9.<br />
Dienstgeld 5. 10. -6.<br />
Torffahrt -. 10. -6.<br />
Maigeld 1. -8. --.<br />
Amt Fürstenau 6 Scheff. Hundehaber, 4 Scheff. Garbekorn.<br />
Pastor 20 Garben.<br />
Küster 1 Brot.<br />
Grundherr 1 Malter Bohnen, 12 Pfund Butter, 2 Fuder Heu, 2 Hühner.<br />
Dinninger Markgenossen 1 Rth. und alle 10 Jahre 3 Rth.<br />
Bierbrauen (Meltzen) 14 Schillinge an das Amt Fürstenau.<br />
Praest. Reg. 1717-1723 Rep.100. Abschn.195. Nr.24. und Abschn.98. Nr.14. St.A.O.<br />
1708 Rensslage, Vehrlage gibt dem Amte Fürstenau; 8 Scheffel Hundehaber, 4 Scheffel<br />
Garben Korn. Rth. Sch. Pf.<br />
Dienstgeld 5. 10. -6.<br />
Wegen Torf Zufuhren -. 10. -6.<br />
Herbstschatz 1. -8. --.<br />
Meygeld 1. -6. --.<br />
Repertoriumn VI. Fürst. Nr.445. St.A.O.<br />
1717 wird wiederum die Leibzucht genannt.<br />
1789 heisst es; neues Haus, Ohrtbaumhaus, 1 Leibzucht.<br />
Während man in dem übrigen <strong>Artland</strong> ein solches Altenteilerhaus Leibzucht oder Lieftucht<br />
nennt, wird es im Kirchspiele Menslage nach dem Hofe benannt; olde Velm, olde Ubbing,<br />
olde Eller, olde Vehr u.s.w.<br />
An Hof Fehrlage gehört noch heute ein Flurstück Hammerwurf. Dies besagt, dass dies Land<br />
einst Markengrund gewesen ist und durch den Hammerwurf gewonnen wurde. Der<br />
Hammerwurf wurde auch Anschuss oder Ortland genannt und das Recht, einen solchen<br />
Anschuss zu <strong>for</strong>dern, das Hagenrecht. Nach einem Bericht vom Jahre 1674 besteht die<br />
Gerechtigkeit darin, das ein jeder die Plaggen, aber kein Gehölz, so weit von seinen alten<br />
Zäunen, jedoch nicht von den Zäunen der neuen Gründen, vertätigen kann, als er mit dem<br />
Haarhammer (Hammer zum Dengeln der Sense) unter dem linken Beine hin kann von sich<br />
werfen, etwa bis zu 30 Schritt.<br />
Rep.19. Abschn.338d. Nr.36. St.A.O.<br />
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Dienstag für Pfingsten 1662, Alef Flerlage bescheinigt, dass er das Aussteuergeld für seine<br />
Frau Hillen Hufman mit 100 Thl. erhalten habe. Weil Alef und Hille des Schreibens unkundig<br />
sind, haben Sie die Buchstaben A und F gemacht und der Notar Bernard Wylage bescheinigt<br />
dieses Tun.<br />
16.6.1663 Samstag, bekannten vor dem Notar Georg Kremer, in Quakenbrück, Gerdt<br />
Huvetman und Anne, seine Ehefrau, aus Borch, an Gerdt Willens und Herman Pollen<br />
beiderseits mit Anna und Luecken Hillebrandts erzeugten Kindern 100 Thl. schuldig zu sein,<br />
welche sie zur gänzlichen Abfindung ihres Kottens an Adolf Vehrlage auf Dannemans Stätte<br />
im Essener Brookstreek beweislich angewandt haben. Sie versprechen, den Betrag mit 5 Thl.<br />
Rente jährlich auf Himmelfahrt Christi zu verzinsen. Bei verpfändung des von Willen<br />
mütterlichen Varnings Erbe, Hufmans Kotten separat liegend, teils Bauland, die Koppel<br />
geheissen, herrührend, zwischen Varnings und Broennen Garten liegend, wird dessen<br />
Kaufbrief vom 25.4.1640 zur Sicherheit übergeben.<br />
Zeugen; Meister Johan Niclauss Driesse, Kleinschmidt und Bürger zu Quakenbrück, und<br />
Johan Heitman zu Herbergen, Kirchspiel Essen.<br />
Vermerk auf der Rückseite; Herman Mersingk und Herman Basthage, Johan Herman Knapke<br />
mein eigen Handt bezeugen, dass Gert Hufman am 17.5.1722, 100 Thl. und 28 Thl Zinsen<br />
aus diesem Kaufbrief an sie zurückgezahlt habe und es kein Unterpfandt mehr gibt.<br />
1836 haben die Eheleute Hermann Diedrich Fehrlage und Margaretha Elsabein Nanning das<br />
Erbwohnhaus neu erbauen lassen. Bei der Erbauung dieses Hauses wurde das Holz des alten<br />
Hauses wieder verwandt. Dies bestätigt die Balkeninschrift, die sich an der Rückseite des<br />
Hauses befindet.<br />
Alles altert, alles bricht, darum was Neues aufgericht. Herr erhalte was unser ist, hilf dass<br />
keiner Dich vergisst zu Deines Namens Ehre. Meister Dirck to Halen 1748.<br />
Auffallend ist, dass man als Giebelschmuck des Hauses Pferdeköpfe wählte. Pferdeköpfe als<br />
Giebeschmuck ist eine neue nicht bodenständige Form. Sie ist von Ost-Hannover nach dem<br />
<strong>Artland</strong>e vorgedrungen. Bis dahin kannte man nur Windfähren der älteren und der jüngeren<br />
Form. Die Bedeutung der Windfähren, Hochdeutsch Windfehren, ist unbekannt.<br />
Wahrscheinlich liegt sie in den Germanischen Stammengrenzen.<br />
Circa 1800 bezog das Stift Börstel als Gartenzehnt 1 Malter Bohnen von dem Hofe Vehrlage.<br />
1837 hat Vehrlage die Zehntverpflichtung an das Stift Börstel abgelöst.<br />
Geldwährung.<br />
Bis zum Jahre 1825 rechnete man im Fürstentum Osnabrück nach Thalern und Schillingen,<br />
obgleich man nach den Freiheitskriegen 1810-1813 zu dem Königreich Hannover gekommen<br />
war, wo man nach Thalern, Gutegroschen und Mariengroschen rechnete. In der<br />
Franzosenzeit hatte man sogar 2 Währungen.<br />
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a) Die Französische Frankenwährung mit den Zehnersystem,<br />
b) die Thalerwährung.<br />
1 Thaler hatte 21 Schillinge, 1 Schilling war gleich 12 Pfennigen.<br />
5 Orth. waren gleich 1¼ Thaler.<br />
1825 wurde die Hannoversche Währung eingeführt.<br />
1 Hannoverscher Thaler hatte 36 Mariengroschen oder 24 Gutegroschen.<br />
Nebenbei liefen noch die Bremer Münze, der Grote.<br />
1 Thaler hatte 72 Grote, 21 Schilling hat 72 Grote.<br />
1/48 Thaler hatte 1½ Grote oder etwa 6 Pfennige.<br />
12 von sess Grauten (6 Groten) waren 72 Grote oder 1 Thaler.<br />
Der silberne Thaler war gesetzliches Zahlungsmittel und wurde Kurant genannt und musste<br />
in unbeschränkter Menge angenommen werden. Es wurde aber oft vereinbart, gewisse<br />
Beträge in Gold zu zahlen, wobei der Thaler Gold höher bewertet wurde als der Thaler<br />
Kurant. Die Münzeinheit der Goldwährung war die Pistole, auch Louisdor genannt. Die<br />
Pistole war gleich 5 Thaler Gold. Diese sind gleich 410 Grote der Kurantwährung, während 5<br />
Thaler Silber gleich 5 mal 72 oder 360 Grote sind. Unter Preussen war 1 Thaler gleich 3<br />
Mark. 1 Mark gleich 10 Groschen, 1 Groschen hatte 10 Pfennige.<br />
Nach 1900 wurden der Silberne und Nickelgroschen ausser Kurs gesetzt, und seit dieser Zeit<br />
rechnet man wie im ganzen Deutschen Reich nur nach Mark und Pfennigen.<br />
1824 wurde die Auflösung der bis dahin gemeinen Mark in Angriff genommen und war Ende<br />
Juli 1833 beendet. Vollerbe Fehrlage erhielt 36 Morgen 73 Quadratruten, unverkaufbar, und<br />
6 Scheffelsaat, aus der 4- Bauerschaftsmark und 7¼ Scheffelsaat aus der Heimschnaat als<br />
sogenannten Kostenanteil, verkäuflich.<br />
Erst in der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts, als die Eigenbehörigkeit gesetzlich<br />
aufgehoben wurde, konnte sich Fehrlage von dem Stift Börstel, das bis dahin sich hartnäckig<br />
gesträubt, einen seiner Hörigen die Freiheit zu gewähren, aus der Leibeigenschaft<br />
freikaufen.<br />
Feilker.<br />
Der Bauernhof Feilker liegt auf dem sogenannten Feldort oder Feiltort, einem Ortsteil der<br />
heutigen Bauerschaft Talge, der aber im Jahre 1440 zu der Bauerschaft Burlage gehörte.<br />
Dieser Feiltort, auch Feildort geschrieben, bestehend aus den Colonaten Stüfing, Feilker,<br />
Riedemann, Schone, Junghans, Netheler, Burwahl, Koppelmann, Sonnenkamp und<br />
Wissenborg, war später in der Suttrup-Druchhorner Mark als waarig berechtigt. Zu der<br />
heutigen Bauerschaft Talge gehören ferner die einstigen Bauerschaften Burlage und<br />
Wahlfeld. 1200 wird die Bauerschaft urkundlich als Tallage erwähnt, doch dürfte sie weit<br />
älter sein, als die erste urkundliche Erwähnung ausweist. 1281 heisst es villa Tallaga im<br />
Kirchspiel Ankum. 1347 wird Wahlefeld als selbständige Bauerschaft genannt. 1440 waren<br />
Tallage, Wahlefeld und Burlage selbständige Bauerschaften. 1490 heisst es im<br />
Viehschatzregister de Bursscop to Burlagh und Talghe. Die Bauerschaft Talge mit ihren<br />
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eingegliederten Ortsteilen Wahlefeld, Burlage und Feldort gehörte früher zu der Parochie<br />
Ankum, kam aber später, da ihre Bewohner durchweg Lutheraner waren, zu der Parochie<br />
Badbergen. Der Hof Feilker ist der Classification der Höfe nach ein Markkotten und hatte<br />
keinen Grundherrn. Er war also frei. In alten Urkunden und Schatzregistern begegnet er uns<br />
als upn Felde, ufm Felde, aufn Felde, auffn Felde, von Feld, auf dem Felde, Veilcker, Veilker,<br />
Feilker u.s.w. In den Steuerrigistern des 19 Jahrhunderts wird er in der Bauerschaft Talge<br />
sub Nr.21. geführt. Wann der Kotten gegründet worden ist, kann mit Sicherheit nicht gesagt<br />
werden, und im Viehschatzregister von 1490 ist er nicht erkennbar.<br />
1631 heisst es im Schatzregister; Johan upn Felde, gibt 1 Rth. 10 Schill. Erbschatz.<br />
1637 ist Johan upn Felde unvermögend.<br />
1651 Markkotte Wolteke auffm Velde Luth., Frauw Luth., Backhaus Wilcke Luth., Frauw<br />
Luth.<br />
Konf. Reg. für die Dioezese Osnabr. Rep.100. Abschn.188. S.477-961. St.A.O.<br />
1655 Talge, Markkotte Wolteke ufm Felde 2 Pferde, 3 Kühe, 1 Rind, 2 Schweine. Backhaus 1<br />
Kuh. noch ppr. 1 Kuh.<br />
Viehsch. Reg. 1655 Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
1659 Talge, Woltke upn Felde 1 Luth., Catharina 1, Johan 11 Jahre, Gerdt, Lubbert, Anna,<br />
Henrich, Herman, Johan infantes.<br />
Backhaus, Regina 1 Luth., Hilcke 8 Jahre, Engell, Wobbeke, Johan infantes.<br />
Einwohnerverz. nach Conf. St.A.O.<br />
1663 Wolke aufn Felde, Größe 1 Scheffelsaat.<br />
27.3.1722 Extract von der Bauerschaft Talge, Gerdt auffm Felde, frei, Markkötter.<br />
Angelegenheiten Bauersch. Talge sowie einzelne Kolonate.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.620. St.A.O.<br />
1722 Gerd auffn Felde gibt an Schulte zu Lowesten (Loxten) 7 Schill. Gartengeld. An den<br />
Pastor 1 Pf., an das Capitel 9 Pf., an den Küster ½ Pf., an Monatschatz ½ Rth., an<br />
Rauchschatz 1 Rth.<br />
1722 Markkotte Feilker in Talge, Gerdt auffn Felde, frey, 1 Molt. 7 Scheff. 2 Viertel 2 Becher.<br />
1722 Größe des Hofes 1 Maltersaat 5 5/8 Scheffelsaat und 27 Quadratruten Holzgrund.<br />
Praest. Reg. 1722/23 St.A.O.<br />
1730 sind die Eheleute Johann Wielage jetzt Veilker und Lücke Esselmann Besitzer der<br />
Stätte.<br />
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1761 wird eine Untersuchung darüber angestellt, aus welchem Grunde mehrere<br />
Markgenossen nicht zu dem sogenannten Bauermahl erschienen sind. Die Ausgebliebenen<br />
entschuldigten sich damit, keine Mitteilung erhalten zu haben. Dabei habe Vosshage<br />
allegiret, dass Schulte zu Lowesten ihm das Bauermahl bringen müsse, Vosshage nach dem<br />
Panning, diese an Schultzen Kleinhauss, dieses nach dem güldenen Loewen, jetzt<br />
Gastwirtschaft zum Goldenen Löwen, dieser nach Eilermanns Hagenhus. Hiebey ferner<br />
angezeiget, dass der Schulte das Bauermahl auch nach Plog, Vollerbe Ploig jetzt Kitte, und<br />
der dasselbe nach Suttrup und Druchhorn bringen müsse. Auch müsse der Schulte das<br />
Bauermahl nach Meschendorf, Erbkotten Merschendorf, bringen und dieser dieselben nach<br />
Rentzen, Erbkotten Rentzen. Schulte ebenfalls nach dem Feldhausse und von da ginge es<br />
nach Stueving, Erbkotte Stüving in Talge. Stueving bringe es nach Riemann, Erbkotten<br />
Riemann in Talge, Feldker (Feilker in Talge) habe es in den letzten Jahren nach teste Johann<br />
Ermeling, nach Vollerbe Ermeling in Talge, welches Feldker praesens auch gestanden und<br />
demselben befohlen ist dieses ferner zu continuieren.<br />
1772 ist Jürgen Feilker, geb. Wielage, der am 25.6.1772 mit Hillena Nehmelmann getraut ist,<br />
Besitzer der Stätte.<br />
1788 ist berichtet, dass es an der östlichen Markengrenze unweit des Talger Privatwälder<br />
der Talger Bauern Feldker und Stüfing gebe.<br />
1800 sind Johann Feilker sive Heye und Anna Margaretha Adelheid Besitzer der Stätte. Die<br />
Eheleute waren am 20.9.1800 zu Badbergen getraut worden, sie sind kinderlos verstorben.<br />
1803 Größe der Markkötterei 1 Maltersaat 5 5/8 Scheffelsaat und 27 Quadratruten<br />
Holzgrund.<br />
1805 Talge Nr.21. Markkötter Gerd aufn Felde, frei Land 1 Malter 9 Scheffel. Wiesen ....<br />
Kriegssteuerreg. 1805 Kirchspiel Ankum.<br />
6.12.1823 verstarb in Talge 21, Johann Hermann Netheler im Alter von 35 Jahren 2 Monaten<br />
3 Tagen und wurde am 9.12.1823 in Badbergen begraben. Als Ursache des Todes ist<br />
Pleuresie genannt. Er verstarb also an Brust- und Rippenfellentzündung. Er war am<br />
22.9.1788 zu Talge als Sohn des Heuermannes Johann Diedrich Netheler und dessen Ehefrau<br />
Margaretha Wrocklage geboren und hatte am 13.3.1820 zu Badbergen Johanne Henriette<br />
Margarethe Dannemann geheiratet. Über die Herkunft und den Verbleib der jungen Witwe<br />
konnte in den Badberger Kirchenbüchern nichts festgestellt werden. Die am 5.9.1820 zu<br />
Talge geborene und am 16.9.1820 zu Badbergen getaufte Tochter Anna Helena Margaretha<br />
wurde am 10.2.1846 in Badbergen Ehefrau des Gerhard Strodtmann.<br />
1824 Johann Hermann Rickehaus sive Feilker und Catharina Maria Devermann.<br />
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4.12.1832 Liste über Land und Personalzahl, Talge 21., Feilken, Kinder, 3 mänliche und 5<br />
weibliche Personen.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.620. St.A.O.<br />
27.12.1870 ist das Veilckersche Wohnhaus abgebrannt.<br />
31.3.1871 ist das Wohnhaus neu aufgerichtet worden.<br />
Inschriften am Hause.<br />
Das vorige Erbhaus hier riss schnell die Flamme nieder, mit Gott und Menschen Hülf steht<br />
nun dies Haus hier wieder. O, segne es Herr, sein Dach, sein Feld, der Baume Grün, lass<br />
Unglück und Gefahr vorüber ziehen.<br />
Johann Hermann Wessel Feilker, Meister Johann Hermann Zurlage, Abgebrannt den 27<br />
December 1870, Aufgerichtet den 31 März 1871.<br />
Markkotte Rudolph in der Horst - Feld<strong>for</strong>th.<br />
Die Hofstelle Rudolph in der Horst genannt Feld<strong>for</strong>th ist nur klein. Sie wurde in den<br />
Registern des 19. Jahrhunderts als eine Markkötterei in der Bauerschaft Langen, Kirchspiel<br />
Badbergen, unter Nr.41. geführt. Die Bauerschaft Langen hat ihren Namen nach ihrer Lage<br />
und wird urkundlich zuerst im Jahre 1278 erwähnt, doch ist sie weit älter und schon in<br />
altsächsischer Zeit bewohnt gewesen.<br />
1722 Größe des Hofes, 1 Malter 5 Scheffel 3 Viertel 2 Becher.<br />
1780 und 1803 wie zuvor.<br />
1826 wird die Größe des Hofes angegeben mit 11 Morgen 63 Quadratruten.<br />
Die Markkötterei hat ihren Namen in der Horst nach ihrer Lage, ein nicht gerade seltenes<br />
Wort bei der Artländer Namenbildung, im Englischen Namen als Hurst bekannt, kommt von<br />
dem althochdeutschen Husrt oder Horst, im Angelsächsischen Hurst oder Hyrst, und<br />
bedeutet Gesträuch, Gebüsch, Dickicht, Wäldchen und Horst. Der Name des Hofes ist also<br />
topographisch. Die älteste Form von Rudolph oder Rudolf ist Hrodulf, im 5. Jahrhundert<br />
Hrod, bedeutet Ruhm, und ulf steht für Wulf oder Wolf. Feld<strong>for</strong>th bedeutet eine Furt im<br />
Felde. Furt gehört zum Zeitwort fahren und bedeutet eine gangbare, passierbare Stelle. Man<br />
braucht nicht für die alte Zeit an einen Fluss zu denken. Heute wird unter Furt eine seichte<br />
durchfahrbare Stelle im Wasser verstanden. Der Name Feld<strong>for</strong>th ist erst in der Mitte des 18.<br />
Jahrhunderts durch den neuen Eigentümer des Markkottens Rudolph in der Horst nach<br />
Langen gekommen und hat den alten Hofnamen verdrängt. Auch dieser Name Feld<strong>for</strong>th ist<br />
Topografisch. Wann die Stätte Rudolph in der Horst geschaffen wurde, kann nicht gesagt<br />
werden. Die Nachrichten über diesen Kotten sind dürftig und unklar. Es gab den alten<br />
Registern nach, 3 Markkotten in der Horst;<br />
a) Rudolph in der Horst, später Feld<strong>for</strong>th genannt, Langen 41.<br />
b) Wilke in der Horst, genannt Kessen, Langen 35.<br />
c) Luedeke in der Horst oder Hogebohm, Langen 47.<br />
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Doch keiner dieser 3 Kotten ist in dem Landesherrlichen Viehschatzregister von um 1490 zu<br />
erkennen.<br />
Im Kopfschatzregister 1511-1539 heisst es; Gese in der Horst pauper. Welchem Hofe sie<br />
zuzuschreiben ist, ist schwer zu entscheiden.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopsch. Reg. St.A.O.<br />
In den alten Kirchenbüchern von St. Juergen in Badbergen, die 1671 beginnen, kommt der<br />
Familiename in der Horst oder ähnlich nicht vor.<br />
1599 ist genannt Bolesche in der Horst.<br />
Feuerstättenreg. 1599 St.A.O.<br />
1625 wird Rudolf in der Horst unter den Leibdienern genannt.<br />
Leibdienerverzeichnis 1625 St.A.O.<br />
1636 und 1647 Rudolf in der Horst.<br />
Contrib. Reg. 1637 und 1647 St.A.O.<br />
1655 Bauerschaft Langen, Markkotte Roleff in der Horst, 2 Kühe.<br />
Viehsch. Reg. 1655 Dep.3b. I. Publica Fach 16. Nr.12. St.A.O.<br />
1703 Dom. Rem., wurde Feld<strong>for</strong>ts Magd zu Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1722 Johan in der Horst gab an; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz -. 15. -9.<br />
Rauchschatz 2. --. --.<br />
Herbstschatz -. -4. -3.<br />
An die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />
Praest. Reg. 1717-1723 Rep.100. Abschn.92. Nr.13. St.A.O.<br />
Hier ist zu bemerken, dass anno 1667 der Viehschatz <strong>for</strong>tfiel, statt dessen aber der<br />
Monatschatz eingeführt wurde, dessen Erhebung bis 1826 gedauert hat.<br />
Der am 12.4.1883 verstorbene Heimat<strong>for</strong>scher Heinrich Dühne, schreibt, das es heisse;<br />
1770 im Amtsregister; Broene jetzt Sickmann Rolf zu Langen, beim Vogt; Sickmann jetzt<br />
Feld<strong>for</strong>t und im Schatzregister; Rudolf in der Horst.<br />
Dühne II. S.186.<br />
Zu bemerken ist hier, dass ich nicht habe feststellen können, ob ein Sickmann oder ein<br />
Bröne die Kötterei Rudolph in der Horst bebaut hat.<br />
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1787 wird berichtet, dass bei den Rundefuhren Beussmann, Iding im Busche, Thöle, Otto<br />
Thöle, Nortmersch und Velt<strong>for</strong>t zusammenspannen. Dass hier 6 Kötter zusammenspannen,<br />
zeigt an, dass die Hofstellen sehr klein waren.<br />
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist die Hofstelle, wahrscheinlich durch Kauf, an<br />
die Eheleute Gerdt Gast genannt Feld<strong>for</strong>th und Catharina Maria Wehriede, welche am<br />
11.7.1761 getraut sind, übergegangen, denn das erstgeborene Kind Hermann Mencke, *<br />
1763, soll der Traueintragung vom 20.11.1794 in Quakenbrück nach in Langen geboren sein.<br />
Gerdt Feld<strong>for</strong>th wird 1794 und 1804 als Erbgesessener bezeichnet. Der Anerbe Johann, *<br />
1769, wird Kötter in Langen Nr.41. genannt und ist auch am 4.6.1808 auf dem Kotten<br />
daselbst verschieden. Seine hinterlassene Witwe schritt am 16.4.1812 zur zweiten Ehe mit<br />
Johann Gerd von Otte, richtiger Venotte, einem Heuerlingssohn aus dem Kirchspiel Gehrde.<br />
11.5.1839 wurden in der Kirche St. Jürgen oder St. Georg zu Badbergen der Kötter Johann<br />
Jürgen Feld<strong>for</strong>t in Langen und Maria Adelheid Messmann getraut.<br />
Die beigefügten Familiengruppenbogen werden dem Leser dieser Nachrichten über die<br />
Markkötterei die Reihe der Colonen mit ihren Familien übersichtlich anzeigen.<br />
Gerdt Gast sive Feld<strong>for</strong>th, Col., * Wulften, ~ 20.10.1737 Bdbg., ┼ 5.3.1790, Blutsturz, 52 J., �<br />
8.3.1790 Bdbg., zn.v. Mencke Gast sive Feld<strong>for</strong>th en Anna Hackmann, 11.7.1761 Bdbg.,<br />
Catharina Maria Wehriede, * 9.5.1737 Langen, ~ 12.5.1737 Bdbg., ┼ 28.3.1809, 71 J., �<br />
30.3.1809 Bdbg., dr.v. Hermann Flatemersch sive Wehriede en Christina Brunswinkel,<br />
Kind.;/ Hermann Menke, * Langen, ~ 7.5.1763 Bdbg., 20.11.1794 Quak., Anna Helena<br />
Buddeke./ Johann Gerdt, * Langen, ~ 5.4.1766 Bdbg., ┼ 15.5.1800, 34 J., Schwindsucht./<br />
Johann, * Langen, ~ 23.1.1769 Bdbg., ┼ 4.6.1808 Langen 41, � 7.6.1808 Bdbg.,<br />
23.12.1802 Bdbg., Anna Catharina Iding im Busch./ Anna Catharina, * Langen, ~ 17.4.1773<br />
Bdbg., ┼ 3.6.1777, Brustfieber Halsschaden, � 5.6.1777 Bdbg./ Anna Christina Maria, *<br />
Langen, ~ 12.8.1778 Bdbg., 25.10.1804 Quak., Hermann Christopher Hunderdosse.<br />
Hermann Menke Feld<strong>for</strong>t, * Langen, ~ 7.5.1763 Bdbg., zn.v. Gerdt Feld<strong>for</strong>t, Erbgesessener,<br />
en Catharina Maria Wehriede, 20.11.1794 Quak., Anna Helena Buddeke, * Quak., ┼ 1848,<br />
(2) 1.3.1804 Quak., Friedrich Rolfing, dr.v. Hermann Buddeke, Kaufhändler, en Lucia<br />
Margaretha Brower.<br />
Johann Veld<strong>for</strong>t, Kötter, * Langen, ~ 23.1.1769 Bdbg., ┼ 4.6.1808 Langen 41, Schwindsucht,<br />
39 J., � 7.6.1808 Bdbg., zn.v. Gerdt Gast sive Feld<strong>for</strong>t en Catharina Maria Wehriede,<br />
23.12.1802 Bdbg., Anna Catharina Iding im Busche, * Langen, ~ 7.8.1779 Bdbg., (2)<br />
16.4.1812 Johann Gerdt Venotte, ┼ 8.2.1844 Langen 41, � 12.2.1844 Bdbg., dr.v. Jürgen<br />
Iding im Busche, Kötter, en Catharina Adelheid Giese, Kind.;/ Johann Jürgen, Anerbe, *<br />
18.4.1803 Langen 41, ~ 23.4.1803 Bdbg., 11.5.1839 Bdbg., Maria Adelheid Messmann./<br />
Maria Adelheid, * 4.1.1805 Langen 41, ~ 10.1.1805 Bdbg., 15.11.1844 Bdbg., Johann<br />
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Heinrich Spoede (Spöde)./ Catharina Maria, * 3.8.1808 Langen 41, 2 Uhr Nachts, ~ 5.8.1808<br />
Bdbg., ┼ 2.10.1845 Grothe 108, Ehefrau, � 4.10.1845 Bdbg., , Wilhelm Bauss.<br />
Johann Gerdt Venotte sive Feld<strong>for</strong>t, Col., * 6.12.1772 Gehrde, ┼ 28.2.1835 Langen 41, �<br />
3.3.1835 Bdbg., zn.v. Johann Erdwin Venotte, Heuermann, en Margaretha Vehnhage,<br />
16.4.1812 Bdbg., Anna Catharina Iding im Busche, Witwe Johann Feld<strong>for</strong>t, * Langen, ~<br />
7.8.1779 Bdbg., ┼ 8.2.1844 Langen 41, � 12.2.1844 Bdbg., dr.v. Jürgen Iding im Busche,<br />
Kötter, en Catharina Adelheid Giese, Kind.;/ Catharina Margaretha, * 25.11.1812 Langen 41,<br />
~ 2.12.1812 Bdbg., 29.6.1838 Bdbg., Johann Wehage, Col./ Catharina Maria Adelheid, *<br />
23.7.1814 Langen 41, ~ 1.8.1814 Bdbg., ┼ 14.6.1818 Langen 41, Halsentzündung, �<br />
16.6.1818 Bdbg./ Totgeb. Sohn, * 16.4.1817 Langen 41, � 17.4.1817 Bdbg./ Catharina<br />
Elsabein, * 20.6.1818 Langen 41, ~ 25.6.1818 Bdbg., ┼ 14.5.1819 Langen 41, Termin, �<br />
18.5.1819 Bdbg./ Hermann Diedrich, Heuermann, * 24.6.1820 Langen 41, ~ 30.6.1820 Bdbg.,<br />
2.5.1852 Bdbg., Catharina Adelheid Moormann.<br />
Johann Jürgen Feld<strong>for</strong>t, Col., * 18.4.1803 Langen 41, ~ 23.4.1803 Bdbg., zn.v. Johann<br />
Feld<strong>for</strong>t en Anna Catharina Iding im Busche, 11.5.1839 Bdbg., Maria Margaretha<br />
Messmann, * 27.1.1821 Vehs, ~ 1.2.1821 Bdbg., dr.v. Hermann Heinrich Messmann,<br />
Heuermann, en Catharina Maria Sähnke, Kind.;/ Hermann Heinrich, * 19.12.1839 Langen 41,<br />
┼ 5.2.1840 Langen 41, � 7.2.1840 Bdbg./ Totgeb. Kind, * 6.2.1842 Langen 41, � 8.2.1842<br />
Bdbg./ Anna Catharina Maria, * 26.1.1843 Langen 41, ~ 11.2.1843 Bdbg./ Johann Wilhelm<br />
Heinrich, * 9.6.1847 Langen 41, ~ 21.6.1847 Bdbg.<br />
Hermann Diedrich Feld<strong>for</strong>t, Heuermann, * 24.6.1820 Langen 41, ~ 30.6.1820 Bdbg., zn.v.<br />
Johann Gerdt Venotte sive Feld<strong>for</strong>t en Anna Catharina Iding im Busche, 2.5.1852 Bdbg.,<br />
künftifger Wohnort Wulften, Catharina Adelheid Moormann, * 22.1.1821 Fladderlohausen,<br />
dr.v. Hermann Moormann en Catharina Steltenpohl.<br />
Velmelage.<br />
Der Bauernhof Velmelage, ein Vollerbe, ist in der Bauerschaft Nortrup, Kreis Bersenbrück,<br />
des Osnabrücker Nordlandes belegen. DieBauerschaft Nortrup begegnet uns zuerst 1165 als<br />
Norttorpe. In jüngeren Urkunden heisst es Norpen und Northerup, welches nördliches Dorf<br />
von Ankum bedeutet. 1659 zählte man nach dem Confessionsregister 481 Seelen, die auf 45<br />
Hofstellen Nortrups wohnten. Inzwischen ist es zu einem ansehnlichen Dorf mit Postamt<br />
und Bürgermeistersamt herangewachsen. Am 1. Januar 1961 betrug die Einwohnerzahl<br />
1789 und am 1 Januar 1962, 1783 Personen, von den jede vierte Person Flüchtling aus den<br />
verlorenen Gebieten des ehemaligen Deutschen Reiches war. In den Jahren 1950-1961<br />
wurden in Nortrup über 150 Wohnhäuser errichtet und mancherlei Gewerbebetrieb ist<br />
erstanden. Am 21.12.1965 betrug die Einwohnerzahl Nortrups 1837. Während der<br />
Lutherische Teil der Bevölkerung früher von der Kath. Pfarre in Ankum betreut wurde,<br />
haben doch viele die weiten Wege nach Ueffeln, Bippen, Badbergen und Menslage nicht<br />
gescheut, um den Lutherischen Gottesdiensten beiwohnen zu können und daselbst die<br />
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Kirchlichen Handlungen vollziehen zu lassen. Seit 1860 haben die Lutheraner ihre eigene<br />
Kirche in Loxten, einem Ortsteil Nortrups.<br />
Die Velmelage, manchmal auch Felmelage geschrieben, ist ein ca 80 ha. größes Vollerbe mit<br />
eigener Jagd, da abgerundeter Besitz. Der Name ist topographisch. Die Beschaffenheit der<br />
Landschaft gab hier dem Hofe den Namen. Velm oder Velme nannte man früher das<br />
zusammenfliessen zweier Wasserläufe. Ein solches winkelförmiges Zusammenfliessen<br />
zweier Bäche findet sich auf den Gründen des Hofes. Hinter dem Erbwohnhause nimmt der<br />
Eggermühlenbach einen andern Bachlauf auf. Lage bedeutet, eine von Holz entblösste<br />
Fläche, gerodeter Wald u.s.w. Velmelage bedeutet also Gerodete Waldfläche an der Velm.<br />
Noch heute hat die Velmelage einen Lohenbusch, links an der Strasse, ehe man, vom<br />
Bahnhof kommend, in die Zuwegung zum Hofe einbiegt. Wann der Hof geschaffen wurde,<br />
ist nicht bekannt, er gehört mit zu den ältesten Siedlungen. Schon um 1200 bezieht die 1169<br />
gegründete Kirche in Ankum Steuern von den in Woldhausen gelegenen Höfen Hamme,<br />
Bromsewiek, Wrocklage und Velmelage. Woldhusen oder Woldhausen ist ein Nortruper<br />
Ortsteil, an der noröstlichen Seite von Ankum. Nach diesem Messkornregister hatten die<br />
Höfe je 1 Scheffel Messkorn, etwa 44 Pfund, zu geben, das der jeweilige Pfarrer um Heilige 3<br />
Könige einsammeln liess.<br />
Um 1200 in den Messkornregister vom Ende des 12. Jahrhunderts heisst es; in Bromsewic I<br />
(ein Hof), in Wrocklage I, in Velmelage I, in Wolthues unus (I), in Hamme II, in ambabus,<br />
Northorpe VIII, in Halle II, in Lodehevesten II .... mansi (Hofstelle oder Hufe).<br />
Der Hof war frei. Der aufsitzende Bauer ist nie in einer Hode oder Obhut gewesen. Das<br />
beweist auch das Bederegister von 1441. Auch heisst es im 16. und 17. Jahrhundert, dass<br />
Velmelage frei ist. Im 18. Jahrhundert werden Johann zu Loxten, Johann zu Nortrup,<br />
Bromschweig, Velmelage und Schulte zum Northof frei genannt.<br />
1441 heisst es im Bederegister; Der vrigen bede to anchem; Item Brune tor Velmelage VI (6)<br />
Schill. Brune tor Velmelage war als ein Stuhlfreier, da er eine Abgabe an seinen<br />
Freistuhlherrn, der hier der Fürstbischof von Osnabrück war, leistete.<br />
Bedereg. 1441 Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. S.2. St.A.O.<br />
Auf der folgende Seite desselben Registers ist gesagt; Item Tepe tor Velmelage III (3) Schill.<br />
Bedereg. 1441 Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. S.31. St.A.O.<br />
Ob diese Hofstelle Tepe tor Velmelage ein Abspliss von dem Vollhof ist, kann nur vermutet<br />
werden. Dieser Hof erscheint auch noch später im 17. Jahrhundert. Wahrscheinlicher aber<br />
ist es, dass es sich hier um die Leibzucht des Hofes handelt.<br />
Anno 1481 auf Christi Himmelfahrt verheuern vor Herman Schulte, gesworenen Richter zu<br />
Ankum, Herman de Meyer to Talge, Kersten Grunfeld, Rollef tho Holsten und Arendt thor<br />
Velmelage, Radslude der Kirche zu Ankum, dem Köster Albert, geb. Northofe, als Nachfolger<br />
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des Kösters Henrikus, geb. Guldentahnge, auf Bitten dessen Vaters Henrich Guldentange,<br />
Word und Garten. (Word; Haus oder Wohnung).<br />
Zeugen dieses Vertrages sind; Johan de Schulte zu Ruessel, Henrich Guldentange, Johan tho<br />
Westorpe, Eilert tho Eilerdingh, Gerlich tho Hamme, Arendt Hartlage und Johan tho<br />
Wrocklage.<br />
Kopiar der Kath. Kirche in Ankum.<br />
1490 Arnd Velmelage, negen perde, ein iunk pert, twe ossen, teyn Koy, teyn smal rinder, ver<br />
un viftich swyn. Summa 2 mark 1 schilling.<br />
Viehsch. Reg. 1490 Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.0<br />
1490 Diderich Velmelage, eyn pert, twe smal rinder.<br />
Viehsch. Reg. 1490 Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
In Diderich Velmelage dürfen wir die schon 1441 erschienene kleinere Hofstelle Tepe<br />
Velmelage sehen, oder die Leibzucht des Erbes.<br />
1511 wird wiederum Arendt Velmelage als Ratmann der Kirche in Ankum genannt.<br />
1512 in dem Kopfschatzregister anno 1512 wird nur Arnd Velmelage genannt, es heisst;<br />
1512 in Nortorpe, Arnt tor Velmelage et uxor III fa.<br />
Kopfsch. Reg. 1512 Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1512 Quakenbrück, Hinrich Velmelage 4 Schill.?<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. reg. 1512 St.A.O.<br />
Der obengenannte Hinrich Velmelage in Quakenbrück wird mit Hinrick Velmelage, der am<br />
20.2.1520 Bürge der Urfehde ist, personengleich sein.<br />
In Wildeshausen werden mehrere Velmelagen in angesehener Stellung genannt. Sollten<br />
diese Namensträger oder deren Vorfahren von dem Nortruper Erbe stammen, dann zeigt es,<br />
dass die Familie sich eines guten Ansehens erfreut hat.<br />
Wildeshausen 30.12.1513. Die Ratmänner in Wildeshausen, unter diesen Hinrick Velmelage,<br />
bewilligen und erlauben ein Amt der Knochenhauer, deren Mitglieder Bürger sind.<br />
Oldenb. Urkundebuch Band V. Urkunde 918.<br />
Wildeshausen 3.12.1519. Johan Velmelage und andere Ratmänner in Wildeshausen<br />
bezeugen, dass Johan Kur unde Styne syn echte husvrouwe .... den vorstendere Unser leven<br />
vrowen unne scho ampte als by samen Johan Velmelage unde Johan Hebrocke to behofft<br />
Unser leven vrowen lechten midden in der Kerken, eine Rente von einem Gulden aus ihrem<br />
Hause in der Hinterstrasse, by der eynen syt Kort Bone unde by der anderen syde de<br />
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Wichstrate, für 20 Gulden von 36 Bremer Groten mit dem Rechte des Wiederkaufes<br />
verkauft haben.<br />
Oldenb. Urkundebuch Band V. Urkunde 932.<br />
Wildeshausen 29.12.1519. Bürgermeister und Rat der Stadt Wildeshausen beurkunden, dass<br />
die Werkmeister des Backamtes, Bestimmungen über die Aufnahme neuer Mitglieder durch<br />
die Hand einer Meisterswitwe oder einer Meisterstochter getroffen haben. Als Ratsmann<br />
wird Johann Velmelage genannt.<br />
Oldenb. Urkundebuch Band V. Urkunde 307.<br />
20.2.1520 bekundet Johannes Morink, bischöflicher Richter zu Quakenbrück, dass Albert<br />
Velmelage, Sohn des Herman Velmelage, Urphede (Urfehde, Verzicht auf Wiedervergeltung<br />
für erlittenes Unrecht) geschworen hat.<br />
Bürgen; Herman Velmelage, Vater des Schwörenden, Hinrick Velmelage, Johan Hoppe,<br />
Bernd Dinckgreve, Godeke Morinck, Herman Dreckman.<br />
Kornoten; Johannes Rogge, Hinrick Venneman.<br />
Zeugen; Johan van Lusche, Johan de Smeth der junge, Otto Molner und Johan Planckeman.<br />
Dep.50a. Nr.83. St.A.O.<br />
30.4.1521 bekundet Johannes Morinck, bischöflicher Richter zu Quakenbrück, das Johan<br />
Velmelage, Urphede geschworen hat.<br />
Bürgen; Herman Velmelage, Vater des Schwörenden, Johan Hoppe, Hinrick Hundertosse,<br />
Godeke Morinck, Bernt Dinckgreve, Albert Pupeke, Albert Velmelage.<br />
Beisitzer des Gerichtes; Johannes Rogge, Reyneke van Volthell.<br />
Zeugen; Ludeke van Weye, Henrick Bodeker, Johan van Bramsche.<br />
Dep.50a. Nr.87. St.A.O.<br />
Wildeshausen 22.9.1525. Johan Velmelage, Ratmann in Wildeshausen, und andere<br />
beurkunden, dass Jost Doringelo, Wifardes sone, Johan by den Doer und seinen Erben sein<br />
Gut und Erbe zu Ritterem im Kirchspiel Dottlingen, Meier Dirk to Ritterem, mit egendome<br />
der lude und allen invalle für 70 Goldgulden auf 10 Jahre to ene rechte vullen komen<br />
pandschup verkauft und aufgelassen hat.<br />
Oldenb. Urkundenbuch V. Urkunde 950.<br />
Wildeshausen 14.10.1532. Dekan und Kapitel wehren sich gegen den Handel mit<br />
Praebendengütern und ihre Verschleuderung. Genannt wird u.a. Gerardus Velmelage,<br />
canonicus sancti Alexandri ecclesiae.<br />
Oldenb. Urkundenbuch V. Urkunde 982.<br />
1553/54 Norttorpe Frigen Vordienst; To Alberdinck, Rotberdinck, Velmelage, Ploich,<br />
Lovesten, Dyerck to Loxten, Bernd Kamp.<br />
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />
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1562 wird Arend Velmelage genannt.<br />
23.4.1581 ist Herman zur Velmelage Zeuge, als Memecke ton Wolthusen ihr Brunes Erve ton<br />
Wolthusen an ihren Halbbruder Herman ton Wolthusen abtritt.<br />
1559/60 Norttorpe Fuhren, to Alberding, Renneke to Norttorpe, Rotberdinck, Velmelage,<br />
Ploech, Lowesten, Herman to Loxten, Grevenkamp.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Burschaft Loxten/Norttrup, Velmelage gibt 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth., 1 Kleinhaus ½<br />
Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1589 Bauerschaft Nortorpe, Velmelage 3 Dall. 20 Schill. Viehschatz. Velmelage Liefftucht<br />
Cordt von Dincklaghe occupat.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />
1602 Velmelage gibt ½ Ggl. Fussdienste Ruessel.<br />
Rep.123 C.137. S.6. St.A.O.<br />
22.4.1613 werden Eilhart Sudendorff, Bürger zu Quakenbrück, und Arent zur Velmelage im<br />
Kirchspiel Ankum zur Velmelage, in einer Urkunde betreff Kotten Poisthorst, der an<br />
Balthasar Ripperda zu Veenhausen eigenbehörig ist, genannt.<br />
Rep.958. Nr.1. S.28. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
22.9.1613 Coram Judice Leuningk bekennen Eilhart Sudendorff, Bürger zu Quakenbrück,<br />
Deithard zum Vorde zu Mimmelage und Arend Velmelage zur Velmelage, Kerspel Ankum,<br />
für sich, ihre Hausfrauen und Erben, dass Balthasar Ripperda zu Venhausen als Gutsherr des<br />
Poisthorstes Kotten (Johan Poisthorst wieder eingesetzt) cum omnibus pertinentiis, selbige<br />
Ihres Gefallens zugebrauchen Ihme de facto eingethan und Johan Poisthorstes seiner daran<br />
gehabten Meierstatische gerechtigkeit durch Urtheil und recht entsetzen lassen, dass sie<br />
dagegen Achtentzig Rth. empfangen vor schulden Jarlichs ab Anno 1614 uf Jacobi<br />
antzurechnen, erstlich dan bewilleten und folgents dan unbewilleten neben pfacht und<br />
dienste entrichten sollen und wollen, lobten dieser Versprechung warschafft sub hypotheca<br />
bonorum in fall der nicht haltung, solange Sie die Kotten unterhaben werden, die 80 Rth.<br />
neben pfacht und Dienst zu suchen und zu verrechnen ohne gefehrde.<br />
Rep.958. Nr.1. S.43a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1620 Arent Femmelagen Sohne Herman dinget mit der fürtochter Hilleken Saligen Detherts<br />
½ guet für 80 Thl. und ein Faselrindt. Die Stiffmoder up die Lyfftucht gezogen.<br />
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1622 dinget Herman Vemmelage zu der Fürtochtern Hilleken ein Infahrt und kauffen<br />
zugleich die Tochter Gesen frei für 120 Thl.<br />
NB dass den Tochtern zur absone gelobbet 300 Thl. und für die bieste 50.<br />
Anno 1623 anstatt des Vaters Herman, frei geworden filia Elsche.<br />
Obige Nachrichten betreffen das Erbe Dückinghaus in Besten und sind in wortgetreuer<br />
Wiedergabe dem Lagerbuch des Klosters Bersenbrück entnommen.<br />
1620 war Herman Velmelage also schon verehelicht, als er mit seiner Ehefrau Hilleken den<br />
Nachlass seines Schwiegervaters Detert zum Dückinghaus dingt, doch hat er erst 1622 das<br />
Erbe angetreten. Hilleken Mutter war Lücke Schulte zu Holsten, welche circiter 1591 starb.<br />
Hilleken Stiefmutter hiess Gese Berens, welche 1620 in die Leibzucht des Erbes zog.<br />
Rep.556 B. III.A. Nr.2. Lagerbuch Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />
1624 Coram Judice Frederichen Muennich bekennt Arent Velmelage in Nortrupff für sich,<br />
seine Ehefrau Elsche, Kinder und Erben, dem Ehrsamen Gerten Duevelsfelt in Luetke<br />
Mimmelage und dessen Erben oder Halter des Briefes, verkauft zu haben jährlich 10 Rth.<br />
und 1 unstraflich Fuder Holtz pension aus der freien Vellage für 200 Rth. Capital, jährlich auf<br />
Borsteler Kerkmesse zu bezahlen, sub hypotheca bonorum sonderlichs sein gantzes Erbe.<br />
Rep.958. Nr.2. S.16. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
6.9.1630 Johan zu Hamme, der alte, bekennt dass vor ca 40 Jahren, an diesem obbenanntes<br />
Ort wegen des Plaggenmattes eingefallen zu der Zeit des Holtgreve Johan Ledebaur selig mit<br />
Zuziehung Gerten und Johan von Dingklage zu Bippen u.s.w.<br />
Rep.958. Nr.2. S.256. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
6.9.1630 Praesentibus Gerhardo a Dingklage in Quakenbrück et Gerhardo a Dingklage in<br />
Loixten requisitis testibus coram me Notario.<br />
Arendt Velmelage und Arendt Wroicklage gestehen, dass biss an die hohe und sonderlich<br />
die vorhandene Kulen und weiter nicht, zwischen Hammer Walde und Woesten Kampff, sie<br />
plaggen gemeihet. So geschehen ufm Vlede daselbst.<br />
Rep.958. Nr.2. S.256. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1628/29 Bauerschaft Loxten und Nortrupff Erbe; Rth. Sch. Pf.<br />
Arendt zu Velmelage 2. --. --.<br />
Uxor 1. --. --.<br />
Filius -. -8. --.<br />
Filia 2 -. -8. --.<br />
Halbfamula 2 sein -. -6. --.<br />
Halbfamula -. -2. --.<br />
Leibzuchter Man -. 10. -6.<br />
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Uxor -. -5. -3.<br />
Filius -. -2. --.<br />
Kleinhaus Husselten Man -. -4. --.<br />
Uxor -. -2. --.<br />
In der Schueren Husselte pauper.<br />
Terminus primus der Erhebung 1629.<br />
Rep.355 C. 205. Personenschatz. St.A.O.<br />
14.7.1634 Alma von Plettenbergh, Wittib Brawe zu Kampffe, versetzet Arenten zur<br />
Velmelage, in der Bauerschaft Nortrupff Kirchspiel Ankum, ihren gantzes Holtzwahr im<br />
Nortrupffer Brocke, selbiges für den Zins, 45 Thl., an Mastung, Theilung des Holtz, Recht und<br />
gerechtigkeit, gleich anderen daselbst wohnende Erbleuten zu gebrauchen, bis die 45 Rth.<br />
zurückgezahlt sind. Sie setzt zum Pfande ihr Struickmans Erbe mit geist- und weltlichen<br />
Rechten cum autoritate Engelbert a Scherpenborch zu Scherpenborch electi curatoris.<br />
Rep.958. Nr.2. S.341. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1641 hat Gert zum Brincke sonst Duevelsfelt zu luetke Mimmelage, der mit die Witwe Anna<br />
Duevelsfelde verheiratet gewesen war, ein Capital von 200 Rth. auf dem Erbe Velmelage zu<br />
Nortrup ausstehen. Dies Capital schenkt er seinem Schwiegersohne Tole Duevelsfelt und<br />
dessen Frau Luecke.<br />
Rep.958. Nr.3. S.110. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1631 Bauerschaft Loxten und Nortrupff, Erbe Velmelage 6 Rth., Leibzucht 1 Rth. Erbschatz.<br />
Erbsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1647, 1648, 1649 Dienstgeld für Fussdienst geben die Norttrupff Freien jeder 12 Schill.;<br />
Alberdingk, Herman Norttrupff, Rhotberdingh, Vellmelage, Ploich, Henrich zu Loxten und<br />
Grevenkampf.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.45. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1657 Ankum, Velmelage gibt 1 Rth. Freirindgeld.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1644 Bauerschaft Suttorp, Freien dienen 2 Mahl im Jahre mit der Kahre;<br />
Alberding und Rottberding, 1 Wagen.<br />
Nortrup und Velmelage, 1 Wagen.<br />
Ploich und Kruvenkamp, 1 Wagen.<br />
Rep.VI. Fürst. Nr.445. St.A.O.<br />
1651 Vellmelage Kath., Frauw Kath., ein Söhnlein Arndt.<br />
Kleinhaus; Johan Luth., Frauw Luth., eine Tochter Luth.<br />
Huesselte Schwithart pauper.<br />
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Rep.100. Abschn.188. Nr.7. Vol.II. St.A.O.0<br />
1655 Erbe Velmelage in Nortrup, 4 Pferde, 2 Endter, 4 Kühe, 7 Rinder, 9 Schweine.<br />
Kleine Haus, 1 Pferd, 3 Kühe, 1 Schwein.<br />
Backhaus, 2 Pferde, 2 Kühe.<br />
Viehbeschr. 1655 Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O. und Rep.100. Abschn.88. Nr.54. St.A.O.<br />
1657 Kirchspiel Ankum, Freirindgeld zahlen, jeder 1 Rth.; Velmelage, Alberding, Johan zu<br />
Nortrupp, Ploch, Grevenkampff und Rotberding.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1661 Velmelage gibt jedesmal (4 mal) Rth. Sch. Pf.<br />
Für das Erbwohnhaus 6. -8. -3.<br />
Für das Kleinhaus 2. -2. -3.<br />
Für das Backhaus 2. -2. -3.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 an Rauchschatz, der zum ersten Male erhoben wurde, gab Velmelage 2 Rth., Kleinhaus<br />
1 Rth., Schure 1 Rth. pauper.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
16.11.1658 wurden Arnd Velmelage und Lücke Brunne in der Kirche zu Ankum getraut. Ihre<br />
Kinder waren;/ Hellena, ~ 25.8.1659 Ankum./ Schwithard, ~ 22.8.1661 Ankum./ Lücke, ~<br />
14.4.1664 Ankum./ Lampe, ~ 26.4.1666 Ankum./ Arend, ~ 22.9.1669 Ankum.<br />
D.T.B. Ankum.<br />
1659 Nortrup, Schwiethard Velmelage 1., Hille uxor 1., Arend 1., Alberd 1., Herman 1.,<br />
Schwithard 1., Johan 1., Elsche 1.<br />
Kleinhaus; Johan, Margarethe, Talke, Arend 10 Jahre alt.<br />
Schoppen; Herman cc. Kath., Schwanke 1. Luth. Herman 3 Jahre alt.<br />
Seelenreg. Nortrup-Loxten 1659 St.A.O.<br />
1659 Nortrup, Arend Velmelage, Mencke Gerdens cc., Geseke cc., Roleff 4 Jahre alt, Gerdt 2<br />
Jahre alt.<br />
in codem domo; Hemmcke cc., Elsche cc., Hemcke.<br />
Seelenreg. Nortrup-Loxten 1659 St.A.O.<br />
1662 Bauerschaft Suttorpff, Freien, dienen 2 Mahl mit der Karen.<br />
Alberding und Rottberdingk, 1 Wagen.<br />
Nortrup und Velmelage, 1 Wagen.<br />
Ploich und Grevenkamp, 1 Wagen.<br />
Rep.150. Nr.116a. Fürst. St.A.O.<br />
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25.11.1664 wurden in der Kirche zu Ankum, Johan Ratte von Bockraden und Mette<br />
Wrocklagen getraut. Ihre Trauzeugen waren Berendt Bromswik und Arend Velmelage.<br />
D.T.B. Ankum.<br />
1666 Nortrupff und Loxten, Erbe Velmelage, 4 Pferde, 2 Endter, 5 Kühe, 7 Rinder, 7<br />
Schweine, 3 Schafe. Kleinhaus; 1 Kuh, 1 Rind. Husselte; 1 Kuh, 1 Rind. Schuere; 1 Pferd, 1<br />
Endter, 2 Kühe. Noch Leibzucht; 2 Kühe.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Nortrup und Loxten, Erbe Velmelage 5 Rth. 6 Pf. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Rev. Reg. St.A.O.<br />
1667 heisst es ferner; Hat Haus, Kleinhaus, Scheuer und neue Leibzucht.<br />
1667 heisst es dass Areal Velmelage besteht aus 28 - 29 Scheffelsaat, alles Freiland, kein<br />
Land eigenbehöriger Stelle. 6 Scheffelsaat Holz, 17 Scheffelsaat Wiese, ½ Scheffelsaat<br />
Garten.<br />
13.11.1674 wurden zu Ankum copuliert Johan Velmelage und Marcke Wolthaus.<br />
D.T.B. Ankum.<br />
23.12.1675 wurde Hilke Velmelage, Ehefrau des Schwiethard Velmalage, 60 Jahre alt und<br />
Luth. Conf., zu Ankum begraben.<br />
D.T.B. Ankum.<br />
Die Eheleute Schwiethard Velmelage und Hille haben 1661 die Leibzucht neu errichten<br />
lassen. Die Inschrift an der alten Velm, dem jetzigen Heuerhause lautet; Schwiethard<br />
Velmelage und Hille sine husfruw 1661.<br />
1681 bauten die Eheleute Johan Velmelage und Marcke Wolthaus den Speicher neu. Die<br />
Inschrift an diesem Speicher lautet; Johan Velmelage - Marcke Wolthaus Anno 1681 den 12.<br />
April.<br />
1690 ist Schwietert Velmelage, Luth., verstorben und am 3.10.1690 in Ankum begraben.<br />
D.T.B. Ankum.<br />
25.9.1704 Lampe Vellmelage und seine Frau Elssken aus Vellmelagen Leibzucht in Nortrup,<br />
bekennen dass ihre verstorbene Mutter Lücke Brunneken aus dem Halberbe in Andorf<br />
Stammend, alles Brautgeld u.s.w. erhalten habe. Der elterliche Lampen Brunneken Hof hat<br />
nichts mehr zu leisten.<br />
Urkunde auf Brunke in Andorf.<br />
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Um 1708 Vellmelage, freie Fussdienste 20 Schill. 7½ Pf.<br />
Rep.VI. Nr.445. Fürst. St.A.O.<br />
Um 1708 Freirind an den Landesfürsten ums 3. Jahr geben; Velmelage, Berent Nortrup,<br />
Alberding, Rotberding, Schulte zu Loweste, Grevenkamp und Ploch. Diese 7 zahlen um das<br />
dritte Jahr 9 Thl.<br />
Rep.VI. Nr.445. Fürst. St.A.O.<br />
10.10.1712 wurden zu Bippen Albert Velmelage und Catharina Schulte getraut.<br />
D.T.B. Bippen.<br />
24.4.1709 heiratete zu Menslage Arend Velmelage, Sohn der Eheleute Johan Velmelage und<br />
Marcke Wolthaus, Helena Dieckman und wurde durch diese Eheschliessung Col. Dieckman.<br />
Die Ehefrau Dieckman wurde am 27.5.1732 in Menslage begraben. Ihr hinterbliebener<br />
Ehemann überlebte sie um fast 21 Jahre und wurde am 1.3.1753 in Menslage begraben.<br />
D.T.B. Menslage.<br />
1721 verstarb Elisabeth Velmelage, die 1659 genannte Tochter Elsche der Eheleute<br />
Schwiethard Velmelage und Hille, im Alter von 76 Jahre, am 16.9.1721 wurde sie zu Ankum<br />
zur Ruhe getragen.<br />
D.T.B. Ankum.<br />
21.9.1720 in Nomine Sanctissimo Trinitatis.<br />
Anno tausent sieben hundert zwanzig, den ein und zwanzigsten Septembris, Indictione<br />
decima tertia, regnante glorissimo et invictissimo Principe ac Domino Carolo, hujus nominis<br />
sexto, Romanorum Imperatore semper augusto etc. zwischen fuenff und sechs Uhren<br />
nachmittages, in Friederichen Wolthauses Behausung in der Cammer etc. erschienen vor<br />
mir Notario und untenbemelten gezeugen Elsche Wolthauss, mit Beystand ihres Ehemannes<br />
Lampe Vellmelagen, Talke Schechtmans Wittibe Herman Wolthauss, Marcke Wolthauss,<br />
Wittibe säl. Johan Vellmelagen, Talke Wolthauss, mit Beystand Ihres Ehemans Jacob Vorts,<br />
Roleff Broemslage, Helena Wolthauss, Wittibe Bodemans, im Kirchspiel Menslage,<br />
Bauerschaft Luetke Minmelage, dieselbe sampt und sonders, die drey letzten aber mit<br />
authoritaet, und consens Ihres hierzu adhibirten Curatoris Juergen Wrocklagens, sagten und<br />
bekandten freywillig offentlich, dass die Ihnen und Ihren respective Eheman und<br />
Ehefrauwen zugesagte und versprochene ahlinge absteuer, Brautschatz oder gebuehrende<br />
Kindes quota, es sey an weidbaren geldes gute, oder sonsten gantz nichts aussbeschieden,<br />
zu voller genuege, gaentzlich, und zumahlen durch den Ehr- und achtbaren Friederichen<br />
Wolthauss, und Annen Margarethen Voelkerdings, als jetzigen Besitzern und<br />
unterhabenden Wolthausses Erbes, entrichtet und bezahlet sey worden, fuer solche<br />
aufrichtige abfindunge und Bezahlunge Sie sich mit authoritaet Ihres Curatoris gegen<br />
dieselbe fleissig Bedanketen und dieselbe bester gestalt rechtens quitierten los und ledig<br />
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sprachen, und wollten sich derohalben an Besagten Friederichen Wolthauss, dessen<br />
Ehefrauwe, Kindern und Erben keiner Forderunge oder ansprache mehr vorbehalten,<br />
sondern von gedachter Wolthauses Stette, mit dero alten und neueren zu Behoere, recht-<br />
und gerechtigkeit, wie solches am Buendigsten, und Bestaendigsten, und zwarn nach<br />
gewohnheit dieses Stiffts Osnabrück, am kraeftigsten immer geschehen solte, oder moegte,<br />
einen ewigen und unwiederruflichen abstand, cession, und renunciation gethan haben und<br />
gelobten dies Ihre gethanene Verlassung, quitung, und cession jederzeit gestaendig zu sein<br />
vor allermaenniglichen. Alles getreuwlich stipulatione mediante. So geschehen in gegenwart<br />
Herman Hennigers Knecht und Johan Luebbert Schmidts, Eilert Hocklings dienern.<br />
Henricus Adamus Krebsfaenger sac. Imp. Auth. publ. rt in Curia Episcopali Osnabrug.<br />
immatriculatus Notarius ad praemissa.<br />
Justitia ejus manet in requisitus, et rogatus in Saeculum Saeculi specialiter fidem scripsit et<br />
subscr. mppria.<br />
Johan Velmelage, Ehemann der Marcke Wolthaus, die als Witwe 1720 bescheinigte, von der<br />
Wolthausstätte abgefunden zu sein, war im Alter von 77 Jahren entschlafen und am<br />
16.9.1716 in Ankum begraben worden.<br />
D.T.B. Ankum.<br />
1730 haben die Eheleute Albert Velmelage und Catharina Schulte das Erbwohnhaus erbauen<br />
lassen. Ihre Namen finden sich an dem Hause verzeichnet.<br />
Die Eheleute Colon Albert Velmelage und Catharina Schulte zu Nordhoff, getraut am<br />
10.10.1712 in Bippen, waren mit 10 Kindern gesegnet;/ Johan, ~ 27.8.1713 Ankum./ Hinrich,<br />
~ ca 1715 Ankum./ Phenenna, ~ 12.1.1716 Ankum (Venna)./ Anna, ~ .... Ankum./ Herman, ~<br />
18.9.1718 Ankum./ Trine Ahleid, * 1723, � 21.1.1724 Ankum, 17 W./ Maria Elisabeth, ~<br />
30.3.1721 Ankum./ Trine Elsabein, ~ 7.12.1724 Ankum./ Elsaben, ~ 16.6.1727 Ankum./<br />
Albertus, ~ 11.6.1732 Ankum.<br />
17.10.1734 wurden zu Bippen getraut; Johan Hinrich Dierssing sive Velmelage zu Nortrup<br />
und Fenna Velmelage.<br />
D.T.B. Bippen.<br />
1734 Im Nahmen Jesu Amen.<br />
Johan Hinderich Diersingk und Fenna Velmelages sind zu sahmen in den Ehestand getreten<br />
im Jahre eintausend sieben hundert vier und dreissig den sieben zehend october. Da dan<br />
unser Beichtvatter Pastor zu ..ben uns hat koppellieret, da hat er mir Vorgehalten die Worte<br />
Pauli Epheser an 5. vers 25. Ihr maenner liebet Eure Weiber gleich wie Christus euch<br />
geliebet hat die ganze Welt die welche Worte ich of gedenke. Dies weiss, dass die liebet<br />
alles überwindet und ist das Band der follen kommenheit ein hier gelück und ungelück, dass<br />
kommet alles von Gott wir sind sünders. Sihe unss an in genaden.<br />
Niederschrift Joh. Hinr. Diersing in einem Wrocklage-Diersing Anschreibebuch.<br />
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Dies die Kunde, da es sein sollte, ich geriete in eine andere, anno 1741 den 21. September<br />
ist mein Schwiegervatter Albertus Velmelage und meine Schwiegermutter Katrina Schulten<br />
von ihrem Gutt und Stedt weg gezogen mit 4 Söhne alles Johan un Herman und Albertus<br />
und Hindrich und mit 4 Töchter alles Maria und Katrina und Elsabeta und Anna, da sie dan<br />
durch hilfe gottes sint gesinnt zu zien nach Amsterdamm und von dar auf ein Schif zu fahren<br />
nach schonen und welches ist belehgen in dass Koenigreich Schweden und Johan Hindrich<br />
Dierssing hat ihre eine tochter geheiratet und heisset Fenna und ist in gottes nahmen hier<br />
geblieben.<br />
Niederschrift Joh. Hinr. Diersing in einem Wrocklage-Diersing Anschreibebuch.<br />
Die Eheleute Albert Velmelage und Catharina Schulte sind mit Kind und Kegel ausgewandert.<br />
Nur die ältsete Tochter Venna, Ehefrau des Johann Hinrich Diersing blieb zurück. Von ihr<br />
wird erzählt, auch sie habe mit ihren Eltern und Geschwistern ziehen wollen, habe aber im<br />
letzten Augenblick ihr Bündel vom Wagen geworfen, da es ihr zu schwer wurde, sich von<br />
ihren Kindern und ihrem Manne zu trennen. Die Ursache der Auswanderung war in den<br />
Predigten des Luth. Pastors Christoph Diedrich Kampf in Ueffeln, der ein Eiferer und<br />
Schwärmer war. Kampf glaubte an die nahe Perusie Christi und an das bevorstehende<br />
Weltende. Seiner Predigten wegen gingen die Evangelischen Ankums nach Ueffeln zur<br />
Kirche. Auf diesen sonntaglichen Märschen ist dann oft zwischen den Katholiken und<br />
Evangelischen zu argen Schlägereien gekommen. Pastor Kampf setzte an die Spitze seiner<br />
Gläubigen, es sollen 60-70 Mann gewesen sein, welche in Schweden den Herrn des Himmels<br />
und der Erde empfangen wollten. Mit ihnen zog auch ein Blindert aus Suttrup, der vom<br />
Katholischen Glauben zum Lutherischen Glauben übergetreten war.<br />
Als zwei Jahre später in der Hauptstadt Schwedens Aufruhr entbrannte, wurden die<br />
Deutschen Auswanderer ausgewiesen. Sie wanderten nach Kuestrin zurück als unschuldige<br />
Opfer eines falsch verstandenen Glaubenseifer. Einige der enttäuschten Auswanderer<br />
kehrten in die Heimat zurück, nicht aber die Familie Velmelage. Johann Hinrich Diersing, der<br />
den Hof Velmelage übernommen hatte, hat wiederholt Geld nach Stockholm und hernach<br />
nach Kuestrin gesandt. Pastor Kamp oder Kampff soll 1772 in Kuestrin gestorben sein. Nach<br />
kurzer Verpachtung des Hofes ist Johann Hinrich Diersing auf die Velmelage gezogen und<br />
hat von hier aus auch seinen väterlichen Hof Diersing bewirtschaftet. Auf dem Hofe<br />
Velmelage hat er viele Bodenverbesserungsarbeiten ausführen lassen. Zeitweise<br />
beschäftigte er 101 Arbeiten und 30 Erdwagen für die Bodenbewegung. Die Kosten hierfür<br />
betrugen 31 Rth. 2 Schill.<br />
1746 hatte er einen Grenzstreit mit dem Colon Johann Meinermann sive Schmidt in<br />
Nortrup. Diersing hatte einen Grenzpfahl dicht an dessen Garten gesetzt und sich dabei auf<br />
alte Rechte und alle Nortruper Erbmänner als Zeugen berufen. Die Streitsache wurde durch<br />
einen Vergleich beigelegt. Diersing hatte mit seinem Feldfahl sieben Schritte zurück zu<br />
gehen, und Schmidt hatte eine Senke mit Erde aufzufüllen, sodass Diersing ohngehindert<br />
seine nöthige Plaggen daselbst fahren und werfen solle und wolle. Die Kosten dieses Streites<br />
tragen beide zur Hälfte.<br />
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1.12.1749 vor dem Notar Johann Theodor Richardt in Ankum erscheint Venna Eickhorst,<br />
Wittibe Volkering condicta Schulten zum Northoffe, und bekennt dass vermöge Anno 1719,<br />
den 12. Juni, zwischen Johann Meyer zu Menslage und dessen Ehefrau Venna Meyers<br />
condicta Schulten zum Northoffe, sodann Johann Volckerding und dessen Ehefrau Venne<br />
Eickhorst genannt Schultesche zum Northoffe, eins und anderen Teils coram Judice<br />
Ancumensi errichteten Vergleichs dem Albert Velmelage und dessen Ehefrau Catharinen<br />
Schulte Versprochene Tausendt Rht. Acht Hundert fünfzig Rth. zwaren 1724 zu zahlen<br />
zugesagt worden sei, aber wegen Verzug, der Familie Albert Velmelage, nach Schweden mit<br />
Pastor Kampff zu Ueffeln und Sterben derselben daselbst, ist man den obigen Betrag<br />
schuldig geblieben. u.s.w.<br />
Rep.958. Nr.1. Bersenbr. 1739-1768 Joh. Theod. Richardt Not. Ankum St.A.O.<br />
Johann Hinrich Diersing, Colonus Velmelage, und Venna Velmelage waren die Eltern von 9<br />
Kindern.;/ Johann Hermann, * 5.8.1735 Nortrup, ~ 10.8.1735 Bippen./ Johann Hinrich, *<br />
7.6.1738 Nortrup, ~ 8.6.1738 Bippen./ Christina Adelheid, * 11.10.1740 Nortrup, ~<br />
14.10.1740 Bippen./ Johann Hinrich, * 16.4.1743 Nortrup, ~ 20.4.1743 Bippen, � 1.1.1744<br />
Quakenbrück./ Fenna Catharina, * 3.3.1745 auf der Felmelage, ~ 6.3.1745 Bippen./ Johann<br />
Hinrich, * 13.12.1747 Nortrup, ~ 16.12.1747 Bippen./ Catharina Elsabe, * 22.9.1750 auf der<br />
Felmelage, ~ 27.9.1750 Bippen./ Hermann Dietrich, * 9.8.1753 Nortrup auf der Felmelage, ~<br />
11.8.1753 Bippen./ Johann Friedrich, * 15.1.1756 Nortrup auf der Felmelage, ~ 19.1.1756<br />
Bippen.<br />
D.T.B. Bippen.<br />
Johann Hermann Diersingk, * 5.8.1735 des Abends ungefehr umb 9 Uhr. Paten; Johann zu<br />
Hamme, Johann Engelke itzo Diersingk und Fenna Eickhorst itzo Schulten zu Nordhof.<br />
Johann Hindrich Diersingk, * 7.6.1738, morgens 3 Uhr, Paten; Albert Velmelage, Hermann<br />
Diersingk und Katrina Hackmanns, ┼ 20.6.1742.<br />
Christina Adelheid Diersing, * 11.10.1740, morgens 5 Uhr, Paten; Christina Sundermans,<br />
Katrina Schultens itzo Velmelage Grossmutter und Hindrich Henger. (dieser hatte 5.11.1726<br />
zu Badbergen Catharina Adelheid Diersing, Tochter der Eheleute Johann Diersing und Hille<br />
Wierper, geheiratet).<br />
Johann Hinrich Diersing, * 16.4.1743, Mitternacht, Paten; Johann Diersing, Johann<br />
Velmelage, Margaretha Moelmans itzo Luerdings zu Andrup, ┼ einen Tag vorm neuen Jahr,<br />
alt 37 Wochen.<br />
Venna Katrina Diersing, * zur Velmelage 3.3.1745, morgens 5 Uhr, Paten; Lübbert Diersing,<br />
Fenna Schultens zu Northof jetzt Fögeding zu Menslage, Katrina Nehrenhaus itzo Alberdings<br />
zu Nortrup.<br />
Johann Hindrich Diersing, * zur Velmelage 13.12.1747, abends 11 Uhr, Paten; Hermann<br />
Schulte zu Northof, Johann Leibzug sein Sohn Johann, Adelheid Diersing itzo Henger zu<br />
Gross Mimmelage.<br />
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Katrina Elisabeth Diersing, * 22.9.1750, abends 10 Uhr, Paten; Hindrich Junghans, Elsabein<br />
Wolthauss, Katrina Wrocklages.<br />
Hermann Diedrich Diersing, 9.8.1753, morgens 3 Uhr, Paten; Hermann Junghans, Hermann<br />
Nesslage, Anna Meersse.<br />
Johann Friedrich Diersing, * 15.1.1756, morgens 6 Uhr, Paten; Johann Friedrich Wolthaus,<br />
Johann Hindrich Henger, Junfer Christine Papens.<br />
Quelle; Hinterlassene Nachrichten Frau Venna Diersing geb. Velmelage.<br />
16.12.1756 ist mein Mann Johann Hindrich Dierssing gestorben, seines Alters 55 Jahr, und<br />
haben in Ehestand gelebet 22 Jahr und neun Kinder gezeuget, nemlich 6 Söhne und 3<br />
Töchter wo von für seinen Tode zwei Söhne gestorben.<br />
Fenna Velmelages itzo Wittib Diersings 15.7.1758.<br />
Quelle; Hinterlassene Nachrichten Frau Venna Diersing geb. Velmelage.<br />
Christina Adelheid Diersing sive Velmelage, * 11.10.1743, wurde Ehefrau des Colons und<br />
Gastwirtes Gerd Wilhelm Fissmann in Loxten.<br />
Hermann Dietrich Diersing sive Velmelage, * 9.8.1753, 30.8.1777 Menslage, Anna<br />
Margaretha Schechtmann geb. Wolthaus, und wurde durch diese Heirat Col. Schechtmann<br />
in Klein Mimmelage.<br />
Johann Friedrich Diersing, der jüngste Sohn, * 15.1.1756, erbte Hof Diersing, 18.2.1779<br />
