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2884<br />
Materialfluss, Warenwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Logistik-Management<br />
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5<br />
Mai <strong>2017</strong><br />
Armaturen <strong>und</strong> Logistik<br />
aus einem Guss<br />
SSI Schäfer lieferte Intralogistik für neues<br />
Produktions- <strong>und</strong> Fertigwarenlager von Kemper<br />
Transport Logistic<br />
Die spannensten Themen<br />
schon vorab lesen<br />
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Logistik-Management<br />
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EDITORIAL<br />
Globalisierung made<br />
in China<br />
Auf dem asiatischen Regionalforum in Boao warnte Zhon Wenzhong, Generalsekretär<br />
von Chinas Gegenstück zum Weltwirtschaftsforum in Davos, davor, dass sich<br />
die Globalisierung in einer kritischen Phase befinde. Im Januar hatte bereits der<br />
chinesische Staats- <strong>und</strong> Parteichef Xi Dingping in seiner Rede auf dem Weltwirtschaftsforum<br />
in der Schweiz ebenfalls dunkle Wolken für den freien Welthandel<br />
ausgemacht. Man könnte also den Eindruck gewinnen, dass China in Zeiten des<br />
Trumpschen ökonomischen Nationalismus´ der offenen Weltwirtschaftsordnung zur<br />
Hilfe eilt. Doch die in Boao respektive Davos von der Elite Chinas in den Vorträgen<br />
dem Reich der Mitte zugewiesene Rolle im Konzert der Weltwirtschaft<br />
ist wenig glaubwürdig. Das denkt auch das Mercator Institut für<br />
China-Studien (Merics). Dem Institut zu Folge haben die Klagen über<br />
den mangelnden Marktzugang ausländischer Investoren in jüngster<br />
Vergangenheit eher noch zugenommen. In dieses Bild passt auch die<br />
chinesische Initiative für eine „Neue Seidenstraße“. Am 15. <strong>und</strong> 16. Mai<br />
sollen auf dem Seidenstraßen-Gipfel Russlands Präsident Wladimir<br />
Putin <strong>und</strong> andere Staats- <strong>und</strong> Regierungschefs nach Peking kommen.<br />
Auf der Tagungsordnung des Treffens steht unter anderem die Präsentation<br />
von Details zu der genannten Initiative. Konkret geht es dabei<br />
um den Bau von zum Beispiel Verkehrswegen von Asien nach Europa;<br />
finanziert mit chinesischen Milliarden <strong>und</strong> gebaut von chinesischen<br />
Firmen. So sieht also Globalisierung made in China aus – offene Märkte<br />
nur dann, wenn es zum eigenen Vorteil gereicht.<br />
Winfried Bauer<br />
(Chefredakteur)<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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Mai <strong>2017</strong><br />
INHALT<br />
36<br />
46<br />
50<br />
Flurförderzeuge: Interessante Ergebnisse<br />
förderte unser Test des Multifunktionsfahrzeugs<br />
WAV 60 von Crown zu Tage<br />
Lager: Von den eingesetzten Behältern<br />
profitiert auch das Personal, denn: leise<br />
Behälter bedeuten weniger Stress<br />
Krane <strong>und</strong> Hebezeuge: Kunst am Kran?<br />
Was genau am Kran angeschlagen ist,<br />
verraten wir Ihnen auf Seite 50<br />
EDITORIAL<br />
3 Globalisierung made in China<br />
WIRTSCHAFT & KONJUNKTUR<br />
12 Intralogistik-Branche wächst dank Industrie 4.0<br />
Produktionsvolumen steigt 2016 auf 20,8 Milliarden Euro<br />
AKTUELLES<br />
14 Telekom-Studie zum Thema<br />
Digitalisierungsindex Mittelstand präsentiert Ergebnisse<br />
SPECIAL TRANSPORT LOGISTIC<br />
16 Transport Logistic bietet Lösungen für voranschreitende<br />
Urbanisierung<br />
18 Potenziale für eine effiziente Import-Logistik<br />
20 Knackpunkte für den Bau <strong>und</strong> Betrieb von<br />
Logistikimmobilien<br />
22 TITEL Armaturen <strong>und</strong> Logistik aus einem Guss<br />
SSI Schäfer lieferte Intralogistik für neues Produktions- <strong>und</strong><br />
Fertigwarenlager von Kemper<br />
SOFTWARE<br />
26 SAP Hana PP/DS erweitert Produktionsplanung in der<br />
Industrie<br />
30 Neue IT-Infrastruktur verhilft Limex Pflastersysteme zum<br />
Aufschwung<br />
46 Leise Behälter verbessern Arbeitsumfeld<br />
MATERIALFLUSS<br />
48 Bürkert Fluid Control Systems automatisiert Versorgung<br />
der Montage<br />
KRANE UND HEBEZEUGE<br />
50 Huber Naturstein erweitert „Stone Gallery“ mit<br />
freitragendem Spezialkran<br />
52 Industrial-WLAN-Komponenten für den störungsfreien<br />
Betrieb von Brückenkranen<br />
LOGIMAT NACHLESE<br />
54 Das war die Logimat <strong>2017</strong>: Position als wichtige Adresse<br />
der Intralogistik untermauert<br />
56 Produkt- <strong>und</strong> Systeminnovationen<br />
RUBRIKEN<br />
5 Kurz notiert<br />
25, 35 Markt<br />
28 Impressum<br />
56 Inserentenverzeichnis<br />
58 Von damals bis heute<br />
59 F+H-Vorschau 6/<strong>2017</strong><br />
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LOGISTIK-MANAGEMENT<br />
32 Systematische Kostenreduktion in der Supply Chain<br />
Methodischer Einsatz von Losgrößenverfahren eröffnet<br />
Potenziale<br />
Materialfluss, Warenwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Logistik-Management<br />
2884<br />
5<br />
FLURFÖRDERZEUGE<br />
36 Staplertest: Das Multifunktionsflurförderzeug WAV 60<br />
von Crown im Praxistest<br />
40 Multidirektionaler Seitenstapler bewältigt<br />
Handhabungsaufgaben im Langguttransport<br />
Armaturen <strong>und</strong> Logistik<br />
aus einem Guss<br />
SSI Schäfer lieferte Intralogistik für neues<br />
Produktions- <strong>und</strong> Fertigwarenlager von Kemper<br />
42 Assistenzsystem kontrolliert Geschwindigkeit von<br />
Gabelstaplern beim Indoor-Betrieb<br />
Transport Logistic<br />
Die spannensten Themen<br />
Logistik-Management<br />
Kosten in der Supply Chain<br />
Software<br />
Mit neuer IT-Infrastruktur den<br />
schon vorab lesen<br />
systematisch reduzieren<br />
Erfolg sichern<br />
LAGER<br />
44 Regalbediengeräte Sirius <strong>und</strong> Wega sorgen für eine<br />
optimale Raumausnutzung<br />
FUH_SO_Titel_<strong>2017</strong>_05_1768656.indd 1 13.04.<strong>2017</strong> 11:04:33<br />
TITELBILD<br />
SSI Schäfer, Neunkirchen<br />
4 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
Geodis stattet<br />
Mitarbeiter mit<br />
Exoskeletten aus<br />
Der Logistikdienstleister Geodis<br />
hat die Nutzung von Exoskeletten<br />
für Mitarbeiter im Lager in<br />
Venlo/Niederlande eingeführt.<br />
Logistikzentrum<br />
kurz<br />
vor Echtbetrieb<br />
Ende März wurden die<br />
Regalbediengeräte in das<br />
neue Hochregallager der<br />
Würth Industrie Service<br />
GmbH & Co. KG in Bad Mergentheim<br />
eingebracht.<br />
Somit steht der Echtbetrieb<br />
des 13,5-Millionen-Euro-Invests<br />
bald an.<br />
www.wuerth-industrie.com<br />
Müller – Die lila Logistik erneut<br />
als „Supplier of the Year“<br />
ausgezeichnet<br />
General Motors hat vor kurzem<br />
den 25. „Supplier of the Year” verliehen.<br />
Müller – Die lila Logistik AG<br />
aus Besigheim konnte zum siebten<br />
Mal in Folge die Auszeichnung entgegennehmen.<br />
Die erneute Auszeichnung<br />
bestätige das innovative<br />
Geschäftsmodell aus Beratung<br />
<strong>und</strong> Umsetzung.<br />
www.lila-logistik.com<br />
KURZ NOTIERT<br />
Die Mitarbeiter tragen die Exoskelette<br />
– eine am Körper getragene<br />
Stützstruktur – während<br />
der Kommissionierung, um den<br />
unteren Rücken zu entlasten.<br />
Das Exoskelett unterstützt den<br />
Rücken durch ein Federsystem,<br />
das als eine Art Gegengewicht<br />
wirkt. Beugt sich der Mitarbeiter<br />
nach vorne, baut eine Feder ein<br />
Gegengewicht auf, sodass sich<br />
die Belastung um 40 Prozent reduziert.<br />
www.geodis.com<br />
Containertausch<br />
in luftiger Höhe<br />
Visionary-B <strong>und</strong> Visionary-T: BIETEN 3D AUF<br />
EINEN BLICK.<br />
Das Unternehmen Rhenus Offshore<br />
Logistics hat im Windpark<br />
Nordergründe zwei Container<br />
auf einer Kabeleinzugsplattform<br />
(KEP) ausgetauscht. Der Auftrag<br />
umfasste die komplette Koordination<br />
<strong>und</strong> Umsetzung einschließlich<br />
der Lösung technischer<br />
Fragestellungen <strong>und</strong> die<br />
Bereitstellung des geeigneten<br />
Anschlaggeschirrs.<br />
Innovative 3D-Snapshot-Technologien für den Einsatz im industriellen<br />
Umfeld bieten die neuen 3D-Vision-Sensoren von SICK: Visionary-B als<br />
intelligente Fahrerassistenz im Außenbereich <strong>und</strong> Visionary-T als maßgeschneiderte<br />
Lösung im Innenbereich. Dabei immer im Fokus: Zuverlässigkeit,<br />
Robustheit <strong>und</strong> genau die Datenmenge, die wirklich relevant für Ihre<br />
Applikation ist. Wir finden das intelligent. www.sick.de/visionary<br />
www.rhenus.com
KURZ NOTIERT<br />
BLG erhält elogistics Tool Award <strong>2017</strong><br />
Die BLG Logistics ist Gewinnerin des elogistics Tool Awards <strong>2017</strong>, der vom AKJ Automotive in Saarbrücken verliehen wurde. Ausgezeichnet<br />
wurde die BLG für die Lösung „Drohnenunterstützung in der Logistik“, die mit dem Start-up sitebots GmbH umgesetzt wurde. Das Bild<br />
zeigt bei der Preisverleihung (v. l. n. r.): Prof. Dr. Klaus-J. Schmidt, AKJ Automotive, Lars Viet, Leiter Vertrieb BLG Industrielogistik, sowie Jakub<br />
Piotrowski, Leiter Business Development Contract BLG Logistics, <strong>und</strong> Julian Bremer, Leiter DC Emmerich BLG Handelslogistik.<br />
Am BLG-Standort Emmerich werden die Fluggeräte zur Unterstützung der operativen Prozesse eingesetzt, z. B. für die wöchentliche<br />
Regalkontrolle.<br />
www.blg-logistics.com<br />
PERSONALIEN<br />
WOLFGANG P.<br />
ALBECK<br />
wurde mit Wirkung<br />
zum 1. April zum<br />
Vorsitzenden der<br />
Geschäftsführung<br />
(CEO) bei dem<br />
Logistikdienstleister<br />
trans-o- flex aus<br />
Weinheim berufen.<br />
Albeck kommt von<br />
der Deutschen Post<br />
DHL, für die er seit<br />
1997 in zahlreichen<br />
leitenden Funktionen<br />
in der Paket<strong>und</strong><br />
Express-Organisation<br />
tätig war.<br />
KATHRINA<br />
WEISS<br />
ist zum 1. April zur<br />
Geschäftsführerin<br />
der Realogis Holding<br />
GmbH, München,<br />
berufen worden. In<br />
dieser neu geschaffenen<br />
Position ist<br />
Weiß für die<br />
Entwicklung der<br />
Unternehmensstruktur,<br />
der<br />
Prozesse <strong>und</strong><br />
Organisation sowie<br />
für die Schulung <strong>und</strong><br />
Förderung der<br />
Mitarbeiter bei der<br />
Unternehmensgruppe<br />
zuständig.<br />
UWE<br />
NEUMEIER<br />
ist neuer Chief<br />
Digital Officer (CDO)<br />
bei Hellmann,<br />
Osnabrück. In dieser<br />
Funktion ist<br />
Neumeier für die<br />
globale Hellmann<br />
Group IT <strong>und</strong> für<br />
die Digitalisierung<br />
der einzelnen<br />
Geschäftssparten<br />
bei dem Logistikdienstleister<br />
verantwortlich.<br />
LEO HERZE<br />
nimmt seit kurzem<br />
die Interessen der<br />
Lübecker Spedition<br />
European Cargo<br />
Logistics (ECL) in<br />
Italien wahr, einer<br />
Tochtergesellschaft<br />
der Lübecker<br />
Hafen-Gesellschaft<br />
(LHG). Schwerpunkt<br />
der Tätigkeit Herzes<br />
wird die Akquisition<br />
von Containerladung<br />
aus Italien in<br />
Richtung Russland<br />
sein.<br />
JÜRG WYSS<br />
ist neuer Marketing<strong>und</strong><br />
Verkaufsleiter<br />
der Krummen<br />
Kerzers AG aus der<br />
Schweiz. Wyss<br />
kommt von der Holz<br />
Zollhaus AG, wo er<br />
20 Jahren als<br />
Marketing- <strong>und</strong><br />
Verkaufsleiter<br />
beschäftigt war, zu<br />
dem Logistikdienstleister.<br />
6 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
Covestro Deutschland AG, D-51365 Leverkusen · COV00080482<br />
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DURABILITY<br />
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Räder <strong>und</strong> Rollen müssen in der Fördertechnik permanent Spitzenleistung bringen.<br />
Langzeit-Materialtests beweisen, dass Vulkollan® höchste mechanische Belastbarkeit<br />
mit höchster dynamischer Tragfähigkeit vereint. Darum entscheiden sich immer mehr<br />
Hersteller von Gabelstaplern, Regalbediengeräten <strong>und</strong> Fördereinrichtungen in der<br />
Erstausstattung <strong>und</strong> bei Ersatzteilen für Vulkollan®. Und erreichen so reduzierte<br />
Wartungskosten <strong>und</strong> wesentlich längere Laufzeiten.<br />
Vulkollan® ist eine eingetragene Marke der Covestro Gruppe, einem weltweit führenden<br />
Hersteller von Hightech-Polymerwerkstoffen. Gemeinsam mit unseren K<strong>und</strong>en<br />
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Wirtschaftlichkeit. Was dürfen wir für Sie entwickeln?<br />
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KURZ NOTIERT<br />
Nordfrost bündelt Aktivitäten mit<br />
Unterstützung von Malorg<br />
Das Physical Internet kommt nach<br />
Österreich<br />
Die Nordfrost<br />
GmbH <strong>und</strong> Co. KG<br />
aus Schortens<br />
startete vor kurzem<br />
das Projekt<br />
r<strong>und</strong> um ihr neues<br />
Logistikzentrum in<br />
Herne. Mit dem<br />
geplanten Neubau<br />
verstärkt der Tiefkühllogistiker<br />
seine Aktivitäten im Ruhrgebiet, wo das Unternehmen<br />
bislang mit fünf von insgesamt 35 Standorten vertreten ist.<br />
Bei der logistischen Vorplanung des Vorhabens kooperierte der<br />
Logistiker mit der Malorg GmbH.<br />
Mit der Assmann Gruppe kommt<br />
Anzeige<br />
darüber hinaus auch die Generalplanung<br />
für die Baumaßnahme<br />
aus Dortm<strong>und</strong>.<br />
Der Standort Herne verfügt im<br />
Für die Zukunft bewährt !<br />
Endausbau über eine Lagerkapazität<br />
von mehr als 80 000 Palet-<br />
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In Zeiten von boomenden E-Commerce, steigender Komplexität<br />
<strong>und</strong> Größendimensionen wird die Logistik täglich aufs äußerste<br />
gefordert. Um die damit verb<strong>und</strong>enen Herausforderungen bewältigen<br />
zu können, gibt es verschiedene Ansätze. Ein viel versprechendes<br />
Konzept ist das Physical Internet (PI) <strong>und</strong> das Physical Internet<br />
kommt in diesem Jahr nach Österreich.<br />
Das Physical Internet ist die Vision einer offenen, globalen Logistik<br />
basierend auf einer physischen, digitalen <strong>und</strong> operativen Vernetzung<br />
durch Kapselung, Protokolle <strong>und</strong> normierte Schnittstellen,<br />
abgeleitet vom digitalen Internet. Im Gegensatz hierzu werden jedoch<br />
keine Informationen, sondern Güter versandt. Die Güter werden<br />
in speziellen Containern (PI-Boxen) gekapselt, die gleichzeitig<br />
über alle erforderlichen Informationen verfügen. Das Physical Internet<br />
erhöht die Lkw-Auslastung, reduziert die Umweltbelastungen<br />
<strong>und</strong> ermöglicht einen einfachen weltweiten Warenaustausch.<br />
Das Institut für Technische Logistik (ITL) der TU Graz hat bereits<br />
2012 erste Projekte mit dem internationalen Forscherteam um<br />
Prof. Benoit Montreuil (Georgia Tech, Atlanta/USA) <strong>und</strong> Unternehmen<br />
wie Procter & Gamble oder Chep realisiert <strong>und</strong> sich mittlerweile<br />
in der internationalen Physical Internet Community etabliert.<br />
Nun ist es dem Institut gelungen, die 4. Internationale Physical<br />
Internet Conference (IPIC) nach Graz zu holen. Vom 4. bis zum 6.<br />
Juli <strong>2017</strong> wird die Konferenz gemeinsam mit der Logistikwerkstatt<br />
Graz des ITL an der TU Graz stattfinden.<br />
Zur Veranstaltung werden internationale Experten aus Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Wissenschaft in Österreich erwartet, sodass sich den Teilnehmern<br />
die Möglichkeit bietet, in Vorträgen <strong>und</strong> Keynotes den aktuellen<br />
Wissensstand hautnah zu erfahren <strong>und</strong> in Workshops gemeinsam<br />
zu diskutieren.<br />
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Cpro conlog <strong>und</strong> Identpro arbeiten<br />
im Bereich Intralogistik zusammen<br />
Die Cpro conlog GmbH, Ratingen, SAP-Beratungshaus mit Fokus<br />
auf Intra- <strong>und</strong> Extralogistik sowie Zoll <strong>und</strong> Außenhandel, ist eine<br />
Vertriebspartnerschaft mit der Identpro GmbH, Anbieter von Tracking-Lösungen<br />
für den Materialfluss aus Troisdorf, eingegangen.<br />
Das SAP-Beratungshaus wird die Lokalisierungs- <strong>und</strong> Identifikationstechnik<br />
in gemeinsamen Projekten im Bereich Lager-, Versand<strong>und</strong><br />
Produktionslogistik einsetzen <strong>und</strong> dabei die Integration der<br />
SAP-Systeme übernehmen.<br />
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Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
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Prof. Dr.-Ing. G. Pawellek, Hamburg-Harburg;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
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8 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong><br />
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KURZ NOTIERT<br />
Recaro vertraut auf<br />
Prozesskompetenz von IGZ<br />
R<strong>und</strong> 13,5 Millionen Euro investiert die Recaro Aircraft Seating<br />
GmbH & Co. KG in den Neubau ihres Logistikzentrums am Hauptstandort<br />
Schwäbisch Hall. 2014 fiel die Entscheidung, die Logistik<br />
der Wertschöpfungskette folgend auf neue Beine zu stellen. Dazu<br />
holte sich der Hersteller von Flugzeugsitzen mit dem Unternehmen<br />
IGZ, Falkenberg, die dafür notwendige Prozesskompetenz an<br />
Bord. Nach der Projektierungs- <strong>und</strong> Ausschreibungsphase erhielt<br />
der SAP-Partner den Zuschlag für die Umsetzung der Logistik-IT auf<br />
Basis von SAP Extended Warehouse Management (EWM), für die<br />
Realisierung der Steuerungstechnik sowie für die Übernahme der<br />
Logistik-Projektkoordination. Das Logistikzentrum, das Ende <strong>2017</strong><br />
produktiv gehen soll, umfasst zwei Automatiklager: ein rd. 40 000<br />
Plätze großes Kleinteilelager <strong>und</strong> ein Hochregallager für Europaletten<br />
<strong>und</strong> Gitterboxen. Projektpartner für die Anlagentechnik sind<br />
Dambach, Klatt <strong>und</strong> Galler. Komplettiert werden die Lager mit Bereichen<br />
für Sonderladungsträger, Langgut sowie Gefahrstoffe. Zudem<br />
bietet das Logistikzentrum etwa 1 400 Fertigsitzen Platz. Alle<br />
intralogistischen Prozesse werden mit SAP EWM abgebildet.<br />
www.igz.com<br />
Schweizerische Post<br />
lässt Drohne fliegen<br />
Seit Mitte März führen die Schweizerische<br />
Post, der Tessiner Krankenhausverb<strong>und</strong><br />
EOC <strong>und</strong> der Drohnenhersteller<br />
Matternet erste Drohnenflüge in<br />
Lugano durch. Quadrokopter sollen<br />
künftig Laborproben zwischen zwei<br />
Krankenhäusern transportieren. Sobald<br />
die Drohne alle Anforderungen in<br />
puncto Sicherheit, Praxistauglichkeit<br />
<strong>und</strong> Zuverlässigkeit erfüllt, soll deren<br />
regelmäßiger Einsatz zwischen den beiden Krankenhäusern zum<br />
Alltag werden. Dies soll voraussichtlich 2018 der Fall sein. Ab diesem<br />
Zeitpunkt werden geschulte Krankenhausmitarbeiter das<br />
Flugobjekt selbstständig mit einer Sicherheitsbox (in der die Laborproben<br />
verpackt sind) beladen <strong>und</strong> dann per Smartphone-Applikation<br />
losschicken können. Die Drohne wird dann autonom entlang<br />
der vordefinierten Route zum Zielort fliegen, wo die Box von einem<br />
anderen Mitarbeiter in Empfang genommen wird.<br />
www.post.ch<br />
Größter Liebherr-Offshore-Kran in<br />
Auftrag gegeben<br />
Die Liebherr-MCCtec Rostock GmbH hat den Zuschlag für die Lieferung<br />
des Schwerlastkrans für das Schiff „Orion“ erhalten. Eingesetzt<br />
wird der größte von Liebherr bis dato entwickelte Kran für die<br />
Installation von Windparks <strong>und</strong> für den Rückbau von Offshore-Anlagen.<br />
Bestellt wurde die Orion von Deme bei Cosco (Qidong) Offshore,<br />
eine Tochtergesellschaft von Cosco Shipping Heavy Industry.<br />
Der Kran mit der Bezeichnung<br />
HLC (Heavy Lift Crane)<br />
295000 verfügt über eine Kapazität<br />
von 3 000 Tonnen bei<br />
einer Ausladung von 50 m<br />
<strong>und</strong> eine maximale Hubhöhe<br />
von mehr als 170 m. Die<br />
Auslieferung soll im Frühling<br />
2019 sein.<br />
www.liebherr.com<br />
Rottbeck Spedition baut urbane<br />
Logistik aus<br />
Die Rottbeck Spedition<br />
GmbH baut für<br />
r<strong>und</strong> zwei Millionen<br />
Euro zurzeit ein weiteres<br />
Lager in Bottrop.<br />
„Wir planen mit der<br />
neuen Halle auch den<br />
Ausbau der urbanen<br />
Logistik“, so Firmeninhaber<br />
Frank Rottbeck<br />
(Bild). Aufgr<strong>und</strong> der<br />
verkehrsgünstigen Lage sei der Standort dafür prädestiniert.<br />
Nach der Eröffnung des neuen Lagers, die für Ende Juni geplant ist,<br />
verfügt der Logistikdienstleister am Standort über zirka sieben<br />
Hektar Gr<strong>und</strong>fläche <strong>und</strong> Platz für ca. 30 000 Paletten.<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 9
KURZ NOTIERT<br />
Alpha Industrial übergibt erstes Drittel des<br />
neuen Sortier- <strong>und</strong> Verteilzentrums an UPS<br />
Im Logistikpark Fuggerstraße in Bielefeld hat der Projektentwickler <strong>und</strong> Koinvestor<br />
Alpha Industrial fristgerecht ein Drittel der Immobilie an UPS übergeben.<br />
Im Anschluss folgt der Einbau der Fördertechnik in diesem Hallenabschnitt.<br />
Nach der Fertigstellung der kompletten Baumaßnahme, terminiert auf den<br />
Herbst <strong>2017</strong>, wird die neue UPS-Niederlassung u. a. 13 500 m² Hallenfläche<br />
umfassen.<br />
www.alpha-industrial.com<br />
MAN ernennt Fiege tec zum<br />
Servicepartner<br />
Der Münchner Nutzfahrzeughersteller MAN Truck & Bus hat Fiege<br />
tec, ein Unternehmen der Fiege Gruppe, zum Servicepartner ernannt.<br />
Seit dem 1. März ist Fiege als MAN-Servicepartner autorisiert,<br />
alle Arbeiten, inklusive Garantie- <strong>und</strong> Wartungsvertragsarbeiten,<br />
für MAN auszuführen. Am Produktionsstandort im westfälischen<br />
Greven-Reckenfeld betreibt der Dienstleister eine Werkstatt<br />
für die Region Greven/Münster <strong>und</strong> stellt Fahrzeugaufbauten<br />
<strong>und</strong> Umsetzfahrzeuge her.<br />
www.fiegetec.de<br />
Strategische Partnerschaft<br />
zwischen ICS Group <strong>und</strong> Icron<br />
Im April besiegelten die ICS Group aus Neu-Anspach <strong>und</strong> das Unternehmen<br />
Icron, Amsterdam, eine strategische Partnerschaft. Beide<br />
Unternehmen kooperieren bereits seit 2016 miteinander <strong>und</strong><br />
haben branchenübergreifend Pilotprojekte mit der Advanced-Analytics-Plattform<br />
ICS BI-Execution umgesetzt. Mit der nunmehr geschlossenen<br />
Vereinbarung wollen die Unternehmen den Paradigmenwechsel<br />
zu Analytics-Systemen in Konzernen sowie mittelständischen<br />
Betrieben vorantreiben.<br />
www.ics-group.eu<br />
EINLADUNG<br />
10 <strong>f+h</strong> 1-2/<strong>2017</strong><br />
Vortragssequenz auf der<br />
transport logistic <strong>2017</strong><br />
Materialfluss, Warenwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Logistik-Management<br />
Forum lV, Halle B2<br />
Digitalisierung jetzt! Die Rolle der Intralogistik<br />
Moderation: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Die Digitalisierung wird die Zukunft der Logistik<br />
weitgehend bestimmen. Darauf müssen sich<br />
die entlang der Wertschöpfungskette beteiligten<br />
Unternehmen einstellen <strong>und</strong> die digitale Vernetzung<br />
zügig realisieren. Der Intralogistik wird dabei eine<br />
besondere Bedeutung zuteil. In den Vorträgen<br />
des Forums „Digitalisierung jetzt! Die Rolle der<br />
Intralogistik“ erhält der interessierte Messebesucher<br />
wichtige Informationen zur praktischen Gestaltung<br />
von Industrie 4.0.<br />
Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Die Teilnahme ist<br />
kostenlos <strong>und</strong> im Messe-Eintrittspreis enthalten.<br />
Donnerstag, 11. Mai <strong>2017</strong><br />
14:00 bis 15:30 Uhr<br />
Die digitale Intralogistik – Eine Vision wird Realität<br />
Wolfgang Albrecht, Managing Director IT<br />
Development and Delivery, Vanderlande Industries,<br />
Veghel/Niederlande<br />
Smart Logistics im Lager – Trends <strong>und</strong><br />
Anwendungsbeispiele<br />
Dr. Klaus-Peter Jung, Mitglied der Geschäftsleitung,<br />
Miebach Consulting GmbH, Frankfurt am Main<br />
Digitalisierung – einfach mal machen. Wie Logistikdienstleister<br />
Volatilität beherrschen können<br />
Jakub Piotrowski, Leiter Business Development<br />
Contract, BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen<br />
Wie man mit Digitalisierung die Produktivität<br />
innerhalb der Lieferkette signifikant steigern kann<br />
Benn Bekic, Corporate Development Americas,<br />
WiseTech Global Ltd., Sydney/Australien
Palletways ist neuer Partner von<br />
Synlog<br />
Die Palletways Deutschland GmbH ist neuer b<strong>und</strong>esweiter Logistikpartner<br />
der ebenfalls in Ratingen ansässigen Initiative Synlog.<br />
Die Netzwerkpartner von Palletways werden für Synlog palettierte<br />
Güter aus dem Bereich Bau <strong>und</strong> Garten be<strong>fördern</strong>, die auch wegen<br />
der im Einzelfall möglichen Überlänge nach einer seitlichen Be<strong>und</strong><br />
Entladung verlangen.<br />
Besuchen Sie uns!<br />
interpack, Düsseldorf<br />
4. – 10. Mai <strong>2017</strong><br />
Halle 12, Stand E37<br />
Markus Schering (l.), Leiter der Logistikkooperation Synlog,<br />
<strong>und</strong> Michael Salmen, Vertriebschef von Palletways Deutschland,<br />
