COMPACT SPEZIAL 10 "Islam"
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«Es wird Blut fließen»<br />
_ Interview mit Hassan G.<br />
So sehen also Teilnehmer eines<br />
«islamischen Friedenskongresses»<br />
am 7. September 2013 in Frankfurt<br />
am Main aus. Foto: picture alliance<br />
/ dpa<br />
Im Ruhrgebiet gibt es eine Gruppe junger Muslime namens 12thMemoRise. Sie<br />
kämpfen gegen Salafismus und Islamisierung – und für eine Reform ihrer Religion.<br />
Die Aktivisten sind Morddrohungen ausgesetzt, ihr Sprecher wurde schon überfallen.<br />
12thMemoRise besteht aus praktizierenden<br />
Muslimen. Gehört der Islam zu Deutschland?<br />
Muslime gehören zu Deutschland, weil hier Muslime<br />
leben. Aber der Islam hat mit Deutschland<br />
überhaupt nichts zu tun. Gar nichts. Als Mentalität,<br />
als Religion ist er neu nach Deutschland gekommen.<br />
Das ist übrigens nicht nur meine Meinung,<br />
sondern die Auffassung muslimischer Gelehrter.<br />
In welcher Form sollten Muslime dann in<br />
Deutschland leben?<br />
Als Minderheit, als Migrantengruppe, die im Ausland<br />
lebt und sich anpasst. Wir haben eine Überlieferung<br />
von Imam Ali, der sowohl von Sunniten wie<br />
von Schiiten respektiert wird: Wenn einer in ein<br />
fremdes Land geht, sollte er innerhalb von sechs<br />
Monaten die Sprache erlernen. Ich kenne Leute,<br />
die sind seit 20 Jahren hier und können überhaupt<br />
kein Deutsch. Wer setzt die Regeln in einer Gesellschaft?<br />
Nicht die Minderheit, sondern die Mehrheit.<br />
Die hat ihre Gebräuche, Sitten, Traditionen.<br />
Es gibt in Deutschland eine Gesellschaft, die sich<br />
seit Tausenden Jahren entwickelt hat. Wenn jetzt<br />
eine Gruppe kommt und immer weitere Forderungen<br />
stellt, reicht es der Gesellschaft irgendwann.<br />
Dann sagt sie: Das ist unser Ort hier. Entweder Ihr<br />
passt Euch uns an auf diesem Stück Erde, oder Ihr<br />
wählt ein anderes Stück Erde. Du kannst nicht einfach<br />
herkommen und sagen, ich will Moscheen, ich<br />
will dies und das, und wenn einer Dich kritisiert,<br />
sagst Du: Der ist islamophob. Wir müssen dankbar<br />
sein, dass wir überhaupt Moscheen haben dürfen.<br />
Wie weit darf die Mehrheitsgesellschaft<br />
gehen? Ich denke etwa an Mohammed-Karikaturen<br />
oder den Film «Innocence of Muslims»?<br />
Beide – also die Karikaturen und der Film – haben<br />
dem Propheten nichts vorgeworfen. Sie fußen auf<br />
Zitaten aus unseren Hadithen, die die Mehrheit der<br />
Muslime als zweite Stufe der Erkenntnis nach dem<br />
Koran schätzen. Da steht: Der Prophet Gottes heiratet<br />
eine 6-Jährige. Er hat immer wieder Eingebungen<br />
bekommen, während er – es tut mir leid<br />
für diese Worte – zwischen ihren Beinen war. Was<br />
ist das für ein Prophet, was ist das für eine Inspiration,<br />
was ist das für ein Koran, wenn er so entstanden<br />
ist? Das soll authentisch sein? Das ist unser<br />
Problem. Ich habe mich nicht über diesen Film aufgeregt.<br />
Wenn man sich aufregen will, dann über<br />
diese Hadithe.<br />
Kalte Augen, langer Bart: Der Konvertit<br />
Sven Lau, hier am 28.6.2014<br />
auf einer Kundgebung seines Gesinnungsbruders<br />
Pierre Vogel in Offenbach.<br />
Foto: picture alliance / dpa<br />
«Wir müssen dankbar<br />
sein, dass wir<br />
Moscheen haben<br />
dürfen.»<br />
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