Bippen, Susanna Catharina zur Lage, gebürtig aus Hahlen.<br />
Johann Hinrich Diersing, * 13.12.1747 ist ledig im Alter von 30 Jahren auf der Velmelage<br />
gestorben.<br />
Johann Hermann Diersing sive Velmelage, das erstgeborene Kind, * 5.8.1735, erhielt das<br />
Erbe Velmelage, -.11.1761 Bippen, Catharina Nehrenhaus.<br />
Catharina Elsabe Diersing oder Velmelage, * 22.9.1750, 28.2.1781 Badbergen, Johann<br />
Christian Block, Amtsvogt, Procurator und Verwalter.<br />
7.11.1759 ist die Witwe Venna Diersing, geb. Velmelage, auf dem Erbe Velmelage zu<br />
Nortrup verstorben.<br />
1767 wohnten die 1752 getrauten Eheleute Johann Nortrup und Maria Gerdrut Vortmann<br />
als Heuerleute auf der Velmelage.<br />
1769 bauten die Eheleute Johann Hermann Velmelage und Catharina Nehrenhaus die<br />
Scheune, Ihre Namen finden sich noch heute an ihr. Diesen Eheleuten wurden 7 Kinder<br />
geboren.;/ Johann Hinrich, * 1763 und selbigen Jahres gestorben./ Venna Catharina, *<br />
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1764./ Catharina Elsabein, * 1766, ┼ 1783./ Johann Hermann, * 1768, ┼ 1781./ Johann<br />
Diedrich, * 1773, der Anerbe./ Margaretha Adelheid, * 1770, , Gerdt Wilhelm Eilermann,<br />
Col. in Suttrup./ Anna Margaretha Elsabein, * 1775, 1.12.1795, Jürgen Diedrich Sickmann-<br />
Nehrenhaus.<br />
21. und 22.12.1761 liefern die Colonen Schwiethard Wrocklage und Johann Hermann<br />
Velmelage 1 Fuder Holz, 2 Pfund Butter und 1 Huhn nach dem Hospital in Ankum.<br />
Nachricht des Burrichters Arend Rotberding in Nortrup.<br />
23.12.1761 befehlt der Burrichter Arend Rotberding im Auftrage des Vogtes, den Colonen<br />
Wrocklage, Velmelage, Schulte, Meiling, Moelmann, Hagemann und Helmsing 3 Fuder Holz,<br />
sowie Hühner, Eier und Butter nach Ankum zu liefern.<br />
Nachricht des Burrichters Arend Rotberding in Nortrup.<br />
1805 Nortrup, 4. Klasse. Nr.6. Erbe Velmelage, Witwer, frei, Land 7 Malter 10 Scheffel,<br />
Wiesen 8 Malter 9 Scheffel, Holz 1 Malter, 5 Heuerleute.<br />
Kriegssteuerreg. 1805 Kirchspiel Ankum.<br />
Bei dem obengenannten Witwer Velmelage handelt es sich um Johann Hermann Velmelage,<br />
der am 6.6.1785 verwitwete und am 5.5.1813 starb.<br />
26.11.1839 berichtet der Badberger Vogt Weber, zu dem angezeigten Überfall auf den<br />
Dienstknecht Hermann Moehlmann aus Gross Mimmelage, dass selbiger, nachdem er von<br />
Holland zurückgekommen war und sich eine Zeitlang im Kirchspiele Menslage aufgehalten<br />
hatte, nach Amerika ausgewandert ist. Hermann Moehlmann hatte zuvor bei Velmelage in<br />
Nortrup 3 Jahre gedient.<br />
Rep.452. Nr.21. St.A.O.<br />
1834-1854 Mitglieder der Schulgemeinde Klein Mimmelage.<br />
Aus Klein Mimmelage die Vollerbe; Dürfeld, Schuermann, Moellmann, Scherhage, Grosse<br />
Nesslage, Kohrmann und Schechtmann.<br />
die Halberbe Becker, Huelsmann und Kleine Nesslage.<br />
Die Markkotten Bodelampe, Miester und Thye.<br />
Aus Nortrup Vollerbe Velmelage, Halberbe Lüebken, Bruns und Wolthaus.<br />
Am 29.7.1800 wurden zu Menslage getraut Johann Diedrich Velmelage und Anna Adelheid<br />
Berding, nachdem sie von Ankum am 21.7.1800 zur Trauung in Menslage entlassen waren.<br />
Aus dieser Ehe gingen 4 Kinder hervor;/ Catharina Adelheid, * 20.6.1803 auf dem Erbe,<br />
8.9.1835 Menslage, Johann Gerhard Bentlage./ Anna Margaretha, * 9.5.1806 auf der Velm,<br />
19.10.1830 Badbergen, Hermann Diedrich Sundermann./ Georg Hermann, * 22.9.1808<br />
auf dem Erbe, Anerbe, war sehr dem Trunk ergeben, ┼ 8.4.1849 auf der Velm, ledig,<br />
Brustkrankheit./ Anna Adelheid, * 14.3.1812 auf der Stätte, , Johann Hermann Nortrup,<br />
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Colon, als nun der Anerbe Georg Hermann Velmelage dem Hofe nicht vorstehen konnte,<br />
ging das Anerbenrecht auf sie über. Die Eheleute Nortrup zogen dann auf die Velmelage, wo<br />
der Sohn Johann Hermann 1845, und die Tochter Catharina Maria Sophia 1854 geboren<br />
wurden. Der älteste Sohn Johann Hermann Diedrich wurde 1841 und die Tochter Anna<br />
Catharina Maria 1843 auf Norpen in Nortrup geboren.<br />
6.4.1830 ist die Ehefrau Anna Adelheid Velmelage geb. Berding gestorben. Ihr<br />
hinterbliebener Witwer Johann Diedrich Velmelage verstarb am 24.5.1852 auf dem Erbe.<br />
Anna Adelheid Velmelage, Ehefrau des Johann Hermann Nortrup itzo Velmelage, starb an<br />
einem Krebsübel in der Brust am 14.1.1868 und wurde am 18.1.1868 zu Loxten begraben.<br />
1.1.1878 verstarb Johann Hermann Nortrup sive Velmelage im Alter von 73 Jahren 11<br />
Monaten 19 Tagen und wurde am 5.1.1878 in Loxten begraben.<br />
Anna Maria Catharina Nortrup genannt Velmelage, 10.7.1873 zu Loxten, Johann Heinrich<br />
Jacob Boeschemeyer, Mühlenpächter in Börstel.<br />
Ihre Schwester Catharina Maria Sophia Nortrup , 16.10.1880 Loxten, August Hermann<br />
Heinrich Gresswinkel, Col. in Nortrup, diese Ehe blieb kinderlos. Der Hof Gresswinkel wurde<br />
um die Jahrhundertwende von dem Hofbesitzer Weilage aufgekauft.<br />
Johann Hermann Diedrich Nortrup genannt Velmelage erhielt den Hof Nortrup,<br />
27.10.1870 in der Kirche zu Loxten, Anna Maria Thomann aus Gross Mimmelage. Johann<br />
Hermann Diedrich Nortrup wurde bei einem Streit um die Wagenspur, wer sie zu verlassen<br />
hätte, er hatte eine Dreschmaschine auf dem Wagen, auf dem Vehser Damme am 10.8.1875<br />
erstochen. Als Diedrich Nortrup up de Upkoamer aufgebahrt lag, hat sein Söhnlein Hermann<br />
seine Tante Sophie, die ihn auf dem Arm durch den Garten ins Feld trug, wo man<br />
notgedrungen den Weizen mähen musste, gefragt; Woar is Papa? Anna Thomann, Diedrich<br />
Nortrupos Witwe, war eine tapfere, verehrungswürdige Frau. Sie hat das Leben gemeistert<br />
und das Erbe ihrem Sohne erhalten. Obgleich sie den Tod ihres Mannes bis zu ihrem eigenen<br />
Ableben nicht vergessen hatte, hatte sie dennoch gelernt, sich wieder im Leben<br />
zurechtzufinden, und hatte Freude an den kleinen Erscheinungen des Lebens, die zum<br />
Lachen reizen, und die sie dann oft und gerne wiedergab. Nach fast 30 jähriger<br />
Witwenschaft ist sie am 6.5.1905 an einer Lungenentzündung gestorben.<br />
Johann Hermann Velmelage, * 18.8.1845, Anerbe, 17.8.1873 Loxten, Catharina<br />
Margaretha Adelheid Mengert, Diese Eheleuten wurden 4 Kinder geboren.;/ Hermann<br />
Heinrich, * 3.5.1875, morgens 9 Uhr, wurde Tierarzt un Veterinärrat, ┼ 28.7.1948 Duisburg,<br />
, Henriette Christine Merckens, ┼ 11.5.1957 Solingen auf der Höhe, die Ehe blieb<br />
kinderlos./ Gerhard Heinrich, * 19.1.1877, ┼ 17.5.1877, Krämpfen./ Anna Maria Margaretha,<br />
* 15.4.1879, ┼ 4.6.1905 Nortrup, Unterleibschwindsucht, � 8.6.1905 Loxten./ Hermann<br />
Heinrich August, * 3.3.1882, Anerbe, 5.8.1911 Badbergen, Gretchen Roessmann aus<br />
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Wulften, die Trauung wurde von Pastor von Steuber vollzogen. Heinrich litt nach Genügen<br />
seiner militärischen Dienstzeit an einem Lungenübel, das den linken Lungenflügel befallen<br />
hatte. Er sagte daher der schweren Arbeit Valet und lebte nur noch dem Walde und der<br />
Jagd. Der trockene Sommer des Jahres 1911 liess das Lungenleiden ausheilen. Heinrich<br />
Velmelage war bei allen Leuten beliebt und hat viele Streitigkeiten der Bauern mit dem Adel<br />
durch Verhandlungen, in den er Meister war, geschlichtet. Z.B. bejagten die Eggermühlner<br />
von Böselager den ganzen Kettenkamper Esch, was nicht angehen konnte. Mit wenigen<br />
Worten fiel der Kettenkamper Esch den Bauern wieder zu, dem von Böselager aber wurde<br />
die gewünschte Abrundung in Waldgebieten gegeben.<br />
Auf der Heimfahrt von einer Jagdversammlung in Bersenbrück kommend, verunglückte<br />
Heinrich Velmelage tödlich, indem er mit seinem Auto am 6.3.1954 gegen einen Baum fuhr.<br />
Da die Ehe kinderlos blieb, adoptierten Heinrich Velmelage und Gretchen Roessmann den<br />
am 31.10.1909 zu Wien geborenen Otto Boeschemeyer, Sohn des Maschinenbau-Ingenieurs<br />
Gustav Boeschemeyer und dessen Ehefrau Klara Begere. Otto Boeschemeyer jetzt<br />
Velmelage ehelichte 23.9.1937 Anna Louise Marie Eleonore (Nora) Ackmann aus Klein<br />
Mimmelage, Tochter des Gerhard Ackmann und dessen Ehefrau Anna Berding. Diese<br />
Eheleuten Velmelage wurden 2 Töchter geboren;/ Ilse, * 4.6.1939, Anerbin./ Rosmarie, *<br />
2.11.1941, besuchte das Gymnasium in Quakenbrück, 1961 die Haushaltschule in Celle und<br />
ging dann zum Pflanzenschutzamt Volkerode bei Braunschweig für eine 2 jährige Ausbildung<br />
als biologisch technische Assistentin.<br />
Am 9.11.1964 starb Gerhard Dietrich Ackmann nach 32 jährigem Witwerstande im 90.<br />
Lebensjahre auf dem Erbe Velmelage. Als seine Tochter Nora den Frühkaffee bringen wollte,<br />
fand sie den Vater tot, einem Gehirnschlag erlegen, im Bette vor. Seinem Wunsche nach<br />
wurde er nach alter Bauernsitte von seinem Hofe aus begraben.<br />
Das Erbwohnhaus muss früher an einem anderen Platze gestanden haben und ist an der<br />
jetzigen Stätte, die sorgfältig vorgerichtet, aufgefahren und erhöht worden ist, neu<br />
aufgerichtet worden. Dass dem so ist, beweist die Nachricht über die ausgeführte<br />
Bodenbewegung von 101 Arbeiten und 30 Erdwagen unter Johann Hinrich Diersing, der den<br />
Hof von seinem Schwager Hermann Velmelage, der 1741 nach Schweden auswanderte,<br />
übernommen hat. Auch ein jetziges Waldstück zwischen der olden Velm und dem zeitigen<br />
Erbwohnhaus heisst immer noch dat olde Goarenstücke (das alte Gartenstück) und scheint<br />
die Annahme einer Verlegung zu bestätigen.<br />
Erbwohnhaus.<br />
Das Erbwohnhaus ist 1730 erbaut worden und zeigt nachstehende Inschriften;<br />
Über dem Türbogen der Einfahrt.<br />
Den auss und eingang mein lass dir o Herr befollen sein. Albert Velmelage - Catharina<br />
Schultes. Meister H.D.S. 1730 den 10. May.<br />
Am Spruchbalken.<br />
Habe Deine Lust an den Herrn der wird Dir Geben, was Dein Herss Wunschet befiehl dem<br />
Herrn Deine Wege und hoffe auf ihn er Wirds Wohl machen. Psalm 37.<br />
Über der Tür an der Nordseite.<br />
Der liebste mein, soll Jesu sein. Albert Velmelage - Catharina Schultes Eheleute Anno 1730.<br />
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Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass auch über der Tür an der Nordseite sich eine Inschrift<br />
befunden hat, die aber nicht gehütet worden ist, als um 1800, zu Zeiten der Eheleute<br />
Johann Hermann Velmelage und Catharina Margaretha Adelheid Mengert, eine grosse<br />
Familienstube, die sogenannte beste Stube in das Flett hineingebaut und die Tür verlegt<br />
wurde. Die alte aus einem unteren und oberen Flügel bestehende Tür wurde leider nach<br />
damaligen Geschmack durch eine aus 2 senkrechten Flügeln bestehende Tür ersetzt.<br />
Heuerhäuser.<br />
Die Heuerhäuser der Velmelage heissen, 1) de olde Velm, 2) de Timpen, 3) de Vosskamp.<br />
De olde Velm, als Heuerhaus für 2 Familien heute dienend, ist die alte Leibzucht des Hofes<br />
und eine alte Heuer des untergegangenen Hofes Alberding, welcher in der Umgangssprache<br />
des Volkes Vahlbrink hiess. Der Hof lag in der Reihe der Nortruper Höfe am hoch mit<br />
Plaggen aus dem Bruch aufgefahrenen Esch, wo auch Roebbering oder Rottmaring lag, der<br />
nicht mehr ist, und dessen Ländereien an das Gut Loxten übergingen. Diersings Erbe, letztes<br />
in der Hofreihe, besteht noch. Die Leibzucht ist, wie die Inschrift an derselben berichtet,<br />
1661 erbaut. Auch 1667 heisst es in der Hofbeschreibung; Hat Haus, Kleinhaus, Scheuer und<br />
neue Leibzucht. Sie liegt am dichtesten dem Eggermühlenbach zu. Eine Leibzucht oder ein<br />
vidualitium ist ein Nebengebäude des Hofes, in das der abziehende Bauer zog, wenn er dem<br />
Jungbauer den Hof übergab. Die Inschrift über der Naeendoer der alten Velm lautet; O IESV<br />
DV MEINES HERTZEN ZIR MEIN HERTZ VND HAVS STEHET OFFEN DIR KOM VND KEHR MIT<br />
DEINEM SEGEN DAREIN SO WERDE ICH REICH UND SELIG SEIN. SCHWIETHART VELLMELAGE<br />
VND HILLE SINE HVSFRVW. Anno 1661.18.September.<br />
De Timpen ist auch ein für 2 Familien eingerichtetes Heuerhaus. Es ist 1830 erbaut. Den<br />
Namen de Timpen führt es zu Unrecht, denn es liegt in einem Wiesenrechteck, dicht nach<br />
der Strasse Nortrup-Menslage zu. Wahrscheinlich stand dies Heuerhaus früher an der Stelle,<br />
wo heute das auf Erbpacht erbaute Haus der Familie Schwietert steht. Das in Erbpacht<br />
gegebene Flurstück führt den Namen Timpen Wiske und liegt mit seiner Spitze an der<br />
Strasse an der Einfahrt zum Hofe. Hier soll früher auch ein Heuerhaus gestanden haben,<br />
bevor man die Tipmen Wiske in Erbpacht gab.<br />
Das dritte Heuerhaus de Vosskamp liegt dem Wege, der von der Strasse Nortrup-Menslage<br />
zum Hofe führt, gegenüber. Die weite Fläche ostwärts, welche zur Velmelage gehört, heisst<br />
Vosskamp. Das Heuerhaus ist das alte Hahlener Schulhaus, das zuvor ein Heuerhaus des<br />
Hofes Laging zu Hahlen war. Es wurde von den Eheleuten Johann Hermann Velmelage und<br />
Catharina Margaretha Adelheid Mengert aufgekauft und hier in Nortrup neu aufgebaut, als<br />
das alte Heuerhaus de Vosskamp abgebrannt war. Dies Heuerhaus wurde oft von den<br />
Pächtern der Velmelage bewohnt.<br />
Die grosse Heuscheune auf dem Hofe ist 1769 erbaut und zeigt folgende Inschriften;<br />
Nordseite.<br />
Das Heu verdorret, die Blume verwelket, aber dass Wort unseres Gottes bleibet Ewiglich.<br />
Jesaias 10. Vers 8.<br />
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Johann Hermann Velmelage - Catharina Nehrenhaus 1769.<br />
Südseite.<br />
Herr lass mich gnade finden für Deinen Augen, so gehe nicht an Deinen Knecht über.<br />
Genesis.<br />
Der 1681 erbaute Speicher hat die Inschrift;<br />
Johan Vemelage - Marke Wolthaus 1681.<br />
Auf Erbpacht gegebene Grundflächen.<br />
1) Das schon erwähnte Wohnhaus Schwietert auf der Timpen Wiske.<br />
2) Am Eggermühlenbach, in der gleichen Reihe etwa die beiden Heuerhäuser de olde<br />
Velm und de Velm-Timpen, liegt ein Haus, das auf Erb- oder Zeitpacht gebaut ist. Es gehörte<br />
1964 einem Herrn Huster, der zuvor Verwalter auf Loxten war. Huster und Velmelage waren<br />
befreundet, und so kam es, dass der Bauplatz der Familie Huster in Erbpacht überlassen<br />
wurde.<br />
9.6.1970 ist Gretchen Velmelage, Witwe des 1964 verstorbenen Heinrich Velmelage, im 90.<br />
Lebensjahre im Krankenhaus zu Quakenbrück in der Frühe, ganz allein, entschlafen. Die<br />
Beerdigung fand am Sonnabend den 13. Juni, um 2 Uhr nachmittags von der<br />
Friedhofskapelle Nortrup-Loxten aus statt. Mit dem Ableben ist eine gute Kennerin der<br />
Artländer Höfe und Familien aus der Mitte der Heimatverbundenen geschieden. Zu der<br />
Geschichte des Hofes Velmelage und der Familie hat sie in reichem Masse beigetragen,<br />
wofür ihr herzwarmer Dank gebührt.<br />
1972. Vollerbe Wrocklage, von Oehsen-Meiss 82 ha.<br />
Vollerbe Velmelage 75 ha.<br />
Vollerbe Broemschwig-Stroer 48 ha.<br />
Halberbe Hofmeister Wolthaus-Hufmann 68 ha.<br />
Halberbe Ortland-Bruns-Grupe 35 ha.<br />
Halberbe Gresswinkel-Nesslage 33 ha.<br />
Halberbe Luebke-Weiss gen. Hildebrandt-Eickhorst51 ha.<br />
Diese 7 Höfe bilden 1972 den Ortsteil Wolthaus der Gemeinde Nortrup.<br />
Veltmann oder Dammschneider.<br />
Die Markkötterei ist in dem Ortsteil Deverlage der Bauerschaft Langen im Kirchspiele<br />
Badbergen gelegen und in den Registern des 19. Jahrhunderts sub Nr.29. geführt. Der Name<br />
Deverlage taucht offiziel erstmalig in der Landesvermessung Du Plat 1784-1790 auf für den<br />
nordöstlichen Teil von Langen, der nach allgemeiner Bezeichnung mit zum Osterfelde,<br />
Südostgrenze des Osterfeldes, gehört. Südöstlich dieses Weges fliesst die alte Hase, ein alter<br />
natürlicher Wasserlauf mit etwa 2,5 m. Sohlenbreite. Zwischen dieser und obiger<br />
Häuserreihe liegt ein niedriges Wiesengelände, das bei Hochwasser wohl überflutet werden<br />
kann, und was in alter Zeit auch wohl oft geschehen ist. Die Abfluss der Wassermassen fand<br />
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seinen Weg nach Grothe und Vehs. In einigen Urkunden liest man, dass der Kotten ufr<br />
Deverlake, negst der Deverlage, by der Deverlake, bei der Deverlage u.s.w. gelegen ist. Der<br />
Name Deverlake, hernach Deverlage, hat also eine ganz andere Bedeutung als die Lage in<br />
Grothe, welche Wald, Holz, Loh und Busch bedeutet, auch eine andere als das lage, das in<br />
Weglage und Burlage vorkommt. Letzters lage kommt von liegen. Dies Lake oder Lage<br />
kommt dem lateinischen lacus, dem griechischen Lakos und dem englischen Lake, das See<br />
oder Lache bedeutet, gleich. Devern oder Daevern bedeutet beben. Es handelt sich also hier<br />
um Wiesen mit moorastigem Untergrund, die beim Betreten beben. Daher der Name<br />
Deverlake oder Deverlage. Der am Rande der Niederung aufgeworfene Weg ist ein Damm,<br />
der in Flutzeiten die Wassermassen zurückhielt. Und da der Bewohner dieser Kötterei das<br />
Scheiderhandwerk ausübte, nannte der Volksmund die Stätte und ihre Bewohner<br />
Dammschneider.<br />
Der Kotten begegnet in alten Schatzregistern und Nottulen und in den Kirchenbüchern<br />
Veltmann, Gerdt Veltmann ufr Deverlake, Sickmann-Deverlake, Sickmann-Deverlage,<br />
Dammschneider und Kleine Feldmann. In den Registern von 1490, 1512, 1532, 1589 und<br />
1599 ist die Stätte nicht zu erkennen. Wann sie gegründet ist, ist unbekannt, doch mögen<br />
ihre Anfände in Urkunde von anno 1540, nach welcher Gerdt Veltmann ein zehntfreies Stück<br />
Land von Hermann Nietfeld in Langen erkauft, zu suchen sein. Sicher ist, dass die Stätte<br />
bereits 1607 bestand, da Gerdt Veltmann eine Obligation über 40 Rth. unterzeichnet hat.<br />
Die Stätte war mit dem Landesherrlichen Holzhauerdienst belastet. Veltmann musste gleich<br />
den anderen Holzhauern das innerhalb der Vogtei zum Herrschaftlichem Gebrauche<br />
er<strong>for</strong>derliche Holz auf den eigenbehörigen Höfen fällen. Für eine solche Arbeit erhielt er<br />
kein geldliche Vergütung, es sei denn, dass die Arbeit sich auf viele Tage erstrekte, es<br />
wurden dann pro Tag 1½ Schillinge gezahlt. Als ein Landesherrlicher Holzhauer war er<br />
dagegen von den gemeinen Lasten und Diensten befreit, war also zu keinem Spann- und<br />
Handdienst verpflichtet. Der Holzhauerdienst ist in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />
abgelöst worden.<br />
Die Besitzer dieser Markkötterei Veltmann, Sickmann, Vehslage, Budke, Ruesse u.s.w. waren<br />
Freie, sie waren also nicht nur Besitzer sondern Eigentümer der Stelle. Freie Leute waren<br />
aber in vielem oft schlimmer daran als die Leibeigenen, deren Hals nicht frei war, und<br />
Eigentum des Grundherrn waren. Abgaben, Lasten und Auflagen versuchte man, dem<br />
kleinen frei geblieben Bauer aufzubürden. Die Freien galten als biessterfrei, deren Nachlass,<br />
wenn keine leiblichen Erben hinterblieben, dem Landesherrn anheimfiel. Sie mussten einer<br />
Hode angehören, um über ihren Nachlass verfügen zu können. Dieser Markkotten oder<br />
Brinkkote hatte nur eine kleine Landfläche, auf der nicht viel gewonnen werden konnte. Er<br />
kam folglich mehrere Male kurz hintereinander in Discussion, bis Johann Sickmann, ein<br />
Schneider und Handelsmann, der wahrscheinlich schon auf ihm wohnte, ihn mit allen<br />
Schulden übernahm.<br />
Der erste uns bekannte Besitzer des Kottens war Gerdt Veltmann, der urkundlich zuerst<br />
1540 genannt wird, und nach welchem die Stätte genannt wurde. Es werden genannt;<br />
11.1.1607 Gerdt Veltmann.<br />
15.5.1612 Gerdt Veltmann und seine Hausfrau Taleken.<br />
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11.2.1625 Gerdt Veltmann als Curator.<br />
1628-1629 Gerdt Veltman, uxor und Sohn.<br />
1636 Gerdt Feldmann ist verarmt.<br />
1647-1648 wird Veltmann nicht genannt.<br />
Trotz der vielen vorliegenden Urkunden und Nachrichten ist die Besitzerfolge unklar,<br />
verursacht durch die Häufigkeit der Namen Sickmann, Buddeke und Deverlage. Hinzu<br />
kommt, dass der Name Veltmann in den Registern weitergeführt worden ist, obgleich ein<br />
Sickmann-Deverlage längst den Kotten bezogen hatte. Wie es scheint, hat Hermann<br />
Sickmann-Deverlake, dessen Frau Hilleke Buddecke-Deverlake war, den Kotten bewohnt,<br />
ehe der Sohn Johann Sickmann-Deverlake ihn übernommen hat. Da aber Hermann<br />
Sickmann-Deverlake 1637 gestorben war, hat der Sohn Johann alle Rechte und Pflichten, die<br />
mit dem Hofe verbunden waren, wahrgenommen. Am 4.1.1653 heisst es in einer Quittung,<br />
dass der ehr- und achtbare Johann Sickmann auif seligen Gerdten Veltmans Kotten inh<br />
Langen Zahlung von 6 Thl. an die Collegiatskirche St. Johannis in Osnabrück geleistet hat. Am<br />
4.4.1660 beurkundet der Quakenbrücker Richter Henrich Horn, dass Johann Sickmann, den<br />
Kotten des verstorbenen Gerdt Veltmann zu Deverlage mit allen darauf ruhenden Schulden<br />
übernommen hat. 1662 heisst es aber in dem Hand- und Leibdienstnachweis; Hille die<br />
Buddecke oder Veldtman, Timmerman bey der Quakenbruecker Muehlen. Am 12.6.1655<br />
bescheinigt der Rentmeister Morrien zu Fürstenau, dass der Heuermann auf Veltmanns<br />
Kotten einen Sagenschneider gestellt hat, und daher von der Pfändung verschont bleiben<br />
soll.<br />
I.<br />
Herman Sickman, * Langen, ┼ 1637 als Ehemann, , Hille Buddeke-Deverlake, * Langen,<br />
dr.v. Johan Buddeke en Frau Taleke, Kind.;/ Herman, 19.5.1658 genannt, , Hille, 6.5.1664<br />
genannt./ Tobeke, 19.5.1658 genannt./ Johan, Anerbe, ┼ 1685, , Trincke Theeman.<br />
II.<br />
Johan Sickman-Deverlage, Col. auf Gerdt Veltmans Kotten, Schneider, auch Handelsmann, *<br />
Langen, ┼ -.3.1685 Langen, � 10.3.1685 Bdbg., zn.v. Herman Sickman en Hille Buddeke-<br />
Deverlake, , Catharina Theman (Trincke Theeman), * Bdbg., ┼ -.5.1695 auf der Stätte<br />
Veltmann in Langen als die Dammschneidersche von Langen, � 18.5.1695 Bdbg., dr.v.<br />
Jürgen Theman en Frau Anna, Kind.;/ Anna./ Trinke, * 1640 Langen, � 10.11.1736 Bdbg.,<br />
Witwe, 19.2.1674 Bdbg., Johan Vehslage./ Johan./ Gretcke, � 12.1.1733 Bdbg., Witwe, ,<br />
Jürgen Brüning./ Herman, ┼ vor 1685, und hatte Kinder hinterlassen./ Jürgen, Anerbe,<br />
Eheberedung 6.1.1686 mit Gretcke Mengert.<br />
Alle Kinder in der Erbauseinandersetzung vom 25.3.1685 genannt.<br />
III.<br />
Jürgen Sickman-Deverlage, Kötter Veltmann oder Dammschneider, auch Kleine Feldmann<br />
genannt, * Langen auf der Stätte, zn.v. Johan Sickman-Deverlake en Trincke Theman,<br />
1686 Bdbg., Gretcke Mengert, * Wulften, � 2.11.1696 Bdbg., Frau Jürgen Sickman-<br />
Deverlake, dr.v. Johan Mengert, Col., en Berentgen im Wohlde, Kind.;/ Johan, * Langen auf<br />
der Stätte, ~ 22.11.1686 Bdbg.<br />
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Wegen der vielen Schulden, die die Eltern des 1686 geborenen Johan Sickman hinterlassen<br />
haben, verkauften die Vormünder der verweisten Johan, den Veltmann oder<br />
Dammschneider Kotten an seine Tante Trincke Vehslage, geb. Sickman.<br />
IV.<br />
Johan Vehslage, auf der Huckelriede in Grothe wohnend, * ca 1636, � 13.4.1694 Bdbg.,<br />
zn.v. Jürgen Vehslage en NN, 19.12.1674 Bdbg., Trincke Sickman-Deverlage, * ca 1640<br />
Langen, � 10.11.1736 Bdbg., 96 J., Witwe, dr.v. Johan Sickman, Col. Veltmann-Deverlage,<br />
en Catharina Theman, Kind.;/ Marike, ~ 13.10.1675 Bdbg., � 17.9.1709 Bdbg., , Johan<br />
Buddeke-Deverlage./ Johan (Herman), ~ 29.10.1678 Bdbg., � 15.3.1726 Bdbg., 19.5.1708<br />
Bdbg., Hilcke Meyer./ Jürgen, ~ 28.12.1680 Bdbg., � 3.1.1681 Bdbg./ Jürgen, ~ 18.2.1682<br />
Bdbg., � 23.3.1682 Bdbg./ Jürgen, ~ 7.3.1683 Bdbg., � 11.1.1685 Bdbg.<br />
Obige Trinke Sickman, Witwe des Johan Vehslage, kauft von den Vormündern ihres<br />
verweisten Neffen Johan Sickman-Deverlage den elterlichen Gerdt Veltmann Kotten auf der<br />
Deverlage. Sie vermacht ihre Habe ihren Grosskindern.<br />
Johan Buddeke (Buddeke-Deverlage), * Langen, ~ 26.12.1677 Bdbg., � 26.3.1729 Bdbg,<br />
zn.v. Jürgen Buddeke en Lücke Kabelss, , Maricke Vehslage (Marcke), * auf der Huckelriede<br />
in Grothe, ~ 13.10.1675 Bdbg., ┼ 1709 Langen, � 17.9.1709 Bdbg., dr.v. Johan Vehslage en<br />
Trincke Sickman, Kind.;/ Anna Catharina, * auf Budke-Deverlage, ~ 29.9.1699 Bdbg., ┼<br />
2.8.1763 auf Gerdt Veltmann in Langen, � 4.8.1763 Bdbg, 65 J., 6.6.1741 Bdbg., Johann<br />
Ruesse./ Johann Hermann, * auf Budke-Deverlage, ~ 30.11.1702, ┼ 20.8.1765 auf Budke-<br />
Deverlage, � 23.8.1765 Bdbg., 17.12.1743 Bdbg., Trina Elsabein Klatte.<br />
Obiger Ehemann Budke-Deverlage gab die Gelder, als seine Schwiegermutter Trincke<br />
Sickmann, Witwe des Johann Vehslage, die Markkötterei Gerdt Veltmann auf der Deverlage<br />
kaufte. Seine beiden Kinder Anna Catharina und Johann Hermann setzen sich 1741, beide<br />
noch ledig, wegen der Erbschaft auseinander. Johann Hermann behält die Stätte Budke-<br />
Deverlage, und Anna Catharina bekommt die Markkötterei Gerdt Veltmann oder Sickmann-<br />
Deverlage. Es waren also zwei Betriebe.<br />
Johann Ruesse, Col. Dammschneider oder Veltmann, auch Kleine Feldmann oder Sickmann-<br />
Deverlage, ~ 1.11.1703 Bdbg., ┼ 3.10.1761 auf der Stätte in Langen Nr.29., � 6.10.1761<br />
Bdbg., zn.v. Johann Ruesse en Anna zum Brincke (Brinckmann), 6.6.1741 Bdbg., Anna<br />
Catharina Budke-Deverlage, die ihm den Kotten Dammschneider sive Veltmann zubrachte, *<br />
auf Budke-Deverlage, ~ 29.9.1699 Bdbg., ┼ 2.8.1763 auf Gerdt Veltmann in Langen, �<br />
4.8.1763 Bdbg., Schlagfluss.<br />
Am 28.8.1763 wird bescheinigt, dass Johann Ruese itzo Dammschneider aus der St. Petri<br />
Hode verstorben ist.<br />
Da die Eheleute Ruese ohne Leibeserben waren, fiel die Stätte wieder an den Bruder der<br />
Frau Ruese, den Colon Johann Hermann Buddeke-Deverlage, der mit Trina Elsabein Klatte<br />
verehelicht war.<br />
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Johann Hermann Buddecke-Deverlake, * auf Budke-Deverlage, ~ 30.11.1702 Bdbg., ┼<br />
20.8.1765 auf der Stätte, � 23.8.1765 Bdbg., zn.v. Johann Buddecke-Deverlage en Maricke<br />
Vehslage, 17.12.1743 Bdbg., Trina Elsabein Klatte, * Langen, ~ 28.11.1721 Bdbg., ┼<br />
22.9.1800 auf der Stätte, � 25.9.1800 Bdbg., dr.v. Jürgen Klatte en Hilcke Trine Sickmann-<br />
Deverlage sive Schroer, Kind.;/ Johann, ~ 2.11.1745, erbte die Stätte Gerdt Veltmann./<br />
Johann Hermann, ~ 22.4.1754, Col. auf der elterliche Stätte Budke-Deverlage, ┼ 15.3.1798<br />
Langen, � 19.3.1798 Bdbg., 28.11.1788 Bdbg., Christina Adelheid Meyer./ Elsabein, ~<br />
30.12.1750 Bdbg., ┼ 27.3.1810, � 29.3.1810 Bdbg., 15.11.1777 Bdbg., Gerdt Giese,<br />
Heuermann./ Catharina Maria, ~ 8.10.1757 Bdbg., ┼ 15.12.1804 Langen, � 18.12.1804<br />
Bdbg., 4.3.1788 Bdbg., Jürgen Dammermann itzo im Busche oder Büscher.<br />
Am 27.8.1765 wird bescheinigt, dass Johann Buddeke aus Langen aus der Hode St. Petri<br />
verstorben ist.<br />
Johann Buddecke, Kötter Veltmann in Langen Nr.29., * 1745 auf Budke-Deverlage, ~<br />
2.11.1745 Bdbg., ┼ 11.1.1834 Langen, � 13.1.1834 Bdbg., zn.v. Johann Hermann Buddecke-<br />
Deverlake en Catharina Elsabein Klatte, 14.1.1782 Bdbg., Margaretha Elsabein im Busche<br />
sive Büscher, * 1.7.1754 Langen, ~ 3.7.1754 Bdbg., ┼ 6.12.1816 Langen, � 9.12.1816 Bdbg.,<br />
dr.v. Laurenz im Busche en Helena Roewekamp, Kind.;/ Johann Hermann, * 30.11.1782<br />
Langen, ~ 12.12.1782 Bdbg., ┼ 3.3.1826 Talge Nr.5., � 6.3.1826 Bdbg., 22.2.1810 Bdbg.,<br />
Catharina Maria Hetlage./ Hermann Berend, * 1785 Langen, ~ 8.10.1785 Bdbg./ Johann<br />
Gerhard, * 18.1.1789 Langen, ~ 23.1.1789 Bdbg., ┼ 10.11.1837 auf Gerdt Veltmann in<br />
Langen Nr.29., � 13.11.1837 Bdbg., ledig./ Johann Diedrich, Anerbe Veltmanns Stätte, *<br />
1.12.1792 Langen, ~ 6.12.1792 Bdbg., 17.12.1831 Bdbg., Helena Margaretha Hawighorst./<br />
Johann Jürgen, * 28.9.1797 Langen, ~ 4.10.1797 Bdbg., ┼ 27.3.1800 Langen, � 29.3.1800<br />
Bdbg., causa mortis Brustkrankheit.<br />
Johann Diedrich Budke, Kötter Dammschneider, * 1.12.1792 Langen 29, ~ 6.12.1792 Bdbg.,<br />
zn.v. Johann Buddecke en Margaretha Elsabein im Busche sive Büscher, 17.12.1831 Bdbg.,<br />
Helena Margaretha Hawighorst, * 13.11.1800 Langen auf Hof Brüning, ~ 15.11.1800 Bdbg.,<br />
dr.v. Gerhard Hawighorst en Anna Wielage, Kind.;/ Helena Maria Adelheid, * 31.12.1832<br />
Langen 29, ~ 10.1.1833 Bdbg., ┼ 10.4.1838 Langen 29, � 12.4.1838 Bdbg./ Helena Catharina<br />
Maria, * 9.2.1837 Langen 29.<br />
Obige Eheleute haben im Jahre 1832 das Erbwohnhaus neu erbaut, bzw. neu herrichten<br />
lassen.<br />
Nachrichten, die die frühere Markkötterei Veltmann oder Sickmann-Deverlake in Langen<br />
Nr.29. betreffen;<br />
1540 verkauft Johann Wesseling ein zehntfreies Stück Land an Gerdt Veltmann und kauft<br />
dafür von Hermann Nietfeld ein dem Capitel St. Johann zehntbares Stück Land von 3½<br />
Scheffelsaat, welches zwischen Wesselings Ländereien belegen ist. Niedtfeldt (Nietfeld) hat<br />
dieses Land zehntfrei verkauft und dafür ein anderes zehntfreies Stück Land von 3½<br />
Scheffelsaat in dem Mittelhagen bei Dobbelhaus Wiese belegen wieder zehntbar gemacht.<br />
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11.1.1607 hat nach gerichtlicher Entscheidung Johann zu Wernsingk eine Forderung von 40<br />
Thl. an Gerdt Veltmann in Langen. (Con<strong>for</strong>m mit Nachricht vom 19.5.1658).<br />
15.5.1612 vor dem Richter zu Quakenbrück, Badbergen und Menslage, Diederich Luening,<br />
verkaufen Gerdt Veltmann aus Langen und seine Hausfrau Taleken, dem Johann Voss,<br />
Kapellan in Badbergen, aus ihrem Brinkkotten in Langen negst der Deverlage, eine Rente zu<br />
Ostern für 20 Mark.<br />
Zeugen; Hinderich Arning, de jüngere, Hinrich Stumpnegte? und Rolf Kramer, Bürger der<br />
Stadt Quakenbrück. Urkunde auf Hof Budke-Volkert.<br />
15.5.1612 in dorso; 5.10.1657 hat Lücke, Witwe des seligen Johann Voss, Sacellan, mit ihrem<br />
Curator Henrich Donnerberg für sich und ihre beiden Kinder (Töchter) diesen Rentenbrief<br />
dem Johann Sickmann und dessen Ehefrau Trine übergeben. (Die Eheleute Johann und Trine<br />
Sickmann haben also den Rentenbrief eingelöst).<br />
11.2.1625 Johann Buddeke und seine Ehefrau Taleke, bei der Deverlake zu Langen, kaufen<br />
von den Markgenossen ein Stück Land, das auf dem Osterfelde belegen ist. Dieser Vertrag<br />
wird ausdrücklich bestätigt von Jürgen Wesseling in Langen, Jürgen Broene und die<br />
tugendsamen Trine tho Sicking, Witwe, mit ihrem Beistand Gerdt Veltmann, in Langen.<br />
24.11.1626 Gert Veltmann in Burscop Langen, ufr Deverlake wohnhafft, für sich, Talen seine<br />
Ehehausfrau, Sohn und Erben, bekennt dem Richter Dieterich Leuningk, seiner Frau<br />
Margarethe, liberis et haeredibus 40 Rth. zu schulden, und setzt zum Pfande seinen ganzen<br />
Deverlaken Kotten.<br />
Rep.958. Nr.2. S.89. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1628 Extractus onerum discussionis Veltmans Kottens zur Deverlage, Kirchspiels Badbergen;<br />
a) Provisores pauperum Badbergen 20 Thl., von 1628.<br />
b) Arend Koenig zu Langen 40 Thl., ferner wegen geleisteter Bürgschaft für Johan<br />
Wesselman 33 Thl. und Discussionskosten des vorigen Males 15 Thl.<br />
c) Johan Bruening zu Langen Rest 28 Thl.<br />
d) Beide Schulmeister zu Quakenbrück 40 Thl., gerichtliche Verschreibung vom<br />
12.5.1621.<br />
e) Rudolpf Holthaus aus Dinklage 40 Thl., die er von seiner Hausfrau von dem<br />
verstorbenen Steffen Pepersack angeerbt habe nebst Zinsen seit 36 Jahren.<br />
f) Luebbert Brunnert genannt Theising in Badbergen, jetzo Wessel Joachim zur<br />
Fürstenau 20 Thl. vom 29.9.1619.<br />
g) Johan Einhaus, Kirchspiel Badbergen, 40 Thl. und vieljährige Rente.<br />
h) Diederich Kruewenberg in Badbergen 16 Thl.<br />
i) Die Erben weiland Richtern in Quakenbrück 40 Thl.<br />
j) Henricus Koch, gewesener Schulmeister in Quakenbrück, 40 Thl.<br />
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k) Adam Dreyer 18 Thl.<br />
l) Conradus Hardement, Hochfürstl. Sekretar, 80 Thl.<br />
Dieser Auszug ist ohne Datum, er wird um 1655 geschrieben sein.<br />
1628-1629 Langen, Markkotten Gerdt Veltman 6 Schill., uxor 4 Schill., filius 3 Schill.<br />
Personenschatz. Terminus primus der Erhebung 1629.<br />
Rep.355. C. 205. St.A.O.<br />
19.10.1630 über Veltmans Kotten und Garten Rechnung. Bei dem Konkurs - Discussion des<br />
Erbes erhalten Schulden/deckung; 424 Thl. sind verfügbar.<br />
a) Johan zu Roossinck vom 24.12.1602 112 Thl.<br />
b) Johan Koeningk vom 11.1.1607 58 Thl.<br />
und 15 Thl.<br />
c) Johan Voss, Sacellan in Badbergen 20 Thl.<br />
d) Margaretha Kramers Erben vom 16.5.1616 60 Thl.<br />
e) Provisores der Kirchen und Schulen in Quakenbrück<br />
vom 12.5.1621 40 Thl.<br />
f) Conrad Hardement vom 1.3.1629 80 Thl.<br />
g) Johan Klatte vom 29.9.1629 100 Thl.<br />
Da soviel Geld nicht vorhanden ist, bleiben für den letzten, Johan Klatte, nur noch 39 Thl.<br />
übrig.<br />
Urkunde auf Hof Budke-Volkert.<br />
1631 Langen, Markkotten Gerdt Veltman, vacat.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. 1631 St.A.O.<br />
1632 eine schlecht leserliche Handschrift wegen Streites zwischen Koenings und Sickmann;<br />
1632 hat der Koenings das Erbe angenommen, so ist er die schult wol avgebevet den einen<br />
syn schult wol als den anderen und den erben Sickman oder schuld als Johan Wersing und<br />
Johan Kluempken und Johan Westerup.<br />
Nachricht auf Hof Budke-Volkert.<br />
1641 nach der Verschreibung 1641 hat der Koeningen das landt und wische 2 Jar selbst<br />
gebraucht dar nach der Fuerstnowe gegangen mit den Herrn Beamte dar zu gestrenget dass<br />
wir es annehmen mussen und 1647 dar nach die Cunterbution (Contribution) geben mussen<br />
und nach Dincklage gegangen und das Erbe krigen lassen ....<br />
Nachricht auf Hof Budke-Volkert.<br />
1636 war Gerdt Feldmann verarmt, sodass er keine Contribution entrichten konnte.<br />
1647 und 1648 in der Designation dieser Jahre findet sich Gerdt Feldmann nicht.<br />
Dühne II. S.183.<br />
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24.4.1636 Johann Buddeke und Frau Tale bekennen, bei Johan Theissing und Juergen<br />
Theissing im Kirchdorf Badbergen mit Anneken Kruesen erzugten Sohne eine Schuld von 32<br />
Thl. zu haben. Johan Theissing ist Vorsohn des Juergen Theissing und mit Maria verheiratet.<br />
Johan bei der Deverlake verspricht pünktlich Zinsenzahlung.<br />
Zeugen; Johan Moddelman aufm Kirchhof in Badbergen und Johan Veltman zu Badbergen in<br />
Stedings Nebenhaus.<br />
Notar Johannes Calmbergs.<br />
9.1.1640 Johann Sickmann bekennt in der Sache der Sickmann Erben gegen Arendt<br />
Beckermann und Anna Koening (Köning) Eheleuten unter Eid folgendes;<br />
Ich weiss nicht anders als dass meine seligen Mutter Hillen, die im letzten Sommer 6 Jahre<br />
verstorben, gehört habe, dass mein seligen Vater Hermann Sickmann, der anno 1637<br />
ablebte, dem (Johann) Koenings die 160 und hernach die 100 Thl. zurückgegeben habe. Ich<br />
habe in meinen Papieren nichts und soll die Anna Koenings ihre Briefschaften durchsehen,<br />
ob sie nicht einiges davon finden werde. Ich kann auch nicht sagen, ob die jungen Eheleute<br />
Koenings von solchem Gelde etwas bekommen haben oder nicht. Es ist genug, dass das Geld<br />
zu dem Besten des elterlichen Halberbes Koenings angewendet worden ist. Dieses alles<br />
bescheinige ich mit meinem Tauf- und Zunamen; Johann Sickmann.<br />
Urkunde auf Hof Budke-Volkert.<br />
11.6.1640 Johann Sickmann, Schneider in Langen, und seine Frau Catharina haben bei<br />
Juergen Luebbeken Witwe und deren Tochter Talen auf Wessel Rethorst Kotten in Grönloh,<br />
Geld ausstehen, das mit Johann Koenig in Langen zusammenhängt. In diesem Schriftsatz ist<br />
gesagt, dass Johann Koenig 1640 verstorben ist.<br />
Nachricht auf Hof Budke-Volkert.<br />
28.1.1641 Rentmeister Eberhardt Morrien zu Fürstenau erklärt, dass Veltmann und<br />
Jungmanns Wohnung in der Bauerschaft Langen als Holzhauer von der Contribution befreit<br />
sind.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
8.7.1646 des seligen Juergen Luebbeken Wittib uff Wessel Rethorst Kotten in Grönloh am<br />
Fladder wohnend mit ihrer Tochter Talen, in gegenwart ihres Vormundes Johann de Buelt,<br />
bekennen, dem Johann Sickmann in Langen, Schneider, und seiner Ehefrau Catharinen und<br />
Erben 24 Thl. schuldig zu sein, welche für Johann Koenig in ihrer Rethorster Wohnung<br />
ausgetan.<br />
Zeugen; Hermann Brunnert und Henrich Schulenborg. Notar Johannes Voss.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
21.1.1648 Secretarius Rudolphus Abeken zu Osnabrück, lässt den Vogt zu Badbergen und<br />
die Bauerrichter in Grönloh und in Langen wissen, dass die Zimmerleute so an der<br />
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Quakenbrücker Mühle zu arbeiten pflegen, dadurch gewisse Exemption und Freiheit von der<br />
Contribution und anderen Auflagen praetendieren und geniessen. Er befiehlt Vogt und<br />
Bauerrichter, die dem Johan Meyer abgenommenen Pfande ohnentgeltlich zu restituieren<br />
und denselben wie auch Henrich Roeben, Wessel Hillebrandt, Arend Thuman, Johan Schone<br />
und Gerdt Veltman mit anderen Auflagen nicht zu beschweren.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
19.5.1650 Johannes Victor Wernekings, Pastor zu St. Johann in Osnabrück, der für die Jahre<br />
1646 und 1647 procurator prima missa gewesen, und zu welchem officio Johan Sickman<br />
jährlich 6 Thl. 11 Pf. einreichen muss, gibt Quittung über die empfangenen Beträge.<br />
Quittung auf Budke-Volkert.<br />
4.1.1653 Jacobus Artman, procurator der Collegiatkirche St. Johannis in Osnabrück,<br />
bescheinigt dass der ehr- und achtbare Johan Sickman auf S. Gerdten Veltmans Kotten in<br />
Langen 6 Thl. bezahlt hat.<br />
Quittung auf Budke-Volkert.<br />
12.6.1655 Rentmeister Morrien zu Fürstenau bescheinigt, dass der Heuermann auf<br />
Veltmanns Kotten einen Sagenschneider gestellt hat und daher von der Pfändung verschont<br />
bleiben soll.<br />
Schreiben auf Budke-Volkert.<br />
1655 Langen, Markkotten Gerdt Veltman, 5 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschr. St.A.O.<br />
5.10.1657 hat Lücke, Witwe des seligen Johan Voss, Sacellan, mit ihrem Curator Henrich<br />
Donnerberg, für sich und ihre zwei Kinder Margarethe und Lücke, den Rentenbrief vom<br />
15.5.1612 über 20 Thl. aus dem Kotten Veltman dem Johan Sickman und Trinen, seiner<br />
Ehefrau, übergeben.<br />
Die Nachricht findet sich auf der Rückseite der Urkunde vom 15.5.1612, wie schon erwähnt.<br />
Obengenannter Johan oder Johannes Voss war 1610-1640, 2. Pastor in Badbergen, und 1624<br />
Sacellan in Quakenbrück genannt. Er war auch als Notarius tätig. Seine Töchter waren,<br />
Margaretha, welche Ehefrau des Wilcke Burlage in Talge wurde und als Witwe am 5.10.1681<br />
noch im Leben ist, und Lücke, die am 5.10.1681 als verstorben genannt wird.<br />
19.5.1658 vor dem Notar Caspar Hembsteden erscheinen Johan Wesselinck mit seiner Frau<br />
Fenneken einerseits, und Johan Sickman mit seiner Frau Trineken und Bruder Herman<br />
Sickman, letzterer auch für die abwesende Mutter Hille und die Schwester Thobeke,<br />
andererseits. Weiland Johan Wernsingk, des erstgenannten Johan Wesselinck Grossvater,<br />
hatte vermöge gerichtlicher Entscheidung vom 11.1.1607 eine Forderung von 40 Thl. an<br />
Gert Veltman zu Langen, und die obengenannten Erben des weiland Herman Sickman haben<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
jetzt eine Gegen<strong>for</strong>derung von 36 Thl. an Johan Wesselinck und dessen Frau Fenneke. Diese<br />
beiden Schuldsummen werden nun gegen einander ausgetauscht.<br />
Zeugen; Johan Siemerman in Langen, Lucas Ahling, mein Diener.<br />
in Dorso; ein schlecht leserliches Notat, welchem Hermann Sickmanns Erben und Arndt<br />
Königs und sein Weib Annen genannt werden. Vermutliche Vermerk einer juristischen<br />
Fakultät.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
1645-1660 heisst es in einem Anschreibebuch;<br />
Vor Gerdt Veltman ausgedan zu der Moehlen zu Quakenbrueck.<br />
Arndt und Anna Koenings ausgedan ....<br />
Den Herren St. Johannes gedan .... noch zur Moelen gedan ....<br />
1659 der Arndt Koenings hat den Gerdt Veltmans Katen in arrest gedan, das hat mir<br />
gekostet bei den Herren Kammer schreibers zu loesen 4 Schill. 9 Pf.<br />
Ferner heisst es u.a. von Arbeiten in der Muehle zu Quakenbrück .... undt sulven im moelen<br />
sonst gearbeidet 8 dage.<br />
Anschreibebuch auf Budke-Volkert.<br />
2.10.1660 Veltmans Kotten steht in Discussion. Das Aktivvermögen beträgt nur 277 Rth.,<br />
dem 630 Rth. Schulden gegenüberstehen. Rth.<br />
Herbstschatz, Mühlendienst 40.<br />
Unkosten 24.<br />
Sickman lt. Anleihen von 1645-1660 42.<br />
St. Johan Capitel 100 Rth. und 12 Rth Zinsen 112.<br />
Johan Wernsing 40 Rth. und 5 Rth. Zinsen 45.<br />
Vidua Voss 12 Rth. und 10 Rth. Zinsen 22.<br />
Margaretha Cramers 60.<br />
Kirche und Schulen 40 Rth. und rücksteh. Zinsen 58 Rth. 98.<br />
Conrad Hardemente 80 Rth. und 7 Rth. Zinsen 87.<br />
Johann Klatte 100.<br />
Nachricht auf Budke-Volkert.<br />
4.4.1660 Henrich Horn, Richter zu Quakenbrück, und Gerichtsschreiber Herman<br />
Blanken<strong>for</strong>dt, beurkunden, dass Johan Sickman in Langen, Kirchspiel Badbergen, den Kotten<br />
des verstorbenen Gerdt Veltman zu Deverlage übernommen hat mit allen darauf ruhenden<br />
Schulden, die eingehend aufgeführt sind.<br />
Dep.6b. V.621. I. Hist. Ver., Urkunde 263 St.A.O.<br />
28.7.1662 es wird bescheinigt, dass Veltmann in der Bauerschaft Langen von der<br />
Contribution befreit ist. Rentmeister Morrien zu Fürstenau.<br />
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Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
1662 Bauerschaft Langen, Handt- oder Leibdienste, Hille die Buddecke oder Veltman,<br />
Timmerman bey der Quakenbrücker Mühlen.<br />
Rep.150. Nr.116a. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1661 Bauerschaft Langen, Kirchspiel Batbergen, Markkotten Gerdt Veltman 1 Rth. 14 Schill.<br />
6 Pf. Viehschatz. Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
6.5.1664 vor dem Notar Caspar Hembstede erscheint der ehrbare Herman Sickman,<br />
Deverlake genannt, in der Bauerschaft Langen, nebst seiner Hausfrau Hilleken und Kindern,<br />
und bekennt weil er ein neues Haus gebauet, welches dem Nachbar Johan Sickman genannt<br />
Veltman und dessen Wohnung etwas zu nahe gerichtet ist, dass er unter Entscheidung des<br />
Rittmeisters Schmitt zu Badbergen, dem Johan Sickman auf Veltmans Kotten es überlässt,<br />
auch so nahe an sein Haus bauen zu dürfen, wie er es getan habe, und dass Veltmans Kotten<br />
auch soviel von der Mark haben und geniessen soll und möge, gleich es zu der Deverlake<br />
dafür bekommen hat.<br />
Zeugen; Berndt von Groeningen, Bürger zu Quakenbrück, und Andreas Zimpelen.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
1666 Bauerschaft Langen, Markkotten Gerdt Veldtman, 1 Kuh, 3 Rinder, 3 Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschr. St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Langen, Markkotten Veltman, Kauf- oder Handelsmann, 1<br />
Hauptfeuerstelle.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II Feuerstellennachweis vom 5.3.1667 St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Langen, Markkotten Gerdt Feldtman 10 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Reg. vom 24.2.1668 St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Langen, Markkotten Veltman 1 Hauptfeuerstelle, Freylandt nach<br />
Scheffelsaat so zur hewr thuet. 1Rth.<br />
------<br />
2<br />
Wiesenwachss nach Fuderzahl; 3½, Beruf; Kauf- oder Handelsmann.<br />
Beschreibung Kirchsp. Badbergen vom 5.3.1667 St.A.O.<br />
4.9.1667 Johan Sickman und dessen Ehefrau Catharina, geb. Theman, kaufen einen<br />
Kirchensitz in der Kirche St. Georg zu Badbergen von seinem Schwager, Bruder seiner Frau,<br />
Herman Theman und dessen Frau Anne. Diesen Kirchensitz hat Johan Thias, Grossvater der<br />
Frau Catharina Sickman, geb. Theman, 1612 gekauft und er ist durch Vererbung auf Jürgen<br />
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Theman und Frau Anna, Eltern der Frau Catharina Sickman, gekommen und von diesen an<br />
den Sohn Herman Theman.<br />
7.6.1612 Gerhard Juetting, Pastor zu Badbergen, Johan Wedelborg, Johan to Oessing und<br />
Wernecke Bredelkamp, Kerkluede, verkaufen dem Meister Johan Thias, Schneider, und in<br />
Badbergen wohnend, und seiner Hausfrau eine Mansstede in dem neuen Gebau der Kerke<br />
in der Verden oder negsten Bank für eine genugsame Summe Geldes.<br />
In dorso; Herman Theman und seine Frau Anne, Kinder und Erben verkaufen dem<br />
freundlichen und lieben Schwager, dem ehrbaren Johan Sickman und dessen Frau Catharine<br />
diese Kirchenstelle, die ihm von seinen gottseligen Eltern angefallen, weiter. Johan Sickman<br />
und Frau aus Langen.<br />
Unterschrift; Herman ....<br />
Johan Günther Hickman, Pastor Aug. Conf., bestätigt diesen Kauf im November 1675.<br />
1670 Bauerschaft Langen, Markkotten Gerdt Veltman 2 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsdch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1671 verdienten Zimmerleute an der Mühle zu Quakenbrück 23 Rth., die von<br />
nachstehenden Holzhauern gezahlt werden sollen; Johan Schone, Johan Sickman auf<br />
Veltman, Wessel Hillebrand, Johan Bubert, Gerd Gaste, Johan Meyer und Henrich Robe. Die<br />
Holzhauer werden hiergegen eingereicht haben, aber Nachrichten liegen darüber nicht vor.<br />
Quelloe; Budke-Volkert.<br />
15.3.1673 Johan Sickman auf Veltmans Wohnung und Frau Trineke leihen 30 Rth. von Johan<br />
Boye und Frau Schwaneke. Dies Geld wird dem Herman Meyer zu Devern und dessen Frau<br />
in dotem von Johan Boye angewiesen, von diesem dann weiter an Michael Wilhelm<br />
Burlagen in Norden cediert. Letzterer aber will das Geld und nicht die Zinsen haben, so tritt<br />
Rittmeister Schmitt dafür, und Johan Sickman verpflichtet sich, die Schuld zurückzuzahlen.<br />
19.2.1674 wurden Johan Vehslage und Trincke Sickman, Tochter von Johan Sickman-<br />
Deverlake auf Veltmans Kotten und Catharine geb. Theman, in der St. Georg Kirche zu<br />
Badbergen getraut.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
-.12.1676, zahlt Johan Sickman 2 Thl. an Caspar Hembsteden Frau. (wohl für<br />
Notariatsgebühren)<br />
Quittung auf Budke-Volkert.<br />
2.4.1680 die Holzhauer beschweren sich wiederum bei der Amtsregierung wegen<br />
ungebührlicher Forderungen auf Arbeiten für die Mühle in Quakenbrück. Ob dieser<br />
Beschwerde Erfolg beschieden war, ist nicht bekannt.<br />
Nachricht auf Budke-Volkert.<br />
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17.6.1680 Johan Sickman uff Gerdt Veltmans Wohnung und Juergen Schone uff Schuermans<br />
Kotten in Langen, haben so lange sie denken können, nur das Holz für die Quakenbrücker<br />
Mühle auf den Höfen und Erben gehauen, aber weiter nicht für die Zimmerleute gearbeitet.<br />
Auch die anderen Zimmerleute erklären dies in einem Protocoll; Herman Hillebrand, vidua<br />
Toebke Bubert aus der Bauerschaft Vehs und Johan der Gast wegen Churen Kotten, Henrich<br />
Roebe aus Wehdel und Elsche Schuetemeyer in Grönloh.<br />
Nachricht auf Budke-Volkert.<br />
1684 nach Sickmanns Aufzeichnungen sind Holzhauerarbeiten für die Quakenbrücker Mühle<br />
geleistet worden, die ihn und die anderen Holzhauer veranlassen, um Schatzbefreiung zu<br />
ersuchen. Dem Ersuchen blieb der Erfolg versagt.<br />
30.1.1685 die Regierung in Osnabrück teilt mit, dass die Supplikanten von der Schatzung<br />
nicht befreit werden.<br />
Nachricht auf Budke-Volkert.<br />
10.3.1685 ist Johan Sickman in Badbergen zu Grabe getragen worde.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
25.3.1685 erscheinen zwecks Erbauseinandersetzung die nachgebliebenen Söhne und<br />
Töchter des seligen Johan Sickman und dessen Ehehausfrau Trincke Theman, nämlich; Anna,<br />
Trincke, Ehefrau des Johan Vehslage, Johan und Jürgen, sowie Jürgen Brüning für seine Frau<br />
Gretcken, für den verstorbenen Herman (Sickman) Kinder. Jürgen wird Colon auf Sickmans<br />
Stätte, von alters her Veltman genannt.<br />
25.3.1685 die Söhne und Töchter des seligen Johan Sickman und seiner Frau Trincke, geb.<br />
Themans, erscheinen zum Zwecke der Erbauseinandersetzung; Anna, Trinken, Johan und<br />
Jürgen Sickman, ferner Johan Brüning wegen seiner Frau Gretcken Sickmans. Für des<br />
verstorbenen Herman Sickmans nachgelassene Kinder sprechen sie sampt und sonders<br />
derato cavendo, was massen sie ihrem Bruder Jürgen Sickman die elterliche Sickmans<br />
Wohnung, alters Gerdt Veltman geheissen, mit aller Zubehör an Zimmerten, Garten, nebst<br />
einem Stücke Landes ufm Osterfelde von 2 Scheffelsaat, Kirchenstette und Begräbnis<br />
übergelassen. Er übernimmt auch die Schulden. Das Guthaben wollen sie unter sich<br />
verteilen, in specie in geäusserten Koenings Kotten 60 Rth. in Sickmans Erbe 50 Rth., aber<br />
ann diesen Kapitalien hat Jürgen nicht mitzusprechen.<br />
Zeugen; Johan Roessman, Erbman zu Vehs, und Johan Scheveman, mein Diener.<br />
Notar Caspar Hembsteden.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
6.1.1686 Eheberedung; Jürgen Sickmann auf Veltman in Langen und Margaretha Mengert.<br />
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Jürgen Sickman, Bräutigam, einerseits, weiland Johan Sickman und Catharinen Themans<br />
ehelicher Sohn, und Margaretha Mengerts, weiland Johan Mengerts und Berentgen im<br />
Wohlde itz gegenwärtiger eheliche Tochter als vertrauete Gespons, machen eine<br />
Eheberedung. Jürgen Mengerts als Bruder der Braut und zukünftiger Erbe der Stelle, auch<br />
Margarethens Schwestern versprechen an Brautschatz 100 Rth., ein Ehrenkleid, eine Kuh,<br />
ein Schmalrind, ein zugemachtes Bette und eine Kiste.<br />
Zeugen; Albert Botterup, als Nachbar, und Johan Scheveman, mein Diener.<br />
Notar Caspar Hembsteden.<br />
NB. wenige Tage darauf sind die obigen Brautleute in der Kirche St. Georg zu Badbergen<br />
durch priesterliche Hand verbunden worden. Das Datum ist im Traubuch nicht angegeben.<br />
Es war aber die dritte Trauung im Monat Januar des Jahres 1686.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
2.3.1695 bekenne ich Trineke Sickmans weyland Johan Vehslagen nachgelassene Wittibe<br />
dass mihr der Herr Gerichtsschreiber Blancken<strong>for</strong>dt in Quakenbrück die mihr vermöge<br />
meiner Obligation und annoch bey dem Gerichte vorhanden, die darein specificirte 20 Rth.<br />
Capitall neben drei ährige Zinse biss Anno 1695 auf Weihnachten inclusive verschrieven<br />
gewesen und herrühren auss den Kaufgeldern der Lehmkuhlen, so bey Herrn<br />
Gerichtsschreiber in deposito gestanden, heut dato unten gemelt richtig geleiffert und auss<br />
folgen lassen, dagegen auch wolgemellter Herr Gerichtsschreiber solche Obligation zuruck<br />
behalten und weil schreibens unerfahren so habe dieses diesen quittungs schein solchen<br />
empfangen halber mit einem Creutze bekräfftiget. Battbergen den 2. Marty 1695.<br />
18.5.1695 ist die Dammschneidersche von Langen begraben, also die Witwe Catharina<br />
Sickman-Deverlake geb. Theman.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
2.11.1696 ist begraben Jürgen Sickman-Deverlakes Frau, Gretcke geb. Mengert.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Wann Jürgen Sickman-Deverlake verstorben ist, ist nicht bekannt. Er muss in der Zeit vom<br />
2.11.1696 bis 22.11.1703 gesorben sein. Nachrichten über sein Ableben liegen nicht vor,<br />
und die Kirchenbücher versagen.<br />
22.11.1703 Tepe Wesselman in Siemermans neuem Hause in Langen und Jürgen Mengert<br />
aus Wulften, sind die Vormünder und nächsten Blutsverwandten des seligen Jürgen<br />
Sickmans nachgelassenen einzigen Sohnes Johan Sickman. Der verstorbene Jürgen Sickman<br />
hat viele Schulden hinterlassen, daher verkaufen die Vormünder für den Knaben von der<br />
Erbstelle, ausser eines Stückes Landes im Osterfelde, von welchem dem Herrn von Dincklage<br />
die Pension abgestattet wird, das Erbe an die tugendsame Witwe Trine Sickmans, des Johan<br />
Vehslagens Frau, für 400 Thl., wovon die Schulden bezahlt werden sollen. Käuferin<br />
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verspricht, für Kleidung, Essen und Trinken zu sorgen. Johan Buddeke, Schwiegersohn der<br />
Käuferin, zahlt daraufhin so<strong>for</strong>t 200 Rth.<br />
Zeugen; Jürgen Boesske, Dirich Ovelguenne.<br />
Notar Johann Hinrich Hembstede.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
15.5.1708 wird erneut bestätigt, dass die Holzhauer von Diensten befreit sind.<br />
Bescheinigung auf Budke-Volkert.<br />
9.10.1709 wird bescheinigt, dass Marcke Vehslage aus der St. Peters Hode verstorben ist.<br />
Bescheinigung auf Budke-Volkert.<br />
17.4.1640 Eingabe an den Hochedelgeporn und gestrengen und vesten Michael Wilhelm<br />
Koboldten von Tambach.<br />
Wassmassen ungefähr für drein Jahre wegen Kirchspiel Battbergen Contribution restante<br />
eine Osnabrueggische Parthei uns arme unschuldige Leute gefengetlich nache Osnabruegk<br />
gefuehret, daselbste zwei und zwei aneinander geschlossen, undt die achte wochen<br />
daselbsten elendiglich detentiret worden. Und alles, wass wir arme geringe Leute aufleihen<br />
und borgen konnen, zur kuemmerlich Leibes und Lebens aufenthalt verzehren mussten, biss<br />
endtlich Jürgen Hoffstall, als wegen dess Kirchspiels Battberg, seine Angabe nach, auss<br />
geschickter gewollmaechtigter unss wiederumb loss gemacht und das Schliessgeldt fuer<br />
eine jegliche Person erleiht. Es waren 8 Leute, die wegen Nichtentrichtung der auferlegten<br />
Contribution gefaenglich eingezogen waren, von denen nun Gerdt Kocke, Johan Westrup,<br />
Johan Buddeke und Herman Sickman als arme Heuerleute um Erstattung des Geldes bitten.<br />
Aus einer alten Akte vom Dammorte, Nachricht auf Budke-Volkert.<br />
23.4.1715 das Archidiakonalgericht entscheidet wegen Fuss- oder Kirchweges durch<br />
Juettings Leibzuchtsgarten zwischen den Langenern und Devenern an einer und<br />
Juettingsteile an anderer Seite. Es handelt sich um die Zuwege für das Feldhus Erbe, Jürgen<br />
Sickmann, Arend Wesselmann, Sickmann-Deverlage, Buddeken, Rolff Klatte, Wilhelm Koke<br />
und Gerdt Feldtmann.<br />
Unterschriften auf der Copie; J. Dallmeyer, dom. Archlis., Eberhard Hermann Jost von<br />
Dincklage.<br />
Jürgen Sickmann, Arend Wesselmann, Jürgen Sickmann-Deverlake. Dieses habe ich Jürgen<br />
Sickmann für Buddeken und Gerdt Feldmann geschrieben, und sie solches mit dazu dreyen<br />
Creutzen unterschrieben.<br />
Roloff Klatte, Wilhelm Koke, weilen ich aber nicht schreiben kan, als habe ich dieses mit drey<br />
Creutzen unterzeichnet, Mencke Juettmann.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
1722 Dammschneider als Markkotten by der Deverlake, 5 Scheffel 2 Viertel 3 Becher.<br />
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1722 Gerdt Feldmann gibt, Monatschatz 7 Schill., Rauchschatz 2 Rth., und der Geistlichkeit 3<br />
Stück Garn.<br />
20.4.1727 Trinke Sickmanns, Witwe des Johann Vehslage, auf Gerdt Veltmanns Wohnung<br />
wohnhaft, bekennt mit Einwilligung ihres Curators Tebben Buddeken, dass sie nach<br />
Absterben ihres Bruders, Jürgen, die elterliche Wohnung, Veltmann-Deverlake, an sich<br />
gebracht habe. Ihre Tochter Marke, Ehefrau des Johann Deverlage, habe sie Geld als<br />
Abstand vom Erbe gegeben, und die anderen Kinder Anna Catharina und Johann Hermann<br />
seien bei ihr geblieben. Ihr verstorbener Sohn Johann Hermann habe bereits 60 Rth.<br />
erhalten, davon 20 Rth. bei Oissing in Vehs und 40 Rth. beim Kamphause stehen. Annen<br />
Catharinen Deverlaken wird vorab verehrt 20 Rth. die bei Grothe zu Devern laut notariellem<br />
Vertrag vom 27.12.1662 stehen, auch ihre Mobilien und wüllen Kleidung solle sie erhalten.<br />
Ferner erhalten ihrer Tochter Sohn Hermann Deverlake und dessen letziger Schwester, auch<br />
ihres Sohnes Kinder namens Trineke und Adelheid Vehslagen die bei Broehnen zu Devern<br />
ausstehen 40 Rth., dafür sie Land gebrauche. Diese vier Kindeskinder sollen die gesamte<br />
Habe unter sich gleich verteilen, aber auch die Begräbniskosten der Erblasserin gleichmässig<br />
tragen. Die Erblasserin will ihren Schlüssel an Anna Catharina Deverlaken geben, die sie mit<br />
Essen und Trinken in guten und bösen Tagen unterhalten sollen.<br />
1774 heisst es, dass die Witwe Johann Luesken 20 Rth. und die Zinsen erhalten hat.<br />
1751 Johann Ruesse itzo Feldmann hat die Obligation an Johann Hermann Buddeken und<br />
Johann Meyer ihren Teil davon richtig bezahlt, so geschehen 1751.<br />
22.7.1730 Trinke Sickmanns, Witwe des Johann Vehslage, sagt mit Beistand Gerdt<br />
Hedemann aus, dass sie zwar die Gerdt Veltmanns Wohnung zu Langen bei der Deverlage<br />
belegen, laut Kaufbrief vom 3.5.1695, gekauft habe, aber ihr Schwiegersohn Johann<br />
Buddeke habe, laut Quittung vom 22.11.1703, aus seinen Mitteln dem Johann Sickmann<br />
ausgezahlt. Deshalb wolle sie nun den Kaufbrief und die Quittung ihrer seligen Tochter und<br />
Schwiegersohn Johann Buddeken lebenden beiden Kindern Johann Buddeken und Anna<br />
Catharina hiermit abtreten und völlig übergeben. Die beiden sollten sich darüber vertragen.<br />
Sie bekennt, dass sie nur 9 Stiege Thl. gehabt und solche in drei Teile geteilt habe, ihrem<br />