besiegeln ihre gestartete Kooperation mit Wimpeltausch<br />
www.palletways.com<br />
Neues Logistikzentrum von<br />
Habacker nimmt Gestalt an<br />
Die Habacker Holding hat Ende März die Fertigstellung des Rohbaus<br />
ihrer Logistikimmobilie für das E-Commerce-Unternehmen<br />
Chal-Tec gefeiert. Für den Bauherrn errichtet der Generalunternehmer<br />
Goldbeck die Anlage mit ca. 58 000 m² Nutzfläche, die der europaweit<br />
agierende Onlinehändler als zentrale Hauptumschlagbasis<br />
nutzen wird. Das Investitionsvolumen der Habacker Holding für<br />
das Projekt in Kamp-Lintfort liegt bei ca. 35 Millionen Euro. Die Fertigstellung<br />
des Logistikzentrums ist für Ende <strong>2017</strong> geplant.<br />
www.habackerholding.com<br />
Neu auf der Raben-K<strong>und</strong>enliste<br />
Seit Februar dieses Jahres ist die Raben Group für REV Ritter tätig,<br />
u. a. Hersteller von Produkten für die Elektroinstallation. Aus der<br />
Raben-Niederlassung in Eisenach werden überwiegend Baumärkte<br />
z. B. mit Kabeltrommeln <strong>und</strong> Steckdosen beliefert. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
zentralen Lage der Wartburgstadt <strong>und</strong> der Hub-Funktion des<br />
Standorts innerhalb des Raben-Stückgutnetzes lassen sich die Produkte<br />
für eine Auslieferung am Folgetag noch bis zum späten<br />
Abend in die Transportläufe einspeisen.<br />
MANCHE DENKEN,<br />
ZUM VERPACKEN<br />
BRAUCHT MAN<br />
VIEL PLATZ.<br />
WIR DENKEN<br />
ANDERS.<br />
Wir von BEUMER möchten Gutes immer noch besser machen.<br />
Ein Beispiel dafür ist unser neues Transportverpackungssystem<br />
BEUMER stretch hood® A. Das kompakte Platzw<strong>und</strong>er mit einer<br />
Stellfläche von nur 13,7 m² kombiniert unser bewährtes Stretchhaubenverfahren<br />
mit Energiesparmotoren. Dadurch werden die<br />
Energiekosten erheblich reduziert, während die optimierte Verfahrenstechnik<br />
die Leistung weiterhin steigert. Das innovative<br />
Sicherheitskonzept des BEUMER stretch hood® A bietet eine neue<br />
Dimension bei der Maschinensicherheit, Bedienung <strong>und</strong> Wartung.<br />
Für weitere Informationen besuchen Sie:<br />
www.beumergroup.com<br />
www.raben-group.com
WIRTSCHAFT & KONJUNKTUR<br />
Intralogistik-Branche wächst<br />
dank Industrie 4.0<br />
Produktionsvolumen steigt 2016 auf 20,8 Milliarden Euro<br />
Der Bedarf an Industrie-4.0-fähigen Lösungen zieht nach Einschätzung des<br />
Fachverbands Fördertechnik <strong>und</strong> Intralogistik im VDMA spürbar an.<br />
Entsprechend ist das Produktionsvolumen der Branche im vergangenen<br />
Jahr gestiegen.<br />
01<br />
Produktionsvolumen nach Teilbranchen, 2016 (Schätzung)<br />
Krane <strong>und</strong> Hebezeuge 4,6 Mrd. €<br />
Flurförderzeuge 4,0 Mrd. €<br />
Stetigförderer 3,2 Mrd. €<br />
Die Zeichen stehen auf Wachstum: Die<br />
deutschen Intralogistik-Anbieter erreichten<br />
im vergangenen Jahr laut Angaben<br />
des Fachverbands Fördertechnik <strong>und</strong> Intralogistik<br />
ein geschätztes Produktionsvolumen<br />
von 20,8 Milliarden Euro. Im Vergleich<br />
zu 2015 ist dies ein Plus von einem Prozent.<br />
Wir erleben durch den wachsenden<br />
Online-Handel sowie durch die<br />
zunehmend vernetzte Produktion einen<br />
Wandel im Materialfluss <strong>und</strong> in den<br />
Lieferketten. Diese Veränderungen lassen<br />
sich nur mithilfe einer intelligenten<br />
Intralogistik abbilden <strong>und</strong> gestalten<br />
Dr. Klaus-Dieter Rosenbach, Vorstandsvorsitzender<br />
des Fachverbands<br />
Fördertechnik <strong>und</strong> Intralogistik<br />
im VDMA<br />
Bild 01 zeigt das Produktionsvolumen in<br />
2016 nach Teilbranchen. „Zwar sind die internationalen<br />
politischen <strong>und</strong> wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen weltweit nach<br />
wie vor unbeständig, der Bedarf an Industrie-4.0-fähigen<br />
Lösungen steigt jedoch<br />
deutlich an. Hier überzeugen die deutschen<br />
Hersteller<br />
mit ihrem hohen<br />
technologischen<br />
Standard <strong>und</strong> ihrer<br />
Qualität im internationalen<br />
Wettbewerb“,<br />
erklärt<br />
Dr. Klaus-Dieter<br />
Rosenbach, Vorstandsvorsitzender<br />
des Fachverbands<br />
Fördertechnik<br />
<strong>und</strong> Intralogistik<br />
im VDMA. Für<br />
das laufende Jahr<br />
Logistik-Software & EA<br />
(inkl. Maschin.-Softw.) 3,1 Mrd. €<br />
Serienhebezeuge 3,1 Mrd. €<br />
Lagereinrichtung 1,5 Mrd. €<br />
Montagen, Installationen<br />
<strong>und</strong> Reparaturen 1,3 Mrd. €<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, VDMA<br />
<strong>2017</strong> geht der Fachverband Fördertechnik<br />
<strong>und</strong> Intralogistik von einem Wachstum von<br />
drei Prozent aus. Die Entwicklung in einzelnen<br />
Teilbranchen könne dabei jedoch unterschiedlich<br />
ausfallen.<br />
Vernetzte Lösungen gefragt<br />
Vor allem im europäischen Binnenmarkt ist<br />
der Bedarf an moderner <strong>und</strong> zukunftssicherer<br />
Intralogistik hoch. Fast 60 Prozent des<br />
Exportvolumens der deutschen Intralogistik-Anbieter<br />
geht in das europäische Aus-<br />
12 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
02<br />
Deutsche Intralogistik-Exporte weltweit<br />
Smarte Lösungen für<br />
Mobilität <strong>und</strong> Logistik<br />
20.–22. 11. <strong>2017</strong>,<br />
Frankfurt am Main<br />
1,4<br />
Mrd. €<br />
Nordamerika<br />
0,5<br />
Mrd. €<br />
Mittel- <strong>und</strong> Südamerika<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, VDMA<br />
8,5<br />
Mrd. €<br />
Europa<br />
0,4<br />
Mrd. €<br />
Afrika<br />
0,6<br />
Mrd. €<br />
1,8<br />
Mrd. €<br />
Asien<br />
Naher <strong>und</strong><br />
Mittlerer Osten<br />
0,2<br />
Mrd. €<br />
Australien / Ozeanien<br />
Mit der Hypermotion etabliert die<br />
Messe Frankfurt die erste Fachmesse,<br />
auf der die Digitalisierung<br />
intelligenter Verkehrssysteme umfassend<br />
abgebildet wird. Präsentieren<br />
Sie Ihren Beitrag zur Mobilität<br />
von morgen. Und vernetzen Sie sich<br />
am internationalsten Messestandort<br />
Deutschlands mit den Impulsgebern<br />
der Branche!<br />
land. Die deutschen Hersteller steigerten<br />
ihre Ausfuhren um sechs Prozent auf 8,5<br />
Milliarden Euro (Bild 02).<br />
Rosenbach: „Im europäischen Binnenmarkt<br />
erzeugt Industrie 4.0 mittlerweile einen<br />
enormen Sog. Immer mehr Unternehmen<br />
investieren in vernetzte Technogien<br />
für ihre Produktion <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Logistik. Das zeigt sich in den Auftragsbüchern<br />
der deutschen Hersteller, die<br />
dafür die entsprechenden Lösungen liefern.“<br />
Die Nachfrage in Abnehmerbranchen<br />
wie in der Automobilindustrie oder im<br />
E-Commerce sei ungebrochen hoch. „Wir<br />
erleben durch den wachsenden Online-<br />
Handel sowie durch die zunehmend vernetzte<br />
Produktion einen Wandel im Materialfluss<br />
<strong>und</strong> in den Lieferketten. Diese<br />
Veränderungen lassen sich nur mithilfe einer<br />
intelligenten Intralogistik abbilden <strong>und</strong><br />
gestalten.“<br />
Insgesamt ging der Export der deutschen<br />
Intralogistik-Hersteller im vergangenen<br />
Jahr leicht zurück. Sie führten ein Volumen<br />
von 13,5 Milliarden Euro aus <strong>und</strong> damit<br />
zwei Prozent weniger als 2015. Wichtigster<br />
Handelspartner bleibt die USA, die Waren<br />
im Wert von 1 072 Millionen Euro abnahm<br />
(Bild 03). Auf den nächsten Plätzen folgen<br />
Frankreich mit 898 Millionen Euro sowie<br />
Großbritannien mit 763 Millionen Euro.<br />
China rutscht hingegen auf Rang 6 ab, hier<br />
gingen die Exporte 2016 um 28 Prozent zurück.<br />
„Das liegt zum einen daran, dass viele<br />
deutsche Hersteller mit eigener Produktion<br />
in China vertreten sind. Zum anderen beobachten<br />
wir, dass chinesische Hersteller<br />
03<br />
USA<br />
Frankreich<br />
Vereinigtes<br />
Königreich<br />
Niederlande<br />
Italien<br />
China<br />
Österreich<br />
Belgien<br />
Spanien<br />
Polen<br />
Wichtigste K<strong>und</strong>enländer für deutsche Intralogistik-Hersteller<br />
-4,2 %<br />
1,1 %<br />
-5,5 %<br />
13,6 %<br />
20,1 %<br />
-28,4 %<br />
2,0 %<br />
20,5 %<br />
8,7 %<br />
-4,3 %<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt, VDMA<br />
898,5 Mio. €<br />
888,8 Mio. €<br />
763,5 Mio. €<br />
807,8 Mio. €<br />
702,5 Mio. €<br />
618,6 Mio. €<br />
576,3 Mio. €<br />
480,0 Mio. €<br />
432,0 Mio. €<br />
423,6 Mio. €<br />
426,6 Mio. €<br />
354,1 Mio. €<br />
384,9 Mio. €<br />
354,1 Mio. €<br />
377,1 Mio. €<br />
393,9 Mio. €<br />
527,8 Mio. €<br />
737,2 Mio. €<br />
2016* ∑ dt. Export = 13,5 Mrd. € (-2 % z. Vj.)<br />
2015 ∑ dt. Export = 13,8 Mrd. € (+5 % z. Vj.)<br />
1.072,4 Mio. €<br />
1.119,9 Mio. €<br />
*2016 Schätzung<br />
den heimischen Binnenmarkt stärker bedienen<br />
als in der Vergangenheit“, erläutert<br />
Sascha Schmel, Geschäftsführer VDMA<br />
Fachverband Fördertechnik <strong>und</strong> Intralogistik,<br />
die Entwicklung.<br />
Fotos/Grafiken: Aufmacherfoto: Viastore,<br />
Personenfoto: Jungheinrich, 01 – 03 VDMA<br />
Fachverband Fördertechnik <strong>und</strong> Intralogistik<br />
www.vdma.org<br />
Jetzt anmelden unter<br />
hypermotion-frankfurt.com
AKTUELLES<br />
„Transport- <strong>und</strong> Logistikbranche<br />
ist Motor der Transformation“<br />
Telekom-Studie zum Thema Digitalisierungsindex Mittelstand präsentiert Ergebnisse<br />
Im Auftrag der Deutschen Telekom<br />
befragten Analysten des Research-<br />
Institutes techconsult mehr als<br />
1 000 kleine <strong>und</strong> mittelständische<br />
Unternehmen verschiedener<br />
Branchen über die eigenen<br />
Digitalisierungsbestrebungen. Aus<br />
den Ergebnissen haben die<br />
Analysten den „Digitalisierungsindex<br />
Mittelstand“ entwickelt, der<br />
erstmals eine valide Messgröße für<br />
verschiedene Aspekte bietet. Ganz<br />
vorn dabei: die Logistik- <strong>und</strong><br />
Transportbrache. Lesen Sie mehr.<br />
Die Transport- <strong>und</strong> Logistikbranche fährt<br />
in Sachen Digitalisierung ein besonders<br />
hohes Tempo: Die Ergebnisse der repräsentativen<br />
Telekom-Studie „Digitalisierungsindex<br />
Mittelstand“ zeigen, dass fast 75 Prozent<br />
der befragten Unternehmen die Digitalisierung<br />
für bedeutend halten. Beim Gesamtdurchschnitt<br />
aller Unternehmen<br />
betrug diese Zahl nur 72 Prozent. Die Unternehmen<br />
setzen sich mit der Digitalisierung<br />
eine bessere Wettbewerbsfähigkeit<br />
zum Ziel, sie wollen sich neue K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
Märkte erschließen <strong>und</strong> die eigenen Kosten<br />
senken. Die Branche vertut keine Zeit: 85<br />
Prozent nehmen bereits Beratungsleistungen<br />
<strong>und</strong> Unterstützung bei der Umsetzung<br />
digitaler Maßnahmen in Anspruch.<br />
Vorsprung für Logistikbranche<br />
Mit einem Digitalisierungsindex von 57 von<br />
100 möglichen Punkten liegt die Transport<strong>und</strong><br />
Logistikbranche fünf Punkte über dem<br />
branchenübergreifenden Durchschnitt. Um<br />
den digitalen Status der Unternehmen zu<br />
ermitteln, betrachtet die Studie vier Bereiche:<br />
Wie digital ist die Beziehung zum K<strong>und</strong>en<br />
gestaltet? Wie ist es um die Produktivität<br />
bestellt? Gibt es bereits digitale Angebote<br />
<strong>und</strong> Geschäftsmodelle. Und schließlich:<br />
Haben die Unternehmen die IT- <strong>und</strong> Informationssicherheit<br />
sowie den Datenschutz<br />
ausreichend im Blick?<br />
Für das vergleichsweise höhere Digitalisierungstempo<br />
sprechen laut Hagen Rickmann,<br />
Geschäftsführer Geschäftsk<strong>und</strong>en<br />
der Telekom Deutschland, mehrere Gründe:<br />
„Internationale Absatzmärkte gewinnen<br />
für die Branche an Bedeutung <strong>und</strong> der<br />
Wettbewerbsdruck steigt zunehmend. Die<br />
Unternehmen versprechen sich von der<br />
Digitalisierung einen Wettbewerbsvorteil.“<br />
Mit der digitalen Transformation verbessern<br />
die Unternehmen die K<strong>und</strong>enbeziehungen<br />
(52 Punkte) <strong>und</strong> steigern die Produktivität<br />
<strong>und</strong> optimieren Absatz <strong>und</strong> Service<br />
(53 Punkte). Mit neuen digitalen Angeboten<br />
<strong>und</strong> Geschäftsmodellen können sich<br />
mittelständische Unternehmen zusätzliche<br />
Märkte <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en erschließen (54 Punkte).<br />
Der Index zeigt auch: Viele Unternehmen<br />
legen einen Fokus auf das Thema IT-<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Datenschutz <strong>und</strong> erreichen<br />
hier im Mittel 68 Punkte. Rickmann: „Dieses<br />
Sicherheitsbewusstsein sollte die Transport-<br />
<strong>und</strong> Logistikbranche zu ihrem Gütesiegel<br />
entwickeln <strong>und</strong> damit ‚Qualität made<br />
in Germany‘ weiter aufwerten.“<br />
Auffällig ist der hohe Wert bei den digitalen<br />
Produkten: 30 Prozent der Unternehmen<br />
punkten bei der Produktveredelung<br />
mit vernetzten Funktionen <strong>und</strong> nutzungsbasierten<br />
Abrechnungen von Produkten<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen. Rickmann: „In der<br />
Transport- <strong>und</strong> Logistikbranche gehören<br />
die Anforderungen von K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Part-<br />
nern zu den Haupttreibern der Veränderung,<br />
daher ist die Umsetzung digitaler Produkte,<br />
die die individuellen K<strong>und</strong>enbedürfnisse<br />
erfüllen, hoch.“<br />
36 Prozent der Unternehmen binden Lieferanten<br />
oder Geschäftspartner in die eigenen<br />
Unternehmenssysteme schon fast vollständig<br />
ein, um die Produktivität zu erhöhen.<br />
Der Wert liegt mit etwa zehn Prozentpunkten<br />
ebenfalls über dem Durchschnitt.<br />
Grafik: Telekom<br />
www.digitalisierungsindex.de<br />
Wie digital ist Ihr<br />
Unternehmen?<br />
Der Studienbericht sowie die<br />
Branchenteilberichte stehen auf der<br />
Website www.digitalisierungsindex.<br />
de zum Download bereit. Zudem<br />
können Unternehmen dort mit einem<br />
kostenlosen Online-Self-Check in<br />
wenigen Minuten ihren persönlichen<br />
digitalen Status ermitteln. Der<br />
Self-Check erlaubt zudem den<br />
Wettbewerbsvergleich mit Unternehmen<br />
derselben Größe <strong>und</strong> Branche.<br />
14 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
Be innovative • Be committed • Be successful<br />
Erfolgreicher E-Commerce<br />
braucht erstklassige Logistik.<br />
Als Pure Player im E-Commerce vertraut ATP auf Systeme von WITRON.<br />
„Durch moderne Versandhandels-Logistik ist es ATP möglich, mehr als eine Million<br />
K<strong>und</strong>en aus einem Sortiment von über 700.000 Artikeln in kürzester Zeit zu beliefern.<br />
Für eine hochdynamische Branche wie den Onlinehandel bedarf es modularer Lösungen<br />
mit skalierbaren Systembausteinen, welche flexibel die typischen Schwankungen<br />
des Tagesgeschäfts meistern <strong>und</strong> mit zukünftigem Wachstum erfolgreich Schritt halten.“<br />
Peter Pöllath, Inhaber ATP Auto-Teile-Pöllath.<br />
Generalunternehmer für die Planung, Realisierung <strong>und</strong> den Betrieb von Lager- <strong>und</strong> Kommissioniersystemen für Handel <strong>und</strong> Industrie.<br />
www.witron.com
TRANSPORT LOGISTIC I SPECIAL<br />
Schneller, kleiner, mehr<br />
Transport Logistic bietet Lösungen für voranschreitende Urbanisierung<br />
Der Online-Handel hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt<br />
<strong>und</strong> wird in Zukunft weiter zunehmen. Sendungsmengen werden immer<br />
kleiner, K<strong>und</strong>en bestellen im Internet eher einzeln <strong>und</strong> dafür häufiger <strong>und</strong><br />
der Anspruch an schnelle Lieferungen nimmt zu. Die Transport Logistic<br />
zeigt von 9. bis 12. Mai <strong>2017</strong> auf dem Messegelände in München<br />
Lösungen, um den Herausforderungen des Online-Handels zu begegnen.<br />
Neuesten Zahlen zufolge könnte der globale<br />
E-Commerce-Markt rasant auf ein<br />
Volumen von ca. 4 000 Milliarden US-Dollar<br />
im Jahr 2020 zulegen; der Markt für Logistik<br />
soll bis 2021 um 100 Milliarden US-Dollar<br />
wachsen. Diese Entwicklungen bringen<br />
neue Herausforderungen für Händler,<br />
Intralogistiksystemanbieter <strong>und</strong> Logistikdienstleister<br />
mit sich.<br />
Bedarf an Last-Mile- <strong>und</strong><br />
Citylogistik-Konzepten steigt<br />
ren bedeutet zusätzlicher Verkehr eine<br />
höhere Belastung für die Bürger <strong>und</strong> die<br />
Infrastruktur, der Drang zur Umsetzung<br />
effizienter Last-Mile- oder Citylogistik-<br />
Konzepte steigt. Aus diesem Gr<strong>und</strong> hat die<br />
Transport Logistic <strong>2017</strong> die neue Dachmarke<br />
„Metropolitan Logistic“ entwickelt<br />
– ein Kommunikationsschauplatz für Unternehmen<br />
aus Logistik, Industrie <strong>und</strong><br />
Handel, der z. B. öffentliche Entscheider<br />
mit einbindet.<br />
E-Commerce-Lager in Städten<br />
Betrachtet man etwa die Same-Day-Belieferung<br />
müssen auch die Logistikstandorte<br />
nah bei den K<strong>und</strong>en sein, um diese Anforderung<br />
effizient erfüllen zu können. Das<br />
Wenn das Paket- bzw. Sendungsvolumen<br />
steigt, erhöht sich die Anzahl der Lieferungen<br />
an die Endk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> damit auch die<br />
Anzahl der Fahrten in Zustellgebiete. Vor<br />
allem in Innenstädten <strong>und</strong> Ballungszentfunktioniert<br />
vor allem in bestehenden,<br />
möglicherweise sogar von unterschiedlichen<br />
Unternehmen gemeinsam genutzten<br />
Gebäuden in Ballungszentren oder Innenstadtlagen,<br />
weil für neue Logistikflächen<br />
kaum Platz verfügbar ist. Skalierbare <strong>und</strong><br />
automatisierte Logistiklösungen, werden<br />
vor diesem Hintergr<strong>und</strong> zunehmend gefragt<br />
sein. Hohe Wirtschaftlichkeit trotz<br />
Kleinstmengen-Kommissionierung, effiziente<br />
Auftragskonsolidierung <strong>und</strong> kurze<br />
Durchlaufzeiten sind die Anforderungen an<br />
E-Commerce-Lager. Mit der Bündelung von<br />
Sendungen auch zwischen konkurrierenden<br />
Marktteilnehmern lässt sich die Auslieferung<br />
an Privathaushalte vereinfachen<br />
<strong>und</strong> bleibt dennoch bezahlbar. Selbst ein<br />
logistisch so anspruchsvolles Konzept wie<br />
die Heimbelieferung könnte sich dann<br />
rechnen, wenn sich Zustelltouren mit vielen<br />
Stopps bilden lassen <strong>und</strong> zwar unter<br />
Optimierung von Volumina, Lieferzielen<br />
<strong>und</strong> zeitlichen Zustellfenstern. Auch dazu<br />
kann „Metropolitan Logistic“ einen wichtigen<br />
Beitrag leisten.<br />
Fotos: Fotolia<br />
www.transportlogistic.de<br />
16 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
SPECIAL I TRANSPORT LOGISTIC<br />
Digitalisierung jetzt! Die Rolle der Intralogistik<br />
<strong>f+h</strong> Vortragssequenz auf der Transport Logistic <strong>2017</strong><br />
Forum IV, Halle B2<br />
Donnerstag, 11. Mai <strong>2017</strong><br />
14:00 bis 15:30 Uhr<br />
Moderation: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer, Chefredakteur <strong>f+h</strong><br />
Die digitale Intralogistik – Eine Vision wird Realität<br />
Wolfgang Albrecht, Managing Director IT Development and<br />
Delivery, Vanderlande Industries, Veghel/Niederlande<br />
Smart Logistics im Lager – Trends <strong>und</strong> Anwendungsbeispiele<br />
Dr. Klaus-Peter Jung, Mitglied der Geschäftsleitung,<br />
Miebach Consulting GmbH, Frankfurt am Main<br />
Die Digitalisierung wird die Zukunft der Logistik weitgehend<br />
bestimmen. Darauf müssen sich die entlang der Wertschöpfungskette<br />
beteiligten Unternehmen einstellen <strong>und</strong> die digitale<br />
Vernetzung zügig realisieren. Der Intralogistik wird dabei eine<br />
besondere Bedeutung zuteil. In den Vorträgen des Forums<br />
„Digitalisierung jetzt! Die Rolle der Intralogistik“, das unsere<br />
Redaktion am Donnerstag, den 11. Mai auf der Transport<br />
Logistic durchführt, erhält der interessierte Messebesucher<br />
wichtige Informationen zur praktischen Gestaltung von<br />
Industrie 4.0.<br />
Digitalisierung – einfach mal machen<br />
Wie Logistikdienstleister Volatilität beherrschen können<br />
Jakub Piotrowski, Leiter Business Development Contract,<br />
BLG Logistics Group AG & Co. KG, Bremen<br />
Wie man mit Digitalisierung die Produktivität innerhalb der<br />
Lieferkette signifikant steigern kann<br />
Benn Bekic, Corporate Development Americas, WiseTech Global<br />
Ltd., Sydney/Australien<br />
AMI.indd 8539_AMI_<strong>f+h</strong> 1 Anzgeige 185 x130 mm.indd 1 22.03.<strong>2017</strong> 22.03.17 14:58:45 08:51<br />
<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 17
TRANSPORT LOGISTIC I SPECIAL<br />
Das Umwandlungsverfahren<br />
Potenziale für eine effiziente Import-Logistik<br />
Eine wirtschaftlich effiziente Supply<br />
Chain zählt zu den entscheidenden<br />
Faktoren im Wettbewerb. Um<br />
Kosten einzusparen, nehmen viele<br />
Unternehmen ihre Frachtkosten<br />
oder mögliche Veränderungen bei<br />
Verkehrsträgern <strong>und</strong> Dienstleistern<br />
ins Visier. Der letzte Part der<br />
Lieferkette – die Verzollung der<br />
Waren – wird dagegen eher selten<br />
hinterfragt. Das kann sich<br />
allerdings durchaus lohnen, wie das<br />
Beispiel des Umwandlungsverfahrens<br />
zeigt.<br />
Im Zollkodex der EU sind unterschiedliche<br />
Zollverfahren für den Import vorgesehen.<br />
Vielen Unternehmen ist jedoch gar nicht bewusst,<br />
dass sie durch die Wahl des richtigen<br />
Verfahrens erhebliche wirtschaftliche Vorteile<br />
erschließen können. So wird etwa das<br />
Umwandlungsverfahren immer dann interessant,<br />
wenn zollpflichtige Einzelkomponenten<br />
aus Drittländern importiert werden<br />
müssen, um auf deutschem Boden Halboder<br />
Fertigerzeugnisse zu produzieren.<br />
Was genau steckt hinter der<br />
„Umwandlung“?<br />
Der Begriff „Umwandlung“ bezeichnet bestimmte<br />
Be- oder Verarbeitungsvorgänge<br />
von importierten Vorprodukten im Zollgebiet<br />
der EU. Die im Rahmen des Umwandlungsverfahrens<br />
hergestellten Erzeugnisse<br />
lassen sich dann in den zollrechtlich freien<br />
Verkehr der EU überführen. Die Umwandlung<br />
bietet also immer dann einen wirtschaftlichen<br />
Vorteil, wenn das Endprodukt<br />
mit weniger Zollabgaben (Zollsatz) belegt<br />
ist als die importierten Einzelkomponenten.<br />
Das gilt z. B. für Aluminiumfelgen, die<br />
als Rohlinge in China eingekauft <strong>und</strong> in<br />
Deutschland bearbeitet werden – inklusive<br />
Design, Beschichtung <strong>und</strong> Veredelung.<br />
Normalerweise wären beim Import der<br />
Aluminiumfelgen Anti-Dumping-Zölle<br />
von 22,3 Prozent fällig. Wird jedoch das<br />
Umwandlungsverfahren angewandt, kann<br />
der Importeur diese Kosten einsparen. Ein<br />
weiteres Beispiel ist die Herstellung von<br />
Ringordnern, die auch im digitalen Zeitalter<br />
noch in jedem Büro ihren festen Platz<br />
haben. Die Mechanik für die Ringordner<br />
ist mit einem Zollsatz von 2,7 Prozent <strong>und</strong><br />
einem Anti-Dumping-Zoll von 78,8 Prozent<br />
belegt. Werden nur die Einzelkomponenten<br />
für die Mechanik importiert, fallen<br />
zwar die regulären 2,7 Prozent an, der<br />
Anti-Dumping-Zoll von 78,8 Prozent jedoch<br />
entfällt.<br />
Thomas Gau, Senior Manager Customs Germany<br />
Supply Chain Solutions der Hermes Germany GmbH<br />
18 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
SPECIAL I TRANSPORT LOGISTIC<br />
Eine große Ersparnis – <strong>und</strong> eine interessante<br />
Option für Unternehmen zahlreicher<br />
Branchen: Das Umwandlungsverfahren<br />
kann z. B. auch dann zum Einsatz kommen,<br />
wenn die importierten Komponenten aufgr<strong>und</strong><br />
technischer Vorschriften <strong>und</strong> Normen<br />
nachbearbeitet bzw. verändert werden<br />
müssen, bevor sie für den zollrechtlich freien<br />
Verkehr in der EU zugelassen werden<br />
können. Um die Nutzenpotenziale voll auszuschöpfen,<br />
müssen interessierte Unternehmen<br />
jedoch zunächst ihre „Hausaufgaben“<br />
machen <strong>und</strong> eine detaillierte Kosten-<br />
Nutzen-Rechnung erstellen. Wie viele Zollabgaben<br />
werden pro Jahr für die<br />
betreffenden Einzelkomponenten gezahlt?<br />
Wie viel Aufwand muss intern betrieben<br />
werden, um etwa Bewilligungsanträge zu<br />
schreiben, Produktionszahlen bereitzustellen<br />
<strong>und</strong> die erforderlichen Zollanmeldungen<br />
vorzunehmen? Vor allem kleine <strong>und</strong><br />
mittelständische Unternehmen stoßen dabei<br />
in puncto Know-how <strong>und</strong> Ressourcenverfügbarkeit<br />
schnell an ihre Grenzen.<br />
Externe Experten übernehmen<br />
die Abwicklung<br />
Eine Lösung kann die Zusammenarbeit mit<br />
kompetenten externen Dienstleistern sein.<br />
Die Spezialisten von Hermes Germany etwa<br />
verfügen über mehr als 40 Jahre Logistikerfahrung<br />
<strong>und</strong> können die Supply Chain<br />
hinsichtlich der zollrechtlichen Möglichkeiten<br />
abklopfen. Nach einem unverbindlichen<br />
Erstkontakt erhalten die K<strong>und</strong>en eine<br />
One-Stop-Shop-Solution: Hermes Germany<br />
prüft, ob die wirtschaftlichen Voraussetzungen<br />
für das Umwandlungsverfahren<br />
gegeben sind, ermittelt die vorhandenen<br />
