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TRANSPORT LOGISTIC I SPECIAL<br />
Das Umwandlungsverfahren<br />
Potenziale für eine effiziente Import-Logistik<br />
Eine wirtschaftlich effiziente Supply<br />
Chain zählt zu den entscheidenden<br />
Faktoren im Wettbewerb. Um<br />
Kosten einzusparen, nehmen viele<br />
Unternehmen ihre Frachtkosten<br />
oder mögliche Veränderungen bei<br />
Verkehrsträgern <strong>und</strong> Dienstleistern<br />
ins Visier. Der letzte Part der<br />
Lieferkette – die Verzollung der<br />
Waren – wird dagegen eher selten<br />
hinterfragt. Das kann sich<br />
allerdings durchaus lohnen, wie das<br />
Beispiel des Umwandlungsverfahrens<br />
zeigt.<br />
Im Zollkodex der EU sind unterschiedliche<br />
Zollverfahren für den Import vorgesehen.<br />
Vielen Unternehmen ist jedoch gar nicht bewusst,<br />
dass sie durch die Wahl des richtigen<br />
Verfahrens erhebliche wirtschaftliche Vorteile<br />
erschließen können. So wird etwa das<br />
Umwandlungsverfahren immer dann interessant,<br />
wenn zollpflichtige Einzelkomponenten<br />
aus Drittländern importiert werden<br />
müssen, um auf deutschem Boden Halboder<br />
Fertigerzeugnisse zu produzieren.<br />
Was genau steckt hinter der<br />
„Umwandlung“?<br />
Der Begriff „Umwandlung“ bezeichnet bestimmte<br />
Be- oder Verarbeitungsvorgänge<br />
von importierten Vorprodukten im Zollgebiet<br />
der EU. Die im Rahmen des Umwandlungsverfahrens<br />
hergestellten Erzeugnisse<br />
lassen sich dann in den zollrechtlich freien<br />
Verkehr der EU überführen. Die Umwandlung<br />
bietet also immer dann einen wirtschaftlichen<br />
Vorteil, wenn das Endprodukt<br />
mit weniger Zollabgaben (Zollsatz) belegt<br />
ist als die importierten Einzelkomponenten.<br />
Das gilt z. B. für Aluminiumfelgen, die<br />
als Rohlinge in China eingekauft <strong>und</strong> in<br />
Deutschland bearbeitet werden – inklusive<br />
Design, Beschichtung <strong>und</strong> Veredelung.<br />
Normalerweise wären beim Import der<br />
Aluminiumfelgen Anti-Dumping-Zölle<br />
von 22,3 Prozent fällig. Wird jedoch das<br />
Umwandlungsverfahren angewandt, kann<br />
der Importeur diese Kosten einsparen. Ein<br />
weiteres Beispiel ist die Herstellung von<br />
Ringordnern, die auch im digitalen Zeitalter<br />
noch in jedem Büro ihren festen Platz<br />
haben. Die Mechanik für die Ringordner<br />
ist mit einem Zollsatz von 2,7 Prozent <strong>und</strong><br />
einem Anti-Dumping-Zoll von 78,8 Prozent<br />
belegt. Werden nur die Einzelkomponenten<br />
für die Mechanik importiert, fallen<br />
zwar die regulären 2,7 Prozent an, der<br />
Anti-Dumping-Zoll von 78,8 Prozent jedoch<br />
entfällt.<br />
Thomas Gau, Senior Manager Customs Germany<br />
Supply Chain Solutions der Hermes Germany GmbH<br />
18 <strong>f+h</strong> 5/<strong>2017</strong>