Sohn, den anderen ihrer Tochter und den dritten Teil für sich selbst zu des Leibes Unterhalt.<br />
Sie lasse das alles niederschreiben, so erklärt sie, damit nach ihrem Ableben kein Unfrieden<br />
entstehe.<br />
Zeugen; Gerdt Hedemann, Hermann Hinrich Dunkers und Gerhard Eilermann, Schneider, in<br />
Badbergen.<br />
Notar Gerhard Johannes Juetting.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
13.11.1741 Johann Ruesse gibt seinem Schwager Johann Hermann Deverlage 100 Rth. Da<br />
der Empfanger des Schreibens unkundig ist zeichnet für ihn Johann Gerdt Boessken (Bösken)<br />
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Quittung auf Budke-Volkert.<br />
1742-1743 Anna Catharina Deverlage, nun Ehefrau des Johann Ruessen, und Catharina<br />
Fürstenau, welche in Klatten Leibzucht wohnte, hatten Streit mit einander. Um was es sich<br />
handelt und der Ausgang des Streites ist nicht bekannt. Nur Zahlungen anno 1742 von 3 Rth.<br />
10 Schill. an Rüessens Anwalt Sickermann und 1 Rth. 1743 an Pielsticker in Osnabrück,<br />
geben Kunde von diesem Streit.<br />
1743-1756 klagen Johann Ruese und Consorten gegen Hermann Gervesmann. Die Kosten<br />
betragen 30 Rth.<br />
Es wird sich hier um Abfindungsgelder handeln, denn Johann Ruesens Vater war ein<br />
abgehender Sohn der Stätte Ruese in der Bauerschaft Wehdel, die Hermann Gervesmann<br />
inne hatte. Hermann hatte am 8.11.1735 Catharina Ruese geheiratet, die Anerbin der<br />
Stätte, und in zweiter Ehe am 11.10.1738 Geske Barlage.<br />
1746 circiter beschwert sich Johann Schone im Busche zu Langen namens aller Holzhauer<br />
des Kirchspiels Badbergen, dass man sie zwingen wolle, jeder 1 Pistole für die Anwerbung<br />
von 9 Rekruten zu zahlen. Bauerrichter Stichtmann hat mit Zuziehung von Volkers, Sickmann<br />
und Bojen den Kötter und Holzhauer Johann Ruesche (Ruesse) in Arrest gelegt, bis er die<br />
Pistole zahle, nun habe man ihn, den Beschwerdeführer, in Arrest legen wollen. Man habe<br />
sein Haus gewaltätig invadiert und alles durch visitiert. Schone ersucht Freilassung des<br />
arrestati und Bestrafung der Beschuldigten. (Der Ausgang dieser Beschwerde ligt nicht vor).<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.27. II. S.808/809. St.A.O.<br />
21.3.1748 es beschweren sich Ruesse, Schone und Ojemann, Markkötter in der Langer<br />
Mark, in Osnabrück bei der Kammer wegen Teilung des gemeinschaftlichen Plaggenmattes<br />
in der Mark. (Ob der Beschwerde Erfolg beschieden war, ist nicht übermittelt). Nachricht auf<br />
Budke-Volkert.<br />
27.11.1752 quittiert Chirurgus Döde den Betrag für Medizin fur den verstorbenen Vater<br />
Johann Ruesse.<br />
Quittung auf Budke-Volkert.<br />
22.10.1752 ist der Vater Johann Ruese gestorben und am 24.10.1752 zu Badbergen<br />
begraben, 88 Jahre alt.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
4.5.1741 die Kinder des seligen Johann Deverlaken und Marcke Vehslagen, Johann und Anna<br />
Catharina, beide ledigen Standes, letztere mit Beistand von Johann Boicke zu Wehdel, haben<br />
wegen des ihnen gemeinsam gehörendes Erbes, Gerdt Veltmanns Wohnung, dann auch<br />
Deverlaken Kotten wegen, sich in Güte verglichen. Johann Deverlaken behält den Kotten<br />
Deverlaken mit allem Zubehör. Anna Catharina, seine Schwester, erhält Gerdt Veltmanns<br />
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Wohnung mit Haus und Garten mit allen Mobilien und Noventien und ein Stück Eschland zu<br />
erblich eigen. Johann Deverlaken bekommt von seiner Schwester noch 150 Rth. ausgezahlt.<br />
Zeugen; Johann Vageding jetzt Schroer aus der Nachbarschaft, Henrich Theissing und<br />
Henrich Kuhlmann.<br />
Notar Giesche.<br />
Urkunde auf Budke-Volkert.<br />
6.6.1741 Johann Ruesse führt Anna Catharina Deverlage, Erbin der Stätte Gerdt Veltmann<br />
sive Kleine Feldmann alias Dammschneider, zum Traualtar.<br />
1757 bezeugt Johann Ruehse, dass Hermann Nehmelmann dem Johann Heye itzo Schone 17<br />
Rth. geliehen hat.<br />
20.3.1758 Johann Ruehse itzo Dammschneider oder Kleine Veltmann-Deverlake bekennt,<br />
dass Johann Jellmann ihm und seiner Frau 65 Rth. anno 1754 und ferner 40 Rth. anno 1758<br />
geliehen hat.<br />
Hermann Jellmann freite am 30.12.1758, Helena Adelheid Vageding sive Schroer, und wurde<br />
durch diese Eheschliessung Kotter Schroer in Langen Nr.33.<br />
Die obengenannten Darlehn wurden anno 1775 von Frau Buddeken zurückgezahlt.<br />
15.6.1759 Johann Ruesse jetzo Dammschneider hat mir 40 Rth. geliehen. Dafür darf er 5<br />
Scheffel Saatland hinter Schroers Garten bebauen. Die Unterschrift des Schuldners fehlt.<br />
25.1.1759 beschwert sich Johann Ruesse, dass er alsd geringer Kötter und Landesherrlicher<br />
Holzhauer, der bei seinem Kotten nur 3 Scheffelsaat Land habe, Fouragebeiträge geben<br />
solle. Er sei bereits ein alter Mann und habe keine Kinder. Das Ergebnis dieser Beschwerde<br />
ist nicht bekannt.<br />
3.10.1761 ist Johann Ruesse gestorben und am 6.10.1761 beerdigt.<br />
2.8.1763 ist seine Witwe Anna Catharina geb. Mengert verschieden und am 4.8.1763 zur<br />
Ruhe getragen. Die Eheleute Ruesse starben ohne Leibeserben, so fiel der Kotten Gerdt<br />
Veltmann-Deverlake oder Kleine Feldmann vel Dammschneider an Budke-Deverlage.<br />
26.8.1778 Hofbeschreibung durch den Vogt zu Badbergen. Gerdt Veltmann, ein Markkötter<br />
oder Brinksitzer in Langen. Der Eigentümer heisst Deverlage und ist ein Herrschaftlicher<br />
Holtzhauer, welcher derhalben zu keinen gemeinen Diensten oder Lasten, sie mögen<br />
bestehen, worin sie wollen, concurriret, und dagegen verpflichtet ist, behuf Herrschaftlichen<br />
Quakenbrückschen Mühlen er<strong>for</strong>derliche Holtz bei den Badbergschen Eigenbehörigen auf<br />
jedesmaliche Bestellung, Fällen oder Niederhauen zu helffen, wofür derselbe keine<br />
besondere Vergütung an Gelde zu geniessen hat, es sey dan, dass die Arbeit sich zu sehr<br />
beläuffet, und alsdan täglich 1 Schill. 6 Pf. erhält. Gehört der Besitzer nicht mit zur<br />
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Bauerstätte, und hat also kein votum in der Bauerschaft, sodass derselbe bey einer<br />
allgemeinen Anweisung der Zuschläge nichts mit erhält, jedoch auf sonstige Art die Marck<br />
nutzet, wobey aber sich keine Nebenwohnung befindet. So oft zu reparation der<br />
Herrschaftlichen Mühlen zu Quakenbrück eine Holtz-Fällung nötig ist, muss der obbenannte<br />
Besitzer solche verrichten, welches in 24 Jahren etwa Viermal auf einige Tage lang,<br />
geschehen seyn mag.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.271. S.818. St.A.O.<br />
1784-1790 auf der Flurkarte der Langer Mark heisst es; Markkötter Feldmann.<br />
Landesvermessung Du Plat 1784/1790.<br />
Die Stätte Gerdt Veltmann oder Kleine Feldmann wurde bewohnt von den Eheleuten Johann<br />
Buddeke und Margaretha Elsabein im Busche sive Büscher, welche am 14.1.1782 gehairatet<br />
haben. Diese Eheleute hatten 5 Kinder. Der Sohn Johann Gerhard, geboren am 18.1.1789, ist<br />
am 10.11.1837 auf der Stätte in Langen Nr.29 ledig verstorben. Sein Bruder Johann Diedrich<br />
Budke freite am 17.12.1831 Helena Margaretha Hawighorst. Diese Eheleute haben im Jahre<br />
1832 das Erbwohnhaus neu erbaut bzw. umgebaut, welches jetzt im Jahre 1973 das 4.<br />
Heuerhaus des Hofes Budke-Volkert in Langen ist.<br />
Inschriften des Hauses Toreinfahrt;<br />
Johann Diedrich Budke und Margarethe Habighorst Eheleute, Meister J. Gerd Koch.<br />
Vordergiebel, unterer Giebelbalken;<br />
Gott liess seinen Segen nieder, auf die alte Wohnung dort, jetzt stehts hier verbessert<br />
wieder alles Glücke blühe <strong>for</strong>t Weisheit Tugend stehts erhalte und die Treue.<br />
Colon Friedrich Duesterberg aus Niewede, genannt Fritz Budke-Düsterberg, der am 2.6.1887<br />
die Witwe Catharina Maria Margaretha Krümberg geb. Budke-Deverlake sive Schroer freite,<br />
hat die Höfe seiner Frau, Veltmann-Deverlage, Sickmann-Deverlage sive Schroer und Rudolf<br />
Klatte mit dem alten Budken-Deverlage Kotten verbunden und bilden jetzt eine Einheit.<br />
Besitzer ist anno 1973 Rudolf Budke-Volkert, der die Höfe von Budke-Düsterberg ererbte. Er<br />
freite am 10.5.1951 Anna Meyer zu Devern aus Grothe, die ihn mit 2 Töchtern erfreute.<br />
Grosse Vette.<br />
Das Halberbe Grosse Vette in der Bauerschaft Lechterke des Kirchspiels Badbergen, wurde<br />
in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.10. der Gemeinde geführt. Villa oder<br />
collegium Lechterke ist eine uralte Siedlung, die zuerst in einer Urkunde aus dem Jahre 977<br />
erwähnt wird. Zweifellos ist der Ort weit älter, als die erste urkundliche Erwähnung<br />
ausweist. Das beweisen vorgeschichtliche Funde in dieser Bauerschaft. Gegen Ende des 19.<br />
Jahrhunderts stiess man bei Erdarbeiten auf dem Lienesche unter einen dicken<br />
Plaggenschicht auf eine vorgeschichtliche Begräbnisstätte, in welcher mehrere Urnen, ein<br />
geschliffenes Steinbeil und ein Feuersteindolch gefunden wurden. Lechterke heisst 977<br />
Liachtriki, in jüngeren Urkunden Liaechtrichi, Liachtricki, Lechteriki und Lechterke. Auf<br />
Lechterker Gründen entstanden die Bauerschaft Wohld und die Stadt Quakenbrück. Der<br />
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Name Vette ist ein Eigenschaftzname. Dies zeigt schon an, dass der Hof ein hohes Alter hat.<br />
Da sich nun wohl die Namen vererben, aber nicht immer die Eigenschaften, so verlieren<br />
amnche Namen ihre Bedeutung. Schon in der Franzosenzeit habe ein einquartierter Offizier,<br />
so erzählt man sich, gesagt dass die Bauern in Lechterke zu Unrecht ihre Namen trugen. Der<br />
Schöne sei hässlich, der Ruwe glat, der Junge steinalt und Grosse Vette klein und mager und<br />
der Hillige scheinheilig.<br />
1551 war Vette an die von Steding eigenbehörig. Am 28.9.1551 schliessen Wylke Stedynck<br />
und Frau Anna und der Sohn Hynryck Stedynck und Frau Johanne folgenden Tauschvertrag<br />
mit Jaspar Grotehus und Frau Mette; Für zwei dem Grotehus gehörenden Erben in dem<br />
Kirchspiel Steinfeld geben sie das Vetten Erbe in der Bauerschaft Lechterke, das zur Zeit<br />
Arndt de Vette und seine Frau Katryna bewohnen, und das Boyen Erbe in der Bauerschaft<br />
Langen, welches Johan Boye und seine Frau Hylle bebauen.<br />
Urkunde des Hauses Campe St.A.Münster.<br />
26.8.1562 Dyrick tor Moellen, Richter zu Quakenbrück, Menslage und Badbergen,<br />
beurkundet den Verkauf einer jährlichen Rente von 7½ Gulden aus Hofmans und des Vetten<br />
Erbe, beide in der Bauerschaft Lechterke des Kirchspieles Badbergen gelegen, für 150<br />
Gulden durch Cordt Grothus an das Kapitel zu St. Johan binnen Osnabrück.<br />
Bürgen; Otto Voss und Borchard van Aspwede.<br />
Zeugen; Meister Hinrick Hoefsmydt und Gerdt Rotermundt.<br />
Urkunde des Hauses Campe St.A.Münster.<br />
Das Halberbe Vette war 1630 und 1647 mit der aufsitzenden Familie dem von Grothaus<br />
eigenbehörig. Der Hals des Leibeigenen war nicht frei, er war ein willenloser Knecht des<br />
Grundherrn. Wenn der Leibeigene nicht gehorchte, konnte er von seinem Herrn gezüchtigt<br />
werden. Er konnte die Stätte ohne Einwilligung des Gutsherrn nicht verlassen, sie nicht<br />
verkaufen, sie nicht mit Schulden belasten. Er hatte Auffahrt, Sterbefall und Freibrief zu<br />
dingen. Alles was er erarbeitete, erwarb er seinem Herrn. Ohne Genehmigung des<br />
Gutsherrn dürfte er nicht einmal Blumenholz fällen. Ein Leibeigener war nicht lehnfähig und<br />
konnte ein keine Gilde und Zunft aufgenommen werden. 1722 wird berichtet dass das<br />
Halberbe Vette frei ist. Grosse Vette war es also möglich gewesen, die Fesseln der<br />
Abhängigkeit abzuschütteln und i8n die Reihe der freien Bauern einzutreten. Er war Herr auf<br />
seiner Scholle. Wann der Freikauf erfolgte, ist nicht bekannt.<br />
Urkundlich wird der Hof Vette zuerst 1364 erwähnt. Nach dieser Urkunde verzichten die<br />
Gebrüder Schweder und Bertram von Dorne ihrem Lehnsherrn, dem Grafen Christian von<br />
Delmenhorst, zu Gunsten des Bernhard von Schnetlage auf den Zehnten von 12 Höfen in<br />
Lechterke. In dieser Urkunde heisst der Hof noch domus to Reynoldingh.<br />
1364 Nobili domino Christiano Comiti in Delmenhorst domino eorum predilecto Swederus<br />
et Bertramus fratres de Dorne famuli quidquid obsequii poterunt et favoris. Jus pheodale<br />
seu homagium decimarum domorum infrascriptarum. Videlicet domus dicti Hofman domus<br />
dicti Ryngelduve domus des Ruwen domus dicte Mareboldingh domus des Schonen, domus<br />
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dicte Broderingh, domus to Reyneringh, domus des Jungen, domus to Rodbertingh, domus<br />
to Reynoldingh, domus to Hildebrandingh, et domus dicti Byemannes, sitarum in villa et<br />
collegio Lechterke in parochia Badberghen, quod a vobis in pheodo tenebamus ad manus<br />
Bernhardi de Snetlaghe famuli et suorum heredum coram vobis presentibus resignamus<br />
petentes vos instanter ut ipsos huius modi jure velitis inpheodare hec jugiter erga vos<br />
cupimus desrvire, Datum nostris sub sigillis presentibus in testimonium apensis, anno Dni.<br />
MCCC sexagesimo quarto feria quarta proxima post dominicam qua cantatur Misericordia<br />
Domini.<br />
Sudendorfs Beiträge 1840, S.126. Urkunde Nr.LXXIII.<br />
1366 Octava Purificationis Marie Virginis gloriose, belehnt Reynherus, Abt zu Corvey, den<br />
Bernhard Schnetlage mit mehreren Gütern und mit Zehnten von Lechterke. (Vette)<br />
Sudendorfs Beiträge 1840, S.126. Urkunde Nr.LXXIV.<br />
26.4.1466 Arnoldus Rensse, Richter zu Quakenbrück, beurkundet den Verkauf einer Rente<br />
von jährlich 1 Mark aus Borsenkempen Erbe (wenn nicht alles täuscht, handelt es sich hier<br />
um des Vetten Erbe) und Hoffmanns Erbe, beide in der Bauerschaft Lechterke im Kirchspiele<br />
Badbergen, durch den Knappen Clawes Block, seine Frau Fredeke und beider Kinder<br />
Dyderick, Claes, Fye, Gysele und Fredeke an die Vikare zu St. Johann in Osnabrück.<br />
Urkunde des Hauses Campe St.A.Münster.<br />
1490 Bursscop to Lechterke, Otte Vettinck, 5 Pferde, 1 Fohlen, 8 Kühe, 2 Rinder, 5 Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
1512 Lechterke, Goslich de Vette 3 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
1529 lagen die Türken vor Wien, und 1532 fielen sie in Ungarn ein. Demzufolge bewilligte<br />
der Deutsche Reichstag dem Kaiser Karl V. die Erhebung einer Türkensteuer, die im Jahre<br />
1534 als eine Kopfsteuer (in subsidium imperatoris contra Thurcos) im Hochstift Osnabrück<br />
erhoben wurde.<br />
1534 Lechterle, dt. 2 marck Arnt de Vette, Katharina uxor 2 marck 12 schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />
1520 lebte ein Otto der Vette mit Frau Anna und Tochter Geseke in dem Dorfe Badbergen,<br />
der sicherlich aus der Bauerschaft Lechterke stammt. (siehe 1490)<br />
27.8.1520 verkaufen diese Eheleute und ihre Tochter vor Johannes Morinck, Richter zu<br />
Quakenbrück und Badbergen, wiederkäuflich für 10 Rheinische Goldgulden eine Rente von<br />
einem ½ Rheinischen Goldgulden aus 2 Stucken Land, das eine auf dem Lechterker Esche<br />
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zwischen Johan Poelmans Garten und den Vorthagen, das andere zwischen Robbeken<br />
Lynesche Lande gelegen, an Wilcken Dreckman, Kaplan in Badbergen.<br />
Zeugen;Ludeke Hegewisch und Johan in dem Wolde.<br />
Notiz um 1538; nunc Ludeke vor dem Bome to Batbergen muss die Rente leisten.<br />
Urkunde Nr.408. St.A.O.<br />
1492 am Tage der 11000 Jungfrauen, tauschten Roleff to Bying und Herman de Ruwe Land.<br />
Es handelt sich um eine Brede Land, so belegen uppr dem Rittvordesche und tuschen Lande<br />
Goslickes des Vetten und des obengenannten Roleff to Bying.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1550 verkaufen Wessel Orthland und Wybbeke, syne husvrowen, im Wolde (Hof Nr.6) an<br />
die Kirche in Badbergen, vertreten durch die vier Kerkrede Johan tor Arnhorst, Lampe<br />
Groenlo, Arndt den Vetten und Johan Brekamp, eine jährliche Rente von einem<br />
Yoachimsdaller für die Kauffsumme von twyntich gude enkede vulgedene Yoachimsdaller,<br />
welche Rente auf ere huys und ganzen erfkotten ruht, .... so erh dorchschlachtig fryg gudt sy<br />
und wesen scholle.<br />
Bürgen; Tebbeke von Cappellen und Berendt de Gast.<br />
Zeugen; Johan Kremer und Otto Byggeman.<br />
1592/93 Gosslich der Vette Bluttruns 1 Thl. Strafe.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Arendt de Vette 3 Ortt, 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.8. Nr.16. St.A.O.<br />
1600 verbürgen sich Leifert in Vehs und Arendt Vette in Lechterke dem St. Sylvester-Capitel<br />
in Quakenbrück für ein Capital von 50 Rth., welches Bieman in Lechterke angeliehen hat.<br />
Sub. Sig. Jud. Martin Lueningk.<br />
1615 verkaufen die kinderlosen Eheleute Otto Vette genannt Ohrtland und Tobe ihren<br />
Markkotten im Wolde (Nr.6) an Johan Boiken und dessen Ehefrau Tale.<br />
1630 Arend Vette ist dem von Grothaus eigenbehörige.<br />
19.7.1630 Arend Vette schuldet der Witwe Hilligesche in Lechterke 44 Thl., die diese in dem<br />
Nachlassverzeichnis für ihren verstorbenen Ehemann verschiegen hat. Johan Henning Voss,<br />
Erbgesessener zum Deiche, erhebt gegen die Witwe Hillige Klage, da diese insgesammt 488<br />
Rth. ausstehender Forderungen anzugeben unterlassen hatte.<br />
1631 Halberbe Arent Vette gibt 3 Thl Erbschatz. Eine Leibzucht ist nicht aufgeführt.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />
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1647 Arend Vette ist dem von Grothaus eigenbehörig.<br />
Dühne II. S.205.<br />
1647 zahlte Arend Vette jedesmal zur Contribution 2 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />
Dühne II. S.205.<br />
1651 Lechterke, Arendt die Vette et uxor, Maget Anneke, Knecht Arendt.<br />
Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis St.A.O.<br />
1655 Lechterke, Halberbe Arnd Vette, 4 Pferde, 1 Fohlen, 7 Kühe, 8 Rinder, 9 Schweine. Eine<br />
Leibzucht ist nicht verzeichnet.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />
1661 Halberbe Arndt Vette gibt 7 Rth. 9 Schill. 6 Pf. Viehschatz, der 4 mal im Jahre erhoben<br />
wird.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Bauerschaft Lechterke, Halberbe Arndt Vette 2 Rth., Kleines Haus 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. Amt Fürst. 16710 St.A.O.<br />
16.5.1680 ist Trincke, eine Frau aus Vetten Leibzucht, in Badbergen begraben worden.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1722 Halberbe Vette ist frei.<br />
1722 Größe des Colonates 9 Malter 6 Scheffel 1 Viertel 3 Becher.<br />
1722 gibt Vette an; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz 2. 15. -9.<br />
Rauchschatz zu 2 mal für das Erbwohnhaus 3. --. --.<br />
Rauchschatz zu 2 mal für die Heuerhäuser 1. 10. -6.<br />
An den Vogt 5 Roggen-Hocken.<br />
An den Richter 5 Roggen-Hocken.<br />
An die Geistlichkeit 1 Scheffel Zinsroggen, 3 Scheffel Hafer und 3 Bund Heu (40 Pfund).<br />
1774 berichtet der Vogt Ledder, dass Koken Markkötterei in Grothe (Nr.31) seit einigen<br />
Jahren zweimal zur Discussion und zum Verkauf gekommen ist. Der erste habe die<br />
Feuerstelle an Johann de Vette in Lechterke (höchstwahrscheinlich Kleine Vette) verkauft,<br />
der zweite liess dem unerachtet das ohne Feuerstelle seiende Haus von Brigt bewohnen.<br />
Der dritte und jetziger Besitzer schaffte sich eine Feuerstelle und zwar von Cramer daselbst<br />
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wieder an, in welcher Vermuthung dann in den Personen-Tabellen die Feuerstelle als noch<br />
vorhanden aufgeführt worden.<br />
1787 spannen bei den Rundefuhren zusammen; Vette und Beymann.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O.<br />
1803 gehören zum Colonate 6 Malter 7 Scheffel Ackerland, 2 Malter 3 Scheffel Wiesen, 7<br />
Scheffel geschlossene Weiden.<br />
1805 war infolge Missernte und der vielen Zwangsablieferungen das Brotgetreide derart<br />
knapp im Kirchspiele, dass die Badberger Bauern in Kriegsfuhren, Roggen der auf dem<br />
Wasserwege von Ostfriesland herangeschafft worden war, von Ellerbrock in Oldenburg<br />
herholen mussten.<br />
1826 betrug die Größe des Hofes; 41 Morgen 84 Quadratruten.<br />
27.4.1839 Vogt Weber berichtet, dass dem Colon Arnd Vette zu Lechterke durch Einbruch in<br />
den letzten 8 Tagen aus dem verschlossenen Speicher und dem verschlossenen Boden<br />
gestohlen wurden; 2 dullen Unterbetten, 2 dergleichen Kissen, 1 drellenes Oberbett. Aus<br />
dem verschlossenen Backhause und dem verschlossenen Backtroge wurden 2 Bröde, jedes<br />
50 Pfund wiegend, gestohlen. Der Dieb arbeitete mit Nachschlüsseln und liess ein Messer<br />
zurück.<br />
Rep.450. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.<br />
14.6.1840 ist der Colon Hermann Wessel Vette auf dem Erbe gestorben und am 17.6.1840 in<br />
Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
9.2.1843 verstarb seine hinterbliebene Witwe Christina Margaretha Vette, geb. Klatte, auf<br />
dem Erbe, sie wurde am 13.2.1843 zu Grabe getragen.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1852 Colon Johann Grosse Vette zeigt dem Vogte an, dass in der Nacht vom 15. auf<br />
16.2.1852 eine neue Axt, die festgeschlagen war, vom Felde gestohlen wurde.<br />
Rep.450. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.<br />
1859 hat Johann Vette, geb. Sander, die Abgaben an die Katholische Pfarre und Küsterei in<br />
Badbergen abgelöst.<br />
Er hat auch um die Mitte des 19. Jahrhunderts Haus und Garten der Markkötterei Torborg<br />
aufgekauft, die 1869 nur 3 Morgen 99 Quadratruten gross war. Das alte Torborgsche<br />
Wohnhaus wurde abgebrochen und in der Nähe ein neues Heuerhaus errichtet.<br />
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Aus der in den Jahren 1839-1860 durchgeführten Aufteilung der Mark, wurden Grosse Vette<br />
52,3 Morgen zugewiesen, sodass die Gesamtgröße im Jahre 1869 rund 37,9 ha. oder 144,5<br />
Morgen betrug.<br />
1869 sind 92 Morgen 18 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 213 Rth. 2 Gg. 11 Pf.<br />
veranlagt.<br />
18.9.1885 ist Catharina Maria Vette, geb. im Wohlde sive Reinecke vel Jasper im Wohlde,<br />
gestorben. D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
29.11.1892 ist ihr Witwer Johann Sander itzo Vette gestorben in einem gesegneten Alter<br />
von 77 Jahren.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Johann Arend Diedrich Grosse Vette, der letzte Hofbesitzer dieses Namens, war mit<br />
Catharina Giese aus Wehdel verehelicht. Diese Eheleute hatten nur eine Tochter, die<br />
Ehefrau des Colons Franz Pardiek in Rieste wurde. (Johann Arend) Diedrich Vette hat, als um<br />
1885 das Schönen Vollerbe in Lechterke an den Landwirt Diedrich Kramer verkauft wurde,<br />
ein Schönen Heuerhaus mit einigen Grundstücken erworben. Durch diese Ankäufe, die<br />
Diedrich und sein Vater Johann Vette tätigten, ist das Colonat zu einer ansehenlichen Größe<br />
gestiegen. Diedrich Vette und Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle in Grothe waren gute Freunde.<br />
Das war eine wahre Freundschaft, die nur durch Tod getrennt werden konnte. Diedrich<br />
Kuhlmann war mit der 20 Jahr jüngeren Ida Schöne-Warnefeld aus Talge verheiratet, die<br />
Mutter von 2 Söhnen, Hermann und Gustav, wurde. Bei letzterem, der am 22.11.1891<br />
geboren und am 10.1.1892 getauft wurde, stand Diedrich Vette Pate. Als die junge Frau<br />
Kuhlmann-Lehmkuhle am 4.6.1896 verstarb, war der hinterbliebene Witwer so betrübt, dass<br />
er glaubte, den Verlust seiner Frau nicht lange ertragen zu können. Diedrich Vette versprach<br />
seinem Freunde, neben den Verwandten für die beiden Kuhlmann Knaben sorgen zu wollen,<br />
als wären sie seine eigenen Kinder. Dies hat Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle im Oktober 1896<br />
bei der Ordnung seiner Angelegenheiten niedergeschrieben. Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle<br />
ist aber erst am 17.3.1925 im Alter von 86 Jahren gestorben. Diedrich Vette war ein grosser<br />
Pferdeliebhaber, er gilt als Pionier in der Zucht des Hannoveraners.<br />
1955 war Hermann Pardiek, Grossohn des Diedrich Vette, Besitzer des Colonates und 1959<br />
Arndt Pardiek.<br />
1364 domus to Reynoldingh.<br />
1490 Otte Vettinck.<br />
1492 Goslich de Vette.<br />
1534 Arnt de Vette und Katharina.<br />
1550 Arndt de Vette, Kirchenprovisor.<br />
1599 Arendt de Vette.<br />
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1600 Arendt Vette.<br />
1647 Arend Vette.<br />
1651 Arendt die Vette et uxor.<br />
1655 Arnd Vette.<br />
1661 Arndt Vette.<br />
I.<br />
Arenth Vette, ┼ 1679 Lechterke, � 18.1.1679 Bdbg., zn.v. Arend Vette en NN, , Catharina<br />
upn Ohrde, ┼ 1679 Lechterke, � 26.12.1679 Bdbg., Kind.;/ Arend, Col., � -.12.1714 Bdbg.,<br />
, Anneke Lienesch./ Marcke, � 21.10.1697 Bdbg., Vig. S. Matth. 1699 Bdbg., Jürgen<br />
Heye./ Catharina, � 22.1.1733 Quak., 22.4.1706 Quak., Johan Bödeker.<br />
II.<br />
Arend de Vette, * Lechterke, � -.12.1714 Bdbg., zn.v. Arendt Vette en Catharina upn Ohrde,<br />
, Anneke Lienesch, * Grothe, ┼ Lechterke, � 11.5.1697 Bdbg., dr.v. Johan Lienesch en<br />
Maricke Meyer, Kind.;/ Jürgen, Anerbe, * 1677, 26.6.1704 Bdbg., Greta Luebbers aus dem<br />
Wohlde.<br />
III.<br />
Jürgen Vette, * 1677 Lechterke, ~ 15.10.1677 Bdbg., ┼ 1705 Lechterke, � 9.12.1705 Bdbg.,<br />
zn.v. Arndtde Vette en Anneke Lienesch, 26.6.1704 Bdbg., Greta Luebbert im Wolde, *<br />
1681 Wohld, ~ 26.10.1681 Bdbg., � 1.3.1736 Bdbg., Ehefrau, 54 J., dr.v. Luebbert im Wolde<br />
en Lücke Meessman, Kind.;/ Arndt, wurde Colon Arenhorst, ~ 16.5.1705 Bdbg., � 8.3.1751<br />
Bdbg., 28.11.1744 Bdbg., Lücke Wernsing.<br />
NB. Greta Luebbers sive im Wohlde, verwitwete Vette, schritt zu ihrer zweiten Ehe mit Rolff<br />
Vette, geb. im Wolde.<br />
IV.<br />
Rolff (Rudolph) Vette sive im Wolde, ca 1706, Greta Lübbert im Wolde, Witwe Jürgen<br />
Vette, * 1681 Wohld, ~ 26.10.1681 Bdbg., � 1.3.1736 Bdbg., Ehefrau, 54 J., dr.v. Luebbert<br />
im Wolde en Lücke Meessman, Kind.;/ Anna, ~ 27.6.1707 Bdbg., ┼ 9.1.1780, Witwe,<br />
1.12.1735 Bdbg., Johann Ossing./ Geesske, ~ 27.9.1709 Bdbg., � 4.4.1744 Gehrde,<br />
21.11.1741 Gehrde, Johann Wehmhof./ Margaretha, ~ 3.10.1713 Bdbg., � 26.8.1737 Bdbg./<br />
Johann, ~ 4.11.1716 Bdbg., � 19.2.1737 Bdbg./ Catharina, ~ 19.7.1719 Bdbg., ┼ 3.2.1782<br />
Gehrde, 2.12.1745 Gehrde, Johann Hermann Weglage./ Hermann, Col., ~ 26.3.1722<br />
Bdbg., ┼ 14.10.1799 Lechterke, 12.11.1750 Bdbg., Elsabein Meesmann.<br />
NB. Rudolph Vette hatte mit Bubers Tochter einen unehelichen Sohn, der am 24.9.1712 auf<br />
dem Namen Luebbert getauft wurde. Dies Söhnlein ist nach wenigen Tagen wieder aus<br />
dieser Welt geschieden und am 6.10.1712 in Badbergen begraben.<br />
V.<br />
Hermann Vette, Col., * 1722 Lechterke, ~ 26.3.1722 Bdbg., ┼ 14.10.1799 Lechterke, �<br />
17.10.1799 Bdbg., zn.v. Rolff Vette geb. im Wolde en Greta Luebbert im Wolde,<br />
12.11.1750 Bdbg., Elsabein Meesmann, * 1732 Wulften, ~ 4.5.1732 Bdbg., ┼ 26.2.1806<br />
Lechterke, � 1.3.1806 Bdbg., dr.v. Jürgen Meesmann en Lücke Bracke, Kind.;/ Margaretha,<br />
* 4.4.1752 Lechterke, ┼ 23.10.1765, zwischen Pferd und Wagen verunglückt./ Lücke Maria, ~<br />
28.12.1754 Bdbg., ┼ 13.10.1781, Wassersucht./ Anna Elsabein, ~ 30.10.1756 Bdbg., ┼<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
27.5.1757, Brustfieber./ Jürgen, * 17.12.1758 Lechterke, ┼ 10.11.1829 Mnsl., als Col. Meyer,<br />
26.5.1785 Mnsl., Anna Catharina Adelheid Helena zur Wehde, Witwe Johann Diedrich<br />
Meyer zu Menslage./ Anna Margaretha, * 25.10.1761 Lechterke, ┼ 15.3.1833 Grothe,<br />
Witwe, 27.4.1786 Bdbg., Hermann Philipp Kaufmann./ Hermann Wessel, ~ 3.1.1770 Bdbg,<br />
Anerbe, ┼ 14.6.1840 Lechterke, 21.11.1799 Bdbg., Christina Margaretha Klatte./ Totgeb.<br />
Söhnlein, � 14.11.1772 Bdbg.<br />
VI.<br />
Hermann Wessel Vette, Col., * Lechterke, ~ 3.1.1770 Bdbg., ┼ 14.6.1840 Lechterke,<br />
Ehemann, � 17.6.1840 Bdbg, zn.v. Hermann Vette en Elsabein Meesmann, 21.11.1799<br />
Bdbg., Christina Margaretha Klatte, * 25.7.1779 Vehs, ~ 27.7.1779 Bdbg., ┼ 9.2.1843<br />
Lechterke, Witwe, � 13.2.1843 Bdbg., dr.v. Johann Budke sive Klatte en Christina Maria<br />
Brunswinkel, die Ehe blieb kinderlos.<br />
1842 haben die Eheleute Johann Sander und Catharina Maria im Wohlde sive Reinecke oder<br />
Jasper im Wolde das Colonat Vette in Lechterke Nr.10 angetreten.<br />
VII.<br />
Johann Sander sive Grosse Vette, Colon, * 24.3.1815 Wehdel 19, ~ 30.3.1815 Bdbg., ┼<br />
29.11.1892 Lechterke, zn.v. Johann Jacob Wulfert sive Sander en Maria Margaretha Sander,<br />
14.11.1842 Bdbg., Catharina Maria im Wohlde sive Reinecke vel Jasper im Wohlde, *<br />
3.5.1816 Wohld, ~ 9.5.1816 Bdbg., ┼ 18.9.1885 Lechterke, � 22.9.1885 Bdbg., dr.v. Johann<br />
Hermann Budke-Klatte sive im Wohlde vel Reinecke oder Jasper im Wohlde en Christina<br />
Margaretha im Wohlde sive Reinecke vel Jasper im Wohlde, Kind.;/ Hermann Johann Jacob,<br />
* 23.9.1844 Lechterke Nr.10./ Johann Heinrich, * 7.1.1848 Lechterke Nr.10./ Johann Arend<br />
(Arnold) Dietrich, Anerbe, * 21.7.1849, , Catharina Giese./ Anna Margaretha, * 21.12.1851<br />
Lechterke Nr.10., ┼ 30.7.1912 Göttingen, 11.12.1873 Bdbg., Johann Hermann Heinrich<br />
Elting, Cool. in Vehs.<br />
NB. Johann Grosse Vette, geb. Sander, war ein Zwillingskind, das zuerst geboren wurde,<br />
seine Zwillingsschwester Catharina Margaretha verstarb am 19.6.1816 an der<br />
Brustschwäche und wurde am 22.6.1816 in Badbergen begraben.<br />
VIII.<br />
Johann Arend (Arnold) Dietrich Vette, * 21.7.1849 Lechterke Nr.10., ~ 31.7.1849 Bdbg., zn.v.<br />
Johann Sander sive Grosse Vette en Catharina Maria im Wohlde sive Reinecke vel Jasper im<br />
Wohlde, , Catharina Giese, * Wehdel, dr.v. Johann Hermann Giese en Catharina Maria<br />
Ottmann, Kind.;/ Maria, Erbin, wurde Ehefrau des Franz Pardiek, Col. in Rieste.<br />
Kleine Vette.<br />
Die Markkötterei Vette oder Kleine Vette ist in der Bauerschaft Lechterke des Kirchspiels<br />
Badbergen, Kreis Bersenbrück, belegen. Sie wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts<br />
unter Nr.12 der Bauerschaft geführt, sie war frei, hat also keinen Grundherrn gehabt. Wann<br />
der Kotten gegründet wurde, ist nicht bekannt. Anno 1364 bestand er noch nicht, auch in<br />
dem Bederegister von 1441 erscheint er erkennbar noch nicht. Nach der Du Platschen<br />
Flurkarte von 1789 liegt hinter dem Freihofe Behmann, am Rande des Rit<strong>for</strong>t-Esches, ein<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Flurstück, das noch heute als Rit<strong>for</strong>ts Garten bekannt ist und zum Erbe Grosse Vette gehört.<br />
Hier hat sicherlich die Hofstelle der Gerd Rit<strong>for</strong>t, der in dem Viehschatzregister von ca 1490<br />
mit 2 Pferden, 2 Ochsen, 3 Kühen, 4 Rindern und 3 Schweinen aufgeführt ist, gelegen. In<br />
dem Kopfschatzregister von 1512 kommt die Stätte Rit<strong>for</strong>t schon nicht mehr vor, doch wird<br />
Gerten de Vette genannt. Die Stätte Rit<strong>for</strong>t mag später verlegt worden sein und ein<br />
abgehender Sohn des Halberbes Grosse Vette die Stätte aufgekauft oder in sie eingeheiratet<br />
haben, wodurch die Bezeichnung Kleine Vette entstand. Die Freiheit der Markkötterei wird<br />
also von dem freien Erbe Behmann herrühren. Der Heimat<strong>for</strong>scher Dühne weiss nur wenig<br />
über die Markkötterei Kleine Vette zu berichten. Er schreibt; Heinrich Vette, Johann de<br />
Vette, Gerd Vette, Kleine Vette hat keinen Gutsherrn gehabt.<br />
1512 Gerten de Vette 2 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
1534 Lechterke, dt marcam Gert de Vette, Elzeke uxor 1 marck 4 schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />
1599 Hinrich Vette ½ Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
24.10.1621 wurden die Dienern des Vogts zu Battberghen, die Gosslich Bieman gefänglich in<br />
Fürstenau einlieferten, 4 Schill. 6 Pf. und den 3 Leibdienern oder Hütter 1 Schill. 6 Pf.<br />
gezahlt. (siehe 1631)<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.23. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1624 Bauerschaft Lechterke, Freie, jeder ½ Ggl.; 12 Schill. Dienstgeld; Herman der Junge,<br />
Byeman.<br />
Gerdt der Vette ½ Hornsch. Gl.; 4 Schill. 3 Pf.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 sind unter Erbkotten 2 Höfe aufgeführt; Jorien der Junge 2 Rth. Erbschatz und Gosslich<br />
Bieman vacat. (siehe 1621) Markkotten sind nicht verzeichnet.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
NB. Dies 1631 stehende vacat besagt nicht immer, dass die Stätte unbewohnt war.<br />
1651 Lechterke, Johan die Vette et uxor. Juergen die Vette, und 1 Maget Marcke.<br />
Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis 1651 St.A.O.<br />
1655 Lechterke Markkotte Johan de Vette, 4 Kühe, 4 Rinder, 2 Schweine.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1661 Markkotten Johan Vette zahlt 3 Rth. 17 Schill. 4½ Pf. Viehschatz, der viermal im Jahre<br />
erhoben wird.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Markkotten Johan de Vette 2 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1709 Gerdt der Vette gibt jahrlichs 4 Schill. 3 Pf. Herbstschatz.<br />
Rep.VI. Nr.445 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1722 gab Kleine Vette an; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz -. 15. -9.<br />
Rauchschatz 2. --. --.<br />
Herbstschatz -. -4. -3.<br />
Lechterker Männer 1 Tonne Bier und -. 11. --.<br />
Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />
1722 Größe des Hofes 1 Malt. 8 Scheff. 1 Viertel 1 Becher.<br />
27.6.1754 wurden der Colon Gerdt Wilhelm Junge in Lechterke und Anna Maria Vette,<br />
Anerbin von Kleine Vette, in der Kirche St. Georg zu Badbergen getraut. Gerdt Wilhelm<br />
Junge zog auf den Hof seiner jungen Frau und nannte sich nun Vette. Durch diese<br />
Eheschliessung kam der Erbkotten Jungemann oder Junge an Kleine Vette. Das alte Erbhaus<br />
Junge diente noch 1960 dem Colon Kleine Vette als Heuerhaus.<br />
28.10.1773 hat Hermann Mencke Bracke, die Anerbin Maria Adelheid Vette geheiratet und<br />
heisst nun Vette, manchmal auch Junge.<br />
27.7.1774 berichtet der Badberger Vogt Ledder, dass Koken Markkötterei in Grothe seit<br />
einigen Jahren zweimal zur Discussion gekommen ist. Der erste verkaufte die Feuerstelle an<br />
Johann de Vette in Lechterke, der zweite liess dem unerachtet das ohne Feuerstelle seiende<br />
Haus von Brigt bewohnen, der dritte und jetzige Besitzer schaffte sich eine Feuerstelle und<br />
zwar von Cramer daselbst wieder an, in welcher Vermuthung dann in den Personen Tabellen<br />
die Feuerstelle als noch vorhanden aufgeführt worden.<br />
Dühne II. S.116.<br />
1777 nach dem Amtsregister ist Colon Kleine Vette Besitzer der Erbkötterei Jürgen Junge.<br />
Amtsreg. 1777 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1826 Größe der Hofstätte; 14 Morgen 74 Quadratruten Ackerland und 102 Quadratruten<br />
Wiesen.<br />
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1841 fand eine Grenzbegradigung zwischen Behrens im Wohlde (Wohld Nr.2) vordersten<br />
Hagen, Küst's (Wohld Nr.8) Ländereien und Kleinen Vetten Hagen statt. Kleine Vette trat an<br />
Behrens 20 Quadratruten und an Küst 32 Quadratruten mehr ab, als er erhielt. Colon<br />
Behrens hat Kleine Vette die 20 Quadratruten unter teilweiser Anrechnung auf eine alte<br />
Schuld mit 2 Thl. je Quadratrute bezahlt. Kleine Vette hat seinen Hagen später an den<br />
Erbkötter Küst im Wohlde gegen dort belegenes Ackerland eingetauscht. Küst wiederum hat<br />
diesen Kleinen Vetten Hagen und einen Teil seines Schönen Kampes mit des Erbkötters<br />
Johann Hermann Luebke im Wohlde (Wohld Nr.5) Thesings Hagen vertauscht.<br />
1869 betrug die Größe des Colonates, einschliesslich der aus der Markauflösung für beide<br />
Hofstellen zugewiesenen 35,8 Morgen, nunmehr 79, 3 Morgen oder 20,8 ha., aber zur<br />
Veranlagung gelangten nur 20 Morgen 16 Quadratruten mit einem Steuerkapitale von 50<br />
Rth. 17 Gg. 5 Pf.<br />
19.7.1870 mussten alle Pferde haltenden Baurn der Kirchspiele Menslage und Badbergen<br />
mit ihren Pferden auf dem Marktplatz in Quakenbrück erscheinen, wo dann die für den<br />
Kriegsdienst brauchbaren Pferde ausgehoben wurden.1899 stiess man, wie schon erwähnt,<br />
bei Erdarbeiten auf dem Acker des Hofes Kleine Vette auf eine vorgeschichtliche<br />
Begräbnisstätte, in der viele Urnen, ein geschliffenes Steinbeil und ein Feuersteindolch<br />
gefunden wurden.<br />
1893 im Sommer des Jahres 1893 brannte der Hof ab, aber noch im selbigen Jahre wurde er<br />
stattlich wieder aufgebaut.<br />
Kleine Vette.<br />
1490 Gerdt Rit<strong>for</strong>t.<br />
1512 Gerten de Vette.<br />
1534 Gert de Vette et Elzeke uxor.<br />
1599 Hinrich Vette.<br />
1621 Gosslich Bieman.<br />
1624 Gerdt de Vette.<br />
1631 Gosslich Bieman, vacat.<br />
1651 Johan (Jürgen) die Vette et uxor.<br />
I.<br />
NN. Vette, , Marcke NN., sie stand am 12.8.1691 als Pate, ┼ 1693 als Marcke Vettesche in<br />
Lechterke, � 29.11.1693 Bdbg., Kind.;/ Johan, 21.2.1688 Anna Elsabein Kramer.<br />
II.<br />
Johan Vette, Colon, * Lechterke, � 13.11.1698 Bdbg., zn.v. NN Vette en Marcke NN,<br />
21.2.1688 Bdbg., Anna Elsabein Kramer, * ca 1656, � 16.3.1739 Bdbg., 83 J., Witwe, Kind.;/<br />
Marcke, ~ 12.8.1691 Bdbg., 15.10.1712, Gerd Hoffman.<br />
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NB. Johan Vette war der vater eines ileg. Sohnes Johan, der am 20.5.1673 getauft wurde.<br />
Dieser freite am 29.1.1701 Catharina Stalfert in Quakenbrück und ist daselbst am 6.3.1718<br />
verstorben.<br />
Obige Witwe Anna Elsabein Vette, geb. Kramer, heiratete in zwiter Ehe am 11.2.1700 in<br />
Badbergen, Gerdt Hackman jetzt Vette.<br />
IIa.<br />
Gerdt Hackman, Col. Kleine Vette, * Grothe, � 9.4.1713 Bdbg., 11.2.1700 Bdbg., Anna<br />
Elsabein Kramer, Witwe Johan Vette, * ca 1656, � 16.3.1739 Bdbg., 83 J., Witwe. Diese Ehe<br />
blieb kinderlos.<br />
III.<br />
Gerdt Hoffmann jetzt Kleine Vette, * Lechterke, ~ 19.10.1680 Bdbg., ┼ 5.11.1755 Lechterke,<br />
� 8.11.1755 Bdbg., zn.v. Dirich Hoffmann en Marcke Sickmann, 15.10.1712 Bdbg.,<br />
Marcke Vette, * Lechterke, ~ 12.8.1691 Bdbg., ┼ 18.3.1763 Lechterke, Seitenstichen, �<br />
21.3.1763 Bdbg., dr.v. Johann vette en Anna Elsabein Kramer, Kind.;/ Greta, ~ 19.7.1713<br />
Bdbg., 24.4.1736 Bdbg., Tobias Brockhaus in Fürstenau./ Elsabein, ~ feria 3 Reg. 1716<br />
Bdbg./ Fenna Catharina, ~ 22.2.1719 Bdbg./ Maria, ~ 21.2.1722 Bdbg., 5.2.1750 Quak.,<br />
Johann Caspar Heye./ Dierck, ~ 15.7.1725 Bdbg., � 1.4.1728 Bdbg./ Catharina Elisabeth, ~<br />
28.10.1728 Bdbg./ Anna Maria, ~ 10.9.1731 Bdbg., Anerbin, 27.6.1754, Gerdt Wilhelm de<br />
Junge.<br />
IV.<br />
Gerdt Wilhelm de Junge genannt Kleine Vette, * Lechterke, ~ 27.11.1722 Bdbg., ┼ 19.1.1781<br />
Lechterke, grassierenden Krankheit, � 22.1.1781 Bdbg., zn.v. Gerdt de Junge en Talcke<br />
Borgstede, 27.6.1754 Bdbg., Anna Maria Vette, * Lechterke, ~ 10.9.1731 Bdbg., � in der<br />
Nacht vom 2/3.8.1755, Wassersucht, � 5.8.1755 Bdbg., dr.v. Gerd Hoffmann sive Kleine<br />
Vette en Maria Vette, Kind.;/ Maria Adelheid, * 4.5.1755 Lechterke, ~ 11.5.1755 Bdbg.,<br />
28.10.1773 Bdbg., Hermann Mencke Bracke.<br />
V.<br />
Hermann Mencke Bracke jetzt Vette, * Grönloh, ~ 9.8.1752 Bdbg., ┼ 23.11.1804 Lechterke,<br />
52 J., � 28.11.1804 Bdbg., zn.v. Mencke Krümberg sive Bracke en Christina Reinermann,<br />
28.10.1773 Bdbg., Maria Adelheid Vette, * 4.5.1755 Lechterke, ~ 11.5.1755 Bdbg., ┼<br />
13.7.1833 Lechterke Nr.12., � 16.7.1833 Bdbg., dr.v. Gerdt Wilhelm de Junge sive Vette en<br />
Anna Maria Vette, Kind.;/ Christina Maria, ~ 26.11.1774 Bdbg., ┼ 22.2.1775 Lechterke./<br />
Gerdt Mencke, ~ 2.10.1776 Bdbg., ┼ 14.7.1778 Lechterke, Masern./ Johann Jürgen, *<br />
21.5.1779 Lechterke, ┼ 18.1.1781 Lechterke, Brustkrankheit./ Henrich Johann Mencke, *<br />
8.12.1781 Lechterke, ┼ 24.3.1787 Lechterke, hitzige Fieber./ Johann Hermann, ~ 26.5.1785<br />
Bdbg., ┼ 21.9.1786 Lechterke./ Catharina Maria, Anerbin, * 27.7.1789 Lechterke, , Johann<br />
Hermann Velt<strong>for</strong>t./ Anna Adelheid, * 24.9.1792 Lechterke, ┼ 5.12.1801 Lechterke./ Lucia<br />
Maria, * 26.8.1795 Lechterke, ┼ 29.7.1825 Grothe Nr.24., 28.2.1824 Bdbg., Johann<br />
Gerhard Wilhelm Wahlefeld jetzt Wulfert oder Boje./ Hermann Mencke, * 9.6.1799<br />
Lechterke, wurde Colon Vageding, ┼ 13.3.1827 Langen, 27.12.1825 Bdbg., Lucia Helena<br />
Catharina Burlage.<br />
VI.<br />
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Johann Hermann Velt<strong>for</strong>t modo Junge jetzt Vette, * 4.9.1782 Vehr?, ┼ 16.12.1852 Lechterke<br />
Nr.12., � 18.12.1852 Bdbg., zn.v. Hermann Feld<strong>for</strong>t en Maria Brüning, 1.6.1811 Bdbg.,<br />
Catharina Maria Vette, * 27.7.1789 Lechterke, ┼ 6.6.1863 Grothe, dr.v. Mencke Bracke sive<br />
Vette en Maria Adelheid Vette, Kind.;/ Catharina Maria, * 21.10.1812 Lechterke, ┼ 25.8.1838<br />
Lechterke Nr.11., 10.6.1835, Jürgen Hermann Gerhard Koppelmann./ Catharina Adelheid,<br />
* 20.10.1814 Lechterke, ┼ 21.8.1838 Lechterke Nr.11., 28.12.1833, Johann Gerhard<br />
Reiling./ Johann Hermann Heinrich, * 14.10.1816 Lechterke./ Anna Elsabein Christina Maria,<br />
* 28.11.1819 Lechterke, ┼ 18.3.1826 Lechterke Nr.12./ Anna Margaretha, * 26.4.1822<br />
Lechterke, 12.11.1852 Bdbg., Johann Jürgen Diedrich Borgmann./ Anna Helena Catharina,<br />
* 18.1.1825, 26.5.1852 Bdbg., Johann Gerhard Hackmann./ Christina Margaretha, *<br />
30.11.1827 Lechterke, ┼ 10.7.1838 Lechterke./ Catharina Margaretha Adelheid, * 17.6.1831<br />
Lechterke.<br />
Vogelwedde.<br />
Vogelwedde jetzt Ruesse, Halberbe in Hastrup Nr.9.<br />
Die Gründung des Bauernhofes Vogelwedde (1970 Ruesse) ist dem Hoch Mittelalter<br />
zuzuweisen. In alten Urkunden und Nachrichten heisst es; Vogelweyde, to der Vogelwede,<br />
Vogel Woede, Vogelwoede, Vogelwehe, Fohlweg, Vogelwege, Vagelwege, Vogelwehr und<br />
Vogelwede. Hof und aufsitzender Bauer waren nach Ritterrecht eigen an das Kloster St.<br />
Marien in Bersenbrück. Wann und wie der Hof in die Hörigkeit des 1231 gegründeten<br />
Klosters gekommen ist, steht nicht fest. In alten Schatzregistern wird den Hof unter den<br />
Vollerben und in jüngeren Schatzregistern unter den Halberben aufgeführt. Vogelwede liegt<br />
in dem Ortsteil Höne der heutigen Bauerschaft Hastrup und wird in der Häuserliste sub<br />
Hastrup Nr.9. geführt. Die Bauerschaft Höne wird schon anno 977 als Hane und 1037 als<br />
Hagini erwähnt, während die jüngere Bauerschaft Hastrup erst in einer Urkunde vom Jahre<br />
1204 als Hasdorp genannt wird. Doe ältere und größere Bauerschaft Höne wurde zu Anfang<br />
des 19. Jahrhunderts zwischen Gehrde und Hastrup aufgeteilt. Dass diese Bauerschaft Höne-<br />
Hastrup weiter älter und schon in grauer Vorzeit bewohnt war, als Urkundlich erwähnt,<br />
ergibt sich aus Bodenfunden.<br />
Das Bersenbrücker Kreisblatt berichtet;<br />
Bersenbrück 17.12.1883.<br />
Auf dem Gehöft des Hofbesitzers Vogelwedde in Hastrup wurde bei Gelegenheit eines<br />
Kanalbaues ein mächtiges Gerippe, von einem Tiere herstammend, ausgegraben. Ein Zahn<br />
desselben repräsentierte ein Gewicht von 4 kg. Die stärksten Beine, welche einen<br />
Durchmesser von 25 cm. haben, konnten wegen des hohen Wasserstandes noch nicht zu<br />
Tage gefördert werden. Dem Anscheine nach stammen die Knochen von einer Art Elefanten.<br />
Bersenbrück 23.4.1884.<br />
Zu dem im vorigen Herbst auf Vogelwedden Hof in Hastrup gefundenen Mammutresten<br />
sind inzwischen noch weitere Überreste des ausgestorbenen Dickhäuters gefunden, doch<br />
scheint es, als wenn die Reste desselben doch einen größeren Raum der Fundstelle<br />
einnehmen, als man anfänglich meinte. Auch Knochen anderer Tiere wurden gefunden, so<br />
z.B. das Knochengerust eines grossen Pferdekopfes u.s.w. An anderer Stelle sind mehrere<br />
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primitiv zugerichtete Pfähle aus der Dargeschicht gezogen, so dass man vermutet, man habe<br />
es hier mit einem prähistorischen Pfahlbau zu tun.<br />
1900 der Heimat<strong>for</strong>scher W. Hardebeck in Ankum schrieb im 9. Mitteilungsheft des<br />
Hasegau-Geschichtsverein auf Seite 10.; Reste eines Mammutskeletts wurden von dem<br />
Hofbesitzers Vogelwedde, Hastrup, an der Hase gefunden und sind jetzt im Besitz des<br />
Museums in Osnabrück.<br />
1958 schreibt Dr. Gerhard Twelbeck in Osnabrück im Heimatblatt, am heimatlichen Herd,<br />
Jahrgang 9, von Dezember 1958, dass er in seiner Jugend auf Vogelwedden Hofe die<br />
Knochen gesehen habe und die Knochen, laut Mitteilung des Direktors des Osnabrücker<br />
Museums, noch im Museum lagern.<br />
Auch ich habe in meinen Jungen Jahren und später noch bei meinen Besuchen in der Heimat<br />
in den Jahren 1964, 1967 und 1970 diese Knochenreste gesehen.<br />
1360 die erste Nachricht über den Hof erhalten wir in einem Register des Klosters St Marien<br />
zu Bersenbrück, Gert to der Vogelwede gyfft de verde garven.<br />
Rep.2. Msc.227. S.6. St.A.O.<br />
1379 Johannis tor Vogelweyde.<br />
Erw. A.16. Nr.105. --- Msc.II. 161, 162 ff. St.A.O.<br />
Bei obiger Nachricht vom Jahre 1379 handelt es sich um eine Urkunde, in der die Amtleute<br />
von Wildeshausen und die ganze Stadt mit dem Kirchenbann belegt werden, weil sie im<br />
Sommer 1379 von 25 genannten Klosterhöfen 120 Stück Hornvieh, 32 Pferde, 5 Schweine,<br />
Hausrat und Kleider im Werte von 200 Mark geraubt haben. Unten den Beraubten auch<br />
obengenannter Johannis ton Vogelweyde genannt.<br />
1449/50 in dem Kerspel to Gerde, item Vogelwede VIII scep. hunde haveren.<br />
Vördener Amtsrechnung 1449/50 Osnabr. Mittlg.5. S.218-219.<br />
1490 Kerspel van Gerden, Bursscop van Hoyne, Gerd tor Vogelwede, 10 Pferde, 3 Fohlen, 2<br />
Ochsen, 10 Kühe, 15 Rinder, 26 Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. St.A.O.<br />
1500 circiter, item de Meyer to Hastorpe, Wycheman, Vogelwede und Jordan, Schoh gyfft<br />
unss 1 Scheff. Rogken, den Koster 1 Scheff. Rogken und 1 Scheff. Kornss.<br />
Rep.2. Msc.227. Messkornregister St.A.O.<br />
1525 der S. Wittwen ½ guet dinget der Man Gerdt für 10 Gg.<br />
Lagerbuch Kloster Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1529 dinget Johan Kredel seiner Tochter die Infahrt für 1 Gg.<br />
Lagerbuch Kloster Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
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1532 in der Busrscup tho Hoyne, Anna Vogelwede, Hussherr, 1 Hussfrau, ½ Mark.<br />
Gerdt Vogelwede 1 Hussherr, 1 Hussfrau, 4 Kynder 3 Mark 4 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1542 Bursscop Hone, Vogelweyde.<br />
Rep.100. Abschn.97. Nr.2. Türkesch. Reg. Amt Vörden St.A.O.<br />
1550 Hoyne, Gerdt Vogelwede, 7 Ko Osse, 4 Smal, 16 Swyn, 6 Pert, 2 Enter, 3 Marc 2 Schill. 4<br />
Pf. ddt.<br />
Alemuet tor Vogelweide, 3 Ko Osse, 2 Smal, 3 Swyn, 8 Schill. 5 Pf. ddt.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.5. Amt Vörden Viehsch. Reg. St.A.O.<br />
1559 Gerdt und Almudt ihre Tochter Toben freigekaufft für 4 Thl.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1569 der Sohne Gerd seins Seligen Vatters ½ guet gedinget für 25 Thl. und das beste Pferdt.<br />
Item Tobe zu Lusinck mit Vogenannte Gerdt ei Infahrt gedinget für 55 Thl.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1589 Burschafft Hoine, Gerdt Vogelwedde, 3 Dall. 10 Schill., Liefftucht 3 Schill. Viehschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />
1601 Burschup Hoene, Erve; Johan Vogelwede 3 Dall., Geske uxor 2 Dall. (siehe Nachricht<br />
1615), Gerdt filius 6 Schill, dass ist 1 Kroppel 6 Schill. dim., Tepe filius 12 Schill., Tale filia 6<br />
Schill.<br />
Liefftucht; Herman Vogelwede 1 huss. 6 Schill., Gesske filia 2 Schill., Gesske 1 huss. 3 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.2. S.153. Schatzreg. Amt Vörden St.A.O.<br />
1605 Selgen Vogelweden, pro filia Gesen, ½ guet, haben die Kinder gedinget für 20 Thl.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1606 Gerdt Vogelweden und Gesen Tochter Anna ist freigekaufft für 6 Thl.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1610 Bauerschaft Hoene 5. terminus Retenta, Johan Vogelwede 2 Dall. 15 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.18a. Schatzreg. St.A.O.<br />
1612 die Söhne Tepe und Johan dingen der Seligen Mutter Gesen Nachlass zu 20 Thl. 1<br />
feisse Schwein.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
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1615 Johan der Sohne mit Gerts zu Hesselen minoris filia Anneken zur Infahrt geben 40 Thl.<br />
(siehe Nachricht 1601). Item Seligen Hermans uff der Lyfftucht und Greten Tochter Trine<br />
hatt sich mit ihren Sohn Herman freigekaufft für 8 Thl., diese Trine hatt eine Schwester<br />
Geseke und Broder Arent in Friesslandt. Der alte Gert einen Broder gehabt Herman, so in<br />
der Lyfftucht gestorben, sein frouwe Greta von Schnucks Hausse, der beiden Kinder wie<br />
zuvor. Item ein Suster Almuet so tho Stinershauss uff der Schevenride, Schroderstiner<br />
geheissen, gekommen, dieser beiden Kinder Lubbe, Holland Zwolle, Stiner, Gert, Johan<br />
dieser ist der Besitzer und soll sich in dingen der Mutter Nachlass mit gekaufft haben.<br />
Almuet ihr Nachlass gedinget für 3½ Thl. Johan kofft sich für 6½ Thl.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1607 dess alten Gerts und Gesen Kinder Toebe wohnt tho Olderzum habet virum Adde, Hilla<br />
todt, Aleke vivit in Hollandt. Anneke quae cum fratre Gert <strong>for</strong>nicata et ambo profugi. Item<br />
noch eine Suster Anneke wohnet tho Elschen Johans huss, ist anno 1606 frei. Trineke soll an<br />
Closter thor Horst Vorwechselt sein. Geseke ist an Honer Herman befrihet, lebet mit 5<br />
Kindern in gruser armut. Thaleke, hat ein Kindt, ist beschlapen von des Schulten tho Gerde,<br />
sin Broder Lucke wohnt tho Westerhausen. Tepe, anno 1628 geerbtheilt - 6 Thl., ist befrihet<br />
an Kreken Alheit und hatt anstatt dess Brautschatz, für sich und seiner frouwen lebent die<br />
Leibzucht bescheden. Der Jungste Sohne Johan oben, anno 1615 das Erbe angenohmen.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1614 dingen die Söhne Tepek und Johan der Mutter Gesen Nachlass für 20 Thl. und ein feiss<br />
Schwein.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1615 dinget der Sohne Johan mit dess Kleinen Gert zu Hessel seiner Tochter Anneken die<br />
Infahrt für 40 Thl.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
1615 Pacht; 2 Malt. Roggen, 2 Malt. Gerste, 1 Gans.<br />
Grundh. Kloster Bersenbrück Dr. Otto zu Hoene, 1968 S.21.<br />
1628 Obengenannten (siehe Nachricht von 1615) zwo Leuthe Vorstorben, gruse schult und 3<br />
Kleine Kinder vorlaessen, derohalben das Erbe geeussert, und den Kindern jeglichen neben<br />
die friheit fur ihre Vorlassung des Erbes gelobet mit der freunde rhatt 50 Thl., ein Koie, ein<br />
Bette, Kiste, Kissel etc. Item die Unterhaltung biss zu ihren Jahren, folgents Lampeke<br />
Haussworden und seine frouwe Elsche von Luisings fur den gantzen nachlass, fur 7 Molt<br />
Roggen und 10 Molt Korn restirende pfechte und die Infahrt 50 Thl. Dazu ein pfert vom Erbe<br />
genohmen und 16 Tyhl gewerte. Item die Kinder Herman, Tepeke und Johan freigelassen fur<br />
15 Thl.<br />
Rep.556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />
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1659 Bauerschaft Hoene, Erbe Vogelwedde, 3 Pferde, 2 Kühe, 2 Rinder, 3 Schweine, 2<br />
Schafe, 3 Rth. 7 Schill. 10½ Pf. Viehschatz.<br />
Leibzucht, 2 Kühe, 18 Schill. Viehschatz.<br />
Viehsch. Reg. 1659 Amt Vörden St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Hoene, Halberbe Vogel Wedde, 1 Hauptfeuerstätte, Leibzucht Johan<br />
Vogelwedde 1 Nebenfeuerstätte. Eigenbehöriger Stätte Land nach Scheffelsaat, so etwa zu<br />
Heuer thut; 1 Thl.<br />
------<br />
40<br />
Eigen frey Holtzgewächs oder Wiesen Kampffe nach Scheffelsaat; 11.<br />
Wiesenwachs nach Fuder; 3.<br />
Gartenland nach Scheffelsaat; 3.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Konskriptionsreg. vom 28.2.1667 St.A.O.<br />
1699 war eine grosse Teuerung. 1 Scheff. Roggen kostete 1 2/3 Rth.<br />
1693 Kirspel Gehrde, Bauerschaft Hoene, Halbe Erbe; Vogellwede, Männer 1, Frawen 1,<br />
Halbe Knechte 1. Leibzüchter; Vogelwehde, Männer 1, Frawn 1.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.106. S.191, 192 Konskriptionsreg. St.A.O.<br />
1693 Vogellweden Neyehaus; Männer 1, Frawen 1.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.106. S.196R. Konskriptionsreg. St.A.O.<br />
1723 Hoene Praestationes, Halberbe Nr.9., Gerdt Vogel Woede, Eigen nach dem Closter<br />
Bersenbrück; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz 1. 15. -9.<br />
Rauchschatz 1. 10. -6.<br />
Rauchschatz von Heuerleuten -. 15. -9.<br />
Dienstgeld 7. --. --.<br />
Neu Jahres Geld 1. -5. -9.<br />
Mey Geldt 2. -6. --.<br />
Herbstschatz -. -5. 10.<br />
Am Ambte 8 Scheff. Habern, 1 Huhn.<br />
An Pastoren 2 Scheff. Rocken, 1 Scheff. Habern.<br />
An Richter zu Ankum 1 Scheff Habern, 10 Roggen Garben.<br />
Rep.100. Abschn.92. Nr.19. S.64Rs.-65Vs. St.A.O.<br />
1723 Extract von der Bauerschaft Hoene, Halberb Nr.9., Gerdt Vogel Woede, eigen an das<br />
Closter Bersenbrück; Garten Landt 6 Scheff., Saat Landt 7 Malt. 5,23 Scheff., Wiesen Landt<br />
11,48 Scheff., Hoiltz Landt 6,44 Scheff., Weyde Landt 1 Molt. 3 Scheff. Summarum aller<br />
Ländereyen 10 Molt. 9 Scheff. 2 Becher.<br />
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Rep.100. Abschn.92. Nr.19. S.69Rs.-70Vs. St.A.O.<br />
1784-1790 auf der Flurkarte der Hastruper Mark heisst es; Halberbe Vogelwede.<br />
Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />
1787-1795 in diesen Jahren haben sich die Klostereigenbehörigen Huser, Vogelwedde,<br />
Reiling, Espenhorst, Schulte und Weglage freigekauft von den ungewissen Gefällen. Dadurch<br />
freigekaufte Erbzinsleute, mussten aber ausser der erhöhten Pachte noch ein Laudemium an<br />
baarem Gelde entrichten.<br />
1791 hat Vogelwedde sich mit 500 Rth. Gold freigekauft, er übernahm statt der früheren<br />
Gefälle jährlich zu liefern; 2 Malter 8 Scheff. Roggen, 2 Malt. 8 Scheff. Weisskorn, 2 Hühner<br />
und 10 Schill. 6 Pf. Canon.<br />
Gehrder Lagerbuch, Twelbeck, 1867.<br />
1816 Besitzer bzw. Eigentümer des Colonates waren die Eheleute Johann Hermann<br />
Woestemann jetzt Vogelwedde und Maria Elisabeth Kreke.<br />
1847 zahlte Vogelwedde für die Ablösung seiner Verpflichtungen vom Jahre 1791 den<br />
Betrag von 891 Rth. 18 Gg. 1 Pf.<br />
1852 löste er sämtliche Gefälle an das Amtshaus in Vörden und an den Richter in Ankum mit<br />
378 Rth. 13 Gg. 5 Pf. ab.<br />
Gehrder Lagerbuch, Twelbeck, 1867.<br />
1864 ist Vogelwedde zur Grundsteuer mit 18 Rth. 6 Gr. veranlagt.<br />
Gehrder Lagerbuch, Twelbeck, 1867.<br />
1866 ist das Colonat 98 Morgen 118 Ruten gross.<br />
Gehrder Lagerbuch, Twelbeck, 1867.<br />
Halberbe Vogelwedde, Hastrup Nr.9. jetzt Ruesse.<br />
Hausinschriften.<br />
Erbwohnhaus - Einfahrt;<br />
Johann Hermann Vogelwedde gebohrener Woestmann und Anna Maria Elisabeth<br />
Vogelwedde gebohrene Kreke. Meister Andreas Luenver und Berend von Felde den 27. Mai<br />
1816.<br />
Unterer Giebelspruch;<br />
Dies Haus in dieser Eitelkeit dient hier nur eine kurze Zeit. Darum denk an das Haus, das<br />
ewig ist, weil du in diesem Hause bist.<br />
Oberer Giebelspruch;<br />
Selig sind die in deinem Hause wohnen und sie werden dich in alle Ewigkeit loben.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Alter Balken in Innern des hause;<br />
....Vogelwedde geb. Brockman und .... Vogelwedde<br />
Mitgeteilt von Dr. jur. Twelbeck, Gehrde, 1958.<br />
Dingelregister;<br />
Aussgenommen der Virte.<br />
Anno 1516, 1517; 5 Malter Roggen, 5 Malter Korn.<br />
Anno 1527; 4 Malter Roggen, 3 Malter 3 Scheffel Korn.<br />
Dieser hatt Jharlich gedinget, darnach uff den lande gewesen, und ein par Dingel honer<br />
gegeben, wie in Korn register. Da von zu finden.<br />
1540 gedinget tho 2 Malter Roggen, 1 Malter Korn.<br />
1541 tho 2 Malter 7 Scheffel Roggen, 2 Malter Korn.<br />
1542 19 Scheffel Roggen, 3 Malter Korn.<br />
1543 aussgenohmen 9 Scheffel Roggen, 2 Malter 5 Scheffel Korn.<br />
1544 aussgenohmen 21 Scheffel Roggen, 2 Malter 5 Scheffel Korn.<br />
1546 gedinget tho 2 Malter Roggen, 2 Malter Korn.<br />
1555 gedinget tho 2 Malter Roggen, 2½ Malter Korn.<br />
1556 tho 21 Scheffel Roggen, 20 Scheffel Korn.<br />
1557 gedinget tho 2 Malter Roggen, 2½ Malter Korn.<br />
1558 tho 2 Malter Roggen, 2 Malter Korn.<br />
Similiter 1559, 1560, 1561, 1562.<br />
1563 gedinget tho 20 Scheffel Roggen, 2 Malter Korn.<br />
1564 tho 2 Malter Roggen, 2 Malter Korn.<br />
Similiter 1565, 1566, 1567, 1568.<br />
1569 2 Malter 2 Scheff Roggen, 2 Malter Korn.<br />
1570 2 Malter Roggen, 2 Malter Korn.<br />
Item 1571.<br />
1575 2 Malter 3 Scheffel Roggen, 2 Malter Korn.<br />
Item 1576, 1577.<br />
1578 2 Malter Roggen, 2 Malter Korn.<br />
Item 1579, 1580, 1581, 1583, 1584 Winkauf ein gantz.<br />
1585, 1586, 1587, 1588, 1589, 1590, 1591, 1592, 1594 und so furthan all Jahr.<br />
Volkert oder Jungemann.<br />
In der Bauerschaft Langen des Kirchspiels Badbergen gibt es seit Jahrhunderten 2 Höfe des<br />