Einsparpotenziale <strong>und</strong> berät die Unternehmen<br />
bei der Optimierung interner Abläufe.<br />
Zum Servicepaket gehören die Beantragung<br />
der Bewilligungen bei den Zollbehörden inklusive<br />
wirtschaftlicher Begründung ebenso<br />
wie die anschließende Zollabfertigung<br />
<strong>und</strong> die Koordination mit den zuständigen<br />
Behörden. Die Bewilligungsanträge werden<br />
dabei auf Erfolgshonorar-Basis berechnet –<br />
also nur, wenn die Behörden das Umwandlungsverfahren<br />
tatsächlich bewilligen. Der<br />
Auftraggeber muss nur die erforderlichen<br />
internen Informationen für den Zoll beschaffen,<br />
also z. B. die Produktionszahlen<br />
aus dem Warenwirtschaftssystem bereitstellen.<br />
Für die Bearbeitung der Anträge bei<br />
den Zollbehörden vergehen dann i. d. R.<br />
zwei Wochen; Bewilligungen für das Umwandlungsverfahren<br />
stellt das Hauptzollamt<br />
für drei Jahre aus.<br />
Unter dem Strich ergibt sich für die Unternehmen<br />
ein klarer Wettbewerbsvorteil:<br />
Durch die Einsparung von Zollabgaben erhöht<br />
sich die Gewinnmarge; Endprodukte<br />
lassen sich u. U. günstiger anbieten. Und<br />
auch der Zeitaufwand beschränkt sich auf<br />
die Bereitstellung der Produktionszahl bzw.<br />
der Daten über verbrauchte Materialien für<br />
den Zoll. Eine Investition, die sich durch<br />
eine schnellere, kostensparende Importabfertigung<br />
auf lange Sicht auszahlt.<br />
Aufmacherfoto: Andreas Scholz Fotolia,<br />
Personenfoto: Hermes Germany<br />
www.hermesworld.com<br />
Potenzielle Auswirkungen der weltpolitischen<br />
Änderungen auf das Zollrecht<br />
Aktuell erleben wir einige weltpolitische Veränderungen, welche sich unter<br />
Umständen auch auf den internationalen Handel auswirken werden. Die genauen<br />
Konsequenzen sind noch nicht absehbar. Eventuell müssen neue bürokratische<br />
Hürden genommen werden <strong>und</strong> selbstverständlich spielen auch wir von Hermes<br />
Germany mögliche Folgen durch.<br />
Generell halten wir aber an den Märkten<br />
UK <strong>und</strong> USA fest. Die Aufrechterhaltung<br />
eines freien Handels dürfte ja ein<br />
zentrales Interesse aller Beteiligten sein.<br />
Wir blicken daher optimistisch in die<br />
Zukunft <strong>und</strong> gehen davon aus, dass die<br />
traditionell gewachsenen <strong>und</strong> stetig<br />
ausgebauten Handelsbeziehungen<br />
Bestand haben werden.<br />
Thomas Gau, Senior Manager Customs<br />
Germany Supply Chain Solutions<br />
der Hermes Germany GmbH<br />
Halle A5, Stand 302<br />
Praxisbeispiel Automatikkran<br />
Langgüter automatisch transportieren, lagern, manipulieren...<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 19
TRANSPORT LOGISTIC I SPECIAL<br />
Jede Halle ist ein Unikat<br />
Knackpunkte für den Bau <strong>und</strong> Betrieb von Logistikimmobilien<br />
Halle ist nicht gleich Halle. Zahlreiche Faktoren machen jede<br />
Logistikimmobilie zum komplexen Unikat. Jede Entscheidung dreht an der<br />
Kostenschraube. Manche wirken sich unmittelbar, andere später aus. Als<br />
Spezialist für Entwicklung <strong>und</strong> Management von Logistikimmobilien<br />
kennt P3 Logistic Parks die Knackpunkte <strong>und</strong> weiß, was sich auf lange<br />
Sicht für alle auszahlt.<br />
Täglich werden in Deutschland 66 ha als<br />
neue Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsflächen ausgewiesen.<br />
Das entspricht einer Fläche, die<br />
so groß ist wie 94 Fußballfelder. Diesen Flächenverbrauch<br />
will die B<strong>und</strong>esregierung<br />
bis 2030 auf 30 ha pro Tag eindämmen – bei<br />
steigenden Gütermengen. Bei anhaltend<br />
guter Konjunktur sind Kontraktlogistiker in<br />
der Nähe ihrer K<strong>und</strong>en an starken Industnager,<br />
die die Immobilien später betreuen,<br />
eingeb<strong>und</strong>en sind. So fließen alle Erfahrungen<br />
für den maximalen Nutzen über den<br />
Lebenszyklus der Immobilie ein. Die<br />
Zukunftsfähigkeit sichern dabei u. a. Investitionen<br />
in umweltfre<strong>und</strong>liche Leimholzbinder<br />
für das Dachtragwerk (Bild 01), Solaranlagen<br />
für Warmwasseraufbereitung,<br />
sensorgesteuerte LED-Beleuchtung oder<br />
hochisolierende Dämmung. Diese Ausstattung<br />
liegt, speziell in Verbindung mit neuen<br />
Technologien, weit über dem üblichen<br />
Standard in der Logistikbranche.<br />
Aus Sicht der Mieter zählen neben dem<br />
Quadratmeterpreis vor allem die Kosteneffekte<br />
bei der „zweiten Miete“, wie die Nebenkosten<br />
häufig genannt werden. Sie<br />
hängt unmittelbar mit der Investition in<br />
hochwertige Materialien <strong>und</strong> innovative<br />
Technologien zusammen. Eine Halle im<br />
Im Gegensatz zu Unternehmen, die bauen,<br />
um zu veräußern, entwickelt P3 für den eigenen<br />
Bestand. Aktuell umfasst das Portfolio<br />
165 hochwertige Logistikimmobilien in<br />
neun europäischen Ländern. Insgesamt<br />
summiert sich die vermietete Fläche auf 3,5<br />
Millionen m². Weitere Gr<strong>und</strong>stücke für die<br />
Entwicklung von 1,8 Millionen m² Hallenfläche<br />
sind im Besitz von P3. Das europaweit<br />
aktive Unternehmen wächst kontinuierlich,<br />
sowohl durch Zukäufe als auch<br />
durch eigene Entwicklungen. R<strong>und</strong> 100<br />
Mitarbeiter arbeiten vom Gr<strong>und</strong>stückskauf<br />
über die Planung <strong>und</strong> Inbetriebnahme <strong>und</strong><br />
später in der Vermietung in interdisziplinären<br />
Teams ganz eng mit 300 K<strong>und</strong>en aus Industrie<br />
<strong>und</strong> Handel zusammen.<br />
Enge Zusammenarbeit heißt bei P3, dass<br />
bei jeder Entwicklung von Anfang an nicht<br />
nur der K<strong>und</strong>e, sondern auch die Asset Madeutschen<br />
Portfolio von P3 im Niedersachsenpark<br />
nahe Osnabrück mit 20 000 m² Platz<br />
für Ersatzteile erspart durch den Einsatz<br />
hochwertiger Materialien der Umwelt bis zu<br />
81 Tonnen CO 2<br />
pro Jahr <strong>und</strong> dem französischen<br />
Automobilkonzern PSA bis zu 23 000<br />
Euro an Energiekosten. Und unterm Strich<br />
zahlen sich die tageslichthellen <strong>und</strong> angenehmen<br />
Arbeitsplätze nicht zuletzt auch im<br />
Wettbewerb um gute Fachkräfte aus.<br />
Vom Standpunkt des Eigentümers, egal<br />
ob Projektentwickler oder Eigennutzer, aus<br />
betrachtet, verhindert vor allem eine sorgfältige<br />
Prüfung vor dem Kauf des Gr<strong>und</strong>stücks<br />
unvorhergesehene Kostenexplosionen.<br />
Später spart ein flexibler Hallengr<strong>und</strong>riss<br />
beim Nutzungs- oder Mieterwechsel<br />
Kosten. Als erfahrener Projektentwickler<br />
bewertet P3 alle Risiken <strong>und</strong> Chancen auf<br />
lange Sicht.<br />
Die Lage entscheidet über Kosten<br />
20 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
SPECIAL I TRANSPORT LOGISTIC<br />
01 Von der Nutzung nachhaltiger Leimholzbinder für das Dachtragwerk<br />
profitiert nicht nur die Umwelt<br />
02 Damit eine Logistikimmobilie drittverwendbar ist, müssen die<br />
Hallenabschnitte flexibel nutzbar sein<br />
riestandorten auf der Suche nach Flächen.<br />
Ebenso Betreiber von Distributionszentren.<br />
Nicht zuletzt treibt der Internethandel die<br />
Nachfrage nach Flächen, auch in den Städten.<br />
„Urbane Logistik“ ist das Schlagwort,<br />
mit dem die Branche für schnelle Lieferungen<br />
immer näher an den K<strong>und</strong>en heranrückt.<br />
Bei der Standortwahl gilt, je urbaner, desto<br />
höher ist der Aufwand <strong>und</strong> desto komplexer<br />
sind Planungs- <strong>und</strong> Genehmigungsprozesse.<br />
Vor allem bei Redevelopment-<br />
Projekten mit Abriss <strong>und</strong> Neubau. Für neu<br />
ausgewiesene Bauflächen außerhalb der<br />
Stadt sind die Auflagen einfacher umzusetzen.<br />
Allerdings können bei der Erschließung<br />
Boden oder Infrastruktur Überraschungen<br />
bergen. Auch beim Kauf bereits<br />
erschlossener Gr<strong>und</strong>stücke müssen Faktoren<br />
wie Bodenbeschaffenheit, Leistungsfähigkeit<br />
der Internetversorgung, Erdbebenrisiken,<br />
aber auch die Verfügbarkeit von<br />
Fachkräften gründlich <strong>und</strong> mit weitem Zeithorizont<br />
auf Risiken untersucht werden.<br />
Klug geplant <strong>und</strong> smart<br />
gesteuert<br />
Wer sich für einen Standort entschieden<br />
hat <strong>und</strong> großen Wert auf Kosteneffizienz<br />
legt, der muss die Zukunft mit einplanen<br />
<strong>und</strong> in Szenarien denken. In manchen Regionen<br />
sind Lang-Lkw in der Erprobung.<br />
Immer wieder rücken Ideen von Pakete<br />
ausliefernden Drohnen bis hin zu autonomen<br />
Fahrzeugen in greifbare Nähe. Digitalisierung<br />
<strong>und</strong> Automatisierung entwickeln<br />
sich. Was wie schnell kommt, was die Zukunft<br />
wirklich bringt <strong>und</strong> wie sich das auf<br />
Gebäude auswirkt, ist ungewiss.<br />
Sicher ist auf lange Sicht ein Nutzerwechsel.<br />
In der Planung einer Immobilie<br />
verlangt diese Drittverwendbarkeit eine<br />
flexible Gestaltung (Bild 02). Dazu müssen<br />
Hallenflächen <strong>und</strong> die eingebaute<br />
Technik z. B. Brandschutz- oder Beleuchtungsanlagen<br />
ohne große Umbauten teilbar<br />
sein. Zieht ein weiterer Nutzer ein oder<br />
ist die Immobilie für mehrere Mieter gebaut,<br />
zahlt sich außerdem die Investition<br />
in Smart Metering aus. Der Fachbegriff<br />
steht für digitale Zähler, die Verbrauchsmengen<br />
<strong>und</strong> -zeiten von Strom, Gas <strong>und</strong><br />
Wasser exakt <strong>und</strong> pro Mieter erfassen. Aufgezeichnete<br />
Daten gehen direkt an den<br />
Versorger. Auch P3 wird zukünftig verstärkt<br />
in diese Technologie investieren. Sie zahlt<br />
sich über eine transparente <strong>und</strong> flächengenaue<br />
Nebenkostenabrechnung vor allem<br />
in größeren Logistikparks schnell aus.<br />
Zudem profitiert der Nutzer selbst von intelligent<br />
verknüpften Daten, die z. B. den<br />
Gasverbrauch für die Heizung in Verbindung<br />
mit offenen Hallentoren oder den<br />
Stromverbrauch aufgeschlüsselt nach Ort<br />
<strong>und</strong> Zeit der Beleuchtung zeigen. Diese<br />
neue Art von Kennzahlen steuert den Ressourceneinsatz<br />
noch besser <strong>und</strong> erhöht<br />
mit ihrer Transparenz die Zufriedenheit<br />
der Mieter.<br />
Was einen guten Vermieter<br />
ausmacht<br />
Neben transparenten Kosten profitieren<br />
Mieter vor allem vom regelmäßigen <strong>und</strong><br />
engen Kontakt zum Vermieter oder Verwalter<br />
der Flächen. Und vice versa, denn frühzeitig<br />
angezeigter Flächenbedarf spart<br />
einem Eigentümer Zeit <strong>und</strong> Kosten. Der<br />
Vermieter kann Flächen rechtzeitig bereitstellen<br />
oder anderweitig vermieten. Das<br />
vermeidet Leerstand oder Termindruck,<br />
der im Falle einer Umschichtung oder Erweiterung<br />
des Logistikparks die Kosten <strong>und</strong><br />
damit langfristig die Miete unnötig in die<br />
Höhe treibt.<br />
Leider sieht die Wirklichkeit zwischen<br />
Mietern <strong>und</strong> Vermietern häufig anders aus.<br />
Starre Standardprozesse sind an der Tagesordnung.<br />
Kontakt findet eher per E-Mail<br />
oder Telefon aber selten „hands-on“ vor Ort<br />
statt. Auslöser für die seltenen Treffen sind<br />
vielfach Reklamationen durch Mängel am<br />
Gebäude oder in der Abrechnung. Im Allgemeinen<br />
fühlen sich Mieter alleingelassen.<br />
Guter Service sieht anders aus. Mindestens<br />
zwei feste Vor-Ort-Termine pro Jahr <strong>und</strong><br />
weitere nach Bedarf mit transparenter Dokumentation<br />
sollten in einer langfristigen<br />
<strong>und</strong> konstruktiven Partnerschaft wie bei P3<br />
Standard sein.<br />
Fotos: P3<br />
www.p3parks.com<br />
Halle B5, Stand 117<br />
Checkliste für die Bewertung von Immobilienpartnern<br />
√ In der Entwicklung wird die Immobilie k<strong>und</strong>enorientiert, aber auch flexibel für<br />
den langfristigen Bestand im eigenen Portfolio geplant.<br />
√ Risiken wie leistungsfähige Datenleitungen, kommunale Infrastruktur oder<br />
z. B. Ressentiments im Umfeld sind schlüssig bewertet <strong>und</strong> geklärt.<br />
√ Bereits in den ersten Planungsgesprächen sitzen die späteren Asset ggf. Property<br />
Manager mit am Tisch.<br />
√ Hochwertige Bauweise <strong>und</strong> Ausstattung sichern auf lange Sicht <strong>und</strong> messbar<br />
Ressourcen- <strong>und</strong> Kosteneffizienz.<br />
√ Asset Manager kennen ihre Immobilie <strong>und</strong> nehmen Mieter als langfristige Partner<br />
z. B. über regelmäßige Vor-Ort-Termine ernst.<br />
<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 21
TRANSPORT LOGISTIC I TITEL<br />
Armaturen <strong>und</strong> Logistik aus einem Guss<br />
SSI Schäfer lieferte Intralogistik für neues Produktions- <strong>und</strong> Fertigwarenlager von Kemper<br />
Die Gebr. Kemper GmbH + Co. KG<br />
hat am Standort Olpe r<strong>und</strong> 20<br />
Millionen Euro in ein neues<br />
Armaturenwerk mit integriertem<br />
Logistikzentrum investiert.<br />
SSI Schäfer lieferte als Generalunternehmer<br />
die komplette<br />
Intralogistik inklusive<br />
Lagerverwaltungssystem. Das<br />
Herzstück der Anlage ist ein mehr<br />
als 21 Meter hohes automatisches<br />
Behälterlager mit 35 500<br />
Stellplätzen inklusive zu- <strong>und</strong><br />
abführender Fördertechnik.<br />
In der Sanitärbranche genießen Armarturen<br />
von Kemper einen herausragenden<br />
Ruf. Die in Olpe produzierten Rotguss- <strong>und</strong><br />
Edelstahl-Armaturen für die Trinkwasserinstallation<br />
sowie -verteilung in Gebäuden<br />
sind robust, langlebig <strong>und</strong> erfüllen höchste<br />
Hygieneanforderungen. Außerdem fertigt<br />
das bereits im Jahre 1864 in Olpe gegründete<br />
Unternehmen mit heute 780 Mitarbeitern<br />
<strong>und</strong> einem Jahresumsatz von 267 Millionen<br />
Euro verschiedene Roh- <strong>und</strong> Fertigteile in<br />
Gusstechnik sowie Walzprodukte für die<br />
Elektroindustrie. Der Erfolg <strong>und</strong> das kontinuierliche<br />
Wachstum der Geschäftsbereiche<br />
Gebäudetechnik <strong>und</strong> Gusstechnik führten<br />
dazu, dass die bisherige Armaturenfertigung<br />
im 1976 errichteten Werk I an ihre Kapazitätsgrenzen<br />
stieß. „Die Lagerwirtschaft<br />
war in manuellen Lagern nach dem Prinzip<br />
‚Mann zur Ware‘ organisiert. Dies führte zu<br />
unzähligen Transporten mit Flurförderzeugen<br />
sowie einem hohen Flächenbedarf, sodass<br />
Teile des Fertigwaren- <strong>und</strong> Zentrallagers<br />
bereits in externe Lager umziehen<br />
mussten. Das zog einen großen Aufwand in<br />
der Logistik <strong>und</strong> Verwaltung nach sich“,<br />
blickt Frank Leistritz, Werkleiter Werk I bei<br />
der Gebr. Kemper GmbH + Co. KG, heute<br />
zurück. Aufgr<strong>und</strong> des Platzmangels <strong>und</strong> der<br />
weiter steigenden Nachfrage beschloss<br />
Kemper den Neubau eines größeren Armaturenwerks<br />
mit integriertem Logistikzentrum<br />
auf einem direkt angrenzenden Areal.<br />
Hier sollten alle Lager des Geschäftsbereichs<br />
Gebäudetechnik zentralisiert werden.<br />
Dazu gehörten nicht nur die Waren<br />
aus den externen Lagerstandorten, sondern<br />
auch ein Fertigwaren- <strong>und</strong> Versandlager,<br />
ein Kanban-Montagelager sowie ein Lager<br />
für Einzelteile <strong>und</strong> Baugruppen.<br />
22 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
TITEL I TRANSPORT LOGISTIC<br />
Große Lagerkapazität auf<br />
kleinster Fläche<br />
Der Standort im Biggetal bietet schon rein<br />
topologisch nur eingeschränkte Ausbreitungsmöglichkeiten;<br />
aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
sollte das neue Logistikzentrum eine große<br />
Lagerkapazität auf kleinster Fläche bieten.<br />
Ein weiteres Ziel war die Umsetzung des<br />
Prinzips „Ware zum Mann“, um innerbetriebliche<br />
Transporte mit Flurförderzeugen<br />
auf ein Minimum zu reduzieren. Mit der Realisierung<br />
des Projekts beauftragte Kemper<br />
u. a. aufgr<strong>und</strong> der räumlichen Nähe <strong>und</strong> der<br />
bereits bestehenden Geschäftsbeziehung<br />
den Systemanbieter SSI Schäfer. Mit der<br />
Kompetenz, alles aus einer Hand liefern zu<br />
können, bietet SSI Schäfer das komplette<br />
intralogistische Produkt- <strong>und</strong> Leistungsspektrum<br />
von der Planung <strong>und</strong> Beratung<br />
über die Montage sowie Implementierung<br />
bis zur Inbetriebnahme <strong>und</strong> den Aftersales-<br />
Service.<br />
Nach der Auftragsvergabe im Februar<br />
2014 <strong>und</strong> einer Simulation der Anlage auf<br />
der Basis von vergangenheitsbezogenen<br />
Echtdaten begann SSI Schäfer im Januar<br />
2015 mit der Installation der Anlage. Die realisierte<br />
Lösung besteht aus einem 6-gassigen<br />
automatischen Kleinteilelager für ca.<br />
35 500 Behälter in zwei Größen mit einer Regalhöhe<br />
von ca. 21,5 m sowie einem 3-gassigen<br />
manuellen Schmalganglager für Paletten<br />
<strong>und</strong> Gitterboxen mit 1 290 Stellplätzen.<br />
Darüber hinaus werden Sonderformate im<br />
Blocklager aufbewahrt. Der Waren ein- <strong>und</strong><br />
-ausgang, die Arbeitsplätze in der Kommissionierung,<br />
Verpackung <strong>und</strong> im Versand sowie<br />
die Montage sind über eine<br />
automatische Behälterfördertechnik, die<br />
größtenteils unter der Hallendecke montiert<br />
ist, mit dem Kleinteilelager verb<strong>und</strong>en. Für<br />
die Lagerverwaltung <strong>und</strong> die Steuerung der<br />
Materialfluss-, Kommissionier- <strong>und</strong> Transportprozesse<br />
im Lager hat der Systemanbieter<br />
die Logistiksoftware Wamas implementiert<br />
(Bild 01). Die Software lösung wurde an<br />
das vorhandene ERP-System von Kemper<br />
angeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> steigert aufgr<strong>und</strong> der<br />
Schnittstellenminimierung die Effizienz.<br />
Umzug <strong>und</strong> Hochlaufphase bei<br />
laufendem Betrieb<br />
Da die Lieferfähigkeit des Armarturenherstellers<br />
zu keinem Zeitpunkt gefährdet sein<br />
durfte, fand der Umzug von ca. 700 Tonnen<br />
Material aus den verschiedenen Lagern<br />
01 Im Wamas-Dialog wird jeder Artikel mit<br />
Foto, der für den vorliegenden Auftrag<br />
benötigten Menge <strong>und</strong> der richtige Zielbehälter<br />
sowie möglichen Kommissionierfehlern<br />
angezeigt<br />
schrittweise von August 2015 bis Mitte März<br />
2016 statt. Parallel dazu lief die Inbetriebnahme<br />
<strong>und</strong> Hochlaufphase der Intralogistikanlage<br />
sowie der Armaturenmontage.<br />
„Wir haben den Umzug erst einmal mit der<br />
Hälfte der Bestände vollzogen. Solange haben<br />
wir noch im alten Werk produziert <strong>und</strong><br />
von dort ausgeliefert. An einem Wochenende<br />
im März 2016 haben wir dann die Produktion<br />
<strong>und</strong> die Auslieferung mit den noch<br />
verbliebenen Beständen ins neue Lager<br />
nachgeholt“, erinnert sich Leistritz.<br />
Wenn es um maßgeschneiderte<br />
Logistik geht, sind wir Ihr starker<br />
Partner. Warum Sie uns das glauben<br />
dürfen? Weil wir es täglich immer<br />
wieder aufs Neue beweisen – mit<br />
viel Erfahrung, noch mehr Leidenschaft<br />
<strong>und</strong> vor allem hanseatischer<br />
Verbindlichkeit. Hand drauf.<br />
Unser Wort hat Wert.<br />
Besuchen Sie<br />
uns auf der<br />
9. bis 12. Mai <strong>2017</strong><br />
in München<br />
Halle B4<br />
Stand 209<br />
www.blg-logistics.com<br />
BLG.indd 1 10.04.<strong>2017</strong> 15:10:51<br />
<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 23
TRANSPORT LOGISTIC I TITEL<br />
03 Mit dem Lastaufnahmemittel kann das<br />
Regalbediengerät einen großen oder zwei<br />
kleine Behälter aufnehmen. Die Software Wamas<br />
sorgt dabei für eine optimale Auslastung <strong>und</strong> hohe<br />
Umschlagleistungen pro Gasse durch Doppelspiele<br />
02 Integrierte Waagen unter den Auftragsbehältern überprüfen die<br />
kommissionierten Mengen <strong>und</strong> stellen Fehler sofort fest<br />
Allein für das automatische Kleinteilelager<br />
mussten in Summe ca. 9 000 kleine Behälter<br />
(300 × 400 × 220 mm für max. 25 kg Ware)<br />
<strong>und</strong> 12 700 große Behälter (600 × 400 ×<br />
270 mm für max. 50 kg Ware) in der alten<br />
Fabrik umgepackt werden.<br />
Gemessen an dem Umfang <strong>und</strong> dem damit<br />
einhergehenden Fortschritt lief die Inbetriebnahme<br />
des neuen Lagers nahezu<br />
problemlos. SSI Schäfer hat auch erweiterte<br />
<strong>und</strong> optimierte Forderungen des Armarturenherstellers<br />
stets zeitnah wie effizient umgesetzt.<br />
Besonderes Augenmerk wurde auf<br />
die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze<br />
gelegt. So wird z. B. auf Palette angelieferte<br />
Ware im Wareneingang auf Scherenhubtischen<br />
platziert, um beim Umpacken in<br />
Behälter stets eine optimale Greifhöhe sicherzustellen.<br />
Integrierte Waagen unterstützen<br />
die Mitarbeiter bei der Erfassung der Artikel<br />
<strong>und</strong> sorgen für eine hohe Logistikqualität<br />
(Bild 02). Leerbehälter werden dem Mitarbeiter<br />
über den Fördertechnik-Loop<br />
automatisch zugeführt, während sich volle<br />
Behälter direkt vom Arbeitstisch auf die Fördertechnik<br />
schieben lassen. In der Kommissionierung<br />
werden dem Mitarbeiter bis zu<br />
vier Auftragsbehälter bereitgestellt, die er<br />
mit Waren aus dem AKL auftragsbezogen<br />
befüllt. So ist ein zeitgleiches Kommissionieren<br />
von Aufträgen für alle Zielbereiche<br />
(Montage, verlängerte Werkbänke, Versand)<br />
möglich. Ist der Kommissionierauftrag abgeschlossen,<br />
wird der Auftragsbehälter von<br />
der Fördertechnik automatisch in den vorgesehenen<br />
Bereich transportiert oder im<br />
Kleinteilelager zwischengepuffert, um später<br />
zusammen mit anderen Behältern eines<br />
Auftrags sequenziert direkt zum Versand<br />
transportiert zu werden.<br />
Zukunftsfähigkeit für weiteres<br />
Wachstum<br />
„Die Einführung des neuen Logistiksystems<br />
mit dem hohen Grad der Automatisierung<br />
<strong>und</strong> der Schnittstelle zu unserem<br />
ERP-System ist für uns ein Quantensprung.<br />
Damit ist es uns gelungen, unterschiedliche<br />
Anforderungen der K<strong>und</strong>en umzusetzen“,<br />
betont Leistritz mit Blick auf die Leistungsfähigkeit<br />
der Anlage, die erreichte<br />
Transparenz sowie die schnelle <strong>und</strong> hohe<br />
Warenverfügbarkeit. Die stichtagsbezogene<br />
Umstellung, der Umzug bei laufendem<br />
Betrieb sowie die Schulung des Personals<br />
auf allen Ebenen <strong>und</strong> ein Notfallkonzept<br />
bei Gassenausfall seien Herausforderungen<br />
gewesen, die Kemper <strong>und</strong> SSI Schäfer<br />
gemeinsam gemeistert haben. „Im Augenblick<br />
fallen uns keine Wünsche mehr ein,<br />
die man jetzt noch realisieren müsste. 2016<br />
war die Auftragslage in unserem Geschäftsbereich<br />
aufgr<strong>und</strong> des Baubooms sehr<br />
hoch. Dieses Wachstum konnten wir nach<br />
dem Umzug mithilfe der neuen Technik<br />
ohne Probleme leisten“, resümiert Leistritz<br />
zufrieden. Und Projektleiter Klaus Eul, Gebietsleiter<br />
Fachvertrieb Automatisierte Gesamtsysteme<br />
bei SSI Schäfer, ergänzt: „Die<br />
Zusammenarbeit mit dem Hause Kemper<br />
ist absolut partnerschaftlich. Gemeinsam<br />
haben wir die gestellten Ziele erreicht.“ Zur<br />
Absicherung der Anlage hat Kemper mit<br />
SSI Schäfer einen Wartungs- <strong>und</strong> Servicevertrag<br />
mit einer Reaktionszeit innerhalb<br />
von vier St<strong>und</strong>en vereinbart, aber auch eine<br />
eigene Gruppe von Instandhaltungspersonal<br />
geschult. Somit sind die Voraussetzungen<br />
für eine langfristige Planungs<strong>und</strong><br />
Investitionssicherheit für Kemper sowie<br />
eine nachhaltige, stabile Partnerschaft<br />
gegeben.<br />
Inzwischen hat das neue Lager bereits einen<br />
Füllgrad von ca. 70 Prozent erreicht.<br />
Die sechs Regalbediengeräte vom Typ<br />
SMC2 XL im AKL führen derzeit ca. 3 000<br />
Ein- <strong>und</strong> Auslagerungen am Tag mit einem<br />
Gewicht von ca. 45 Tonnen durch (Bild 03),<br />
während im Palettenlager ca. 100 kommissionierte<br />
Auslagerungen am Tag mit einem<br />
Gewicht von etwa sechs Tonnen erreicht<br />
werden. Im Versand werden zurzeit täglich<br />
ca. 500 AKL-Behälter <strong>und</strong> 50 Gitterboxen<br />
verpackt <strong>und</strong> versandfertig gemacht. Somit<br />
ist der Betreiber für die Zukunft gerüstet:<br />
Bereits in dieser Ausbaustufe verfügt das<br />
Unternehmen über reichlich Kapazität für<br />
weiteres Wachstum. Darüber hinaus lässt<br />
sich das Paletten- oder das Blocklager sowie<br />
das Behälterlager um bis zu vier Gassen mit<br />
einer Kapazität von 23 712 Stellplätzen erweitern.<br />
Und auch die Armaturenmontage<br />
lässt sich in einer zweiten Ebene ausbauen.<br />
Fotos: SSI Schäfer<br />
www.ssi-schaefer.com Halle B5, Stand 312<br />
24 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
MARKT<br />
Prozesse der Intralogistik effizient<br />
automatisieren<br />
Betriebs-Kontrollbuch für<br />
Teleskopmaschinen<br />
Mit der neuen Firmware Version 3 erhalten die Reader RF650R,<br />
RF680R <strong>und</strong> RF685R der Simatic RF600-Familie von Siemens eine<br />
OPC UA (OPC Unified Architecture)-Schnittstelle. Die Schnittstelle<br />
