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COMPACT SPEZIAL 10 "Islam"

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<strong>COMPACT</strong> Spezial<br />

_ Islam und Dschihad<br />

Gewalt im Koran<br />

_ von Sabatina James<br />

24<br />

Wer nach Legitimation für Gewaltanwendung sucht, wird im<br />

Heiligen Buch der Muslime an vielen Stellen fündig. Im Gegensatz<br />

zur Bibel sind das meistens keine historischen Erzählungen. Die<br />

Gültigkeit ist nicht auf die Vergangenheit begrenzt, sondern besteht<br />

für immer und ewig.<br />

_ Der Text ist ein bearbeiteter<br />

Auszug aus «Scharia in Deutschland<br />

– Wenn die Gesetze des Islam<br />

das Recht brechen» , 144 Seiten,<br />

12,99 Euro, Droemer-Knaur, 2015.<br />

Sabatina James (Pseudonym)<br />

wurde 1982 als Muslima in Pakistan<br />

geboren und kam im Alter von<br />

zehn Jahren mit ihrer Familie nach<br />

Österreich. Nachdem sie sich der<br />

Zwangsheirat mit einem Cousin<br />

widersetzte und zum Christentum<br />

konvertierte, fällte ihre Familie das<br />

Todesurteil über sie. Seitdem lebt<br />

sie unter Polizeischutz an einem<br />

geheimen Ort.<br />

www.sabatina-ev.de<br />

Die Islamaufklärerin Sabatina<br />

James ist häufig Gast in Talkshows.<br />

Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com<br />

In unzähligen Suren des Koran taucht Gewalt<br />

als Gebot auf oder wird zumindest gerechtfertigt.<br />

Es richtet sich gegen zwei Gruppen: Frauen und die<br />

Feinde des Islams. Zu den Textstellen, die Gewalt<br />

rechtfertigen oder sogar anordnen, zählt Sure 9,29:<br />

«Kämpft gegen diejenigen, die nicht an Allah und<br />

den jüngsten Tag glauben (…), bis sie kleinlaut aus<br />

der Hand Tribut entrichten!» Sure 4,89 sagt: «Sie<br />

möchten gern, Ihr wäret ungläubig, so wie sie selber<br />

sind, damit ihr (alle) gleich wäret. Nehmt Euch<br />

daher niemand von ihnen zu Freunden, solange sie<br />

nicht um Allahs Willen auswandern! Und wenn sie<br />

sich abwenden (und Eurer Aufforderung zum Glauben<br />

kein Gehör schenken), da greift sie und tötet sie,<br />

wo (immer) Ihr sie findet, und nehmt Euch niemand<br />

von ihnen zum Beschützer oder Helfer!.» Die Gültigkeit<br />

der Suren ist nicht auf einen bestimmten Zeitraum<br />

begrenzt, sondern besteht für alle Zeiten, wie<br />

etwa Sure 8,39 belegt: «Und kämpft gegen sie (…),<br />

bis nur noch Allah verehrt wird.» In einer Hadith<br />

sagte Mohammed: «Ich wurde angewiesen, die<br />

Menschen zu bekämpfen, bis sie bezeugen, dass<br />

es keinen Gott außer Allah gibt und Mohammed<br />

der Gesandte Allahs ist.»<br />

Vergleich zur Bibel<br />

Weder Juden noch Christen haben derartige religiöse<br />

Pflichten. Die biblischen «Kampfbefehle» im<br />

Alten Testament galten lediglich in einer ganz speziellen<br />

historischen Situation, nämlich der Landnahme<br />

in Kanaan. Nie wurden die Israeliten jedoch<br />

dazu aufgefordert, Kämpfe außerhalb dieses geografischen<br />

Territoriums, ihres gelobten Landes, zu<br />

führen. Islamische Gewalt wurde und wird außerhalb<br />

der Arabischen Halbinsel angewendet und<br />

hatte immer das Ziel, die Welt zu erobern.<br />

Das unterscheidet sich von der vielzitierten «alttestamentarischen<br />

Gewalt». Geschichte und Theologie<br />

dürfen an diesem Punkt also nicht verwechselt<br />

werden. Die Israeliten kannten nie einen bestimmten<br />

Befehl Gottes, die Menschen zum Judentum zu<br />

bekehren, weder durch Gewalt noch durch Mission.<br />

Das Christentum dagegen wurde zwar mit einem<br />

generellen Missionsauftrag begründet, gleichzeitig<br />

aber auf strikte Gewaltlosigkeit verpflichtet; von<br />

keinem einzigen der Jünger Jesu ist bekannt, dass<br />

er die Taufe Andersgläubiger erzwang, im Gegenteil:<br />

Sie alle wurden Opfer von Gewalt, erlitten fast<br />

ausnahmslos das Martyrium.<br />

Im Christentum ist Gewalt allein<br />

der weltlichen Macht vorbehalten.<br />

So war das Christentum in seinen ersten drei<br />

Jahrhunderten eine Religion der Gewaltlosigkeit. Da<br />

sich Jesus selbst ohne Widerstand verhaften und<br />

hinrichten ließ und da Christen Töten selbst zur Verteidigung<br />

als Sünde erachteten, wehrten sie sich<br />

nicht einmal, als die römischen Kaiser Nero, Domitian,<br />

Decius, Valerian und Diokletian sie blutig verfolgen<br />

ließen. Sie trotzten der Gewalt ihrer Verfolger,<br />

indem sie diese still und betend erduldeten. Auch<br />

der Soldatenberuf war Christen zunächst verboten.<br />

Erst als mit Konstatin dem Großen ein römischer<br />

Kaiser zum christlichen Glauben fand, kam<br />

es zu Kompromissen mit der Staatsräson. Natürlich<br />

musste eine Großmacht sich verteidigen. Schließlich<br />

formulierte der Kirchenvater Augustinus (um<br />

420) einen historischen Kompromiss, indem er zwischen<br />

geistlichen und weltlichen Angelegenheiten,<br />

zwischen der civitas Dei, der «Gemeinschaft Gottes»,<br />

also der Kirche, und der civitas terrena, dem<br />

weltlichen Staat, unterschied. Diese Trennung von<br />

Staat und Kirche, von weltlicher Gesetzgebung und<br />

Religion, ist die Antithese zum Gottesstaat, wie ihn<br />

die Scharia fordert. Der weltliche Staat, so Augustinus,<br />

dürfe allein «gerechte» Kriege führen, wenn er<br />

angegriffen wird oder es darum geht, ein größeres<br />

Unrecht zu verhindern. Die Kirche dagegen müsse<br />

stets als Friedensstifter wirken.

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