Namens Volkert, nämlich das Vollerbe und den Markkotten. Das Vollerbe wurde unter<br />
Nr.10. und der Markkotten unter Nr.28. der Bauerschaft in den Registern des 19.<br />
Jahrhunderts geführt. Der Markkotten Volkert ist ein Abspliss des Vollerbes, das ergibt sich<br />
aus dem Zehnten, den das Stift Börstel um 1300 aus allen Ländereien Volkerts erwarb und<br />
den der Markkötter Volkert-Jungemann 1839 abgelöst hat.<br />
KHBB 15/74.<br />
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Die Nachrichten aus älterer Zeit über diese Hofstelle, die sehr klein ist, sind nur spärlich,<br />
auch der Heimat<strong>for</strong>scher Heinrich Dühne hat nicht viel darüber berichtet.<br />
Dühne II. S.183.<br />
Die Eigentümer dieser Stätte haben mehrfach gewechselt, doch hat man den Namen Volkert<br />
in den alten Schatzregistern weitergeschleppt.<br />
1490 wird zwar ein Henke Volquard mit 1 Pferd, 4 Kühen, 2 Rindern und 4 Schweinen<br />
genannt, doch wird dieser dem hohen Viehbestande nach, als Besitzer dieses kleinen Kotten<br />
nicht in Frage kommen.<br />
In den Schatzregistern von 1512 und 1532 wird der Markkotten nicht genannt.<br />
1589 Roleff Volquerding, 14 Schill. Viehschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />
1599 Roleff Volquert, ½ Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1625 Roleff Vollquarding, Leibdiener.<br />
Dühne II. S.183.<br />
1628/29. Bauerschaft Langen, Markkotten Roleff Vollquart soll unter Hennigh mitt Johan<br />
Jungens sein. In diesem Personenschatzregister findet sich;<br />
Johan in der Horst einst Junge 6 Schill., uxor 4 Schill. Terminus primus der Erhebung 1629.<br />
Rep.355C. 205. Personensch. Reg. St.A.O.<br />
1631 ist dieser Kotten im Erbschatzregistern nicht verzeichnet.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />
1636 zahlt Rudolff Vollquardt keine Contribution.<br />
Dühne II. S.183.<br />
1647 gibt Rudolff Vollquardt jedesmal 10½ Schill.<br />
1648 zahlt Rudolff Vollquardt jedesmal 7 Schill.<br />
Dühne II. S.183.<br />
1651 Langen, Jungemahn ist ein Wedemahn. Ein Huermahn et uxor undt Enneke.<br />
Rep.100. Abschn.188. Einwohnernachweis St.A.O.<br />
1655 Langen, Markkotten Rudolph Volkert, 2 Kühe, 1 Schwein. Noch pauper 1 Kuh.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
1661 Bauerschaft Langen, Markkotten Rudolph Volquart 9 Schill. Viehschatz.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
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1666 Bauerschaft Langen, Markkotten Rudolff Volquardt, 3 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Langen, Markkotten Volquart 1 Hauptfeuerstelle.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Langen, Markkotten Rudolff Volcker 10 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch.-Revisionsreg. St.A.O.<br />
1670 Bauerschaft Langen, Markkotten Roleff Volquerdt 2 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
Rudolf Volquardt hat 1719, 1720, 1721 et 1722 geldt geben dienet in diesen 1723 ten Jahre.<br />
Rep.150. Nr.116b. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1722 Rudolf Volquardt gibt; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz -. 10. -6.<br />
Rauchschatz 2. --. --.<br />
An die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />
Dühne II. S.183.<br />
1780 Größe der Stätte; 10 Scheffelsaat Garten- und Ackerland.<br />
Dühne II. S.183.<br />
1784-1790 auf der Flurkarte heisst es; Markkötter Volcker.<br />
Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />
1830 zu der Stätte gehören 10 Scheffelsaat Garten- und Ackerland.<br />
Dühne II. S.183.<br />
1839 Jungemann hat den Zehnten, der an Stift Börstel zu leisten aber verpachtet war,<br />
abgelöst.<br />
KHBB 15, S.74.<br />
1616 Coram Judice Leuningk.<br />
Johan de Junge und Catharina, Eheleute, Bauerschaft Langen, und Horst, Kerspel Batbergen,<br />
pro lib. Jürgen, Trineke, Lücke und Johan, cavirend verkauffen Henrich Ortman und Anna<br />
Mollenkampf, eius desponsata, und deren Erben ihren Kotten und gantze Woning mit 2<br />
dazu gehörigen Garten und einen Kampff, sampt potten so am Hausse und Kampffe ufr<br />
Mark vorhanden, so alles bei Roleffs Johan und Trinen in der Horst wonung daselbst zu<br />
Langen belegen, so frei, rock, raun, quiet, leddig und loss von Zinsen und Zusage. F.B. hoheit<br />
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vorbehalten, ausserhalb dass man jarlichs der Bauerschaft Langen ihr gepuerlich Garten gelt<br />
alss (der Betrag ist nicht angegeben) gebe muesse allent fuer genuchsame empfangene<br />
Kaufsumme, renuncirten, cedirten, lobten warschaff sub hypotheca bonorum, ohne<br />
gefehrde.<br />
Rep.958. Nr.1. Quak. S.128. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
Die Familie Junge blieb in Langen, vermutlich auf der verkauften Stätte, wohnend. 1634 gibt<br />
sie eine Schlussquittung, alles von dem Jungen Erbe in Lechterke erhalten zu haben. Der<br />
1616 genannte Sohn Johan wird 1634 nicht erwähnt. Wahrscheinlich ist er inzwischen<br />
verstorben.<br />
25.4.1634 Coram Judice Leuningk.<br />
Die Eheleute Johan Junge und Catharina, in der Bauerschaft Langen, erklären für sich und<br />
Kinder Catharina, Lücke, Greteke und Arent und die abwesenden Kinder Jorrien, Wilke und<br />
Herman, alles was ihm Johan Junge aus dem elterlichen Jungen Erbe in Lechterke<br />
versprochen sei und zustände, von Johan Junge, jetzigem possessor, seinem lieben<br />
Schwager, erhalten zu haben.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.351. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
Der neue Eigentümer Henrich Ortman scheint vermögend gewesen zu sein. Seine<br />
Lebensgefährtin Anna Mollenkamp aus Langen muss vor 1639 verstorben sein, da sie in den<br />
Nachrichten nicht mehr genannt wird.<br />
1605 Henrich Orttman, im Kerspell Ankum, von Bramlohe geboren, ist Zeuge, als die<br />
Eheleute Tepe Espenhorst und Gesske Vagedinck erklären, dass Gesske ihre Abfindung von<br />
der Stätte Vageding in Langen erhalten und keinerlei Forderung mehr habe.<br />
1608 Hinderich Ordtman, jetziger Knecht der Vagedingschen in Langen, ist Zeuge der<br />
Eheberedung, als Johan thor Weryde und Mariken Vagedinck zur Ehe schreiten wollen.<br />
Hof Vageding in Langen.<br />
25.4.1625 Otto Voss zu Quakenbrück bewillet seinen Aigenbehörigen Johan Harsingh und<br />
dessen Ehefrau Anna in der Bauerschaft Langen 60 Rth. auf das unterhabende Erbe<br />
aufzunehmen und dafür 2 Stücke Land an die Eheleute Henrich Ortman und dessen Frau<br />
Anna in Langen zu versetzen.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.42. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
29.11.1632 Coram Judice Leuningk.<br />
Henrich Vagedinck in Langen für sich, Tale seine Ehefrau, Kinder und Erben, bekennt den<br />
Eheleuten Henrichen Ortman und Anna, 280 Rth. schuldig zu sein.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.305. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1639 Coram Judice Leuningk.<br />
Johan Detmer und Hille, Eheleute in Grönloh, bekennen dem Henrich Ortman in Langen,<br />
dessen Kindern und Erben 30 Rth. zu schulden, die jährlich Michaelis mit 2 Rth. zu verzinsen<br />
sind bei ½ jährlicher Löse. Sie setzen zu Pfande 1 Stück im Garten negst dem Felde belegen<br />
und sonsten den ganzen Kotten.<br />
Rep.958. Nr.2. Quak. S.410a. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
1639 Coram Judice Leuningk.<br />
Eheleute Herman und Hille Detmer (r: Johan) in Grönloh auf dem Fledder, bekennen für<br />
sich, Kinder und Erben, 30 Rth. Henrich Oertman in Langen und dessen Kindern schuldig zu<br />
sein, die jährlich mit 2 Rth zu verzinsen sind bei ½ jährlicher Löse. Sie setzen zum Pfande 1<br />
Stück im alten Garten negst dem Walde belegen.<br />
Rep.958. Nr.3. Quak. S.11. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
Claus zum Vorde.<br />
In der Bauerschaft Gross Mimmelage gibt es die beiden Halberben Detert zum Vorde oder<br />
Detert Vortmann und Claus zum Vorde oder Claus Vortmann und den Markkotten Arend<br />
zum Vorde oder Kleine Vortmann. Die heutigen Bauerschaften Gross Mimmelage und Klein<br />
Mimmelage, erstere zum Kirchspiel Badbergen, letztere zum Kirchspiele Menslage<br />
gehörend, bildeten ursprünglich eine Einheit, die wahrscheinlich zwischen 1000-1200 in<br />
dem bis dahin unbewohnten Niederungsgelände zwischen Farngau und Hasegau entstanden<br />
ist. In den Registern de 19. Jahrhunderts wurde Detert zum Vorde, der 1490, 1512 und 1534<br />
noch Purrenhagen hiess, unter Nr.22., Claus zum Vorde unter Nr.23., und Markkotten Arend<br />
zum Vorde unter Nr.41. der Bauerschaft geführt. Arend zum Vorde oder Kleine Vortmann ist<br />
ein Abspliss des Halberbes Claus zum Vorde, war aber 1870 dem Deter zum Vorde<br />
zugehörend. Bedeutung des Namens; zum Vorde, an der Furt wohnend. Vorden oder<br />
Voerden sind mit Holz belegte Wege, die das Durchqueren von Niederungen und<br />
Sumpfgeländen ermöglichten. Es wird sich hier um einen alten Grenzpass handeln. In der<br />
Umgangssprache des Artländers nennt man Claus zum Vorde voernste Vortmes. Der<br />
amtliche Hofname ist Halberbe Vortmann (Claus). 1960 war die Witwe Anna Wernex<br />
Eigentümer des Hofes, der durch Kauf an die Familie Wernex gekommen ist.<br />
Das Halberbe war 1510 an von Bar auf Arenhorst und 1647 nach Ritterrecht dem Hause<br />
Schulenburg eigenbehörig. Von dieser Eigenbehörigkeit ist es in der ersten Hälfte des 19.<br />
Jahrhunderts freigekauft worden.<br />
1490 Bursscop to Mindmelage, Wolteke ton Vorde, 6 Pferde, 1 Fohlen, 4 Kühe, 8 Rinder, 5<br />
Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
16.9.1510 vor Johannes von Rede, Richter zu Quakenbrück, verkauft wiederkäuflich Klawes<br />
de Bar, Knappe zu Ahrenhorst, für 16 Mark eine jährliche Rente von 1 Mark aus seinem Erbe<br />
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tom Vorde in der Bauerschaft Mimmelaghe, Kirchspiel Badbergen, an Herrn Wilhelm<br />
Visscher. Zugleich geloben die zeitigen Bewohner des Erbes Tebbe ton Vorde und seine Frau<br />
Taleke auf Befehl ihres Junkers, die erwähnte Rente aus dem Erbe zu entrichten.<br />
Urkunde Nr.362. St.A.O.<br />
20.9.1510 vor Johannes von Rede, Richter zu Quakenbrück, verkauft wiederkäuflich Klawes<br />
de Bare eine Rente von 15 Schill. für 20 Mark an das Kapitel St. Sylvester und die Vikare zu<br />
Quakenbrück. Tebbe ton Vorde und Taleke seine Frau, verpflichten sich, die Rente auf<br />
Geheiss ihres Junkers zu zahlen.<br />
Urkunde Nr.363. St.A.O.<br />
Notiz des 16. Jahrhunderts; in bonis Clawes ton Voerde. Zuvor Notiz des 16. Jahrhuinderts;<br />
in heriditate Tebben ton Vorde.<br />
1510 ** XII. Dokument auf Colon Jürgen Voortmann in Gross Mimmelage über ein Kapital<br />
von 16 Mark St. Sylvester Capitel.<br />
Urkunde Nr.231. St.A.O.<br />
1512 Tebbe ton Vorde zahlt 4 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512. St.A.O.<br />
1534 ist das Erbe in dem Kopfschatzregister namentlich nicht verzeichnet, auch nicht mit<br />
Sicherheit auszumachen.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1512. St.A.O.<br />
1592 Wilcke zum Voerde gibtt für seine dochter Deben uffart in eigenbehöriges Erbe<br />
Burlage to Talge 47 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Wilke thom Vorde gibt 3 Orth Schornstein- und Feuerstellenschatz. Ein Nebengebäude<br />
ist nicht aufgeführt.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1603 Gerdtt zu Voerde seine dochter Marieke bei Uffschreibungh der Personen Schattinge<br />
verschwiegen 1 Thl. Brüchte. Es ist unsicher, ob diese Nachricht unter Claus zum Vorde<br />
gehört.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.13. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 ist Claus zum Vorde durch den Krieg so geschwächt, dass er keinen Erbschatz zahlen<br />
kann. Er wird in dem Register pauper genannt.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
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1647 Claus zum Vorde ist dem Gerd von Dincklage eigenbehörig und gibt an;<br />
Rth. Sch. Pf.<br />
Contribution jedesmal 1. --. --.<br />
Huesselte -. -2. --.<br />
von der Leibzucht -. 10. -6.<br />
Dieser Designatio nach befand sich Claus zum Vorde in dürftigen Verhältnissen.<br />
Arch. des Hauses Loxten, laut Dühne II. S.228.<br />
1651 Mimmelage, Claus zum Vorde et uxor, 2 Sohns Wilcke undt Gerdt, die Schuere Johan<br />
et uxor, Sundersche Stinke, zwei Knechte Herman und Johan.<br />
Rep.100. Abschn.188. Einwohnernachweis 1651 St.A.O.<br />
1655 Bauerschaft Mimmelage, Halberbe Clauss zum Vorde, 3 Pferde, 1 Fohlen, 4 Kühe, 4<br />
Rinder, 3 Schweine.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. und Rep.100. Abschn.88. Nr.54. St.A.O.<br />
1661 Halberbe Claus zum Vohrde 3 Rth. 17 Schill. 9 Pf., Leibzucht 1 Rth. 6 Pf. Viehschatz,<br />
welcher Betrag viermal im Jahre erhoben wird.<br />
Viehsch. Reg. Amt Fürst. 1661 St.A.O.<br />
1670 Clauss zum Vorde 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. 1670 St.A.O.<br />
1707 Claus zum Vorde, Tecklenburgisches Lehn, gibt an Haus Schulenburg jährlich 2 Rth.<br />
Pachtgeld, 1 Rth. wegen des Spanndienstes, 2 Fastelabend hühner, 60 Eier und leistet<br />
wöchentlich 1 Leibdienst. Schulenburg Nachrichten sub. Nr.XIV. laut Dühne II. S.228.<br />
Fastelabendhühner sind Hühner, die zu Fastelnacht gegeben werden mussten.<br />
1698/99 herrschte im <strong>Artland</strong>e infolge Missernte grosse Not, sodass die Obrigkeit<br />
gezwungen war, Roggen im Amte Minden aufzukaufen. 1699 hat ein Scheffel Roggen 1 2/3<br />
Thl. gekostet.<br />
1722 Claus zum Vorde ist nach Ritterrecht eigen an die Schulenburg und gibt; Rth. Sch. Pf.<br />
Dienstgeld 8. --. --.<br />
1 mageres Schwein oder 2. 10. -6.<br />
Schuldgulden 1. -5. -3.<br />
von der Leibzucht 1. --. --.<br />
Ums dritte Jahr gibt an Winngeld 10. --. --.<br />
2 Huhner.<br />
muss für den Gutsherrn 1 Schwein ausfüttern.<br />
4 Handdienste beim Flachs verrichten.<br />
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dazu den Blutzehnten von allem jungen Vieh an das Domcapitel.<br />
Praestationsreg. 1722 St.A.O.<br />
1739/40 herrschte ein strenger Winter, der lange anhielt. Das Vieh stand bis Pfinxten im<br />
Stalle. Dem Winter folgte eine Teuerung, in der 20 Kannen Roggen 1 Thl. 14 Schill. kosteten.<br />
1756-1763 währte der Siebenjährige Krieg, der drückende Belastungen an Steuern,<br />
Kriegsfuhren, Zwangsablieferungen u.s.w. brachte.<br />
1757 wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt. Das Vollerbe hatte<br />
zu liefern 4 Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh, das Halberbe gab die Hälfte,<br />
der Erbkotten ein Drittel und der Markkotten ein Viertel von dem was einem Vollerbe<br />
auferlegt war. Dies Futter war für die verbündeten Franzosen bestimmt und musste nach<br />
Telgte in Westfalen gebracht werden. Zui dieser Zeit stand der Fürstbischof Clemens August<br />
dank seiner verwandtschaftlichen Beziehungen in Frankreich auf Seiten der Franzosen im<br />
Kampf gegen Preussen. Fürstbischof Clemens August, Herzog zu Bayern und Pfalzgraf bei<br />
Rhein, wurde am 16.8.1700 in Brussel geboren, mit 19 Jahren schon Bischof von Münster<br />
und Paderborn, 1728 Bischof von Osnabrück, dann Hoch- und Deutschmeister zu<br />
Mergentheim und Churfürst zu Coeln (Cöln). Er starb 1791 in Ehrenbreitstein.<br />
1761-1762 herrschte eine größe Teuerung; 1 Kanne Branntwein kostete 24 Mariengroschen,<br />
1 Pfund Brot 4½ Mariengroschen, 1 Scheffel Roggen 3½ Thaler, 1 Scheffel Weizen 5 Thaler.<br />
1 Scheffel ist etwa 44 Pfund. 1 Kanne ist gleich 4 Ort oder 1,38 lt.<br />
36 Mariengroschen machen 1 Thaler. 1 Mariengroschen galt 8 Pf.<br />
1787 heisst es in dem Nachweis der Rundefuhrpflichtigen, dass Claus zum Vorde und Detert<br />
zum Vorde bei den Rundefuhren zusammenspannen.<br />
Rep.100. Absch.66. Nr.271 und 272 St.A.O.<br />
28.10.1796 verglichen sich die Vehser Sechszehner mit Hermann Merschmann modo Detert<br />
Fortmann zu Mimmelage und Jürgen Vortmann sonst Claus zum Vorde genannt wegen<br />
eines, den beiden Vortmänner bei der Vehser gemeinen Wiese gehörenden Plaggemattes,<br />
wofür letztere den Vehsern jährlich eine Tonne Bier zum geben schuldig, dahin, dass die<br />
beiden Vortmänner die Verpflichtung ihnen für 200 Rth. erblich abgekauft, wofur sie von<br />
nun an bis zu ewigen Zeiten berechtigt ihre zubehörigen Ländereien so zwischen der Vehser<br />
und Mimmelager Schnatbach belegen, nach ihren belieben von allda befindlichen<br />
Plaggenmatte begeilen können und mögen. Die beiden Colonen Vortmann verpflichten sich<br />
ein jeder, bei seinen Gründen den Bach von Hermann Vortmanns Gründen, nach Lüdelings<br />
Seite, bis dem Ende der Wiese, nächst Lüdelings Gründen, zu räumen. Diese Urkunde ist von<br />
Notar Meesmann aufgenommen.<br />
Dühne II. S.242.<br />
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1789 heisst es auf den Flurkarten der Quakenbrück-Lechterker Mark, der Mimmelager Mark<br />
und der Vehser Mark; Claus zum Voerden.<br />
Landesvermessunmg Du Plat 1784-1790.<br />
1803 Größe des Hofes 6 Malter 6 Scheffel 1 Viertel 1 Becher.<br />
1826 ist die Größe angegeben mit; 5 Malter 4 Scheffel Ackerland und 1 Malter 7 Scheffel<br />
Wiesen.<br />
1803-1805 gleich zu Beginn der Französischen Besetzung wudre dem Kirchspiele Badbergen<br />
eine Kriegs-Supplementar-Steuer auferlegt, zu der das Halberbe 1 Thl. 7 Schill. zu zahlen<br />
hatte. Die Vollerben gaben 2 Thl., die Erbkotten 14 Schill., und die Markkotten 7 Schill. Für<br />
einen Hund betrug die Steuer 7 Schill., für jeden weiteren Hund waren 14 Schill. zu<br />
entrichten.<br />
1804 wurde, da die erhobene Steuer nicht ausreichte, eine Extrasteuer erhoben, zu welcher<br />
das Kirchspiel badbergen 6415 Thl. 1 Schill. 6 Pf. aufbrachte.<br />
1805 war infolge Missernte und während der Französischen Besetzung das Brotgetreide<br />
derart knapp im Kirchspiele, dass die Badberger Bauern in Kriegsfuhren, Roggen der auf dem<br />
Wasserwege von Ostfriesland herangeschafft worden war, von Ellerbrock in Oldenburg<br />
herholen mussten. Das war eine Entfernung von 64 km.<br />
Geldwährung.<br />
Bis zum Jahre 1825 rechnete man im Fürstentum Osnabrück nach Thalern und Schillingen,<br />
obgleich man nach den Freiheitskriegen 1810-1813 zu dem Königreich Hannover gekommen<br />
war, wo man nach Thalern, Gutegroschen und Mariengroschen rechnete. In der<br />
Franzosenzeit hatte man sogar 2 Währungen.<br />
a) Die Französische Frankenwährung mit den Zehnersystem,<br />
b) die Thalerwährung.<br />
1 Thaler hatte 21 Schillinge, 1 Schilling war gleich 12 Pfennigen.<br />
5 Orth. waren gleich 1¼ Thaler.<br />
1825 wurde die Hannoversche Währung eingeführt.<br />
1 Hannoverscher Thaler hatte 36 Mariengroschen oder 24 Gutegroschen.<br />
Nebenbei liefen noch die Bremer Münze, der Grote.<br />
1 Thaler hatte 72 Grote, 21 Schilling hat 72 Grote.<br />
1/48 Thaler hatte 1½ Grote oder etwa 6 Pfennige.<br />
12 von sess Grauten (6 Groten) waren 72 Grote oder 1 Thaler.<br />
Der silberne Thaler war gesetzliches Zahlungsmittel und wurde Kurant genannt und musste<br />
in unbeschränkter Menge angenommen werden. Es wurde aber oft vereinbart, gewisse<br />
Beträge in Gold zu zahlen, wobei der Thaler Gold höher bewertet wurde als der Thaler<br />
Kurant. Die Münzeinheit der Goldwährung war die Pistole, auch Louisdor genannt. Die<br />
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Pistole war gleich 5 Thaler Gold. Diese sind gleich 410 Grote der Kurantwährung, während 5<br />
Thaler Silber gleich 5 mal 72 oder 360 Grote sind. Unter Preussen war 1 Thaler gleich 3<br />
Mark. 1 Mark gleich 10 Groschen, 1 Groschen hatte 10 Pfennige.<br />
Nach 1900 wurden der Silberne Taler und Nickelgroschen ausser Kurs gesetzt, und seit<br />
dieser Zeit rechnet man wie im ganzen Deutschen Reich nur nach Mark und Pfennigen.<br />
1836 wohnten der Heuer- und Zimmermann Johann Hermann Vortmann und seine Ehefrau<br />
Maria Adelheid Sandkuhle auf Claus zum Vorde.<br />
20.12.1836 zeigt Hermann Vortmann, Heuermann und Zimmermann, an, dass durch<br />
nächtlichen Einbruch Leine, Bettbezüge und Schmucksachen gestohlen wurden. Verdächtigt<br />
wird Hermann Heinrich Frerk, Sohn des Heuerlings Johann Heinrich Frerk in Grothe, der am<br />
6.1.1837 in Quakenbrück arretiert und nach Fürstenau gebracht wird. Er kann aber der Tat<br />
nicht überführt werden und wird daher am 23. Januar freigesetzt.<br />
Auch war der Anna Helena Bruns, Magd bei Henniger in Hahlen, in der Nacht vom 30. auf<br />
31.10.1836 Linnen gestohlen. Bei Hermann Westermann in Andorf wird ein Regenschirm<br />
gefunden, der der Tochter Anna Catharina Margaretha Vortmann gehört. Hermann Heinrich<br />
Frerk wird erneut am 6.6.1837 vorgeladen.<br />
15.11.1837 wird Johann Hermann Vortmann aufge<strong>for</strong>dert, die in der Scheune des Colons<br />
Tecker zu Andorf gefundenen 2 Stücke Leinen und 3 Bettbezeuge in Empfang zu nehmen am<br />
16.11.1837 auf der Amtsstube zu Fürstenau, den Sack aber dem Knecht Gerhard Bodemann<br />
bei Colon Tecker nebst 12 Ggr. Fundgeld zuzustellen.<br />
1837 wird über den Dieb Hermann Heinrich Frerk, der jetzt aber Frees genannt wird,<br />
berichtet, dass er wegen Stehlens von 2 Paar Handschuhen mit 8 Tagen Gefängnis bestraft<br />
wurde, die er am 7.9.1837 antreten sollte.<br />
1837 berichtet der Vogt zu Badbergen, dass Hermann Heinrich Frerk am 10.11.1837<br />
<strong>for</strong>tgegangen ist, die 8 tägige Gefängnisstrafe anzutreten, aber am 21.11.1837 noch nicht<br />
zurück ist. Auf die Rückfrage hin meldet Fürstenau, dass Frerk am 11. November sistirt hat<br />
und am 19. November entlassen worden ist. Frerk streift herum.<br />
Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.<br />
8.5.1842 und 16.6.1842 löste Colon Hermann Heinrich Vortmann die ungewissen Gefälle mit<br />
200 Rth. Courant ab und zahlte die Zinsen von dieser Summe vom 10.8.1836 bis 8.5.1841 in<br />
Höhe von 51 Rth. Courant und für die gewissen Eigentumsgefälle 482 Rth. 52 Grt., sowie die<br />
rückständigen Zinsen für die Zeit vom 1.12.1841 bis 8.5.1842 mit 6 Rth. 52 Grt. und endlich<br />
die Rückstände aus den Jahren 1840 und 1841 in Summa 60 Grt., also insgesamt 770 Rth. 26<br />
Grt.<br />
Dühne II. S.229.<br />
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1870 Größe des Colonats 44 Morgen 4 Quadratruten.<br />
NB. obiger Colon Hermann Heinrich Vortmann, der anno 1842 die Ablösung vornahm,<br />
stammte aus erster Ehe seines Vaters Hermann Berend Askerbehl sive Vortmann mit Anna<br />
Catharina Vortmann, Witwe des Johann Gerhard Sandkuhle, und ist am 2.9.1802 geboren.<br />
Aufsitzende Familien.<br />
I.<br />
Wilke thom Vorde, 1592, 1599 genannt, , NN., Kind.;/ Debe, 1592 auf Erbe Burlage in<br />
Talge 13, Wilke Burlage, der 1643 stirbt./ Gerdt, 1603 gebrüchtet.<br />
II.<br />
Gerdt zu Vorde, wird 1603 gebrüchtet, zn.v. Wilke thom Vorde en NN., , NN., Kind.;/<br />
Marieke, 1603 erwähnt./ Claus und seine Ehefrau 1651 genannt.<br />
III.<br />
Claus zum Vorde, 1631, 1647, 1651 genannt, zn.v. Gerdt zu Voerde en NN., , NN., 1651<br />
erwähnt, Kind.;/ Wilke, 1651 genannt, � 9.2.1697 Bdbg., , NN./ Gerdt, 1651 genannt.<br />
IV.<br />
Wilcke zum Vorde, 1651 genannt, � 9.2.1697 Bdbg., zn.v. Claus zum Vorde en NN., , NN.,<br />
Kind.;/ Claus, * ca 1654, � 25.4.1720 Bdbg., 66 J./ Jürgen, auch Claus Jürgen genannt, * ca<br />
1658, � 4.2.1727 Bdbg., 69 J., 28.11.1681 Talle Oessing.<br />
V.<br />
Jürgen Vohrtman (Fohrtman), 1683 Clauss Jürgen thom Vorde genannt, * ca 1658, �<br />
4.2.1727 Bdbg., 69 J., zn.v. Wilcke zum Vorde en NN., 28.11.1681 Bdbg., Talle Oessing, �<br />
18.1.1700 Bdbg., Kind.;/ Wilcke, ~ 21.6.1682; Dom. 2. p. Epiph. Bdbg., ┼ 6.5.1767,<br />
10.12.1709 Bdbg., Adelheid Ahlers./ Alheit, ~ 23.5.1683 Bdbg., (1), NN Ottemann?, (2)<br />
1719 Bdbg., Hermann Buddecke./ Hilcke, ~ 6.3.1688 Bdbg., ┼ 8.11.1766, 21.4.1722 Bdbg.,<br />
Mencke Beckermann./ Jürgen, ~ 13.1.1691 Bdbg., ┼ 6.10.1758, 20.10.1725 Bdbg.,<br />
Margaretha Alheid Duncker./ Arndt, ~ 12.10.1694 Bdbg., � 28.11.1740 Bdbg., 24.10.1732<br />
Bdbg., Greta Dammermann sive Manshorst./ Lampe, Anerbe, ~ 19.1.1697 Bdbg.<br />
VIa.<br />
Lampe Vortmann, Col., ~ 19.1.1697 Bdbg., � 11.6.1733 Bdbg., 36 J., zn.v. Jürgen Vortmann<br />
en Talle Oessing, (1) 25.12.1723 Bdbg., Marcke Ahrenhorst, * auf Hof Menke Ahrenhorst<br />
in Vehs, ~ 22.8.1688 Bdbg., � 21.11.1729 Bdbg., 40 J., dr.v. Mencke Ahrenhorst en Ancke<br />
Moehlings, Kind.;/ Maria Alheit, ~ 15.9.1726 Bdbg., � 27.12.1736 Bdbg./ Jürgen, geboren<br />
und genottauft 1729, gestorben nur 1 Stunde alt, � 7.1.1729 Bdbg.<br />
VIb.<br />
Lampe Vortmann, Col., ~ 19.1.1697 Bdbg., � 11.6.1733 Bdbg., 36 J., zn.v. Jürgen Vortmann<br />
en Talle Oessing, (2) 10.5.1731 Bdbg., Lücke Liesabeth Vahlkamp, * 18.1.1703 Vehs, ~<br />
27.1.1703 Bdbg., ┼ 8.1.1775 Gr. Mimmelage auf Hof Claus zum Vorde, Witwe an 19 jähriger<br />
Unpässlichkeit, � 11.1.1775 Bdbg., dr.v. Johann Vahlkamp, Col., en Margaretha Gertrud<br />
Hickmann, Kind.;/ Lampe, aber stets Jürgen genannt, Anerbe, ~ 2.2.1732 Bdbg./ Margaretha<br />
Gedruth, geboren nach des Vaters Ableben, ~ 20.1.1734 Bdbg., ┼ 11.9.1809 auf Ahlerts Erbe<br />
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in Mimmelage, causa mortis Wassersucht, � 14.9.1809 Bdbg., 9.12.1762 Bdbg., als 3.<br />
Ehefrau des Col. Jürgen Ahlert.<br />
VIIa.<br />
Jürgen Vortmann, Col., ~ 2.2.1732 Bdbg., ┼ 2.5.1795 Gr. Mimmelage Hof Claus zum Vorde,<br />
Faulfieber, � 5.5.1795 Bdbg., zn.v. Lampe Vortmann en Lücke Liesabeth Vahlkamp, (1)<br />
16.6.1763 Bdbg., Anna Lienesch, * Grothe, ~ 20.3.1737 Bdbg., ┼ 9.4.1775, Wochenbette, 37<br />
J., � 12.4.1775 Bdbg., dr.v. Gerd Beusmann sive Lienesch en Alheid Margaretha Kodbrede,<br />
Kind.;/ alle auf Hof Claus zum Vorde geboren./ Lücke Elisabeth, ~ 17.3.1764 Bdbg., ┼<br />
21.2.1765, Brustkrankheit./ Johann Gerdt, * 11.5.1766 Gr. Mimm., ~ 17.5.1766 Bdbg., ┼<br />
5.12.1829 Gr. Mimm. auf Hof Arnd zum Vorde, Witwer, � 8.12.1829 Bdbg., (1) 9.6.1795<br />
Bdbg., Catharina Maria Vortmann, ┼ 3.1.1802, (2) 26.8.1809 Bdbg., Maria Adelheid<br />
Vortmann, beide Ehefrauen waren Schwestern, die Eltern waren Albert Lüdeling modo<br />
Vortmann, Col. auf Hof Arnd zum Vorde, und Catharina Margaretha Buddecke./ Lücke<br />
Adelheid, ~ 23.8.1768 Bdbg., ┼ 12.11.1794, 26 J., ledig, � 15.11.1794 Bdbg./ Susanna<br />
Margaretha, * 9.3.1775 Gr. Mimm., ~ 14.3.1775 Bdbg., ┼ 13.7.1819, 44 J., ledig, � 15.7.1819<br />
Bdbg./ Anna Catharina, * 9.3.1775 Gr. Mimm., ~ 14.3.1775 Bdbg., Anerbin, ┼ 2.1.1815 Gr.<br />
Mimm., � 5.1.1815 Bdbg., (1) 11.1.1795 Bdbg., Johann Gerhard Sandkuhle, (2)<br />
30.11.1797 Bdbg., Hermann Berend Askerbehl.<br />
VIIb.<br />
Jürgen Vortmann, Col., ~ 2.2.1732 Bdbg., ┼ 2.5.1795 Gr. Mimmelage Hof Claus zum Vorde,<br />
Faulfieber, � 5.5.1795 Bdbg., zn.v. Lampe Vortmann en Lücke Liesabeth Vahlkamp, (2)<br />
11.4.1778 Bdbg., Lücke Maria Pahlmann, * Grothe, ~ 20.8.1747 Bdbg., ┼ 16.4.1822 Gr.<br />
Mimm. Nr.23., � 18.4.1822 Bdbg., dr.v. Johann Pahlmann, Col., en Anna Moehlenkamp,<br />
Kind.;/ Johann Hermann, Heuermann, * 28.5.1778 Gr. Mimm., ~ 4.6.1778 Bdbg., ┼ 4.11.1841<br />
Vehs Nr.8., 7.5.1808 Bdbg., Helena Maria Nehmelmann./ Anna Adelheid, * 9.6.1781 Gr.<br />
Mimm., ~ 14.6.1781 Bdbg., 14.12.1815 Bdbg., Hermann Diedrich Ossing, Heuermann in<br />
Mimm./ Margaretha Adelheid, * 21.10.1785 Gr. Mimm., ~ 29.10.1785 Bdbg./ Lucia Maria, *<br />
22.12.1787 Gr. Mimm., ~ 27.12.1787 Bdbg., ┼ 1.1.1788 Gr. Mimm., Schuerchen, 1 W., �<br />
4.1.1788 Bdbg./ Maria Adelheid, * 5.9.1789 Gr. Mimm., ~ 12.9.1789 Bdbg., 6.3.1816<br />
Bdbg., Hermann Berend Askerbehl modo Vortmann, ihr Schwager, Witwer.<br />
VIII.<br />
Johann Sandkuhle sive Vortmann, * 7.10.1766 Gr. Mimm., ~ 13.10.1766 Bdbg., ┼ 14.4.1796<br />
Gr. Mimm., 29 J., � 16.4.1796 Bdbg., zn.v. Gerdt Sandkuhle en Helena Ahlert, 11.7.1795<br />
Bdbg., Anna Catharina Vortmann, * 9.3.1775 Gr. Mimm. auf Hof Claus zum Vorde, Anerbin,<br />
~ 14.3.1775 Bdbg., ┼ 2.1.1815 Gr. Mimm., � 5.1.1815 Bdbg., dr.v. Jürgen Vortmann, Col., en<br />
Anna Lienesch, die Ehe blieb kinderlos.<br />
IX.<br />
Hermann Berend Askerbehl sive Vortmann, Col., * Kirchspiel Menslage, (1) 30.11.1797<br />
Bdbg., Anna Catharina Vortmann, Witwe Johann Gerhard Sandkuhle, * 9.3.1775 Gr. Mimm.<br />
auf Hof Claus zum Vorde, Anerbin, ~ 14.3.1775 Bdbg., ┼ 2.1.1815 Gr. Mimm., � 5.1.1815<br />
Bdbg., dr.v. Jürgen Vortmann, Col., en Anna Lienesch, Kind;/ Johann Hermann Diedrich, *<br />
3.3.1799 Gr. Mimm., ~ 9.3.1799 Bdbg./ Johann Henrich, * 18.12.1800 Gr. Mimm., ~<br />
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24.12.1800 Bdbg., ┼ 28.1.1801 Gr. Mimm., Brustseuche, � 31.1.1801 Bdbg./ Hermann<br />
Henrich, * 2.9.1802 Gr. Mimm., ~ 9.9.1802 Bdbg., Anerbe, er nahm 1842 die Ablösung vor./<br />
Johann Hermann Wernke, * 3.5.1805 Gr. Mimm., ~ 9.5.1805 Bdbg., ┼ 11.5.1807 Gr. Mimm.,<br />
Brustkrankheit, � 14.5.1807 Bdbg./ Anna Helena Margaretha, * 17.3.1808 Gr. Mimm., ~<br />
22.3.1808 Bdbg., 31.7.1840 Bdbg., Hermann Gerhard Koppelmann, Heuermann auf der<br />
Stätte Junge sive Klatte./ Anna Catharina Margaretha, * 23.2.1811 Gr. Mimm., ~ 25.2.1811<br />
Bdbg./ Hermann Gerhard, * 27.12.1814 Gr. Mimm., ~ 30.12.1814 Bdbg., ┼ 2.4.1815 Gr.<br />
Mimm., Schwäche, � 4.4.1815 Bdbg.<br />
X.<br />
Hermann Berend Askerbehl sive Vortmann, Col., * Kirchspiel Menslage, (2) 6.3.1816<br />
Bdbg., Maria Adelheid Vortmann, * 5.9.1789 Gr. Mimm. auf Hof Claus zum Vorde, ~<br />
12.9.1789 Bdbg., dr.v. Jürgen Vortmann, Col., en Lücke Maria Pahlmann, Kind.;/ Anna Maria,<br />
* 14.2.1816 Gr. Mimm., ~ 8.3.1816 Bdbg./ Catharina Maria Adelheid, * 22.2.1818 Gr.<br />
Mimm., ~ 4.3.1818 Bdbg./ Hermann Diedrich, * 28.4.1820 Gr. Mimm., ~ 8.5.1820 Bdbg./<br />
Hermann, * 3.9.1822 Gr. Mimm., ┼ 3.9.1822 Gr. Mimm., 8 St., � 5.9.1822 Bdbg./ Anna<br />
Helena Maria, * 28.4.1824 Gr. Mimm., ~ 6.5.1824 Bdbg., 26.1.1847 Bdbg., Christoph<br />
Gottfried Heinrich Dressler zu Leipzig, Lohgerber und Bürger, zn.v. Christoph Gottfried<br />
Dressler en Johanne Sophie Heldin. Sie hatten eine voreheliche Tochter Helena Marie, *<br />
7.1.1847 Gr. Mimm. auf Hof Claus zum Vorde, ~ 29.1.1847 Bdbg./ Johann Gerhard Diedrich,<br />
* 26.10.1826 Gr. Mimme., ~ 4.11.1826 Bdbg./ Anna Catharina Elsabein, * 9.3.1829 Gr.<br />
Mimm., ~ 18.3.1829 Bdbg., 10.4.1856 Bdbg., Heinrich Christian August Schleitzer./<br />
Bernhard Diedrich, * 29.12.1831 Gr. Mimm., ~ 14.1.1832 Bdbg.<br />
Detert zum Vorde.<br />
In der umfangreichen Bauerschaft Gross Mimmelage, die wahrscheinlich zwischen 100-1200<br />
in dem bis dahin unbewohnten Niederungsgelände im Grenzgebiet zwischen Farngau und<br />
Hasegau entstand, gibt es die beiden Halberben Detert zum Vorde oder Detert Vortmann<br />
und Claus zum Vorde oder Claus Vortmann sowie den Markkotten Arnd zum Vorde oder<br />
Kleine Vortmann. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde Detert zum Vorde unter<br />
Nr.22 der Bauerschaft geführt. In der Umgangssprache des Artländers heisst der Hof;<br />
aechtste Vortmann. Der amtliche Hofname ist Halberbe Detert Vortmann.<br />
Höchstwahrscheinlich sind die beiden Halberben durch Teilung entstanden, eine Nachricht<br />
darüber liegt aber nicht vor. Detert zum Vorde wird 1722 frei genannt, doch soll er nach<br />
einer Beschreibung von 1647 dem Lüning eigenbehörig gewesen sein. (Dühne II. S.228)<br />
1441 wird unter den Freien des Kirchspieles Badbergen genannt Marquart ton Vorde der 2<br />
Schill. Schatz zahlt.<br />
Bederegister 1441 3a. 1. II.G. Nr.68. St.A.O.<br />
1490 Heisst der Besitzer des Halberbes Arnd Purrenhagen, der 4 Pferde, 10 Kühe, 4 Rinder<br />
und 13 Schweine an Vieh hat. NB. Purrenhage ist eine Flurname.<br />
Rep.100. Abschn.88 Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
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1512 Bolke Purrenhage gibt 6 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. 1512 Reg. St.A.O.<br />
1534 übergibt der Pastor zu Badbergen das Verzeichnis der Kopfschatzpflichtigen und den<br />
vereinnahmten Schatz. Bathberghen XXXIIII.<br />
Item Pastor in Bathbergen presentauit in die Andree 668½ Mark, retributio 15 Schill. In<br />
diesem Kopfschatzregister heisst es; ddt. 2 Marck Warneke ton Purrenhagen, Jutta uxor 3<br />
Marck 16 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. 1534 Reg. St.A.O.<br />
1529 lagen die Türken vor Wien, und 1532 fielen sie in Ungarn ein. Der Deutsche Reichstag<br />
bewilligte daher Kaiser Karl V. die Erhebung einer Türkensteuer, welche im Jahre 1534 als<br />
eine Kopfsteuer im Hochstifte Osnabrück erhoben wurde (in subsidium imperatoris contra<br />
Thurcos). Kaiser Karl V., Enkel des Kaisers Maximilian I., verdankt mehr oder weniger den<br />
Augsburger Bankhäusern der reichen Fugger die Kaiserkrone. Jacob Fugger machte daraus<br />
auch keinen Hehl. In einem Briefe an seinen Kaiser schreibt er; Es ist auch wissentlich und<br />
liegt am Tage, dass Eure Majestät die Römische Krone ohne mich nicht erlangt hättet. Nicht<br />
selten half Fugger auch dem Heiligen Stuhl aus Finanznöten. In die Religionskämpfe<br />
schaltete er sich auch als ein scharfer Gegner Martin Luther ein. Jacob Fugger verstarb am<br />
30.12.1525.<br />
1599 Bursscop Mindmelage, Hinrich thom Vorde 3 Orth, 1 Lieftucht ½ Rth., 1 Duesse ½ Rth.<br />
Schornstein- und Feuerstellenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1631 Bauerschaft Mindmelage, Halberbe, Deithardt zum Vorde gibt 3 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />
1636 Deithard zum Vorde.<br />
Dühne II. S.228.<br />
1647 nach einer Designatio von 1647 soll Deithardt zum Vorde an Luenning (Lüning)<br />
eigenbehörig gewesen sein.<br />
Dühne II. S.228.<br />
1651 Mimmelage, Halberbe Albert zum Vorde et uxor. Noch ein frauwen Anneken.<br />
Einwohnerverzeignis der Dioezese Osnabr. 1651. Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />
1655 Bauerschaft Mimmelage, Halberbe Deitert zum Vorde, 4 Pferde, 1 Fohlen, 3 Kühe, 6<br />
Rinder, 6 Schweine.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. und Rep.100. Abschn.88. Nr.54. St.A.O.<br />
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1661 Mimmelage, Halberbe Detert zum Vorde zahlt 3 Rth. 19 Schill. 9 Pf. Viehschatz,<br />
welcher Betrag viermal im Jahre erhoben wird. Ein Nebengebäude ist ach hier nicht<br />
genannt.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Mimmelage, Dethardt zum Vorde gibt 2 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1677 ist thom Fordes Tochter von Mintmelage in Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
14.10.1677 sind in der Kirche zu Badbergen getraut Herman Rickehaus aus Gross<br />
Mimmelage, Sohn der Eheleute Gerd Rickehaus und Talke, und die Hoferbin Venne<br />
Vortman.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1678 wurde den Eheleuten Herman Rickehaus sive Vortman und Venne Vortman ein<br />
Töchterlein geboren, das sie am 2.7.1678 auf den Namen Gretke taufen liessen.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1679 erbauten die Eheleute ein Heuerhaus. Ihre Namen finden sich über der Missetür.<br />
1679 verstarb Herman Rickehaus sive Vortman und wurde am 28.3.1679 zu Badbergen<br />
begraben. Seine hinterbliebene Witwe blieb ledig.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
13.10.1701 wurde die 1678 geborene Tochter Gretke, Erbin des Halberbes Detert zum<br />
Vorde, Ehefrau des Kaufhändlers Ernst von Aswede in Quakenbrück.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
12.5.1703 haben die Eheleute Ernst von Aswede und Margaretha, geb. Vortman, und die<br />
Witwe Venne Vortman das Erbwohnhaus neu errichten lassen. Die Eheleute von Aswede<br />
haben die Stätte zum Vorde nicht bewohnt, sondern verpachtet. Sie waren die Eltern von 5<br />
Kindern;/<br />
1) Ernst, * 1702 Quak., 22.2.1729 Quak., Lucia Margaretha Heye, Tochter des Gerd<br />
Heye, Subsenior, und Anna Catharina, geb. Oyemann. Beide Eheleute wurden am 26.9.1761<br />
in Quakenbrück begraben. Das Totenbuch von St. Sylvester meldet; Herr Senator Ernst von<br />
Aswede mit seiner Frau begraben.<br />
2) Anna Adelheid, ~ 12.4.1704 Quak., ┼ 22.1.1787 auf Merschmanns Erbe, 20.2.1727,<br />
Hermann Merschmann, Col. in Grothe.<br />
3) Herman, ~ 20.12.1705 Quak., � 5.2.1706 Quak.<br />
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4) Johan, ~ 20.12.1705 Quak., � 28.12.1705 Quak.<br />
5) Helena, ~ 23.3.1707 Quak., sie war am 17.2.1729 bei Merschmann in Grothe Patin,<br />
über ihren Verbleib berichten die Kirchenbücher nichts.<br />
1707 ist Margaretha von Aswede, geb. Vortman, gestorben, ihres Alters 29 Jahre 4 Monate,<br />
und am 22.11.1707 zu Quakenbrück begraben.<br />
D.T.B. St. Sylvester Quakenbrück.<br />
24.11.1712 schritt der Witwer Ernst von Aswede zu seiner zweiten Ehe mit Lucia<br />
Margaretha Bahlman, hier am 21.2.1693 getauften Tochter des Subseniors Johan Bahlman<br />
und dessen Ehefrau Anna Margaretha Heye. Diese Ehe blieb kinderlos. Der Bürger Ernst von<br />
Aswede, getauft am 26.7.1676 als Sohn der Eheleute Ernst von Aswede und Helena, geb.<br />
Schulenborg, starb im Alter von 41 Jahren und wurde am 28.12.1717 zu Quakenbrück<br />
begraben. Seine hinterbliebene Witwe freite in zweiter Ehe am 23.10.1723 Hilmar Bahlman.<br />
1722 Deithardt zum Vorde hat keinen Gutsherrn, gibt Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz 1. 15. -9.<br />
Rauchschatz 4. 10. -6.<br />
Capitelgeld nach Quakenbrück -. 12. --.<br />
An die Pastoren 2 Scheff. Hafer, 1655 auch Heu.<br />
An die Küster 1 Scheff. Hafer und 24 Garben.<br />
Dühne II. S.228.<br />
1722 Größe des Colonates 5 Malter 3 Scheffel 3 Viertel.<br />
Dühne II. S.228.<br />
1787 Claus zum Vorde und Detert zum Vorde spannen bei den Rundefuhren zusammen.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. Nachweis der Rundefuhrpflichtigen St.A.O.<br />
1765 hat Johann Hermann Merschmann das Halberbe Detert zum Forde erblich angetreten,<br />
aber erst anno 1770 geheiratet.<br />
1789 nach der Flurkarte der Quakenbrück-Lechterker Mark waren an Ländereien des Detert<br />
zum Voerden in ihr belegen.<br />
Landesvermessung Du Plat 1784-1790 Fürstentum Osnabrück.<br />
28.1.1765 hat Ernst Merschmann, dessen Eltern Hermann Merschmann und Anna Adelheid<br />
von Aswegen sind, seinen Bruder Johann Hermann inclusis juribus zu 35 Thl. aus der<br />
Horigkeit des Landesherrn freigekauft.<br />
Rep.112. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 203 / 304
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Johann Hermann Merschmann jetzt Vortmann, * Grothe, ~ 29.12.1736 Bdbg., ┼ 11.1.1808<br />
Gr. Mimm. auf dem Erbe Detert zum Vorde, Auszehrung, � 14.1.1808 Bdbg., zn.v. Hermann<br />
Merschmann, Col., en Anna Adelheid von Aswede, 15.12.1770 Bdbg., Anna Adelheid<br />
Brundert, * 7.3.1742 Vehs, ~ 14.3.1742 Bdbg., ┼ 25.9.1816 Gr. Mimm. auf dem Erbe Detert<br />
zum Vorde, � 28.9.1816 Bdbg., dr.v. Hermann Brundert, Col., en Margaretha Wohninger,<br />
Kind.;/ Anna Elisabeth, * 2.2.1772 Gr. Mimm., ~ 8.2.1772 Bdbg., ┼ 15.9.1807 Gr. Mimm.<br />
Nr.14., 1.12.1796 Bdbg., Hermann Johann Gerhard Moellmann, Col./ Hermann, *<br />
14.5.1774 Gr. Mimm., ~ 18.5.1774 Bdbg., ┼ 11.1.1827 Gr. Mimm. Nr.22., ledig,<br />
Nervenfieber, � 15.1.1827 Bdbg./ Margaretha Adelheid, * 1779 Gr. Mimm., ~ 22.12.1779<br />
auf dem Erbe Detert zum Vorde, ┼ 22.10.1816 Gr. Mimm., � 25.10.1816 Bdbg., 6.6.1805<br />
Bdbg., Hermann Brundert, Col.<br />
1805 als Hermann Brundert und Margaretha Adelheid Vortmann heiraten wollten, hatten<br />
sie wegen Verwandtschaft 2. Grades um Dispens nachzusuchen, der ihnen vom<br />
Osnabrückisch-Hannoverschen Consistorium gegen Zahlung von 25 Thl. gewährt wurde am<br />
3.5.1805.<br />
1803 Größe des Hofes 4 Malter Ackerland, 1 Malter 3 Scheffel Wiesen und 1¾ Scheffel<br />
Weiden.<br />
Dühne II. S.228.<br />
23.5.1837 hat das Halberbe Dethard Vortmann die Verpflichtung, jährlich einen Canon von 1<br />
Thl. und 1 Gans an das Haus Langelage zu liefern, mit 31 Thl. 66 Ggr. oder 93,75 Mark<br />
abgelöst. Diese Verpflichtung oder Belastung war von dem Hofe Rickehaus auf Detert zum<br />
Vorde gekommen. Emilie Gräfin Münster-Langelage, geb. Freiin von der Recke, quittierte für<br />
ihre Kinder, obigen Ablösungsbetrag richtig empfangen zu haben.<br />
1839 hatten Johann Vortmann und seine Cousine Catharina Margaretha Wangerpohl<br />
Genehmigung ihrer Eheschliessung von der Obrigkeit zu erbitten und den Dispens mit 25<br />
Thl. zu bezahlen.<br />
Hermann Brundert jetzt Vortmann, * 28.1.1767 Vehs, ~ 4.2.1767 Bdbg., ┼ 23.11.1850 Gr.<br />
Mimm. auf Hof Detert zum Vorde, Witwer, � 26.11.1850 Bdbg., zn.v. Diedrich Brundert,<br />
Col., en Elisabeth von Senden, 6.6.1805 Bdbg., Margaretha Adelheid Vortmann, * 1779 Gr.<br />
Mimm. Nr.22. auf Hof Detert zum Vorde, ~ 22.12.1779 Bdbg., ┼ 22.10.1816 Vehs, �<br />
25.10.1816 Bdbg., dr.v. Johann Hermann Merschmann sive Vortmann en Catharina Adelheid<br />
Brundert, Kind.;/ Hermann Diedrich, * 14.6.1806 Vehs, ~ 19.6.1896 Bdbg., ┼ 27.2.1831<br />
Mimm. Nr.22., � 2.3.1831 Bdbg., ledig./ Catharina Elisabeth, * 11.5.1808 Vehs nachmittags<br />
3 Uhr, ~ 14.5.1808 Bdbg., ┼ 16.1.1827 Vehs Nr.15. auf Hof Brundert, Nervenfieber, �<br />
19.1.1827 Bdbg./ Hermann, * 18.2.1811 Vehs, ~ 21.2.1811 Bdbg., ┼ 29.8.1819,<br />
Krampffieber, � 31.8.1819 Bdbg./ Johann, * 14.6.1813 Vehs, 4.8.1839 Bdbg., Catharina<br />
Margaretha Wangerpohl.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 204 / 304
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Bemerkung; obige Eheleute wohnten auf Brunderts Hofe in Vehs, wo auch die Ehefrau<br />
gestorben und alle Kinder geboren sind. Noch 1827 wird Hermann Brundert Heuermann zu<br />
Vehs genannt, er verstarb aber als Hermann Vortmann in Mimmelage Nr.22. am 23.11.1850.<br />
Mit dem Tode des am 11.1.1827 verstorbenen ledigen Colons Hermann Vortmann fiel das<br />
Halberbe Detert zum Vorde an die Familie Brundert.<br />
Johann Vortmann, Colon., * 14.6.1813 Vehs, ~ 17.6.1813 Bdbg., zn.v. Hermann Brundert,<br />
Col. Vortmann, en Margaretha Adelheid Vortmann, 4.8.1839 Bdbg., Catharina Margaretha<br />
Wangerpohl, seine Cousine, * 24.12.1814 Uptloh, Kirchspiel Essen, ~ 29.12.1814 Bdbg., dr.v.<br />
Christian Wilhelm Wangerpohl en Lucia Maria Catharina Brundert, Kind.;/ Hermann<br />
Diedrich, * 7.6.1840 Gr. Mimm. Nr.22. auf Hof Detert zum Vorde, ┼ 12.12.1840 Gr. Mimm./<br />
Helena Marie, * 26.10.1844 Gr. Mimm. Nr.22., ┼ 29.10.1844 Gr. Mimm./ Johann Christian<br />
Diedrich, * 21.6.1848 Gr. Mimm., er lebte als Junggeselle auf Hof Wangerpohl und ist<br />
daselbst verstorben, Anerbe./ Johann Hermann Diedrich, * 5.11.1841 Gr. Mimm. Nr.22., ┼<br />
27.6.1907, 5.5.1869 Catharina Moehlmann, die am 31.1.1909 verstarb, die Ehe blieb<br />
kinderlos.<br />
Mit dem Ableben des letzten Colons Vortmann fiel das Halberbe Detert zum Vorde an die<br />
Familie Wangerpohl.<br />
1960 war Diedrich Wangerpohl Eigentümer des Colonates.<br />
Arndt zum Vorde oder Kleine Vortmann.<br />
Markkotten Arndt zum Vorde oder Kleine Vortmann wurde in den Registern des 19.<br />
Jahrhunderts unter Nr.41. der Bauerschaft Gross Mimmelage geführt. Er ist ein Abspliss von<br />
dem Halberbe Claus zum Vorde oder Claus Vortmann. Beide Höfe waren nach der<br />
Schulenburg eigenbehörig. In dieser Hörigkeit ist es bis zu seiner Ablösung im Jahre 1841<br />
verblieben. 1870 war der Markkotten dem Detert Vortman gehörend.<br />
1490 Bursscop to Mindmelage, Herman ton Vorde, 2 Pferde, 2 Kühe.<br />
Rep.100. Abschn.88. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
25.5.1495 wird Hille ton Vorde, Tochter des verstorbenen Herman ton Vorde und von<br />
dessen Frau Mette ehelich geboren, von Otto Voss, Domherr zu Osnabrück, und dessen<br />
Bruder Boldewin Voss aus dem Leibeigentum entlassen und der Freibrief gegeben.<br />
Pergament Urkunde, 12x28 cm., beide Siegel, beschädigt, anhängend, zeigend<br />
aufrechtstehenden rechtsgewandten Fuchs.<br />
Hille ton Vorde hat 1495 Reyneke ton Varnynghe in Bottorpe im Kirchspiele Menslage<br />
geheiratet. 9.5.1530 war sie bereits gestorben.<br />
Urkunde auf Hof Huffmann.<br />
25.5.1495 wy Otto, Domhere to Osnabrück unde Boldewin ghebrodere de Vosse entkennet<br />
unde betuget openbare vor allen luden in dessen openen breve vor uns, unse brodere,<br />
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sustere unde erven, dat wy in alle der besten wyse unde <strong>for</strong>men, also wy konden unde<br />
mochten unde van rechtes wegen don solden, hen ghevryet unde quyt gelaten unde vryen<br />
unde laten vor uns van wegen unser brodere unde susteren unde vor uns alle unser erven<br />
Hillen zeligen Hermans dochter ton Vorde to Myntmelage van Metten synen echten wive<br />
gheboren vryg, quyt, ledich unde los van allen rechte plichte, denste unde egen domme, dar<br />
se uns unde unsen erven aldus lange vor vulschuldich egen inne horafftich was unde<br />
ghewesen hevet unde hebben vortegen unde vorthyen vor uns, unse brodere, sustern unde<br />
erven uppe de vorgemelte Hillen allen rechten unde ansprake unde gan dar uth gensliken,<br />
deger unde al, also dat wy unde unse erven nah jemant anders van unser wegen nu mer na<br />
datum desses breves nynerleye recht, anwachtunge, tosage eder ansprake mer en hebbe<br />
oder enbeholden an der vorgemelte Hillen alse van egendommes wegen yenige wys. Wente<br />
wy des to eyner rechten wederwessel unde wederstadinge Hillen vrydommes und vryen<br />
halses entfangen hebbe eyne ghenochlike summen geldes, de uns in reden, ghetelden gelde<br />
to willen wal betalet ys, de wy ok in unse, unser broderen, sustern nut unde besten<br />
gheschicken unde ghekort hebe. Hir umme hebbe wy Otto domhere unde Boldewin knape<br />
ghebrodern vorgemelt gheovet unde lovet in dussen breve vor uns, unse brodere unde<br />
sustern unde vor alle unse erven, der vorgemelte Hillen eres vrydommes unde vryen halses<br />
alle tyd to tostande unde rechte warschop to dende, vor alle rechte bisprake vor alle<br />
dughene, de des rechte kamen wilt, vor, wanner wo vakener unde myt wenne Hillen des not<br />
unde behoff is unde se dar van uns, unse broders unde susters offte van unsen erven eschet<br />
sunder wedersprake unde ane argelist. Unde dess to vorder orkunde unde bekanntnisse der<br />
warheyt so hebbe wy Otto domhere to Osnabrück unde Boldewin knape ghebroder de<br />
Vosse unser beyder ingesegel vor uns unde van wegen unser ghebrodern unde sustern unde<br />
vor alle unse erven williken an dussen breff don hangen.<br />
Datum anno domini MCCCCXCV to ipso die beati Urbani martiris.<br />
1512 Mintmelaghe, Mette ton Vorde zahlt 1 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
1534 Myntmelage, Arnt ton Vorde, Anna uxor pauper. Der Armut wegen wird kein<br />
Kopfschatz gezahlt.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1534 St.A.O.<br />
1599 Burscop Mindmelage, Arndt thom Vorde ½ Rth. Schornstein- und Feuerstellenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1631 ist der Markkotte Vortmann in dem Erbschatzregister nicht verzeichnet.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. 1631 St.A.O.<br />
1655 Bauerschaft Mimmelage, Markkötter Arndt zum Vorde vacat.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.15. Viehbeschreibung und Rep.100. Abschn.89. Nr.54. St.A.O.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 206 / 304
FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1661 Markkotten Arndt zum Vohrde zahlt 18 Schill. Viehschatz, welcher Betrag viermal im<br />
Jahre erhoben wird.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Markkotten Arndt zum Vorde zahlt 2 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1722 Gerd zum Vorth ist eigen nach der Schulenburg und gibt dahin; 6 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />
Dienstgeld, 2 Hühner, 60 Eier, dient an 2 Tagen beim Reinigen des Flachses und leistet 6<br />
Handdienste zum Gaeten.<br />
Gerd zum Vorth gibt; an Monatschatz 3 Schill., Rauchschatz 2 Rth. und an die Geistlichkeit 3<br />
Stücke Garn.<br />
1722 an Grundflächen sind verzeichnet 1 Malter 1 Scheffel Garten- und Ackerland und 2½<br />
Scheffel Wiesen.<br />
Dühne II. S.238.<br />
1780 Größe des Markkotten; 1 Malter 1 Scheffel Garten- und Ackerland und 2½ Scheffel<br />
Wiesen.<br />
Dühne II. S.238.<br />
1789 heisst es auf der Mimmelager Flurkarte; Markkötter Arend zum Voerden.<br />
Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />
1826 sind zur Grundsteuer veranlagt 8 47/120 Morgen Ackerland und 91 Quadratruten<br />
Wiesen.<br />
Dühne II. S.238.<br />
22.8.1841 und 21.11.1841 löste Kleine Vortmann die ungewissen Gutsherrlichen<br />
Eigentumsgefälle mit 50 Rth. Courant ab. Für die jährlich zu praestierenden Gefälle,<br />
bestehend aus; 1 wöchentlicher Handdienst, 4 Spanndienste, 8 Tage Gaete- und<br />
Flachsdienst, 2 Rth. Pachtgeld, 2 Hühner und 60 Eier betrug der Ablösungsbetrag 181 Rth. 6<br />
Gg. Courant.<br />
1865 sind 20 94/120 Morgen zu 8 3/10 Gr. Grundsteuer veranlagt. An Häusersteuer gab<br />
Kleine Vortmann 2 Gr. Der Zuwachs an Ländereien entstand durch Auflösung der gemeinen<br />
Mark.<br />
Dühne II. S.238.<br />
Aufsitzende Familien.<br />
I.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 207 / 304
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Gerdt Voertman, , NN, bekannte Kinder;/ Gerdt, ~ 29.6.1688 Bdbg., Gevattern; Jürgen<br />
Voertman und Talcke Voertman, 18.11.1710 Bdbg., Marcke Meyer von der Musslage./<br />
Adelheit, ~ 15.3.1693 Bdbg., Patin; Anna Vortman.<br />
II.<br />
Gerdt Vortman (zum Fohrde, Fortman, Vohrtman), ~ 29.6.1688 Bdbg., zn.v. Gerdt Vortman<br />
en NN, 18.11.1710 Bdbg., Marcke Meyer von der Musslage, ~ 6.1.1690 Bdbg., dr.v. Rolff<br />
Meyer en Trincke zum Forde, Kind.;/ Gerd, ~ 27.12.1711 Bdbg., � 20.1.1712 Bdbg./ Roleff, ~<br />
9.12.1712 Bdbg., ┼ 15.2.1777, � 18.2.1777 Bdbg., (1) 18.11.1734 Bdbg., Catharina<br />
Margaretha Nienaber, auch Huelsman genannt, von Embstecke, R.K., (2) 30.1.1742 Bdbg.,<br />
Maria Louise Hoffmann, aus Stift Levern./ Helena, ~ 25.2.1716 Bdbg., ┼ 14.4.1754,<br />
7.12.1737 Bdbg., Johann Henrich Hülsmann sive Kleine Vortmann./ Triene Adelheit, ~<br />
4.6.1718 Bdbg., � 23.8.1718 Bdbg./ Gerdt, ~ 30.8.1719 Bdbg., ┼ Gehrde, 8.5.1742 Bdbg.,<br />
Helena Jelsing, * ca 1693 Gehrde, ┼ 29.12.1773 Gehrde, 80 Jahren 4 Monate, Witwe./<br />
Johann Hermann, ~ 19.6.1722 Bdbg., � 14.8.1723 Bdbg., Blattern./ Hermann, ~ 17.10.1724<br />
Bdbg.<br />
III.<br />
Johann Henrich Hülsmann (1760 genannt Vortmann), * ca 1714, ┼ 1.9.1751, 37 J., �<br />
3.9.1751 Bdbg., 7.12.1737 Bdbg., Helena Vortmann, ~ 5.2.1716 Bdbg., ┼ 14.4.1754, 38 J.,<br />
Schlagfluss, Witwe, � 17.4.1754 Bdbg., dr.v. Gerdt zum Vohrde en Marcke Meyer, Kind.;/<br />
Alheit, ~ 21.10.1738 Bdbg., 1760 genannt Hülsmann genannt Vortmann, (1) 4.11.1760<br />
Quak., Hermann Füsting, (2) 15.6.1780 Quak., Gerhard Brörmann, (3) 27.2.1783 Quak.,<br />
Bernhard Hinrich Block./ Gerdt, ~ 27.11.1739 Bdbg./ Johann Hinderich, ~ 15.7.1741 Bdbg./<br />
Jürgen, ~ 7.2.1743 Bdbg., ausgewandert nach Monnickendam./ Totgeb. Töchterlein, �<br />
31.3.1744 Bdbg./ Johann, ~ 2.7.1745 Bdbg./ Johann Hermann, ~ 9.7.1747 Bdbg., ┼<br />
11.12.1753./ Margaretha Maria Adelheid, ~ 18.11.1750 Bdbg., ┼ 3.1.1757, 6 J., � 5.1.1757<br />
Bdbg.<br />
IV.<br />
Albert Lüdeling modo Fortmann, * Vehs, ~ 26.11.1726 Bdbg., ┼ 14.1.1785, � 17.1.1785<br />
Bdbg., zn.v. Albert Lüdeling en Anna von Senden sive Vehslage, 16.6.1770 Bdbg.,<br />
Catharina Margaretha Buddecke, Kind.;/ Catharina Maria, * 28.2.1771, ~ 15.3.1771 Bdbg., ┼<br />
3.1.1802, � 7.1.1802 Bdbg., 9.6.1795 Bdbg., Johann Gerdt Vortmann./ Lücke Maria<br />
Margaretha, ~ 27.12.1773, ┼ 2.3.1774./ Anna Margaretha, ~ 21.3.1775 Bdbg./ Maria<br />
Adelheid, ~ 17.2.1778 Bdbg./ Lucia Maria Elsabein, ~ 8.12.1780 Bdbg., ┼ 28.3.1846<br />
Mimmelage Nr.14. auf Hof Moehlmann, 7.12.1805 Bdbg., Johann Günther Ahlert./ Maria<br />
Adelheid, * 6.1.1784, ~ 12.1.1784 Bdbg., ┼ 13.2.1825 Mimmelage Nr.41 auf Hof Arend zum<br />
Vorde, � 15.2.1825 Bdbg., 26.8.1809 Bdbg., Johann Gerdt Vortmann, Witwer.<br />
Va.<br />
Johann Gerdt (Gerhard) Vortmann, * 11.5.1766 auf Halberbe Claus zum Vorde Mimmelage<br />
Nr.23., ~ 17.5.1766 Bdbg., ┼ 5.12.1829 Mimm. Nr.41., � 8.12.1829 Bdbg., zn.v. Lampe<br />
genannt Jürgen Vortmann en Anna Lienesch, (1) 9.6.1795 Bdbg., Catharina Maria<br />
Vortmann, * 28.2.1771, ~ 15.3.1771 Bdbg., ┼ 3.1.1802, 30 J., Entkräftung, � 7.1.1802 Bdbg.,<br />
dr.v. Albert Lüdeling modo Vortmann en Catharina Margaretha Buddecke, Kind.;/ Jürgen<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Johann Arend, * 13.6.1796, 14.12.1820 Quak., Anna Catharina Warnsing./ Johann<br />
Hermann, * 23.3.1798, ┼ 3.11.1840 Mimm. Nr.41.,ledig./ Anna Lucia Margaretha, *<br />
15.2.1800, ┼ 1.6.1800, Brustkrankheit./ Anna Catharina, * 28.12.1801, 7.12.1843 Bdbg.,<br />
Johann Menke Grobe, Heuermann in Wulften.<br />
Vb.<br />
Johann Gerdt (Gerhard) Vortmann, * 11.5.1766 auf Halberbe Claus zum Vorde Mimmelage<br />
Nr.23., ~ 17.5.1766 Bdbg., ┼ 5.12.1829 Mimm. Nr.41., � 8.12.1829 Bdbg., zn.v. Lampe<br />
genannt Jürgen Vortmann en Anna Lienesch, (2) 26.8.1829 Bdbg., Maria Adelheid<br />
Vortmann, * 6.1.1784, ~ 12.1.1784 Bdbg., ┼ 13.2.1825 Mimm. Nr.41., � 15.2.1825 Bdbg.,<br />
dr.v. Albert Lüdeling modo Vortmann en Catharina Margaretha Buddecke, Kind.;/ Johann<br />
Gerhard, * 13.9.1809, 7.11.1844, Catharina Margaretha Bockwinkel./ Hermann Gerhard, *<br />
22.1.1812./ Johann Conrad, * 8.10.1814, ┼ 12.10.1814./ Maria Adelheid, * 8.10.1814, ┼<br />
19.10.1814./ Hermann Menke, * 1.12.1815, ┼ 16.6.1824./ Lucia Maria, * 1.12.1820,<br />
ertrunken 15.4.1822./ Anna Helena Maria, * 6.5.1823.<br />
VI.<br />
Johann Gerhard Vortmann, Kötter, * 13.9.1809 Mimm. Nr.41., ~ 15.9.1809 Bdbg., zn.v.<br />
Johann Gerdt Vortmann en Maria Adelheid Vortmann, 7.11.1844 Bdbg., Catharina<br />
Margaretha Bockwinkel, * 17.6.1816 Borg, der.v. Hermann Heinrich Schlathorst sive<br />
Bockwinkel en Susanna Margaretha Bockwinkel, Kind.;/ Anna Margaretha, * 2.2.1845<br />
Mimm. Nr.41./ Johann Hermann, * 8.11.1846 Mimm. Nr.41., ┼ 11.1.1850 Mimm. Nr.41./<br />
Hermann Heinrich, * 28.12.1848 Mimm. Nr.41./ Anna Christine Marie, * 25.7.1851 Mimm.<br />
Nr.41.<br />
Vosshamm.<br />
Anno 4162 in profeste visitationis Beata Mariae virginis. Herbart de Baare, Landdrost und<br />
Holzgraf der Nortruper Mark, bezeugt, dass die Markgenossen der Nortruper Mark der<br />
Kirche zu Ankum eine Wiese, belegen zwischen dem Wellingbach und der Rockhorst, zur<br />
Erhaltung des ewigen Lichtes vor dem heiligen Sakramente Tag und Nacht zu brennen,<br />
geschenkt haben.<br />
Markgenossen sind; Woltecke Schulte to Nordhofe, Arendt de Meyer thon Farwicke, Johan<br />
Kemmnade, Luebbecke thon Dome, Frederich tho Loxten, Luebbecke thon Meinhardingh,<br />
Wolteke tho Loxten, Dethardt tho Loxten, Henke tor Unstrut, Tepe tho Struckhus,<br />
Luebbecke thon Hamme, Gerlich thon Hamme, Johan Wrocklage, Luebbecke tho<br />
Alberdingh, Hennecke Tolkenhus, Wernse Rotberdingh, Diedrich tho Diedersingh und<br />
Berend tho Meyvoldingh.<br />
Zeugen; Albert Nortorf der Koester, Werneke Kurhus, Gerhard de Kerkherr tho Ankum und<br />
Albert Northofe.<br />
Kopiar der Kirche zu Ankum St.A.O.<br />
1490 Lubbeke to Hamme, negen selen perde, twe iunge perde, achte ossen, twelf koy,<br />
twintich smalrinder, vif und twintich swyn. Summa 2 Mark 4 Schill. 10 Pf.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 209 / 304
FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1512 Werneke to Hamme 4 famul.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1589 Thale tho Hamme 2 Daller 17 Schill. Viehschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />
28.2.1591 Herman to Hamme bekennt, dem Gerdt Sunderman und dessen Frau Christine<br />
und Erben 40 Rth. schuldig zu sein.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1599 Herman tho Hamme 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth., 1 Backhaus pauper.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Schornstein- und Feuerstättenschatz St.A.O.<br />
1628/29 Herman zu Hamme ist ein Heuerman, uxor, hat Johan Henrich Voss designiert und<br />
dafür bezahlt, famulus, Derne.<br />
Leibzucht, Man et uxor, ist nach der Hoya gezogen.<br />
Kleinhaus Hüesselten Man 4 Schill., uxor 2 Schill.<br />
Terminus primus der Erhebung 1629.<br />
Rep.355C. 205. Personensch. Reg. St.A.O.<br />
1631 Herman zu Hamme. (ein Betrag ist nicht genannt, da die Gutsherrschaft Steuerpflichtig<br />
ist)<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. St.A.O.<br />
1651 Herman zu Hamme in Nortrup jetzt Junckherrn Johan Heinrich Vosses Gütter.<br />
Leibzucht; Thomas, RK., Frauw, RK.<br />
Kleinhaus; Herman, RK., Frauw, RK., eine Tochter Maricke, RK.<br />
Noch Huesselte; Kuenneke, RK., Sohne Johan, RK.<br />
Backhaus; Lubbert, RK., Frauw, RK.<br />
Rep.100. Abschn.188. Nr.7. Vol.II. S.775a. Einwohnerverzeichnis St.A.O.<br />
1655 Nortrup, Erbe Herman zu Hamme, vacat., und von Junker Voss eingezogen.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />
1661 Herman zu Hamme hat Heinrich Voss zum Diek fürlängst eingezogen.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1666 in dieser Viebeschreibung ist das eingezogene Erbe nicht aufgeführt.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />
1667 Herman zu Hamme Bez. Landthage freygegeben.<br />
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Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Reg. St.A.O.<br />