spielt vor allem im Kontext von „Driving the Digital<br />
Enterprise“ – dem Siemens-Lösungsportfolio für Industrie 4.0 <strong>und</strong><br />
Digitalisierung – eine<br />
maßgebliche Rolle bei<br />
der Vernetzung von<br />
Sensoren, Automatisierungstechnik<br />
<strong>und</strong><br />
IT-Systemen. Der<br />
OPC-UA-Standard<br />
ermöglicht die herstellerunabhängige<br />
Kommunikation in der<br />
Informationstechnologie<br />
<strong>und</strong> Automatisierungstechnik. Außerdem erleichtert der<br />
Standard für Auto-ID den Austausch von gleichartigen Systemen.<br />
Siemens hat zudem das Simatic RF300-System mit drei neuen<br />
HF-Readern RF310R, RF340R <strong>und</strong> RF350R erneuert. Sie lassen<br />
sich durch die Integration in das TIA-Portal einfach in Betrieb<br />
nehmen <strong>und</strong> nahtlos in Simatic-Steuerungen integrieren. Das<br />
kompakte System ist für die Steuerung <strong>und</strong> Optimierung des<br />
Materialflusses in der industriellen Produktion konzipiert.<br />
www.siemens.de<br />
Ein störungsfreier <strong>und</strong> sicherer Einsatz<br />
von Teleskopmaschinen lässt sich nur<br />
durch eine geplante fachmännische<br />
Instandhaltung realisieren. Dies<br />
schließt die Pflege, Wartung, Instandsetzung<br />
<strong>und</strong> Prüfung der Maschinen<br />
ein. Die Voraussetzungen für einen<br />
sicheren Einsatz schafft auch die<br />
vorgeschriebene <strong>und</strong> gewissenhaft<br />
durchgeführte tägliche Einsatzprüfung.<br />
Mit dem Betriebs-Kontrollbuch, das im<br />
Resch-Verlag erschienen ist, wird das<br />
Überprüfen der Maschinen erleichtert.<br />
Gleichzeitig entlastet das Betriebs-Kontrollbuch die Betriebsleitung<br />
<strong>und</strong> den Fahrer im Schadensfall, weil sich nachweisen<br />
lässt, dass alle notwendigen Maßnahmen der Kontrolle <strong>und</strong><br />
Überwachung durchgeführt wurden.<br />
Ebenfalls erhältlich sind Betriebs-Kontrollbücher für Flurförderzeuge,<br />
Krane sowie Erdbaumaschinen <strong>und</strong> Hubarbeitsbühnen.<br />
Ein Exemplar des Buches kostet 6,- Euro. Bei Mehrabnahmen<br />
bietet der Verlag Staffelpreise an. Zum Schutz der Betriebs-<br />
Kontrollbücher <strong>und</strong> zur direkten Befestigung am Fahrzeug ist eine<br />
zum Preis von 2,50 Euro separat erhältliche Schutzhülle aus<br />
stabilem Kunststoff empfehlenswert.<br />
www.resch-verlag.com<br />
Per 3D-Configurator von der Idee zum fertigen Lager<br />
Schnell, einfach <strong>und</strong> anschaulich können die<br />
Fachhändler des Unternehmens Schulte<br />
Lagertechnik, ihren K<strong>und</strong>en Regale <strong>und</strong><br />
Regal anlagen in der gewünschten Konfiguration<br />
präsentieren. Möglich wird dies durch den<br />
Schulte 3D-Configurator, einer Anwendung, die<br />
sich über den Browser direkt auf einem PC oder<br />
Tablet bedienen lässt. Die für eine Konfiguration<br />
erforderlichen Informationen werden schrittweise abgefragt. Dazu<br />
gehört erst einmal die Bestimmung der für den jeweiligen<br />
Bedarfsfall benötigten Regale. Es folgen Abfragen gemäß Katalogartikel<br />
von Schulte Lagertechnik zu den Abmessungen. In den<br />
weiteren Planungsschritten werden dann, definiert durch das<br />
Lagergut, die Fachböden <strong>und</strong> zulässige Fachlasten bestimmt.<br />
Abfragedetails zur Ausstattung der Regale, dazu gehören z. B. die<br />
Anzahl der Fachböden, die Fachhöhe sowie die<br />
ein- oder beidseitige Regalnutzung. Die Rahmenausführung<br />
sowie die Farbgebung <strong>und</strong> Auswahl<br />
des gewünschten Zubehörs schließen die Planung<br />
ab. Parallel wird das geplante Regalsystem auf dem<br />
Monitor des Rechners dargestellt. Sollten sich jetzt<br />
noch Änderungen ergeben, so werden diese sofort<br />
in einer 360°-Ansicht visualisiert.<br />
Zudem lässt sich für Fachhändler der 3D-Configurator zum<br />
Erstellen von Online-Bestellungen nutzen. Dazu gibt man die<br />
entsprechenden Artikelnummern aus dem Hauptkatalog in das<br />
System ein <strong>und</strong> der Bestellvorgang wird auf Basis der aktuellen<br />
Preise direkt initiiert.<br />
www.schulte-lagertechnik.de<br />
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Unbenannt-15 1 18.04.<strong>2017</strong> 10:43:29<br />
<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 25
SOFTWARE<br />
Effizient<br />
verzahnt<br />
SAP Hana PP/DS erweitert<br />
Produktionsplanung in der Industrie<br />
Industrieunternehmen müssen die Herausforderung<br />
bewältigen, die Planung ihrer Fertigungsprozesse<br />
flexibler zu gestalten. Voraussetzung hierfür: Die<br />
Einbindung von Endk<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Lieferanten in die<br />
Supply Chain sowie eine Feinplanung, die auch<br />
Änderungen auf Maschinenebene berücksichtigt.<br />
Seitdem die erweiterte Produktionsplanung als in die<br />
Hana-Plattform integriertes Feature zur Verfügung<br />
steht, können Anwender nun eine schnelle <strong>und</strong><br />
leistungsstarke Lösung nutzen. Die zuvor notwendige<br />
Implementierung eines Feinplanungstools entfällt.<br />
Lesen Sie mehr.<br />
Die Integration der Supply Chain, die Einbindung der Lieferanten<br />
<strong>und</strong> K<strong>und</strong>en in die eigene Wertschöpfungskette gewinnt immer<br />
mehr an Bedeutung. Durch aktuelle Technologien bieten sich neue<br />
Chancen sowie Synergiepotenziale für die Wertschöpfung, den Informationsfluss<br />
<strong>und</strong> die Zusammenarbeit mit allen Teilnehmern<br />
der Lieferkette.<br />
Verknüpfung oft noch unzureichend<br />
In vielen Fällen sind die Supply-Chain-Planungsebene <strong>und</strong> die Automationsebene<br />
nicht miteinander gekoppelt. „Auf Planungsebenen<br />
stehen in diesen Fällen keine Informationen über Werkzeuge,<br />
Prüfmittel, Vorrichtungen oder Personal-Qualifikationen zu Verfügung“,<br />
so Bernhard. Daher geschehe die Planung dieser Objekte zumeist<br />
unabhängig von der Automationsebene. Erst im Rahmen von<br />
Kapazitätsplanungen werde auch die tatsächliche Auslastung der<br />
Maschinen geprüft. „Dies umfasst aber noch nicht die richtige Rei-<br />
Für Unternehmen der Fertigungsindustrie besteht die Herausforderung,<br />
immer schneller auf Marktanforderungen zu reagieren.<br />
„Auch wenn die Losgröße 1 im Rahmen von Industrie 4.0 noch ein<br />
längerfristiges Ziel bleibt, wird die Fertigung immer variantenreicher“,<br />
so Ralf Bernhard, Partner der Consilio IT-Solutions GmbH,<br />
die als spezialisierter Lösungsanbieter Unternehmen in den Bereichen<br />
Logistik, Produktion, Organisation <strong>und</strong> Informationstechnologie<br />
berät. „K<strong>und</strong>enspezifische Produkte bis hin zur Einzelfertigung,<br />
Prototypen, Anpassungen <strong>und</strong> kurzfristige Änderungen sind<br />
gefordert. Wer wettbewerbs fähig bleiben möchte, braucht einen<br />
hohen Grad an Automatisierung <strong>und</strong> leistungs fähige Programme<br />
auf Maschinenebene, ebenso wie flexibel <strong>und</strong> kurzfristig zur Verfügung<br />
stehende Komponenten.“<br />
01<br />
In der erweiterten Produktionsplanung PP <strong>und</strong> der Feinplanung DS auf der SAP-Hana-<br />
Plattform lassen sich die Ressourcenattribute von einem Arbeitsplatz aus verwalten<br />
Vereinfachte Pflege,<br />
konsistente Daten<br />
Eine Arbeitsplatzpflege für SAP<br />
ERP <strong>und</strong> SAP APO relevante Daten<br />
Keine Pflege von<br />
Integrationsmodellen<br />
Synchroner commit <strong>und</strong><br />
Datenkonsistenz<br />
Sofortige Fehlerbehandlung<br />
Arbeitsplätze die in<br />
SAP APO geplant<br />
werden sollen<br />
26 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
SOFTWARE<br />
Veränderungen reagiert <strong>und</strong> die Verfügbarkeit, Kapazität sowie Fertigungshilfsmittel<br />
<strong>und</strong> die Mitarbeiterqualifikation berücksichtigt“,<br />
so Bernhard.<br />
Bisher mussten SAP-Anwender zusätzlich zum ERP-System ein<br />
Tool für Supply Chain Management <strong>und</strong> erweiterte Planung SAP<br />
SCM APO (Advanced Planning and Optimization) implementieren,<br />
um auf solch eine detaillierte <strong>und</strong> leistungsfähige Feinplanung zugreifen<br />
zu können. Damit verb<strong>und</strong>en war jedoch die Notwendigkeit<br />
K<strong>und</strong>enspezifische Produkte bis hin zur<br />
Einzelfertigung, Prototypen, Anpassungen<br />
<strong>und</strong> kurzfristige Änderungen sind<br />
gefordert. Wer wettbewerbsfähig bleiben<br />
möchte, braucht einen hohen Grad an<br />
Automatisierung <strong>und</strong> leistungsfähige<br />
Programme auf Maschinenebene, ebenso<br />
wie flexibel <strong>und</strong> kurzfristig zur Verfügung<br />
stehende Komponenten.<br />
Ralf Bernhard, Partner der<br />
Consilio IT-Solutions GmbH<br />
henfolge der Arbeitsvorgänge zur rüstoptimalen Einplanung“,<br />
erläutert Bernhard weiter.<br />
Auch kurzfristige Änderungen zu bestehenden Aufträgen laufen<br />
meistens nicht mehr digitalisiert in die Systeme auf Automationsebene.<br />
Die entsprechenden Informationen liegen dann nur noch<br />
auf Papier vor. Umgekehrt werden auch die notwendigen Daten aus<br />
der Automation ebenfalls nur unzureichend, mit Verspätung oder<br />
überhaupt nicht an die SCM-Ebene weitergegeben. Ein Maschinen-<br />
Stillstand wirkt sich dann nicht direkt auf die Produktionsplanung<br />
aus. Treten solche Fälle auf, muss manuell auf einen anderen Arbeitsplatz<br />
umgeplant werden.<br />
supply chain<br />
transportation<br />
PP/DS in Hana-Plattform integriert<br />
„Um dieses permanente Informationsdefizit zwischen SCM- <strong>und</strong><br />
Automationsebene zu be<strong>heben</strong> <strong>und</strong> eine durchgängige Digitalisierung<br />
zu erreichen, wird eine Feinplanung benötigt, die flexibel auf<br />
02<br />
Die Fehlermeldung bei der Auftragsbearbeitung <strong>und</strong> Übergabe in den ERP-Prozess<br />
wird in der Produktsicht angezeigt<br />
Keine Queue<br />
Sofortige Fehlermeldung<br />
Fremdbeschaffung <strong>und</strong><br />
Eigenfertigungsaufträge lassen<br />
sich ohne Queue vom SAP APO<br />
in SAP ERP übertragen.<br />
Fehler werden direkt beim<br />
Sichern angezeigt.<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 27<br />
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SOFTWARE<br />
03<br />
Klassischer MRP<br />
Mit SAP Hana MRP sind mehrere Planungsläufe innerhalb eines Tages möglich<br />
Für jedes Material<br />
K<strong>und</strong>enaufträge<br />
Sek<strong>und</strong>ärbedarfe<br />
Nettobedarfsrechnung<br />
Auftragsreservierungen<br />
Planaufträge<br />
Fertigungsaufträge<br />
Einlesen<br />
Einlesen<br />
Einlesen<br />
Einlesen<br />
Einlesen<br />
Datenbank<br />
Server<br />
MRP on HANA<br />
Für alle Materialien auf einer Stufe<br />
BEDARFE<br />
ZUGÄNGE<br />
Ergebnis<br />
zur Einplanung hoher Investitionskosten, um das Tool auf zwei Servern<br />
zu installieren.<br />
Das ändert sich nun. Seit kurzem ist die erweiterte Produktionsplanung<br />
(PP) <strong>und</strong> die Feinplanung (DS) auf der SAP-Hana-Plattform<br />
in das ERP-System integriert (Bild 01). „Dabei wird das Material<br />
Resource Planning direkt über die erweiterten Planungsalgorithmen<br />
des PP-Teils ausgeführt. Der DS-Teil übernimmt währenddessen<br />
im Rahmen der Industrie-4.0-Architektur auch Funktionen<br />
der Automatisierung <strong>und</strong> kommuniziert mit den ME-Systemen <strong>und</strong><br />
dem Shop-Floor. Die Feinplanung reagiert somit auch auf Änderungen<br />
in der Maschinensteuerungsebene“, erklärt Bernhard.<br />
Die Basis dafür stellt die Hana-Architektur: In-Memory-Computing<br />
beschleunigt den kompletten Planungsprozess – <strong>und</strong> das, obwohl<br />
gleichzeitig zusätzliche Funktionen zur Verfügung stehen <strong>und</strong><br />
Prozesse ermöglicht werden, die mit der herkömmlichen Technologie<br />
nicht möglich waren.<br />
Bestellungen<br />
Einlesen<br />
Neue Planungs-Funktionen<br />
Aufträge/<br />
Bestellungen<br />
Anlegen/Ändern<br />
„Das Add-on für das integrierte PP/DS wird nach der Aktivierung<br />
der zugehörigen Business-Funktion auf einem einzelnen Server<br />
bereitgestellt. In dieser Anwendung sind die SAP-APO-Prozesse<br />
für die Feinplanung <strong>und</strong> Produktionsplanung vereinfacht implementiert<br />
<strong>und</strong> harmonisieren mit den entsprechenden SAP-ERP-<br />
Prozessen“, so Bernhard weiter. „Die Bedarfsplanung im ERP-System<br />
findet gr<strong>und</strong>sätzlich tagesgenau statt, im PP/DS sek<strong>und</strong>engenau,<br />
was etwa für eine ‚Just in Time‘-Abwicklung unabdinglich ist.<br />
IMPRESSUM<br />
Materialfluss, Warenwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Logistik-Management<br />
erscheint <strong>2017</strong> im 67. Jahrgang, ISSN 0341-2636<br />
Herausgeber<br />
Dipl.-Ing. Reiner Wesselowski (We)<br />
Tel.: 06131/992-322, E-Mail: r.wesselowski@vfmz.de<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB),<br />
Tel.: 06131/992-321, Fax: 06131/992-340,<br />
E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)<br />
Redakteure: Dipl.-Medienwirtin (FH) Marie Krueger (MK),<br />
Tel.: 06131/992-359, E-Mail: m.krueger@vfmz.de<br />
Holger Seybold, Tel.: 06131/992-254,<br />
E-Mail: h.seybold@vfmz.de<br />
Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz: Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, E-Mail: m.lerch@vfmz.de,<br />
Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371, E-Mail: p.weidt@vfmz.de<br />
Angelina Haas, Gisela Kettenbach, Ulla Winter<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
Gestaltung<br />
Sonja Schirmer, Doris Buchenau, Anette Fröder,<br />
Mario Wüst<br />
Chef vom Dienst<br />
Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
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28 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
Darüber hinaus ist es möglich, mithilfe<br />
von deskriptiven Merkmalen eine feinere<br />
Steuerung der Verrechnung vorzunehmen,<br />
zum Beispiel spezifisch für einzelne Anwender.“<br />
Durch das PP/DS wird die Voraussetzung<br />
für eine simultane Planung von Mengen<br />
<strong>und</strong> Kapazitäten geschaffen. Der Planer<br />
wird dabei unterstützt, Mengen nur dann<br />
für die Produktion einzuplanen, wenn auch<br />
ausreichend Kapazitäten <strong>und</strong> Komponenten<br />
verfügbar sind. Mithilfe von „Pegging“-<br />
Beziehungen zwischen Bedarfen <strong>und</strong> Beschaffungselementen<br />
über alle Stücklistenstufen<br />
hinweg werden im PP/DS mit dem<br />
Verschieben eines Auftrags auch die Termine<br />
aller betroffenen Aufträge für die Komponenten<br />
mit verschoben.<br />
Wie in der herkömmlichen APO-Variante<br />
bietet auch das „embedded“ PP/DS in SAP<br />
ERP die Möglichkeit, den automatisierten<br />
Produktionsplanungsprozess auf einfache Art<br />
<strong>und</strong> Weise aus mehreren Schritten aufzubauen.<br />
Hierfür stehen eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Planungsalgorithmen, Heuristiken <strong>und</strong><br />
Optimierungsverfahren parat. Bernhard: „Resultat<br />
des Produktionsplanungslaufs ist ein<br />
Beschaffungsplan, der möglichst viele Rahmenbedingungen<br />
der Planung, wie Kapazitätsengpässe<br />
oder Terminerfordernisse bereits<br />
berücksichtigt. Aber auch die Bestimmung<br />
der terminlich optimalen Bezugsquelle<br />
<strong>und</strong> kostenbezogene Planungen sind realisierbar;<br />
das Alert-Handling übersteigt in seinen<br />
Möglichkeiten das des ERP-Systems bei<br />
Weitem.“<br />
Nahezu alle Lösungen, die in der Ursprungslösung,<br />
dem PP/DS in APO, erarbeitet<br />
wurden, sind im PP/DS on ERP umsetzbar<br />
<strong>und</strong> lassen sich bei einer zukünftigen<br />
Umstellung auf SAP S/4 Hana übernehmen.<br />
Funktionsumfang des Add-ons<br />
Synchronisierung von Stammdaten <strong>und</strong><br />
Integration von Bewegungsdaten<br />
Materialien können in SAP ERP angelegt<br />
<strong>und</strong> sofort ins SAP APO übertragen werden.<br />
Wichtige Parameter für die erweiterte<br />
Planung können im ERP-Materialstamm<br />
definiert werden, ohne dass der APO-Produktstamm<br />
dazu geöffnet werden muss. Ist<br />
ein Material für die erweiterte Planung relevant,<br />
kann im ERP-Materialstamm ein<br />
Disponent definiert werden, der nach APO<br />
übertragen <strong>und</strong> dort als Produktionsplaner<br />
gespeichert wird. Auch Arbeitsplätze,<br />
die im ERP-System angelegt wurden, lassen<br />
sich sofort nach APO übertragen. Die<br />
Übermittlung von Produktionsdatenstrukturen<br />
<strong>und</strong> Stücklisten funktioniert<br />
ohne Integrationsmodell oder Queues<br />
(Bild 02). „Der Anwender kann Fehler<br />
unmittelbar bearbeiten <strong>und</strong> muss diese<br />
nicht wie früher erst eskalieren, separat<br />
aufrufen <strong>und</strong> abarbeiten. Auch dies trägt<br />
zur Einsparung von Zeit <strong>und</strong> Aufwand in<br />
den täglichen Prozessen bei“, erläutert<br />
Bernhard das Prozedere.<br />
Harmonisierung von Benutzeroberflächen<br />
<strong>und</strong> Prozessen<br />
Der MRP-Live kann Komponenten über<br />
die ERP- oder die APO-Logik planen<br />
(Bild 03). Dabei können Komponenten<br />
verwendet werden, die entweder in ERP<br />
oder APO geplant sind. Das System greift<br />
dabei auf die entsprechenden Dispositionsmerkmale<br />
<strong>und</strong> Produktheuristiken<br />
zurück. „Das bedeutet, Anwender können<br />
von einem Auftrag in einer SAP-APO-<br />
Transaktion heraus in den ursprünglichen<br />
Auftrag in ERP, sowie in alle definierten<br />
k<strong>und</strong>enspezifischen Transaktionen<br />
navigieren“ erklärt Bernhard.<br />
„Mithilfe von Apps auf SAP-Fiori-Basis<br />
lassen sich zudem zu jeder Zeit <strong>und</strong><br />
standortunabhängig Kapazitätsauslastungen<br />
einsehen.“<br />
Im Ergebnis werden so in nur einem<br />
Durchlauf <strong>und</strong> unter Berücksichtigung der<br />
größtmöglichen Anzahl von Kriterien<br />
machbare Produktionspläne erzeugt. Die<br />
Planungen auf Automatisierungs- <strong>und</strong><br />
SCM-Ebene greifen direkt ineinander: Indem<br />
jedem Teilnehmer seine für ihn relevanten<br />
Daten in Echtzeit zur Verfügung<br />
stehen, wird die gewünschte Transparenz<br />
<strong>und</strong> Flexibilität im Fertigungsprozess erreicht.<br />
Bernhards Resümee: „Das Beschaffen<br />
<strong>und</strong> Planen der Logistikkette sowie die<br />
Produktion lassen sich nachfrageabhängig<br />
einstellen <strong>und</strong> synchronisieren, kurzfristige<br />
Änderungen <strong>und</strong> Personalisierungswünsche<br />
des Anwenders erfüllen.“<br />
Fotos/Grafiken: Consilio<br />
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Den Erfolg sichern<br />
Neue IT-Infrastruktur verhilft Limex Pflastersysteme zum Aufschwung<br />
inklusive der von Quis eigens entwickelten<br />
Erweiterung AX.ECM 2012. Des Weiteren<br />
führten die Berater die Dokumentenscanner<br />
vom Typ Fujitsu fi-6110 sowie weitere<br />
fi-Serienmodelle mit Imprinter ein.<br />
Logistikplanung integrieren<br />
Dem Unternehmen Limex, Venusberg, ist es in einer wirtschaftlich<br />
schwierigen Zeit gelungen, nicht nur sein Produktportfolio, sondern auch<br />
die Geschäftsprozesse zu optimieren – inklusive der Produktionsabläufe in<br />
der Logistik. Gemeinsam mit einem IT-Partner implementierte das<br />
Unternehmen für Pflastersysteme eine neue ERP- <strong>und</strong> DMS-Lösung. Lesen<br />
Sie mehr.<br />
Lange Zeit produzierte das 1992 im Erzgebirge<br />
gegründete Unternehmen Limex<br />
Pflastersysteme seine Standardprodukte in<br />
grau. Dazu gehörten z. B. Hohlblocksteine,<br />
Borten oder Pflanzkübel. Das Geschäft lief<br />
gut, vor allem als nach dem Mauerfall die<br />
Bauwirtschaft in der Region florierte. Doch<br />
aufgr<strong>und</strong> der mangelnden Investitionsbereitschaft<br />
stand das mittelständische Unternehmen<br />
2003 vor dem Aus: Die Anwohner<br />
beschwerten sich über den Lärm der veralteten<br />
Maschinen; Prozesse <strong>und</strong> IT-Infrastruktur<br />
waren nicht mehr zeitgemäß <strong>und</strong><br />
für die Zusammenarbeit mit heutigen<br />
Baustoff-Ketten nicht geeignet. Die Belegschaft<br />
war von 15 auf sechs Mitarbeiter<br />
geschrumpft.<br />
Jens Weigelt, der heutige Geschäftsführer,<br />
erkannte das Potenzial <strong>und</strong> riss das Ruder<br />
noch einmal herum. Er investierte in moderne<br />
Betonwerke mit Robotertechnik<br />
(Bild 01) <strong>und</strong> erweiterte das Portfolio um<br />
hochwertige Steine für Haus <strong>und</strong> Garten –<br />
in unterschiedlichen Farben <strong>und</strong> verarbeitet<br />
mit speziellen Beschichtungssystemen<br />
digitalisieren. Das sollte zugleich schnell<br />
<strong>und</strong> in hoher Qualität geschehen. Nach umfangreichen<br />
Evaluierungstests haben wir<br />
uns für die Scanner der Fujitsu-Tochter PFU<br />
entschieden.“<br />
Keine sechs Monate nach Projektstart<br />
schalteten die Mitarbeiter die neue IT-Lö<strong>und</strong><br />
Veredelungsverfahren. Inzwischen beschäftigt<br />
das Unternehmen 70 Mitarbeiter,<br />
der Umsatz ist in den vergangenen fünf Jahren<br />
um das 50-fache gestiegen.<br />
Umbau der IT-<br />
Infrastruktur<br />
Zu den Bausteinen dieser<br />
Erfolgsgeschichte<br />
gehört die enge Zusammenarbeit<br />
mit Geschäftspartnern.<br />
Einer<br />
davon ist die ebenfalls<br />
im Erzgebirge ansässige<br />
Quis AG. Das Unternehmen<br />
fokussiert sich darauf,<br />
Mittelständlern ein<br />
„R<strong>und</strong>um-Sorglos-Paket“ für ihre IT-Infrastruktur<br />
nach Bedarf zur Verfügung zu stellen.<br />
Im Fall von Limex umfasste dieses Paket<br />
sowohl die Beratung als auch das Prozess-<br />
<strong>und</strong> Software-Design. Das System<strong>und</strong><br />
Beratungshaus implementierte die<br />
ERP-Lösung Microsoft Dynamics AX<br />
Als das Quis-Team das „Projekt Limex“ startete,<br />
trafen sie auf eine heterogene IT-Struktur:<br />
Schnittstellen <strong>und</strong> durchgängige<br />
Lösungen für Finanzbuchhaltung, Produktionssteuerung<br />
oder Warenwirtschaft fehlten.<br />
Zudem galt es, die Logistikplanung für<br />
die Speditionen mit rd. 100 Lkw-Fahrten<br />
pro Tag in das IT-System zu integrieren. Die<br />
Herausforderungen beim Aufbau der<br />
Lösung waren einerseits die unterschiedlichen<br />
K<strong>und</strong>engruppen – vom Großhändler<br />
über den Einzelhändler bis zum Selbstabholer.<br />
Andererseits mussten die Systeme<br />
auch dem starken Unternehmenswachstum<br />
Rechnung tragen <strong>und</strong> den neu erworbenen<br />
zweiten Standort in Thüringen <strong>und</strong><br />
ein drittes Werk in Sachsen integrieren.<br />
Riccardo Sachse, Vorstand <strong>und</strong> Senior<br />
Consultant bei Quis, erinnert sich: „Wir<br />
mussten zunächst etwa 15 neue Prozessbausteine,<br />
vor allem in den Bereichen Vertrieb,<br />
Disposition <strong>und</strong> Finanzbuchhaltung<br />
definieren <strong>und</strong> softwareseitig umsetzen,<br />
um die neue Lösung überhaupt implementieren<br />
zu können. Für eine einheitliche Datenbasis<br />
brauchten wir leistungsstarke<br />
Scanner, die alle Papierdokumente wie Lieferscheine,<br />
Tourenplanungen, Paletten-<br />
Rückmeldungen oder die Eingangspost<br />
Voller Leidenschaft<br />
streben wir ständig<br />
nach hoher Qualität <strong>und</strong><br />
neuem Design unserer<br />
Produktpalette<br />
Jens Weigelt,<br />
Geschäftsführer<br />
der Limex Pflastersysteme<br />
30 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
SOFTWARE<br />
sung live. In der Geschäftsleitung sowie in<br />
den Abteilungen Vertrieb, Personal, Finanzbuchhaltung,<br />
Produktion, Arbeitsvorbereitung<br />
sowie Einkauf <strong>und</strong> Logistik laufen seitdem<br />
alle Geschäftsprozesse über Microsoft<br />
Dynamics AX. Im zweiten Schritt begannen<br />
die IT-Spezialisten die Systeme externer<br />
Partner wie Speditionen <strong>und</strong> Fachhändler<br />
einzubinden. In allen integrierten Bereichen<br />
bei Limex kommen der Arbeitsplatzscanner<br />
Fujitsu fi-6110 <strong>und</strong> künftig das<br />
Nachfolgemodell fi-7030 zum Einsatz<br />
(Bild 02).<br />
Am Posteingang an allen drei Standorten<br />
wird der Scanner vom Typ fi-6130z mit Imprinter<br />
eingesetzt, der bis zu 40 frei definierbare<br />
alphanumerische Zeichen auf die<br />
Rückseite der gescannten Dokumente drucken<br />
<strong>und</strong> damit auch den Erfassungsnachweis<br />
der einzelnen Unterlagen erbringen<br />
kann. Bei Bedarf ist das originale Papierdokument<br />
im Posteingangsordner schnell auffindbar:<br />
Mithilfe der Volltextsuche lassen<br />
sich in AX.ECM die eingescannten durchsuchbaren<br />
PDF-Dateien über Stichworte<br />
einfach ausfindig machen. Da die Finanzbuchhaltung<br />
in das System voll integriert<br />
ist, wird nach dem Scannen der Eingangsrechnung<br />
die Rechnungsnummer ausgelesen<br />
<strong>und</strong> vollautomatisch verbucht. Darüber<br />
hinaus erlaubt die Kombination von<br />
Stammdaten, Bestelldaten sowie Wareneingangsdaten<br />
<strong>und</strong> Rechnungsdaten eine automatisierte<br />
Vorprüfung von Rechnungen.<br />
An einem durchschnittlichen Arbeitstag<br />
fallen zwischen 100 <strong>und</strong> 1 000 Scans an.<br />
Carmen Wolf, Prokuristin bei Limex, legte<br />
daher bei der Wahl der Scanner großen<br />
