Väterarbeit - Familien mit Zukunft
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Migrationsarbeit<br />
lungen wirken auch hier fort: Wie ist die konzeptionelle Grundhaltung? Wie können in Angeboten<br />
für Väter (<strong>mit</strong> und ohne Migrationshintergrund) <strong>mit</strong> ihren Kindern, in denen zunächst<br />
einmal Freizeitgestaltung und Spaß im Vordergrund stehen, wertschätzende Kommunikation<br />
und Austausch untereinander ermöglicht werden? Denn für den Erfolg der Arbeit ist<br />
die Beziehungsarbeit und Beziehungsgestaltung grundlegend; hierfür ist eine Offenheit der<br />
Professionellen und Teilnehmenden gefragt und zu fördern. Freizeitpädagogisch orientierte<br />
Vater-Kind-Angebote sind dabei nicht nur als „Türöffner“ zu verstehen. Ziele, Methoden und<br />
Möglichkeiten der Freizeitpädagogik sind in ihrer eigenständigen Bedeutung für die <strong>Väterarbeit</strong><br />
wertzuschätzen und anzuerkennen. An dieser Stelle wird auch deutlich, dass viele Kriterien<br />
guter <strong>Väterarbeit</strong> in gleicher oder ganz ähnlicher Weise für Väter <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />
gelten.<br />
Demgegenüber haben Kindertagesstätten und Grundschulen eine besondere Chance die<br />
Zielgruppe zu erreichen. Zwar existieren besondere Kommunikationshürden zwischen (weiblichen)<br />
Erzieherinnen/Lehrerinnen einerseits und Vätern <strong>mit</strong> Migrationshintergrund auf der<br />
anderen Seite. Aber hier gilt für Migrantenväter wie für deutsche Väter: Sie lassen sich durch<br />
die Beteiligung ihrer Kinder erreichen. Wenn eine gute Kontaktaufnahme gelingt, dann fühlen<br />
sich Väter immer mehr berufen, sich an den Lebenswelten ihrer etwa drei bis achtjährigen<br />
Kinder zu beteiligen. Und Kinder <strong>mit</strong> Migrationshintergrund besuchen immer häufiger die<br />
Kita, auf jeden Fall aber die Grundschule.<br />
Unternehmen sind ein Bereich, in dem Väter strukturell für <strong>Väterarbeit</strong> gut zu erreichen sind<br />
– und dies unabhängig von ihrem kulturellen Hintergrund. Der Vorteil ist, dass in den Betrieben<br />
<strong>mit</strong> multikulturell strukturierten Belegschaften häufig bereits vorhandene Kontakte und<br />
Zusammenarbeit zwischen Menschen <strong>mit</strong> und ohne Migrationshintergrund eine gute Basis<br />
für die <strong>Väterarbeit</strong> bieten können. Für ein größeres Engagement seitens der Unternehmen<br />
bedarf es einerseits noch Impulsen von außen, andererseits verstärken sich die Zeichen für<br />
eine zunehmende Bereitschaft in Unternehmen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch als<br />
männliches Thema zu verstehen und in diesem Sinne verstärkt unterstützend aktiv zu werden.<br />
Eine weitere Herausforderung zeigt sich bei der sorgfältigen Beobachtung von Projekten, die<br />
eine gezielte Förderung von Müttern <strong>mit</strong> Migrationshintergrund zum Ziel haben (z.B. das<br />
Projekt „Rucksack“, ein Sprachförderprojekt für Mütter <strong>mit</strong> Migrationshintergrund im Bereich<br />
von Kindertagesstätten). Praktische Erfahrungen zeigen, dass viele Mütter <strong>mit</strong> Migrationshintergrund<br />
die Väter ihrer Kinder bewusst nicht dabei haben möchten. Das wichtige Bedürfnis<br />
der Frauen, unter sich zu sein, hat spiegelbildlich den Ausschluss der Väter zur Folge. Will<br />
man den Belangen der Mütter Rechnung tragen, stellt sich die Frage, wie eigene Räume für<br />
die Väter eröffnet und gestaltet werden können, um die väterliche Beteiligung an der Erziehungsarbeit<br />
zu verbessern.<br />
Von grundlegender Bedeutung für die Arbeit <strong>mit</strong> Vätern <strong>mit</strong> Migrationshintergrund ist daher<br />
die interkulturelle Öffnung und Kompetenz der Einrichtung, des Angebotes oder der Institution.<br />
Die Herausforderungen der interkulturellen Öffnung in der <strong>Väterarbeit</strong> nicht anzunehmen,<br />
würde bedeuten, einen großen Anteil der Väter nicht zu beachten.<br />
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