1670 in diesem Rauchschatzregister von 1670 ist das Erbe nicht genannt.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
Seit einziehung ist Vosshamm verpachtet gewesen. Die Pächter haben oft gewechselt.<br />
Langjährige Pächter waren die Eheleute Johann Diedrich Meyer und Margaretha Elisabeth<br />
Hammermann, eine Tochter von dem Erbe tho Hamme, welche am 12.1.1786 zu Menslage<br />
heirateten. Diese Eheleute besassen hernach Ortland im Wohld Nr.9. Auch eine Pächter<br />
Familie Aachte hat in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts viele Jahre auf Vosshamm gewohnt,<br />
sodass die Bevölkerung die Stätte nunmehr Oachten nannte, doch 1964 war dieser Name<br />
schon wieder bei den jungen Leuten unbekannt.<br />
Neubauerei Frehe.<br />
Der Heuermann Johann Henrich Frehe, mitunter auch Free und Freye geschrieben, der in 1.<br />
Ehe seit dem 7.12.1782 mit Catharina Adelheid Kathe, in 2. Ehe seit dem 30.5.1806 mit<br />
Catharina Maria Kathe und in 3. Ehe seit dem 11.8.1816 mit Maria Adelheid Vogelwede,<br />
Witwe des Hermann Gerhard Niemann, verheiratet war, errichtete mit seinen Söhnen aus 1.<br />
Ehe, die anderen Ehe waren kinderlos, auf der Damushöhe, einem Theile der<br />
Landesherrlichen Abfindung aus der Grönloher Mark, eine Neubauerei. Diese Siedlung<br />
wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft Grönloh unter der<br />
Hausnummer 38 geführt, doch nicht immer scheint man betreffs der Hausnummer sicher<br />
gewesen zu sein, denn in den Kirchenbüchern heisst es manchmal Nr.36. und vac. Nach dem<br />
Rescript vom 16.3.1820 gab Hermann Heinrich Frehe für 2 Malter 6 Scheffel 42<br />
Quadratruten Landesherrlichen Markengrund an Pacht 11½ Scheff. Hafer und 7¾ Scheffel<br />
Roggen. Der Badberger Vogt Ernst Friedrich Philipp Weber berichtet 1842, dass die Stätte 49<br />
Morgen gross ist. In der Bersenbrücker Amtsrechnung heisst es; Heinrich Frehe, Gerhard<br />
Heinrich Frehe und Gerd Frehe geben jeder jährlich 9 Scheffel 3 Viertel 2 Becher<br />
Pachtroggen für die 3 Malter 3 Scheffel 20½ Quadratruten Markengründe auf der<br />
Damushöhe. Ausserdem gibt jeder noch 1 Malter 2¾ Scheffel Pachthafer. Nachdem der<br />
Vater und mehrere Söhne verstorben waren, kamen die Kultivierungen allmählich zum<br />
Stillstand. Die Ländereien wurden an Colon Johann Heinrich Seegemann itzo Groenloh<br />
verkauft. Colon Groenloh löste die Landesherrliche Pacht ab und vereinigte die Grundstücke<br />
mit dem ihm auch gehörenden Erbe Seegemann in Helle. Die Gebäude wurden abgebrochen<br />
und die Ländereien aufge<strong>for</strong>stet. Das Gelände heisst noch heute Freienberg.<br />
Ia.<br />
Johann Henrich Freye (Frehe), Heuermann, 1831, 34 Neubauer, ~ 4.1.1749 Bdbg., ┼<br />
18.2.1831 Grönloh vac., � 21.2.1831 Bdbg., zn.v. Gerhard Free, Heuermann, en Catharina<br />
Adelheid Busch, (1) 7.12.1782 Bdbg., Catharina Adelheid Kathe, ~ 11.1.1756 Bdbg., ┼<br />
12.5.1803, Schwindsucht, � 16.5.1803 Bdbg., dr.v. Henrich Kathe en Margaretha Adelheid<br />
Göhlinghorst./ Kind.; Johann Gerdt Henrich, ~ 21.8.1783, er war zuerst Heuermann auf<br />
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Markkotte Wittrock in Grönloh, ab 1826 wird er Neubauer und 1835 Colon genannt,<br />
25.5.1816, Anna Christina Kuhre aus Grönloh./ Hermann Henrich, * 29.1.1788, ~ 2.2.1788,<br />
er wird in dem Rescript vom 16.3.1820 als Neubauer genannt./ Johann Gerhard, * 1785,<br />
9.5.1818, Catharina Margaretha Ahlert./ Johann Henrich, * 15.8.1790, ~ 20.8.1790, ┼<br />
3.4.1834 Grönloh 38, � 5.4.1834 Bdbg., ledig./ Jürgen Henrich, * 25.2.1796, ~ 28.2.1796,<br />
10.3.1820, Catharina Adelheid Queckemeyer./ Henrich, * 28.4.1793, ~ 2.5.1793./ Gerhard, *<br />
16.6.1800, ~ 20.6.1800, ┼ 20.4.1831 Grönloh vac., � 23.4.1831 Bdbg., ledig.<br />
Ib.<br />
Johann Henrich Freye (Frehe), Heuermann, 1831, 34 Neubauer, ~ 4.1.1749 Bdbg., ┼<br />
18.2.1831 Grönloh vac., � 21.2.1831 Bdbg., zn.v. Gerhard Free, Heuermann, en Catharina<br />
Adelheid Busch, (2) 30.5.1806 Bdbg., Catharina Maria Kathe, ~ 23.3.1760 Bdbg., ┼<br />
24.3.1809, Schwindsucht, � 27.3.1809 Bdbg., dr.v. Lambert Kathe, Heuermann, en Gesche<br />
Theilner, dieser Ehe blieb kinderlos.<br />
Ic.<br />
Johann Henrich Freye (Frehe), Heuermann, 1831, 34 Neubauer, ~ 4.1.1749 Bdbg., ┼<br />
18.2.1831 Grönloh vac., � 21.2.1831 Bdbg., zn.v. Gerhard Free, Heuermann, en Catharina<br />
Adelheid Busch, (3) 11.8.1816 Bdbg., Maria Adelheid Vogelwege, Witwe Hermann<br />
Gerhard Niemann, ~ 12.8.1764 Bdbg., ┼ 6.7.1843 Grothe Nr.14. auf Halberbe Lienesch, �<br />
8.7.1843 Bdbg., dr.v. Gerhard Vogelwede, Heuermann in Grönloh, en Maria Adelheid Huser,<br />
dieser Ehe blieb kinderlos.<br />
II.<br />
Jürgen Heinrich Freye, Heuermann auf Queckemeyer, dann auf Erbe Bracke, * 25.3.1796<br />
Grönloh, ~ 28.2.1796 Bdbg., zn.v. Johann Henrich Freye en Catharina Adelheid Kathe,<br />
10.3.1820 Bdbg., Catharina Adelheid Queckemeyer, * 13.9.1797 Grönloh, ~ 19.9.1797 Bdbg.,<br />
dr.v. Johann henrich Queckemeyer en Catharina Adelheid Brand, Kind.;/ Johann Heinrich, *<br />
11.12.1819 Grönloh Nr.9. auf Markkotten Queckemeyer./ Catharina Adelheid, * 18.5.1823<br />
Grönloh Nr.9, ~ 26.5.1823 Bdbg./ Johann Hermann Gerhard, * 21.12.1832 Grönloh Nr.2 auf<br />
Erbe Bracke./ Catharina Margaretha, * 26.3.1835 Grönloh Nr.2.<br />
III.<br />
Johann Gerhard Frehe (Freye), Heuermann auf Wulfering, * 1785, ┼ 19.5.1834 Grönloh Nr.5.<br />
auf Hof Wulfert, Ehemann, 49 J., � 22.5.1834 Bdbg., zn.v. Johann Heinrich Freye en<br />
Catharina Adelheid Kathe, 9.5.1818 Bdbg., Catharina Margaretha Ahlert aus Gr.<br />
Mimmelage, * 1783, ~ 23.3.1783 Bdbg., dr.v. Hermann Ahlert, Col., en Anna Adelheid<br />
Meesmann, Kind.;/ Hermann Heinrich, * 25.1.1819 Grönloh, ~ 30.1.1819 Bdbg./ Catharina<br />
Adelheid, * 8.2.1821 Grönloh, ~ 13.2.1821 Bdbg.<br />
IV.<br />
Johann Gerdt Henrich Frehe (Freye), zuerst Heuermann, ab 1826 Neubauer und 1835<br />
Colonus genannt, * 1783, ~ 21.8.1783 Bdbg., ┼ 15.4.1840 Grönloh 36, Sturz vom Balken,<br />
Ehemann, � 18.4.1840 Bdbg., zn.v. Johann Heinrich Freye en Catharina Adelheid Kathe,<br />
25.5.1816 Bdbg., Anna Christina Maria Kuhre, * 6.9.1790 Grönloh, ~ 11.9.1790 Bdbg., ┼<br />
21.2.1847 Grönloh 39, Witwe, � 24.2.1847 Bdbg., dr.v. Johann Kuhre en Anna Adelheid<br />
Menke-Ortland, Kind.;/ Anna Adelheid, *21.8.1816, ~ 25.8.1816 Bdbg., ┼ 18.8.1824 Grönloh<br />
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12 auf Markkotten Wittrock, Nervenfieber, � 21.8.1824 Bdbg./ Anna Catharina Margaretha,<br />
* 21.4.1820, ~ 26.4.1820 Bdbg., 10.9.1850 Gehrde, Johann Heinrich Vossbrinck, Witwer,<br />
Heuerling in Helle./ Johann Heinrich, * 28.9.1823, ~ 1.10.1823 Bdbg./ Anna Adelheid, *<br />
20.9.1826, ~ 27.9.1826 Bdbg./ Gerhard Heinrich, * 29.8.1830./ Anna Catharina, * 27.1.1835.<br />
zu Stockum sive Geers.<br />
In Stockum, das wie Westrup heute zu der politischen Gemeinde Brickwedde des Kirchspiels<br />
Ankum gehört, gibt es seit vielen Jahrhunderten 3 Höfe des Namens zu Stockum. Diese drei<br />
genannten Orte sind altsächsische Siedlungen. Die Namen Stockum und Brickwedde deuten<br />
auf waldreiche Gegend hin. Brecwede, Bricwede, Brickwede, Brickwedde bedeutet heilger<br />
Wald, und Stochem, Stockam. Stockum Waldheim oder Haus im oder am Walde. Westrup,<br />
in alten Urkunden Westorpe und Westrupf u.s.w. geschrieben, bedeutet das westlich<br />
gelegene Dorf. Es ist ein wenig jünger als Stockum und Brickwedde. Die Gesamtgemeinde ist<br />
rund 619 ha. gross. Ihr Gelände ist ein wenig hügelig. Eine Anhöhe in Stockum ist 83 meter,<br />
eine andere bei Klostermeyer 119 meter über dem Meeresspiegel hoch.<br />
Die 3 Bauernhöfe sind;<br />
Stockum jetzt Albers, Stockum jetzt Rolfs und Stockum jetzt Geers.<br />
Diese Höfe sind der Classification nach Vollerben und hiessen alle zu Stockum bis um die<br />
Wende des 18. Jahrhunderts. Nur langsam setzten sich die neuen Namen Albers, Rolfs und<br />
Geers, die nach früheren Besitzern beigelegt wurden, durch. Ursprünglich bildeten diese<br />
drei Höfe eine Einheit, die später, doch darüber liegt kein Bericht vor, in 3 Höfe zerfiel.<br />
Nachrichten über die Erben sind nur spärlich, und es ist schwer, mit Sicherheit zu<br />
entscheiden, auf welchen Hof sie sich beziehen. Fest steht, dass die Höfe Albers und Rolfes<br />
in der Grundherrschaft des Klosters Bersenbrück standen. Albers, das geht aus der<br />
päpstlichen Bulle vom 26.9.1243, war schon bald an das erst gegründete<br />
Zisterienserinnenkloster gefallen, und der Hof Rolfs kam im Jahre 1298 durch Verkauf an<br />
dasselbe. Stockum Geers dagegen war dem Landesherrn eigenbehörig und ist es bis zu<br />
seiner Ablösung im 19. Jahrhundert geblieben. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde<br />
das Vollerbe als Lübbeke to Stockum, Lubbert von Stockum oder Geers zu Stockum in der<br />
Bauerschaft Brickwedde unter Nr.5. geführt.<br />
1180 ca. Nach dem Missaticum oder Messkornregister aus dem Ende des 12. Jahrhunderts<br />
bezog die Kirche in Ankum, die urkundlich 1169 genannt wird, von den 3 Höfen zu Stockum<br />
je 1 Scheff. Roggen. Die Nachricht lautet;<br />
In Stochem III mod. siliginis.<br />
Und in dem Einkunftregister des Ankumer Pfarrers heisst es;<br />
Hii sunt redditus plebai pertinens episcopo VI modios avenae.<br />
Jeder Hof gab also dem Pfarrer in Ankum 2 Scheff. Hafer.<br />
Sudendorfs Nachlass S.6. Nr.34.<br />
1240 wird in dem Bischöflichen Tafelregister, das aber wahrscheinlich ein wenig älter ist, der<br />
Hof (Geers) genannt.<br />
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1441 in diesem Bederegister heisst es, dass Herman to Stocham in den Hoff to Ruele gehört,<br />
aber ein Betrag ist wie bei mehreren anderen Steuerpflichtigen nicht angegeben.<br />
Wahrscheinlich konnte Herman to Stocham die Bede nicht entrichten.<br />
Dep.3a. 1. II. G. Nr.68. St.A.O.<br />
1490 in diesem Viehschatzregister heisst es; Herman to Stockam twe zelen perde (2<br />
Arbeitspferde), eyn junck perd, ver koy, eyn smalrind, 5 zwyn.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Bursscop Brickwedde St.A.O.<br />
1512 in Breckwede, Herman to Stochem et uxor.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1582 in diesem Sachsenbuch ist der dem Landesherrn eigene Hof wie folgt beschrieben;<br />
Luebbeke to Stockum in Brickwedde heft ein Erbe. Erstlichen uffm Stockumern Esch eine<br />
Placken Landes genandt Wester Helle, belegen zwischen Annern to Stockums Lande und der<br />
Marke. Ist von 3 Saath Mold Roggen Landt.<br />
Noch uffen Stockumer Esche eine Placken Landes genandt die Papenbrede, belegen<br />
zwischen Johans und Annern Lande to Stockum. Ist ein molt Saith Landes.<br />
Noch ein Placken Landes vor dem Hofe belegen zwischen des Schulten zu Ruessel Lande und<br />
seinem Hofe. Ist von 7 Schepel Saith Roggen Landt.<br />
Noch ein Placken Landes, das Flachstuecke genannt, belegen Johannes und Annern Lande zu<br />
Stockum, ist ein Moldt Saith, und ist bei der Leipzucht.<br />
Noch ein Stueck Landes genannt ufn Korfkenkamp, belegen zwischen Annern Lande to<br />
Stockum uf beiden Seitenm. Von 5 Schepelsaith und ist Vorsath von 20 taller.<br />
Noch von dem vorigen Lande upe Halle ein Stueck Landes vorsath von 17 taller.<br />
Je einen Garten von 3 Schepel Eine Saith.<br />
Noch eine Wische belegen fast beim Hause dar man 3 Fuder Heiess utwinnet.<br />
Je einen Hof dor eichen Boeme inne stein, wendt masst iss, kann er 3 Schweine darin veth<br />
kriegen.<br />
Ist in der Gomark mit Hodung, indrift zu Heide und Weide berechtigt.<br />
Sachsenbuch S.241. St.A.O.<br />
1659 Herman zu Stockumb RK., Taleke uxor RK., Berendt 9 Jahre, Luecke 7 Jahre, Hilleke 6<br />
Jahre, Herman 2 Jahre, Gerdt 1 Jahr.<br />
Leibzucht; Luebbert RK., Renkel uxor RK., Gerdt 6 Jahre, Catharina 4 Jahre, Luebbert 8 Jahre.<br />
Gerdt RK., Luecke RK.<br />
Einwohnerverzeichnis nach Confessionen 1659 St.A.O.<br />
1661 Bauerschaft Brickwedde, Lubbecke zu Stockum 3 Rth. 13 Schill. 10½ Pf., Leibzucht 1<br />
Rth. 4 Schill. Viehschatz. Dieser Schatz wurde viermal im Jahre erhoben.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
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1722 gab Luebbert von Stockum dem Praestationsregister nach; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz vollen Anschlags 2. --. --.<br />
Rauchschatz 2. --. --.<br />
Rauchschatz von Heuerleuten -. 15. -9.<br />
Dienstgeld 7. --. --.<br />
Hochzeitsgeld -. 10. -6.<br />
Hofgarbengeld -. --. -5.<br />
Herbstschatz 1. 15. -3.<br />
2 Pachthühner<br />
Dem Pastor 1 Scheff. Roggen, 6 Scheff. Hafer. Dem Kaplan ½ Scheff. Roggen. Dem Küster 1<br />
Scheff. Hafer.<br />
2 Malter Pachtroggen, 4 Malter 4 Himpten Pachthafer, 1 Richthocken, 1 Schuldschwein.<br />
Praestationsreg. 1722 St.A.O.<br />
1722 Größe des Colonates; v.d. Verm. n.d. Verm.<br />
Qu.-R. Malt. Scheff. Pf.<br />
Garten 250. 4. 34.<br />
Saatland<br />
Aufn Kurtzen Kampe 41. 41.<br />
Die Ahnewend beim hintersten Kampe 67. 1. 13.<br />
Der hinterste Kamp beim Esche 555. 10. 15.<br />
Der hinterste Kamp daselbsten 775. 1. 2. 19.<br />
Aufn kurtzen Kampe 192. 3. 30.<br />
Das Land vor Kaempen 73. 1. 19.<br />
Beim Quaht Berge 195. 3. 33.<br />
Die hellen Brehde 1029. 1. 7. 3.<br />
Das Land mitten im Esche 767. 1. 2. 11.<br />
Papen Brehde 612. 11. 18.<br />
Das Mooss Dreischess Land 76. 1. 22.<br />
Land vorm Hofe 525. 9. 39.<br />
Das Land hinter der Hoechte 282. 5. 12.<br />
-----------------------------<br />
5189. 8. -. 5.<br />
Wiesen-Landt<br />
Die Riehen Wiese 218. 4. 2.<br />
Die Garten Wiese 310. 5. 40.<br />
Die Ette Wiese 259. 4. 43.<br />
----------------------------<br />
787. 1. 2. 31.<br />
Weidelandt<br />
Die Weyde hinterm Garten 113. 2. 5.<br />
Die Weyde beim Waarenfelde 119. 4. 11.<br />
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----------------------------<br />
232. 4. 16.<br />
Holtzland<br />
Der hinterste Holtz Holf 266. 4. 50.<br />
Der Hof beim Hause 296. 5. 26.<br />
---------------------------<br />
562. 10. 22.<br />
Feldschlag und Teilungsregister von 1722 St.A.O.<br />
1805 Kriegssteuerregister, Geers Stockum Nr.5.<br />
5 Lübbert zu Stockum, Eigen Landesherrlich, Land 8 Malter 4 Scheff., Wiesen 1 Malter 6<br />
Scheff., Holz 10 Scheff.<br />
1 Schäfer. Heuermann; Arend Hollenkamp. Witwe Rixemann.<br />
1805 Rauchschatzregister, Lübbert zu Stockum 2 Thl., Leibzucht 15 Schill., Scheure 10 Sch. 6<br />
Pf.<br />
1815 das Vollerbe erhält einen Meyeranteil. Malt. Scheff. Qu-R.<br />
Auf der Bokler Heide am Ankumschen Wege 6. 11. 45.<br />
An der Ruesseler Markgrenze 1. 6. 35.<br />
bei Rolf 2. 9. 22.<br />
-----------------------<br />
11. 10. 34.<br />
Auszug aus dem Teilungsrecess von der Brickwedder Stette.<br />
Lfd. Nr.2.<br />
Brandkassen Nr.5.<br />
Namen der Anleiger aus der Bauerschaft Brickwedde und Bezeichnung der Berechtigten, an<br />
welche die Ablösungskapitalien zu zahlen sind; Vollerbe Lübbert sive Geers zu Stockum an<br />
Königl. Domainen-Kammer zu Hannover. Fälligkeitstermin des Ablösungskapitals; 1.8.1844.<br />
Summe des Ablösungskapitals in Courant; 557 Thl. 2 Ggr. 10 Pf. Betrag des aus der<br />
Landeskreditanstalt bewilligten Darlehns in Courant; 557 Thl. So geschehen und anerkannt<br />
Bersenbrück 26. April 1844.<br />
Gez. Colon Geers zu Stockum.<br />
DieRichtigkeit der Unterschrift wird hiermit bescheinigt; gez. Name.<br />
Amt Bersenbrück 26 April 1844.<br />
Verzeichnis.<br />
Derjenigen Gefälle des Colonen Lübbert sive Geers zu Stockum, welche bei Ablösung der<br />
übrigen Dominial-Gefälle ausgesetzt und demnach in # 7 der Recesse vom 1. Februar d.<br />
Jahres reserviert worden.<br />
Von Lübbert sive Geers Vollerbe Nr.5. daselbst;<br />
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a) 1 Malter 5 Himpten Rocken.<br />
b) 3 Malter 2 Himpten 1 Metze 2 Becher Bunthafer.<br />
c) 3 Metzen 3½ dfo Gerichtshafer.<br />
d) Die Pflicht, alljährlich um Mai ein Weidelam zu liefern, wenn der Censit Schafe hält.<br />
Bersenbrück 29. April 1844. Der Amtsrentmeister ge.; Holste.<br />
13.2.1844 in einem Extrakt aus den Grundsteuer-Mutterrollen von Bersenbruck und Ruessel<br />
werden alle Grundstücke, auch die veranschlagten und nicht veranschlagten privaten<br />
Weiden aufgeführt. Unter den veranschlagten privaten Gründen wird auch die Pissecke, die<br />
7 Scheff. 3 Quadratruten gross ist, genannt. Am Schluss des Auszuges heisst es, dass die<br />
jährliche Grundsteuer 13 Thl. 13 Ggr. 7 Pf. beträgt.<br />
Dem Colonen Lübbeke rectius Lübbert sive Geers zu Stockum, Bauerschaft Brickwedde,<br />
bezeuge ich hiermit auf den von mir geleisteten Vorstehereid;<br />
1) dass die in dem vorstehenden Grundsteuerextracte Nr.71. der Ruesseler und Nr.275.<br />
der Bersenbrücker Grundsteuerrolle mit Capitale von überhaupt 134 Thl. 8 Ggr. 4 Pf.<br />
Courant Münze aufgeführten Grundstücke sich Kraft Eigentums in seinem Besitze befinden;<br />
2) dass diese Grundstücke in der Art zu dem Lübbert sive Geers Vollerbe gehören, dass<br />
sie laut Recesses vom 1. Februar c. mit einem Capitale von 557 Rth. 2 Ggr. 10 Pf. Courant<br />
abgelösten Dominialgefälle mit auf ihnen ruhen.<br />
3) Dass ausser diesen Dominialgefällen keine weiteren Lasten auf dem Lübbert sive<br />
Geers praedio haften, als<br />
1 Malter Himpten Roggen und 3 Malter 1 Himpten 1 Metze 2 6/8 Becher Hafer<br />
Ankumer Maass an die Geistlichkeit in Ankum. lggr. 4 Pf/ Vogtshausheuer und 3 Ggr.<br />
Wachegeld.<br />
4) Dass das Lübbert sive Geers Colonat mit keinem an die Stelle gelöster Zehntdienst<br />
oder Gutsherrlicher Lasten getretenen Caoitalzinsen oder Renten, wie auch nicht mit Deich-<br />
oder Uferbaulasten beschwert ist.<br />
Bersenbrück den 13. Februar 1844. Colon Albers, Vorsteher.<br />
Erbwohnhaus.<br />
Das alte Erbwohnhaus lag in der Wiese am Wege nach Brickwedde, etwa 80 meter von dem<br />
jetzigen Hause, welches 1855 errichtet ist, entfernt. Der Hausgiebel ist mit Pferdekopfen<br />
geschmückt, und cam Hauptgiebelbalken liest man;<br />
Lieber Gott! wir wollen stets auf dich vertrauen und in deinem Namen die Wohnung bauen.<br />
Beschirme vor Unglück und Gefahr durch deine Güte doch manches Jahr. Gib unserer Arbeit<br />
stets gedeihen und lass uns deines Segens freuen.<br />
Gerhard Heinrich Geers und Maria Elisabeth von Hoene, Eheleute. Anno 1855, 31. Mai,<br />
Meister B. Schene und Sohn.<br />
17.11.1855 hat der Sohn des Zimmermeisters Bernhard Schene, genannt Gerhard Heinrich<br />
Schene, Catharina Maria, die am 15.7.1829 geborene Tochter der obigen Eheleute Gerhard<br />
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Heinrich Geers und Maria Elisabeth von Hoene, zum Traualtar geführt, deren Herz er<br />
während der Bauzeit erobert hatte.<br />
Früher stand auf dem Erbe noch eine alte Scheune, die der Dragonerstall hiess. Sie lag<br />
unmittelbar an dem grossen Wege, der von Quakenbrück kommend, über Brickwedde und<br />
den Thiener Damm weiter nach Osnabrück führte. In Kriegszeiten hat das Soldatenvolk aller<br />
Herren darin gelegen.<br />
Die an der Südseite des Vorplatzes stehende Fachwerkscheune enthält auf scheinbar wieder<br />
verwendetem Giebelbalken des alten abgerissenen Erbwohnhauses nachstehende<br />
Inschriften;<br />
Johan Gerhardt von Stockum und Anna Adelheid Kessensche, 1765, 15. Juli.<br />
Und auf der Rückseite der Scheune liest man auf einem schon stark verwitterten Balken;<br />
Misstraunst der Menschen kann mir nicht schaden. Was mir Gott gibt, das muesset doch<br />
wohl geraden. Die mir nichts goennen und auch nichts geben, muessen doch leiden, dass ich<br />
lebe.<br />
Gerding.<br />
Der alte Bauernhof Gerding ist in der Bauerschaft Vehs des Kirchspiels Badbergen im Kreise<br />
Bersenbrück des Osnabrücker Nordlandes belegen. Das Osnabrücker Land und ehemaliges<br />
Fürstbistum stellt eine Einheit dar, jedoch tritt das Osnabrücker Nordland, der jetzige Kreis<br />
Bersenbrück, in ihm stark hervor. Die Landschaft wandelt sich von der hügelichen<br />
Waldlandschaft und den fruchtbaren Tälern in eine norddeutsche Landschaft, das Tiefland.<br />
In diesem Kreise Bersenbrück nimmt wiederum das so genannte <strong>Artland</strong> eine<br />
Sonderstellung ein. Das <strong>Artland</strong> ist ein altes Bauernland von ausgeprägter stolzer Art. Die<br />
Kirchspiele Badbergen, Menslage und Gehrde im nordöstlichen Teile des Kreises<br />
Bersenbrück umfassend, hat das <strong>Artland</strong>, ohne jemals eine politische Einheit zu bilden, sich<br />
unter dem Einfluss der Bodenverhältnisse, der Abstammung und Confessionellen<br />
Abgeschlossenheit im Laufe der Jahrhunderte wirtschaftlich und kulturell entwickelt.<br />
Besonders ist in ihm die Baukunst zu einer bezückenden Entfaltung gekommen. Zuerst<br />
begegnet uns das <strong>Artland</strong> in dem um 1490 erhobenen Landesherrlichen Viehschatz. Das<br />
Schatzregister hat die Überschrift; Dyt is de Schattincge over dat Ortland und over dat<br />
Ampte Vorstenouwe. 1508 wird es in einer Urkunde des Klosters Gertrudenberg zu<br />
Osnabrück genannt. In ihr sagt der Klosterschreiber; Alse unse man Stuverman in dem<br />
Artlane verstorven was, moste ich einen schoelder (Schüler) winnen, de mit unsen Knecht<br />
dahin genk, dat guet to bescriven. Nach den Osnabrücker Chroniken, 1729, III. Teil, S.98,<br />
rechnete man um 1582 zum Oertlande, wo me es noemet, Quakenbruegk, Battbergen,<br />
Berssenbrugge, Ankum, Mensslage und darumbher. Das Kirchspiel Gehrde ist hier nicht<br />
genannt, wohl weil es zu jener Zeit zu dem Amte Vörden gehörte. Das <strong>Artland</strong> war also<br />
damals viel größer als heute. Die Einschrumpfung geht auf die Gegenre<strong>for</strong>mation und den<br />
westfälischen Frieden von 1648 zurück, als die Kirchspiele Ankum und Bersenbrück teils<br />
freiwillig, teils zwangsweise zur Katholischen Kirche zurückkehrten. Das heutige <strong>Artland</strong>, die<br />
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Kirchspiele Badbergen, Gehrde und Menslage umfassend, hat sich, ohne je eine politische<br />
Einheit zu bilden, unter dem Einfluss der Bodenverhältnisse, der Abstammung und<br />
confessionellen Abgeschlossenheit im Verlaufe der Jahrhunderte wirtschaftlich und kulturel<br />
auffallend entwickelt. Besonders sind in ihm Baukunst und Wohnkultur zu einer<br />
entzückenden Entfaltung gekommen. Der Artländer Volksschlag unterscheidet sich merklich<br />
von dem sonstigen mehr fälischen des Osnabrücker Landes. Er ist ausgesprochen nordisch,<br />
hochgewachsen, langschädelig, blond, rot-blond, blauaugig und hellhäutig ... bislang. Auch<br />
die Mundart des Artländers hat keine enge Verwandtschaft mit der mehr westfälischen, die<br />
südlich Bersenbrücks gesprochen wird, vielmehr mit der nördlichen des Emslandes,<br />
Oldenburgs und Frieslands. Mit Holland, Oldenburg und Friesland hat das <strong>Artland</strong> stets gute<br />
freundschaftliche Beziehungen unterhalten, und viele von den Artländer-Höfen abgehenden<br />
Söhne und Töchter fanden in ihnen ihren Lebensunterhalt und ihre neue Heimat. Die<br />
Baurschaft Vehs begegnet uns zuerst 1219 und dann in dem Verzeichnis der Bischöflichen<br />
Tafelgüter von 1240, in welchem es heisst; Domina Wendelmodis de Vees similiter detinet<br />
libera bona Episcopi.<br />
Anno 1262 verkauft Johan von Veis (Johanne milise de Veis) dem Hause Lage einen Hof in<br />
Tinen, und sein Lehnsherr der Graf Otto von Tecklenburg und dessen Gattin Mechtilde<br />
verzichten das Eigentum über dasselbe. In einer Urkunde von 1270 steht; Ves. 1278 heisst<br />
es in einer Urkunde bei Sandhoff, Antistitum Osnabrugensis; cives de Langen et Ves.<br />
In Vigilia Katrinae 1278 verglich sich das Kloster Bersenbrück durch den Probst von Börstel<br />
und den Pfarrer zu Badbergen unter Teilnahme des verbündeten Ritters Otto Proyt mit den<br />
Männern von Langen und Ves um einen Wasserstrom, den diese gegraben haben, dahin,<br />
dass der Schaden, den Wernsen Mühle zu Talge dadurch leiden möchte, jährlich mit 18<br />
Scheff. Hafer vergütet werden solle. (Lateinische Urkunde)<br />
In den Lehnregistern 1351-1360 steht Veess, Weys, Weyss. In den Schatzregistern von 1490<br />
und 1511-1539 heisst es Vehes, und im Geldregister des Amtes Furstenau von 1618 und in<br />
dem Verzeichnis der Wagendienste von 1625 Vehess und 1592 Bursschafft Veesser. In den<br />
jüngern Registern und Urkunden heisst es Vees, Veiss, Vehs u.s.w.<br />
Der Classification der Höfe nach ist Gerding ein Vollerbe und wurde in den Steuerlisten sub<br />
Nr.2. der Bauerschaft geführt. Darüber, wann der Hof gegründet wurde, ist nichts bekannt.<br />
Er ist Uralt und bestand sicherlich schon in der altsächsischen Zeit. Der Name des Hofes und<br />
ein altgermanischer Begräbnisplatz in Gerdings Kotten Stücken, berechtigen zu dieser<br />
Annahme.<br />
Rep.100. Abschn.88. Band I. Blatt 3. St.A.O.<br />
Der Name Gerding ist eine Ableitung von Gerd, Gerdt oder Gerhard und bedeutet<br />
Nachkomme eines Gerd. Der Name Gerd ist im <strong>Artland</strong>e die übliche Abkürzung von Gerhard<br />
und sehr verbreitet. Älteste Form im 7. Jahrhundert ist Garehard, dass heisst; Geerkuehne,<br />
Kuehner Lanzenkämpfer. In der plattdeutschen Umgangssprache wie im Hochdeutsch<br />
spricht und schreibt man Gerding. An das Domkapitel in Osnabrück hatte Gerding aus seinen<br />
Ländereien den Sackzehnten zu liefern und für diesen Zehnten alle 8 Jahre eine Winne zu<br />
zahlen, die eine drückende Last war. Es ist berichtet, dass die Colonen Gerding, Elting,<br />
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Wingmann, Middendorf, Roessing und die Kötter Vorsteg und Schiering aus ihren Erben,<br />
Kotten und Ländereien einen Sackzehnten von 37 Malter und 10 Krug (Kroess) in Ankumer<br />
Mass zu liefern hatten, bestehend aus; 10 Malt. 9 Scheff. Roggen, 12 Malt. 11 Scheff.<br />
Weisskorn und 13 Malt. 4 Scheff. Hafer. Diese Abgaben hatten die Pflichtigen bis an<br />
Duessings Haus zu Hecke im Kirchspiele Alfhausen zu bringen. Sie ist später abgelöst<br />
worden.<br />
1419 am Fronleichnamstage (15. Juni) bescheinigt Herman Twysslo, Richter zu Badbergen,<br />
dass der Knappe Boldewyn van Knehem und seine Kinder, Brand Clawes, Boldewyn, Netze,<br />
Leneke, Ode und Stephanie die Twelbecke, so in Helle gelegen, dem Propst Frederik, dem<br />
Vertreter des Klosters zu Bersenbrück, für 28 Mark und 6 Schillinge verkauft haben.<br />
Zeugen deises Kaufvertrages; Wessel zu Gerdinch, Tabeke Husman und Wigger Kreke.<br />
1490 Nach dem Viehschatzregister hatte Albert to Gerdinck, 12 Pferde, 4 Endter, 3 Ochsen,<br />
7 Kühe, 8 Rinder und 30 Schweine. Entrichtete Steuer; 1 Mark 10 Schill. 6 Pf. Ferner ist am<br />
Schluss dieses Registers ein Lampe to Gerdinck, welcher 2 Ochsen und 2 Rinder besitzt,<br />
aufgeführt. Möglicherweise handelt es sich hier um den Altenteiler des Hofes Gerding, da<br />
der Pflichtige mit der Praeposition to erscheint. Entrichtete Steuer 2 Schill.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
1511-1539 Bauerschaft Vees; (1534).<br />
dt. marcam Hermen to Gerdinck VI dt. XXVIII Schill. Die zuletzt genannten Beträge werden<br />
wahrscheinlich für Kinder und andere Hausgenossen, Knechte und Mägde, entrichtet<br />
worden sein.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1512 Lampe Gerdynck gibt 3 Schill. Kopfschatz. Der nächste Steuerpflichtige ist Herman<br />
Gerdinck 7 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1588 hat sich Gerding freigekauft.<br />
Sudendorf Nachlass. S.&. Nr.12. St.A.O.<br />
1599 Gerdinck 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1599 besass Gerding schon eine Leibzucht. Eine Leibzucht oder Liefftucht ist ein<br />
Nebengebäude, das zu jedem größeren Hofe gehört, und in das der abziehende Bauer mit<br />
seiner Familie zieht, wenn der Jungbauer den Hof übernimmt. Zu einer solchen Leibzucht<br />
gehörte im allgemeinen ein Sechstel der vorhandenen Ländereien, Weiden und<br />
Brennmaterialien aus der gemeinen Mark. Auch der Viehbestand des Leibzüchters sollte<br />
etwa ein Sechstel des Hofbestandes sein. Oftmals aber ging die Zahl des von dem Altenteiler<br />
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gehaltenen Viehes weit über den Prozentsatz hinaus. War ein Altenteiler auf dem Hofe nicht<br />
vorhanden, wurde die Leibzucht verheuert.<br />
1631 Gerdingh 6 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />
Schatzregister 1633-1634, Gerdinck in Vehs; Dec.1633-Jan. 1634, 15 Thl., Febr. 1634, 3 Thl.,<br />
Juli und Aug. 1634, 2 Thl. 5 Schill. 3 Pf., Oct. 1634, 3 Thl., Nov. 1634, 3 Thl., Dec. 1634, 3 Thl.,<br />
Jan. 1635, 3 Thl., Sonderabgabe Juli 1635, 2 Thl. 5 Schill. 3 Pf., Viehschatz 1635, 12 Thl. 8<br />
Schill. 3 Pf.<br />
Leibzucht; Juli-Aug. 1634, halb 2 Schill., Sept.1634, halb 4 Schill., Viehschatz 1635, 1 Thl.<br />
1636 musste jedes Erbe in Vehs, wöchentlich 1½ Rth. Contribution zahlen, es waren aber die<br />
meisten Erben nicht imstande, diesen vollen Anschlag zu leisten. Nur die Colonen Gerding<br />
und Vallkamp (Vahlkamp) zahlten den vollen Anschlag, während Winkman 15 Schill. 6 Pf.,<br />
Roesing 1 Rth., Elting der Bauerrichter 15 Schill. 9 Pf., und Stichtman 10 Schill. 6 Pf. zahlten.<br />
7.1.1641 Pergament Urkunde. Die Urkunde ist in der Mitte kreuzweise durchgeschnitten,<br />
welches anzeigt, dass die in der Urkunde erwähnte Schuld bezahlt worden ist. Die Urkunde<br />
ist von dem damaligen Stadtsekretär Christian Vorthkamp geschrieben.<br />
Quakenbrück. Dietrich Leuningk, Frantz Wilhelms, des Bischofs zu Osnabrück, Minden und<br />
Verden, Richter zu Quakenbrück, Badbergen und Menslage, bekundet dass vor ihm Gerdt<br />
Huffman aus Borg sich für sich und seine Frau Anna zum Empfang eines Darlehns von 60<br />
Rth. von dem mannhaften Wilhelm Gerdinck, zur Zeit Korporal unter dem Prinzen von<br />
Oranien bekannt und verpflichtet habe, dieses jährlich auf St. Katharienen Tag (25. Nov.) mit<br />
viertehalben Rth. und drittehalben Ort zu verzinsen und nach vierteljährlicher Kündigung<br />
auf Katharienen Tag zurückzuzahlen. Gerd Huffman verpfändet für die Schuld alle seine<br />
Güter, besonders den Oberstkamp.<br />
Zeugen; Heinrich Ubbinck, senior, und Albert Dannen, Bürger zu Quakenbrück.<br />
23.12.1642 Colonus Wilhelm Broerman in der Bauerschaft Grothe, verspricht seiner<br />
Schwester Catharina Broerman, Ehefrau de3s Johan Gerding, und seinem Schwager, die<br />
schuldigen 100 Rth. bald zu zahlen und Bürgen zu stellen, auch den Freibrief seiner<br />
Schwester von Hugo von Dincklage zu beschaffen. Das Kind aber soll eigen bleiben.<br />
20.1.1643 Gerhard Gerding, Gograf, Vördener und Bramscher geschworener Richter, stellt<br />
eine Urkunde aus, in der er die Übertragung des Hinrich Ruven Hauses in Bramsche an<br />
Johan Pardiek und Wilke Poertners Erben vornimmt.<br />
1647 und 1655 heisst es; Geerdinck. 1647 gab Geerdinck jedesmal 5 Rth. 6 Schill. 6 Pf. an<br />
Contribution und für die Leibzucht 10 Schill. 6 Pf.<br />
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20.1.1650 zahlte nach der Steuerrolle des Bauerrichters Johan Elting, die dessen Sohn<br />
Jürgen Elting geführt hat, das Erbe Gerdinck 4 Rth. 15 Schill. 9 Pf. und für die Leibzucht 10<br />
Schill. 6 Pf.<br />
1651 Vehs, daselbst wohnend werden genannt; Grete Gerdingsche, Marcke Gerdingsche,<br />
Lücke Gerdingsche.<br />
Ferner werden genannt; Johan Gerdingk et uxor, und ein Jürgen Gerdingk.<br />
Rep.100. Abschn.188. Bl. 477-961. Einwohnerverzeichnis f.d. Dioezese Osnabr. St.A.O.<br />
1652 Erbe Gerding in Vehs zahlt; Rth. Sch. Pf.<br />
Erbschatz 3. --. --.<br />
Feuerstellenschatz 2. --. --.<br />
Supplements 16. --. --.<br />
Leibzucht;<br />
Erbschatz -. -7. 10½<br />
Feuerstellenschatz 1. --. --.<br />
Supplements 2. --. --.<br />
Erbsch., Feuerst. und Supplementsreg. Bauerschaft Vehs Juni 1652.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
1655 Erbe Gerding, 5 Pferde, 1 Endter, 7 Kühe, 6 Rinder, 10 Schweine.<br />
Leibzucht; 3 Kühe, 3 Rinder, 4 Schweine.<br />
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
1661 Gerding 3 Rth. 14 Schill. 3 Pf., Leibzucht 1 Rth. 14 Schill. Viehschatz. Dieser Viehschatz<br />
wurde viermal im Jahre erhoben.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Gerding 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
14.9.1675 Mittwoch nachmittags, fand im Hause und in der Stube des Wilhelm Gerding, an<br />
der Strassen zu Badbergen, eine Eheberedung vor dem Notare Casparus Hembstede<br />
zwischen Wessel Deelman und Anna Tijmans statt.<br />
Eheberedungsurkunde auf Hof Deelman oder zum Deele in Grothe.<br />
1677 wurde, obgleich der Viehschatz 1667 als ordentliche Steuer <strong>for</strong>tgefallen war, ein<br />
sechsmonatlicher Viehschatz ohne Consens der hiesigen Stiffts Stände erhoben, der<br />
besonders druckend empfunden wurde.<br />
10.12.1681 ist Niclass Gerdingh, Amtmann zu Börstel, Pate bei Hermanni Dir. Luenings Sohn<br />
Gerhardt Nicolaus zu Badbergen.<br />
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D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1683 Kind aus Gerdings neuem Hause p.D. begraben 4.9.1683.<br />
1690 Frau aus Gerdings neuem Hause begraben 7.8.1690.<br />
1701 Kind aus Gerdings neuem Hause begraben 22.1.1701.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1701 Zwecks Deckung der Werbungskosten für 8 von der Landesregierung vom Kirchspiel<br />
Badbergen ange<strong>for</strong>derten Soldaten mussten zahlen, die Vollerben 1 Rth. 2 Schill. 7 Pf., die<br />
Halberben 19 Schill. 7 Pf., die Erbkötter 9 Schill. 9 Pf., die Markkötter 5 Schill. 10 Pf.<br />
Und da der erhobene Betrag nicht ausreichte, mussten die Voll- und Halberben noch je 1<br />
Rth., die Erbkotten 10 Schill. 6 Pf. und die Markkotten 5 Schill. 3 Pf. nachzahlen.<br />
4.8.1703 ist Auditor Wilhelm Gerding Pate bei Gerdt Wilhelm, Sohn der Eheleute Herman<br />
Sextro und Anna Christine Gerding, in Badbergen. Er scheint mit Gerd Wilhelm Gerding,<br />
Bruder der Mutter, personengleich zu sein.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
28.5.1738 ist ein Johan Wilhelm Gerding von Osnabrück Pate zu einem Kinde des Pastors<br />
Sextroh zu Achelriede.<br />
5.2.1706 ist selig in Gott entschlafen Herr Nicolaus Gerding im 64. Jahr seines Alters und 30.<br />
seiner Bedienung als Amtmann dieses Ortes, dessen Seele Gott gnädig. Leichentext Psalm<br />
78, 24.<br />
Der so mit hoher Weisheit gezieret. Und vielen klugen Rath geschenkt, ist, nach des<br />
Höchsten Rath versenkt. In diese Gruft, die Seele hat Gott geführet. Leichenstein in Stift<br />
Börstel.<br />
23.4.1716 ist Luedeke Bringmann aus Schwale, so in Gerdings Haus gestorben, zuvor<br />
communiciert, begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Dominica Septuages 1717 ist Johann Gerding zu Vehs, als er von der Kirche kommend<br />
heimgehen wollen, ertrunken. Begraben am 29.11.1717.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1722 fertigte der Unterholzgraf Wessel Elting zu Vehs das Höltingsprotocoll; seine Mahlleute<br />
waren die Coloni Ahrenhorst und Johann Gerding.<br />
3.7.1693 vor dem Notar Caspar Hembsteden in Quakenbrück, kommt Wilhelm Berendings<br />
senior, Nachbar, in Batbergen wohnhaft, einerseits und andererseits Trineke Wernsings, die<br />
Ehefrau des Albert Huffmann in Borch. Berendings erklärt, dass er an Wilhelm Gerding<br />
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creditor seit dem 9.7.1685 60 Thl. Schuld habe. Ferner seien noch 40 Thl. Schuld in<br />
Huffmans Braskamp stehend. Geerdings Schwiegersohn ist Herman Sextroh.<br />
Zeugen; Albert Botterup, Schmied, und Johan Simon Hoelscher.<br />
Für 100 Thl. haben Huffman wohl gebürgt für den Gerdt Wernsick (Wernsing), Bruder der<br />
Ehefrau, in Badbergen. Huffmans übernehmen die Abzahlung der 100 Thl. in jährlichen<br />
Raten von 7 Thl.<br />
2.10.1683 war der Ehrenfeste und fürnehme Wilhelm Gehrding Beistand der Witwe Anna<br />
Brundert, geb. Creutzman, von der Esslinger Heide, als diese ihrem Sohne Johan den Kotten<br />
übergab.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. 5. Nr.621. IB. St.A.O.<br />
1685 bezog das Domkapitel zu Osnabrück von den Höfen Elting, Gerding, Middendorf,<br />
Oesing, Roessing und Wingman, sämtlich in Vehs, als Blutzehnten das 10te Stück der<br />
aufgezogenen Füllen, Kälber und Bienen, ferner eine Gans und 1 Huhn. In diesem Jahre<br />
haben die Colonen die Verpflichtung des Blutzehnten mit einem Kapital von 200 Rth.<br />
abgelöst.<br />
1697 hatten die Höfe Elting, Gerding, Middendorf, Oesing, Roessing, Wingman und die<br />
Kotten Schiering und Vorsteg, sämtlich in der Bauerschaft Vehs, dem Domkapitel zu<br />
Osnabrück den Kornzehnt in Form eines gleicbleibenden Sackzehnts von jährlich 37 Malt. 10<br />
Krug Roggen, Weisskorn und Hafer zu entrichten.<br />
Diese Vergünstigung musste alle Jahre durch ein Winngeld von 18 Rth. neu erkauft werden.<br />
Schon im Jahre 1646 war dieses Winngeld entrichtet worden. Im Jahre 1697 wurde dieser<br />
Winn, nicht der Zehnte, durch eine Kapitalabfindung von 400 Rth. an das Domkapitel in<br />
Osnabrück abgelöst.<br />
20.1.1709 wurde der alte Creutzman aus Gerdings Leibzucht zu Vehs in Badbergen<br />
begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
26.5.1717 berichtet Johan Gerding, Lutherischer Prediger in Neuenkirchen, dass er 74 Jahre<br />
alt sei und 43 Jahre Prediger in Neuenkirchen gewesen sei und jetzt die Abdankungspredigt<br />
halten möchte, worauf ihm gestattet wurde, auf dem 2. Sonntage post Trin. seine<br />
Valetpredigt zu halten, doch unter der Bedingung, dass er bei Vermeidung von 50<br />
Goldgulden Strafe gar keine Personalia, noch sonst anzügliche liquivora vorbringe.<br />
Dersaburg S.129.<br />
1700 ca. war Pastor Johannes Gerding, in Neuenkirchen bei Vörden, Zehntherr des<br />
Velegersten Hofes, den Elting besass. Gerding behauptete, das der Zehnt nicht<br />
vertragsgemäss mit einem Drittel Gerste geliefert wurde, und veranlangte Liedrung ins<br />
Haus, weil den früheren Lehnsherren uppen Orde die Liedrung up ehre Dale zugesichert<br />
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worden sei. Es kam zu einem Prozess, der wahrscheinlich durch Vergleich beendet wurde,<br />
da der Zehntpflichtige hernach einen Lösezehnt von 1 Rth. 12 Schill. alljährlich entrichtete.<br />
1719 verstarb der 1669 zu Celle geborene und auf der Reise befindliche Hans Heine in<br />
Gerdings Hause zu Vehs und wurde am 1. Advent a.c. zu Badbergen begraben. D.T.B. St.<br />
Georg Badbergen.<br />
20.2.1743 Mittwoch, verglichen sich über die Leistungen und Landfolgen in der Badberger<br />
Wohnung des Notars Nicolaus Caspar Giesche;<br />
Die Colonen Johann Vahlkampff, Henrich Eltingk und Wessel Stichtmann, in Vehs, für sich<br />
und im Auftrag der übrigen Heel-Erbigen mit Hermann Brunnert, Hermann Middendorf,<br />
Lübbert Arenhorst und Hermann Borcherding für sich und die Halberbigen, Erbkötter und<br />
Markkötter in Vehs.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I.<br />
17.6.1771 Colon Huffmann restieret von anno 1770, den 11., 12., 14. und 15. September an<br />
Ordination an den Erben Weyland Doris Gerding eine Summe ad 1 Thl. Dr. Sickermann.<br />
Obigen 1 Thl. hat mir Colonus Huffmanns von der Pastorin Gerdings dahier heute zu Dank<br />
bezahlt. Quakenbrück den 24. Juni 1771. Sickermann.<br />
1722 gab Johann Gerding Rth. Sch. Pf.<br />
An Monatschatz 5. -5. -3.<br />
Rauchschatz zu zweimal vom Erbwohnhaus 4. --. --.<br />
und Heuerhäusern 2. 10. -6.<br />
An das Domcapitel 21 Scheff. Roggen, 27 Scheff. Weisskorn unbd 24 Scheff. Hafer.<br />
An die Pastoren beider Confession 1 Scheff. Roggen, 2 Scheff. Hafer und 6 Hafer-Garben.<br />
An die Küster beider Confession 1 Scheff. Hafer und 26 Roggen-Garben.<br />
An den Vogt 1 Scheff. Hafer.<br />
An den Richter 20 Garben.<br />
Rep.100. Abschn.195. und Abschn.98. Nr.14. Praest. Reg. 1718/22 St.A.O.<br />
1722 ist die Größe des Hofes 16 Malter 7 Scheffel 1 Viertel 1 Becher.<br />
1771 verstarb zu Quakenbrück Dr. med. Johann Wilhelm Gerding im Alter von 29 Jahren 8<br />
Monaten und wurde am 24.1.1771 daselbst begraben.<br />
D.T.B. St. Sylvester Quakenbrück.<br />
17.3.1777 verkauft die Witwe Regina Elisabeth Gerding, geb. Völkers, eine Obligation vom<br />
10.5.1666 über 100 Rth. an Nicolaus Stadt, Structuar der Sylvesterkirche in Quakenbrück. In<br />
dieser Urkunde vom 10.5.1666 bekunden Bürgermeister Bernd im Wohlde und Frau Leneke<br />
Struve ein Darlehn von 100 Rth. mit 5% verzinslich bei Johann Meyer junior und dessen Frau<br />
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Anna, geb. Völker, aufgenommen haben, um einen ½ Kamp von der Witwe Fye zu<br />
Cloppenburg ankaufen zu können.<br />
Dep.50a. Nr.199. St.A.O.<br />
1.11.1766 Dienstag morgens zwischen 11 und 12 Uhr, bezeugt unter Eid Maria Vageding in<br />
Langen, dass ihr verstorbener Bruder Johann Vageding 50 Rth. und die ebenfalls<br />
verstorbene Veronica Gerding 30 Thl. der Marcke Brunswinkel, geb. Heye, in Langen,<br />
geliehen haben.<br />
1788 wird berichtet, dass bei den Rundefuhren die Colonen Gerding und Vahlkamp<br />
zusammenspannen.<br />
1803 ist die Größe der Stätte 12 Malt. 9 Scheff. Garten- und Ackerland, 3 Malt. 3 Scheff.<br />
Wiesen, 1¾ Malt. Weiden und 6½ Malt. Holzgrund.<br />
1826 sind 87 Morgen 3 Quadratruten Ackerland und 23 Morgen 19 Quadratruten Wiesen,<br />
und 1852, 182 Morgen 53 Quadratruten zur Steuer veranlagt. Die in den Jahren 1826-1852<br />
erfolgte Auflösung der bis dahin gemeinsamen Mark, durch die dem Hofe beträchtliche<br />
Flächen anfielen bedingt.<br />
6.11.1825 wurde in Badbergen August Wilhelm Friedrich Gerding, * 18.8.1795 in Menslage,<br />
als 2. Pastor und Nachfolger des nach Lintorf versetzten Pastors Sergel eingeführt. Gerding<br />
hatte in Quakenbrück, Osnabrück und Göttingen studiert, war 3 Jahre 9 Monate Hauslehrer,<br />
3 Jahre Cooperator ministerii und dann 1 Jahr 4 Monate Prediger in Bremen gewesen, ehe<br />
er nach Badbergen kam. Im Jahre 1865 beging er in Melle sein 50 jähriges Dienstjubileum.<br />
1842 hat der Colon Brundert in Vehs den Zehnten, welchen Colon Gerding aus Holzkamps-<br />
Bülten bezog, abgelöst.<br />
1959 war Frau Anna Volkert, geb. Sickmann, durch Erbschaft, Eigentümer des Vollhofes<br />
Gerding in Vehs Nr.2.<br />
1816 Verzeichnis über die Erndte, Anzahl des Viehes und der Einsaat in der Bauerschaft<br />
Vehs, Kirchspiel Badbergen, vom Jahr 1816.<br />
Colon Gerding und seine Heuerleute haben eingeärntet; 5 Fuder Weitzen, 55 Fuder Rocken,<br />
3 Fuder Gerste, 52 Fuder Hafer, 17 Fuder Heu, 21 Fuder Kartoffeln.<br />
Anzahl des Viehes; 4 Pferde, 21 Hornvieh, 8 Schweine, 16 Ganse, 11 Enten, 45 Hühner.<br />
Aussaat; 3 Scheff. Weitzen, 6 Malt. 1 Scheff. Rocken, 3 Scheff. Gersten, 9 Malt. Haber.<br />
1.3.1838 berichtet der Badberger Vogt Weber, dass in letzter Nacht bei dem Heuerling<br />
Johann Gerhard Borcherding in Gerdings Heuerhause zu Vehs eingebrochen wurde.<br />
Gestohlen wurden 2 Schinken à 23 Pfund, 1 Schulterschinken, 1 Steintopf mit 20 Pfund<br />
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Schweinefett, Fleisch und Mettwürste, Rükenstücke eines Schweines, ein Sack mit Heede<br />
und Flachs u.s.w.<br />
Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.<br />
12.10.1842 ist der Heuermann Johann Gerhard Borcherding auf Gerdings Hof verstorben im<br />
Alter von 69 Jahren und Ehemann der Maria Middelkamp seit dem 16.7.1808.<br />
Gervesmann.<br />
In dem lieblichen <strong>Artland</strong> des Osnabrücker Nordlandes, dicht an das Ufer der Hase gebettet,<br />
liegt die Bauerschaft Wulften in einer Flächenausdehnung von 686 ha. In alten Urkunden<br />
begegnet uns die Bauerschaft als Wlueten, Wulfete, Wulfethe, Wulffen, Wulfften u.s.w.<br />
Unter der Bischöflichen Ministerialität und in der Quakenbrücker Burgmannschaft<br />
erscheinen in der Zeit 1278-1480 die Ritter von Wulfften, die dieser Bauerschaft<br />
entstammen und ihren Sitz auf dem Hof Wohnunger hatten, der aber schon vor 1480 von<br />
einem Bauern bewirtschaftet wurde. Die Anfänge dieser Siedlung sind in der altsächsischen<br />
Zeit (vor 800) zu suchen. Die ältesten Höfe sind die 9 Vollerben Gervesmann, Helmert,<br />
Mengert, Sänke, Wohnunger, Roessmann, Meessmann, Lindemann, Grahlmann, gefolgt von<br />
dem Halberben Havighorst. Der Name Wulften bedeutet Wolfsheide. Das Vollerbe<br />
Gervesmann erscheint in alten Urkunden und Schatzregistern als Gervesman, Gerwesman,<br />
Gerwensman, Gerbbesman, Gervessman, Gerfesman u.s.w.<br />
1240 wird es in dem Tafelgut-Register Domus Gerwini genannt.<br />
Möser Band VIII. S.81, 380 und 387. St.A.O.<br />
Der Name Gervesmann ist eine Ableitung von dem männlichen Vornamen Gerwin. Domus<br />
Gerwini ist übersetzt Haus oder Hof des Gerwin. Die Hochdeutsche Schreib<strong>for</strong>m ist<br />
Gervesmann, doch in der Umgangssprache des Artländers sagt man Gerveling.<br />
Da nun der Name patronymisch und der Hof ein Vollerbe ist, kann mit Sicherheit<br />
angenommen werden, dass das Erbe zu der ältesten Siedlung gehört und schon in der<br />
altsächsischen Zeit bestand, obgleich seine urkundliche Erwähnung erst im Jahre 1240 ist.<br />
Die alte Hofstätte befand sich früher am Heerweg etwas westlich der heutigen Stätte. Jetzt<br />
liegt Gervesmann etwas abseits vom Dorfe Wulften. An diese Stelle wurde die Hofstätte<br />
verlegt, als 1887 das alte Erbwohnhaus durch Blitzschlag eingeäschert worden war. In den<br />
Registern des 19. Jahrhunderts wurde Gervesmann in der Bauerschaft Wulften sub Nr.1<br />
geführt.<br />
1240 gab Gervesmann, der nach Hausgenossenrecht dem Landesherrn eigenbehörig war,<br />
dem Grundherrn jährlich 16 Scheffel Roggen und 16 Schillinge zu Wein.<br />
Möser Band VIII, St.A.O.<br />
1490 Bursscop to Wulffen, Gerd Gerwensman, 7 Pferde, 2 Endter, 5 Ochsen, 10 Kühe, 32<br />
Schweine, 7 Rinder.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
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1512 im Kopfschatzregister ist genannt; Herman Gerbbesman.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. S.60. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
1511-1539 In diesem Kopfschatzregister heisst es; dt. II Marck Herman Gerwesman,<br />
Fenneke uxor V Marck XX Schill. Als nächster Steuerzahler folgt das Erbe Wohninger. Dann<br />
heisst es; dt. marcam Gert Gerwesman, Taleke uxor I Marck IIII Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />
Die zuletzt genannten Beträge dürften für über 12 Jahre alte Kinder oder Dienstpersonen<br />
gezahlt worden sein. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Eheleuten Gert Gerwesman<br />
und Taleke, welche 1511-1539 genannt sind, um die Eltern des Herman Gerwesman, zumal<br />
1490 auch ein Gerd Gerwensman genannt ist. Es ist möglich, dass der Sohn Herman zur Ehe<br />
schritt, den Hof übernahm und die Eltern in die Leibzucht zogen. Sicher ist, dass es sich bei<br />
Herman Gerwesman um den Vollhof handelt, das beweist die höhe der Steuer.<br />
1512 heisst es im Kopfschatzregister; Herman Gerbbesman, Hinrich Bubert in Gerbbesmans<br />
hus 2 Schill., Gese Buberdes 3 Schill., Godeke Bubert 3 Schill, Hermen Bubert pauper.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
1559/60 Gerwessman 1 Gulden Dienstgeld. (unter der Bauerschaft Wehdel aufgeführt)<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1559/60 Lubbert Gerwerdinck in Wulfften Vordienst (Fuhrdienst).<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1559/60 Gerwessman gibt 2 Gulden Rentgeld.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1553/54 Wagendienstgeldregister; Rth. Sch. Pf.<br />
Schoene -. -6. -3.<br />
Ruwe -. -6. -3.<br />
Symerman -. -3. -6.<br />
Hillebrant -. -4. --.<br />
Marbolt -. -4. -3.<br />
Jeleman -. -3. -6.<br />
Ransche -. -3. -6.<br />
Oyeman -. -3. -6.<br />
Gerwessman -. -3. -6.<br />
Schirdinck -. -3. -3.<br />
Ferner findet sich in derselben Akte folgende Aufstellung;<br />
Rotbert, Symerman, Gerwessman, Helmert, Jeleman und Oyeman.<br />
Eine andereListe derselben Akte nennt;<br />
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Wessel Jeleman, Eylhart to Rosinck, de Gast, Johan Kure, Berndt Venhage, Helmert,<br />
Gervessman und Sonneke.<br />
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />
1565 am Abende Anthonii Confessionis, kauften Herman Gervesman und Wobbeken, seine<br />
Frau, vor dem Richter Diederich tor Mollen, von Lampe to Rosinck und Hille, seiner Frau,<br />
und deren Kindern Eilhert, Marieke und Tebbe den zwischen Johan Mengers und Meyman<br />
belegenen, das eine Ende auf die Hase schiessenden, ganzen Buer Deel mit alten und neuen<br />
Gerechtigkeiten.<br />
Zeugen; Jasper Kerkman, Borchart Stuerwolt und Herman von Ruessel.<br />
Dühne II. S.300.<br />
1582 das Lagerbuch des Amtes Fürstenau, das sogenannte Sachsenbuch, conscribiert unter<br />
dem 25.1.1582, sagt in der Beschreibung des Vollerbes Gervesmann; Gervessman ein ganss<br />
erve.<br />
Noch uff dem Wulffter Esche an sadigess Landes, darin 6 Moldt Roggen und 6 Moldt<br />
Witkornss geseiget werth, ist zwischen den semptlichen Wulffter Mennern eren Lande<br />
belegen, alss dass eine Stucke umb dass andere.<br />
Noch ahn eigenem Holzung umb seiner wrechte. Wen godt mast gifft kan ehr 10 Schweine<br />
vet machen.<br />
Im Walde (Wohld) haben die gemeinen Wulfter Mannen eine Wiese, darin hat er etwa 1<br />
Fuder Heu.<br />
Lagerbuch Amt Fürst. 1582 Msc.241. Bl.66. St.A.O.<br />
30.5.1588 wurde Catharina Gervessman, Eltern sel. Herman Gervessman und Wobbeke in<br />
Wulften, aus der Landesherrlichen Eigenbehörigkeit entlassen.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />
20.11.1588 wurden aus der Leibeigenschaft freigelassen; Thies, Arendt und Jurgen,<br />
Gebrüder, Eltern sel. Herman Gervessman und Wobbeke in Wulften.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />
1589 Johan Gervesman 1 Thl. 1 Schill. und NN Gervesman 3 Thl. 12 Schill. Viehschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. Viehsch. Reg. 1589 St.A.O.<br />
Bei dem Steuerzahler Johan Gervesman dürfte es sich um den Altenteiler handeln. Bei dem<br />
Upsitter ist leider der Vorname nicht angegeben.<br />
1591 Gerwssman unterschiedliche Bluthruns und Scheltung 3 Rth. Brüchte.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1592/93 Arnt Gervessman gewalt 1 Thl. Brüchte.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />
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1593 Gervessman gibt ein paar Hühner.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1593 Gervessman jährlich ein Schultschwein.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1992/93 Gervessman gekaufften Vollens und Verkels 3 Thl. (wegen gekauften Fohlens und<br />
Ferkel mit 3 Thl. gebrüchtet)<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1594 Arnt Gerwessman pfandtweigerung 1 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1594 Engelke Gerwessman gewaltts 1 Rth. Brüchte<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1595/96 Arent Gervessman Pfandtweigerung 1 Thl. Brüchte.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1598 Gervessman gibt 1 Goldgulden Rintgelt.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Gervessman 1 Rth., Lieftucht ½ Rth., Beihauss ½ Rth. Schornstein- und<br />
Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1600 Johan Gervessman und Gerdt Messman überzeugter gewaltt zusammen 6 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.10. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1602 Für Johan Gervessmans dochter Cathrinenn Freiheidtt empfangen 10 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.12. Amt Fürst. St.A.O.<br />
4.6.1603 wurde Catharina Gervesman, Tochter von Johan Gervessman und Hille in Wulften,<br />
aus der Eigenbehörigkeit entlassen.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />
1606 Gervessman gibt 8 Scheffel Hunde Haber Fürstenauer Mass.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.<br />
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2.7.1608 schliesst Thies Vehnhage mit Wessel Kuists nachgelassener Witwe einen<br />
Ehevertrag. Zeugen dieses Vertrages sind von Thies Vehnhagen Seite; Johan Venehage,<br />
Berendt im Wohlde, Jürgen Gervesman und Jürgen Karrenkamp.<br />
Durch diese Eheschliessung wurde Thies Vehnhage Colonus auf dem Markkotten Kuist in<br />
Wohld Nr.8.<br />
1608 der Mengerschen Sohne Johan und Jorien angerichteten tumultes und daher<br />
verbrochen stillstandess 4 Thl. Johan Gervessman selbiger Sache 3 Thl. Lampe, Gerdt und<br />
Herman Havickhorst selbiger Sache zusammen 6 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.15. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1608 Für Johan Gervessmans Gliede empfangen 200 Thl. (Für eine Schlägerei, die für den<br />
Gegner tödlich verlief und Johan Gervessman im Gnadenwege mit 200 Thl. büssen musste)<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.15. Amt Fürst. St.A.O.<br />
25.4.1611 erklärt Bernd Gier Voss, Erbherr zu Bakumb, vor dem Richter Dietherich Leuning<br />
zu Quakenbrück, dass sein eigenbehöriger Knecht Herman zur Wohnung zur Entwässerung<br />
der Wiesen eine Gosse unter der Hase herzulegen beabsigtige und verpflichte er und<br />
Herman zur Wohnung sich, jeden durch die Gosse dem Meyer zu Wehdel, Rantzen, Gerdt<br />
Meesman, Havighorst und sonst jemand anders erweislich zugefügten Schaden zu ersetzen.<br />
Ferner verpflichtet sich Herman zur Wohnung, so lange die Gosse unter dem Hasestrom<br />
liege, den Hasedeich von der langen Hasebrücke an bis an die Gosse und von da an 9<br />
Rohden oder Staffmasse, jede Rohde 13 Holzschuhe lang, in guten unsträflichen Esse und<br />
Wohlstand zu erhalten. Dem Johan Gervesman solle sein berechtigter Erbweg zwischen dem<br />
Hasestrome und der Wohninger Wrechten entlangs nicht geschmälert werden.<br />
Rep.100. Abschn.126. Nr.11. St.A.O.<br />
9.1.1619 stellen Johan Gervesman und seine Ehefrau Hille über 100 Rth., die sie dem<br />
Ratsverwandten zu Quakenbrück Johan Kramer und dessen Ehefrau Adelheid schulden,<br />
einen Schuldschein aus.<br />
St.A.O.<br />
31.8.1619 werden Tale Gervessman und ihr saugendes uneheliches Kind Johan, dessen<br />
Vater Sonnecke ist, aus der Leibeigenschaft des Landesherrn entlassen.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />
1621 Johan Gervessman der Jüngere und seine Ehefrau Fenne, geb. Wehlborgs, dingen die<br />
Auffahrt auf Gervesman-Erbe zu 70 Thl.<br />
Im Geldregister heisst es; Johan Gervessman und desselben Hausfrau Fenne Wehlborgs so<br />
sich mit vollschuldige Leibeigenthumb qualificiret, für den Erbwin uff F.B. Gervessman Erbe<br />
70 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.23. Amt Fürst. St.A.O.<br />
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18.5.1623 der Bischof Philipp Sigismund war am 23 März verstorben, erhielt Melchior<br />
Steding, Besitzer der Moeringsburg, von Johan von Melchede und Otto von Langen,<br />
während der sedis vacantz verordnete Befehlshaber des Hauses und Amtes Fürstenau, eine<br />
öffentliche Urkunde, wonach das Haus Moeringsburg von allen Dorf- und Kirchspielslasten,<br />
Kriegscontributionen und dergleichen frei sei und künftig damit verschont bleiben solle, und<br />
ferner die Fischereiberechtigung in den Armflüssen der Hase und im Hasebruche besitze als<br />
in Wesselingshagen, Sickingshagen, Papeckenlake, Rossmans-Kuhlen, auf dem Umlaufe,<br />
Liehrenbaecke, Gervesmans-Kuhlen, Mengers-Kuhlen, in den Hasekamps-Kuhlen, binnen<br />
und draussen belegenen Kuhlen und in der stillen Hase.<br />
Dühne II. S.83.<br />
1624 wird berichtet; Johan Gervessman, Ruwe, Marboldt und Johan Helmert geben kein<br />
Dienstgeld, sondern dienen bei der Mühlen zu Quakenbrück.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 zahlt Gervesman 6 Thl., für die Leibzucht 1 Thl., für das Kleine Hauss 20 Schill. 6 Pf.<br />
Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. 1631 St.A.O.<br />
27.1.1633 hat Johan Sonneke den Erbwin des veräusserten Helmert Erbes in Wulften für<br />
sich und seine Ehefrau Thalen Gervessman nach Eigentumsrecht erhandelt zu 70 Thl. Die im<br />
freien Stande erzeugten Kinder bleiben frei, die Eltern aber geben sich leibeigen.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.33. Amt Fürst. St.A.O.<br />
14/24 Aprilis 1636 wurde Herman Gervesman Bürger der Stadt Quakenbrück.<br />
Bürgerbuch Quakenbrück.<br />
1641 gab sich Anna Gervesman aus Wulften dem St. Sylvester Capitel eigen und wurde<br />
durch diese Eigengift Ehefrau des Herbort Nemelinck, Coloni in Vehs. 1650 schritt sie als<br />
Witwe zu ihrer zweiten Ehe mit Wilcke Huesman. Dieser gab sich ebenfalls dem St. Sylvester<br />
Capitel eigen und wurde durch diese Eigengift Colonus Nehmelingh (Nehmelmann).<br />
1649 ist Johan Gervessman zu 2 Thl. 6 Schill. Maygeldt veranlagt.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.45. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1653 heisst es unter den Steuerpflichtigen zu Grönloh; Jürgen Gervesman junior zuvor<br />
Lüdeke Greve 1 Thl. Herbstschatz.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1655 Wulften, Gervesman, 6 Pferde, 1 Endter, 6 Kühe, 6 Rinder, 3 Schweine.<br />
Leibzucht; 3 Kühe, 2 Schweine.<br />
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Beihaus; 2 Kühe, 1 Rind, 3 Schweine.<br />
Backhaus; 2 Kühe, 1 Schwein.<br />
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.<br />