Wert auf Geschwindigkeit <strong>und</strong> Qualität:<br />
„Uns war es wichtig, dass der Scanvorgang<br />
auch bei unterschiedlichen Formaten<br />
wenig Zeit kostet <strong>und</strong> sich die Dateien<br />
schnell <strong>und</strong> einfach in unsere digitalen Prozesse<br />
integrieren lassen. Denn bei der Menge<br />
an täglichen Scans summiert sich der<br />
Aufwand.“<br />
01 Blick in die Produktion bei Limex<br />
ERP-Lösung bildet alle<br />
Logistikprozesse ab<br />
Nachdem sich die Digitalisierung des<br />
Postein- <strong>und</strong> -ausgangs in der Praxis bewährt<br />
hatte, ließen sich weitere Prozessverbesserungen<br />
angehen <strong>und</strong> umsetzen. Mithilfe<br />
der zahlreichen Automatisierungen im<br />
Vertriebsprozess – vom Auftrag bis zur Ausgangsrechnung<br />
– wurden mögliche Fehlerquellen<br />
ausgemerzt <strong>und</strong> sowohl der Zeitaufwand<br />
als auch Kosten reduziert.<br />
Mehrere Aufträge von verschiedenen<br />
K<strong>und</strong>en werden in der Disposition zu einer<br />
Lieferung zusammengefasst, verladen <strong>und</strong><br />
per Lkw ausgeliefert. Der Fahrer erhält nun<br />
alle Lieferscheine sowie den Tourplan inklusive<br />
aller Entladestellen. Im Lieferschein<br />
erfasst der Fahrer die Zuschläge sowie Paletten-Rücklieferungen.<br />
Die Transportdokumente<br />
werden nach Rückkehr der Fahrer<br />
gescannt <strong>und</strong> automatisch mithilfe eines<br />
Barcodes den entsprechenden Aufträgen,<br />
Speditionen <strong>und</strong> Fahrern zugeordnet. Auch<br />
Besonderheiten wie Retouren lassen sich<br />
mit dem ERP-System erfassen. Sobald alle<br />
02 Als einer der kleinsten Hochleistungsscanner<br />
auf dem Markt passt der<br />
Dokumentenscanner an jeden Arbeitsplatz<br />
Daten im System vollständig vorliegen, wird<br />
automatisch aus dem Ausgangslieferschein<br />
die Ausgangsrechnung gedruckt oder per<br />
E-Mail an den K<strong>und</strong>en versandt.<br />
Fotos: Aufmacherfoto: Fotolia, 01 <strong>und</strong> Personenfoto<br />
Limex, 02 PFU (EMEA) Limited<br />
www.quis.ag<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 31
LOGISTIK-MANAGEMENT<br />
Systematische Kostenreduktion<br />
in der Supply Chain<br />
Methodischer Einsatz von Losgrößenverfahren eröffnet Potenziale<br />
Wirtschaftliche Losgrößen verfahren zur Kostenminimierung von<br />
Lagerhaltung sowie Beschaffung <strong>und</strong> Fertigung eines bestimmten Gutes<br />
werden in der Praxis viel zu selten eingesetzt. Um die Potenziale jedoch<br />
umfassend ausschöpfen zu können, müssen Anwender auch die Grenzen<br />
der Losgrößenverfahren kennen <strong>und</strong> sich bewusst sein, dass man mit<br />
ihnen nicht alle betrieblichen Interdependenzen berücksichtigen kann. Für<br />
den punktgenauen Einsatz an der strategisch richtigen Stelle ist deshalb<br />
entsprechende Methodenkompetenz über die komplette Supply Chain<br />
hinweg gefragt.<br />
Mit wirtschaftlichen Losgrößenverfahren<br />
sollen die minimalen Gesamtkosten<br />
aus Lagerhaltungskosten einerseits<br />
<strong>und</strong> Beschaffungs- bzw. Rüstkosten andererseits<br />
berechnet werden, um so die<br />
Gesamtkosten der Wertschöpfungskette<br />
zu minimieren. Größere Losgrößen in der<br />
Beschaffung <strong>und</strong> Fertigung führen zu<br />
höheren Beständen <strong>und</strong> so zu höheren<br />
Lagerhaltungskosten. Diese steigen i. Allg.<br />
proportional zur Losgröße, während die<br />
Beschaffungskosten umgekehrt proportional<br />
fallen (Bild 01). Dort, wo sich die<br />
beiden Kostenkurven schneiden, liegt<br />
das gesuchte Minimum der Gesamtkosten.<br />
Kostenarten bei der<br />
Losgrößenoptimierung<br />
Die Gr<strong>und</strong>lage aller wirtschaftlichen Losgrößenberechnungen<br />
bildet die Ermittlung<br />
der Lagerhaltungskosten sowie der Beschaffungs-<br />
<strong>und</strong> Rüstkosten. Die Lagerhaltungskosten<br />
setzen sich zusammen aus den<br />
Zinsen des geb<strong>und</strong>enen Kapitals sowie aus<br />
Kosten für Alterung, Verschleiß, Verlust <strong>und</strong><br />
Bruch. Die Kosten für den Transport, das<br />
Handling innerhalb des Lagers, Lagerung<br />
<strong>und</strong> Abschreibung sowie Lagerverwaltung<br />
<strong>und</strong> Versicherung gehören ebenfalls zu den<br />
Lagerhaltungskosten. Zu den Beschaffungskosten<br />
können zählen: Bestellkosten, Rabatte,<br />
Boni, Skonti sowie Zusatzkosten bei<br />
Prof. Dr. Götz-Andreas Kemmner ist Geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Abels & Kemmner<br />
Gesellschaft für Unternehmensberatung mbH,<br />
Herzogenrath/Aachen<br />
32 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
LOGISTIK-MANAGEMENT<br />
ungünstigen Bestell- oder Fertigungsmengen. Darüber hinaus sind<br />
auch die Transport-, Versicherungs- <strong>und</strong> Verpackungskosten sowie<br />
Auftragsbearbeitungskosten Teil der Beschaffungskosten. Etwas<br />
weniger Kostenarten berücksichtigt man i. d. R. bei den Rüstkosten.<br />
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um kalkulatorische Kosten<br />
<strong>und</strong> so muss betriebsspezifisch respektive aus unternehmerischer<br />
Perspektive festgelegt werden, welche kalkulatorischen Kosten<br />
in welcher Höhe anzusetzen sind. Auf dem Weg zu wirtschaftlichen<br />
Losgrößen gilt es nun, fünf „Hürden“ erfolgreich zu überwinden.<br />
Die erste Herausforderung ist die Berücksichtigung der<br />
richtigen Kostenarten <strong>und</strong> deren Höhe.<br />
Unterschiedliche Verfahren<br />
Bei den wirtschaftlichen Losgrößenverfahren unterscheidet man<br />
zwischen statischen Verfahren <strong>und</strong> dynamischen Verfahren. Als zentrales<br />
statisches Verfahren gilt das Andler-Verfahren. Die von Kurt<br />
Andler im Jahre 1927 entwickelte Formel ermittelt das Minimum der<br />
Gesamtkostenkurve (Bild 01) auf Gr<strong>und</strong>lage der Annahme, dass die<br />
Gesamtbedarfsmenge eines Artikels in einem Planungszeitraum,<br />
z. B. ein Jahr, bekannt ist. Die Formel leitet aus Lagerhaltungskosten<br />
<strong>und</strong> Beschaffungskosten eine wirtschaftliche Losgröße ab, die über<br />
den Planungszeitraum konstant bleibt <strong>und</strong> in einem konstanten<br />
Rhythmus abgerufen werden muss, damit sich tatsächlich die angestrebten<br />
minimalen Kosten ergeben. Das Problem: In der Praxis sind<br />
Produktions- oder Bestellbedarfe über einen Planungszeitraum<br />
nicht konstant, sondern folgen unregelmäßig aufeinander <strong>und</strong> fallen<br />
unterschiedlich hoch aus (Bild 02). Deutlich zu erkennen ist das bei<br />
den Planbedarfen einer plangesteuerten Disposition. Aber auch<br />
beim Meldebestandsverfahren ist die Bedarfsmenge zumeist nicht<br />
regelmäßig, wie ein Blick in Vergangenheitsdaten zeigt.<br />
01<br />
Gesamtkosten [€]<br />
Die Losgrößenoptimierung versucht das Kostenminimum aus Lagerhaltungs<strong>und</strong><br />
Beschaffungskosten zu finden<br />
800,00<br />
700,00<br />
600,00<br />
500,00<br />
400,00<br />
300,00<br />
200,00<br />
100,00<br />
Gesamtkosten<br />
0,00<br />
0 500 1000 1500 2000<br />
Losgröße [ME]<br />
Lagerhaltungskosten<br />
Beschaffungskosten<br />
Der Herausforderung unregelmäßiger Bedarfe versuchen die dynamischen<br />
wirtschaftlichen Losgrößenverfahren zu begegnen, indem<br />
sie sich an der realen Bedarfssituation orientieren. Zu den verbreitetsten<br />
Verfahren dieser Gruppe zählen:<br />
n Das Part-Period-Verfahren (Stück-Perioden-Ausgleichsverfahren),<br />
n das Stückkosten-Verfahren (Verfahren der gleitenden wirtschaftlichen<br />
Losgröße),<br />
n das Groff-Verfahren sowie<br />
n das Silver-Meal-Verfahren <strong>und</strong><br />
n das Wagner-Whitin-Verfahren.<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 33
LOGISTIK-MANAGEMENT<br />
02<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
03<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Beispiel für den unregelmäßigen Bedarf an Fertigungs- oder Beschaffungsteilen<br />
Alle aufgeführten Verfahren – mit Ausnahme des Wagner-Whitin-<br />
Verfahrens – sind dabei als Näherungsverfahren zu verstehen, die<br />
sequenziell, Bestellung für Bestellung, aus der Bedarfszeitreihe<br />
wirtschaftliche Lose „zusammenraffen“. Nur das Wagner-Whitin-<br />
Verfahren ermittelt das Gesamtoptimum über alle Bestellmengen/Fertigungslosgrößen<br />
des ganzen Planungs zeitraums.<br />
Wagner-Within-Verfahren<br />
Bedarfsmenge<br />
06.01.2009<br />
20.01.2009<br />
03.02.2009<br />
17.02.2009<br />
03.03.2009<br />
17.03.2009<br />
31.03.2009<br />
14.04.2009<br />
28.04.2009<br />
12.05.2009<br />
26.05.2009<br />
09.06.2009<br />
23.06.2009<br />
07.07.2009<br />
21.07.2009<br />
04.08.2009<br />
18.08.2009<br />
01.09.2009<br />
15.09.2009<br />
29.09.2009<br />
13.10.2009<br />
27.10.2009<br />
10.11.2009<br />
24.11.2009<br />
08.12.2009<br />
22.12.2009<br />
Ermittelte Größen des ersten Loses in einem Planungszeitraum<br />
Andler Part Period gleitende Groff Silver-Meal Wagner<br />
wirtschaftliche<br />
Whitin<br />
Losgröße<br />
Statische<br />
Berechnung<br />
Heuristische Verfahren<br />
Exakte<br />
Berechnung<br />
Das Wagner-Whitin-Verfahren wurde bereits 1958 entwickelt. Da es<br />
für die ersten Materialwirtschaftsprogramme zu rechenintensiv<br />
<strong>und</strong> von Hand schon gar nicht anzuwenden war, wurden in den folgenden<br />
Jahren die im Beitrag angeführten Näherungsverfahren<br />
konzipiert. Die Abweichungen der Näherungsverfahren vom exakt<br />
rechnenden Wagner-Whitin-Verfahren können dabei deutlich ausfallen<br />
(Bild 03).<br />
Die meisten heutigen Standard ERP-Systeme bieten das Wagner-<br />
Whitin-Verfahren noch immer nicht an. In vielen Add-on-Systemen<br />
zur Disposition steht es jedoch zur Verfügung. In der Praxis kann<br />
das Verfahren seinen theoretischen Vorsprung gegenüber den Näherungsverfahren<br />
oder dem Andler-Verfahren nicht immer ausspielen,<br />
da sich die Struktur der Planbedarfe über den Planungshorizont<br />
von MRP-Lauf zu MPR-Lauf verändert <strong>und</strong> das Verfahren<br />
hinter einem „moving Target“ herläuft. Trotzdem bewältigen Sie die<br />
zweite Hürde der wirtschaftlichen Losgrößenoptimierung am besten,<br />
wenn Sie bei plangesteuerter Disposition auf das Wagner-<br />
Whitin-Verfahren setzen.<br />
Welche Vorteile sich durch den Einsatz welches wirtschaftlichen<br />
Losgrößenverfahrens erreichen lassen, kann mit Simulationssystemen<br />
ermittelt werden, ehe man die wirtschaftlichen Losgrößenverfahren<br />
in der Praxis einsetzt. Auf diese Weise lassen sich auch die<br />
Artikel ermitteln, bei denen sich die größten wirtschaftlichen Vorteile<br />
ergeben werden. Durch eine solche Simulation meistern Sie<br />
die dritte Hürde der wirtschaftlichen Losgrößenoptimierung, indem<br />
Sie mit den wirtschaftlichen Losgrößen dort beginnen, wo die<br />
größten wirtschaftlichen Effekte erzielt werden.<br />
Praxisrelevante Bedingungen beachten<br />
Um wirtschaftliche Losgrößenverfahren in der Praxis nutzbringend<br />
einsetzen zu können, müssen noch weitere Aspekte berücksichtigt<br />
werden: Alle klassischen wirtschaftlichen Losgrößenverfahren betrachten<br />
eine einstufige Einproduktfertigung mit unbegrenzter Kapazität.<br />
Bei der Berechnung der Losgröße wird nicht beachtet, dass<br />
meist mehrere Produkte über eine einzelne Fertigungskapazität<br />
Durch methodisches Vorgehen lässt sich<br />
eine wirtschaftliche Losgrößenoptimierung<br />
zielführend realisieren<br />
laufen <strong>und</strong> dass die wirtschaftliche Losgröße auf einer Wertschöpfungsstufe<br />
negative Auswirkungen auf davor oder dahinter liegende<br />
Wertschöpfungsstufen haben können.<br />
Vor allem in der Fertigung, aber teilweise auch in der Beschaffung,<br />
müssen diese Randbedingungen ergänzend betrachtet <strong>und</strong> in<br />
die Gestaltung der Losgrößen einbezogen werden. Führt die Kombination<br />
wirtschaftlicher Losgrößen auf einer Fertigungskapazität<br />
zu Kapazitätsengpässen, müssen die Losgrößen soweit erhöht werden,<br />
dass die Fertigungskapazität wieder ausreicht. In der Beschaffung<br />
hingegen kann es z. B. erforderlich sein, wirtschaftliche Losgrößen<br />
zu verringern, damit alle Bedarfe in die verfügbare Transporteinheit<br />
passen. Die vierte Hürde bei der wirtschaftlichen Losgrößenoptimierung<br />
ist deshalb der Kapazitätsabgleich. In einer<br />
Kette aufeinanderfolgender Dispositionsstufen kann es erforderlich<br />
sein, Losgrößen aufeinander abzustimmen. Die richtigen Losgrößenkompromisse<br />
zwischen Dispositionsstufen zu machen, gilt als<br />
die fünfte Hürde.<br />
Die beschriebenen fünf Hürden stecken gewissermaßen den<br />
Pflichtparcours für Losgrößenoptimierer ab. Hinzu kommt die Kür,<br />
auch noch die sechste Hürde (gleichmäßige Arbeitsinhalte) <strong>und</strong> die<br />
siebte Hürde (Berücksichtigung losgrößenabhängiger Durchlaufzeiten)<br />
zu überwinden, denn auch Umlaufbestände in der Produktion<br />
können Lagerhaltungskosten in einer nicht vernachlässigbaren<br />
Höhe verursachen. In der Praxis scheuen deshalb viele Unternehmen<br />
den Aufwand, wirtschaftliche Losgrößen richtig einzustellen,<br />
wenn sie erst einmal erkannt haben, dass das einfache Anwenden<br />
einer Formel nicht genügt. Damit vergeben sie jedoch ein beachtliches<br />
wirtschaftliches Optimierungspotenzial, das bei strukturiertem<br />
Vorgehen, ganzheit licher Betrachtungsweise sowie dem Einsatz<br />
passender Tools im Prinzip einfach zu bergen ist.<br />
Aufmacher/Grafiken: Fotolia/Abels & Kemmner<br />
www.ak-online.de<br />
34 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
MARKT<br />
Auch bei einer längeren Lagerzeit dauerhaft aufgeladen<br />
Mit der Switch Box aus dem Hause Fronius bleiben Batterien auch bei einer<br />
längeren Lagerzeit dauerhaft aufgeladen. Die Umschaltbox lässt sich mit<br />
einem Batterieladegerät der Selectiva-Serie verbinden <strong>und</strong> bietet Anschlüsse<br />
für bis zu zehn Batterien, die nacheinander geladen werden. Sobald ein<br />
Intervall abgeschlossen ist, wiederholt sich der Vorgang bis zur Entnahme der<br />
Batterien. Dies vermeidet die schädliche Sulfatierung, die durch selbstständiges<br />
Entladen entsteht, <strong>und</strong> erhöht damit die Lebensdauer nachhaltig. Die<br />
Lösung ist u. a. für Flurförderzeughändler mit eigener Mietflotte oder<br />
Batteriehändler attraktiv, die Akkus über einen bestimmten Zeitraum hinweg<br />
zwischenlagern müssen.<br />
www.fronius.com<br />
Zukunftsweisendes Lösungspaket für Regalbediengeräte<br />
Auf Basis langjähriger Erfahrung in der Intralogistik haben<br />
Mitarbeiter von Lenze ein zukunftsweisendes Lösungspaket für<br />
Regalbediengeräte entwickelt. In puncto Intelligenz sorgt eine<br />
zentrale Steuerung dafür, dass alle Daten an einem Ort zur<br />
Verfügung stehen, was das Engineering <strong>und</strong> die Inbetriebnahmezeiten<br />
verkürzt.<br />
Moderne Sicherheitstechnik sorgt für Einsparpotenziale bei den<br />
Pufferzonen <strong>und</strong> dadurch für eine effizientere Nutzung der verfügbaren<br />
Lagerfläche. Durch den sicheren Betrieb des Lastaufnahmemittels<br />
lässt sich die Anlagenverfügbarkeit auch dann erhöhen,<br />
wenn sich Personen in benachbarten Gassen befinden. Die<br />
Kompensation von Mastschwingungen wird per Software geregelt<br />
<strong>und</strong> sorgt somit dafür, die Anzahl der Doppelspiele <strong>und</strong> damit die<br />
Anlagenperformance zu erhöhen. Der Hersteller steigert die<br />
Energieeffizienz durch den Einsatz einer koordinierten<br />
Bewegungsführung in Kombination mit einer neuartig genutzten<br />
Energierückspeisung.<br />
www.lenze.com<br />
Den Paketumschlag erhöhen<br />
Mit dem Teleskopförderer vom Typ Sovex Bendy Boom lassen sich<br />
Transporter, Lkw oder Container mit einer Länge von bis zu 45<br />
Fuß an der gleichen Wechselbrücke mit ein <strong>und</strong> demselben<br />
Teleskopförderer be- oder entladen. Möglich ist dies durch das<br />
1 800 mm lange, bewegliche vordere Teleskopsegment, das sich in<br />
einem Winkel von bis -25° abwinkeln lässt. Neben der Flexibilität<br />
ist dadurch auch eine stets ergonomische Position des Auslegers<br />
möglich, um Muskel-<br />
Skelett-Erkrankungen des<br />
Personals weitgehend zu<br />
minimieren.<br />
Der Sovex Bendy Boom ist<br />
bis auf eine Länge von<br />
15 m ausfahrbar <strong>und</strong> für<br />
eine Be- <strong>und</strong> Entladekapazität<br />
von bis zu 1 200<br />
Paketen pro St<strong>und</strong>e<br />
konzipiert. Die kompakte<br />
Gr<strong>und</strong>fläche im eingefahrenen<br />
Zustand sorgt für den freien Zugang zur Fläche zwischen<br />
dem Teleskopförderer <strong>und</strong> der Ladebrücke. In Summe lässt sich<br />
die Umschlagzeit pro Fahrzeug im Vergleich zum manuellen<br />
Handling um bis zu 30 Prozent reduzieren.<br />
Sovex-Teleskopförderer setzen bereits in ihrer Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />
Branchenstandards <strong>und</strong> bieten außerdem zahlreiche Optionen.<br />
Optimal angeordnete Wartungsöffnungen schaffen die Voraussetzungen<br />
für einen einfachen <strong>und</strong> sicheren Service.<br />
Wie auch viele andere Sovex-Lösungen ist der Bendy Boom in<br />
enger Kooperation mit Marktführern aus der Parcel-Industrie<br />
entstanden. Dies entspricht im Übrigen auch der Unternehmensphilosophie<br />
der Transnorm-Gruppe, zu der Sovex seit Ende 2015<br />
gehört.<br />
www.sovexsystems.com
FLURFÖRDERZEUGE I STAPLERTEST<br />
Funktionell <strong>und</strong> vielseitig<br />
Das Multifunktionsflurförderzeug WAV 60 von Crown im Praxistest<br />
Mit dem WAV 60 („Wave“) hat der amerikanische Flurförderzeughersteller<br />
Crown einen Nachfolger für seinen bereits am Markt etablierten Wave 50<br />
im Portfolio. Schon seit Jahren ist diese „Mini-Hebebühne“ eine gute<br />
Alternative zur fahrbaren Leiter. Der Neue legt dabei die Latte noch etwas<br />
höher <strong>und</strong> erweist sich im Test als ein echtes Multitalent.<br />
Ob es um das Auswechseln einer Lampe<br />
oder um das Kommissionieren kleiner<br />
Aufträge geht: Es gibt immer wieder Aufgaben,<br />
bei denen eine fahrbare Leiter zum<br />
Einsatz kommt. Diese wird an Ort <strong>und</strong><br />
Stelle gefahren, man steigt hinauf <strong>und</strong> erledigt<br />
seine Arbeit. Oftmals geht es gut, doch<br />
es kann auch weniger günstig ausgehen.<br />
Denn wie auch beim Hantieren auf normalen<br />
Leitern oder Treppen besteht stets die<br />
Gefahr von Fehltritten, Ausrutschen oder<br />
anderen unvorhersehbaren Ereignissen.<br />
Um „kleine Arbeiten“ möglichst risikofrei<br />
zu bewerkstelligen, entwickelte Crown bereits<br />
im Jahr 1997 das „Work-Assist-Vehicle“,<br />
WAV („Wave“). Mit dem WAV 60 hat der<br />
Hersteller nun eine aktualisierte Version<br />
des Multifunktionsfahrzeugs an den Markt<br />
gebracht. Das Flurförderzeug ist genauso<br />
vielseitig wie sein Vorgänger, der Wave 50,<br />
aber noch sicherer <strong>und</strong> komfortabler in der<br />
Handhabung.<br />
Durch die Möglichkeit des An<strong>heben</strong>s <strong>und</strong><br />
Absenkens von Personen <strong>und</strong> Waren bei<br />
gleichzeitigem Fahren ist der Wave nicht<br />
nur eine Alternative zur fahrbaren Leiter,<br />
sondern ist dieser in puncto Sicherheit <strong>und</strong><br />
Schnelligkeit überlegen.<br />
Positive Weiterentwicklung<br />
Die Arbeitsplattform des Wave 60 lässt sich<br />
bis in eine Höhe von 2 995 mm ausfahren<br />
(Bild 01), die max. Arbeitsreichweite beträgt<br />
5 m. Im Zuge der Lancierung des neuen<br />
Modells hat Crown den Gleichstroman-<br />
Hubgeschwindigkeit<br />
[cm/s]<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P1<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P2<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P3<br />
28,52<br />
28,52<br />
28,25<br />
36 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
STAPLERTEST I FLURFÖRDERZEUGE<br />
01 Die Arbeitsplattform lässt sich bis in eine Höhe von 2 995 mm<br />
hydraulisch an<strong>heben</strong><br />
02 Der extra entworfene Testparcours wurde einer reellen<br />
Lagersituation nachempf<strong>und</strong>en<br />
trieb des Fahrzeugs durch Wechselstromtechnik<br />
ersetzt. Diese Antriebstechnik ist<br />
energie effizienter <strong>und</strong> weniger wartungsintensiv.<br />
Im Vergleich zum Vorgängermodell<br />
macht unser Testkandidat einen kraftvolleren<br />
Eindruck. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
wurde von 6 auf 8 km/h erhöht <strong>und</strong> mit dem<br />
Einbau zusätzlicher Stahlkomponenten fällt<br />
das Flurförderzeug noch robuster aus. Ebenfalls<br />
neu ist die optional verfügbare elektrische<br />
Einstellung der Ladeplattform <strong>und</strong> das<br />
Diagnosesystem Access123. Diese Software<br />
informiert über den Status aller Funktionen<br />
des Fahrzeugs. Darüber hinaus sorgt das<br />
neue Feature „e-GEN braking“ für ein automatisches<br />
Abbremsen sowie eine automatisch<br />
in Kraft tretende Feststellbremse.<br />
Testanordnung mit 16 Stopps<br />
Um den Wave 60 einem aussagekräftigen Praxistest<br />
unterziehen zu können, entwickelten<br />
wir einen Parcours (Bild 02), der speziell für<br />
Verbrauch während des Tests<br />
in kWh<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P1 0,54<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P2 0,48<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P3 0,48<br />
Verbrauch/1 000 Picks<br />
in kWh<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P1 2,55<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P2 2,4<br />
Crown Wave 60<br />
Einstellung P3 2,4<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
Gitter geöffnet<br />
[km/h]<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
Gitter geschlossen<br />
[km/h]<br />
Sprint über 10 m<br />
Gitter geöffnet<br />
[s]<br />
Sprint über 10 m<br />
Gitter geschlossen<br />
[s]<br />
Prakt. Einsatzdauer<br />
bei 194-Ah-Batterie<br />
[h:min]<br />
8,37<br />
4,98<br />
5,00<br />
7,90<br />
10,38<br />
6,51 4,09 6,20 9,30 11,72<br />
6,43 4,12 6,50 9,4 11,76<br />
<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 37
FLURFÖRDERZEUGE I STAPLERTEST<br />
03 Auf der rechten Seite des Cockpits<br />
befindet sich die Steuerung für die<br />
Fahr geschwindigkeit <strong>und</strong> Arbeitsplattform<br />
04 Mit der linken Hand wird gelenkt, die<br />
Ladeplattform eingestellt sowie der Schildkrötenmodus<br />
<strong>und</strong> die Beleuchtung bedient<br />
05 Die Arbeitsplattform gewährt einen<br />
sicheren Stand − vor dem Start müssen die<br />
r<strong>und</strong>en Markierungen getreten werden<br />
Quelle: Andersom Testing/<strong>f+h</strong><br />
Zum Teststapler<br />
Abmessungen <strong>und</strong> technische Daten<br />
Länge<br />
Gerätebreite<br />
Gesamtgewicht inkl. Batterie<br />
Höhe bei ausgefahrenem Mast<br />
Höhe bei eingezogenem Mast<br />
Stufenhöhe Arbeitplattform<br />
Ausfahrhöhe Arbeitsplattform<br />
Max. Arbeitsreichweite<br />
Max. Ausfahrhöhe Ladeplattform bei Last<br />
Min. Ausfahrhöhe Ladeplattform bei Last<br />
Min. Wenderadius<br />
Tragfähigkeit Ladeplattform<br />
Tragfähigkeit Ladedeck<br />
Batteriespannung/-kapazität<br />
Geschwindigkeiten<br />
Hubgeschwindigkeit P1/P2/P3<br />
Fahrgeschwindigkeit bei geöffnetem Gitter P1/P2/P3<br />
Fahrgeschwindigkeit bei geschlossenem Gitter P1/P2/P3<br />
Sprint über 10 m bei geöffnetem Gitter P1/P2/P3<br />
Sprint über 10 m bei geschlossenem Gitter P1/P2/P3<br />
diese Art von Flurförderzeugen ausgelegt<br />
ist. Der Testparcours simuliert eine Lagersituation,<br />
bei der an acht verschiedenen<br />
Standorten jeweils ein Artikel zu kommissionieren<br />
ist. Die Positionen sind über zwei<br />
nebeneinander liegende Lagergassen verteilt<br />
<strong>und</strong> die Kommissionierhöhe variiert<br />
zwischen 44 cm <strong>und</strong> 4 m. Beim Wechseln<br />
der Gasse lotsen wir das Fahrzeug durch<br />
eine enge Passage, um dessen Wendigkeit<br />
zu testen. Nach dem Zusammentragen aller<br />
Artikel bringen wir diese direkt wieder zu<br />
ihren ursprünglichen Standorten zurück.<br />
So gelangen wir zu einer Testfahrt mit 16<br />
Picks/Stopps.<br />
Wie in unseren Tests üblich messen wir<br />
die Basis-Fahr- <strong>und</strong> Hubgeschwindigkeiten<br />
sowie die Beschleunigung mit offenen <strong>und</strong><br />
geschlossenen Sicherheitsgittern. Die Messungen<br />
stimmen im Großen <strong>und</strong> Ganzen<br />
mit den Angaben des Herstellers überein.<br />
Dabei variieren die Geschwindigkeiten<br />
deutlich, sobald die Plattform abgesenkt ist<br />
<strong>und</strong> die Gitter geöffnet sind. In dieser Konfiguration<br />
erreicht der Wave mit etwa<br />
8 km/h seine Höchstgeschwindigkeit. Die<br />
Geschwindigkeiten beim Vorwärtsfahren<br />
sind höher als beim Rückwärtsfahren.<br />
Sicherheit geht vor<br />
Wir fahren unseren Testkandidaten in den<br />
drei standardmäßigen Werkseinstellungen<br />
P1, P2 <strong>und</strong> P3. In der Einstellung P1 erreichen<br />
wir nicht nur die höchste Geschwindigkeit,<br />
sondern diese zeigt sich auch als<br />
am angenehmsten. Vor allem nachdem wir<br />
uns an die Beweglichkeit des Fahrzeugs<br />
1 525 mm<br />
750 mm<br />
645 kg<br />
4 090 mm<br />
1 400 mm<br />
305 mm<br />
2 995 mm<br />
5 000 mm<br />
4 070 mm<br />
1 380 mm<br />
1 205 mm<br />
90 kg<br />
115 kg<br />
24 V/194 Ah<br />
28,52/28,52/28,25cm/s<br />
