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COMPACT SPEZIAL 10 "Islam"

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<strong>COMPACT</strong> Spezial<br />

_ Die islamische Expansion<br />

Kampf ums Abendland<br />

_ von Jan von Flocken<br />

Fast 800 Jahre lang befand sich nahezu ganz Spanien unter muslimischer Herrschaft.<br />

Die Eroberer waren aus Nordafrika gekommen, und es bedurfte einer riesigen Kraftanstrengung<br />

und glücklicher Zufälle, um die Mauren wieder dorthin zurückzujagen.<br />

In der Schlacht von Tours und Poitiers<br />

im Oktober 732 stoppten die<br />

Franken unter Karl Martell die islamische<br />

Expansion in Europa.<br />

Foto: Public domain, Wikimedia<br />

Commons<br />

Der arabische Name Gibraltar erinnert heute<br />

noch daran. Im Jahre 711 überfiel ein riesiges arabisches<br />

Heer von Nordafrika aus die iberische Halbinsel.<br />

Unter Führung des Feldherren Tarik ibn Zijad landete<br />

es am südlichsten Punkt, der später «Dschebel<br />

al-Tarik» (Felsen des Tarik) genannt wurde. Binnen<br />

weniger Jahre eroberten die Moslems nahezu ganz<br />

Spanien und vernichteten die Herrschaft der germanischen<br />

Westgoten. Nur im äußersten Nordwesten,<br />

bei den Städten Gijón und Pamplona, vermochten<br />

sich winzige christliche Teilreiche zu behaupten.<br />

Als arabische Truppen schon in Südfrankreich<br />

eindrangen, erhob sich 718 der westgotische Herzog<br />

Pelayo von Asturien. Ihm gelangen mehrere<br />

militärische Erfolge gegen die Invasoren und er<br />

konnte sich bis zu seinem Tod 737 an der Macht<br />

halten. Mit dem seinem Aufstand begann ein Phänomen,<br />

das als «Reconquista» (Zurückeroberung)<br />

in die Geschichte einging. Dabei handelte es sich<br />

nicht um einen kontinuierlichen Prozess, sondern<br />

um eine Jahrhunderte andauernde Bewegung in<br />

Etappen. Zunächst mussten sich die christlichen<br />

Teilstaaten im Norden etablieren.<br />

Es entstanden die Königreiche Kastilien (später<br />

mit Asturien und León vereinigt), Aragón, Navarra<br />

sowie die Grafschaft Barcelona. Ab 1139 kam das<br />

von Frankreich protegierte Königreich Portugal<br />

hinzu. Diese führten nach frühfeudaler Sitte häufig<br />

Kriege gegeneinander, wobei die Abwehr der<br />

moslemischen Aggression zeitweise in den Hintergrund<br />

trat. Mächtigster Herrscher der Halbinsel bis<br />

zur Grenze am Duero-Fluss war der Emir von Cordoba,<br />

der sich 929 sogar zum Kalifen ausrufen ließ.<br />

Erst als Ende des 11. Jahrhunderts noch fanatischere<br />

Gotteskrieger aus Nordafrika (Almoraviden<br />

und Almohaden) große Teile des Landes okkupierten,<br />

erfolgte eine größere christliche Gegenbewegung.<br />

Ihr Protagonist war Spaniens Nationalheld<br />

Rodrigo Diaz de Vivar, bekannter unter seinen Ehrennamen<br />

«El Cid» (der Gebieter) oder «Campeador»<br />

(Vorkämpfer). Durch die Eroberung der Stadt Valencia<br />

<strong>10</strong>94 konnte er den Gegnern zumindest temporär<br />

einen wichtigen Stützpunkt entreißen. Toledo wurde<br />

schon neun Jahre zuvor von kastilischen Truppen zurückgewonnen.<br />

Den Höhepunkt der Reconquista setzte<br />

König Alfonso VIII. von Kastilien, genannt «El No-<br />

El Cid, eigentlich Rodrigo Díaz de<br />

Vivar, avancierte in der Neuzeit zum<br />

spanischen Nationalhelden.<br />

Foto: Larrea, Escarlati CC BY-SA 3.0,<br />

Wikimedia Commons<br />

Erster Held der<br />

Reconquista war<br />

Rodrigo Diaz de<br />

Vivar, bekannter<br />

unter seinem<br />

Ehrennamen El Cid.<br />

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