Wenn kein Bestand an Schafen angegeben ist, ist damit noch nicht gesagt, dass keine Schafe<br />
vorhanden waren. Unter 10 Schafen waren Steuerfrei, daher brauchten sie nicht aufgeführt<br />
werden.<br />
1661 Erbe Gervesman 6 Rth. 1 Schill. 4½ Pf., Leibzucht 18 Schill., Beihaus 1 Rth. 2 Schill.,<br />
noch Beihaus 9 Schill. Viehschatz, der viermal im Jahr erhoben wurde.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
16.3.1666 Erbe Gerffesman, 3 Pferde, 1 Endter, 4 Kühe, 4 Rinder, 3 Schweine.<br />
Leibzucht; 2 Kühe.<br />
Beyhaus; 1 Rind.<br />
Noch Beyhaus; 1 Kuh, 1 Rind.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />
1668 Erbe Gervesman 1 Hauptfeuerstelle, 1 Leibzucht- und 1 Bayhaus- und noch 1 Bayhaus-<br />
Nebenfeuerstelle.<br />
Revisionsreg. vom 24.2.1668 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Erbe Gervessman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Beihaus 1 Rth., noch Beihaus 1 Rth.<br />
Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
Im Jahre 1670 war Johan Gervesman Provisor der Kirche St. Jürgen oder St. Georg in<br />
Badbergen. In diesem Jahre wurde die mittlere Glocke oder die Brandglocke gegossen. Sie<br />
trägt die Namen des Bischofs Ernst August I. und der damaligen Provisoren; Hamcke, Johan<br />
Winghman, Johan Gervesman und Christopher Lienesch.<br />
Und ferner die Namen; Wilhelm Schmidt, Cantor und Archidiaconus, Werner A. Palland,<br />
Magister.<br />
Dühne I. S.44.<br />
1670 erbte Lambert Gervesman Hof Weylage in Helle, Kirchspiel Gehrde.<br />
Hofakten Weylage.<br />
1690 wohnten die Eheleute Johan Rueter und Anna Catharina, geb. Mengert, in Gervesmans<br />
kleinem Hause in Wulften. Diese Eheleute hatten 11 Rth. und der verstorbene Vater Herman<br />
Mengert 32 Rth. dem Colonen Herman Siemerman jetzt Kuhlman in Grothe geliehen, über<br />
die Schuldner am 7.1.1690 einen Schuldschein ausstellt.<br />
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7.1.1690 erschien vor Johannes Nienkirchen, Richter in Quakenbrück, Herman Siemerman<br />
genannt Kuhlman, zur Kuhlen ufr Lage, Kirspels Battbergen wohnhaft, und bekennt für sich,<br />
seine Frau Trinke, seine Kinder und Erben, dem Ehrbaren Johan Rueter, dessen Ehefrau<br />
Anna Catharina Mengert, deren Kindern und Erben 43 Rth. schuldig geworden zu sein und<br />
verpfändet dieserhalb zur Sicherheit alle jetzigen und künftigen Güter und verspricht, die<br />
Schuld als bald zurückzuzahlen und zu verzinsen.<br />
Zeugen; Henricus Meyer von Battbergen, Rudolf Laneman, Bürger in Quakenbrück.<br />
Urkunde St.A.O.<br />
Als 1700 Gerdt Mengert, Colon in Wulften, gestorben war, gaben der Sohn Juergen Mengert<br />
und der Nachbar Johan Gervessman im Hause des Herrn Vogt Schmidt, den Nachlass des<br />
verstorbenen an wegen besorgender Kleibender säuch.<br />
Rep.122. III. 1A. IIC. Nr.3. St.A.O.<br />
17.11.1695 hat Johan Gervessman vor sich und seine Frau die Auffahrt gedungen zu 90 Rth.<br />
Eodem dato Schwester Trinke und Gerdts Freyheit mit 30 Rth. an Obristleutnant Sprengel<br />
bezahlt. Noch in anno 1706 für dessen Sterbefall, Johan Gervessman ist gestorben 1706, an<br />
den Schreiber Krueger den 5.11.1706 26 Rth. 10 Schill. 6 Pf. und Amtsgebühr 6 Rth. 5 Schill.<br />
3 Pf. bezahlt.<br />
Rep.VI. Nr.445. Fürstenau St.A.O.<br />
1716 Johan Gervesman, ist vor 10 Jahren gestorben (begraben 10.8.1706), uxor Grete ca 40<br />
Jahre alt, * ca 1673, 4 Kinder.<br />
Rep.106. VI. Nr.1aa. Act. Nr.160. Specificatio et Conscriptio deren Landesherren<br />
Eigenbehörige St.A.O.<br />
1716 Johan Gervesman ist vor 10 Jahren mortuus, uxor Grete ad 40, 4 Kinder; Gerdt 20 Jahr<br />
noch eigen, Herman 18 Jahr noch eigen, Gretke 16 Jahr similiter und Johan 14 Jahr<br />
gleichfalls eigen.<br />
Rep.106. VI/y. Nr.1aa. Specificatio et Conscriptio deren Landesherren Eigenbehörige St.A.O.<br />
1718 Gervessman in Wulften ist seinen Schwestern an Brautschatz noch schuldig; Venneke<br />
50 Rth., Trineken 100 Rth. und Gretgen 100 Rth.<br />
Rep.122. IIIB. Nr.484. St.A.O.<br />
9.7.1718 wurde der Sterbefall der Wittiben Gervesman, Debe Margaretha Gervesman, geb.<br />
Gerding sive Sickman, gedungen zu 37 Rth. Amtsgebühr so<strong>for</strong>t entrichtet und jeder partem<br />
zu sich genommen.<br />
Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
11.11.1722 hat Herman Gervessman in Wulfften seiner Schwester Margareten Freiheit<br />
gedungen zu 36 Rth., Amts jura 8 Rth., Schreiber 10 Schill. 9 Pf.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
1722 Vermessungsregister; Garten- und Ackerland 9 Malt. 10 Scheff., Wiesen 3 Malt. 5<br />
Scheff. 19 Quadratruten, Holzgrund 1 Malt. 1 Scheff. 18 Quadratruten, Weiden 1 Malt. 46<br />
Qyadratruten.<br />
1722 Gervesman gibt; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz 4. -3. --.<br />
Rauchschatz für Erbhaus und Heuerhäuser 6. 10. -6.<br />
Maigeld 2. 10. -6.<br />
Herbstschatz 1. 17. -1½<br />
Lichtmessengeld -. -3. -3.<br />
Capitelgeld -. 13. --.<br />
10 Dachschöfe zur Zehntscheune.<br />
An die Pastoren 1 Scheff. Zinsroggen und 2 Scheff. Hafer.<br />
An die Küster 20 Roggengarben und 1 Scheff. Hafer.<br />
An den Richter 1 Scheff. Hafer und 20 Roggengarben.<br />
An den Vogt 20 Roggengarben.<br />
1722 gab er 12 Scheff. Pachtroggen, 8 Scheff. Hundehafer, 1 Fettes Schwein und 2 Hühner.<br />
Ferner waren Gervesman und Helmert zu den Landesherrlichen Wagendiensten verpflichtet<br />
bei der Quakenbrücker Mühle. Die beiden Pflichtigen spannten zusammen. Wenn der Dienst<br />
nicht ge<strong>for</strong>dert wurde, hatte ein jeder jährlich 9 Rth. Dienstgeld zu entrichten.<br />
Praest.,- Vermess.- und Amtsreg. 1722 Akten Hist. Ver. Osnabr. V.602. St.A.O.<br />
24.5.1726 haben Johann Gervesmann und seine künftige Ehefrau Catharina Liehrs die<br />
Auffahrt auf Gervesmann in Wulften gedungen zu 250 Rth., Amtsgebühr 50 Rth., Schreiber 1<br />
Rth.<br />
Weil die Braut, sie gab sich eigen, freien Standes soll die 1. Geburth, falls Gott noch mehr<br />
geben würde, frei sein. Der Vater Jürgen Liehr verspricht 600 Rth. Brautschatz, wofür<br />
Ottemann, ein freyer und wohlhabender Mann bürgt.<br />
Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
8.11.1735 wurde Hermann Gerbersmann (Gervesmann) mit Catharina Ruese in der Kirche<br />
zu Badbergen getraut. Durch die Heirat wurde er Colon Ruese in Wehdel Nr.13.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
23.9.1749 hat Colonus Gervesman seines lahmen Bruders Gerdts künftigen Sterbefall und<br />
Nachlassenschaft bedungen zu 30 Rth., Amts jura 6 Rth., Herr Drosten Schreiber 1 Rth., facit<br />
37 Rth.<br />
Rep.122. III. IB. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 235 / 304
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9.10.1749 kauft Johann Gervesmann die mit Catharina Lieren gezeugte Tochter Catharinen<br />
frei. Freiheit in toto zu 24 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />
Rep.122. III. IB. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
Im Jahre 1757 wurde dem Kirchspiel Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt. Zu dieser<br />
hatte Gervesmann gleich den übrigen Vollerben zu geben 4 Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu<br />
und 1 Zentner Stroh.<br />
5.5.1761 verstarb an hitzigen Fieber im Alter von 55 Jahren weniger 14 Tage die Ehefrau<br />
Catharina Gervesmann, geb. Lyre, und wurde am 8.5.1761 zu Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
13.5.1761 wurde der Sterbefall Colona Gervesmann zu Wulften nach dem Hofrecht inclusis<br />
juribus angesetzt zu 39 Rth. 15 Schill. 9 Pf.<br />
Rep.122C. III. IB. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
6.11.1761 hat der Anerbe Johann Gervesmann mit Margaretha Adelheid Segemann die<br />
Auffahrt einschliesslich seines lebenden Vaters Sterbefall et juribus zu 217 Rth. erhandelt.<br />
Rep.122C. III. IB. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
Erbe Gervesmann in Wulften; Johann Gervesmann,* 1733, Evang., Sterbefall 39 Rth. 15<br />
Schill. 9 Pf., Margaretha Adelheid Segemann, * 1741, Kinder; Catharina * 1763, Helena *<br />
1765, Gerdt * 1767 seit 1793 Colonus, Catharina Maria, * 1769 freigelassen 1790 für 30<br />
Rth., Adelheid * 1773 ┼ 1781, Margaretha * 1777 ┼ 1781.<br />
Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />
23.11.1775 schloss der Colon Johann Gervesmann im Alter von 71 Jahren weniger 1 Monat<br />
2 Wochen 1 Tag seine müden Augen, causa mortis Brustkrankheit.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1779 war der Turm der Kirche zu Badbergen sehr der Reparatur bedürftig. Die nötigen<br />
Ausgaben zur Unterhaltung des Turmes mussten von den Bauerrichtern bewilligt werden.<br />
Der Provisor Johann Gervesmann macht in der Kirchenrechnung nachstehende Bemerkung;<br />
Anno 1779 den 14. März haben wir Provisores die Reparation des Thurmes an den jetzigen<br />
Bauerrichtern abermahlen Kund gethan und dabei ihnen offenbahret, wie und auf was Art<br />
und Weise der Accort des Thurmes mit Meister Spiegeler getroffen wäre, dabey den<br />
sämmtlichen Bauerrichtern vorgestellet, dass sie die Reparationskosten dazu herreichen<br />
möchten, weil doch einem jeden bekannt wäre, dass die Kirche den Vorschuss nicht erleiden<br />
könnte, da gaben die Bauerrichter zur Antwort; ein jeder wolle es mit seinen Leuten<br />
überlegen und wollen demnächst Antwort ertheilen, rechne vor Versaumniss und<br />
Consumirung 5 Schill. 3 Pf.<br />
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19.3.1779 wahren die Bauerrichter wieder beysammen, da gingen wir Provisores wieder zu<br />
ihnen hin und verlangten Resolution, wie es mit der Reparation des Thurmes sein sollte, da<br />
antwortete der Grönloher Bauerrichter, Colon Greve, und der Wohlhauser Bauerrichter, wir<br />
sollten mit der Arbeit <strong>for</strong>tfahren, ihre Leute wollten ihren Antheil dazu hergeben, die<br />
anderen Bauerrichter, namentlich Colon Brundert, Heye zu Langen, Broermann, Colon<br />
Meesmann und die übrigen Bauerrichter alle wollten keine Resolution geben, bey dieser<br />
Gelegenheit habe ich versäumet 5 Schill. 3 Pf.<br />
Darauf haben die Herren Pastores und Provisores beyderseits Religion den 25.3.1779 die<br />
sämmtlichen Bauerrichter beysammen kommen lassen, und ihnen vorgestellet, dass die<br />
Reparation des Thurmes sehr nöthig sey und was vor eine Gefahr daraus entstehen könnte,<br />
und dabey ihnen auch vorgestellt den billigen Accort, so wir mit Spiegeler getroffen hätten,<br />
darauf gaben die sämmtlichen Bauerrichter den Bauerrichter Colon Brundert die<br />
Commission; er solle es verantworten, wie es sein sollte, da sagte der Bauerrichter Brundert<br />
zu denen Herren Pastores und Provisores, die Reparation des Thurmes wäre auf einmal<br />
nicht nöthig, sondern sie wollten den Thurm erst festsetzen, selbiges erwähnte er etliche<br />
Mal, darauf habe ich als Provisor zu dessen Vornehmen gratuliret und gedankt, dass er uns<br />
die Last abnähme, worauf der Herr Pastor primarius Block antwortete, nun stehe der Thurm<br />
auf ihre Gefahr, bei obiger Zusammenkunft consumiret 7 Schill.<br />
Der evangelische Provisor Gerd Budke bemerkt in der Kirchenrechnung von 1784/85; Was<br />
ich wegen des Thurmbaues von den Kirchenplätzen Eingehoben und davon wieder<br />
ausgegeben, davon habe ich erstlich eine Berechnung an den Bauerrichters und zweitens<br />
eine nämlich an die Provisoren übergeben.<br />
Das Jahr 1781 war ein sehr trockenes. Infolge der Trockenheit war auch die Ernte sehr<br />
schlecht. Die Getreidefrucht war so gering, dass man sie nicht mähen und<br />
zusammenbringen konnte. Auch die Heuernte war so schlecht, dass viele Bauern kein Futter<br />
für das Vieh hatten.<br />
Der Colon Johann Gervesmann hatte wegen des Brautschatzes seiner Frau einen<br />
jahrelangen Prozess gegen seinen Schwager Schwiethard Segemann alias Harssmann zu<br />
führen. Die Eheleute Gerdt Segemann und Helena Meyer zu Wehdel, in der Bauerschaft<br />
Helle, Kirchspiel Gehrde, machten am 2.7.1770 ihre letzte Willens-Ordnung. Von ihren 6<br />
Kindern, der 1749 geborene Anerbe Gerdt Segemann war kurz vorher gestorben, lebten nur<br />
noch 2 Kinder. Diese waren der 1739 geborene Sohn Schwiethard, jetziger Colon Harssmann<br />
oder Harsing, welcher seit 1764 mit Margaretha Elsabein Harssmann verehelicht war, und<br />
die Tochter Margaretha Adelheid, die seit 1761 Colona Gervesmann war. In dem<br />
Testamente vom 2.7.1770 setzten die Eheleute Segemann die beiden erwähnten Kinder als<br />
Erben ein. Das Vermögen der Erblasser bestand in dem Colonate Segemann, der vollen<br />
bäuerlichen Haushaltung und ausstehenden Kapitalien. Dem Testamente nach sollten der<br />
Colon Schwiethard Harssmann, geb. Segemann, und dessen Männlichen Nachkommen,<br />
nachdem sie aus Hörigkeit des Grundherrn entlassen seien, sich m,it dem Colonat<br />
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Segemann belehnen lassen und so<strong>for</strong>t beim Antritt des elterlichen Nachlass der Ehefrau<br />
Gervesmann 4000 Rth. auskehren. Wenn aber ein Sohn der genanten Tochter Gervesmann<br />
zum Erbe Segemann gelange, dann solle dieser dem Colon Harssmann und dessen Erben<br />
4000 Rth. auszahlen. Die nach dem Tode beider Eltern noch ausstehenden Capitalien und<br />
Forderungen, imgleichen Pferde, Kühe, Schweine und Schafe solten der Sohn und die<br />
Tochter oder deren Erben zu gleichen Teilen unter sich teilen, die übrigen Mobilien und<br />
Ackergerätschaften aber sollten beim Erbe verbleiben. Dasjenige Kind, das mit dieser<br />
elterlichen Anordnung nicht zufrieden sei, sollte auf den Pflichtteil gesetzt werden. Nach<br />
Ableben der Eltern haben die erbenden Kinder einen Teil der ausstehenden Forderungen<br />
und das Vieh geteilt. Am 5.7.1779 bezog Schwiethard Harssmann das Segemannsche<br />
Colonat, nachdem er am 4.6.1779 für sich und seine Ehefrau von dem Gutsherrn<br />
Landdrosten und Freiherrn von Hammerstein zu Loxten die Freiheit gewonnen hatte, ohne<br />
jedoch seiner Schwester die 4000 Rth. auszukehren. Wohl zahlte er in den Jahren 1780, 81,<br />
82, 85 und 87 kleine Summen im Gesamtbetrage von 1150 Rth. Johann Gervesmann aber<br />
betrachtete diese Zahlungen als Zinszahlungen. Als Colon Segemann überhaupt sich<br />
weigerte, weitere Zahlungen zu leisten, kam es zum Prozess, den der Colon Segemann<br />
verlor. Der ganze Prozess drehte sich um die Frage, ob ein Sohn, der des Vaters Erbe<br />
geworden sei, dessen Legata ex feudo zu praestiren gehalten seye, allenfalls auch wenn die<br />
allodia nicht zu entrichten? Das Gericht erkannte; Dass der Sohn nicht bloss die von dem<br />
Vater nachgelassenen Schulden aus den Lehngütern bezahlen, sondern auch die Legata und<br />
andere Vermächtnisse, so weit das Allodium nicht reicht, als onera haeredataria ausserdem<br />
praestiren müsse.<br />
Wetzlarische Nebenstunden 43. Theil, S.33-40, Ulm. und Dühne II. S.170-171.<br />
1787 wird berichtet dass die Colonen Gervesmann und Helmert bei den Rundefuhren<br />
zusammenspannen.<br />
1788 ruhten auf dem Colonate Gervessmann 2139 Rth. Schulden.<br />
Rep.122. IIIB. Nr.484. St.A.O. Schuldverzeichnis Fürstl. Eigenbehörigen 1788.<br />
1790 wohnte Jürgen Stegemann in Gervesmanns Hause. Dieser lieh dem Erbkötter Bernhard<br />
Diedrich im Wohlde sive Behrens 50 Rth.<br />
7.12.1792 die Erbkötterei Meyer im Wohlde, im Wohld Nr.4., vor dem Richter Utermark aus<br />
Quakenbrück zum Verkauf kam, ist unter den genannten Lasten erwähnt, dass an die<br />
Wulfter Erbmänner Gervesmann, Mengert, Helmert und Soencke jedem jährlich 10 Schill.<br />
und an alle Erbmänner zusammen alle 7 Jahre 1 Tonne Bier, 1 Schinken, nicht unter 12<br />
Pfund, und 1 Goldgulden, welche Abgabe wieder 1793 fällig war, zu geben sei. u.s.w.<br />
28.11.1793 führte Gerhard Gervesmann, Christina Margaretha Hildebrand zu Traualtar.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
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1793 hat der Anerbe Gerd Gervesmann das Colonat mit Christina Margaretha Hillebrand<br />
angetreten und die Auffahrt mit 225 Rth. bezahlt. Kinder; Johann Christian * 1795 ┼ 1797,<br />
Catharina Adelheid * 1796, Catharina Susanna * 1798, Catharina * 1799, Christina Maria *<br />
1802.<br />
Rep.122. IIIB. Nr.484. St.A.O.<br />
23.2.1796 beschwert sich der Meyer zu Bergfeld über seine Hausgenossen Colon<br />
Gervesmann zu Wulften und die Witwe Colon Meyer zu Devern in Grothe, und behauptet<br />
dass ihm zustehe;<br />
a) eine Mahlzeit am Hochzeitstage,<br />
b) ein alter Thaler oder 1 Rth. 7 Schill.<br />
Auf die Beschwerde ergeht am 12.3.1796 regierungsseitig die Erwiderung, dass er sich<br />
zufrieden geben soll, da die übergabe noch nicht erfolgt ist.<br />
Rep.122. IIIB. Nr.484. St.A.O.<br />
Im Jahre 1798 hatte Gerdt Gervesmann mit Colon Meessmann jetzt Meyer im Wohlde, Hof<br />
Nr.4. im Wohld, einen Prozess wegen der Grenze des Meyerschen Plaggenmattes in<br />
Wulften, den Messmann itzo Meyer im Wohlde verlor und dazu 19 Thl. 1 Schill. 5½ Pf.<br />
Kosten zahlen musste.<br />
16.1.1807 verschied die Ehefrau Margaretha Adelheid Gervesmann, geb. Segemann, an der<br />
Brustwassersucht und wurde am 19.1.1807 zu Badbergen begraben. Sie brachte ihr Alter auf<br />
65 Jahre 3 Wochen 5 Tage.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1.4.1808 verstarb Colon Johann Gervesmann, Witwer in Wulften, an Nierenkrankheit, seines<br />
Alters 75 Jahre 2 Monate 3 Wochen 2 Tage, und wurde am 5.4.1808 in Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
19.6.1812 ist der Colon Gerd Gervesmann im Alter von 45 Jahren 4 Monaten weniger 1 Tag<br />
gestorben und am 22.6.1812 begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
24.5.1817 wurden in der Kirche zu Badbergen Johann Hermann Ahlert und Catharina<br />
Gervesmann getraut. Johann Hermann Ahlert hatte seinen Vollhof in Gross Mimmelage<br />
Nr.5. verkauft und brachte dadurch eine beträchtliche Summe in den Hof Gervesmann ein.<br />
Durch die Eheschliessung wurde er Colon Gervesmann.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen und Familien- und Hofgeschichte Ahlert.<br />
1818 nahm der Geometer Hermann Georg Meessmann eine Vermessung des Hofes vor. Es<br />
wurden befunden; Malt. Scheff. Qua.-R.<br />
Eingefriedigter Grund 19. 6. 25.<br />
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Haus- und Hofstellen 2. 17.<br />
Garten 1. 3.<br />
Ackerland 10. 2. 16.<br />
Wiesen 6. 5. 32.<br />
Weidegrund 7. 44.<br />
unpflugbares Land 5. 1.<br />
Dühne II. S.301.<br />
3.6.1831 wurde der am 30. Mai verstorbene Witwer Hermann Ahlert, Vater des Colons<br />
Johann Hermann Gervesmann, in Badbergen zur Ruhe gebettet.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1857 war H. Gervesmann Pächter auf Meessmanns Colonate in Wulften. Der Auktionator<br />
Kottmann gibt am 23.11.1857 Abrechnung über den Verkauf von Früchten und Mobilien.<br />
Nachricht auf Hof Netheler in Grönloh.<br />
Der Colon Johann Hermann Gervesmann, geb. Ahlert, ist gestorben. Als seine erbenden<br />
Kinder werden am 1.12.1858 genannt;<br />
1) Colon Hermann Christian Gervesmann (richtiger Johann Christian Diedrich).<br />
2) Johann Heinrich Gervesmann.<br />
3) Susanna Gervesmann, Ehefrau des Colons Schulenburg in Grothe, welcher in 1. Ehe<br />
mit Catharina Gervesmann verheiratet war und mit dieser eine Tochter Catharina<br />
Margaretha Schulenburg hatte.<br />
4) Anna Maria Gervesmann.<br />
5) Anna Catharina Gervesmann.<br />
Anna Maria und Anna Catharina waren am 1.12.1858 noch minderjährig. Ihre Vormünder<br />
waren Colon Helmert und Colon Kuest im Wohlde. Vor dem Gericht in Quakenbrück kam am<br />
obigen Datum ein Vergleich über die Abfindung zustande. Die abgehenden Pupillen sollen<br />
jeder 1000 Thl. und ausserdem noch 80 Thl. als sogenannten Brautwagen erhalten. Dem<br />
Johann Heinrich Gervesmann sind auf die Abfindung 410 Thl. anzurechnen, da er solche<br />
schon erhalten hat, und dem Colon Schulenburg auf die Abfindung der Tochter aus seiner 1.<br />
Ehe 257½ Thl. und seiner jetzigen Ehefrau Susanna Gervesmann ebenfalls 257½ Thl.<br />
Nachricht auf Hof Netheler in Grönloh.<br />
5.6.1863 wurden Johann Heinrich Friedrich Gervesmann und Helene Marie Netheler in der<br />
Kirche zu Badbergen copuliert. Durch diese Heirat wurde Johann Heinrich Friedrich<br />
Gervesmann Colon Netheler in Grönloh. Sein Bruder, der Colon Johann Christian Diedrich<br />
Gervesmann war mit Anna Catharine Netheler verheiratet.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
19.7.1870 waren die sämtliche Brauchbare Pferde aus dem Kirchspiele Badbergen und<br />
Menslage auf dem Marktplatz zu Quakenbrück, da wurden die brauchbaren Pferde zum<br />
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Dienste ausgesucht den der Franzose hatte Preussen den Krieg erklärt und es wurden auch<br />
viele Pferde mitgenommen aber die Pferde wurden vorher Taxiert und somit haben die<br />
Leute ihre Pferde Ziemlich gut bezahlt erhalten, und zwar so, der höchste Preis war 180 Thl.<br />
und der niedrigste 120 bis 130 Thl. und somit konnten die Leute mit ihren Pferden gut<br />
zufrieden sein, welches sie auch waren, aber vorher war den Leuten Angst und bange, den<br />
das Gerücht ging in Publikum, das die Pferde nur zu halben Werth Taxiert würden womit die<br />
Leute zufrieden sein mussten, aber das ging ganz anders als sie dachten, und so waren sie<br />
gut zufrieden.<br />
Nachricht auf Hof Netheler in Grönloh.<br />
Im Jahre 1871, am letzten November, fiel ½ Fuss Schnee. So früh und so viel Schnee ist seit<br />
Menschen Denken nicht gefallen. Dann kam Frost dazu, sodass man am 7. Dezember 20<br />
Grad Kälte hatte, dann wurde es wieder gelinde.<br />
1872 ist die im Sachsenbuche von 1582 erwähnte gemeine Wiese im Walde 1 Malt. 3 Scheff.<br />
21 Quadratruten gross. Sie ist in 9 gleichgrosse Teile geteilt, jeder Teil umfasst 91<br />
Quadratruten. Von diesen Stücken hat Soehnke 3 Teile, Lindemann, Helmert, Havighorst,<br />
Gervessmann, Wohnunger und Rossmann jeder 1 Teil.<br />
Dühne II. S.298.<br />
1872 besitzen Wohnunger, Gervesmann und Grahlmann eine auf dem aus der Wulfter Mark<br />
herstammenden sogenannten Moehringsburger-Zuschlag errichtete Wohnung. Dieser<br />
Zuschlag ist etwa 24 Morgen gross. Der Vogt und Rittmeister Wilhelm Schmidt und dessen<br />
Frau Margaretha Limborg hatten am 16.9.1649 von den Erbmännern der Bauerschaft<br />
Wulften diesen hinter Wohnung über der Hase in der Stromesecke beim Huelse belegenen<br />
Zuschlag für 1200 Rth. gekauft. Die obengenannten Besitzer haben den Zuschlag für 3600<br />
Rth. von dem Besitzer der Moehringsburg Rentmeister Meier in Melle in den Jahren 1791-<br />
1796 erworben.<br />
Dühne II. S.86 und 320.<br />
3.12.1881 machte die am 30.8.1842 geborene Anna Catharina Gervesmann, die viele Jahre<br />
als Haushälterin des Colons Heinrich Annen in Handorf tätig war, vor dem Amtsrichter<br />
Kreyenborg und dem Gerichtsschreiber Middendorf in der Wohnung des Colons Annen zu<br />
Handorf ihr Testament. Der Wert ihres Nachlasses an Capitalvermögen ist mit 5190,14 Mark<br />
und der Kleidungsstücke mit 143,89 Mark, also zusammen 5334,-- Mark, angegeben. Sie<br />
setzte zu ihren Erben ein;<br />
1) Anna Gervesmann in Grönloh, Haustochter.<br />
2) Maria Gervesmann, Dienstmagd in Badbergen.<br />
3) Margaretha Rothert, geb. Schulenburg, Ehefrau des Colons in Grothe.<br />
4) Heinrich Gervesmann in Grönloh.<br />
5) Maria Gervesmann in Grönloh.<br />
6) Anna Gervesmann in Grönloh.<br />
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7) Hermann Gervesmann, Landmann in Wulfenau, die eine Schuld von 240 Mark<br />
erlassen wird.<br />
8) Marie Gervesmann, Schwester der Erblasserin, Ehefrau des Hermann Haferkamp.<br />
Der Sohn des Bruders Diedrich, welcher ihr als Erbe seines Vaters noch ein Bett oder statt<br />
dessen 80 Thl. auszukehren hat, soll hierauf als Erbe eingesetzt werden, sodass er das Bett<br />
nicht mehr auszukehren hat. Die jüngste Tochter der Schwester Marie Namens Elise<br />
Haverkamp soll das vorhandene Leinenzeug vorab haben. Der Colon Heinrich Annen erhält<br />
1500 Mark für Hege und Pflege, und die Dienstmagd Dina Ortmann soll ihre alltagskleider<br />
und getragenen Hemden erhalten, aber nur dann, wenn sie beim Ableben der Erblasserin<br />
noch bei Annen im Dienste ist. Heinrich Gervesmann sive Netheler wurde als<br />
Testamentsvollstrecker bestimmt. Die Erblasserin ist kurz darauf gestorben.<br />
Nachricht auf Hof Netheler in Grönloh.<br />
30.7.1887 des Abends zwischen 9 und 10 Uhr ist das Erbwohnhaus durch Blitzschlag<br />
niedergebrannt. Das Vieh konnte gerettet werden, doch das Mobiliar ist grösstenteils<br />
verbrannt. Ein Schweinestall ist auch teilweise verbrannt, dazu ein an das Erbwohnhaus<br />
angebauter Stall.<br />
Brief der Fam. Kuhlmann-Lehmkuhle an die Fam. Heinrich von der Heide in Baltimore U.S.A.<br />
Das Erbwohnhaus wurde an einer anderen Stelle neu errichtet. Dadurch ist die Hofstelle um<br />
500 mt. nach Norden vorgerückt.<br />
1960 ist Fritz Gervesmann Eigentümer des Hofes.<br />
Grosse Göhlinghorst.<br />
Die benachbarten Hofe Grosse Göhlinghorst und Rethorst des schönen <strong>Artland</strong>es, liegen in<br />
einem Grenzgebiet, das früher bald der Bauerschaft Grönloh, bald der Bauerschaft Wehdel<br />
zugerechnet wurde. Erst 1849/50 wurde durch behördliche Regelung das strittige Gebiet<br />
endgültig der Gemeinde zugewiesen. Es ist wahrscheinlich, dass beide Höfe im 13.<br />
Jahrhundert angesetzt sind, als der Bischöfliche Sundern, die heutige Bauerschaft Gröhnloh,<br />
besiedelt wurde, denn sie waren mit voller Ware in der Grönloher Mark berechtigt. Grönloh<br />
bedeutet Grüner Wald und wird urkundlich zuerst in dem Tafelregister von 1240, es mag<br />
auch älter sein, als Gronlo erwähnt. Wehdel erscheint schon in einer Urkunde von 977 als<br />
Withula. In Mösers Werke Bnd.8. S.29. und 30. wird die Urkunde Privilegium Ottonis II.<br />
datum Herigiso ob interventum Ludolfi Episcopi Osnabruggensis, de 977 gebracht, hier aber<br />
heisst Wehdel Vanhula. Vanhula wird in precaria Werinberti de 1046 Vuithulo (Vithele oder<br />
nach Förstemann Withulo) genant. In dem oben erwähnten Verzeichnis bischöflicher<br />
Tafelgüter von 1240 (Mösers Werke Bnd.8. S.380) und in einer Urkunde Decima majori et<br />
minori in Wedele vendita anno 1286 (Sandhoff, Diplomata, Urkunde Nr.138) kommt Wedele<br />
vor. In jüngeren Urkunden heisst es; Wehell, Wedell, Wehel, Wheedel, Wehdell, Wedele<br />
und schliesslich Wehdel. 1772 betrug die Einwohnerzahl; 651 Personen, 1872; 501 und<br />
1964; 551 Personen.<br />
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Zu der 1867 untergegangenen Markkötterei Huelsmann (Hülsmann), die in alten<br />
Schatzregistern noch Göhlinghorst heisst, gehörten früher u.a. 16 Morgen 79 Quadratruten<br />
Grundstücke, welche auf der Burg lagen. Diese Ländereien sind bei der Zerstückelung des<br />
Hofes an den Markkotten Rahrt gekommen. Die Flurbezeichnung auf der Burg lässt<br />
vermuten, dass hier einst eine Burg, ein mit Wall und Graben umgebenes Haus, gestanden<br />
hat, nach welchem Besitz die Ministerialen von Göhlinghorst sich nannten. Wenn dem so ist,<br />
dann ist den Aussagen der Colonen Göhlinghorst und Rethorst in dem zu Beginn des 19.<br />
Jahrhunderts geführten Rechtsstreit, dass sie mit ihren alten und neuen Gründen in der<br />
Grönloher Feldmark und Bauerschaft liegen, Beachtung zu schenken. Es ist nicht<br />
unwahrscheinlich, dass Grosse Göhlinghorst, Kleine Göhlinghorst und Göhlinghorst sive<br />
Hülsmann früher einen Besitz bildeten. Es mag aus irgend einem Grunde im Verlauf der<br />
Zeiten eine Verlegung der Hofstelle Grosse Göhlinghorst, die Verlegung der Hofstelle<br />
Hülsmann ist ja erwiesen, erfolgt sein, über die nichts bekannt ist. Auch über Teilung oder<br />
Absplitterung liegen keine Nachrichten vor.<br />
Vollerbe Göhlinghorst.<br />
Der Bauernhof Göhlinghorst ist der Classification der Höfe nach ein Vollerbe, das in alten<br />
Urkunden und Schatzregistern bald als in der Bauerschaft Grönloh, bald in der Bauerschaft<br />
Wehdel liegend, genannt wird und seine Markenabfindung 1828 aus der Grönloher<br />
(Dersaburger) Mark erhalten hat. In dem zu Anfang des 19. Jahrhunderts geführten<br />
Rechtsstreit bei der Justizkanzlei zu Osnabrück behaupten die Colonen Göhlinghorst und<br />
Rethorst, dass sie mit ihren alten und neuen Gründen in der Grönloher Feldmark und<br />
Bauerschaft liegen und zu allen Bauerschaftslasten gleich den übrigen Grönloher<br />
Interessenten beitrügen. Die Namen Grosse- und Kleine Göhlinghorst und Grosse- und<br />
Kleine Rethorst scheinen diese Behauptungen zu bestätigen, doch die alten Schatzregister<br />
sprechen teils dagegen. In den Kirchenbüchern der St. Jürgen oder St. Georg Kirche heisst es<br />
bald Grönloh, bald Wehdel. Regierungsseitig wurde 1849/1850 der Ortsteil, in welchem die<br />
Erben Göhlinghorst und Rethorst belegen sind, der Gemeinde Wehdel beigelegt, und<br />
seitdem wird der Hof Göhlinghorst in dieser Bauerschaft unter Nr.5 geführt. Er begegnet uns<br />
in alten Urkunden und Schatzregistern als Godelenkhorst, Godelichorst, Gedelinchorst,<br />
Godelinchorst, Goelinghorst, Gellinghorst, Godelinghorst, tor Godelinchorst, tor<br />
Godelinghorst, Goehlinghorst, Göhlinghorst u.s.w. Der amtliche Hofname ist Göhlinghorst.<br />
In der Umgangssprache des Artländers heisst es dei Goehlenkhorst.<br />
Gaehl oder Goehl bedeutet soviel wie nasser mit Gestruepp bewachsener Boden. Horst, von<br />
Ho - rost kommend, kennzeichnet eine erhöhte trokkene Stelle im Moraste, die gewöhnlich<br />
mit Holz besetzt ist. Der Name Wedel oder Wehdel bedeutet Furt im sumpfigen Gelände.<br />
Auch ist die Ansicht vertreten, dass Göhlinghorst Horst des Godilo bedeutet, man bleibt<br />
aber eine solche Erklärung für den Namen Rethorst schuldig. Die Namen Göhlinhorst und<br />
Rethorst sind topographisch. Ret ist gleich unserem Ried, das Sumpfgras bedeutet, und<br />
Horst hat hier dieselbe Bedeutung wie bei der Namen Göhlinghorst. Göhlinghorst und<br />
Rethorst werden, obgleich sie ihre Markberechtigung in der Grönloher Mark hatten, in dem<br />
Bederegister vom Jahre 1441 unter de vrigen to Battbergen aufgeführt. Sie müssen also<br />
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wohl älter sein als die Höfe der Bauerschaft Grönloh, die gesondert als de stichtes lude to<br />
Batbergen verzeichnet stehen. Göhlinghorst und Rethorst waren frei. Während Rethorst<br />
sich seine Freiheit erhalten konnte, ist Göhlinghorst im Verlauf der Zeiten in die Hörigkeit<br />
des Landesherrn geraten. Zur Zeit des Bischofs Erich von der Hoya, der von 1437-1442<br />
regierte, wurde eine Femklage, mit der Conrad von Lindenhorst, Erbgraf zu Dortmund, und<br />
Hermann von Godelinchorst, sein Diener, die Untertanen von Quakenbrück und Badbergen,<br />
verfolgten, auf Betrieb Erichs und Ottos von Tecklenburg an die Kaiserliche KIammer zu<br />
Dortmund zum gütlichen Vergleich gewiesen. Fer. 3. nach Bartholomaei 1437.<br />
Stüve Gesch. des Hochstifts Osnabr. Bnd.I. S.344.<br />
Der zuvor erwähnte Hermann von Godelinchorst oder seine Vorfahren scheinen von diesem<br />
Erbe zu stammen. Die von Godelinchorst werden aber im Mannesstamme bald<br />
ausgestorben sein, da in jüngeren Urkunden kein von Göhlinghorst mehr vorkommt.<br />
1441 wird der Hof von Hemme tor Godelinchorst bebaut. Er ist ein Freier und wird in dem<br />
Bederegister von 1441 unter de vrigen tho Battbergen aufgeführt, doch in jüngeren<br />
Registern ist von einem Freirind, das alle Freien zu geben verpflichtet waren, oder von<br />
einem Freischaf nichts beurkundet. Es heisst in diesem Bederegister; item Hemme tor<br />
Godelinchorst 2 Schill.<br />
Bedereg. 1441 Dep.3a. I. II.G. Nr.68. St.A.O.<br />
28.10.1449 vor dem Knappen Heinrich Brawe, Richter zu Quakenbrück, verkaufen<br />
wiederkäflich Gosscalk Rodert und seine Frau Lucke, für 6 Mark dem Altar der 11000<br />
Jungfrauen in der Quakenbrücker Kirche eine jährliche Rente von 6 Schill. aus ihrem Erbe,<br />
Dunckering geheissen, in der Bauerschaft und im Kirchspiel Badbergen.<br />
Zeitiger Besitzer des Altars; Werinbold.<br />
Bürgen; Rembert tor Veeslage, Johan Schulenberch zu Badbergen und Ludeke in dem<br />
Wolde.<br />
Zeugen; Johan Rense, Herman to Woldersing und Herman tor Godelinghorst.<br />
In dorso; 15.11.1501 Kapital auf 9 Mark erhöht und Rente auf 8 Schilling.<br />
Der hier 1449 genannte Zeuge Herman tor Godelinghorst dürfte mit dem im Bederegister<br />
von 1441 genannten Hemme tor Godelinchorst personengleich sein, da Hemme gleich<br />
Herman ist.<br />
In den Jahren 1456-1458 wurde in der Dioezese Osnabrück die Türkensteuer oder<br />
Türkenzehnt erhoben, worunter die Bauern, die sowieso die Leidtragenden waren, hart zu<br />
leiden hatten.<br />
O.M.22. S.253 ff.<br />
Die Zeiten waren voller Unruhe und Kriegsgeschrei. Sie waren besonders schwer für den<br />
Bauer in seiner allgemein schutzlosen Lage. Bischof Konrad III. von Osnabruck nannte 1458<br />
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in einem Briefe die Bauern arme betrübte Wichte, die ohne Grund und Schuld unablässigen<br />
Überfällen ausgesetzt seien, während sie sich und jedermann, Herrn un Fürsten, Ritter und<br />
Knappen, Städte und Stände ernährten.<br />
Bilder aus der Geschichte der Gem. Hilter, C. Meyer, 1900, S.38.<br />
1490 Groenloh, Marqward Godelenkost, 9 Pferde, 3 Fohlen, 12 Kühe, 11 Rinder, 19<br />
Schweine.<br />
Hier handelt es sich mit Sicherheit um den Vollhof Göhlinghorst. Ferner findet sich unter<br />
Grönloh;<br />
Roleff Gedelinchorst der 1 Rth. 6½ Pf. Viehschatz zahlt, mit 4 Pferde, 4 Kühe, 4 Rinder, 12<br />
Schweine.<br />
Diese Viehbeschreibung betrifft den Markkötter Kleine Göhlinghorst im Fledder, Grönloh<br />
Nr.15.<br />
Dann wird unter Badbergen, Dorf und Bauerschaft Badbergen (heute Grothe) sind<br />
zusammen aufgeführt, genannt; Tebbe to Godelinchorst, 3 Kühe, 2 Rinder.<br />
Wer dieser Tebbe to Godelinchorst ist, kann nicht gesagt werden.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
Während das Erbe Rethorst 1490 unter Bauerschaft Wehdel, das hier Bursscop to Wedele<br />
heisst, genannt wird, ist kein Göhlinghorst in Wehdel verzeichnet. Der Heimat<strong>for</strong>scher<br />
Dühne nennt unter Markkotten Hülsmann in Grönloh Nr.18; 1499 Marbold Göhlinghorst,<br />
und sagt ferner, dass im Feuerstellenschatzregister 1590 der Kotten doppelt als Johann<br />
Hülsmann und Göhlinghorst aufgeführt sei. (Dühne II. S.152.)<br />
Zu bemerken ist, dass der von Dühne erwähnte Markkotten 1490 unter der Bauerschaft<br />
Grönloh nicht genannt und auch nicht zu erkennen ist.<br />
10.4.1491 Dominica Quasimodo geniti.<br />
Johan van Rede, Bischöflicher Richter zu Quakenbrück, bekundet dass Rembert Symerman,<br />
Tepe ton Reuvekampe (Roewekamp) und Johan Brane to Langen, sich schuldig erklärt<br />
haben, dem Armenhaus St. Antonii zu Quakenbrück binnen bestimmter Frist 8 Mark Geld<br />
und 6 Scheff. Roggen zu entrichten, bei Strafe des Einlagers in Quakenbrück.<br />
Vorsteher des Armenhauses; Herman Brawe, Knappe, Diricke van Rebbeke.<br />
Zeugen; Johan de Ruwe, Vogt zu Badbergen, Johan van Melle, Eylhart tor Godelinckhorst<br />
und Gerhardus Rulle.<br />
Dep.50a. Nr.31. vom 10.4.1491 St.A.O.<br />
1512 Kopfschatzregister, Wedele, Gert Godelinckhorst IIII., de olde Godelinchorstesche III.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />
1534 Kopfschatzregister, Grönloh;<br />
dt. marcam Eylhardt Godelichorst, Tale uxor .....<br />
dt. Macke Godelinchorst XVI Schill.<br />
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dt. Herman Godelichorst, Fenneke uxor VI Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />
1534 Kopfschatzregister Wehdel;<br />
dt. marcam Hermen Godelinchorst, Zwaneke uxor II Marck VIII Schill.<br />
dt. II Marck Gert Godelinchorst, Tobe uxor V Marck XXIII Schill.<br />
Bei dem letztgenannten Gert Godelinchorst wird es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um<br />
das Vollerbe Göhlinghorst handeln. Die hohen Steuerbeträge berechtigen zu der Annahme.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />
1535 verschrieb Göhlinghorst au Wehell dem St. Sylvester-Capitel zu Quakenbrück eine<br />
jährliche Rente von 6½ Schill. für ein empfangenes Darlehn von 4 Goldgulden. Sub. Sig.<br />
Moring.<br />
In der obigen Verschreibung ist von einem Konsens eines Grundherrn über das<br />
Gölinghorstsche Erbe nichts gesagt, sodass zu dieser Zeit das Erbe noch frei gewesen sein<br />
muss. Bald nach dieser Schuldaufnahme wird Göhlinghorst in die Hörigkeit geraten sein,<br />
denn 1582 befindet es sich in der des Landesherrn.<br />
1526 kamen nach Quakenbrück 6 Fähnlein Landsknechte, dat alle vule quaden snoede<br />
boven waren, Boesewichter von Godes vergeten. Auch in Badbergen und Menslage lagen<br />
von Sonntagabend bis Donnerstagmorgen je 3 Fähnlein, die allerlei Schandtaten verübten.<br />
Quakenbrück, Mappe St. Antonii, Armenhaus 1526.<br />
5.8.1553 wurde eine Erbsteuer beschlossen, zu der das Erbe 10 Goldgulden aufzubringen<br />
hatte.<br />
Akten über die Tecklenburger Schatzungen St.A.O.<br />
Vor und nach 1550 war das Land von Kriegen, Fehden, Missernten und Seuchen<br />
heimgesucht. Es war voller Unruhe und Unsicherheit. Hexenverfolgungen und hinrichtungen<br />
hielten die Menschen in Angst und Schrecken und lähmten das Leben. Da wurden in<br />
Osnabrück hingerichtet;<br />
1561; 16 Frauen.<br />
1583; 121 Frauen.<br />
1584-1586; 36 Frauen.<br />
1587; 2 Frauen.<br />
1589; 9 Frauen.<br />
1590; 22 Frauen<br />
Selbst Bürgermeisterfamilien und adelige Familien blieben nicht verschont. 1608 wurde<br />
Anna von Snetlage, Tochter des Claus von Snetlage, Herr zu Lonne, und dessen Ehefrau Ilse<br />
von Moennich, und Schwester des Rudolf von Snetlage auf Lonne, in Fürstenau als Hexe<br />
mehrmals der Folterung unterworfen und schliesslich durch Feuer hingerichtet.<br />
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1568 eschte Johan Gollinckhorst das Bürgerrecht der Stadt Quakenbrück. Das Bürgerbuch<br />
sagt aber nicht, woher er kam.<br />
Matriculum civium Quakenbrugensis 1568.<br />
11.5.1575 zog Ernst Heinrich von Sachsen, erst 25 Jahre alt, als Bischof in Osnabrück ein.<br />
1580 beauftragte er seinen Rentmeister Herman Toithman in Fürstenau ein Lagerbuch, das<br />
die Einkünfte aus den Landesherrlichen Höfen ausweise, anzulegen. Dies Haushaltbuch ist<br />
als das Sachsenbuch bekannt. Es conscribiert unter dem 25.1.1582, angefangen und<br />
ufgeschrieben 1580.<br />
In den Jahren 1574-1578 herrschte wieder die Pest im Osnabrücker Nordlande. In der Stadt<br />
Quakenbrück erlagen derselben in den Jahren 1576-1578 allein 710 Menschen.<br />
1580 wird von einer Hungersnot im Osnabrucker Lande berichtet, der viele Menschen zum<br />
Opfer fielen.<br />
18.2.1580 wurde Catharina zum Walevelde, Ehefrau des Tepe zum Walevelde in Talge, es<br />
war Donnerstag nach Fastabende, durch das Schwert hingerichtet. Sie hatte zu des<br />
Nachbars Gerd Walefelds Kind Pate gestanden und auf der Feier der Kindtaufe das Haus des<br />
Gerd Walefeld angezündet. Dieserhalb wurde sie von dem peinlichen Gerichte verurteilt,<br />
das Verbrechen mit dem Feuertode zu büssen. Das Urteil war so gefällt, dass die Talger ein<br />
so grosses Haus bauen sollten, wie die Verurteilte niedergebrannt habe, in die Mitte des<br />
Hauses einen Ständer setzen und die Brandstifterin daran mit Ketten schliessen, dann das<br />
Haus an allen 4 Ecken anzünden und den Sünder im Feuer totlaufen lassen. Die Gemeinde<br />
bat, der Verurteilten den Feuertod zu erlassen und sie durch das Schwert zu richten. In dem<br />
Gesuch wurde geltend gemacht, dass man allein 21 Thl. an Holz sparen könne. Der<br />
Fürstbischof Heinrich III. von Sachsen willfahrte und befahl, dass die Verbrecherin in<br />
Fürstenau mit dem Schwerte gerichtet und der Erde befohlen werden solle. Nach der<br />
Enthauptung wurde Catharina Wahlfeld in einen Sarg gelegt und im Felde begraben. Der<br />
Scharfrichter kam von Diepholz, er erhielt für die Reise von dort nach Fürstenau 3 Thl. 10<br />
Schill. an Zehrungskosten. Dies war die erste Hinrichtung in Fürstenau.<br />
Mittlg. d. Hasegaues, Heft.10., Lingen 1901 und Dühne II. S.299.<br />
Gollingkhorst ein ganss Erve.<br />
Hefft erstlichen 2 Kampen jegen Kampmans velde belegen, ist 14 stuecke Landess, dar man<br />
2 moldt Korrnss einseyett, ist morig Landt.<br />
Noch einen Kamp buthen an der Marcke belegen ist 20 stuecke Landess, dar man 4 moldt<br />
roggen undt 20 Korrnss dorsch ein zu der inseiett, ist kein guidt Landt.<br />
Nochj 2 Kampe bei der Lifftucht, ist 8 schepel Korrnsaith.<br />
Noch ein Wische bei dem Kamphausse belegen ist 8 foder Hoygewasses.<br />
Undt 4 schepel Korrnsaith Landess.<br />
Noch 2 Kleine Wische im Walde belegen, ist 5 foder Hoigewasses.<br />
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Von eigenen Holtzung wan Godt mast gifft 30 Schweine mast.<br />
Hefft ahn unfruchtbaren holze Jarlichs ein foder thun holz zu geniessen.<br />
Ehr kahn auch 8 Koy dess Sommerss den halben dagh binnen holden.<br />
Noch ein Kolgartten von 5 schepel Linsath.<br />
Von vorgemelte Lande ist Vorsetzet 5 stuecke sein 11 schepel saith, stehen vor 120 Daller,<br />
Pfand sate.<br />
Undt ist von demselben nicht mehr Vorsetzet oder Affkommen.<br />
Msc. Nr.241. Sachsenbuch St.A.O.<br />
Dies Lagerbuch von 1582 zeigt wiederum , dass das Vollerbe Göhlinghorst nich zum Sundern<br />
(Grönloh) gerechnet wurde. Es war auch nicht mehr frei, sondern in der Hörigkeit des<br />
Landesherrn. Es findet sich auch nirgends eine Nachricht in den Schatzregistern oder<br />
sonstwo, dass Göhlinghorst ein Freirind oder Freirindgeld gab.<br />
12.8.1591 rückten 200 Spanische Reiter und 600 Fusssoldaten in das Kirchspiel Badbergen<br />
ein. Sie Raubten Pferde, Kühe, Schweine, Schafe, Brotgetreide und Pferdefutter, Geld und<br />
sonstige Wertsachen und verübten Schandtaten aller Art, dann zogen sie nach Vechta<br />
weiter, wo sie bis Oktober verblieben. Von Vechta aus unternahmen die Spanier mehrere<br />
Raubzüge in die Umgegend, so wurde auch das Kirchspiel Badbergen heimgesucht.<br />
Im Mai 1592 trieben die Horden der Spanier und Holländer es so arg, dass der Osnabrücker<br />
Domprobst 1595 die Bemerkung machte, dass die armen Leute im Lingenschen und<br />
Osnabrückschen durch die Raubzüge bis aufs Blut erschöpft und ausgemergelt seien.<br />
1597-1599 grassierte wieder die Pest.<br />
1599 wird von 54 Raubzügen in dem Osnabrücker Nordland berichtet.<br />
Nach dem Feuerstellenschatzregister von 1599 hatte Göhlinghorst 1 Leibzucht und 1<br />
Beihaus. Beide Nebenfeuerstellen werden schon in der Hofbeschreibung von 1582 erwähnt.<br />
Das 1582 genannte Kamphaus wird mit obigen Beihaus zu verselbigen sein. Am Mittwochen<br />
nach Mariae Himmelfahrt 1590 zog der Graf Hermann von Berg mit 50 Pferden, 80 Wagen<br />
und 150 Schützen von Cloppenburg kommend in Badbergen ein und richtete grossen<br />
Schaden an.<br />
1599 Bauerschaft Wehell, Gollinckhorst 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth., 1 Beihaus ½ Rth.<br />
Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Schornstein- und Feuerstättensch. St.A.O.<br />
1606 Gollinckhorst gibt 8 Scheff. Hunde Haber Fürstenauer Mass.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1622 Für Modeken Gollinckhorsts freiheit empfangen 12 Thl., für Johan Gollinckhorsts<br />
freiheit empfangen 10 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.24. Amt Fürst. St.A.O.<br />
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1624 Bauerschaft Wehdell, Dienstgeld geben jeder 1 Ggl.; die Rantzesche, Tiess Jeleman,<br />
Boicke, Johan Ojeman, Johan Schirinck, Johan Alberdingk und Lampe Gollinckhorst.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1602 wurde wieder Kopfschatz erhoben.<br />
1604 kostete ein Moderperd 6 Thl., eine Koye 4 Thl., ein Rind 1½ Thl.<br />
In den Jahren 1605-1607 <strong>for</strong>derte abermals die Pest ihre Opfer.<br />
1615 raubten Brandenburgische Reiter in Badbergen alles Pulver, Mehl und Pferde Futter<br />
und richteten grossen Schaden an.<br />
Im November 1616 hatte Badbergen Einquartierung, so auch im Jahre 1617.<br />
Von 1618-1648 tobte der 3o jährige Krieg, der über das Land unsagbares Elend durch Raub-<br />
Plünderungszüge, Beschlagnahme von Vieh und Getreide, auferlegte Contributionen,<br />
Brandstiftungen, das gewaltsame Pressen der jungen Leute in den Kriegsdienst, Mord und<br />
Vergewaltigung, Hunger und Seuchen u.s.w. brachte. Viele Bauern verliessen ihren Hof und<br />
nahmen Kriegsdienst, nur um ihr Leben zu fristen, und mancher Hof wurde wüst.<br />
1618 raubten und plünderten durchziehende Fusssoldaten im Kirchspiel Badbergen,<br />
desgleichen durchkommende Reiter.<br />
1619 so wird berichtet, hatte Badbergen unter Einquartierung zu leiden.<br />
Im Dezember 1622 bezog Ernst von Mansfeld mit 250 Reitern und 150 Musketieren Quartier<br />
in Badbergen.<br />
1627 musste das Kirchspiel Badbergen die Tilly'schen Mannschaften mit Lebensmitteln<br />
versorgen, besonders mit Brot, Speck und Bier. Am Ende des vorgehenden Jahres 1626<br />
hatte das Kirchspiel Badbergen einem Obersten Tilly'schen Heeres 116 Kühe liefern und<br />
andere Forderungen zu erfüllen.<br />
2.8.1622 wurde Johan Gollinckhorst, Sohn des Lambertus Gollinckhorst und dessen<br />
verstorbenen Ehefrau Nese in Wehdel, aus dem Leibeigentum des Landesherrn entlassen.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />
Ferner wurde am 2.8.1622 Modeke Gollinckhorst, Tochter des Lambertus Gollinckhorst und<br />
der jetzigen Ehefrau Anne in Wehdel, freigelassen.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />
Der Rentmeister Morrien, beurkundet dass 1622 Modeke Gollinckhorst, geboren zu Wehdel,<br />
und Johan Gollinckhorst, geboren zu Wehdel, Tochter und Sohn der Eheleute Lambert<br />
Gollinckhorst und Geseke in Wehdel, freigelassen sind.<br />
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Sichtbar handelt es sich hier um die am 2.8.1622 erfolgten Freikäufe. Geseke oder Gese<br />
steht hier für Nese, was in anderen Urkunden auch vorkommt, doch die Tochter Modeke<br />
stammt nicht aus der ersten sondern aus der zweiten Ehe des Vaters Lambert Gollinckhorst.<br />
Dem Rentmeister Morrien ist also hier ein Irrtum unterlaufen.<br />
Dep.6b. B.III. Nr.145. St.A.O.<br />
9.10.1630 hat Lampe Göhlinghorst seinen Sohn Gerlich ebenfalls für 20 Thl. freigekauft.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.31. Amt Fürst. St.A.O.<br />
9.10.1630 hat Lampe Göhlinghorst die Freiheit seines Sohnes Jürgen, so von ihm Lampe und<br />
Gesche Wollermans auf dem Erbe geboren, der vielen Schulden wegen zu 20 Thl. gedungen.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.31. Amt Fürst. St.A.O.<br />
Inmitten diese Kriegsgeschreies verstarb Lambert Göhlinghorst. Die von dem Vogt Johan<br />
Hembstede vorgenommene Nachlassfeststellung lautet;<br />
22 Decembris 1630 Weilandt Lampen Golinghorstes uffgezeichnetes Vierfüssige Viehes; 6<br />
Pferde, 6 Enter Pferde, 2 junge Vollen, 5 Milchkühe, 7 Schmalrinder, 1 Soge mit zehen<br />
kleinen Veerken, 10 Saugkälber.<br />
Halbscheid; 46½ Rth.<br />
Rep.122. III. 1A. II.5C. Nr.3. St.A.O.<br />
15.4.1631 hat Wittib Gollinghorst in Wehdell ihres seligen Mannes Lampen Gollinghorst<br />
verfallenes vierfüssiges Guet zu 46 Thl. 10 Schill. 6 Pf. erhandelt. Rth.<br />
3 Pferde 18.<br />
1 Endterpfert 4.<br />
2½ Kühe 10.<br />
ein Vollen 3.<br />
3½ Schmalrindt 7.<br />
1 Schwein mit 5 Saug Verken 2.<br />
5 Saugkälber 2½<br />
-------<br />
facit 46 Thl. 10 Schill. 6 Pf.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.32. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 Bauerschaft Wehdel, Erbe Gollinghorst 6 Thl., Leibzucht 1 Rth., Kleinhaus 20 Schill. 6<br />
Pf. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1633, 1634, 1635 und 1636 werden hohe Contributionen auferlegt.<br />
1636 wurde jedes Erbe zu einer wöchentlichen Contribution von 1½ Rth. angesetzt. Die<br />
wenigsten Vollhöfe konnten diesse Steuer entrichten, nur das Erbe Göhlinghorst vemochte<br />
es.<br />
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In den Jahren 1636-1638 wütete erneut die Pest im Kirchspiele Badbergen, dass ganze<br />
Familien ausstarben und Höfe wüst wurden.<br />
1640 im Frühjahr, verstarb Anna, Witwe des Lambert Göhlinghorst, in Wehdel. Die<br />
Nachlassbeschreibung lautet;<br />
22 Thl. Drey alte Pferde und ein Enter Pferdt. Noch ein Pferdt, der Gertrudt Gohlingkhorst<br />
gehörend, von ihr gekauft und bezahlet.<br />
22 Thl. 6 Kühe, darunter eine roote Kuhe, so dem Sohne Gerlach Golingkhorst beweisslich<br />
zustendigh.<br />
6 Thl. Sieben Kalben, und nicht jährig, keine Schmalrinder.<br />
Ein Bulle so anderthalb Jhar alt.<br />
2 Thl. Eine Soge mit sechs Fercken, so ungevehr zehn oder 12 Wochen alt.<br />
Noch etliche Schafe so der Sohne Gerlach und Johan sich gekaufft.<br />
2 Thl. Noch zwehn Saugkalben.<br />
------<br />
52 Thl. Summa 52 Thl. (es sollte 54 Thl. lauten)<br />
NB. Ein Vollen 3 Thl.<br />
Rep.122. III. 1A. II.5C. Nr.2. St.A.O.<br />
8.4.1640 haben die Gebrüder Garlich und Johan Gollinghorst zu Wehdell den Sterbefall der<br />
abgelebten Mutter nach Hausgenossenrecht erhandelt zu 52 Thl.<br />
3 Pferde 18 Rth.<br />
5 Kühe 20 ,,<br />
7 Kalber 6 ,,<br />
ein Schwein 2 ,,<br />
ein Saugfullen 2 ,,<br />
ein Enterpferdt 4 ,,<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.37. Amt Fürst. St.A.O.<br />
21.2.1641 hatt Johan Gollinghorst zu Wehdell seines elterlichen Erbes Erbwin für sich und<br />
seine künftige Hausfrau, so sich qualificiren soll, zu 120 Thl. erhandelt.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.38. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1646 wurden im Kirchspiele Badbergen Söhne und Knechte der Bauern gewaltsam von den<br />
Kaiserlichen und auch von den Schweden zum Kriegsdienst gezwungen und kehrten in die<br />
Heimat nicht zurück.<br />
1647 ergossen sich Kaiserliche Scharen von Quakenbrück aus über fast alle Bauerschaften<br />
des Kirchspiels Badbergen. Neben Badbergen werden Wulften, Wohld, Wehdel, Vehs,<br />
Langen und Grothe genannt. Hier wurden Pferde, Kühe und Schweine im Werte von 1206<br />
Thl. geraubt.<br />
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1647 wurden wiederum hartdrückende Contributionen der Bevölkerung auferlegt.<br />
1648 waren Kaiserliche und Schwedische Contributionen zu zahlen. Als endlich 1648 am<br />
Ende des Jahres die Friedensglocken erklangen, waren volle 60 Kriegsjahre, die mit der<br />
Loslösung der Niederländischen Provinzen von der Spanischen Herrschaft begonnen hatten,<br />
und welcher Loslösung auch der 30 jährige Krieg folgte, bis auf kurze Zwischenperioden von<br />
Gewalttätigkeiten jeder Art, wie Raub, Plünderung, Diebstahl, Brandstiftung, Mord,<br />
Notzucht u.s.w. ausgefüllt über die Bevölkerung dahin gegangen. Obschon die Waffen<br />
ruhten, hörte das Räuberunwesen noch lange nicht auf, und die Steuerlasten liessen nicht<br />
nach, aber langsam kamen wieder Ruhe und Ordnung zurück, sodass die Wunden des<br />
Krieges vernarben konnten.<br />
1651 Bauerschaft Wehdel; Gerlinck Golinckhorst, Johan Golinckhorst.<br />
Einwohnerverzeichnis d. Dioezese Osnabr. Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />
1655 Bauerschaft Wehdell, Erbe Gollinghorst, 9 Pferde, 3 Endter, 10 Kühe, 15 Rinder, 17<br />
Schweine. Noch 3 Rinder, 2 Schweine.<br />
Beihaus; 2 Kühe, 2 Rinder.<br />
Leibzucht; 2 Kühe.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.<br />
1667 fiel als ordentlicher Steuer der Viehschatz <strong>for</strong>t. Statt dessen wurde der Monatschatz<br />
eingeführt, der bis 1826 erhoben wurde. 1670 wurde der Rauchschatz dem Volke auferlegt.<br />
1667 war die Ehebung des Viehschatzes <strong>for</strong>tgefallen, trotzdem erhob man ohne Consens der<br />
hiesigen Stiffts Stände im Jahre 1677 einen sechsmonatlichen Viehschatz.<br />
1670 Bauerschaft Wehdel, Erbe Goellinghorst 2 Rth., Beihaus 1 Rth., Leibzucht 1 Rth.,<br />
Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
16.6.1674 wurde der Sterbefall des Johan Gollinghorst gedungen; 4 alte Pferde, 2 Endter<br />
und hat die Witwe demonstriert, das in Kürtze zwei verrecket und eines Verkaufft hatten, 6<br />
Kühe, davon 1 sehr alt, die kein Zahn im Maule hatte, 8 junge Rinder, eine Mutte und vier<br />
Schweine, nebst dem Schultschwein. 85 Rth. Halbscheid 42½ Rth.<br />
Rep.122. III. 1A. II.5C. Nr.3. St.A.O.<br />
Obgleich aus obiger Nachlassbeschreibung das Ableben des Johan Gollinghorst gemeldet<br />
wird, ist die Defunction desselben im Buche der Begrabenen von St. Georg in Badbergen<br />
weder 1674 noch früher beurkundet.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1.10.1676 wurden zu Badbergen Renneke Rethorst und Trine Gaehlinghorst copuliert.<br />
Renneke Rethorst nahm dann die Hofnamen Göhlinghorst an.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
4.4.1681 wurde Trine Gallinghorstsche von Wehdel in Badbergen begraben. Es handelt sich<br />
hier um die Witwe des Johan Gollinghorst, welche am 16.6.1674 den Nachlass ihres<br />
Ehemannes erhandelte.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1698 so wird berichtet, hat Gollinghorst die Freiheit für 2 Töchter erhandelt.<br />
29.4.1698 Reinecke Gollinghorst, Kirchspiel Batbergen, begehret seiner beyden Tochtern<br />
Trincke und Geseken maumission undt ist ihme selbige gelassen zu sambt ad 25 Rth.<br />
Rep.122. III. 1A. III.5C. Nr.3. St.A.O.<br />
25.7.1698 Gollinghorst für seine 2 Töchter Trineke und Gesske Freyheit gezahlt 25 Rth. und<br />
5 Thl. Amtsgebühr.<br />
Rep.VI. Nr.445. Fürst. St.A.O.<br />
19.6.1699 wurde begarben die Goellinghorstsche. Es handelt sich hier um Trine<br />
Gaehlinghorst, Ehefrau des Reineke Gollinghorst, geb. Rethorst.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
In den Jahren 1698/99 herrschte infolge Missernte grosse Not im <strong>Artland</strong>e, sodass die<br />
Regierung im Amte Minden Roggen aufkaufen musste.<br />
Um 1700, Gollinckhorst, Herbstschatz und Dienstgeld 1 Thl. 7 Schill. 9 Pf.<br />
Haber 8 Scheffel.<br />
Stieffelgeld 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf.<br />
Rep.VI. Nr.445. Fürst. St.A.O.<br />
Reincke Goehlinghorst wählte zu seiner Lebensgefährtin Alheid Kahmann, Tochter des<br />
Gerlich Kahmann und dessen Ehefrau Margaretha Kloecker, mit der er am 4.10.1708 zu<br />
Badbergen getraut wurde.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1709 Gollinghorst hat an Herman Graeper 2 Bult Land versetzt für 200 Rth., wovon die<br />
Briefe eingelöset. Creditor braucht das Land.<br />
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />
1713 Reineke Gollinghorst ad 28 Jahr, uxor Alheidt ad 28 Jahr, keine Kinder. Seine<br />
Schwestern und Brüder sind vorlängst freygekauft, Vatter und Mutter sindt tot.<br />
Rep.106. VI/y. 1. Nr.1aa. St.A.O.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Um 1716/1718 Goellinghorst, Reineke, ca 28 Jahre alt, uxor Alheid ad 28 Jahre alt, haben<br />
keine Kinder. Vater und Mutter sind tot.<br />
Rep.106. VI. Nr.1aa. Act. Nr.160. Specificatio et Conscriptio deren Landesherren-<br />
Eigenbehörige.<br />
Die Eheleute Reineke Goehlinghorst und Alheid Kahmann vererbten, da sie kinderlos waren,<br />
das Colonat an Gerdt Carl Kahmann.<br />
30.4.1716 wurde Reincke Gollinghorst, gewesener Provisor, zu Badbergen begraben. Dieser<br />
Sterbefall betrifft den Colon Renneke Rethorst itzo Goehlinghorst.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1718 Johann Golinghorst hatte eine Forderung von 50 Rth. an den Colon Beckermann in<br />
Grönloh.<br />
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />
Nach dem Schuldenverzeichnis Fürstl. Eigenbehöriger hatte Gollinghorst 1718 eine Schuld<br />
von 1315 Rth. Specificatio wass ich Johan Gollinchorst zu Wehdell Ihre Hochfürstl. Durchl. zu<br />
Osnabruck Eigenbehöriger schuldig bin alss Capital; Rth.<br />
1. Johan Hamken, wofür Landereey eine Kleine Wiese<br />
loco pensionich gebrauchet wird 220.<br />
2. Henrich Kottman für der 40. wirdt Land gebrauchet<br />
übriges verpensioniret 280.<br />
3 Herman Beckerman wofür die Zinse bezahlet ist 120.<br />
4. Herman Kroeger wofür die Rente bezahlet ist 80.<br />
5. Jurg Reitman die Rente ist bezahlet 60.<br />
6. Herman Quekemeyer wovon die Zinse entrichtet 20.<br />
7. Johan Meyer restiren keine Rente 20.<br />
8. Wilhelm Roebe die Zinse ist bezahlt 20.<br />
9. Otto von der Hunteborgh und restiret keine Zinsen 20.<br />
10. Gerlich Gollinghorst wofür Ländereye gebrauchet<br />
werden weilen aber die Ländereye ein mehr alss die<br />
pension zum haue thun konnen, wirdt ein solches an<br />
Hochfürstl. Osnabr. Cantzley Disputirt und die<br />
Gelder nicht gestanden werden 475.<br />
---------<br />
1315.<br />
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />
1722 wird berichtet Göhlinghorst ist dem Vogte dienstpflichtig und spannt mit Merschmann<br />
zusammen.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
An Grundflächen sind vorhanden 24 Malter 1 Viertel 1 Becher.<br />
1722 Reinke Göhlinghorst; Rth. Schill. Pf.<br />
Monatschatz 5. --. --.<br />
Rauchschatz 2x für das Erbwohnhaus 4. --. --.<br />