8,37/6,51/6,43 km/h<br />
4,98/4,09/4,12 km/h<br />
5/6,2/6,5 s<br />
7,9/9,3/9,4 s<br />
(Alle Angaben basieren auf Recherchen <strong>und</strong> Messungen des Testteams <strong>und</strong> können Abweichungen zu den<br />
Herstellerangaben aufweisen)<br />
gewöhnt haben. Bis dahin ist P2 eine gute<br />
Alternative. P3 ist sehr zurückhaltend <strong>und</strong><br />
scheint uns vor allem in Arbeitsumgebungen<br />
mit wenig Platz als sinnvoll.<br />
Der Hersteller hat den Wave 60 mit diversen<br />
Sicherheitsvorkehrungen versehen, die<br />
wir als etwas gewöhnungsbedürftig empfinden.<br />
Beim Starten müssen zunächst auf<br />
der Arbeitsplattform gekennzeichnete Bereiche<br />
mit den Füßen abwechselnd getreten<br />
werden. Nach diesem kurzen Intermezzo<br />
gilt es, beide Handgriffe vollständig zu<br />
umfassen. Erst danach kann man sich mit<br />
dem Gerät an die Arbeit machen. Mit der<br />
rechten Hand werden drehend die Fahrtrichtung<br />
<strong>und</strong> die Geschwindigkeit geregelt.<br />
Über Drucktasten lässt sich die Arbeitsplattform<br />
an<strong>heben</strong> <strong>und</strong> absenken (Bild 03).<br />
Die linke Hand ist für das Lenken vorgesehen<br />
(Bild 04). Dazu ist der linke Handgriff<br />
mit einem horizontalen Kippschalter ausgestattet.<br />
Ein Drücken nach rechts oder<br />
links steuert das Flurförderzeug in die entsprechende<br />
Richtung. Zudem steuert man<br />
mit der linken Hand die Höhe der Ladeplattform,<br />
die Auswahl des Schildkrötenmodus<br />
sowie die Beleuchtung. Unserer<br />
Ansicht nach könnten die Schalter etwas<br />
differenzierter angeordnet sein – wir haben<br />
versehentlich mehrfach den Schildkrötenmodus<br />
eingeschaltet.<br />
Leistungsmerkmale<br />
Aus unseren Testergebnissen geht hervor,<br />
dass die Produktivität sowie der Energieverbrauch<br />
im Vergleich zwischen P1 (maximal)<br />
<strong>und</strong> P2 (ökonomisch) eine Differenz<br />
von ca. 6,5 Prozent aufweisen. Im maximalen<br />
Modus erreichen wir eine theoretische<br />
Anzahl von 210 Picks pro St<strong>und</strong>e respektive<br />
3,5 Picks pro Minute. Leider stand uns im<br />
Rahmen der Tests keine fahrbare Leiter zur<br />
Verfügung, um einen direkten Vergleich anstellen<br />
zu können. Aber auch so lässt sich<br />
konstatieren: Mit einer entsprechenden<br />
Leiter könnte man niemals eine vergleichbare<br />
Pick-Rate erreichen.<br />
Der Vorzug des Wave besteht vor allem<br />
im gleichzeitigen <strong>und</strong> kontrollierten Fahren<br />
während des An<strong>heben</strong>s <strong>und</strong> Absenkens der<br />
38 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
06 Als komfortabel empfinden wir die<br />
umfangreichen Ablagemöglichkeiten in<br />
Greifnähe des Fahrers<br />
07 Das Aufladen der Batterie ist an jeder<br />
herkömmlichen Steckdose möglich − das<br />
passende Ladekabel ist optional verfügbar<br />
Last. Die stufenlose Regelung der Fahrgeschwindigkeit<br />
ist dabei von der Arbeitshöhe<br />
abhängig. Man steht sicher auf der Arbeitsplattform<br />
(Bild 05) <strong>und</strong> kann nur mit geschlossenen<br />
Gittern über 500 mm <strong>heben</strong>.<br />
Die Einsatzdauer der 24-V/194-Ah-Batterie<br />
(vier in Serie) ist für einen intensiven Arbeitstag<br />
mehr als ausreichend.<br />
Test-Fazit<br />
Mit der Kapazität der Ladeplattform von<br />
90 kg, plus den zusätzlichen 115 kg Tragfähigkeit<br />
des untersten Decks sowie einer vertikalen<br />
Reichweite von fünf Meter, eröffnet<br />
der Wave 60 Einsatzmöglichkeiten als Mini-<br />
Hebebühne, Kommissionierer <strong>und</strong> Multipurpose-Fahrzeug.<br />
Als komfortabel empfinden<br />
wir die umfangreichen Ablagemöglichkeiten<br />
(Bild 06) sowie die Möglichkeit die wartungsfreien<br />
Batterien an jeder 230-V-Steckdose<br />
aufzuladen (Bild 07). Was uns allerdings dabei<br />
fehlt, ist ein integriertes Ladekabel mit<br />
Stecker (optional verfügbar). So müssen wir<br />
beim Laden ein separates Kabel verwenden.<br />
Wertung<br />
Anzahl Picks in 8 St<strong>und</strong>en<br />
+ Multifunktionalität<br />
+ Sicheres <strong>und</strong> effizientes Arbeiten<br />
in der Höhe<br />
+ Kompakt<br />
– Anordnung des Schildkrötenschalters<br />
– Berechenbarkeit der Lenkbewegungen/Lernkurve<br />
Wer häufig in engen Lagergassen arbeitet,<br />
kann das Flurförderzeug mit einer Seitenführung<br />
ausrüsten lassen. Dies macht den<br />
Einsatz noch problemloser, da das Lenken<br />
nicht mehr erforderlich ist. Wir erwähnen<br />
dies, da man aufgr<strong>und</strong> der hohen Beweglichkeit<br />
des Wave 60 nämlich erst den sicheren<br />
Umgang mit diesem Fahrzeug erlernen<br />
muss.<br />
Text/Fotos: Theo Egberts, Andersom Testing<br />
Grafiken: VFV, Sonja Schirmer<br />
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FLURFÖRDERZEUGE<br />
Wo herkömmliche Stapler an ihre<br />
Grenzen stoßen<br />
Multidirektionaler Seitenstapler bewältigt Handhabungsaufgaben im Langguttransport<br />
Bei der Herstellung von temporären Bauten ist das Handling der Stahl<strong>und</strong><br />
Aluminiumprofile für die Tragkonstruktion eine Herausforderung.<br />
Konventionelle Gabelstapler sind aufgr<strong>und</strong> der Länge der Profile hier nicht<br />
optimal einsatzfähig. Besser geeignet für den Umschlag <strong>und</strong> Transport des<br />
Langguts sind Vier-Wege-Gabelstapler, die als Kombination aus Front<strong>und</strong><br />
Seitenstapler für das Handling von sperrigen Lasten konzipiert sind.<br />
Der Name Röder HTS Höcker ist seit<br />
mehr als 50 Jahren untrennbar mit<br />
dem Begriff temporäre Baukonstruktionen<br />
verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> das Unternehmen ist einer<br />
der führenden Hersteller von Pagodenzelten,<br />
großen Festzelten, polygonalen Sporthallen<br />
sowie Schnelleinsatzzelten. Von<br />
dem 64 000 m² umfassenden Produktionsstandort<br />
im hessischen Kefenrod vertreibt<br />
der Hersteller die Konstruktionen in die<br />
ganze Welt.<br />
In der Hauptsaison lässt sich am Standort<br />
im 24-St<strong>und</strong>en-Betrieb arbeiten, um bis zu<br />
60 000 m² Konstruktionen pro Woche herzustellen.<br />
Dafür muss ein beachtliches<br />
Volumen an Materialien umgeschlagen<br />
werden. Bedingt durch die teils außergewöhnlichen<br />
Dimensionen der Rohprofile,<br />
u. a. aus Stahl <strong>und</strong> Aluminium sowie der<br />
Fertigprodukte, ist der innerbetriebliche<br />
Transport eine Herausforderung für konventionelle<br />
Flurförderzeuge.<br />
Hohe Sicherheit bei schwierigen<br />
Manövern<br />
Auf der Suche nach Lösungen für das Handling-Problem<br />
kontaktierte der Hersteller,<br />
Dirk Eisenträger von der Industriemaschinen<br />
Handelsgesellschaft mbH Aschaffenburg<br />
(IM Aschaffenburg). Das Unternehmen<br />
vertreibt Transportgeräte, Kehr- <strong>und</strong><br />
Reinigungsmaschinen sowie Sondergeräte<br />
für Industrie <strong>und</strong> Handwerk. Als Fachmann<br />
für Sondergeräte empfahl Eisenträger die<br />
Anschaffung eines multidirektionalen Seitenstaplers<br />
aus dem Hause Combilift. Flurförderzeuge<br />
dieses Typs können Ladungen<br />
von bis zu 18 m Länge Platz sparend <strong>und</strong> effizient<br />
manövrieren. „Das neue Dieselmodell<br />
vom Typ Combilift C5000SR mit<br />
einer Tragfähigkeit von fünf Tonnen sowie<br />
einer um 180 Grad gedrehten Kabine ersetzte<br />
bei Röder HTS Höcker einen alten<br />
Schwenkstapler <strong>und</strong> ist aus vielerlei Sicht<br />
40 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
FLURFÖRDERZEUGE<br />
die optimale Lösung für die Anforderungen“,<br />
so Eisenträger.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Kabinenposition<br />
bleibt die Last immer im Sichtfeld<br />
des Fahrers <strong>und</strong> zusammen<br />
mit den zusätzlichen, am Flurförderzeug<br />
montierten Kameras −<br />
eine auf dem Mast <strong>und</strong> zwei auf<br />
den Plattformseiten − ist eine gute<br />
Sicht auf die komplette Ladung<br />
gegeben.<br />
Für Mirco Neun, zuständig für<br />
die Materialzustellung bei Röder<br />
HTS Höcker, zählt bei dem Spezialfahrzeug<br />
neben der erhöhten<br />
Sicherheit vor allem der zügigere<br />
Materialumschlag. „Im Gegensatz<br />
zu klassischen Staplertypen<br />
ist der Vier-Wege-C5000SR wendiger,<br />
ein umständliches Manövrieren<br />
in Engpässen entfällt. Darüber<br />
hinaus kann ich auch Ladungen<br />
größerer Kapazität auf<br />
einmal umschlagen.“ Die seitliche<br />
Fahrweise des Flurförderzeugs<br />
habe es ermöglicht, die<br />
Gassen in der Lagerhalle enger<br />
zu gestalten. Mit 2,5 m breiten<br />
Fahrspuren ließen sich die verfügbaren<br />
Räumlichkeiten optimal<br />
nutzen.<br />
Belastbar im Dauereinsatz<br />
Der Combilift-Seitenstapler ist robust konzipiert.<br />
Je nach Bedarf transportiert das Flurförderzeug<br />
zehn bis 100 Tonnen Material am Tag<br />
zwischen dem Außenlager, der Produktionsstätte<br />
<strong>und</strong> der Lagerhalle. Das Fahrzeug ist von<br />
sechs bis 14.30 Uhr im Einsatz <strong>und</strong> legt in dieser<br />
Zeit eine Fahrstrecke von täglich mindestens<br />
20 km auf dem weitläufigen Betriebsgelände zurück.<br />
Nach nur sieben Monaten Einsatz zeigt<br />
der Betriebsst<strong>und</strong>enzähler schon mehr als 800<br />
St<strong>und</strong>en an.<br />
Neun: „ Ich verbringe viel Zeit in der Fahrerkabine<br />
<strong>und</strong> bei meiner Körpergröße von 1,91 Meter<br />
kann ich nur Gutes über den Komfort berichten.<br />
Der Seitenstapler ist für die Beförderung von<br />
Langgut sowie für Europapaletten ausgelegt. Er<br />
meistert auch mühelos die Steigungen auf dem<br />
Betriebs gelände <strong>und</strong> ist für eine effiziente Abwicklung<br />
unserer täglichen Arbeit nicht mehr<br />
wegzudenken.“<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 41
FLURFÖRDERZEUGE<br />
Mehr Sicherheit im<br />
innerbetrieblichen Verkehr<br />
Assistenzsystem kontrolliert Geschwindigkeit von<br />
Gabelstaplern beim Indoor-Betrieb<br />
Linde Material Handling hat für<br />
seine Gabelstapler ein<br />
Assistenzsystem im Portfolio, das<br />
die Maximalgeschwindigkeit in<br />
Innenräumen automatisch<br />
reduziert, sobald ein Radarsensor<br />
am Flurförderzeug ein Hallendach<br />
über dem Fahrzeug detektiert. Der<br />
Sensor lässt sich auf die<br />
individuellen Anforderungen<br />
nahezu jedes Werksgeländes<br />
abstimmen.<br />
Im öffentlichen Straßenverkehr ist es die<br />
Straßenverkehrsordnung, die den Verkehrsteilnehmern<br />
Grenzen setzt. Innerhalb<br />
der eigenen Werkstore können Unternehmen<br />
im Rahmen der Arbeitsschutzverordnungen<br />
selbst regeln, wie gefahren werden<br />
darf <strong>und</strong> soll. Auch die Höchstgeschwindigkeit<br />
auf dem Betriebsgelände legt das<br />
Unternehmen selbst fest. Doch wie viele<br />
Autofahrer so schätzen auch manche Gabelstaplerfahrer<br />
die Risiken ihrer Fahrweise<br />
teilweise falsch ein.<br />
Zu hohe Geschwindigkeiten sind im Gabelstaplerverkehr<br />
wie im Straßenverkehr ein<br />
Unfallrisiko. Vor allem in Produktions- <strong>und</strong><br />
Lagerhallen gilt das, da dort die Flurförderzeuge<br />
häufig auf engem Raum agieren <strong>und</strong><br />
gleichzeitig viele Mitarbeiter unterwegs<br />
sind. Die Herausforderung an die Entwickler<br />
der Fahrzeuge ist daher für eine ausgeglichene<br />
Kombination von Sicherheit <strong>und</strong><br />
Wirtschaftlichkeit zu sorgen.<br />
Automatische Lösung bevorzugt<br />
Ein Hersteller von Flurförderzeugen, der<br />
diese Aufgabe in den Fokus stellt, ist die<br />
Linde Material Handling GmbH, ein Unternehmen<br />
der Kion-Gruppe. Die Frage der<br />
angemessenen Geschwindigkeit des Staplerverkehrs<br />
als ein wichtiges Sicherheitsmerkmal<br />
treibt den Hersteller schon einige<br />
Zeit um. „Eine generelle Geschwindigkeitsreduktion<br />
wäre zwar problemlos möglich,<br />
jedoch möchten die K<strong>und</strong>en nicht die hohe<br />
Umschlagleistung durch eine generelle Geschwindigkeitsreduktion<br />
senken“, so Jennifer<br />
Skarabisch, zuständig für die Elektrotechnik<br />
in der Konstruktion Flurförderzeuge<br />
bei Linde Material Handling.<br />
Eine erste Lösung sah die manuelle zweistufige<br />
Umschaltung der Maximalgeschwindigkeit<br />
vor. Die Fahrer sollten damit<br />
in Innenräumen auf eine geringere Maxi-<br />
malgeschwindigkeit umschalten, i. d. R. liegt<br />
diese um die 6 km/h. Doch das Umschalten<br />
auf das reduzierte Tempo in Hallen wurde in<br />
der Praxis nicht so konsequent umgesetzt,<br />
wie es die Verantwortlichen aus dem Bereich<br />
Arbeitssicherheit vorgesehen hatten.<br />
Viele Flurförderzeugbetreiber bevorzugten<br />
eher eine Lösung, die nicht von der individuellen<br />
Entscheidung des Fahrers abhängt.<br />
Skarabisch <strong>und</strong> ihr Kollege Michael<br />
Fuchs, Product Manager Parts im Bereich<br />
Customer Services bei Linde Material<br />
Handling, blieben an der Frage dran <strong>und</strong><br />
entwickelten den „Speed-Assist“, der die<br />
Maximalgeschwindigkeit in Innenräumen<br />
automatisch reduziert. „Die automatische<br />
Umschaltung kann beide Ansprüche, mehr<br />
Sicherheit im Innenbereich, abgestimmt<br />
auf die Werksumgebung <strong>und</strong> hohe Umschlagleistung<br />
im Freien, verbinden“, so<br />
Fuchs.<br />
Radarsensor erfüllt alle Kriterien<br />
Idealerweise sollte der Flurförderzeugbetreiber<br />
bei der automatisierten Reduktion<br />
der Maximalgeschwindigkeit in Innenräumen<br />
an seiner bestehenden Infrastruktur<br />
keine Änderungen vornehmen müssen. Die<br />
Lösung musste also der Gabelstapler selbst<br />
mitbringen. Eine naheliegende Option war,<br />
das Hallendach vom Fahrzeug aus mit einem<br />
Sensor zu detektieren. „Wir haben uns<br />
verschiedene Sensortechnologien unterschiedlicher<br />
Hersteller angeschaut“, beschreibt<br />
Skarabisch den Auswahlprozess.<br />
„Wir wollten auf jeden Fall eine Lösung, die<br />
ausgiebig getestet <strong>und</strong> in der Praxis bewährt<br />
ist, um schnell am Markt sein zu können.<br />
Optische Sensoren hatten häufiger Probleme<br />
mit Verschmutzungen. Mit dem Radarsensor<br />
haben wir zuverlässige Ergebnisse<br />
erzielt.“<br />
Die Beschaffungskriterien für den Sensor<br />
waren eine hohe Reichweite bei kompakten<br />
Abmessungen <strong>und</strong> Robustheit, da die Sensoren<br />
im Außenbereich <strong>und</strong> gelegentlich<br />
bei hohen Vibrationen respektive Schocks<br />
eingesetzt werden. Bei den internen Tests<br />
mit Blick auf diese Kriterien schnitt ein Radarsensor<br />
aus dem Hause Turck am besten<br />
ab: Der von Banner Engineering entwickelte<br />
Radarsensor vom Typ QT50, einem Partner<br />
von Turck.<br />
Der Radarsensor des Assistenzsystems ist<br />
am hinteren Ende des Kabinendachs des<br />
Gabelstaplers installiert (Bild) <strong>und</strong> erkennt<br />
Hallendächer bis zu einer Höhe von 24 m.<br />
Über einen Schaltausgang signalisiert der<br />
Sensor der Systemsteuerung, ob ein Hallendach<br />
erkannt wurde. Die Steuerung verzö-<br />
42 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
FLURFÖRDERZEUGE<br />
gert dann die Geschwindigkeit des Flurförderzeugs<br />
schonend oder gibt im Außenbereich<br />
die höhere Maximalgeschwindigkeit<br />
frei. Linde hatte den Speed-Assist zunächst<br />
über seinen weltweiten Ersatzteilhandel als<br />
Nachrüstlösung eingeführt. Aufgr<strong>und</strong> der<br />
positiven Resonanz führt man die Lösung<br />
nun auch als Ausstattungsoption für alle<br />
Neufahrzeuge aus dem Werk Aschaffenburg<br />
ein.<br />
Individuelle Anpassung vor Ort<br />
Der Radarsensor lässt sich problemlos an<br />
unterschiedliche Gegebenheiten anpassen.<br />
Skarabisch: „Die Einsatzbedingungen bei<br />
unseren K<strong>und</strong>en sind verschieden. Da ist es<br />
gut, dass man am Sensor direkt die Möglichkeit<br />
hat, sowohl die Empfindlichkeit als<br />
auch Reichweite <strong>und</strong> Verzögerungszeit einzustellen.<br />
Gemeinsam mit seinem Linde-<br />
Servicetechniker kann der Betreiber das<br />
System an seine jeweilige Situation vor Ort<br />
anpassen.“<br />
Durch die Verzögerung des Ansprechens<br />
des Sensors (bis zu drei Sek<strong>und</strong>en) wurde<br />
z. B. bei einem Betreiber, wo die Stapler im<br />
Außenbereich Rohrbrücken <strong>und</strong> Bäume<br />
unterqueren, sichergestellt, dass sie in diesen<br />
Fällen nicht die Geschwindigkeit reduzieren.<br />
Mithilfe dieser Einstellung ist nun<br />
ein entspanntes Unterqueren der Rohrbrücken<br />
möglich. Auch die reduzierte Geschwindigkeit<br />
kann mit Unterstützung eines<br />
Servicetechnikers eingestellt werden –<br />
allerdings in der Steuerung <strong>und</strong> nicht am<br />
Sensor. „Diese individuellen Einstellmöglichkeiten<br />
haben sicher auch dazu beigetragen,<br />
die Akzeptanz des Systems zu erhöhen“,<br />
so Fuchs.<br />
Trotz der Einstellmöglichkeiten ist das<br />
System gegenüber Manipulationen durch<br />
den Fahrer selbst geschützt. Im montierten<br />
Zustand lässt der Sensor<br />
keine Einstellungsveränderung<br />
zu.<br />
Die Steuerung ist bei<br />
Gabelstaplern mit<br />
Linde Speed-Assist so<br />
programmiert, dass<br />
das Flurförderzeug in<br />
die reduzierte Geschwindigkeit<br />
schaltet,<br />
sobald man den<br />
Sensor vom Kabel<br />
trennt.<br />
Bei der Suche nach<br />
den richtigen Einstellungen<br />
standen Experten von Turck <strong>und</strong><br />
Banner Engineering den Linde-Entwicklern<br />
immer zur Seite. So konnte z. B. ein Problem<br />
mit aufstehendem Tauwasser durch<br />
das Einstellen der Sensorempfindlichkeit<br />
behoben werden. Trotz der gewölbten Kuppel<br />
kann sich mitunter Wasser auf dem Sensor<br />
sammeln. Das passierte nicht bei Regen,<br />
sondern bei Taufeuchte, die sich über<br />
Nacht absetzte. „Wir haben bei den Terminen<br />
mit den Sensorexperten auch Erfahrungen<br />
sammeln können, die wir als Information<br />
intern an unser Service-Netzwerk<br />
weitergeben konnten“, so Skarabisch.<br />
Weiterentwicklung im Fokus<br />
Vom Kabinendach des Gabelstaplers aus<br />
detektiert der Radarsensor das Hallendach<br />
Die kompakten Ausmaße,<br />
Robustheit <strong>und</strong> Flexibilität<br />
waren ausschlaggebend für die<br />
Wahl des Banner QT50 als Speed-<br />
Assist-Sensor, der für Linde als<br />
Brandlabel-Produkt gefertigt wird<br />
Jennifer Skarabisch, zuständig für<br />
den Bereich Elektrotechnik in der<br />
Konstruktion Flurförderzeuge bei<br />
Linde Material Handling<br />
Eine Herausforderung bleibt noch zu bewältigen:<br />
In der Schiffsindustrie überschreiten<br />
die Deckenhöhen mit bis zu 70 m<br />
die Standards anderer Industriebauten.<br />
Diese Decken erkennt der QT50-Radarsensor<br />
nicht. Aus diesem Gr<strong>und</strong> arbeiten die<br />
Entwickler von Banner Engineering an einem<br />
Radarsensor, der auch die höchsten<br />
Hallen detektieren kann. So lässt sich die<br />
Sicherheit für Staplerfahrer <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
künftig in allen Produktions- <strong>und</strong> Lagerbereichen<br />
verbessern.<br />
Fotos: Turck, Linde<br />
www.turck.com<br />
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<strong>f+h</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 43
LAGER<br />
Sterne am Lagerhimmel<br />
Regalbediengeräte Sirius <strong>und</strong> Wega sorgen<br />
für eine optimale Raumausnutzung<br />
Wega<br />
Sirius<br />
In vielen Lagern ist Platzmangel ein<br />
dauerhaftes Problem. Räumliche<br />
Vergrößerungen sind kaum<br />
möglich <strong>und</strong> ein Neubau unter<br />
Umständen nicht wirtschaftlich.<br />
Doch das Unternehmen Raiser<br />
Engineering hat eine Lösung<br />
entwickelt: Mithilfe der beiden<br />
Regalbediengeräte vom Typ Sirius<br />
<strong>und</strong> Wega lässt sich vorhandener<br />
Raum besser ausnutzen. Lesen Sie<br />
mehr.<br />
Wenn verschiedene Kompetenzen gebündelt<br />
werden, kommt fast immer<br />
etwas Gutes dabei heraus. In diesem Fall<br />
sind es zwei Regalbediengeräte der Generation<br />
4.0. Das Team von Raiser Engineering,<br />
Eberdingen, hat intensiv an der Konstruktion<br />
<strong>und</strong> Entwicklung gearbeitet: Die beiden<br />
Regalbediengeräte vom Typ Sirius <strong>und</strong><br />
Wega eignen sich zur optimierten Raumausnutzung.<br />
Robustheit, eine hohe Verfügbarkeit,<br />
ein Sicherheits-Bremssystem sowie<br />
eine hohe Durchsatzleitung <strong>und</strong> geringe<br />
Ausschwingzeiten sind weitere Eigenschaften,<br />
die beide Geräte auszeichnen. Ferner<br />
wurden Sirius <strong>und</strong> Wega mit einem neuen<br />
Antriebskonzept <strong>und</strong> einer neuen Mastkonzeption<br />
ausgestattet.<br />
Dynamisch <strong>und</strong> stabil<br />
Dr. Elmar Raiser, Geschäftsführer der Raiser<br />
Engineering GmbH & Co. KG: „Um die Dynamik<br />
solcher Systeme zu erhöhen <strong>und</strong> um<br />
vor allem die Effizienz zu steigern, lohnt es<br />
sich, auf moderne Simulationsmethoden<br />
zurückzugreifen.“ Mithilfe der Finite-Elemente-Methode<br />
konnte das Unternehmen<br />
z. B. den neuen Hubwagen (Bild 01) so<br />
konzipieren, dass er trotz reduziertem Gewicht<br />
seine Steifigkeit behält. „Das ist beim<br />
Transport von schweren Lasten bei höchster<br />
Dynamik wichtig.“<br />
Der Antrieb ist das eigentliche Kernstück<br />
der Konstruktion. Dieser funktioniert<br />
über zwei formschlüssige Zahnrad-Zahnstangen-Verbindungen<br />
(Bild 02). Über einen<br />
Gelenkwellenstrang verb<strong>und</strong>en, treiben<br />
sie jeweils am oberen <strong>und</strong> unteren Ende<br />
der Konstruktion die Fahrwagen am<br />
Hallenboden <strong>und</strong> oben am Regal synchron<br />
an. Das ermöglicht Beschleunigungen bis<br />
zu 6 m/s 2 <strong>und</strong> Geschwindigkeiten von<br />
6 m/s. Die dabei entstehenden Kräfte werden<br />
durch die Neugestaltung des Fahrwagens<br />
gleichmäßig auf alle Räder verteilt,<br />
sodass diese aufgr<strong>und</strong> der erhöhten Laufruhe<br />
kaum belastet werden <strong>und</strong> nur einem<br />
geringen Verschleiß unterliegen.<br />
Konventionelle Regalbediengeräte bestehen<br />
aus einer Kragarmträger-Konstruktion<br />
<strong>und</strong> werden i. d. R. reibschlüssig über Laufräder<br />
am unteren Fahrwerksträger angetrieben.<br />
Aus diesen Gründen kommt es je<br />
nach Position des Hubwagens <strong>und</strong> des Ge-<br />
44 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
INTRALOGISTIK<br />
PROVIDER<br />
01 Im neu entwickelten Hubwagen können<br />
Lasten bis zu 1,5 Tonnen transportiert<br />
werden. Trotz verringertem Gewicht ist eine<br />
hohe Steifigkeit sichergestellt<br />
02 Zwei formschlüssige Zahnrad-<br />
Zahnstangen-Verbindungen treiben die<br />
Fahrwagen jeweils am Hallenboden <strong>und</strong> oben<br />
am Regal synchron an<br />
Besuchen Sie uns.<br />
wichts der Last zu Auslenkungen, sodass<br />
der Mast sich verformt <strong>und</strong> schwingt. Bei<br />
den von Raiser konzipierten Regalbediengeräten<br />
sind die Pendelbewegungen in allen<br />
vorkommenden Lastfällen jedoch aufgr<strong>und</strong><br />
des doppelten Antriebs geringer –<br />
um den Faktor 16 beim Schwingverhalten<br />
<strong>und</strong> den Faktor 4 bei Beanspruchung. Zurückzuführen<br />
ist dies auch auf die Ausführung<br />
des Masts als „Träger auf zwei Stützen“.<br />
Dadurch schwingt der Mast auch bei<br />
hoher Last <strong>und</strong> großer Dynamik weniger<br />
<strong>und</strong> benötigt damit eine kürzere Ausschwingzeit,<br />
sodass eine schnelle Positionierung<br />
des Hubwagens am angefahrenen<br />
Regalplatz möglich ist.<br />
Das ebenfalls neu entwickelte, formschlüssige<br />
Sicherheits-Bremssystem schafft<br />
die Voraussetzungen für 15 Prozent mehr<br />
nutzbare Lagerfläche am vorderen <strong>und</strong> hinteren<br />
Gassenende gegenüber einem hydraulischen<br />
Puffersystem. Am oberen <strong>und</strong><br />
unteren Fahrwagen ist jeweils eine Bremse<br />
angebracht, die das Gerät präzise, sicher<br />
<strong>und</strong> belastungsarm stoppt.<br />
Sirius – zuverlässiger Helfer für<br />
kleine Lasten<br />
Mit dem Regalbediengerät vom<br />
Typ Sirius hat Raiser einen Helfer<br />
entwickelt, der Förderhöhen bis 25 m<br />
<strong>und</strong> eine Tragkraft von 2 × 50 kg erreicht.<br />
Raiser: „Auf Aspekte wie Stabilität,<br />
Sicherheit <strong>und</strong> Zugriffsgeschwindigkeit<br />
kann sich der Lagerbetreiber<br />
bei unserem AKL-Regalbediengerät<br />
kompromisslos verlassen. Sein Lager<br />
wird räumlich optimal ausgenutzt<br />
<strong>und</strong> er profitiert von einer hohen<br />
Umschlagleistung.“<br />
03 Auch bei Höhen bis 40 m<br />
schwingt der Mast nicht, sodass<br />
sich der Hubwagen schneller am<br />
Regalplatz positionieren lässt<br />
Das Regalbediengerät lässt sich mit verschiedenen<br />
Lastaufnahmemitteln ausstatten.<br />
Somit kann das Regalförderzeug für<br />
das Handling von z. B. Kunststoffbehältern<br />
<strong>und</strong> produktspezifischen Tablaren eingesetzt<br />
werden. Möglich sind dabei die Strategien<br />
einfach- oder doppelttiefe Lagerung.<br />
Die Hubbewegung findet über einen wartungsarmen<br />
Hochleistungszahnriemen mit<br />
kurzen Zykluszeiten beim Heben <strong>und</strong> Senken<br />
statt.<br />
„Unser Regalbediengerät Sirius ist durch<br />
