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COMPACT SPEZIAL 10 "Islam"

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<strong>COMPACT</strong> Spezial<br />

_ Islam und Dschihad<br />

Mohammed behauptete, dies seien die Worte des<br />

einen wahren Gottes – Allah. Er schrieb diese<br />

Worte nieder, wie er sie über einen Zeitraum von<br />

etwa 22 Jahren empfing. Kurz, der Koran enthält<br />

nicht die Lehren Mohammeds, er enthält die Worte<br />

Allahs. Signifikant ist, dass die Offenbarungen nicht<br />

alle zur gleichen Zeit erfolgten, wie wir später noch<br />

sehen werden.<br />

Die Hadithe stellen eine weitere Gruppe heiliger<br />

Schriften dar. Diese Bücher enthalten eine verbindliche<br />

Schilderung der Dinge, die der Prophet<br />

Mohammed während seines Lebens sagte und tat.<br />

Mit anderen Worten, die Hadithe liefern die Lehren<br />

Mohammeds in Wort und Beispiel. Die Hadithe entstanden<br />

folgendermaßen: Menschen, die Mohammed<br />

nahestanden, etwa seine Gefährten oder<br />

seine Ehefrauen, beobachteten seine Aktivitäten<br />

und zeichneten sie auf. Gelehrte sammelten diese<br />

Schriften und hielten sie in den sechs Sammlungen<br />

fest, die wir heute haben. Bezeichnet werden sie<br />

nach dem jeweiligen Herausgeber der Bücher, zum<br />

Beispiel als «Hadith von al-Bukhari». Die Mehrheit<br />

in der muslimischen Welt betrachtet die Hadithe als<br />

verbindliche Autorität. (Um genau zu sein, die sunnitischen<br />

Muslime akzeptieren sie alle; die schiitischen<br />

Muslime akzeptieren die meisten von ihnen.)<br />

Es ist wichtig, die Hadithe im Blick zu haben, denn<br />

Mohammeds Leben und seine Lehren bildeten die<br />

Grundlage der Prinzipien der Kriegführung des<br />

Zwanges, die heute praktiziert werden. Schließlich<br />

sollten Sie den Begriff Scharia kennen, der das islamische<br />

Gesetz bezüglich der Pflichten der Muslime<br />

gegenüber dem Gott des Islams bezeichnet.<br />

gegen die Feinde Allahs kämpfen müssen, bis entweder<br />

die Feinde oder die Muslime sterben. Das<br />

Wort bedeutet eigentlich «Kampf». In der islamischen<br />

Fiqh (Rechtswissenschaft) ist der Dschihad<br />

sogar folgendermaßen juristisch definiert: «(Der<br />

Dschihad) ist der Kampf gegen jeden, der der Ausbreitung<br />

des Islams im Weg steht. Oder der Kampf<br />

gegen jeden, der sich weigert, den Islam anzunehmen.»<br />

(nach Sure 8,39).<br />

Die 72 Jungfrauen warten schon...<br />

Das Paradies ist im Koran «der<br />

Lohn derer, die gottesfürchtig sind».<br />

Foto: Public domain, Wikimedia<br />

Commons<br />

Warum ist es so wichtig, dass Muslime tun, was<br />

Allah will? Weil der Islam eine Religion der Werke<br />

ist. Der Eingang ins Paradies (in den Himmel) muss<br />

verdient werden. Das Traurige daran ist, dass Muslime<br />

niemals ihres Heils gewiss sein können. Wenn<br />

sie sterben, so glauben sie, werden sie ins Grab<br />

gelegt, wo sie auf ihr Urteil am Tag der Auferstehung<br />

warten. Wenn dieser Tag des Gerichts kommt,<br />

wägt Allah die guten gegen die bösen Werke ab<br />

und entscheidet über ihr Schicksal. Es gibt keine<br />

Garantie, dass man das Paradies erlangt, selbst<br />

wenn man sein ganzes Leben lang gute Werke tut.<br />

Alles hängt davon ab, wie Allah entscheidet.<br />

Freifahrtschein ins Paradies<br />

Es gibt nur einen Weg, sich eine Garantie für<br />

das Paradies zu verschaffen. Und dieser Weg liefert<br />

das perfekte Motiv für die Selbstmordattentäter<br />

und Dschihad-Kämpfer. Der einzige Weg, um<br />

sicher zu wissen, dass man ins Paradies kommt,<br />

besteht darin, im Dschihad zu sterben – zu sterben,<br />

während man gegen die Feinde des Islams<br />

kämpft. Dschihad bedeutet schlicht, dass Muslime<br />

Der einzige Weg, sicher ins Paradies<br />

zu kommen, ist der Märtyrertod<br />

im Dschihad.<br />

Wenn man im Dschihad stirbt, muss man gar<br />

nicht erst im Grab auf das Gericht warten; man<br />

kommt direkt ins Paradies. Im Grunde ist der<br />

Dschihad ein Vertrag zwischen Allah und dem Muslim.<br />

Wenn der Muslim kämpft, belohnt Allah ihn in<br />

seinem Leben nach dem Tod. «Und so soll auf Allahs<br />

Weg kämpfen, wer (unter den Gläubigen) das irdische<br />

Leben für das Jenseits verkauft. Und wer auf<br />

Allahs Weg kämpft, ob er nun fällt oder siegt, wahrlich,<br />

dem geben Wir gewaltigen Lohn» (Sure 4,74).<br />

Über diejenigen, die im Dschihad kämpfen, sagt<br />

der Koran außerdem: «Allah hat ihnen Gärten (das<br />

Paradies) bereitet, durcheilt von Bächen, ewig darin<br />

zu verweilen. Das ist die große Glückseligkeit!»<br />

(Sure 9,89) Nach dem Tod eines gewöhnlichen<br />

Menschen wird sein Leichnam gewaschen und in<br />

besondere Leintücher gehüllt. Nach dem Tod eines<br />

Die Kaaba in der heiligen Moschee<br />

von Mekka ist das zentrale Heiligtum<br />

des Islams. Foto: Zurijeta/<br />

iStockphoto/Thinkstock<br />

Das Buch von Mark A. Gabriel.<br />

Foto: Resch Verlag<br />

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