Für die Heuerhäuser jedesmal 4. 10. -6.<br />
Dienstgeld für den Spanndienst 9. --. --.<br />
Herbstschatz 2. -6. --.<br />
Stiefelgeld 1. 12. --.<br />
Ständiges Dienstgeld 1. -5. -3.<br />
1 mager Schwein.<br />
1 Fass Hafer.<br />
An das Kloster in Bersenbrück 4 Malter Zehntkorn.<br />
1749 Gerdt Kahmann und Anna Catharina Wesselmann die Auffahrt auf Goellinghorst in<br />
Grönloh ex nova gratia in allem für 1500 Rthy. und haben sich beide 9.10.1749 in S. Churf.<br />
Eigenthum begeben.<br />
Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
Gerd Carl Kahmann und Anna Catharina Wesselmann wurden am 2.9.1749 zuhause getraut.<br />
Anna Catharina Wesselmann war bei ihrer Eheschliessung erst 17 Jahre alt.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Erbe Goelinghorst in Wehdel. Gerd Carl Kahmann, * 1719, Auffahrt auch Sterbefall 1500<br />
Rth., Anna Catharina Wesselmann, * 1732.<br />
Gerd Carl Kahmann Sterbefall 57 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />
Anna Catharina Wesselmann Sterbefall 46 Rth. 15 Schill. 9 Pf.<br />
Hermann Arendt, * 1753, freigelassen 1797 für 30 Thl.<br />
Jacob, * 1760, freigelassen 1782 für 30 Thl.<br />
Anna Catharina, * 1763, Colona auf Beckermann.<br />
Johann, * 1766, 1797 freigelassen für 30 Thl.<br />
Gerdt, * 1768, succediert im Col.<br />
Johann Menke, * 1771, ┼ 1778.<br />
Catharina Marie Margaretha, * 1778.<br />
Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />
10.7.1757 ist Reineke Goehlinghorst an der Brustseuche auf dem Erbe gestorben und am<br />
12.7.1757 in Badbergen zu Grabe getragen.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1757 wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Fourage lieferung auferlegt. Göhlinghorst<br />
hatte gleich den übrigen Erben zu geben 4 Scheff. Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 255 / 304
FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
11.3.1768 ist Alheid Kahmann, Witwe des Reineke Goehlinghorst, in Menslage begraben<br />
worden.<br />
D.T.B. Menslage.<br />
19.12.1770, als Jacob Kahmann jetzt Jellmann wegen seines Alters und der hohen<br />
Schuldenlast dem Erbe nicht länger vorstehen kann und den Hof dem ältesten Sohne<br />
Garlich, welcher unter dem Cavallerie-Regimente des Herrn Obersten von Sprengell in<br />
Churhannoverschen Diensten als Corporal steht, übergibt, weil der eigentliche Anerbe Jacob<br />
erst 15 Jahre alt ist, der später 200 Rth. für Verzicht auf das Anerbenrecht erhalten soll, ist<br />
Gerdt Carl Goellinghorst, Bruder des Coloni Jellmann, Zeuge dieses Übergabevertrages und<br />
bestätigt, dass Jellmann das praedium nicht halten kann. Ein anderer Zeuge ist der Nachbar<br />
Boicke in Wehdel.<br />
Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
1773 wurde das Gehrder Pfarrhaus völlig umgebaut und mit Ziegeln bedeckt. Der Bau wurde<br />
unter Leitung des Pastors Christian Wilhelm Peithmann von den Zimmermeistern Schone<br />
und Caspar Levedag ausgeführt. Das Kirchspiel Gehrde gab zu dem Umbau 1000 Thl., aber<br />
auch die Nachbargemeinde Badbergen beteiligte sich an den Baukosten. Colona Witwe<br />
Meyer zu Devern, geb. Boeske, in Grothe, Colon Wilhelm Greve in Grönloh, Colon Gerdt Carl<br />
Göhlinghorst, geb. Kahmann, in Wehdel Nr.5., Colon Gerdt Beckermann in Grönloh Nr.1.<br />
und I. Pastor Bernhard Günther Block in Badbergen gaben je einen Eichbaum von ihren<br />
Höfen.<br />
In den Jahren 1780 und 1781 war ein grosses Sterben in dem Kirchspiele. 1780 starben 151<br />
Menschen und 1781 trug man 287 Personen zu Grabe. Am Nachmittag des 27. Dezember<br />
1780 wurden allein 8 Verstorbene verläutet.<br />
25.5.1786 verstarb Gerd Carl Kahmann jetzt Göhlinghorst im Alter von 67 Jahren weniger<br />
etliche Wochen an der Brustkrankheit und wurde am 27.5.1786 zu Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1787 wird verzeichnet, dass Göhlinghorst und Rethorst bei den Rundefuhren<br />
zusammenspannen. Die Rundefuhren gehören zu den Reihelasten und sind aus<br />
Kriegsdiensten hervorgegangen. Jedes Erbe stellte ein Pferd. Damit man aber bei seinen<br />
Tieren bleiben konnte, fuhr man die doppelte Runde und stellte 2 Pferde. Schon 1726 war<br />
verordnet worden, um Ungerechtigten vorzubeugen, dass die Rundefuhren nicht durch den<br />
Vogt direkt, sondern nur durch den Bauerrichter angesagt werden sollten.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272 St.A.O.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 256 / 304
FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1795 hat der Anerbe Gerdt das Colonat angetreten mit Catharina Maria Hancken (Hancken<br />
sive zu Dreele) und 600 Rth. Auffahrt gezahlt. Kinder; Johann Gerdt * 1796 ┼ 1796, Catharina<br />
Maria * 1796 ┼ 1796, Catharina Maria * 1798 und Johann Hermann * 1900.<br />
Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />
5.12.1795 wurden in der Kirche zu Badbergen Gerhard Göhlinghorst und Catharina zu<br />
Dreele getraut.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
23.2.1796 klagt der Meyer zu Wehdel gegen die Colonen Jellmann und Göhlinghorst in<br />
Wehdel und Wollermann und Beckermann in Grönloh wegen entzogener Jura. Die<br />
Beklagten werden von dem Beamten in Fürstenau aufge<strong>for</strong>dert, den Kläger innerhalb 8<br />
Tagen zu befriedigen.<br />
Im Jahre 1800 herrschte die Ruhr, in diesem Jahre zählte man im Kirchspiele Badbergen 192<br />
Tote.<br />
25.12.1800 verstarb Anna Catharina Göhlinghorst, geb. Wesselmann an der Brustkrankheit<br />
im Alter von 68 Jahren 4 Monaten 1 Woche 4 Tagen, und am 27.12.1800 in Badbergen<br />
begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1803 Größe des Colonates; Acker und Gartenland 13 Malt. 7 Scheff., Wiesen und Weiden 5<br />
Malt. 4 Scheff., Holzgrund 6 Malt. 9 Scheff.<br />
26.6.1805 rückte eine ganze Französische Division unter Befehl des Generals Dessolles in<br />
das Osnabrücker Nordland ein und nahm Quartier in Bramsche, Ankum und Badbergen.<br />
1806 fiel das Osnabrückerland an Preussen. Nach der Niederlage Preussens bei Jena und<br />
Auerstadt geriet das Osnabrückerland wieder in die Hände der Franzosen, in den es bis 1813<br />
verblieb.<br />
1805 war eine grosse Teuerung im Kirchspiele. Nach einem langen Winter kam eine kalte,<br />
nasse und sonnenarme Zeit, sodass man erst um Jacobi das Gras mähen konnte. Mit dem<br />
Roggenmähen begann man auf Bartholomäus, und Mitte September stand noch viel Roggen<br />
auf den Feldern. Winterweizen kostete per Malter 39 Thl., Roggen 27 Thl. und das Pfund<br />
Brot 4 Grote.<br />
6.4.1811 bescheinigt Johann Göhlinghorst, Heuermann in Göhlinghorsts Hause zu Wehdel,<br />
dass er den am 4.4.1811 morgens um 5 Uhr verstorbenen Johann Kläne in Rethorsts Hause<br />
tot im Sarge hat liegen sehen. Der Zeuge Johan Göhlinghorst ist 45 Jahre alt.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Das Jahr 1816 war sehr nass. Infolge der vielen Niederschläge konnten die Wiesen kaum<br />
betreten werden. Erst am 7. Juli konnte man mit dem Mähen des Grases beginnen. Es nahm<br />
5-6 Wocdhen zu heuen, ehe man das Heu einfahren konnte. Am 15. August konnte erts der<br />
Roggen gemäht werden. Das letzte Korn konnte erst Mitte Oktober eingefahren werden.<br />
1818 war ein sehr dürres Jahr von Johanni an. Es gab im Sommer wenig Regen und im<br />
Winter wenig Frost und Schnee. Alles wuchs sehr früh und kam schnell zur Reife. 10 Tage<br />
vor Johanni konnte man Erbsen und Wurzeln kochen.<br />
Das Jahr 1819 war ziemlich trocken.<br />
20.3.1820 lag der Schnee 2-3 Fuss hoch.<br />
1822 hatte man einen sehr milden Winter, kaum Frost. Es fror nicht so viel, dass das Eis eine<br />
Gans tragen konnte. Der Roggen stand auf dem Lande als wäre es "Brink". Im Februar war<br />
der Rubeck und Kohl so frühe, er hatte die Blumen im Munde. In März kostete der Malter<br />
Roggen 7½ Thl., der Weizen 15 Thl. und das Koren 3 Thl. Bei Heiligen Dreifaltigkeit ass man<br />
Erbsen und Wurzeln, und vor Johanni konnte man Gras mähen, doch da war nur geringer<br />
Ertrag.<br />
1823 war der Winter streng und lange anhaltend. Alte Leute vermochten nicht, sich eines so<br />
kalten Winters zu erinnern. Besonders kalt war die Nacht vom 24. zum 25. Februar, das Eis<br />
an den Fenstern der Stube war Tellerdick.<br />
26.7.1826 sind die ungewissen Gefälle zu einer Jährlichen Rente von 18½ Rth. fixiert und<br />
hernach mit 462½ Rth. abgelöst worden.<br />
4.12.1826 verstarb an der Epilepsie Gerhard Göhlinghorst, Ehemann, im Alter von 58 Jahren<br />
2 Monaten in Wehdel Nr.5. und wurde am 7.12.1826 auf dem Kirchhof zu Badbergen zur<br />
Ruhe gebettet.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Im Jahre 1809 hatte man bei der westfälischen Praefecture in Osnabrück den Antrag auf<br />
Teilung der Mark gestellt. Dieser Antrag war auch bald genehmigt worden, kam aber durch<br />
die Kriegszeiten um Jahre verzögert zur Durchführung. Erst am 1.12.1828 wurde der Rezess<br />
unterschrieben und konnten die Bauern in ihre Anteile eingewiesen werden.<br />
Das Ganzerbe Göhlinghorst erhielt 26980 Wertruten, gleich 6/6 einer vollen Ware aus der<br />
Grönloher Mark zuerkannt. Dazu erhielt Grosse Göhlinghorst, wie auch Beckermann, Grosse<br />
Wollermann und Grosse Greve, noch einen Kostenanteil mit 2430 Wertruten. Insgesamt<br />
erhielt Göhlinghorst 29409 Wertruten gleich 37,9 ha.<br />
1829 sind zur Grundsteuer veranlagt; in Wehdel 31 Morgen 107 Quadratruten Forsten und<br />
in Grönloh 319 Morgen 101 Quadratruten.<br />
Dühne II. S.278.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 258 / 304
FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1835 berichtet der Badberger Vogt Weber, dass bei dem Colon Göhlinghorst zu Wehdel<br />
mittels Durchbrechens einer Lehmwand des Backhauses eingebrochen ist und 22 Stück<br />
fertiger Braten gestohlen sind.<br />
Rep.452. Nr.21. Criminalfälle Amt Fürst. St.A.O.<br />
6.12.1836 wurde der Anerbe Hermann Heinrich Göhlinghorst und Catharina Elisabeth<br />
Brundert getraut. Diese Eheleute blieben kinderlos. Sie vererbten den Hof an den Neffen<br />
Johann Hermann Vageding, der sich wieder Göhlinghorst nannte. Er war am 8.3.1832 in<br />
Langen Geboren.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Bis zur verheiratung des Anerben Hermann Heinrich Göhlinghorst im Jahre 1836 mit<br />
Catharina Elisabeth Brundert hat der ältere Bruder Johann Hermann das Colonat verwaltet.<br />
Johann Hermann Göhlinghorst, Colonatsverwalter, * 29.9.1800 Wehdel, ~ 1.10.1800 Bdbg.,<br />
┼ 5.4.1868 Helle, 18.8.1820 Bdbg., Catharine Marie Wissenburg, * 22.12.1800 Talge, ~<br />
27.12.1800 Bdbg., ┼ 13.2.1883 Helle, dr.v. Johann Wissenburg, Erbkötter, en Helena Maria<br />
Burlage, den Eheleuten Göhlinghorst wurden auf dem Erbe in Wehdel 5 Kinder geboren;/<br />
Johann Gerhard, * 13.11.1821, Heuermann auf Grosse Borgstede in Wehdel Nr.16., , Anna<br />
Maria Margaretha Sannemann sive Sandmann./ Johann Hermann, * 12.8.1824./ Catharina<br />
Maria Margaretha, * 20.1.1830, 12.1.1852 Bdbg., Johann Gerhard Stichtmann, Col. in<br />
Vehs./ Catharina Margaretha, * 9.3.1832, 1853, Gerhard Heinrich Rudolph Kahmann jetzt<br />
Beckermann./ Johann Heinrich, * 21.11.1834.<br />
1840 wohnt die Heuerlingsfamilie Hermann Gerhard Thumann und Anna Adelheid Kroeger<br />
in Göhlinghorsts Heuer zu Wehdel. Mit ihr wohnt Catharina Margaretha Kroeger (Kröger),<br />
ledige Schwester der Ehefrau Thumann. Die Familie Thumann steht wegen eines Diebstahls<br />
bei dem Heuerling Borgmann in Langwege in keinem guten Rufe. Die 14-15 jährige Tochter<br />
Lucia Marie Thumann sagt aus, dass ihre Tante Margaretha Kröger nachts viel ausgegangen<br />
und herangeholt habe. Von Merlage, Kirchspiel Gehrde, habe sie 9 und von dem Pächter<br />
Bockhorst auf Wulfering in Grönloh 6 Gänse, aus dem Wittrockschen Heuerhause 1 Schürze,<br />
von Colon Twelbeck zu Helle Kartoffeln, vom Colon Giese in Wehdel Weiskohl, aus<br />
Badberger Gärten öfter Krautwerk und von Badbergen Kleidungsstücke herangeholt. Die<br />
Lebensmittel und Kleidungsstücke sind mit Vorwissen der Eltern im Hause verbraucht. Die<br />
Gänsefedern hat die Diebin in Quakenbrück verkauft. Sie, Lucia Marie Thumann, sei von der<br />
Tante mehrmals aufge<strong>for</strong>dert worden mitzugehen, sie habe sich aber geweigert. Ein Sack<br />
aus der Oldenburgischen Bauerschaft mit unbekanntem Inhalt sei 14 Tage lang im Hause<br />
gewesen, wo der Sack verblieben sei, wisse sie nicht. Dass müsse die Mutter wissen. Weiter<br />
sagt der Bericht, dass die Kröger 1837/38 in der Lohauser Mark 5 Gänse gestohlen habe,<br />
doch der Eigentümer der Gänse ist unbekannt. Die Beschuldigten werden alle mit Gefängnis<br />
bestraft. Fürstenau schreibt am 27.12.1840, dass Thumann seine Strafe binnen 14 Tagen<br />
anzutreten hat.<br />
Rep.452. Nr.21. Criminalfälle Amt Fürst. St.A.O.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1846 war eine grosse Trockenheit und daher eine Missernte zu verzeichnen. 40-60 Garben<br />
Roggen ergaben nur 1 Himten. Der Roggen kostete per Malter zu 12 Himten 34-36 Rth. im<br />
Jahre 1847.<br />
18.5.1847 sind folgende Gefälle abgelöst worden; Herbstschatz, ständiges Dienstgeld,<br />
Stiefelgeld, 1 Fass Hafer und das magere Schwein, mit 255 Rth. 10 Gg. 5 Pf.<br />
Johann Hermann Vageding jetzt Göhlinghorst, war am 8.3.1832 zu Langen als Sohn des<br />
Colons Johann Heinrich Göhlinghorst sive Vageding und dessen Ehefrau Catharina Lucia<br />
Helena Vageding, geb. Burlage, geboren, und sein Grossvater Gerdt Göhlinghorst war<br />
Epileptiker gewesen und an dieser Krankheit verstorben. Johann Hermann Vageding sive<br />
Göhlinghorst heiratete gegen seine Erkenntnis auf Zuraten der Anverwandten und Freunde<br />
Catharina Maria Margaretha Schöneberg, welche am 31.1.1841 zu Rüs<strong>for</strong>t geboren war,<br />
anno 1869. Sie kam aus einer Familie, die geistig angeschlagen und in der Schwermut<br />
auffallend war. Von den 3 Kindern war der Sohn wieder geistig angeschlagen. Die Tochter<br />
Minna geboren am 9.4.1876 zu Wehdel, wurde am 3.11.1898 Ehefrau des Rudolf Meyer zu<br />
Drehle und ist am 21.3.1933 in Gross Drehel gestorben. Marie Göhlinghorst, die Anerbin von<br />
Göhlinghorst, heiratete August Dettmer aus Grönloh, der auf die Göhlinghorst zog. Johann<br />
Hermann Vageding sive Göhlinghorst hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, denn da<br />
waren Leute, die ihm den Hof streitig machten, und es hat lange gedauert, bis er sich des<br />
Besitzes erfreuen konnte.<br />
Noch um 1900 befand sich auf dem Bruche ein Wall, welcher von Nordosten nach Südwest<br />
ging. Er hatte eine länge von 250 m. und eine Höhe von 1½ m., stellenweise sogar 2 m. Die<br />
Bevölkerung nannte diesen Landwehr. Unweit diese Wallanlage ist der Hoff Grosse<br />
Landwehr, und zwischen Grosse Landwehr und Rethorst ist eine Brücke, die Rennschebe<br />
genannt. Wahrscheinlich war hier wohl der Durch- oder Übergang, welchen der Colon<br />
Grosse Landwehr zu bewachen hatte.<br />
Anerbe von Göhlinghorst wurde Margaretha Dettmer, Tochter der Eheleute August Dettmer<br />
und Marie, geb. Göhlinghorst. Diese ehelichte einen Landwirt Nyenhuis, der dem Trunke<br />
ergeben ist. 1955 ist als Eigentümer des Colonates die Ehefrau Margaretha Nyenhuis, geb.<br />
Dettmer, genannt.<br />
Eine um die Jahrhundertwende gebrauchte Redensart, wenn die Frauen beim Nähen das<br />
Ende des Fadens verloren hatten, war; "Dei'n End verloren haefft, mott nao dei<br />
Goeahlenkoest un seuken 'n waer.<br />
Kleine Göhlinghorst Grönloh Nr.15.<br />
Die 23 Markkötter der Bauerschaft Grönloh haben von Anfang an als freie Leute auf ihren<br />
Höfen gesessen. Sie hatten daher auch keine ungewisse Gefälle bei Erbfolge, Todesfall u.s.w.<br />
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und keine Freikäufe zu tragen. Da aber ihre Ländereien aus der gemeinen Mark stammten,<br />
sie auch die Mark mit Viehweide und Plaggennutzung in Anspruch nahmen, hatten sie dafür<br />
gewisse Abgaben und Dienste zu leisten. Fast alle Markkötter waren Leibdiener, die als<br />
solche wöchentlich 1 Tag mit der Hand dem Amte zu dienen hatten, wobei die<br />
verschiedensten Arbeiten zu verrichten waren. Die meisten hatten schon 1722 den<br />
Handdienst mit jährlich 2 Thl. Dienstgeld abgelöst, nur Hülsmann, Kuhre, Schüttemeyer und<br />
Steingerd waren noch dienstpflichtig und zahlten kein Dienstgeld. Kleine Göhlinghorst<br />
behauptete, er wäre von alters her dienstfrei, und dabei verblieb es. Der Markkötter<br />
Stiener, welcher 1625 noch als Leibdiener aufgeführt ist, war 1722 ebenfalls dienstfrei.<br />
Wann die Markkötterei Göhlinghorst angesetzt worden ist, ist nicht bekannt. Auch kann<br />
nicht gesagt werden, ob es sich um einen Abspliss von dem Erbe Grosse Göhlinghorst, das<br />
seit 1849/50 der Gemeinde Wehdel zugewiesen ist, aber dessen Gründe grösstenteils in der<br />
Bauerschaft lagen, handelt. Im Bederegister von 1441 erscheint die Hofstelle noch nicht. Der<br />
Markkotten begegnet uns zuerst in dem Landesherrlichen Viehschatzregister von 1490. Er<br />
hatte einen ansehenlichen Viehbestand und gehört somit zu den älteren und grösseren<br />
Kotten auf dem Fledderorte, welcher ein Ortsteil der Bauerschaft Grönloh ist.<br />
1490 Roleff Godelinchorst, 4 Pferde, 4 Kühe, 4 Rinder, 12 Schweine, und zahlt dafür 1 Rth.<br />
6½ Schill. Viehschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg.1490 St.A.O.<br />
1512 Grönloh, Roleff tor Godelinckhorst II Schill. Ferner ist in diesem Kopfschatzregister ein<br />
Herman Godelinckhorst, bei dem kein Steuerbetrag angegeben ist, aufgeführt.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
Die Zeiten waren voller Unruhe. 1526 kamen 6 Fähnlein Landsknechte nach Quakenbrück<br />
und bereiteten einen grossen Schrekken. Ihr Führer war der Obrister Hensken von<br />
Halberstadt. Auch in Menslage und Badbergen lagen von Sonntagabend bis<br />
Donnerstagmorgen je 3 Fähnlein, die Schandtaten aller Art verübten.<br />
Mappe St. Antonii, Armenhaus 1526 Stadtt Arch. Quak.<br />
1534 dt. 6 Schill. Herman Goedelichhorst, Fenneke uxor.<br />
Ferner heisst es in demselben Kopfschatzregister; 1534 det. 16 Schill. Macke Godelinchorst.<br />
In welchem Falle es sich um den Kotten Kleine Göhlinghorst oder den Kotten Hülsmann<br />
handelt, kann nur vermutet werden.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />
1553/54 werden in einer Liste ohne nähere Bezeichnung, wahrscheinlich handelt es sich um<br />
den Nachweis der Wagendienstpflichtige, genannt; Brake, Johan Gronlo, Herman Wulffert,<br />
Wollersinck, de Greve, Goessman, Middelkamp, Beckerman, Gerdt Wedehage, Roleff<br />
Golinckhorst, Wittrock, Dethart Wulffert, Herman Netteldinck und Ludeke de Greve.<br />
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />
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5.8.1553 wurde die Erhebung einer Erbsteuer beschlossen, zu der aufzubringen hatte, das<br />
Erbe 10 Goldgulden, das Halberbe 6 Goldgulden, der Kötter 4 Goldgulden, der Halbkötter 4<br />
Goldgulden, der Brinklieger 1 Goldgulden und der Halbbrinklieger ½ Goldgulden.<br />
Akten über die Tecklenburger Schatzungen St.A.O. und Dühne II. S.22.<br />
1559/60 Vordienst (Fuhrdienst); Johan Netteldinck, Dethmar upn Fledder, Gerdt Greve,<br />
Roleff Golinckhorst, Ransesche, Tabe Witterock, Juergen Goessman und Eylhart<br />
Golinckhorst.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />
In den Jahren 1574-1578 herrschte wiederum die Pest im Osnabrücker Lande. Rudolf von<br />
Knehem auf Sögeln, der im staatischen Heere als Ritmeister gedient hatte und im Herbst<br />
1574 heimkehrte, brachte die Pest mit. In Osnabrück starben allein 4436 und in<br />
Quakenbrück von 1576-1578 710 Menschen.<br />
1580 herrschte Hungersnot.<br />
1594 werden Jorien Golinckhorst und Maria Kahmans wegen Beischlafes mit 1 Thl.<br />
gebrüchtet.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Bauerschaft Grönloh, Juergen Goellinkhorst gibt ½ Rth. Schornstein- und<br />
Feuerstättenschatz.<br />
Feuerstellensch. Reg. 1599 Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1624 geben für Fussdienste; Netelinck, Herman Gronloe, Dethmer auffen Fledder, Rudolff<br />
Gollinckhorst, die Rantzesche, Witterock, Jorien Goessman, Eilert Gollinckhorst (Hülsman)<br />
jeder ½ Hornsch.gl. Ist 1 Ggl. 10 Schill.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1625 heisst es im Verzeichnis der Leibdiener im Amte Fürstenau; Johan Goellinghorst<br />
berichtet, dass er niemahlen gedienet, dabei es verplieben.<br />
1631 Jorien Gollinckhorst gibt 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1651 Grönloh, Juergen Goelingkhorst et uxor. Talke Goelingkhorstsche.<br />
Einwohn. Verzs. d. Dioezese Osnabr. Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />
1653 Bauerschaft Grönloh, Lampe Goellinghorst gibt 2 Thl. Herbstschatz.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />
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1655 Grönloh, Joan Goellinghorst gibt an die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />
Dühne II. S.151. und Bedereg. 1655.<br />
1655 Grönloh, Markkotten Gerdt Goellinghorst, 2 Pferde, 3 Kühe, 1 Rind, 2 Schweine.<br />
Schuere 2 Kühe.<br />
Viehbeschr. 1655 Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
1661 Gerdt Gollinghorst 2 Rth. 5 Schill. 9 Pf., Schuere 18 Schill. Viehschatz. Dieser Viehschatz<br />
wurde 4 mal im Jahre erhoben.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1667 fiel der Viehschatz <strong>for</strong>t, stattdessen wurde der Monatschatz, der bis 1826 erhoben<br />
wurde, eingeführt.<br />
1670 gibt Gerdt Gollinghorst 2 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1672 wurde die Steuer Rauchschatz eingeführt.<br />
1677 wurde, obgleich der Viehschatz 1667 als ordentliche Steuer <strong>for</strong>tgefallen war, ein<br />
sechsmonatlicher Viehschatz ohne Consens der hiesigen Stiffts Stände erhoben, der<br />
besonders druckend empfunden wurde.<br />
19.5.1687 Grönloh, Johan Gollinghorst, Mencke Beckerman und Gyseke im Wolde erklären,<br />
dass sie wegen sel. Fenneke Beckermans ihrer resp. Schwester, Johan Hülssmans Ehefrauen<br />
nachgelassene Gelder den Prozess durch Vergleich beenden dergestallt, dass Johan<br />
Hülssman seiner sel. Frauen Schwester und Brüdern, als Mencken, Elsche im Wolde und sel.<br />
Lücken Sohne und Tochter weilen Herman nicht in .... gewesen, die 100 Rth., welche<br />
Mencke von Brautschatz noch schuldig u.s.w. Notar Georg Kramer.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1704 fielen das alte Erbwohnhaus und das dicht dabei liegende Heuerhaus dem Feuer zum<br />
Opfer. Das Wohnhaus wurde so<strong>for</strong>t an derselben Stelle neu errichtet, während das<br />
Heuerhaus etwa 100 m. entfernt erbaut wurde. Das Heuerhaus bestand 1957 schon seit<br />
vielen Jahren nichtmehr. Das neu erbaute Wohnhaus zeigt die Inschrift; Eilert Goellinghorst<br />
und Trinke Middelkampf. Baumeister Eilert Middelkampf.<br />
1720 Gesamtgröße; 3 Malt.-saat 46 Quadratruten. Davon sind Acker und Garten 2 Malt.saat<br />
11 Scheff.-saat, Weide 1½ Scheff.-saat.<br />
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1722 Größe der Stätte; Gartenland 8 Scheff. 32 Quadratruten, Ackerland 2 Malt. 2 Scheff. 41<br />
Quadratruten, Wiesengrund 1 Scheff. 27 Quadratruten.<br />
1722 Eilert Göhlinghorst behauptet von alters her dienstfrei zu sein.<br />
1722 Eilert Göhlinghorst gibt; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz -. 18. -4½<br />
Rauchschatz zwemal 2. --. --.<br />
Rauchschatz für die Leibzucht 1. --. --.<br />
1781 war ein sehr trockenes Jahr und die Sprinstapel-Plage (Heuschrecken) gross. Die Ernte<br />
war daher sehr schlecht.<br />
1787 wird berichtet, das bei den Rundefuhren, Göhlinghorst, Quekemeyer, Styner, Kleine<br />
Greve und Heinrich Rahrt zusammenspannen.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O.<br />
1803 Größe des Kottens; 5 Malter 8 Scheffel Garten und Ackerland, 4 Scheffel Wiesen.<br />
1805 musste man im Kirchspiele eine Missernte verzeichnen.<br />
1814 lagen Hannoversche Husaren im Kirchspiel Badbergen, 1815 Sachsen und 1816<br />
Hannoversche Husaren. Auch hatte man 1817 Einquartierung.<br />
1.12.1828 wurde dem Markkötter Göhlinghorst 11415 Wertruten zuerkannt, und dem<br />
zufolge wurden ihm 11,3 ha. Grundfläche zugewiesen.<br />
1843 wurde die Schule in Grönloh neu erbaut. Ausser Hand- und Spanndienste hatte Kleine<br />
Göhlinghorst ein Baukostenbeitrag von 28 Rth. 10 Ggr. 6 Pf. zu leisten.<br />
14.11.1845 wurden Colon Giese aus Wehdel und Colon Göhlinghorst aus Grönloh als weiter<br />
Schätzer in einer Auslobungsklage des Colona Beckermann gegen Catharina Elisabeth<br />
Reuter, Tochter des Excolons Johann Gerhard Beckermann, geb. Reuter, und dessen Ehefrau<br />
Anna Catharina Göhlinghorst, bestellt. Die Klage lief seit dem 14.6.1843 und war am<br />
30.9.1846 noch nicht beendet.<br />
13.2.1851 wurden Gerhard Heinrich Göhlinghorst und Anna Catharina Adelheid Knollenberg<br />
zu Badbergen getraut.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
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In der Klage des Heuermanns Hermann Kahmann gegen den Colon Kahmann wurden 1852<br />
als Schätzer der Grundstücke bestellt; Hofbesitzer Kuhre, Hofbesitzer Neteler und<br />
Hofbesitzer Göhlinghorst.<br />
26.6.1852 wurden als Taxatoren der zur Teilung stehenden Wehdeler Markengründe<br />
gewählt; Colon Hagemann in Grothe, Colon Neteler in Grönloh und Colon Kleine<br />
Göhlinghorst, und am 8.7.1852 nachmittags 3 Uhr, im Hause des Schenkwirtes Hürkamp in<br />
Wehdel vereidigt. An täglicher Vergütung wurden 1 Rth. 12 Ggr. zugebilligt.<br />
22.5.1865 wurde die Bauerschaft Grönloh von einem schweren Hagelunwetter<br />
heimgesucht, das beträglichen Schaden anrichtete. Die dicksten Hagelstücke waren so gross<br />
wie ein kleines Hühnerei.<br />
1865 sind 75 Morgen 57 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 87 Rth. 7 Ggr. 2 Pf. und<br />
einem jährlichen Steuerbetrage von 7 Rth. zur Grundsteuer veranlagt.<br />
1867 haben die Hofbesitzer Wittrock, Göhlinghorst, Quekemeyer und Rahrt den Markkotten<br />
Hülsmann in Grönloh Nr.18., dessen Eigentümer nach den Vereinigten Staaten<br />
ausgewandert war, gekauft und die Grundstücke unter sich geteilt. Colon Göhlinghorst<br />
erwarb den Hülsmannschen Hofraum und die angrenzenden Grundstücke, die gerade seiner<br />
Hofstelle gegenüber lagen.<br />
28.12.1868 herrschte ein grosser Sturm, der an den Dächern der Häuser und Stallungen<br />
grossen Schaden verursachte und in den Holzungen viele Bäume umlegte.<br />
22.7.1868 wurde Grönloh wiederum von einem Hagelschlag getroffen, doch war nicht so<br />
schlimm wie derjenige des Jahres 1865. Diesmal erreichten die Hagelstücke nur die Größe<br />
eines Taubeneies.<br />
19.7.1870 musste Colon Göhlinghorst mit seinen Pferden gleich den übrigen Pferdehaltern<br />
der Kirchspiele Badbergen und Menslage auf dem Marktplatz in Quakenbrück erscheinen,<br />
wo die brauchbaren Pferde für den Kriegsdienst ausgehoben wurden.<br />
14.5.1878 entlud sich ein heftiges Gewitter über Grönloh. Durch Blitzschlag wurde das<br />
Viehhaus des Colons Theilner sive Sähnke gänzlich eingeäschert, desgleichen eine Scheune<br />
und ein Wagenschuppen. 2 Arbeitspferde, 2 Kälber, 8 Ferkel und der Haushund kamen in<br />
den Flammen um.<br />
Zwecke Beratung und Beschlussfassung über die Herstellung des Grenzweges zwischen den<br />
Oldenburgischen Bauerschaften Bünne und Schwege und der Preussischen Bauerschaft<br />
Grönloh fand am 6.3.1884 ein Ortstermin statt. An diesem nahmen teil; Grossherzogl.<br />
Oldenb. Amtshauptmann, Gemeinde Vorsteher Fangmann aus Dinklage und viele Oldenb.<br />
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Interessenten, der Preuss. Kreishauptmann, der Gemeinde Vortsteher Wulfert, die<br />
Hofbesitzer Grönloh, Netheler, Göhlinghorst und Wollermann, sämtlich aus Grönloh. Der<br />
ganze Weg wurde abgeschritten und in Augenschein genommen und darauf im Hause des<br />
Colons Grosse Wehrmann in Bünne über die Herstellung verhandelt, aber eine Einigung kam<br />
nicht zustande. Auf dem Rückwege kehrte der Kreishauptmann bei Gastwirt Reinermann in<br />
Wehdel ein, wo auch bald die Grönloher Vertreter eintrafen. Man verhandelte noch einmal,<br />
doch wiederum erfolglos. Erst im Jahre 1886 wurde die Herstellung des Dieckbrockweges<br />
ausgeführt.<br />
22.8.1886 hat Colon Göhlinghorst in Grönloh ein zweijähriges Pferd von dem Colon und<br />
Gemeindevorsteher H. Netheler, geb. Gervesmann, für 152 Thl. oder 456 Mark gekauft.<br />
1926 betrug der Einheitswert des Hofes 17400 RM. und die Größe desselben 24,9 ha.<br />
1960 Eigentümer des Hofes ist Walter Göhlinghorst.<br />
Besitzerfolge.<br />
1490. Roleff Gedelinchorst.<br />
1534. Herman Goedelichorst, Fenneke uxor.<br />
1553. Roleff Golinckhorst.<br />
1599. Juergen Goellinkhorst.<br />
1625. Johan Goelingkhorst.<br />
1651. Juergen Goelingkhorst und Talle.<br />
1655. Joan Goellinghorst.<br />
1655. Gerdt Goellinghorst.<br />
1691. Eilert Goellinghorst und Trinke Middelkampf.<br />
Dann muss der Hof verkauft worden sein, denn der Familiengruppe nach eigentliche Anerbe<br />
Johann Göhlinghorst heiratet 1735 nach Gehrde Christine Elisabeth Vossbrinck, Witwe des<br />
Johann Schapekaven. Am 7.2.1739 schritt Johann Göhlinghorst, geboren 1681, als Sohn der<br />
Eheleute Reinke Rethorst sive Grosse Göhlinghorst und Trine Göhlinghorst, zu seiner 2. Ehe<br />
mit Venna Stegemann, auch Möhlenkamp genannt, die ihm eine Tochter Catharina 1743<br />
gebar. Johann Göhlinghorst war in 1. Ehe seit 1708 mit Marcke Gröpperhaus verheiratet<br />
gewesen und seit 1723 verwitwet. Am 24.1.1743 wird Johann Göhlinghorst sonst Gräper zu<br />
Grabe getragen. Seine hinterbliebene Witwe Venna Stegemann sive Möhlenkamp heiratete<br />
dann am 9.2.1745 Jürgen Iding, der sich Göhlinghorst nennt. In dieser Ehe wurden 9 Kinder<br />
geboren. Die 1743 geborene und am 14.11.1743 getaufte Catharina Göhlinghorst wurde am<br />
16.8.1766 Ehefrau des Johann Gerdt Schulte-Hünefeld, der sich dem Gebrauchsrecht nach<br />
Göhlinghorst nannte. Anerbe war der Sohn Gerhard Henrich.<br />
1812. Gerhard Henrich Göhlinghorst und Anna Catharina Strüving.<br />
1837. Johann Gerhard Hölscher sive Göhlinghorst und Catharina Maria Göhlinghorst, doch<br />
nur vorübergehend.<br />
1851. Gerhard Heinrich Göhlinghorst und Anna Catharina Adelheid Knollenberg.<br />
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1960. Walter Göhlinghorst.<br />
Goesmann.<br />
Der Bauernhof Goesmann, der Classification der Höfe nach ein Halberbe, liegt in der<br />
Bauerschaft Grönloh des Kirchspiels Badbergen im Osnabrücker Nordland. Die Bauerschaft<br />
Grönloh wird zuerst im Tafelregister des Osnabrücker Bischofs von 1240, es mag auch einige<br />
Jahrzehnte älter sein, erwähnt. Um 1250 begann der Bischof von Osnabrück mit der<br />
planmässigen Besiedlung seines Sundern Grönloh. Gegen Abgabe eines Zinses, des<br />
sogenannten Freirindes, wurden den Bauern die Landstücke übertragen. Ursprünglich<br />
waren die ersten Siedler im Sundern herrschaftlich frei, aber anscheinend haben die sich<br />
nicht lange der Freiheit erfreuen und von ihr Gebrauch machen können und sind im Verlauf<br />
des Spätmittelalters zu einer Klasse von Eigenbehörigen, deren Hals nicht frei war, eben zu<br />
der Hausgenossen herabgesunken. Als Hausgenossen waren sie dem Meyer zu Wehdel<br />
unterstellt. Schon im Bederegister von 1441 werden die Grönloher Eingesessenen nicht<br />
unter den Vrigen tho Badbergen aufgezählt, sondern getrennt als stichtes Lude tho<br />
Badbergen bezeichnet. Im Jahre 1700 führen alle 8 Eigenbehörige über das Freirindgeld, das<br />
an Stelle des Freirindes getreten war, Klage, dass sie solches seit undenklichen Jahren zu<br />
entrichten haben, obwohl sie nicht wissen, warum solches bezahlt wird, oder was sie dafür<br />
geniessen. Das Halberbe Goesmann wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.7.<br />
der Bauerschaft geführt.Der Amtliche Name ist Goesmann, aber in der Umgangssprache des<br />
Artländers heisst der Hof Goessing. Der Name ist patronymisch und von Gozhard abgeleitet.<br />
Ein Heuerhaus des Hofes heisst Zelle, ein anderes Fluethus. Ein Flurstück, welches<br />
Blockskamp genannt wird, ist von dem Hofe Wulfert-Block in Grönloh Nr.5. vor vielen Jahren<br />
angekauft worden. In alten Urkunden und Registern begegnet uns der Hof als Gosmann,<br />
Gossmann, Goesmann, Goessmann, Gosingk, Gosing und Goesmann. Zuerst begegnet er uns<br />
in dem Bederegister, das Abgaberegister bedeutet, von 1441, nach welchem Wernese<br />
Gosman 10 Schill. zahlt.<br />
Paläographische Textwiedergabe aus dem Bederegister 1441.<br />
De stichtes lude to Batbergen; Marck Schill.<br />
Item Lampe to Netelingen II. --.<br />
Item Modeke to Wullersinck --. XVIII.<br />
Item Geze to Groenenloe II. --.<br />
Item Modeke to Bekermanninck II. --.<br />
Item Tebbeke ton Brake I. --.<br />
Item Wernese Gosman -. X.<br />
Item Johan to Wullersinck II. --.<br />
Item Ludeke to Grever (aangegeven in Gulden) II. --.<br />
Item Middelkampe ½. --.<br />
Register der Bede über die Leute des Bischofs, der Klöster und die Freien im Nordlande.<br />
Dep.3a. 1. II. G. Nr.68. St.A.O.<br />
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1478 wurde Goesmann wie alle übrigen Erben der Bauerschaft Grönloh aufge<strong>for</strong>dert, seinen<br />
aussengraben so hoch aufzuwerfen, dass er nicht leicht zu ersteigen ist.<br />
Sudendorfs Nachl. S.6. Nr.37. St.A.O.<br />
15.4.1485 am Freitage in der andere Woche nach Ostern, kamen die Kirchspielsleute von<br />
Badbergen auf dem Kirchhofe zusammen und schlossen, um die Kosten eines Notars zu<br />
ersparen, einen friedlichen Vertrag. Die freie Bauerschaft Grönloh erwählt mit Zustimmung<br />
der übrigen Bauerschaften zu ihrem Vorreder den Besitzer des mittelsten der sieben Erben,<br />
nämlich Goesmann, wo die Bauerschaft den Buerbrinck hatte. Dies Bauerrichteramt wurde<br />
beim Colonate erblich, doch war Goessmann berechtigt, einen anderen an seinen Platz zu<br />
stellen. Für dies Burrichteramt wurde Goessmann von dem ganzen Kirchspiele entschädigt.<br />
Von jedem der anderen 6 Erben kommt ein vor alle Mal zusammen 6 Rth. und alle Monat<br />
vom Kirchspiele 2½ Rth. an das Erbe Goessmann. Goessmann sollte dafür sorgen, dass jeder<br />
in Grönloh seinen Aussengraben hoch aufwerfe, damit so leicht keiner sie ersteigen möge,<br />
dass die Landwehren aufgegraben und bepflanzt und grosse Schlagbäume an den Wegen<br />
errichtet werden u.s.w.<br />
Dühne II. S.52. und Sudendorfs Nachl. S.6. Nr.37. St.A.O.<br />
1490 Henke Gosman in Bursscop to Gronelo, 5 Pferde, 2 Ochsen, 6 Kühe, 6 Rinder, 9<br />
Schweine.<br />
Wernse Gosman, 4 Kühe, 1 Rind, 2 Schweine.<br />
In Wernse Gosman dürfen wir wohl den Altenteiler des Hofes sehen.<br />
Viehsch. Reg. 1490 Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
1499 Im Erbschatregister heisst es Wernke Gosman.<br />
1512 Im Kopfschatzregister steht; Gosman.<br />
1512 Gert Gosman 4 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
1534 Grönloh, dt. II marck Gert Goysman, Tobe uxor III marck XII Schill.<br />
Ferner findet sich; Herman Goysman, Kunneke soror (Schwester) pauperes, die auf dem<br />
Erbe Herman Wollerman wohnen.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />
1553/54 werden in einer Liste ohne nähere Bezeichnung, wahrscheinlich handelt es sich um<br />
den Nachweis der Wagendienstpflichtige, genannt; Brake, Johan Gronlo, Herman Wulffert,<br />
Wollersinck, de Greve, Goessman, Middelkamp, Beckerman, Gerdt Wedehage, Roleff<br />
Golinckhorst, Wittrock, Dethart Wulffert, Herman Netteldinck und Ludeke de Greve.<br />
Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />
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1559/60 Dienstgeld der Vogtei Batbergen, Grönloh Wagen, jeder 1 Gulden; Johan Gronlo,<br />
Wollerman, de Greve, Goessman, Middelkamp, Wulffert, Beckerman und Brake.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. 1559/60 St.A.O.<br />
1559/60 Vordienst (Fuhrdienst); Johan Netteldinck, Dethmar upn Fledder, Gerdt Greve,<br />
Roleff Golinckhorst, Ransesche, Tabe Witterock, Juergen Goessman und Eylhart<br />
Golinckhorst.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1579 am letzten Monatstage Septembris, wurde Catharina Goissman, Tochter von Herman<br />
Goissman und Anne in Grönloh, aus der Landesherrlichen Hörigkeit freigelassen.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />
Der Hexenwahn, dem in einem Jahrhundert 100.000 Menschen, meist Frauen, zum Opfer<br />
fielen, hatte auch das Hochstift Osnabrück befallen. Verfolgungen und Hinrichtungen von<br />
Hexen, die man im Volksmunde Toversche oder Molkentoversche nannte, weil man glaubte,<br />
sie verhexten die Milch der Kühe, hielten die Menschen in Angst und Schrekken. Niemant<br />
war sich sicher, auf blosses Gerücht hin oder auf Anklage schlechter Menschen verhaftet zu<br />
werden. Selbst Apotheker-, Bürgermeister- und adeligefamilien blieben nicht verschont.<br />
1608 wurde Anna von Snetlage, Tochter des Claus von Snetlage, Herr zu Lonne, und dessen<br />
Ehefrau Ilse von Moennich, und Schwester des Rudolf von Snetlage auf Lonne, in Fürstenau<br />
als Hexe mehrmals der Folterung unterworfen und schliesslich durch Feuer hingerichtet.<br />
18.2.1580 wurde Catharina, Ehefrau des Tepe zum Walevelde in Talge, es war Donnerstag<br />
nach Fastabende, wegen Brandstiftung durch das Schwert in Fürstenau hingerichtet. Die<br />
Feuertot war ihr auf Bitten der Talger im Gnadenwege erlassen worden.<br />
Noch 1639 wurde Frau Baumeister, geborene von Guelich, und Schwester des Magisters von<br />
Guelich an St. Katharinen zu Osnabrück, gerichtet.<br />
1580 wird von einer Hungersnot im Osnabrücker Land berichtet, der viele Menschen zum<br />
Opfer fielen.<br />
1582 wird in dem Fürstenauer Lagerbuch der Hof, wie folgt, beschrieben;<br />
Herman Goissman ein ganss erve.<br />
Hefft erstlich 2 Kampe zwischen Middelkamp undt Wollermans Lande belegen, sein 27<br />
stuecke dat man III moldt Roggen undt Korrn inseiett, halff ein und halff ander.<br />
Noch 2 Wische bei Wollersingh, ist 10 foder hoigewassess.<br />
Noch einen gartten von 2 schepel Linsath.<br />
Von eigenem Holtze, want ful mast ist 10 Schweine mast.<br />
An Unfruchtbarem holze jahrliches 1 foder thunholz.<br />
Kan nene (9) Koye binnen halten.<br />
Sachsenbuch, Conscribirt unter dem 25.1.1582 Msc. Nr.241. St.A.O.<br />
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1592 wird berichtet, das Thale Goessman, Tochter der Eheleute Herman Goessman und<br />
Anne, in Grönloh, am 2.2.1592 aus dem Leibeigentum des Landesherrn freigekauft wurde.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />
1593 Goessman gibt ein Rind ums 3. Jahr.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1593 Goessman gibt ein paar Hühner.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1593 Die Grönloher geben jährlich achte magere Schweine so uff der Mühlen zu<br />
Quakenbrück gemestet werden. Diese Nachricht bezieht sich auf die 8 Erben, die<br />
ursprünglichen Siedlungen, zu welchen auch der Hof Goesmann gehört.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1594 Herman Gossman wird, weil er Anna Middelkamp beschlafen hat, mit 1 Thl.<br />
gebrüchtet.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
Vorgenannte Übeltäter haben aber anno 1603 noch geheiratet und den Hof angetreten.<br />
1594 Arnt Werride wird, weil er Taleke Gossman beschlafen hat, mit 1 Thl. gebrüchtet.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1594 Nachstehende Personen in Grönloh wegen unehelichen beischlaff, geben meinem<br />
gnedigen Fürsten und Herrn zu Straffe; Thl.<br />
Gerdt Lemkule, Catharina Hoffstals 1.<br />
Wibbe Joriens und des Queckemeyers Tochter 1.<br />
Herman Gropperhuss, Engelken Boiken Tochter 1.<br />
Jorien Gollinckhorst und Maria Kamans 1.<br />
Gerdtt Pelle, Luecke Messe 1.<br />
Jorien Dethmer, Tale Cardinals 1.<br />
Herman Gossman, Anna Middelkamp 1.<br />
Arnt Werride, Taleke Gossman 1.<br />
Herman Middelkamp, Tale Huelssman 1.<br />
Stienen Joriens Sohn Jorien und die Huelssmansche 1.<br />
Tebbeke Kure, Grete Meiers 1.<br />
Henrich Schwarte, Trine Wollermans 1.<br />
Herman Rantze, Tale Westendorps 1.<br />
Roleff Meyer, Tebbe upn Landwehr Tochter 1.<br />
Johan Sandtman, Jorien Oyemans dochter Anna 1.<br />
Rembert Borchstede, Trina Kuren 1.<br />
Davon erhielt der Drost 1½ Thl. 3 Schill.<br />
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Der Rentmeister 17 Schill. 3 Pf.<br />
Verblieben 13 Thl. 11 Schill. 3 Pf.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Goesman zahlt 3 Ortt Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1603 Anna Middelkamp gibtt für den Erbwinn uff F.B. Eigenhörige Gossmans Erbe 40 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.13. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1603 Herman Gossman gibtt für seinen beiden Schwestern Annen und Greten Freiheit 15<br />
Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.13. Amt Fürst. St.A.O.<br />
20.1.1604 wurden Anna und Grete Gossman, Herman Gossman und Anna Gossmans<br />
eheliche Dochtere, in Grönloh, aus der Landesherrlichen Eigenbehörigkeit freigelassen.<br />
Dieser Nachricht nach scheint Herman Gossman kein geborener Gossman zu sein, sondern<br />
eingeheiratet zu haben.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />
1624 wurden Herman Goessman senior wegen Pfandweigerung und Schlägerei, sowie seine<br />
Söhne Johan und Herman wegen Schlägerei bestraft, die Brüchtengelder wurden aber der<br />
Armut wegen nicht eingezogen. Aus der Nachricht geht hervor, dass Goessman in März<br />
1625 abbrannte. Im Geldregister heisst es;<br />
1624 Herman Goessman, und dessen Sohne Johan und Herman Blauenschlagens gesetzet zu<br />
3 Rth. ist aber verbrandt in Martio 1625.<br />
Noch Herman Goessman pfandtweigerung gesetzet zu 4 Thl., verbrandt.<br />
Herman Goessman junior Blauenschlagens 1 Thl., verbrandt.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1624 Dienstgeld geben jeder 1 Ggl.; Herman Gronlohe, Gerdt Wollerman, Wilhelm Greve,<br />
Herman Goessman, Jacob Middelkamp, Johan Wulffert, Johan Beckerman und Wessel<br />
Bracke.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1624 Fussdienste; Netelinck, Herman Gronloe, Dethmer auffen Fledder, Rudolff<br />
Gollinckhorst, die Rantzesche, Witterock, Jorien Goessman, Eilert Gollinckhorst (Hülsman)<br />
jeder ½ Hornsch.gl. Ist 1 Ggl. 10 Schill.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
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Bei dem vorgenannten Fussdienstpflichtigen Jorien Goessman kann es sich nur um einen<br />
Markkötter handeln. Der Markkotten muss später seinen Namen gewechselt haben, da nie<br />
wieder ein Markkotten Goessmann auftaucht.<br />
13.3.1630 hat Juergen Goessman mit seiner künftigen Hausfrau Tale Schuettemeier den<br />
Erbwinn an seinem elterlichen Halberbe in Grönloh der geringen Gelegenheit nach und alss<br />
ein Verbranter zu 60 Thl. erhandelt. Frau soll sich in Eigenthum geben.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.31. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 Bauerschaft Grönloh, Halberbe Goessman 3 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. 1631 St.A.O.<br />
1648 Goessman gibt 2 Rauchhühner (rest.1.)<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.44. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1651 Grönloh, Juergen Goessman et uxor.<br />
Herman Goessman.<br />
Grete Goessmansche.<br />
An einer anderen Stelle findet sich noch eine Marcke Gossmansche verzeichnet.<br />
Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverz. d. Dioezese Osnabr. 1651 St.A.O.<br />
In demselben Einwohnerverzeichnis wird 1651 unter Wehdel eine Geseke Gosmansche<br />
genannt.<br />
Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverz. d. Dioezese Osnabr. 1651 St.A.O.<br />
1653 Goessman gibt 1 Thl. Herbstschatz.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1655 Grönloh, Halberbe Goessman, 4 Pferde, 1 Endter, 6 Kühe, 4 Rinder, 8 Schweine.<br />
Leibzucht 5 Kühe, 1 Schwein.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehsch. Reg. 1655 St.A.O.<br />
1657 Kirchspiel Battbergen, Goessman in Gronlohe zahlt ½ Thl. Freirindgeld.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1661 Halberbe Goessman 5 Rth. 9 Schill. 10½ Pf., Leibzucht 2 Rth. 3 Schill. Viehschatz. Dieser<br />
Viehschatz wurde 4 mal im Jahre erhoben.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. Kirchsp. Badbergen St.A.O.<br />
1670 Halberbe Goessman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchschatzreg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
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20.7.1674 führt die Hälfte der Eingesessenen der Bauerschaft Grönloh bei der Regierung<br />
Beschwerde darüber, dass die Halberben Goessman und Middelkampf zusammen nur als<br />
ein Vollerbe zu dem Kirchspiels- und Bauerschaftslasten beitragen wollen. Man habe bislang<br />
mit beiden etwas durch die Finger gesehen, weil Goessman vor etwa 40 Jahren abgebrannt<br />
und Middelkampfs Erbe ganz verwüstet worden sei. Der Beschwerde blieb der Erfolg nicht<br />
versagt.<br />
Dühne II. S.27.<br />
25.7.1674 erscheinen Wilhelm Greve junior, Gerdt Wollerman, Juergen Bracken als<br />
Erbmänner der Bauerschaft Grönloh, Juergen Middelkamp und Jorgen Goessman als<br />
Opponenten, die Zeugen Wilhelm Greve der Ältere, welcher bereits seinem Sohne vor<br />
manchen Jahren das Erbe übergelassen, und Gerdt Huelssman, Markkotter daselbst. Zeuge<br />
Wilhelm Greve senior, seines Alters Vierstiege und acht, sein 88 Jahre, sagt dass er nebst<br />
Herman Groenloe, nun in Gott ruhend, den Fürstl. Vergleich zwischen Heel- und<br />
Halberbigen des Kirchspiels Battbergen anno 1615 den 9. August, mit gerichtet. Zeuge<br />
Hinrich, der Sohn, sagt ad causum, dass Middelkamp und Goessman 17 Schillinge ausgetan<br />
ohne contradiction. Zeuge Gerdt Huelssman seines Alters 80 Jahre, sagt ebenfalls, dass<br />
beide; Middelkamp und Goessman statt einem Heelerbigen 1 Rth. nur 17 Schillinge geben.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
3.2.1677 wurde Ellerth aus Gossmans Hause in Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1698 erhandelt Herman Groeper sive Goessman die Freiheit seiner Stiefkinder Juergen und<br />
Marcke Goessman. Die Nachricht über den Freikauf lautet;<br />
29.4.1698 Herman Goessman in Groehnlohe pitet seiner zweyen Kinder Freyheit alss Jurgen<br />
undt Marcken gedungen und gelassen zu 24 Rth. Terminus solutionis auff Jacobi.<br />
Rep.122. III. 1A. II. 5C. Nr.3. St.A.O.<br />
1716 Herman Gossman ad 40 Jahr, uxor Margretha Hoffman ist vor 2 Jahren gestorben. 1<br />
Kindt Jürgen so wegen der Mutter frei. Coloni Voll Bruder sind in Sedis vac. 1698 freygekauft<br />
als Juergen, Marcke, die Halbbrüder Johan ad 34 Jahr noch eigen, Lampe ad 32 Jahr noch<br />
eigen, Halbschwester Trineke ad 29 Jahr ist noch eigen. Coloni Mutter ad 60 vel 70 Jahr und<br />
Stiefvater Herman Groeper ad 80 Jahr, sindt abgezogen in die Leibzucht.<br />
Rep.106. VI/y 1. Nr.1aa. St.A.O.<br />
1716/1718 Herman Goessman 40 Jahre, uxor Margarethe Hoffman vor 2 Jahren verstorben,<br />
1 Kind; Jürgen.<br />
Rep.106. VI. Nr.1aa. Act. Nr.160. Specificatio et Conscriptio deren Landesherren<br />
Eigenbehörige. St.A.O.<br />
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Im Jahre 1718 waren mehrere Ländereien vom Hofe versetzt, doch waren diese alle bereits<br />
vor 1870 wieder eingelöst.<br />
Dühne II. S.146.<br />
1719 versuchten die Beamten in Fürstenau, als die Witwe Marcke Goessman, geb.<br />
Groenloh, in der Leibzucht verstorben war, deren gesamten Nachlass an vierfüssigem Vieh,<br />
alles was beweglich oder unbeweglich, alles Korn, Hausgerat u.s.w. dem Landesherrn für<br />
verfallen zu erklären. Darüber entstand ein Streit zwischen dem Sohne der Verstorbenen,<br />
Herman Goessmann, und den Beamten in Fürstenau. Der Streit wurde aber zugunsten des<br />
Klägers entschieden, da er bei seiner Auffahrt im Jahre 1711 den Sterbefall seiner damals<br />
noch lebenden Mutter zugleich bedungen hatte. Der ganze Nachlass der Witwe Goessman<br />
fiel an den Sohn zurück.<br />
Dühne II. S.6. und St.A.O.<br />
1722 zahlte Herman Goessman an; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz zu voll 2. 18. --.<br />
Rauchschatz zu zweimal vom Erbwohnhaus 3. --. --.<br />
Für die Heuerhäuser 2. 10. -6.<br />
ZDühne II. S.146.<br />
1722 heisst es in dem Feldschlagregister; Diese Erben, in Grönloh, haben ihre Ländereien,<br />
Wiesen und Holtzung ganz besonders allein liegen. Der Acker liegt sehr zwischen dem Holtz<br />
und findet sich vielerorten.<br />
Abschn.92. Nr.13. St.A.O.<br />
1722 gibt der Heimat<strong>for</strong>scher Dühne die Größe des Hofes an;<br />
Acker und Garten 6 Malt. 1 Scheff. 35 Quadratruten, Wiese und Weide 3 Malt. 7 Scheff. 13<br />
Quadratruten, Holz 1 Scheff. 9 Quadratruten. Gesamtgröße 9 Maltersaat 10 Scheffelsaat 4<br />
Quadratruten.<br />
Dühne II. S.146.<br />
1722 sollen nach einer anderen Angabe an Ländereien vorhanden gewesen sein;<br />
Acker und Garten 6 Malt. 2 Scheff., Wiese und Weide 3 Malt. 7 Scheff., Holzgrund 1 Scheff.<br />
Zusammen 9 Maltersaat 10 Scheffelsaat 3 Quadratruten.<br />
KHBB Heft6. S.48/49.<br />
Bis 1727 wurde nur zur Winterzeit Schule in einer Stube gehalten. 1727 erbaute man eine<br />
Schulstube auf Markengrund in der nähe des Hofes Beckerman. Der Schulmeister wohnte in<br />
Beckermans Heuerhause.<br />
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9.10.1749 wurden die Gebrüder Johann Henrich Goessmann, Hermann Dirk Goessmann und<br />
Johann Goessmann, deren Eltern Hermann Goessmann und Venna Meessmann gewesen,<br />
jeder zu 18 Rth. 10 Schill. 6 Pf., facit 55 Rth. 10 Schill. 6 Pf., freigelassen.<br />
Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
1760 wurde der Sterbefall der Colona Goessmann gedungen. Die Nachricht darüber lautet;<br />
1760 Colona Goessmanns Sterbfall nach dem Hofrecht 30 Rth. 15 Schill. 9 Pf., da aber gnädig<br />
befohlen worden, dass das Vieh beschrieben und taxiert, ist nach solcher Taxation der<br />
Sterbfall angesetzt auf 131 Rth.<br />
(es kann sich hier nur um den Sterbefall der Ehefrau Lücke Gosmann, geb. Middelkamp,<br />
handeln, welche am 16.5.1760 verstarb)<br />
Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
Halberbe Gosmann; Jürgen Gosmann, * 1714, ┼ 1771 (richtig 1781) ev. Auffahrt 189 Rth.,<br />
Sterbefall 30 Rth. 15 Schill. 9 Pf.<br />
Kinder;/ Hermann Henrich, * 1740, ┼ 1760 (der Sterbefall), ist aber im Badberger<br />
Kirchenbuch nicht beurkundet./ Johann, * 1744, succediret im Colonat seit 1771./<br />
Margaretha, * 1747./ Jacob, * 1747, ┼ 1768./ Maria, * 1755.<br />
Johann Gosmann, * 1744, Auffahrt 205 Rth. inclusis eines Sterbefalles, uxor Catharina Maria<br />
Schulten, * 1750./ Maria Elisabeth * 1773, ┼ 1774./ Christina Maria, * 1775, ┼ 1778./<br />
Catharina Margaretha, * 1776./ Johann Henrich, * 1779./ Johann Hermann, * 1781./ Lücke<br />
Maria, * 1783./ Stine Marie, * 1783, ┼ 1786./ Johann, * 1786./ Jacob, * 1788, ┼ 1790./ Anna<br />
Maria, * 1790./ Trine Marie, * 1792./ Maria Elisabeth, * 1795, ┼ 1796.<br />
Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O. (die Liste ist aber ungenau)<br />
10.9.1771 Anerbe Goessmann und Trine Marie Schulte, 21 Jahre alt und Ev. Religion,<br />
bedingen Auffahrt inclusis Amtsgebühr 181 Rth.<br />
Rep.122. III.1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
11.10.1771 Freitags. Anerbe Goesmann erscheint und erklärt, dass er alle Verpflichtungen<br />
einlösen insbesondere den Spanndienst leisten will, erbittet aber Bedenkzeit. Nochmals am<br />
13.11.1771 erscheint und erklärt er das er den Spanndienst gleich seinen Nachbarn nur<br />
ausführen will.<br />
Rep.122. III.1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
19.12.1771 wurden in der Kirche St. Georg zu Badbergen Johann Henrich Gossmann und<br />
Catharina Maria Schulte, Dinklagensis, getraut.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 275 / 304
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19.2.1772 Mittwoch, wurde dem Jungen Colon Goesmann die Erklärung, dass man auf seine<br />
Weigerung des Gelöbnisses nicht attendieren sondern ihn zum manual Dienst (Handdienst)<br />
gegen verhältnismässige Vergütung an Dienstgeld auf<strong>for</strong>dern könnte.<br />
Rep.122. III.1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
1784 war der Grönloher Escheding in gemeinsamen Besitz von Vollerbe Wollermann,<br />
Halberbe Goesmann und Middelkampf und den Markkotten Kleine Wollermann, Dettmer,<br />
Meese und Schuttemeier.<br />
Flurkarte Du Plat 1784 Kirchspiel Badbergen.<br />
1787 wird berichtet dass bei den Rundefuhren Goesmann und Wollermann<br />
zusammenspannen.<br />
23.2.1781 verstarb am grassierenden Faulfieber Colonus Jürgen Goessmann im Alter von 67<br />
Jahren weniger 1 Monat. Seine Ehefrau war ihm am 16.5.1760 im Tode vorausgegangen.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1803 Größe des Colonates; Garten- und Ackerland 7 Malt. 4 Scheff., Wiesen und Weiden 4<br />
Malt. 2 Scheff., Holzgrund 5 Scheff. facit 11 Malt. 11 Scheff.<br />
10.10.1817 und 6.11.1817 wurden die ungewissen Gefälle zu einer jährlichen Rente von 1<br />
Malter 2 Scheffel Roggen Osnabrücker Mass festgesetzt, und ferner verpflichtete sich<br />
Goessmann, für den wöchentlichen halben Spanndienst jährlich 10 Scheffel Roggen, doch<br />
nicht in natura, zu liefern, sondern nach der jährlich zu bestimmenden Osnabrücker<br />
Korntaxe in Geld zu bezahlen. Für die Beköstigung des Landesherrlichen Jägers übernahm er<br />
die Verpflichtung, jährlich 1 Scheffel Roggen und für die freie Benutzung des Blumenholzes<br />
½ Scheffel Hafer zu leifern. Ferner war er zu nachstehenden Abgaben verpflichtet;<br />
1. 1 Fass Hundehafer (Ablösung für Aufzucht junger Jagdhund)<br />
2. 1 mageres Schwein.<br />
3. 2 Hühner.<br />
4. ums sechste Jahr ein Freirind.<br />
5. Zehntholzgeld 17 Schill. 6 Pf.<br />
6. ein Fuder Brüchtengerichtsholz oder 2 Rth.<br />
7. Herbstschatz und ständiges Dienstgeld 1 Rth. 20 Schill. 3 Pf.<br />
An die Geistlichkeit waren jährlich 3 Scheffel Hafer und 3 Brote zu geben.<br />
1824 wurde das Erbwohnhaus, das früher weiter westlich, südlich von Hof Wollering stand,<br />
auf den neuen Platz, wo es im Jahre 1967 noch stand, verlegt.<br />
1.12.1828 wurde der Recess der Markenteilung, welche man schon 1809 beantragt hatte,<br />
unterschrieben. Dem Halberbe Goesmann wurden 23533 Wertruten zuerkannt und<br />
demzufolge eine Fläche von 20,5 ha. Markengrund zugewiesen.<br />
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2.11.1819 verstarb die Ehefrau Catharina Maria Goosmann, geb. Schulte, im Alter von 69<br />
Jahren 3 Monaten 1 Woche, und wurde am 5.11.1819 begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
7.6.1821 wurden Johann Henrich Goosmann und Gesina Maria Middelkamp in der St. Georg<br />
Kirche zu Badbergen copuliert.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
11.11.1831 schloss der Witwer Johann Henrich Gossmann nach einem arbeitsreichen Leben<br />
im Alter von 87 Jahren seine müden Augen. und am 30.7.1834 verstarb sein Sohn gleichen<br />
Namens, Ehemann von Gesina Maria Middelkamp, auf dem Erbe und wurde am 2.8.1834 in<br />
Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
29.11.1836 wurde die Grönloher Schule von einem heftigen Sturme umgerissen.<br />
1843 musste man aber zum Neubau der Schule schreiten. Zu diesem Unternehmen hatte<br />
Goessmann Hand- und Spanndienste zu leisten und einen Baukostenbeitrag von 74 Rth. 9<br />
Ggr. zu zahlen.<br />
29.1.1850 verstarb auf dem Erbe die Witwe Gesina Maria Goessmann, geb. Middelkamp.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1866 nach der erneuerten Grundsteuermutterrolle betrug die Größe des Hofes 193 Morgen<br />
und 76 Quadratruten mit einem Steuerkapitale von 232 Rth. 10 Gg. 8 Pf. und einem<br />
jährlichen Grundsteuerbetrag von 25 Rth. 24 Gr.<br />
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam die benachbarte Markkötterei Schüttemeyer<br />
durch Heirat an das Halberbe Goessing, Catharina Maria, geboren am 23.2.1829 als einziges<br />
Kind der Eheleute Johann Heinrich Netheler itzo Schüttemeyer und Catharina Maria<br />
Adelheid Schüttemeyer, wurde Ehefrau des Johann Gerhard Goessmann und brachte<br />
diesem ihre Stätte zu. Die Markkötterei Schüttemeyer dient heute dem Hofe Goesmann als<br />
Heuerhaus.<br />
19.7.1870 musste Colon Goesmann mit seinen Pferden gleich den übrigen Pferdehaltern der<br />
Kirchspiele Badbergen und Menslage auf dem Marktplatz in Quakenbrück erscheinen, wo<br />
die brauchbaren Pferde für den Kriegsdienst ausgehoben wurden.<br />
1914 brach der 1. Weltkrieg, der bis 1918 dauerte aus, aus ihm folgten Revolution und<br />
Inflation mit all ihren unangenehmen Begleiterschungen und Auswirkungen.<br />
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1926 ist die Größe des Hofes, einschliesslich der Markkötterei Schüttemeyer, 60,6 ha. Der<br />
von Reichsfinanzbehörde festgesetzte Einheitswert beträgt 48400 Mark. Durch Heirat kam<br />
Middendorf aus Langen nach Goessing. 1959 ist Frau Emma Middendorf, geb. Goesmann,<br />