den modularen Aufbau für Wartungsarbeiten<br />
gut zugänglich, sodass sich Komponenten<br />
problemlos austauschen lassen“, so<br />
Raiser.<br />
Wega – für hohe Tragkraft<br />
Aus der automatischen Lagerung von Paletten,<br />
Gitterboxen oder individuellen Ladungsträgersystemen<br />
resultieren hohe Anforderungen<br />
an die Regalbediengeräte. Da<br />
sind verformungssteife Mastgeometrien<br />
das A <strong>und</strong> O einer problemlosen Intralogistik.<br />
Raiser hat auch dafür mit dem Regalbediengerät<br />
Wega eine Lösung entwickelt:<br />
Das Regalbediengerät ist für<br />
eine Tragkraft bis 1 500 kg<br />
ausgelegt, erreicht eine<br />
Hub höhe von 40 m <strong>und</strong> kann<br />
mit bis zu 1,5 m/s 2 beschleunigt<br />
<strong>und</strong> verzögert werden<br />
(Bild 03). Raiser: „Bei diesen Dimensionen<br />
ist es eine Herausforderung,<br />
die Durchbiegung des Masts so<br />
minimal wie möglich zu halten. Bei<br />
Wega ist uns das gut gelungen. Das<br />
geringe Mastgewicht ermöglicht zudem<br />
eine hohe Fahrdynamik, spart<br />
Strom <strong>und</strong> damit Kosten für den<br />
Betreiber.“<br />
Fotos: Aufmacherfoto Fotolia,<br />
01 – 03 Raiser<br />
Bearbeitung: VFV<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 45<br />
Stoecklin.indd 1 12.04.<strong>2017</strong> 12:18:01
LAGER<br />
Stresslevel gesenkt<br />
Leise Behälter verbessern Arbeitsumfeld<br />
Mit dem neuen Multi-User-<br />
Logistikzentrum in Bedburg verfügt<br />
die Hammer GmbH <strong>und</strong> Co. KG<br />
über mehr Platz <strong>und</strong> kann mit<br />
neuer Lagertechnik vor allem eine<br />
große Baumarkt-Kette noch<br />
umfassender unterstützen. Im<br />
Shuttle-Lager kommen auf<br />
automatisierte Anlagen<br />
ausgerichtete Kunststoffbehälter<br />
zum Einsatz, deren Umlaufboden<br />
sorgt für hohe Stabilität <strong>und</strong><br />
minimale Laufgeräusche auf der<br />
Fördertechnik.<br />
„Sucht ein K<strong>und</strong>e im Baumarkt eine ganz<br />
bestimmte Schraube <strong>und</strong> ist diese nicht da,<br />
kommt er am nächsten Tag ganz bestimmt<br />
nicht wieder“, weiß Lutz Harde, Geschäftsführer<br />
im neuen Logistikzentrum der Hammer<br />
GmbH <strong>und</strong> Co. KG in Bedburg, aus<br />
eigener Erfahrung. „Also, was macht er? Er<br />
geht ins nächste Geschäft <strong>und</strong> kauft sie<br />
dort.“<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> müssen Handelsunternehmen<br />
immer ausreichend Ware zur<br />
Verfügung haben. Dafür erforderlich ist<br />
eine schnelle <strong>und</strong> zuverlässige Logistik. Um<br />
diese für seine Partner weiter zu optimieren,<br />
errichtete der mittelständische, in<br />
Aachen beheimatete Logistikdienstleister<br />
auf einem ehemaligen Tagebaugelände ein<br />
neues Multi-User-Logistikzentrum.<br />
Als Kontraktlogistiker arbeitet Hammer<br />
eng mit seinen K<strong>und</strong>en zusammen – immer<br />
mit dem Ziel, Warenströme weiter zu verbessern.<br />
Somit war das neue Logistikzentrum<br />
auch nur eine logische Konsequenz.<br />
Harde: „Von unserem Standort in Pulheim<br />
arbeiteten wir seit Jahren für eine namhafte<br />
Baumarkt-Kette.“ Doch der Händler habe<br />
sich vergrößert <strong>und</strong> wollte damit auch seine<br />
Logistikstrukturen neu aufsetzen. Das Logistikzentrum<br />
in Pulheim bot dafür nicht<br />
die notwendige Infrastruktur. Mit dem<br />
Neubau sah Hammer außerdem eine Chance,<br />
als Dienstleister ebenfalls weiter zu<br />
wachsen.<br />
Im April 2014 wurde im Gewerbegebiet<br />
Mühlenerft der Gr<strong>und</strong>stein für das Logistikzentrum<br />
gelegt, im Februar 2015 konnte das<br />
Zentrum in Betrieb gehen. Den überwiegenden<br />
Teil der Multi-User-Anlage betreibt<br />
das Unternehmen als europäisches Zentrallager<br />
für die Baumarkt-Kette. Dazu kommen<br />
weitere Partner wie Hersteller von<br />
Elektronikkomponenten oder Glasgeschirr,<br />
für die der Dienstleister den Warenein- <strong>und</strong><br />
-ausgang, die Lagerung sowie die Kommissionierung<br />
übernimmt.<br />
Weil in den zehn Hallen des Standorts<br />
unterschiedliche Waren bevorratet werden,<br />
sind sie entsprechend ausgestattet: für Gefahrgüter,<br />
mit Palettenregalen oder für die<br />
Blocklagerung. Dazu kam: „In Pulheim beinhaltete<br />
das Produktsortiment der Baumarkt-Kette<br />
kaum Kleinteile wie Schrauben,<br />
Nägel oder Schleifpapier. Wenn, dann<br />
haben die Mitarbeiter diese von der Palette<br />
46 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
DIE RAUMSPARENDE<br />
PALETTIERLÖSUNG!<br />
kommissioniert. Das hat sich für uns nun<br />
geändert“, so Harde. „Wir stellten uns damit<br />
die Frage: Mit welcher Technik sollten wir<br />
die gestiegene Anzahl an Kleinkomponenten<br />
effizient kommissionieren?“<br />
Gemeinsam mit einem externen Berater<br />
entschied sich der Dienstleister in einer der<br />
Hallen für ein automatisiertes Kleinteilelager<br />
der Knapp AG, Graz/Österreich. Die dafür<br />
erforderlichen Behälter stammen von<br />
der Bito-Lagertechnik aus Meisenheim.<br />
Sandwichkonstruktion sorgt für<br />
Stabilität<br />
Der Komplettanbieter für Lagertechnik lieferte<br />
60 000 Behälter vom Typ Bitobox XLmotion,<br />
ausgestattet mit Barcodeträgern<br />
auf jeder Längsseite, eingespritztem K<strong>und</strong>enlogo<br />
– <strong>und</strong> hergestellt aus Recyclingmaterial.<br />
Mit diesem für automatisierte Lager<br />
ausgelegten Behälter konnte der Anbieter<br />
die Anforderungen des Regalherstellers an<br />
Ebenheit, Rauheit oder auch an den Reibwert<br />
erfüllen. Dafür sorgt der neue Umlaufboden:<br />
Um bei hohen Belastungen im Lagerbetrieb<br />
bestehen zu können, haben die<br />
Entwickler diesen mit einer glatten Rahmenkonstruktion<br />
versehen, die mit diagonalen<br />
Stützrippen an den Behälter angeb<strong>und</strong>en<br />
ist. Diese Sandwichkonstruktion<br />
verhindert, dass sich der Boden bei hoher<br />
Last durchbiegt. Weil der Boden dadurch<br />
immer eben <strong>und</strong> glatt ist, entstehen beim<br />
Behältertransport über die Fördertechnik<br />
kaum Geräusche. Das sorgt für eine angenehmere<br />
Arbeitsatmosphäre im Lager. „Von<br />
den Mitarbeitern bekommen wir ein sehr<br />
gutes Feedback“, so Geschäftsführer Harde.<br />
„Sie arbeiten gern an diesen Plätzen.“ Das<br />
Das leise Laufverhalten der<br />
Behälter steigert die Konzentration<br />
der Kommissionierer<br />
leise Laufverhalten der Behälter steigere<br />
zudem ihre Konzentration <strong>und</strong> senke so die<br />
Fehlerquote weiter. Und das angenehme<br />
Umfeld habe sich im Logistikzentrum herumgesprochen.<br />
Das gehe soweit, dass sich<br />
Mitarbeiter aus anderen Aufgabenbereichen<br />
mittlerweile für diese Arbeitsplätze<br />
interessieren.<br />
Das Volumen der Behälter beträgt 53 l.<br />
Harde: „Je mehr ein Behälter fassen kann,<br />
desto mehr Waren können wir lagern <strong>und</strong><br />
desto weniger Nachschübe sind erforderlich.<br />
Und weil damit weniger Behälter<br />
bewegt werden, arbeitet die komplette Anlage<br />
effizienter.“<br />
Der Boden des mit bis zu 50 kg belastbaren<br />
Behälters ist ca. 25 mm breiter als bei<br />
herkömmlichen Eurostapelbehältern. Damit<br />
lassen sich die Auflagewinkel im Regalbau<br />
schmaler ausführen. Um unterschiedliche<br />
Artikel in einem Behälter zu lagern,<br />
lässt sich die Bitobox mit serienmäßig verfügbaren<br />
Quer- <strong>und</strong> Längsunterteilern ausstatten.<br />
Der Dienstleister hat sich für ¼-Unterteiler<br />
entschieden.<br />
Damit im Brandfall die in den Behältern<br />
gelagerte Ware bei Auslösen der Sprinkleranlage<br />
nicht im Nassen steht <strong>und</strong> die Ladungsträger<br />
durch das aufgestaute Wasser<br />
schwerer werden, befinden sich am Boden<br />
<strong>und</strong> den Seitenwänden Wasserablauflöcher.<br />
An der Stirnseite sind Grifflöcher<br />
angebracht, die eine ergonomische Handhabung<br />
ermöglichen.<br />
Foto: Bito<br />
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„Logistik ist für uns Wettbewerbsfaktor“<br />
Bürkert Fluid Control Systems automatisiert Versorgung der Montage<br />
Mit dem Umzug von Produktion<br />
<strong>und</strong> Logistik an den neuen Standort<br />
„Campus Criesbach“ hat die<br />
Bürkert Fluid Control Systems den<br />
Grad der Automatisierung in den<br />
Prozessabläufen erhöht. Einen<br />
wichtigen Beitrag zum Erfolg des<br />
Projekts leistet die Sensortechnik.<br />
Lesen Sie mehr.<br />
Das Unternehmen Bürkert Fluid Control<br />
Systems hat Ende 2016 sein neues Werk<br />
am Campus Criesbach unweit der Firmenzentrale<br />
in Ingelfingen in Betrieb genommen.<br />
R<strong>und</strong> 30 Millionen Euro hat der Hersteller<br />
von Mess-, Steuer- <strong>und</strong> Regelungssystemen<br />
für Flüssigkeiten <strong>und</strong> Gase in den<br />
Neubau investiert. „Unser oberstes Ziel war<br />
es, die Durchlaufzeiten in der Montage zu<br />
verkürzen, um unsere Wettbewerbsposition<br />
nachhaltig zu stärken“, so Werksleiter Marc<br />
Steffen Dahlheimer. „Aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
haben wir uns entschieden, den Grad der<br />
Automatisierung in den bereichslogistischen<br />
Prozessabläufen zur Versorgung der<br />
Montage zu erhöhen <strong>und</strong> gleichzeitig die<br />
Flexibilität in der Fertigung weiter aufrechtzuerhalten.“<br />
Dabei sei die Beherrschung der Variantenvielfalt<br />
eine der größten Herausforderungen<br />
im täglichen Betrieb. Denn Bürkert<br />
liefert in erster Linie Komplettlösungen für<br />
K<strong>und</strong>en mit z. T. individueller Konfiguration.<br />
Dafür muss eine Vielzahl unterschiedlicher<br />
Teile vorgehalten <strong>und</strong> effizient an die<br />
Montagelinie gebracht werden. Für diese<br />
auftragsbezogene Fertigung ist eine automatisierte<br />
Logistik vorteilhaft. Der intralogistische<br />
Generalunternehmer Sitlog hat die<br />
Steuerungstechnik <strong>und</strong> Visualisierung der<br />
Anlage übernommen.<br />
„Über Partner<br />
haben wir den Stahlbau<br />
für das automatische<br />
Kleinteilelager,<br />
die Mechanik der Regalbediengeräte<br />
<strong>und</strong><br />
der Fördertechnik,<br />
die Brandschutztore,<br />
die Bühne für die<br />
AKL-Vorzone, das<br />
manuelle Palettenlager<br />
sowie die Lieferung<br />
der Arbeitstische an die einzelnen Arbeitsstationen<br />
realisiert“, erklärt Christian<br />
Hausner, Projektmanager bei Sitlog. Eine<br />
Herausforderung sei dabei das Management<br />
der unterschiedlichen Behältertypen<br />
gewesen, die Bürkert bereits im Einsatz hatte.<br />
Hauser: „Wir konzentrieren uns in dem<br />
Projekt auf unsere Kernkompetenzen Steuerung<br />
<strong>und</strong> IT – alle anderen Komponenten<br />
holen wir uns von unseren, zum Teil langjährigen<br />
Partnern dazu.“<br />
AKL ist Herzstück der Anlage<br />
Dieser ganzheitliche Ansatz hat auch bei<br />
diesem Projekt überzeugt. „Wir haben uns<br />
für Sitlog entschieden, weil wir die technischen<br />
Anforderungen etwa an die Anzahl<br />
<strong>und</strong> Ausgestaltung der Stellplätze oder die<br />
Anbindung über die Fördertechnik hier erfüllt<br />
sehen“, sagt Dahlheimer. „Und durch<br />
die Einbindung der externen Partner, die<br />
über ein spezialisiertes Know-how in ihren<br />
Leistungsbereichen verfügen, konnten wir<br />
Unser oberstes Ziel war es,<br />
die Durchlaufzeiten in der<br />
Montage zu verkürzen, um<br />
unsere Wett bewerbsposition<br />
nachhaltig zu stärken<br />
Marc Steffen Dahlheimer,<br />
Werksleiter Bürkert<br />
Fluid Control Systems<br />
eine für uns in allen Belangen optimierte<br />
Lösung realisieren.“ Denn kein Bürkert-<br />
K<strong>und</strong>e sei bereit, für logistische Leistung zu<br />
bezahlen, sondern für die Qualität der Produkte<br />
<strong>und</strong> Serviceleistungen. Eine schnelle,<br />
fehlerfreie Lieferung werde heute vorausgesetzt<br />
– <strong>und</strong> das mit einer Standardlieferzeit<br />
für Produkte aus dem Hauptprogramm<br />
von weltweit fünf Tagen. „Ohne eine funktionsfähige<br />
Bereichslogistik könnten wir das<br />
nicht leisten <strong>und</strong> außerdem wären die Produkte<br />
für unsere K<strong>und</strong>en unbezahlbar. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> sehen wir die Logistik als<br />
echten Wettbewerbsvorteil.“<br />
Die Kapazität im neuen vollautomatischen<br />
Behälterlager liegt bei rd. 27 000<br />
48 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
MATERIALFLUSS<br />
Stellplätzen in aktuell drei Gassen mit doppelttiefer<br />
Lagerung. Eingesetzt werden zwei<br />
verschiedene Behältergrößen mit den Abmessungen<br />
600 × 400 sowie 465 × 315 mm<br />
<strong>und</strong> einer Nutzlast von bis zu 20 kg. An den<br />
vier Kommissionierarbeitsplätzen können<br />
Multi-Order-Picks durchgeführt werden,<br />
d. h. die Kommissionierung gleicher Bauteile<br />
für mehrere, parallele Aufträge. Darüber<br />
hinaus stehen zwei Förderstrecken für<br />
die Produktionsanbindung, zwölf Erstverpackungsarbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> drei Warenausgangsbahnen<br />
zur Verfügung. Die Leistungen<br />
liegen im Kleinteilelager bei 285 Doppelspielen<br />
pro St<strong>und</strong>e, in der Kommissionierung<br />
<strong>und</strong> in der Produktion bei jeweils<br />
400 Behältern stündlich sowie in der Erstverpackung<br />
<strong>und</strong> der Leerbehälterrückführung<br />
bei je 600 Behältern pro St<strong>und</strong>e.<br />
Lösungen von Mittelständlern<br />
für den Mittelstand<br />
Wichtige Aufgaben für einen problemlosen<br />
Materialfluss entfallen dabei auf opto-elektronische<br />
Produkte. Zum Einsatz im Hochregallager<br />
einschließlich der Lagervorzonen<br />
<strong>und</strong> im Kommissionierbereich kommen<br />
die Produktlösungen der Typen<br />
BCL 348i, AMS 348i <strong>und</strong> DDLS 500i aus dem<br />
Hause von Leuze electronic (Bild). Der stationäre<br />
Barcodeleser vom Typ BCL 348i mit<br />
integrierter Profinet-Schnittstelle übernimmt<br />
im Zusammenspiel mit dem optischen<br />
Entfernungsmesssystem vom Typ<br />
AMS 348i in diesem Projekt komplexe Aufgaben.<br />
Der Barcodeleser sorgt für die Barcode-Identifikation<br />
der Behälter <strong>und</strong> deren<br />
Inhalt, das Laser-Positioniersystem AMS<br />
stellt die Positionierung der Regalbediengeräte<br />
sicher. Die DDLS 500i ist eine optische<br />
Datenübertragungs-Lichtschranke mit<br />
integriertem Webserver für eine weltweit<br />
ortsunabhängige Ferndiagnose. Diese ermöglicht<br />
es, Daten industrieller Netzwerke<br />
von bewegten Anlagenteilen in der Fördertechnik<br />
kabellos auch über größere Distanzen<br />
zu übertragen. Die Datenübertragung<br />
aller ethernet-basierten Datenprotokolle –<br />
wie das z. B. bei Bürkert eingesetzte Profinet<br />
– findet mit einer Realtime-Übertragungsgeschwindigkeit<br />
von bis zu 100 MBit/s statt.<br />
„An diesem Projekt kann man sehen, dass<br />
eine Lagerautomatisierung durchaus auch<br />
für mittelständische Unternehmen Sinn<br />
macht“, so die Einschätzung von Josef<br />
Apfelbeck, Key Account Manager bei Leuze<br />
electronic. „Es müssen nicht immer nur die<br />
großen Anwendungen mit zehntausenden<br />
von Artikeln im Sortiment sein.“<br />
Zum Einsatz im Hochregallager einschließlich<br />
der Lagervorzonen <strong>und</strong> im Kommissionierbereich<br />
kommen die Produkt lösungen vom<br />
Typ BCL 348i, AMS 348i <strong>und</strong> DDLS 500<br />
Mit dem bisher Erreichten ist man bei Bürkert<br />
zufrieden. Dahlheimer: „Unsere K<strong>und</strong>en<br />
bestellen die Produkte immer häufiger<br />
<strong>und</strong> dafür in immer kleineren Mengen. Mit<br />
der nun umgesetzten Lösung haben wir<br />
unsere Durchlaufzeiten signifikant reduziert<br />
<strong>und</strong> kürzere Lieferzeiten zum K<strong>und</strong>en<br />
erreicht.“<br />
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ITOH-DENKI.indd 1 11.04.<strong>2017</strong> 10:56:01
KRANE UND HEBEZEUGE<br />
Kunst am Kran<br />
Huber Naturstein erweitert „Stone Gallery“ mit freitragendem Spezialkran<br />
Antolini ist ein italienischer Natursteinhändler, die Firma Huber aus Markt Schwaben<br />
bei München sein deutscher Partner. Um seine Hallenfläche besser nutzen zu können,<br />
benötigte Huber einen zweiten Kran. Stahl- <strong>und</strong> Kranbau Oeder, ein süddeutscher<br />
Kranbaupartner von Stahl Cranesystems, verlängerte die bestehende Kranbahn an der<br />
durchgehenden Hallenwand. Lesen Sie mehr.<br />
50 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
FILTER BESTELLT.<br />
GEWARTET.<br />
FILTER EINGEBAUT.<br />
WARNMELDUNG.<br />
FILTER BESCHÄDIGT.<br />
01 Die neue Kranbahn ragt mehr als 3 m in<br />
den breiteren Hallenteil hinein. Dieser Bereich<br />
kann von beiden Kranen bedient werden<br />
Bis zu 500 kg wiegt eine dieser Natursteinplatten,<br />
die z. T. aussehen wie Gemälde<br />
– farbenfroh, mit gewagten Strukturen <strong>und</strong><br />
aufregenden Oberflächen. Mehr als 800<br />
unterschiedliche Natursteine hat Huber auf<br />
Lager. Was von außen wie eine gewöhnliche<br />
Lagerhalle aussieht, gleicht innen einem<br />
Showroom. Teppich auf dem Boden, Musik<br />
in der Luft. Oben zwei Hallenkrane – weiß<br />
lackiert mit schwarzen Hebezeugen – Farbvorgaben<br />
aus Italien. „Antolini Stone<br />
Gallery by Huber“ prangt auf den Kranbrücken<br />
– hier werden die Ausstellungsstücke<br />
edel präsentiert.<br />
Kranbahnen verlängert<br />
Um seine Hallenfläche besser nutzen <strong>und</strong><br />
auch im hinteren, schmaleren Teil des Gebäudes<br />
Natursteinplatten ausstellen zu<br />
können, benötigte Huber einen zweiten<br />
Kran. Voraussetzung für eine sinnvolle Erweiterung<br />
war ein Überlappungsbereich,<br />
den beide Krane bedienen können, denn<br />
Platten sollten vom bestehenden Kran im<br />
breiteren, vorderen Hallenteil auf den neuen,<br />
schmaleren Kran umgeladen werden<br />
können.<br />
Stahl- <strong>und</strong> Kranbau Oeder, ein süddeutscher<br />
Kranbaupartner von Stahl Cranesystems,<br />
verlängerte die bestehende Kranbahn<br />
an der durchgehenden Hallenwand<br />
<strong>und</strong> realisierte im schmalen Hallenteil eine<br />
neue, 27 m lange Kranbahn, die 3,3 m in<br />
den breiteren Hallenteil hineinragt<br />
(Bild 01). „Wir mussten das überlappende<br />
Stück Kranbahn freitragend konzipieren,<br />
damit Huber die darunterliegende Fläche<br />
ohne störende Stützen weiterhin für seine<br />
Ausstellung nutzen kann“, erklärt Rudolf<br />
Lang, Geschäftsführer von Stahl- <strong>und</strong> Kranbau<br />
Oeder. Der im Überlappungsbereich<br />
liegende Gang sei zugleich die Verbindung<br />
zur benachbarten Halle, der Quertransport<br />
von Steinplatten findet per Schienenwagen<br />
statt (Bild 02).<br />
Bei der Anfertigung der überlappenden<br />
Kranbahnen musste das Team von Lang<br />
noch einen weiteren Aspekt berücksichti-<br />
02 Im Überlappungsbereich der Krane dient<br />
ein Schienenwagen zum Quertransport von<br />
Steinplatten in die benachbarte Halle<br />
gen: Den vorgeschriebenen Mindestabstand<br />
zwischen bestehender Kranbrücke<br />
<strong>und</strong> neuer Kranbahn von 0,5 m. Die in den<br />
Raum hineinragende Kranbahn musste aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> tiefer montiert <strong>und</strong> der Kran<br />
auf dieser Seite hochgezogen werden – eine<br />
Sonderlösung, die Stahl- <strong>und</strong> Kranbau<br />
Oeder in ähnlicher Form bereits bei früheren<br />
Anlagen eingesetzt hat. Lang: „Dadurch,<br />
dass wir den neuen Kran hochgezogen haben,<br />
kann der Bestandskran über die neue<br />
Kranbahn hinweg fahren. Somit ist eine<br />
Überschneidung der Krane unter Einhaltung<br />
des Sicherheitsabstands möglich.“<br />
Auf beiden Kranbrücken dient ein Seilzug<br />
der Serie SH von Stahl Cranesystems<br />
als Hubwerk. Auch die übrigen Krankomponenten<br />
wie Steuerung <strong>und</strong> Krankopfträger<br />
stammen vom Unternehmen aus<br />
Künzelsau.<br />
Die Aufnahme der Steinplatten findet<br />
mithilfe einer kraftschlüssigen Zange oder –<br />
bei empfindlichem Material – auch mit Hebebändern<br />
statt. Für Huber Naturstein hat<br />
sich die Investition gelohnt: Die neu gewonnene<br />
Lagerfläche bietet Platz für mehr<br />
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Der Umschlag tonnenschwerer<br />
Lasten per Brückenkran stellt<br />
hohe Anforderungen an die<br />
Steuerung <strong>und</strong> Sicherheit. Ein<br />
US-amerikanischer Verarbeiter<br />
von Stahlblechen für die<br />
Automobilindustrie setzt für die<br />
Kommunikation zwischen Kran<br />
<strong>und</strong> Kontrollraum auf Industrial<br />
Wireless LAN mit leistungsstarken<br />
Komponenten von Siemens. Lesen<br />
Sie mehr.<br />
Das Unternehmen Trutegra aus Charlotte/North<br />
Carolina ist als Entwickler <strong>und</strong><br />
Integrator umfangreicher Steuerungs- <strong>und</strong><br />
Automatisierungslösungen weltweit in Sachen<br />
Kransteuerung aktiv, vor allem für die<br />
intelligente Wegsteuerung von Kranen <strong>und</strong><br />
Hubwerken. Zur Bewältigung der damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Aufgaben werden seit vielen<br />
Jahren Siemens-Komponenten eingesetzt.<br />
„Bei Industriekranen ist die Steuerung alles“,<br />
erklärt Mike Martin, Leiter der IT-Abteilung<br />
bei Trutegra.<br />
Echtzeitkommunikation<br />
gefordert<br />
Im mittleren Westen der USA bedienen<br />
unzählige große Metallfertigungs- <strong>und</strong> -verarbeitungsunternehmen<br />
die immer umfangreicheren<br />
Anforderungen der Automobilindustrie<br />
nach hochwertigem, hochfestem<br />
Stahl.<br />
Zum Coil-Umschlag nutzt einer dieser<br />
Betriebe vier Brückenkrane, mit einer<br />
Spannweite von jeweils etwa 36 m. Die<br />
Länge der Fahrschienen beträgt ca. 600 m.<br />
Viele Jahre fand die Kommunikation der<br />
Brückenkrane über schlecht isolierte<br />
900-MHz-Koaxialkabel statt, die entlang<br />
der Schienen verliefen <strong>und</strong> Brücke <strong>und</strong><br />
Katze steuerten.<br />
Trutegra erhielt den Auftrag, die Anlage<br />
mit einem drahtlosen 802.11n-Breitbandsystem<br />
aufzurüsten. Ein Gr<strong>und</strong> dafür war<br />
die benötigte Bandbreite für den Einbau<br />
von Kameras auf den Kranen für die bessere<br />
52 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
KRANE UND HEBEZEUGE<br />
Sicht auf den Betrieb von einem entfernten<br />
Kontrollraum aus. Gleichzeitig sollte bei<br />
Störfällen eine analoge Aufzeichnung (DVR<br />
= digital video recorder) möglich sein. Der<br />
andere Gr<strong>und</strong>: Der Betreiber wünschte<br />
auch die Erfassung der Betriebsdaten, was<br />
mit dem Koaxialkabel nicht möglich war.<br />
Zunächst entschied sich Trutegra für einen<br />
Anbieter, dessen Drahtlos-Lösung selbst<br />
nach einem Jahr nicht funktionieren wollte.<br />
Die Kommunikation zwischen den Kranen<br />
<strong>und</strong> der Basis fiel immer wieder so lange aus,<br />
dass die Produktion acht- bis zwölfmal pro<br />
Schicht unterbrochen werden musste. Und<br />
jedes Mal musste dann ein Bediener den<br />
Kran von Hand in eine Wartungsposition<br />
fahren. Dann wurde der Strom im Kran abgestellt<br />
<strong>und</strong> anschließend wieder angeschaltet,<br />
um die Funkverbindung neu aufzubauen.<br />
Martin: „Die damit verb<strong>und</strong>enen Produktionsausfälle<br />
kosteten das Werk vermutlich<br />
mehrere h<strong>und</strong>erttausend Dollar.”<br />
Umrüstung mit<br />
Scalance-W-Produkten<br />
Zunächst verschafften sich die Techniker<br />
von Trutegra einen Überblick im Werk.<br />
01 Access Point vom Typ Scalance W788-2<br />
RJ45 mit sechs IWLAN-Antennen, der an<br />
beiden Enden der Werkshalle installiert wurde<br />
02 Das Client-Modul vom Typ Scalance<br />
W740 mit drei „Simatic NET IWLAN“-<br />
Antennen vom Typ ANT795-4MX wird im<br />
Steuerungskasten des Krans eingebaut<br />
Gefordert war ein drahtloses Breitband-<br />
Steuerungssystem. Aufgr<strong>und</strong> der Erfahrung<br />
als Entwickler diverser Wireless-<br />
System lösungen für viele Anwender weltweit<br />
empfahl das Team eine Industrial-<br />
Wireless-LAN-Lösung bestehend aus<br />
Access Points vom Typ Scalance W788<br />
(Bild 01) <strong>und</strong> Client-Module vom Typ<br />
Scalance W748 aus dem Hause Siemens.<br />
„In all unseren drahtlosen Kransteuerungen<br />
setzen wir die Scalance-W-Produktreihe<br />
ein, weil sie zuverlässig funktioniert<br />
– <strong>und</strong> zwar immer“, so Martin. „Außerdem<br />
sind die Geräte einfach zu installieren <strong>und</strong><br />
zu konfigurieren.”<br />
Die Scalance-W-Reihe kombiniert Leistungsfähigkeit,<br />
Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Sicherheit<br />
in einem robusten Aluminiumgehäuse<br />
(Bild 02). Moderne Standardmechanismen<br />
für Benutzerauthentifikation <strong>und</strong> Datenverschlüsselung<br />
bieten Schutz gegen unbefugten<br />
Zugriff.<br />
Nach der Erfahrung des Anwenders mit<br />
einem anderen Anbieter wollte Trutegra<br />
beweisen, dass die IWLAN-Lösung mit Scalance<br />
W funktioniert. Daher entwickelte das<br />
Unternehmen ein red<strong>und</strong>antes System für<br />
einen der Krane des Werks <strong>und</strong> installierte<br />
dafür einen Access Point unter der Hallendecke<br />
an beiden Enden der Werkshalle.<br />
Einfache Installation<br />
Über Ethernet-Verdrahtung <strong>und</strong> Powerover-Ethernet<br />
(PoE)-Anschluss kommunizieren<br />
die Geräte mit dem werkseigenen<br />
Scada-System <strong>und</strong> senden Videosignale in<br />
den Kontrollraum <strong>und</strong> auf DVR, alles über<br />
Profinet. Der Steuerungskasten des Krans<br />
wurde mit einem Client-Modul ausgestattet.<br />
Trutegra hat die Geräte auf die höchstmögliche<br />
Sicherheitsverschlüsselung eingestellt,<br />
die von Siemens entwickelt wurde<br />
<strong>und</strong> in jedem Gerät integriert ist.<br />
Um die problemlose Installation <strong>und</strong><br />
Konfiguration des mit Scalance W aufgebauten<br />
WLANs sicherzustellen, schickte<br />
Siemens einen Spezialisten für drahtlose<br />
Netzwerke vor Ort: „Das ist der Support,<br />
den wir von Siemens kennen”, erklärt<br />
Martin. „Die komplette Installation mit<br />
Montage der Geräte, Anschluss an das<br />
Netzwerk <strong>und</strong> allen Einstellungen dauerte<br />
etwa acht St<strong>und</strong>en. Seit das Wireless-LAN-<br />
System mit Scalance W installiert wurde,<br />
gab es keinen einzigen Ausfall.“ Außerdem<br />
müsse kein Bediener mehr den Kran von<br />
Hand in die Wartungsposition fahren <strong>und</strong><br />
das System neu starten.<br />
Der Stahlverarbeiter beschloss, die drei<br />
anderen Krane im gleichen Werk <strong>und</strong> fünf<br />
weitere an einem anderen Standort ebenfalls<br />
mit Scalance W auszurüsten. Die einfache<br />
Installation der Systeme konnte das<br />
Unternehmen nun eigenen Wartungstechnikern<br />
übertragen. Martin: „Wir haben alle<br />
Installationsschritte dokumentiert, sodass<br />
die Wartungstechniker die Geräte selbst<br />
einbauen <strong>und</strong> an das Netzwerk anbinden<br />
<strong>und</strong> einrichten konnten.“<br />
Fotos: Siemens<br />
www.siemens.com<br />
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Ungeplante Ausfälle vermeiden<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 53
LOGIMAT NACHLESE<br />
Das war die<br />
Logimat <strong>2017</strong><br />
Position als wichtige Adresse der<br />
Intralogistik untermauert<br />
Die Logimat <strong>2017</strong> hat ihre Tore mit<br />
dem besten Ergebnis in der<br />
15-jährigen Geschichte der<br />
Internationalen Fachmesse für<br />
Distribution, Material- <strong>und</strong><br />
Informationsfluss geschlossen: So<br />
viele Aussteller wie nie zuvor, eine<br />
maximale Flächenbelegung des<br />
Messegeländes <strong>und</strong> mehr als<br />
50 000 Besucher fanden den Weg<br />
nach Stuttgart. Der Zuspruch des<br />
internationalen Fachpublikums<br />
untermauert die Position als<br />
wichtige Intralogistik-Messe.<br />
Mit Blick auf die nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Aussteller, die sich auf<br />
dem Stuttgarter Messegelände präsentierten,<br />
platzte die 15. Logimat aus allen Nähten.<br />
1 384 Aussteller (+8,1 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr), davon fast jedes vierte<br />
Unternehmen (+24,6 Prozent) aus dem<br />
Ausland, belegten 102 100 m² Ausstellungsfläche<br />
(+7 Prozent) . „Mehr geht nicht“, fasst<br />
Messeleiter Peter Kazander, Geschäftsführer<br />
der Euroexpo Messe- <strong>und</strong> Kongress-<br />
GmbH, München, zusammen, „zumindest<br />
nicht auf dem Messegelände, wie wir es<br />
noch aus diesem Jahr kennen.“ Im kommenden<br />
Jahr werde die neue Halle 10 der<br />
Logimat weitere ca. 15 000 m² Ausstellungsfläche<br />
bieten.<br />
Gradmesser für den Stellenwert<br />
einer Messe<br />
An den drei Messetagen kamen 50 187<br />
Fachbesucher (+15,4 Prozent) nach Stuttgart<br />
– 6 701 mehr als im vergangenen Jahr.<br />
Die Daten der Besucherbefragung wurden<br />
vom unabhängigen Baseler Marktforschungsinstitut<br />
Wissler & Partner erfasst.<br />
Den Zahlen des Instituts zufolge war der<br />
Anreiseweg bei jedem dritten Besucher<br />
(32,8 Prozent) länger als 300 km. Etwa 20<br />
Prozent der Messebesucher reisten aus dem<br />
Ausland an. 52 Prozent des Fachpublikums<br />
kamen als Entscheider kleinerer <strong>und</strong> mittelständischer<br />
Unternehmen nach Stuttgart,<br />
etwa 42,6 Prozent mit konkretem Investitionsbedarf.<br />
Jeder vierte Fachbesucher (24,1<br />
Prozent) erteilt auf oder nach der Logimat<br />
entsprechende Aufträge. In der Gesamtbewertung<br />
gaben 75,8 Prozent der Besucher<br />
der Messe die Schulnoten 1 <strong>und</strong> 2.<br />
Zudem bezeichneten 54,1 Prozent der Besucher<br />
die Logimat als „wichtigste Intralogistik-Fachmesse“.<br />
Auf weiter gestiegenen Zuspruch von<br />
Ausstellern <strong>und</strong> Fachpublikum kann überdies<br />
die Kompetenzplattform Tradeworld<br />
verweisen, die zum vierten Mal im Rahmen<br />
der Logimat veranstaltet wurde. Sie fokussiert<br />
die Prozesskette des Handels <strong>und</strong> bündelt<br />
das Know-how r<strong>und</strong> um zukunftsweisende<br />
Abläufe im Bereich des digitalen<br />
Handels. Auf der Ausstellungsfläche r<strong>und</strong><br />
um das Fachforum sowie auf mehreren<br />
Ständen in den Messehallen präsentierten<br />
173 Aussteller (+29,1 Prozent gegenüber<br />
dem Vorjahr) ihr Produkt- <strong>und</strong> Leistungsangebot<br />
für vernetzte Prozesse im Online-<br />
Handel. Damit boten in diesem Jahr 12,5<br />
Prozent der Aussteller auf dem Messegelände<br />
(Vorjahr: 10,5 Prozent) auch Konzepte<br />
<strong>und</strong> Lösungen für die Prozesskette des<br />
Handels.<br />
Als nachhaltigen Erfolgsfaktor für die<br />
Logimat insgesamt verweist Messeleiter<br />
Kazander zudem neben dem Dreiklang von<br />
Messekonzept mit einem Rahmenprogramm<br />
auf Kongressniveau, der Struktur<br />
des Stuttgarter Messegeländes <strong>und</strong> dem<br />
Mix aus Networking <strong>und</strong> Arbeitsmesse auf<br />
die Positionierung der Logimat als Plattform<br />
<strong>und</strong> Wegbereiter aktueller Entwicklungen.<br />
Die Logimat 2018 in Stuttgart findet vom<br />
13. bis 15. März 2018 statt.<br />
Fotos: Euroexpo<br />
www.logimat-messe.de<br />
54 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
LOGIMAT NACHLESE<br />
clever – creative – sustainable – smart<br />
”Houston, Utz delivered<br />
the solution…“<br />
Utz Raumw<strong>und</strong>er landen genau dort, wo Sie Ihre Mission erfüllen<br />
müssen. Wir lösen schwerelos Ihre Aufgaben in Lager <strong>und</strong> Transport:<br />
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LOGIMAT NACHLESE<br />
Über die Bahn hinaus<br />
Das Leichtkransystem<br />
vom Typ Demag KBK<br />
lässt sich flexibel an<br />
unterschiedliche<br />
Bedingungen in Produktion,<br />
Montage <strong>und</strong> Versand anpassen.<br />
Basis des Systems sind Stahl- <strong>und</strong> Aluminiumprofile <strong>und</strong><br />
Leichtlauf-Fahrwerke. Auch das geringe Eigengewicht der<br />
Profile leistet einen Beitrag zu den Leichtlauf-Eigenschaften. Das<br />
Ergebnis: ein System, das dem Bediener im wahrsten Sinne des<br />
Wortes zur Hand geht, die Ergonomie verbessert <strong>und</strong> körperliche<br />
Belastungen auf ein Minimum reduziert.<br />
Neu im Programm sind Ausschiebekrane für die kleinen Profilgrößen<br />
KBK I, A12 <strong>und</strong> A16 mit 80 <strong>und</strong> 125 kg Traglast. Sie<br />
schaffen die Voraussetzung dafür, dass der Anwender z. B. Positionieraufgaben<br />
auch außerhalb der Kranbahn ausführen kann.<br />
Damit erweitert sich der Arbeitsbereich eines „kleinen“<br />
KBK-Systems, <strong>und</strong> auch schwer zugängliche Hallenbereiche – z. B.<br />
solche zwischen Säulen <strong>und</strong> Stützen – sind gut erreichbar.<br />
Für die Projektierung der Ausschiebekrane steht das Online-Tool<br />
KBK-Designer zur Verfügung.<br />
www.demagcranes.com<br />
Neues aus Anzeige- <strong>und</strong><br />
Kommissioniertechnik<br />
Die Themen Visualisierung <strong>und</strong> Kommissionierung standen<br />
während der Logimat am Messestand von Microsyst im Mittelpunkt<br />
des Interesses. Neuheiten <strong>und</strong> Erprobtes aus dem Anzeige<strong>und</strong><br />
Kommissionierbereich wurden dort praxisnah als Gesamtsystem<br />
präsentiert. Zu den Neuheiten zählten u.a. LED-Anzeigen<br />
mit intelligenter Steuerplatine <strong>und</strong> einem integriertem Timer<br />
sowie den Funktionen Count-down <strong>und</strong> Count-up, die Laserpositionieranzeige<br />
„mipick LPOS“ oder eine siebenfarbige<br />
LED-Anzeige. Mehr als nur einen<br />
Blick wert war auch das<br />
„Bewährte“ vom „Pick by Light“-<br />
System über den Kommissionierwagen,<br />
die Interfaces sowie das<br />
Aufrufsystem bis hin zu den<br />
Anzeigelösungen in LED-, TFT<strong>und</strong><br />
VFC-Technik.<br />
AMI, Luckenbach17<br />
Beumer Group, Beckum11<br />
BLG LOGISTICS GROUP, Bremen23<br />
BUTT, Großenkneten8<br />
Combilift, Gallinagh (Irland)43<br />
Covestro, Leverkusen7<br />
Galler, Kulmbach8<br />
HANSA-FLEX, Bremen39<br />
Herrmann + Hieber, Denkendorf19<br />
igus®, Köln53<br />
ITOH DENKI, Saint-Pierre-en-Faucigny<br />
(Frankreich)49<br />
Johnson Matthey, Sulzbach 51<br />
Jungheinrich, Hamburg 2.US<br />
Langhammer, Eisenberg47<br />
www.microsyst.de<br />
Inserentenverzeichnis Heft 5/<strong>2017</strong><br />
Marotech, Fulda57<br />
Mayr, Mauerstetten9<br />
Messe Frankfurt, Frankfurt13<br />
Pirtek, Köln35<br />
PSI Logistics, Berlin27<br />
Schulte, S<strong>und</strong>ern29<br />
SICK, Waldkirch5<br />
Spanset, Übach-Palenberg49<br />
Stöcklin, Dornach (Schweiz)45<br />
SW-Paratus, Halle25<br />
Transnorm SOVEX, Harsum3<br />
Utz, Schüttorf55<br />
Vanderlande, Mönchengladbach33<br />
Wanko, Ainring31<br />
Westfalen AG, Münster41<br />
WITRON, Parkstein15<br />
Meilenstein in Richtung Social Networked<br />
Industry<br />
Das Fahrerlose Transportfahrzeug „Emili“ (das Kunstwort steht<br />
für ergonomischer, mobiler, interaktiver Ladungsträger für die<br />
Intralogistik), eine Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für<br />
Materialfluss <strong>und</strong> Logistik IML, lässt sich über Gesten steuern,<br />
heranwinken <strong>und</strong> fortschicken – <strong>und</strong> interagiert so direkt mit den<br />
Menschen in seiner Umgebung. Das funktioniert über kleine<br />
Computersysteme, die der Mitarbeiter an sich trägt, etwa in Form<br />
eines intelligenten Armbands. Diese übermitteln die Gesteninformationen<br />
dann per Funk an das Flurförderzeug, das sich<br />
alternativ auch über<br />
Smartphone, Tablet oder<br />
Smart Glasses ansteuern lässt.<br />
Dabei teilt Emili, die exakt<br />
über die Außenmaße eines<br />
KLT verfügt, auch selbst<br />
wichtige Informationen über<br />
sich mit: Über ein Display an<br />
der Front sollen sich im Lager<br />
der Zukunft aktuelle Zustände<br />
<strong>und</strong> Rückmeldungen<br />
unmittelbar an ihrem<br />
virtuellen Gesicht ablesen lassen. Das macht die Kommunikation<br />
zwischen Mitarbeiter <strong>und</strong> Fahrzeug so natürlich wie möglich<br />
– eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung für die Social Networked Industry der<br />
Zukunft, in der Menschen <strong>und</strong> Maschinen auf Basis sozialer<br />
Netzwerke Informationen teilen <strong>und</strong> miteinander kommunizieren.<br />
„Emili ist der industrielle Prototyp für eine zukünftige<br />
Social Networked Industry, in der Menschen mit intelligenten<br />
Maschinen wie Emili zusammenarbeiten werden“, betont<br />
Prof. Dr. Michael ten Hompel, geschäftsführender Leiter des<br />
Fraunhofer IML.<br />
www.iml.fraunhofer.de<br />
Drei auf einen Streich<br />
Die AKL-tec GmbH blickt auf eine erfolgreiche Logimat zurück.<br />
„Für die Stückgutlogistik haben wir unser erprobtes System<br />
Apache um das Apache flying forklift erweitert“, so Rüdiger Elben,<br />
Geschäftsführer der AKL-tec GmbH. Mit dem System könne man<br />
palettenartige Fracht auf dem Flurförderzeug in der Durchfahrt<br />
vermessen.<br />
Zur Erfassung von Packstücken im Versand <strong>und</strong> zur Ermittlung<br />
geometrischer Stammdaten präsentierte das Unternehmen zwei<br />
neue Mitglieder der Cubiscan-Produktfamilie. Die flexible Lösung<br />
vom Typ Cubiscan 75 eignet sich für unterschiedliche<br />
Anwendungen in der KEP-Branche <strong>und</strong> erleichtert u. a. die<br />
Auswahl der Verpackungen. Für größere Objekte ist die ebenfalls<br />
neue Systemlösung<br />
Cubiscan 325 geeignet.<br />
„Wir konnten während<br />
der Logimat zahlreiche<br />
qualifizierte Gespräche<br />
führen <strong>und</strong> Kontakte<br />
knüpfen. Für uns steht<br />
schon jetzt fest, dass<br />
wir auch an der<br />
nächsten Messe<br />
teilnehmen werden“,<br />
resümiert Elben.<br />
www.akl-tec.de<br />
56 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>
LOGIMAT NACHLESE<br />
Auf Basis eines serienmäßigen<br />
Elektro-Deichselstaplers<br />
Das Fahrerlose Transportfahrzeug vom<br />
Typ EK Serie ERC 14 basiert auf einem<br />
serienmäßigen Elektro-Deichselstapler<br />
des Unternehmens Jungheinrich.<br />
Standardmäßig rüstet EK Automation<br />
das Flurförderzeug mit Lasernavigation<br />
aus. Optional stehen auch Hybridnavigationslösungen<br />
zur Verfügung. Der<br />
rückwärtige Personenschutzscanner ist komplett integriert,<br />
sodass es weder Einbußen bei der Baulänge noch bei der<br />
Trag fähigkeit gibt. Auch für den EK Serie ERC 14 bietet EK die<br />
wartungsfreien Lithium-Ionen-Batterien an.<br />
www.ek-automation.com<br />
Messepräsenz vom Regal bis zur Virtual<br />
Reality<br />
„Für uns war die Logimat ein voller Erfolg“, so Andrea Schulte,<br />
geschäftsführende Gesellschafterin, Schulte Lagertechnik.<br />
Festmachen konnte das die Unternehmenschefin u. a. an der<br />
großen Anzahl von Fachbesuchern, die man auf dem Messestand<br />
begrüßen durfte. Aufmerksam registriert wurde die hohe Anzahl<br />
ausländischer Besucher aus verschiedenen Ländern <strong>und</strong><br />
Branchen. Allen<br />
Besuchergruppen<br />
gemein war das<br />
Interesse an der<br />
Planungs- <strong>und</strong><br />
Lösungskompetenz<br />
des Unternehmens<br />
für Projekte<br />
<strong>und</strong> Anwendungen<br />
in Industrie <strong>und</strong><br />
Handel. Wobei das<br />
Produkt- <strong>und</strong><br />
Systemangebot aus den Bereichen Regale <strong>und</strong> Lagersysteme für<br />
den E-Commerce einen Schwerpunkt bildete. Regen Zuspruch<br />
fand zudem der neue Online-Konfigurator. Ein interaktives<br />
Programm für die Auswahl <strong>und</strong> Konfiguration von Regalen <strong>und</strong><br />
kompletten Regalanlagen. In einer 3D-Grafik wird das Ergebnis<br />
abschließend visualisiert. Angetan von der einfachen Bedienung<br />
des Online-Konfigurators <strong>und</strong> der übersichtlichen Darstellung<br />
haben die interessierten Besucher so schon mal ihre Regalanlage<br />
vor Augen gehabt, bevor dann Detailgespräche folgten.<br />
Über die Fachgespräche mit den Experten des Regalbauers hinaus<br />
bot der neue Magalog-Katalog die Möglichkeit das planerische<br />
Know-how des Unternehmens durch die Illustration <strong>und</strong><br />
Beschreibung realisierter Lagerprojekte auf den Punkt zu bringen.<br />
Aber was wäre ein Standbesuch <strong>und</strong> was wären informative<br />
Beratungsgespräche ohne Blick in die Zukunft? Und so konnten<br />
die Besucher auf dem Messestand, ausgestattet mit einer<br />
3D-Brille, in die Welt der virtuellen Reality eintauchen. Deutlich<br />
wurde dabei wie man sich mithilfe dieser Technologie in<br />
Vorgänge <strong>und</strong> Prozesse der Intralogistik versetzen <strong>und</strong> für die<br />
einzulagernden Produkte die passenden Regale auswählen kann.<br />
Das erlaubt bereits im Vorfeld von Projektplanungen z. B. die<br />
Auswahl der Regale oder die Entwicklung von<br />
Belegungsstrategien.<br />
www.schulte-lagertechnik.de<br />
Lösungsangebote für Logistikprozesse in<br />
Zeiten der Digitalisierung<br />
Die App „TM-ON-Street“ der Abat AG verbessert papierbasierte<br />
Transportprozesse, indem sie Touren aus dem SAP Transportation<br />
Management auf dem Smartphone oder Tablet anzeigt. So<br />
lässt sich z. B. schneller auf unerwartete Ereignisse während einer<br />
Tour reagieren.<br />
Neben modernen IT-Strukturen gewinnt auch das Thema<br />
Nachhaltigkeit in der Logistikbranche zunehmend an Bedeutung.<br />
„Wir sehen darin ein großes Potenzial, da Unternehmen mit<br />
strategischem Nachhaltigkeitsmanagement nicht nur effizienter<br />
<strong>und</strong> profitabler arbeiten, sondern auch ihr Image verbessern“, so<br />
Ronald Wermann, Vorstand <strong>und</strong> Gründungsmitglied der Abat AG.<br />
Beim Nachhaltigkeitsmanagement gelte es, ökologische, soziale<br />
<strong>und</strong> ökonomische Kennzahlen zu vereinbaren, um gleichermaßen<br />
Umweltschutz, Sozialschutz <strong>und</strong> wirtschaftliches<br />
Wachstum zu erreichen. Abat berate dabei ganzheitlich – von der<br />
Strategie über den Dialog mit den Anteilseignern bis hin zur<br />
Vorbereitung von Zertifizierungen.<br />
Logistiker können dadurch die<br />
eigene CO 2<br />
-Bilanz messen, Lieferketten<br />
optimieren <strong>und</strong> die nötigen<br />
Daten für Nachhaltigkeitsreports<br />
beschaffen.<br />
www.abat.de<br />
Konkrete Anfragen − potenzielle<br />
Neuk<strong>und</strong>en<br />
Mit einer langen Liste neuer Interessenten ist die Transdata<br />
Software GmbH & Co. KG von der Logimat zurückgekehrt. Viele<br />
Messebesucher kamen mit konkreten Anliegen an den Stand des<br />
Unternehmens, das dort das Speditions- <strong>und</strong> Lagerlogistikprogramm<br />
Komalog zeigte. „Im Vergleich zu vorherigen Messen<br />
haben wir auf der Logimat dieses Jahr ein deutlich größeres<br />
Interesse an unseren Lösungen festgestellt“, so Karl-Josef Daume,<br />
kaufmännischer Leiter der Transdata Software GmbH & Co. KG.<br />
Mehr als die Hälfte der Interessenten waren potenzielle<br />
Neuk<strong>und</strong>en, die mit konkreten Anfragen an die Entwickler<br />
herangetreten sind.<br />
www.transdata.net<br />
mit optimalen Reibwerten bis 0,9 μ<br />
Gummi-Puffer Unterleg-Schutzplatte Unterlegkeile<br />
MAROTECH GmbH | Industriepark West<br />
Heinkelstr. 2-4 | 36041 Fulda | +49(0)661-86202-0<br />
info@marotech.de | www.marotech.de<br />
Prüfzeugnis Fraunhofer Institut<br />
IML Dortm<strong>und</strong> (Lifetest)<br />
z.B. Qualität „Premium“ in<br />
Bodenlage mit Reibwert μ = 0,7<br />
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<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 57<br />
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VON DAMALS BIS HEUTE<br />
2009<br />
02<br />
Gründung Vertriebsniederlassung<br />
Planeta Lifting Ltd.,<br />
Schanghai<br />
Neue Seil<br />
winden-<br />
Generation<br />
vorgestellt<br />
2004<br />
2015<br />
Vom Handflaschenzug<br />
zum Spezialkran<br />
Planeta: Seit mehr als 150 Jahren Hebezeuge mit Qualität aus<br />
Tradition<br />
Von motorbetriebenen Seilwinden <strong>und</strong> Kettenzügen über Sonderkranlösungen<br />
bis hin zu Standardzügen produziert das Unternehmen Planeta<br />
Hebezeuge für die unterschiedlichsten Einsätze. Bei der Entwicklung legt<br />
das international tätige Traditionsunternehmen aus Herne nicht nur<br />
Wert auf eine lange Lebensdauer, sondern vor allem auf optimale<br />
Funktionalität, hohe Sicherheit <strong>und</strong> ein ansprechendes Design.<br />
01<br />
1991<br />
Hauptstandort<br />
in Herne<br />
eröffnet<br />
1910<br />
Eröffnung Filiale<br />
in Paris<br />
Einkaufs-Niederlassungen<br />
in<br />
China<br />
Erste Planeta-<br />
Flaschenzüge<br />
produziert<br />
Produk tion<br />
erster<br />
Hebezeuge<br />
1957<br />
Unternehmensgründung<br />
in<br />
Mühlheim<br />
1861<br />
1900<br />
„Unser Ziel ist es nicht, das größte Wachstum<br />
der Branche zu erreichen, sondern das<br />
Unternehmen mit den zufriedensten<br />
K<strong>und</strong>en zu bleiben. Daran arbeiten wir als<br />
einer der ältesten Hebezeughersteller<br />
Deutsch lands, jeden Tag aufs Neue.“ Seit<br />
mehr als 150 Jahren ist man sich dieser Philosophie<br />
treu geblieben. Dabei zeigt ein Blick<br />
auf die Firmenhistorie, wie Tradition gepaart<br />
mit Innovationskraft zum Garant eines jahrzehntelangen<br />
Erfolgs werden kann.<br />
Mit einem Kapital von 30 Reichstalern eröffnete<br />
der Schlossermeister Hermann Wilhelmi<br />
1861 in Mülheim a. d. Ruhr eine Werkstatt<br />
(Bild 01) <strong>und</strong> legte den Gr<strong>und</strong>stock zur<br />
späteren Hebezeug-Firma Wilhelmi. Die ersten<br />
Hebezeuge fanden ab 1900 Eingang in<br />
die Fertigung, die bald durch die Anforderung<br />
der Industrialisierung das Produktionsprogramm<br />
beherrschten. Neben patentierten<br />
Handflaschenzügen baute man Elektrozüge,<br />
Fahrwerke <strong>und</strong> Krananlagen. Wie<br />
schon durch die Folgen des Ersten Weltkriegs<br />
kamen Produktion <strong>und</strong> Vertrieb<br />
durch die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieg<br />
fast vollständig zum Erliegen. Der<br />
Wiederaufbau geschah größtenteils in Eigenregie.<br />
1939 erwarb die Firma als H. Wilhelmi<br />
KG ein Gr<strong>und</strong>stück im Mülheimer<br />
Hafen für einen Neubau, der 1957 begonnen<br />
wurde. Ab 1961 wurden weitere Werkhallen<br />
errichtet. Diese beherbergten u. a.<br />
die Fertigung von „Planeta“-Flaschenzügen<br />
<strong>und</strong> -Fahrwerken. Der Produktname prägte<br />
sich in dieser Zeit aus, bezeichnete dieses<br />
Kürzel doch einen Flaschenzug, der statt<br />
mit dem zuvor üblichen Stirnradgetriebe<br />
oder Schneckengetriebe nun mit einem<br />
Platz sparenden <strong>und</strong> effizienten Planetengetriebe<br />
arbeitete. Ab 1979 firmierte das<br />
Unternehmen dann schließlich als Planeta-<br />
Hebezeuge-Wilhelmi GmbH.<br />
1991 übernahm der Kransachverständige<br />
Dipl.-Ing. Paul Klawitter als Hauptge-<br />
sellschafter die Geschäftsführung <strong>und</strong><br />
führte die Niederlassungen Mülheim <strong>und</strong><br />
Witten in die neu erworbene Betriebsstätte<br />
in Herne zusammen. Der Wartungs- <strong>und</strong><br />
Servicebereich für Seilwinden <strong>und</strong> Krane<br />
wurde seit dieser Zeit durch den Mitgesellschafter<br />
<strong>und</strong> Kransachverständigen Dipl.-<br />
Ing. Detlev Middelhauve ausgeweitet. Die<br />
Nachfrage nach Seilwinden stieg <strong>und</strong> so<br />
mussten die Kapazitäten um eine neue<br />
Produktionshalle (Bild 02) <strong>und</strong> Lagerhalle<br />
erweitert werden. Gleichzeitig expandierte<br />
auch der Service im Bereich Hubanlagen<br />
für Windkraftanlagen.<br />
Nachdem der Dipl.-Ökonom Christian<br />
Klawitter 2003 als Geschäftsführer für den<br />
kaufmännischen Bereich dem Unternehmen<br />
beigetreten war, zählten auch Ex-Schutz-<br />
Ausstattung sowie seewasserbeständige oder<br />
rostfreie Hebezeuge zum Portfolio. Vor allem<br />
die Entwicklung von Fahrwerken <strong>und</strong> Sonderhebezeugen<br />
wurde in den folgenden Jahren<br />
zum Spezialgebiet des Herstellers.<br />
Bei allen Konstruktionen, die Planeta fertigt,<br />
hat die Sicherheit der Anwender oberste<br />
Priorität. Um dieses Sicherheitsdenken auch<br />
im Unternehmen zu verankern, werden hohe<br />
Anforderungen hinsichtlich des Arbeitsschutzes<br />
bei Produktion, Montage <strong>und</strong> Service gestellt.<br />
2013 wurde dies durch den TÜV Rheinland<br />
nach OHSAS 18001:2007 zertifiziert.<br />
Wenn es um das Thema Sicherheit geht, ist<br />
Planeta nicht nur bei den eigenen Produkten<br />
weit vorne. Das Unternehmen bietet mittlerweile<br />
ein umfassendes Seminarprogramm<br />
zum Thema Hebetechnik an. Mit diesem Bildungsprogramm<br />
trägt das Unternehmen dazu<br />
bei, dass auch in Zukunft der Stand der<br />
Technik <strong>und</strong> des Wissens in der Branche auf<br />
einem unverzichtbar hohen Niveau bleibt.<br />
Fotos: Planeta Hebetechnik<br />
www.planeta-hebetechnik.de
VORSCHAU<br />
IM NÄCHSTEN HEFT: 6/<strong>2017</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 13. 06. <strong>2017</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 26. 05. <strong>2017</strong><br />
01<br />
02<br />
03<br />
01 Fahrerlose Transportsysteme erleben zurzeit eine Renaissance. Wir<br />
beantworten die Frage, ob damit die stationäre Fördertechnik bald<br />
ausgedient hat.<br />
04<br />
02 Schneller in den Garten! Mechanische Verbinder verkürzen bei einem<br />
Düngemittelhersteller Stillstandzeiten an Bandförderanlagen.<br />
03 200-Tonnen-Generatoren mit nur einer Hand „<strong>heben</strong>“? In der<br />
nächsten Ausgabe zeigen wir Ihnen, wie das geht.<br />
04 Wie sich im Rahmen eines Retrofit-Projekts das Potenzial eines<br />
Automatiklagers <strong>heben</strong> ließ, verraten wir Ihnen in der Mai-Ausgabe.<br />
Der direkte Weg<br />
im Internet:<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
als E-Paper:<br />
www.engineering-news.net<br />
Redaktion:<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
<strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong> 59
CONTENT – MARKETING<br />
AT ITS BEST<br />
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SUMMERof <strong>2017</strong><br />
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DER MULTIMEDIALEN LIVE-ROADSHOW <strong>2017</strong><br />
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CREATING 4.0<br />
60 <strong>f+h</strong> 1-2/2015