Eigentümer des Colonats. Mit ihr stirbt der Name Goesmann auf dem Hofe aus.<br />
Gräner.<br />
Der Hof Gräner ist der Erbesqualität nach ein Halberbe und in der Bauerschaft Gross<br />
Mimmelage des Kirchspieles Badbergen gelegen. Der Hof begegnet uns in alten Urkunden<br />
und Schatzregistern als Groner, Graner, Gronner, Grohner, Gröner, Gräner und Gränert. Er<br />
war eigenbehörig an die von Bar zu Barenau. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde<br />
er in der Gemeinde Gross Mimmelage unter Nr.11. geführt.<br />
1490 Herman de olde Groner, 4 Pferde, 6 Kühe, 2 Rinder, 9 Schweine.<br />
Herman de juncge Groner, 3 Pferde, 4 Kühe, 5 Rinder, 7 Schweine.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />
1512 Diryck de Grone 3 Schill., Herman de Grone 3 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />
1522 war Herman Groner tho Groten Myntmelage Beisitzer und Kornote vor dem Richter<br />
von Quakenbrück, Badbergen und Menslage.<br />
Pfarramt Menslage.<br />
1534 dt. marcam de Gronersche 4 Marck 20 Schill. Kopfschatz.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />
1599 Herman Graner 3 Ortt, 1 Liefftucht ½ Rth., duesse Rae Arendt ½ Rth., noch 1 duesse ½<br />
Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1628 Gronner.<br />
1631 Halberbe Herman Gronner 3 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1636 Herman Grohner.<br />
1647 Herman Groner.<br />
1655 Halberbe Bruemmer (R. Gronner), 2 Pferde, 1 Fohlen, 2 Kühe, 1 Schwein. Leibzucht, 2<br />
Kühe, 1 Rind, 1 Schwein. Beihaus, 1 Kuh, 1 Rind. Schure, 1 Kuh.<br />
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschr. St.A.O.<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
1661 Halberbe Gronner 3 Thl. 6 Schill. 4½ Pf. Leibzucht 1 Thl. 10 Schill. 1½ Pf. Beihauss 1 Thl.<br />
9 Schill. pauper, Viehschatz.<br />
Dieser Betrag wurde viermal im Jahr erhoben.<br />
Viehsch. 1661 Amt Fürst. 1661 St.A.O.<br />
17.1.1662 Herbordt Wordtman und Ehefrau Elsche in Loxten, Kirchspiel Ankum, bekennen<br />
dem Juergen Grohner in der Bauerschaft Mimmelage, Kirchspiel Battbergen, und dessen<br />
Ehefrau Hilleken an Brautschatz 40 Rth. schuldig zu sein. Sie verpfänden zur Sicherheit Hab<br />
und Gut mit dem Versprechen, den Schuldbetrag mit 2 Rth. jährlich zu verzinsen.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
1670 Halberbe Groener 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1722 Gerdt Graener ist eigen an von Bar zu Barenau und gibt dahin;<br />
1 Malter Hafer, 9 Scheffel Gerstkorn, 4 Rth. Dienstgeld, 1 Rth. Pfennigrente, 1 mageres<br />
Schwein oder 2 Rth., 1 Paar Hühner und ums dritte Jahr 8 Rth. Schatzgeld.<br />
1722 Nach dem Praestationsregister gab Graner 47 Rth. Reluctionsgeld für eine<br />
Jahresleistung.<br />
1722 Größe des Colonates; 7 Malter 2 Scheffel 2 Becher.<br />
1722 gibt Gerdt Gräner; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz 2. 10. -6.<br />
Rauchschatz 3. --. --.<br />
Rauchschatz 1. 10. -6.<br />
An das Domkapitel 1 Huhn und 1 Gans.<br />
An die Pastoren 2 Scheff. Hafer und 4 Garben.<br />
An die Küster 1 Scheff. Hafer und 24 Garben.<br />
1783 Gräner besass eine Leibzucht, eine Scheune und ein Backhaus, die bewohnt waren.<br />
Dühne II. S.222.<br />
1787 Spannen bei den Rundefuhren Lüdeling und Gräner zusammen.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O.<br />
1792/93 sind samtliche gewissen und ungewissen Gutsherrliche Gefälle abgelöst worden.<br />
Dühne II. S.222.<br />
1803 Größe des Hofes 7 Malter 2 Scheffel 2 Becher.<br />
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1870 Größe des Halberbes 58 Morgen 20 Quadratruten.<br />
Dühne II. S.222.<br />
Gräner.<br />
Nachrichten über Besitzer des Hofes.<br />
1490. Herman de olde Groner.<br />
1490. Herman de juncge Groner.<br />
1512. Diryck de Grone.<br />
1522. Herman Groner.<br />
1534. de Gronerssche.<br />
1599. Herman Graner.<br />
1631 Herman Grohner.<br />
1662. Juergen Grohner und Hilleken Wordtman.<br />
1680. Herman Wielage alias Groener, welcher 3.3.1724 zu Badbergen begraben wird.<br />
1720. Gerdt Wielage sive Groener, Sohn des vorgenannten Herman Wielage, 19.11.1720,<br />
Gerdrut Koepman sive Kauffman.<br />
1731. Hermann Wulfert sive Groener, 14.4.1731, Gerdrut Groener, geb. Koepmann,<br />
Witwe.<br />
1754. Gerdt Rolff Gräner, 5.11.1754, Lücke Catharina Thumann, kinderlos.<br />
1780. Gerdt Rolff Gräner, 2.12.1780, Anna Adelheid Sander, aus Langen.<br />
1904. Johann Hermann Heinrich Oldenhage, 7.6.1904, Maria Gräner, Tochter des<br />
Heinrich Siltmann sive Gräner, der das Colonat käuflich erworben hat.<br />
1933. Hermann Oldenhage, 1.6.1933, Elli Grote, aus Wulfenau.<br />
Inschrift an dem Balken der Missetür des Wohnhauses, Gross Mimmelage Nr.11., Hof<br />
Gräner-Oldenhage.<br />
P.A.33.<br />
Frewet euch des Herren, ihr grechten; sollen ihn schon preisen, Dancket dem Herrn mit<br />
Harfen und Lobsinget ihm auf dem Psalter. Singet ihm ein newes Leit. Und is dis Haus<br />
gebauw dorch Riedemansche Eleut. Jurgen Groner und Gescke. M.L.H. Anno 1671 N;1.<br />
D.5.M.<br />
Gräper sive Grapperhaus.<br />
Dem alten Höferecht nach ist der Bauernhof Gräper oder Grapperhaus nur ein Markkotten,<br />
der als solcher sub Nr.14. der Bauerschaft Grönloh in den Registern des 19. Jahrhunderts<br />
geführt wurde. Gräper war persönlich und dinglich frei, sodass er keine ungewissen Gefälle<br />
an Auffahrt, Sterbefall und Freibrief zu dingen hatte, auch waren seine Ländereien zehntfrei.<br />
Da aber seine Ländereien aus der gemeinen Mark stammten, er auch die Mark mit Weide,<br />
Holzung und Plaggenmattnutzung in Anspruch nahm, hatte er dafür gewisse Abgaben und<br />
Dienste zu leisten. Als ein Leibdiener hatte er einen Tag in der Woche dem Amte in<br />
Fürstenau mit der Hand zu dienen. Diese Verpflichtung hatte Gräper aber schon 1722 durch<br />
einen feststehenden, jährlich zu entrichtenden Geldbetrag abgelöst. Eine eigenartige<br />
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Namens<strong>for</strong>m hat sich bei einigen Höfe des Kirchspiels Badbergen, die in früheren<br />
Jahrhunderten den Artikel "de" Führten, gebildet, indem man dem Namen ein "s" vorgesetzt<br />
hat. Man sagt;<br />
Sgroeper; der ganze Hof mit Zubehör.<br />
Sgroeper Bure; der Bauer des Hofes.<br />
bie Sgroeper; auf dem Hofe befindlich.<br />
Bei Einzelpersonen heisst es;<br />
Sgroepers Herm, Sgroepers Meiken u.s.w.<br />
Noch heute (1968) sagt der Volksmund; Sgroepers und Grappers.<br />
Das Erbhaus ist schon sehr alt. Wann es erbaut wurde ist nicht bekannt, doch trägt der alte<br />
Kuhbaum die Jahreszahl 1588. Im Jahre 1846 wurde das Haus mit einem neuen Giebel<br />
versehen. In dem Viehschatzregister von 1490 und in dem Kopfschatzregister von 1512<br />
erscheint der Name Gräper oder Grapperhaus noch nicht, doch in dem Kopfschatzregister<br />
von 1511-1539 (1534) heisst es;<br />
dt. (dedit) X Schill. Herman Groperhuyss, Katharina uxor I Marck IIII Schill.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />
1594 werden Herman Gropperhuss und Engelken Boiken Tochter wegen unehelichen<br />
Beischlafs mit 1 Thl. bestraft.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1599 Jurgen Grapperhuiss ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1625 Joerrien Grooper, ein Leibdiener.<br />
Leibdienerverzeichnis 1625 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 Markkotten Jorien Gropperhaus zahlt jedesmal 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1647 Herman Groperhauss gibt jedesmal 1 Rth. 8 Schill. Contribution.<br />
Contriburtionreg. 1647 St.A.O.<br />
1654 erklären Gerd Huelsman, Johan Stienert und Johan Queckemeyer vor Notar und<br />
Zeugen, dass Spöen Erbe in der Helle, seit undenklichen Jahren hinter Johan Stieners Garten<br />
und Kampe nach des Graepers Garten hinaus ins offene Feld einen gemeinsamen<br />
Hofdienstweg nach dem Hause Deiche bei Tage und Nachte habe. Weil aber bei<br />
vorgewesener Kriegsempoerung und beschwerlichen Zeiten solcher Weg vom Spoeen nicht<br />
viel gebraucht, so sei derselbe von Graeper eingeenget und auch sonst verdunkelt, weshalb<br />
sie sich mit Johan Heinrichen Voss, Burgmann zu Quakenbrück, Erbgesessene zu Deiche und<br />
Hamme, als Gutsbesitzer über Spoeen Erbe, dahin verglichen, dass der alte Weg aufgegeben<br />
und künftig Spoeen den Weg um Stieners Fahlde und Kampe zu nehmen berechtigt sein<br />
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solle. Huelssman, Queckemeyer und Stiener verpflichten sich, den neuen Weg für ewige<br />
Zeiten zu unterhalten.<br />
Dühne II. S.131.<br />
1655 Groeper gibt an die Geistlichkeit 3 Bortscheffel Hafer.<br />
Bederegister vom 29.1.1655 St.A.O.<br />
1655 Grönloh, Gropperhaus, 2 Pferde, 1 Endter, 5 Kühe, 3 Rinder, 4 Schweine, 5 Schafe.<br />
Kleine Haus, 3 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine, 2 Schafe.<br />
Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
1661 Gropperhaus gibt 3 Rth. 20 Schill. 1½ Pf., Kleine Haus gibt 1 Rth. 4 Schill. Viehschatz.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Gropperhaus gibt 2 Rth., Kleine Haus 1 Rth. Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
14.9.1679 ist Herman Groeper aus Grönloh mit Erhebung und Leichenpredigt zu Badbergen<br />
begraben. D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1722 Größe der Hostätte; 2 Malter 11 Scheffel 3 Viertel 3 Becher.<br />
1722 Herman Groeper gibt an; Rth. Sch. Pf.<br />
Monatschatz zu voll 1. -2. -7½<br />
Rauchschatz in zweimal 2. --. --.<br />
Leibzucht 1. --. --.<br />
Für die wöchentlichen Handdienst jährlich 2. --. --.<br />
Praest. Reg. 1722/23 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1780 Größe des Hofes; 5 Malter 4¾ Scheffel.<br />
1787 heisst es in der Nachweisung der Rundefuhren; Kleine Wollermann, Dettmer, Theilner,<br />
Netheler, Hermann Kahmann, Wittrock, Rantze und Grapperhaus spannen zusammen.<br />
1809 stellten die Markinteressenten bei der westfälischen Praefecture in Osnabruck Antrag<br />
auf Aufteilung der Mark. Am 1.12.1828 wurde endlich der Recess unterschrieben. Gräper<br />
waren 9806 Wertruten zuerkannt worden, sodass er nunmehr in den Besitz von 9,3 ha.<br />
Grundfläche eingewiesen werden konnte.<br />
1834 Größe des Kottens 69 Morgen 65 Quadratruten.<br />
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1843 wurde die Schule mit Lehrerwohnung neu gebaut. Ausser den geleisteten Spann- und<br />
Handdienste hatte Gräper einen Baukostenbeitrag von 26 Rth. 16 Ggr. zu zahlen.<br />
1846 erhielt das alte Erbwohnhaus einen neuen Giebel, der die Inschrift trägt; Johann Gerdt<br />
Pahlmann jetzo Gräper - Anna Catharina Maria Sunderlagen, Eheleute. Meister F.G. Schmidt<br />
1846.<br />
1865 sind 67 Morgen 57 Quadratruten mit einem Steuerkapitale von 81 Rth. 5 Gg. 1 Pf. zu<br />
einem jährlichen Steuerbetrage von 9 Rth. 4 Pf. veranlagt.<br />
1926 Größe der Markkötterei; 18,1 ha., Einheitswert; 14.300 RM., Hofname; Gräper.<br />
Bewohner der Hofstätte.<br />
Aus den vorhandenen Nachrichten geht nicht immer mit Sicherheit hervor, ob die<br />
genannten Bewohner des Hofes Eigentümer oder als Heuermann Besitzer gewesen sind.<br />
1534. Herman Groperhuys und Ehefrau Katharina.<br />
1599. Jurgen Grapperhuiss.<br />
1625. Joerrien Grooper, Leibdiener.<br />
1631. Jorien Gropperhaus.<br />
1647. Herman Groperhauss. Dieser ist Herman Groeper aus Grönloh mit Kreuzerhebung<br />
und Leichenpredigt am 14.9.1679 in Badbergen zu Grabe getragen. Das erreichte<br />
Lebensalter ist leider nicht angegeben. Wer seine Lebensgefährtin war, vielleicht Trincke<br />
Graeper, kann nicht gesagt werden. Seine Ehefrau wurde am 20.7.1681 begraben, sie<br />
verstarb in Grönloh. Als seine Kinder sind 3 bekannt;/ Trina Adelheid, * ca 1640, �<br />
20.8.1720 Bdbg., , Johan Neteler./ Herman, Anerbe, ┼ 1704./ Marcke, * ca 1649, ┼ im Alter<br />
von 72 Jahren als Witwe, 19.5.1674 Bdbg., Juergen Reithorst. (Reitman, Retman)<br />
Herman Groeper, ┼ als Herman Groeperhaus, � 20.1.1704 Bdbg., , Marcke Kahman, �<br />
6.10.1716 Bdbg., als Marcke Kahman genannt Groeper, Kind.;/ Marcke, * ca 1665, �<br />
8.11.1747 Bdbg., Witwe, 82 J., -.10.1690, Eilert Queckemeyer, aus Grönloh./ Anna, *<br />
1671, � 10.6.1718 Bdbg., -.4.1693 Bdbg., Juergen Meersing jetzt Kleine Borgstede, RK./<br />
Herman, ~ 20.12.1675, 4.5.1706 Bdbg., Margaretha Lyre.<br />
Herman Groeperhaus, ~ 20.12.1675 Bdbg., 4.5.1706 Bdbg., Margaretha Lyre, ~ 30.8.1686<br />
Bdbg., ┼ 21.4.1767, Witwe, dr.v. Johan Lyre en NN, Kind.;/ Anna, ~ 20.7.1707 Bdbg., �<br />
3.8.1707 Bdbg./ Greta, ~ 10.8.1708 Bdbg., ┼ 23.12.1784, Brustkrankheit, 18.7.1724 Bdbg.,<br />
Berend Dethmer./ Anna, ~ 5.12.1716 Bdbg., ┼ 26.2.1798, 10.10.1737 Bdbg., Bernhard<br />
Cappelmann./ Hermann, ~ 5.9.1710 Bdbg., ┼ 23.1.1781, hitzigen Fieber, 12.7.1742 Bdbg.,<br />
Maria Rahert./ Johann, ~ 27.3.1714 Bdbg., 12.5.1739 Bdbg., Anna Christina Iding im<br />
Busche, und wurde dadurch Colon Iding im Busche./ Trina Maria, ~ 31.7.1721 Bdbg., ┼<br />
20.5.1785, hitzigen Fieber.<br />
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Dann scheint der Besitz in andere Hände übergegangen zu sein, denn 1735 wird Johann<br />
Grönloh jetzt Gröper genannt, dessen Tochter Catharina Grönloh am 18.11.1734 mit<br />
Hermann Landwehr in der Kirche zu Badbergen getraut wurde.<br />
Hermann Landwehr, 1743 und 1794 Gräper genannt, * Wehdel Nr.23., ~ 25.6.1708 Bdbg., ┼<br />
2.12.1758, Brustseuche, � 5.12.1758 Bdbg., zn.v. Gerdt Landwehr en Trincke Göhlinghorst,<br />
18.11.1734 Bdbg., Catharina Grönloh, ~ 4.11.1703 Bdbg., ┼ 9.8.1759, Witwe, 56 J., �<br />
13.8.1759 Bdbg., dr.v. Johann Grönloh en Catharina Groepper, Kind.;/ Johann, ~ 9.11.1735<br />
Bdbg., � 13.12.1735 Bdbg./ Johann, ~ 29.1.1737 Bdbg., ┼ 7.6.1801 Grönloh als Johann<br />
Rethorst, 13.8.1767 Bdbg., Maria Rethorst./ Hermann, ~ 23.2.1743 Bdbg., ┼ 18.1.1794./<br />
Jürgen, * als Landwehr, geheiratet und gestorben als Gräper.<br />
Jürgen Gräper, Col., ~ 14.5.1746 Bdbg., ┼ 15.3.1816 Grönloh, zn.v. Hermann Landwehr sive<br />
Gräper en Catharina Grönloh, 15.8.1767 Bdbg., Trina Adelheid Rethorst, ~ 23.5.1748<br />
Bdbg., ┼ 29.3.1818 Grönloh, dr.v. Johann Rethorst en Catharina Adelheid Rethorst, Kind.;/<br />
Catharina Adelheid, ~ 18.5.1768, ┼ 18.5.1768, 4 Tage alt./ Söhnlein genottauft 1769, �<br />
4.2.1769 Bdbg./ Johann Hermann, ~ 9.2.1770 Bdbg., ┼ 29.3.1841 Grönloh, vacat, pauper,<br />
ledig./ Totgeb. Söhnlein, � 30.4.1773 Bdbg./ Catharina Adelheid, ~ 6.4.1774 Bdbg., ┼<br />
8.4.1774, 3 Tage./ Totgeb. Tochter, � 3.3.1775 Bdbg./ Jürgen, ~ 18.6.1776 Bdbg., ┼<br />
27.6.1776, 12 Tage./ Jürgen, ~ 7.6.1777 Bdbg., ┼ 17.7.1846 Grönloh, 10.5.1825 Bdbg.,<br />
Helena Elsabein Brickwede./ Gerdt, ~ 16.1.1781 Bdbg., ┼ 8.10.1781, Wurmfieber./ Catharina<br />
Maria, ~ 27.12.1782 Bdbg., ┼ 1.11.1825 Grönloh auf Gräpers Colonat, 13.12.1823 Bdbg.,<br />
Hermann Kahmann ( 2 19.7.1831 Bdbg, Catharina Margaretha Theile), Heuermann auf<br />
Kahmanns Markkotten Grönloh Nr.17., dieser erste Ehe blieb kinderlos./ Johann Gerdt, ~<br />
2.2.1786 Bdbg., ┼ 4.2.1786 Bdbg./ Hermann Henrich, Heuermann, * 12.9.1788, ~ 17.9.1788<br />
Bdbg., 25.9.1833 Bdbg., Catharina Adelheid Steltenpohl, * 25.3.1810, dr.v. Gerhard<br />
Steltenpohl en Catharina Elisabeth Heye, aus Lohausen.<br />
Hermann Henrich Gräper, Heuermann, * 12.9.1788, ~ 17.9.1788 Bdbg., zn.v. Jürgen Gräper<br />
en Trina Adelheid Rethorst, 25.9.1833 Bdbg., Catharina Adelheid Steltenpohl, * 25.3.1810,<br />
dr.v. Gerhard Steltenpohl en Catharina Elisabeth Heye, aus Lohausen, Kind.;/ Catharina<br />
Margaretha, * 9.6.1835 Grönloh Nr.14. auf Gräpers Kotten./ Helena Adelheid, * 9.6.1835<br />
Grönloh Nr.14. auf Gräpers Kotten.<br />
Mehr liess sich über die Familie nicht feststellen.<br />
Dann erscheint als Eigentümer des Hofes Johann Gerhard Pahlmann, nach der Stätte Gräper<br />
genannt, der nach mündlicher Überlieferung die stark herunter gekommene Markkötterei<br />
käuflich erworben und durch Fleiss und Sparsamkeit wieder in Ordnung gebracht hat.<br />
Anfangs war er Heuermann auf dem Markkotten Hamkenthal in Gross Mimmelage Nr.39.,<br />
wo ihm seiner Ehefrau Anna Catharina Maria Sunderlage, Tochter des Colons Johann<br />
Wilhelm Hilge jetzt Sunderlage und dessen Ehefrau Anna Maria Sunderlage, am 30.5.1834<br />
ein Sohn geboren wurde. Dieser Sohn wurde in der Taufe Johann Gerhard genannt und ist<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
am 8.6.1851 auf der Stätte Gräper in Grönloh gestorben und am 11.6.1851 un Badbergen<br />
beerdigt. Am 6.6.1845 wurde den Eheleuten ein Sohn auf der Stätte Gräper in Grönloh<br />
Nr.14. geboren, welcher in der Taufe am 28.6.1845 die Namen Johann Hermann Diedrich<br />
erhielt. Dies Söhnlein ist am 16.9.1846 in Grönloh gestorben und am 19.9.1846 in<br />
Badbergen begraben. Diese Eheleute haben 1846 das alte Erbwohnhaus mit einem neuen<br />
Giebel versehen lassen. Anna Catharina Maria Sunderlage ist geboren am 5.11.1807 in Gross<br />
Mimmelage und am 10.11.1807 in Badbergen getauft.<br />
Johann Gerhard Pahlmann sive Gräper, Col., * 8.2.1803 Vehs auf Halberbe Borcherding, ~<br />
10.2.1803 Bdbg., zn.v. Johann Gerhard Pahlmann, Heuermann, en Catharina Adelheid<br />
Diercker, (2), Adelheid Maria Brickwede, ( 2 6.7.1877 Bdbg. Bernhard vor dem Brocke, *<br />
31.12.1831) * 31.5.1834 Grönloh auf Erbe Wulfering, dr.v. Johann Heinrich Brickwede,<br />
Heuermann, en Catharina Margaretha Landwehr.<br />
1966 hiess der Eigentümer Willy Gräper.<br />
Gresswinkel.<br />
Der Bauernhof Gresswinkel in Wolthaus, einem Ortsteil der Gemeinde Nortrup, ist der alten<br />
Hofgliederung nach ein Halberbe. Der Flurkarte nach ist er ein Abspliss des Vollerbes<br />
Wrocklage und diese Wiederum des Vollerbes Broemschwig. Diese drei Höfe bildeten einst<br />
eine Einheit.<br />
Vollerbe Wrocklage - von Oehsen - Meiss 82 ha.<br />
Vollerbe Velmelage 75 ha.<br />
Vollerbe Broemschwig - Stroer 48 ha.<br />
Halberbe Hofmeister - Wolthaus - Hufmann 68 ha.<br />
Halberbe Ortland - Bruns - Grupe 35 ha.<br />
Halberbe Gresswinkel - Nesslage 33 ha.<br />
Halberbe Luebke - Weiss genannt Hildebrandt - Nesslage 51 ha.<br />
Diese 7 Höfe bilden heute (1972) den Ortsteil Wolthausen der Gemeinde Nortrup.<br />
Gresswinkel, Greswinkel, Graswinkel.<br />
Wann das Halberbe Gresswinkel geschaffen wurde ist nicht bekannt.<br />
1490 Henke Greswinkel, dre perde, seven Koy, ver smale rinder, seven swyne, summa; 8<br />
Schill. Viehschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
1512 erscheint der Name Gresswinkel in dem Kopfschatzregister nicht, es sind aber<br />
mehrmals die Namen Wolthus und Wrocklage genannt, ohne dass ersichtlich ist, wer das<br />
Halberbe Gresswinkel bewohnt hat. Die Einfachheit halber werden die Steuerpflichtigen hier<br />
wiedergegeben.<br />
In Nortorpen.<br />
Reyneke to den Wolthuse<br />
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Arnt ton Wolthus et uxor IIII fa.<br />
Johan ton Wolthus et uxor III fa.<br />
Hencke ton Wolthus III fa.<br />
Johan ton Wolthus et uxor I fa.<br />
Swaneke to Wrocklage I fa.<br />
Fenne tor Wrocklage III fa.<br />
Herbert tor Wrocklage et uxor.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.1a. Bl.67r. St.A.O.<br />
1512 in dieses Kopfschatzregister wird Greswinkel nicht genannt.<br />
1589 Nortorpe, Gresswinkell 3 Dall. 15 Schill., Gresswinkels Liefftucht 11 Schill. Viehschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />
1599 Burschaft Loxten-Nortrup, Greswinkel 3 Ortt, 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />
Feuerstättenschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />
1601 Freyen Urkuende 1601 Kirchspiel Battbergen, Carstien Gresswinkell 1 Schill.<br />
Rep.123. Nr.C.145. St.A.O.<br />
5.5.1616 Brun zur Nestlage in Luitken Mimmelage bekennt pro se, Talen uxore, liberis et<br />
haeredibus, dem Arent Gresswinkell in Bauerschaft Nortrupff et suis 50 Rth. schuldig zu<br />
sein.<br />
Rep.958. Nr.1. S.123. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />
27.12.1620 Johan Gresswinkel von Ankum leistet den Bürgereid in Fürstenau.<br />
Ich Johan Gresswinkel als jetzt angetretener Bürger lobe und schwoere zu Gott und seinem<br />
heiligen Worte, dass ich will vorerst Ihro Fürstliche Durchlaucht getreu und holdt seyn,<br />
darnach dieses Rathauses und der Stadt Bestes, Heyl, Nutz und Wohlfahrt suchen, alle<br />
Stadts Privilegien, Marken und Gerechtigkeiten verthätigen und handhaben helfen, so viel<br />
mir möglich ist, dabey Bürgermeister und Rat gebührenden Gehorsam leisten, so wahr helfe<br />
mir Gott und sein heiliges Wort.<br />
Bürgermatrikel der Stadt Fürstenau.<br />
1628/29 Halberbe, Personenschatz; Sch. Pf.<br />
Gresswinkell obijt,<br />
uxor 10. -6.<br />
famuli 2 12. --.<br />
famula 4. --.<br />
Leibzuchter Man 10. -6.<br />
filia 2. --.<br />
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Terminus primus der Erhebung 1629.<br />
Rep.355C. 205. St.A.O.<br />
1631 Bauerschaft Loxten und Nortrupff, Halberbe Gresswinkell 3 Thl., Leibzucht 1 Thl.<br />
Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />
1651 Halberbe Gresswinckelss Wittib, ein Söhne Johan, zwey Tochtere Stincke und Anna, ein<br />
Knecht Johan.<br />
Rep.100. Abschn.188. Nr.7. Vol.II. S.776. St.A.O.<br />
1655 Halberbe Gresswinkell; 4 Pferde, 2 Endter, 5 Kühe, 9 Rinder, 11 Schweine, 3 Schafe.<br />
Leibzucht; 3 Kühe, 2 Rinder.<br />
Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. und Rep.100. Abschn.88. Nr.54. St.A.O.<br />
1659 Nortrup-Loxten;<br />
Johan Greswinkel Luth., Fenne uxor Luth., Johan 3 Jahre, Hille 2 Jahre Margreta 7 Jahre, Hilla<br />
senex.<br />
Seelenreg. 1659 d. Diozese Osnabr. St.A.O.<br />
1661 Halberbe Greswinkell 4 Rth. 13 Schill. 4½ Pf. Viehschatz. Dieser Betrag wurde viermal<br />
im Jahr erhoben.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1666 Nortrupff und Loxten, Halberbe Gresswinkell; 3 Pferde, 3 Kühe, 5 Rinder, 5 Schweine, 2<br />
Schafe. Leibzucht; 1 Kuh, 1 Rind.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />
1667 Bauerschaft Nortrup und Loxten, Halberbe Gresswinkel 3 Rth. Erbeschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Rev. Reg. vom 24.2.1668 St.A.O.<br />
1670 Bauerschaft Nortrup und Loxten, Halberbe Gresswinkel 2 Rth., Leibzucht 1 Rth.<br />
Rauchschatz.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1805 Nortrup Nr.16, Halberbe Greswinkel, Witwe, frei.<br />
Land 4 Malter 4 Scheffel. Wiesen 2 Malter 1 Scheffel. Holz 1 Scheffel.<br />
2 Heuerleute.<br />
Kriegssteuerregister 1805 Kirchsp. Ankum St.A.O.<br />
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1900 um die Jahrhundertwende hat ein Weilage, ein wohlhabender Mann, aus des Meyer zu<br />
Bergfeld Heuer stammend, den Greswinkelhof angekauft. Daher wird der Hof heute auch<br />
Weilage genannt.<br />
Grosse Greve.<br />
Der untergegangene Bauernhof Grose Greve, ein ganz- oder Vollerbe, lag in der Bauerschaft<br />
Grönloh des Kirchspiels Badbergen. Um 1240 befanden sich dem Tafelregister nach in<br />
Grönloh 1 Hof und 1 Kotten, die eine geringe Abgabe von 1 Topf mit Honig zu liefern hatten.<br />
Es heisst in diesem Register; Mansus in gronlo urnam mellis, ibi est alia casa, quae injuste<br />
solvit G. de Varendorpe.<br />
Um 1250 begann der Bischof von Osnabrück mit der planmässigen Besiedlung seines<br />
Sunderns, seines Jagdgebietes. In diese Zeit fällt auch die Ansetzung des Erbes Greve, denn<br />
schon am 30.10.1296 verpfändete der Bischof Conrad zu Osnabrück dem Edelherrn Rudolf<br />
von Diepholz, dessen Frau und dessen Bruder Conrad den Zehnten in Damme und die Güter<br />
in Grönloh, nämlich einen Hof und 7 Kotten, welche offenbar die bisher vorhandenen 6<br />
Ganzerben und 2 Halberben sind. Die 8 Höfe sind durch ihre Einzellage erkennbar. Erbkotten<br />
hat es in der Bauerschaft Grönloh nie gegeben, und die vielen Markkotten sind erst im 15.<br />
Jahrhundert und später entstanden. Gegen Abgabe eines Zinses, des sogenannten<br />
Freirindes, wurden den Bauern die Landstücke übertragen. Ursprünglich waren die ersten<br />
Siedler im Sundern herrschaftlich frei, aber anscheinend haben die sich nicht lange der<br />
Freiheit erfreuen können und sind in die Hörigkeit geraten. Der Archidiaconus besass über<br />
die Landesherrlichen Redemeier und über die 8 Landesherrlichen Eigenbehörigen in der<br />
Bauerschaft Grönloh keine Gerichtsbarkeit.<br />
Acta Osnabr. Teil 1. S.119. und das Rescript vom 15.6.1720 und 28.11.1829 im Codex Const.,<br />
1. Teil S.636. 637, 638.<br />
Schon in einer Urkunde von 1478 wird ausdrücklich gesagt, das nur die Bewohner des freien<br />
Sundern zu Grönloh Send- und Goedingsfrei seien. Diese Freiheit besassen also nicht die<br />
Bewohner auf dem Fledder. Die Redemeier und die Bewohner des Sundern waren nicht<br />
verpflichtet, bei den Goedingen, den Versammlungen der Dienstpflichtigen an den<br />
bestimmten Tagen, an denen die gefragten Urteile gefunden wurden, zu erscheinen. Auch<br />
waren sie von der Halsgerichtsfolge frei. Diese Gerichtsfolge begreift die Begleitung zur<br />
Gerichtsstätte und die Urteilsweisung. Auch von dem Gerichts- und Gografendienst waren<br />
sie frei, aber die Freiheit von der Gograflichen Gerichtsbarkeit in streitigen Rechtsfällen<br />
wurden ihnen zuerst 1660 streitig gemacht.<br />
9.6.1660 bescheinigt der Drost Michael Wilhelm Kobolt von Tambach zu Fürstenau, dass die<br />
Grönloher alten herkommen nach, ahn keinem nieder Gericht in wass Sachen es auch sey,<br />
sondern immediate einem zeitlichen Landsfürsten, oder dero officialat Gericht und<br />
Cantzeley zu Osnabrück dann auch hieselbsten am Amtshaus besprochen werden. In einem<br />
Streite des Colons Grosse Greve zu Grönloh mit dem Richter in Quakenbrück ist<br />
nachgewiesen, dass die Grönloher von 1596 bis 1660 activ und passiv im Gerichte zu<br />
Quakenbrück tätig gewesen sind. Man hat aber auch hier die Bewohner des Sundern und<br />
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die des Fladders nicht von einander getrennt und aus der Tätigkeit beim Gerichte den<br />
Gerichtszwang hergeleitet.<br />
Acta und Nachrichten wegen der von den Herren Beamten für die Bauerschaft Grönloh<br />
praetendirter Exemtion von der Quakenbrücker Gerichtsbarkeit de 1660. Aus dem<br />
Nachlasse des Richters Utermark zu Quakenbrück.<br />
Dühne II. S.19.<br />
Die Landesherrlichen Hausgenossen sind ebenfalls von der Gerichtsfolge frei gewesen, denn<br />
von ihnen heisst es; Item de Husgenote sind gefryet, da se nicht pflichtig sind, dem<br />
Gogerichte noch den Sendstolen (Synodalgerichte des Archidiaconus) noch dem<br />
Halsgerichte to folgen. Allein hieraus gibt sich nur die Freiheit von der eigentlichen<br />
Gerichtsfolge, aber nicht die Exemtion vom Gogerichtszwange, vielmehr lässt sich durch<br />
eine größere Zahl von Urkunden nachweisen, dass man die Hausgenossen, so wie auch die<br />
Rittermässigen Leute am Gogerichte verfolgen konnte. Die Ritter nahmen dies freilich<br />
gewöhnlich sehr übel und haben es schliesslich durchgesetzt, dass man nur wagte, sich an<br />
den Landesherrn und dessen Räte selbst zu wenden, die dann in einem<br />
Extrajudicialverfahren, also nicht einmal gerichtlich, die Sache zu vermitteln suchten.<br />
Dadurch ist etwa um 1500 der exemte Gerichtsstand entstanden.<br />
Dühne II. S.19, 20.<br />
Als Eigenbehörige des Landesherrn waren die Grönloher dem Meyer zu Wehdel unterstellt,<br />
der die Hausgenossen verbitten und vertreten musste. Schon im Bederegister von 1441<br />
werden die Grönloher Bauern nicht unter "de Vrigen tho Battbergen", sondern gesondert<br />
unter de Stichtes lude to Battbergen aufgeführt. Als Landesherrlicher Eigenbehöriger war<br />
Greve gleich den Colonen Beckermann, Bracke, Goesmann und Grönloh verpflichtet,<br />
zweimal im Jahre je ein Jäger mit Pferd und Hunden aufzunehmen, dem Jäger Frühstück und<br />
die Tieren Futter zu reichen. Im Jahre 1700 führten die Grönloher über das Freirindgeld, das<br />
an die Stelle des Freirindes getreten war, Klage, da sie solches seit undenklichen Jahren<br />
haben entrichten müssen, ohne zu wissen, warum solches bezahlt wird, oder was sie dafür<br />
geniessen. In alten Urkunden und Schatzregistern begegnet uns der Hof als; to Grever,<br />
Grefe, Gräve, Grafe, Greve, Grosse Greve u.s.w. Der Name bedeutet; einer, der befiehlt, die<br />
Auffsicht führt. Der amtliche Hofname ist Greve. In der Umgangssprache des Artländers<br />
heisst der Hof Grote Greve. Urkundlich wird das Erbe zuerst in dem Bederegister von 1441<br />
genannt. Es heisst in diesem Register;<br />
Item Ludeke to Grever II Gulden.<br />
Diesem Bederegister nach waren in Grönloh 9 Höfe vorhanden.<br />
Paleographische Textwiedergabe aus dem Bederegister 1441;<br />
De stichtes lude to Batbergen. Marck Schill.<br />
Item Lampe to Netelingen II. --.<br />
Item Modeke to Wullersinck -. XVIII.<br />
Item Geze to Groeneloo II. --.<br />
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Item Modeke to Bekermanninck II. --.<br />
Item Tebbeke ton Brake I. --.<br />
Item Wernese Gosman -. X.<br />
Item Johan to Wullersinck II. --.<br />
Item Ludeke to Grever (in Gulden genoteerd) II. --.<br />
Item Middelkampe ½. --.<br />
Register der Bede über die Leute des Bischofs, der Klöster und die Freien im Nordlande.<br />
Dep.3a. 1. II. G. Nr.68. St.A.O.<br />
1478 wurde Greve gleich den übrigen Erben der Bauerschaft Grönloh aufge<strong>for</strong>dert, seinen<br />
aussengraben so hoch aufzuwerfen, dass er nicht leicht zu ersteigen ist.<br />
Sudendorfs Nachl. S.6. Nr.37. St.A.O.<br />
1490 Bursscop to Gronelo, Hanneke Greve, 1 Pferd, 4 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine. In diesem<br />
Steuerpflichtigen darf mit Sicherheit das Erbe Greve gesehen werden.<br />
Viehsch. Reg. 1490 Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />
1512 Grönloh; Schill.<br />
Johan de Greve VII.<br />
Johan de Grote Gronlo VI.<br />
Gert Gronlo IV.<br />
Albert up der Heyde II.<br />
Gert Gosman IV.<br />
Modeke Wedehagen III.<br />
Dethmer up den Vledder IV.<br />
Gert Teylenman II.<br />
Hermen Neteldynck IV.<br />
Werneke to Myddelkampe VI.<br />
Hermen Wulffert VI.<br />
Grete de Bekermansche VII.<br />
Lucke upr Lyfftucht III.<br />
Elsebe de Venemansche I.<br />
Tebbe ton Braken VI.<br />
Borchert Wedelhage ---.<br />
Hermen Godelinckhorst ---.<br />
de Hamkesche ---.<br />
Wolteke Linnemans dochter man ---.<br />
Roleff Godelinckhorst II.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Amt Fürst. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />
1512 eschte Johan de Greve das Bürgerrecht der Stadt Quakenbrück. Es wird aber nicht<br />
gesagt, woher der Neubürger kam.<br />
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Matriculum civium der Stadt Quakenbrück.<br />
1534 Gronloe.<br />
dt. IIII marck in sil (ver) Jurien de Greve VI marck.<br />
dt. X schill. Fenneke de Grevesche.<br />
dt. marcam Lampe Greve, Tobe uxor (hier handelt es sich sicher um den Markkotten Kleine<br />
Greve)<br />
Bei Jurien de Greve wird es sich um den Aufsitzenden des Hofes handeln. Den<br />
nachstehenden Betrag von VI marck zahlte er entweder für Familienangehörige oder<br />
Hausgesinde.<br />
Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />
1559/60 Dienstgeld der Vogtei Batbergen, jeder 1 Gulden; Johan Gronlo, Wollerman, der<br />
Greve, Goessman, Middelkamp, Wulffert, Beckerman und Brake.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. 1559/60 St.A.O.<br />
1582 Hinderich de Greve ein ganss erve, hefft Irrung mitt dem Munsterschen umb ein<br />
plaggenmath so im thogehorigh ist. Ist sunst nicht von den Vorgemelte erve vorsatten oder<br />
affkommen.<br />
Sachsenbuch vom 25.1.1582 Msc.8. Nr.241. St.A.O.<br />
1593 die Greve gibt ein paar Hühner.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1593 Die Grönloher geben jährlich achte magere Schweine so uff der Mühlen zu<br />
Quakenbrück gemestet werden. Diese Nachricht nach gab also auch das Erbe Greve dem<br />
Landesherrn jährlich ein mageres Schwein<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1593 Greve gibt ein Rindt ums dritte Jahr.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1597 Henrich Greven und Talen, Eheleute, Dochter Tale uff dess Greven Erbe in Gronlohe<br />
ehelich geboren freigelassen gibt meinem gnedigen Fürsten und Herrn 18 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />
15.12.1597 wurde Tale Greve, Tochter von Henrich Greve und Tale, in Grönloh aus der<br />
Landesherrlichen Eigenbehörigkeit entlassen.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />
1599 Greve hatte noch kein bewohntes Nebengebäude.<br />
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1599 de Greve gibt 1 Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. Eine Leibzucht ist nicht<br />
verzeichnet.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />
10.5.1599 ist Lambert Greve, Sohn der Eheleute Jorien Greve und Catharina Wollerman, aus<br />
dem Leibeigentum freigelassen.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />
1601 ist Lammert Greve, der mit dem 1599 aus dem Leibeigentum entlassenen Lambert<br />
Greve personengleich sein wird, Bürger in Quakenbrück geworden.<br />
Matriculum civium Quakenbrück.<br />
29.11.1603 wurde Elsa Greve, deren Eltern Henrich Greve und Tale sind, freigekauft.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />
1603 Für Elssken Greven Freiheit empfangen 15 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.13. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1606 der Greve gibt 8 Scheffel Hunde Haber Fürstenauer Mass.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1608 für Talen der Greveschen verstorbenes halbess vierfuessigh guet empfangen 45 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.15. Amt Fürst. St.A.O.<br />
20.9.1611 haben der Sohn Henrich und die Tochter Anna, der Eheleute Henrich Greve und<br />
Tale in Grönloh, den Freibrief erhalten.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />
1614 Gerdt Wollerman der wider Verbot gemeiheten Torff seinem Nachbar Greve entfoert<br />
2 Thl. Brüchte.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.20. Amt Fürst. St.A.O.<br />
4.6.1621 wurde Henrich Greve und Talen in Grönloh Tochter Elsche Greve freigekauft.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />
1624 Dienstgeld geben jeder 1 Ggl.; Herman Gronlohe, Gerdt Wollerman, Wilhelm Greve,<br />
Herman Goessman, Jacob Middelkamp, Johan Wulffert, Johan Beckerman und Wessel<br />
Bracke.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1625 liess der Pastor Reinerus Hardement die Bilder auf dem Chore in der Kirche St. Georg<br />
zu Badbergen renovieren, die der Domherr Mallingroth und Decan Wedekind zu<br />
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Quakenbrück geschenkt hatten. Unter diesen Bildern stehen die Namen; Dominicus<br />
Reinerus Hardement, Melchior Steding, Erbgesessener zu Badbergen, Johan Hemstede,<br />
Vogt, Hinrich Einhus, Wilhelm Greve, Rathlude, Menke Arenhorst und Johan Wulfert,<br />
Rathlud. Die hier genannten sollen im Jahre 1629 der Kirche die neue Kanzel mit schönen<br />
Schnitzwerk geschenkt haben.<br />
12.9.1629 hat Gerdt zu Deveren für sich und seine Hausfrau Anne zu Greven den Erbwin<br />
seines elterlichen Herman zu Deveren Erbes erhandelt zu 65 Thl.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1631 Erbe; der Greve gibt 6 Thl., Leibzucht 1 Thl. Erbschatz.<br />
Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1633, 1634, 1635 und 1636 war Greve durch die Kriegswirren derart geschwächt, dass er<br />
gleich den anderen Ganzerben Beckerman, Bracke, Grosse Wollerman, Wulfert und Grönloh<br />
den vollen Anschlag nicht entrichten konnte. Nur Grosse Göhlinghorst vermochte die volle<br />
Steuer zu zahlen.<br />
1647 wurden erneut Kriegscontributionen auferlegt, doch konnte Greve nur eine<br />
monatliche Contribution von 3 Rth. 5 Schill. 3 Pf. entrichten, während die übrigen Erben 5¼<br />
Rth. aufbringen mussten.<br />
1647 gab Greve für die Leibzucht 10½ Schill.<br />
1.5.1640 werden an Eides statt altgesessene Leute des Kirchspiels Badbergen in einem<br />
Verhör über Gebühren für kirchliche Handlungen befragt.<br />
Zeugen; Johan zu Elting, Johan Klatten, Johan Palman, Heinrich Einhaus, Wilhelm Schirings,<br />
Johan Buddeke, Johan Mencke, jetziger Volquardingk, Andreas Brorman, Gerdt Hoffman,<br />
Tebbe Middendorf, Johan Bredekamp, Heinrich Vogedingk, Johan Thoman, Juerien Greve<br />
und Lampe Gronloe.<br />
1651 Grönloh; Wilhelm Greve et uxor, filius Wilhelm Greve, Johan Greve, Grete Grevesche,<br />
Geseke Grevesche, Gert Wehagen.<br />
Einwohnerverz. d. Dioezese Osnabr. 1651 Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />
9.4.1653 wurde Gesa Greve aus dem Leibeigentum entlassen. Die Nachricht über diese<br />
Freilassung lautet;<br />
Gesa Graeven, geboren zu Gronlohe, Eltern Wilhelm Graeven und Grete, freigekauft. petit<br />
Documentum.<br />
Dep.6b. B.III. Nr.145. St.A.O.<br />
1653 Greve gibt 1½ Mark Herbstschatz.<br />
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Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1653 hat Wilhelm Greve in Grönloh für sich und seine künftige Ehehausfrau Catharina<br />
Wulfers die Auffahrt wegen der vielen Schulden zu 55 Thl. erhandelt.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1653 gat Gese Greve in Grönloh, deren Eltern Wilhelm Greve und Grete sind, sich für 15 Thl.<br />
freigekauft.<br />
2Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1655 Grönloh, Erbe Greve; 3 Pferde, 1 Endter, 5 Kühe, 9 Rinder, 7 Schweine, 5 Schafe.<br />
Leibzucht; 2 Pferde, 2 Kühe, 2 Rinder, 3 Schafe.<br />
Viehbeschr. 1655 Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />
10.6.1656 hat Wilhelm Greve in Grönloh, Kirchspiel Badbergen, seinen Bruder Johan und<br />
seine 2 Schwestern Tahle und Margreten, deren Eltern Wilhelm Greve und Margaretha sind,<br />
freigekauft.<br />
Eberhard Morrien Secretarius.<br />
Dep.6b. B.III. Nr.145. St.A.O.<br />
1657 Greve gibt 1 Thl. Freirindgeld.<br />
Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.<br />
1661 Viehschatz Rth. Sch. Pf.<br />
Erbe Greve 5. 11. -6.<br />
Leibzucht 2. -2. --.<br />
Beihaus 1. -6. --.<br />
Diese wurde viermal im Jahr erhoben.<br />
Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 Rauchschatz Rth. Sch. Pf.<br />
Erbe Greve 2. --. --.<br />
Leibzucht 1. --. --.<br />
Beihaus 1. --. --.<br />
Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />
1670 schenkte Wilhelm Greve dem Meyer zu Bergfeld ein buntes Glasfenster, das 1962<br />
noch vorhanden war.<br />
1672 hat Wilhelm Greve an Teepe Kahman Land versetzt.<br />
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />
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25.7.1674 erscheinen Wilhelm Greve junior, Gerdt Wollerman, Juergen Bracken als<br />
Erbmänner der Bauerschaft Grönloh, Juergen Middelkamp und Jorgen Goessman als<br />
Opponenten, die Zeugen Wilhelm Greve der Ältere, welcher bereits seinem Sohne vor<br />
manchen Jahren das Erbe übergelassen, und Gerdt Huelssman, Markkotter daselbst. Zeuge<br />
Wilhelm Greve senior, seines Alters Vierstiege und acht, sein 88 Jahre, sagt dass er nebst<br />
Herman Groenloe, nun in Gott ruhend, den Fürstl. Vergleich zwischen Heel- und<br />
Halberbigen des Kirchspiels Battbergen anno 1615 den 9. August, mit gerichtet. Zeuge<br />
Hinrich, der Sohn, sagt ad causum, dass Middelkamp und Goessman 17 Schillinge ausgetan<br />
ohne contradiction. Zeuge Gerdt Huelssman seines Alters 80 Jahre, sagt ebenfalls, dass<br />
beide; Middelkamp und Goessman statt einem Heelerbigen 1 Rth. nur 17 Schillinge geben.<br />
Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />
27.7.1678 wurde Wilhelm Greve, der Alte, in Badbergen zu Grabe getragen. Seine Witwe,<br />
Grete Grevesche, wurde am 4.6.1680 in Badbergen begraben. Stegemuehlen, den<br />
28.3.1679, wurde Gretken Greve, deren Vater Wilhelm Greve in Grönloh ist, für 16 Rth. die<br />
Freiheit gegeben. Harsewinkel.<br />
Rep.100. Abschn.59. Nr.4. St.A.O.<br />
1693 hatte Wilhelm Greve einen natürlichen Sohn, dessen Mutter nicht genannt ist. Dies<br />
Söhnlein wurde am 23.7.1693 auf den Namen Arent getauft. Als Taufzeugen standen<br />
Henrich Greve, Jacob Wehage und Hille Teileners. Arend Greve hat am 17.2.1720 Hilcke<br />
Ahrling geehelicht. Er ist 1730 verstorben und am 30.11.1730 in Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
19.11.1694 wurde Wilhelm Greve in Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Grefe solvit Sterbefall ad 10 Thl. Amtsgebühr 2 Thl. (ohne Datum)<br />
Rep.VI. Fürst. Nr.445. St.A.O.<br />
27.2.1694 wurde zu Badbergen Wehagen Kind aus Greven Leibzucht begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
21.11.1697 wurden zu Badbergen Wilhelm Greve und Stincke Reinerman copuliert.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1.3.1699 wurde Wilhelm Greves Witwe begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
29.11.1700 solvit Erbman für sich und seine Frau mit 10 Thl. (Sterbefall)<br />
Rep.VI. Fürst. Nr.445. St.A.O.<br />
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10.9.1711 wurde Juergen Nietfeldt aus Graefen Leibzucht in Grönloh, zu Badbergen<br />
begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1716 Wilhelm Greve ca 52 Jahre alt, uxor Stieneke ca 38 Jahre alt, 3 Kinder; Wilhelm ad 18<br />
Jahr noch Eigen, Juergen ad 12 Jahr noch Eigen, Hinrich ad 3½ Jahr noch Eigen.<br />
Rep.106. VI. Nr.1aa. Act. Nr.160. Specificatio et Conscriptio deren Landesherren<br />
Eigenbehörigen St.A.O.<br />
Diese Aufzeichnungen über die Familie sind in sofern unvollständig, da nur die lebenden<br />
Kinder genannt sind. Die Eheleute Wilhelm Greve und Stincke Reinerman hatten 6 Kinder;/<br />
Wilhelm, ~ 15.6.1698 Bdbg., der Anerbe./ Berent, ~ 16.5.1701 Bdbg., � -.5.1704 Bdbg./<br />
Juergen, ~ 18.3.1704 Bdbg., � 13.7.1720 Bdbg., 16 J./ Berent, ~ 6.3.1707 Bdbg., � 9.4.1714<br />
Bdbg./ Trina, ~ 26.4.1710 Bdbg., � 9.1.1712 Bdbg./ Henrich, ~ 12.2.1713 Bdbg., �<br />
14.10.1719 Bdbg., 6 J.<br />
1718 wird über Schulden und versetzte Ländereien berichtet;<br />
1) Wilhelm Greve, ┼ 1694, Coloni Vater hat 1672 an Teepen Kahman ein Zwegstück<br />
Landes versetzet, dieselbe zu seines Unterhabenden Erbes besten nutzen Verwendet,<br />
braucht das Unterpfandt vor die jährliche pension biss zu erlegung des Capitals ohne<br />
Consens der Herr Beambte vor 40 Species Rth.<br />
2) Idem hat 1679 an Henrich Gronloh drey Stück Landes vor 80 Rth. ohne Consens<br />
versetzt, braucht das Land für Zinsen.<br />
3) an Kerstin Wehrman 1655 seinen Anteil Wiesenwachs in Greven Kuhwalde für 25<br />
Rth., braucht das Land für die Zinsen.<br />
4) Idem 1671 an Eilhart Middelkamp eine Wische und Heuplakken in seiner Woessen<br />
verzetzt, braucht es für die pension für 30 Rth.<br />
5) an Teepen Kahman 1677 1 Stück Land ufm Gelvenkampe, braucht das Land für die<br />
Zinsen für 25 Thl.<br />
6) Idem an Juergen Greve vor einigen 20 Jahren 3 Scheffelsaat Landes, braucht das<br />
Land für 50 Rth.<br />
Unter den Schulden an seine Schwestern und seinen Bruder sind aufgeführt;<br />
Rth.<br />
Bruder Johan Greve an Brautschatz 60.<br />
Schwester Geseken an Brautschatz 40.<br />
Schwester Gretgen an Brautschatz 80.<br />
und für Lohn an Henrich Meschendorff 20.<br />
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />
7.3.1722 haben Wilhelm Greve und Catharina Merschmann die Auffahrt auf die Greven<br />
Stätte in Grönloh mit Einschluss seiner Eltern Sterbefall ad 220 Rth. gedungen.<br />
Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
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1720/22 Größe des Erbes; Acker und Garten 10 Malt. 5 Scheff., Wiese und Weide 10 Malt.<br />
11 Scheff., Holz 2 Malt. 9 Scheff. Gesamtgröße 24 Maltersaat 39 Quadratruten.<br />
1722 Wilhelm Greve; Gartenland 7 Scheff. 13 Quadratruten, Ackerland 9 Malt. 9 Scheff.,<br />
Wiesen 8 Malt. 4 Scheff. 31 Quadratruten, Holzgrund 2 Malt. 8 Scheff. 31 Quadratruten,<br />
Weiden 2 Malt. 6 Scheff. 20 Quadratruten.<br />
Insgesamt 24 Malter ¾ Scheffel.<br />
Dühne II. S.139.<br />
24.9.1722 wurden Wilhelm Grefe und Catharina Merschmann in der Kirche St. Georg zu<br />
Badbergen getraut.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1748 schloss Wilhelm Greve im Alter von 82 Jahren seine müden Augen und wurde am<br />
21.3.1748 zu Badbergen begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Seine Ehefrau hatte Wilhelm Greve am 16.11.1743 zu Grabe getragen. Christina<br />
Reinermann, Ehefrau Greve, hatte ihr Alter auf 72 Jahre 2 Monate 1 Woche gebracht.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Die Eheleute Wilhelm Greve und Catharina Merschmann hatten 6 Kinder;/ Christina, ~<br />
11.12.1723 Bdbg., � 15.3.1727 Bdbg., 3 J./ Hermann, ~ 27.11.1725 Bdbg., ┼ 11.8.1746<br />
Amsterdam, 20 J., � 14.8.1746 Amsterdam./ Wilhelm, ~ 18.1.1728 Bdbg., Anerbe./ Totgeb.<br />
Tochter, � 3.3.1730 Bdbg./ Adelheid, ~ 29.7.1731 Bdbg., � 4.5.1733 Bdbg., 1 J./ Berend, ~<br />
26.8.1733, � 26.2.1747 Bdbg., 13 J.<br />
12.1.1761 hat der Anerbe, Wilhelm Greve, des Greven praedii in Grönloh die Auffahrt<br />
einschliesslich seiner noch lebenden Eltern mit Anna Catharina Sanders zu 500 Rth.<br />
gedungen. Der Vater der Braut versprach 500 Rth. Brautschatz.<br />
Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />
5.5.1761 wurde Wilhelm Greve mit Anna Catharina Sander in der Kirche zu Badbergen<br />
getraut.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
14.1.1765 verstarb infolge Schwäche im Alter von 69 Jahren 10 Monaten 2 Tagen Catharina<br />
Greve, geb. Merschmann, auf dem Erbe in Grönloh und wurde am 17.1.1765 in Badbergen<br />
begraben.<br />
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Ihr Witwer Wilhelm Greve verschied am 25.3.1776 am Schlagfluss, seines Alters 77 Jahre 9<br />
Monate 2 Wochen, in Grönloh, und wurde am 29.3.1776 in Badbergen beigesetzt. Das<br />
Kirchenbuch berichtet, dass Wilhelm Greve der Kirche als Provisor gedient hat.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
Im Jahre 1773 wurde das Gehrde Pfarrhaus gänzlich umgebaut. Zu diesem Umbau boten die<br />
Leute des benachbarten Kirchdorfes Badbergen freiwillig ihre Hilfe. So gaben die Colona<br />
Witwe Maria Meyer zu Wehdel, geb. Wulfert, in Wehdel, Colona Witwe Maria Margaretha<br />
Meyer zu Devern, geb. Boeske, in Grothe, Colon Wilhelm Greve in Grönloh, Colon Gerdt Carl<br />
Göhlinghorst, geb. Kahmann, in Wehdel Nr.5., Colon Gerdt Beckermann in Grönloh Nr.1.<br />
und I. Pastor Bernhard Günther Block in Badbergen je einen Eichbaum von ihren Höfen.<br />
Wilhelm Greve, * 1728, ┼ 1788, Sterbefall 54 Rth. 15 Schill. 9 Pf., , Catharina Sander, *<br />
1740, ┼ 1777, Sterbefall 47 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Auffahrt im Einschluss zweyer Sterbefälle.<br />
Johann Wilhelm, * 1763, succediret im Colonate.<br />
Catharina Margaretha, * 1765, freigelassen 1787 für 30 Rth.<br />
Johann Hermann, * 1767, ┼ 1770.<br />
Hermann, * 1770, ┼ 1777.<br />
Christina Maria, * 1773, Colona auf Rotberts Stätte.<br />
Johann, * 1776, ┼ 1796.<br />
1797 hat der Anerbe Johann Wilhelm Greve, * 1763, das Colonat angetreten mit Helena<br />
Elsabein Wernsing, * 1771, Auffahrt 600 Rth. Kinder;/ Johann Wilhelm, * 1798./ Hermann, *<br />
1800./ Johann Henrich Eilert, * 1802.<br />
Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />
Die Eheleute Wilhelm Greve und Anna Catharina Sander waren die Eltern von 7 Kindern;/<br />
Joan Wilhelm, * 1.5.1763 Bdbg., ┼ 17.4.1829, 27.7.1797 Helena Elsabein Wernsing./<br />
Catharina Margaretha, ~ 5.5.1765 Bdbg., ┼ 21.1.1844 Helle, 29.11.1787, Hermann Hinrich<br />
Espenhorst./ Johann Hermann, ~ 31.7.1767 Bdbg., ┼ 2.5.1768./ Johann, so<strong>for</strong>t nach der<br />
Geburt gestorben, � 5.5.1769 Bdbg./ Hermann, * 27.11.1770, ~ 1.12.1770 Bdbg, ┼<br />
28.2.1777, Brustkrankheit, � 3.3.1777 Bdbg./ Christina Maria, * 11.12.1773, ~ 18.12.1773<br />
Bdbg., 6.11.1794 Bdbg., Johann Jacob Meyling sive Rodbert./ Johann Henrich, ~ 7.12.1776<br />
Bdbg., ┼ 14.4.1796, Faulfieber, 19 J., � 18.4.1796 Bdbg.<br />
27.11.1777 ist Anna Catharina Greve, geb. Sander, erst 36 Jahre 10 Monate weniger 11 Tage<br />
alt, am hitzigen Fieber und Halsschaden gestorben und am 1.12.1777 zu Badbergen<br />
begraben.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1787 bei den Rundefuhren spannen die Colonen Grönloh und Greve zusammen.<br />
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7.9.1788 wurde Wilhelm Greve aus dieser Welt abgerufen und am 10.9.1788 begraben. Sein<br />
Alter brachte er auf 60 Jahre 8 Monate 4 Tage.<br />
D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />
1788 ruhten nach dem Schuldenverzeichnis fürstlicher Eigenbehöriger auf dem Colonate<br />
Greve 1738 Rth, Schulden.<br />
Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />
1789 stellten die Colonen Groenenloh, Bracke, Greve in Grönloh, Siemermann in Langen<br />
und Meyer zu Wehdel Antrag auf die Ablösung der unsicheren Gefälle mit einer<br />
feststehenden Kornabgabe oder mit einem sicheren Geld Quanto bei Friedrich von Gottes<br />
Gnaden, Herzog von York und Albanien, Bischof zu Osnabrück. Darauf fertigten die Beamten<br />
eine Nachweisung der bisher gezahlten Beträge an ungewissen Gefällen.<br />
Grefen Erbe; Rth. Sch. Pf.<br />
Auffahrt 1695 97. --. --.<br />
Auffahrt 1722 220. --. --.<br />
Auffahrt 1761 500. --. --.<br />
Sterbefall 1695 33. --. --.<br />
Sterbefall 1777 47. 15. -9.<br />
Sterbefall 1788 54. 15. -9.<br />
Freilassung 1695 42. 10. -6.<br />
Freilassung 1710 24. 10. -6.<br />
Freilassung 1787 30. --. --.<br />
Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />
1792 wurde das Erbwohnhaus des Johann Arend Jacob Meyer zu Wehdel neu erbaut. Mit<br />
dem Bau begann man am 7.2.1792 und am 13.7.1792 wurde das "Speer mit Freuden<br />
gerichtet" und das Richtefest gross gefeiert. Man verzehrte 4 Ancker Branntwein, 6 Tonnen<br />
Bier, 50 Pfund weissen Zucker das Pfund zu 7 Schill., und für 6 Rth. Reis, 2 fette Kühe, eine<br />
von 16 Thl., die andere vor 19 Thl, und 4 fette Kalber. Zu diesem Richtefestschmaus<br />
spendete u.a. Jan Gerevens 2 Hühner und Grevens 2 Hühner, 1 Butter.<br />
Es sei etwas über die im Osnabrückschen geltenden Flüssigkeitsmasse gesagt;<br />
1 Fuder ; 6 Ohm ; 934,56 Liter.<br />
1 Ohm ; 28 Viertel ; 112 Kannen ; 166,76 Liter.<br />
1 Viertel ; 4 Kannen.<br />
1 Kanne ; 4 Ort ; 1,39 Liter.<br />
Man rechnete auch wie im Hannoverschen;<br />
1 Ohm ; 4 Anker.<br />
1 Ancker ; 28 Kannen ; 7 Viertel.<br />
Ferner gab es die Masse;<br />
1 Stückfass ; 5 Oxhoeft.<br />
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1 Oxhoeft ; 1½ Ohm ; 6 Ancker.<br />
1 Ancker ; 40 Quartier.<br />
1 Tonne Bier ; 108 Kannen.<br />
1 Last ; 12 Tonnen.<br />
27.7.1797 wurde Johann Wilhelm Greve mit Helena Elsabein Wernsing, Tochter des<br />
verstorbenen Commerzienrates Johann Hermann Wernsing in Badbergen und dessen<br />
Ehefrau Maria Elsabein These, getraut. Johann Wilhelm Greve war Colonus und wird in den<br />
Kirchenbüchern auch so genannt, doch bei seinem Ableben am 17.4.1829 wird er als<br />
Heuermann bezeichnet. Auch in der Aufstellung der Nachweisung Landesherrlicher<br />
Leibeigenbehöriger heisst es, dass der 1763 geborene Johann Wilhelm im Colonate<br />
succediert. Die Eheleute Greve-Wernsing hatten 3 Kinder;/ Johann Wilhelm, * 6.7.1798, ┼<br />
21.6.1885 Gut Twistel bei Alfhausen, 7.10.1831 Bdbg., Catharina Adelheid Budke, Johann<br />
Wilhelm war langjähriger Pachter auf Kahmann in Wehdel, hernach Colonus Kerkhoff in<br />
gross Drehle. Im Jahre 1847 kaufte er das Gut Twistel bei Alfhausen./ Johann Hermann,<br />
Colonus auf Erbe Merschmann in Grothe, * 13.4.1800, ┼ 7.12.1846 Grothe, , Helena<br />
Margaretha Adelheid Merschmann, ┼ 4.3.1848 Grothe, kinderlos./ Johann Henrich Eilert,<br />
Anerbe, * 28.1.1802, ┼ 1.9.1872 Gross Drehle, 28.10.1828 Bdbg., Venna Catharina<br />
Margaretha Nehrenhaus.<br />
1.12.1828 Grosse Greve erhielt auf grund der ihm zuerkannten 30514 Wertruten 39,4 ha.<br />
Grundfläche aus der Mark. Auch an der Abfindung aus dem Grönloher Zuschlag in der<br />
Quakenbrücker Wohldmark war Greve beteiligt. Dieser Grönloher Zuschlag, zwischen der<br />
Quakenbrück-Dinklager Landstrasse, dem Grenzkanal, dem Wehdeler Felde und dem<br />
Quakenbrücker Stadt<strong>for</strong>st "Dieken Hoersten" belegen, ist etwa 8,7 ha. gross und wurde den<br />
Interessenten im Prozesswege für Weideberechtigungen in der Quakenbrücker Mark<br />
zugesprochen.<br />
1828 beantragte Johann Henrich Eilert Greve fixation der ungewissen Gefälle. Diese Fixation<br />
sollte nach dem Reinertrage des Colonates festgesetzt werden. Von den berufenen und<br />
beeidigten Taxatoren Colon Rethorst zu Wehdel und Rövekamp zu Langen wurde der<br />
jährliche Mietwert des Erbes mit 206 Rth. 23 Ggr. 5 Pf. ermittelt.<br />
Es ware nicht berechnet; Das Erbwohnhaus nebst den unbewohnten Wirtschaftsgebäuden,<br />
dem Hofraum, dem Leibzuchtsgebäude, sowie dem 7 Scheffel 13 Quadratruten grossen<br />
Haus- und Leibzuchtsgarten. Die jährlichen Abgaben waren zu 63 Rth. 22 Ggr. 6 Pf.<br />
berechnet. Der jährliche Überschuss betrug also 143 Rth. 11 Pf. Die Fixation kam aber nicht<br />
zustande, und daher wurde Greve am 27.11.1829 zur Dingung aufge<strong>for</strong>dert.<br />
Beteiligt an dem Grönloher Zuschlag waren die Vollerben Beckermann, Bracke, Grosse<br />
Greve und Grönloh mit je einem vollen Anteil von etwa 1,4 ha. und die Markkotten Kleine<br />
Greve, Steingerd-Picker, Kuhre und Johann Grönloh mit je _ Anteil. Bald nach dem 1.<br />
Weltkriege haben die meisten Interessenten ihre Anteile an Siedler aus dem Quakenbrücker<br />
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Wohld veräussert, nur die Colonen Grönloh und Kleine Greve haben ihre Anteile bis heute<br />
(1958) behalten.<br />
9.10.1835 wurden die ungewissen Gefälle zu einer jährlichen Rente von 20 5/6 Rth.<br />
festgesetzt und mit 512½ Rth. abgelöst. Die übrigen Gutsherrlichen Gefälle, mit Ausnahme<br />
des wöchentlichen Spanndienstes, welcher am 14.8.1843 mit 250 Rth. abgelöst ist, wurden<br />
mit 377 Rth. 18 Ggr. ausgekauft.<br />
Die Eheleute Greve-Nehrenhaus waren mit 7 Kindern gesegnet, die alle auf dem Erbe<br />
geboren wurden;/ Johann Wilhelm Diedrich, * 2.1.1829, ┼ 22.12.1830./ Helena Venna<br />
Margaretha, * 7.9.1830, ┼ 4.2.1831./ Georg Diedrich Wilhelm, * 7.2.1832, Anerbe von<br />
Grosse Greve und Erbe Merschmann in Grothe, 19.11.1859, Catharina Maria Adelheid<br />
Middendorf aus Gross Mimmelage. Er zog auf Hof Merschmann und nannte sich nach<br />
diesem Besitz. Im Volksmunde hiess er "Maescher Dierk"./ Catharina Maria, * 15.2.1833, ┼<br />
23.6.1833./ Maria Margaretha, * 17.10.1835, 1862, Johann Hermann Meier zu Drehle,<br />
Col./ Hermann Heinrich, * 19.9.1838, ┼ 2.1.1842./ Venna Maria Margaretha, * 9.1.1843, ,<br />
Johann Diedrich Wilhelm Roessmann in Vehs, der in der Umgangssprache "Raeussungs<br />
Dierk" hiess.<br />
1840 in der Nacht vom 28. auf 29. Februar wurde bei dem Pächter Grefe (Johann Wilhelm<br />
Greve) auf Colonat Kahmann eingebrochen. Gestohlen wurden mehrere Stücke Leinen und<br />
Drell, 1 Topf mit Butter und 1 Bogen Talg. Das Diebesgut wurde bei der Witwe von Dreele in<br />
Spöden Hause zu Helle gefunden. Diebin ist die Tochter der Witwe von Dreele, und die<br />
inhaftiert wurde. Die Diebin und ihr Bruder standen bei dem Pächter Grefe in Dienst. Der<br />
Bruder und die Mutter sollen von dem Diebstahl gewusst haben.<br />
Rep.452. Nr.21. Criminalfälle Amt Fürst. St.A.O.<br />
1843 schritt man zum Neubau der Schule mit Lehrerwohnung. Ausser den geleisteten Hand-<br />
und Spanndiensten hatte Greve einen Baukostenbeitrage von 84 Rth. 14 Ggr. zu zahlen.<br />
1865 sind 308 Morgen 111 Quadratruten zu einer monatlichen Grundsteuer von 2 Rth. 11<br />
Gr. veranlagt.<br />
22.6.1874 nachmittags 1 Uhr, brannte das Erbwohnhaus Grosse Greve durch Blitzschlag<br />
nieder. An dem neuerbauten Wohnhause steht die Inschrift;<br />
Diedrich Merschmann, geb. Grosse Greve, und Margaretha Merschmann, geb. Middendorf,<br />
Eheleute.<br />
Durch Marie Merschmann, eine Tochter des Diedrich Greve sive Merschmann in Grothe,<br />
kam der Grevenhof durch Heirat an Heinrich Schwiethard de Wendte, und in der folgenden<br />
Generation durch Heirat der Tochter Emma de Wendte an den Colon Hermann Luebbers in<br />
Bottorf. Ein Sohn dieser Ehe Namens Werner, der von seinem Grossvater den<br />
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
Familiennamen Grosse de Wendte übernommen hat, ist 1965 auch Eigentümer von dem<br />
Hofe Grosse Greve in Grönloh. Nachdem der Grevenhof seit mehr dann 80 Jahren zuerst an<br />
Schlottmann, dann an Diedrich Borgmann und dessen Sohn verpachtet gewesen ist, hat der<br />
Eigentümer Werner de Wendte zu Gross Mimmelage zerstückelt. Die Hagemanns Höhe<br />
kaufte der Pachter Borgmann, ein Heuerhaus mit 10 ha. Kulturland, der bisherige<br />
Heuermann von der Heide. Ferner erwarb der Heuermann Heinrich Barkhan einen Bauplatz<br />
von dem Hofe, auf dem er sich ein Eigenheim errichtete u.s.w. Werner de Wendte hält aber<br />
die Höfe Grosse de Wendte, Grosse Nesslage und Kleine Nesslage, alle in der Bauerschaft<br />
Gross Mimmelage belegen, in seiner Hand.<br />
1926 Größe des Grevenhofes; 84,9 ha., Einheitswert 63.900 RM.<br />
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