Väterarbeit - Familien mit Zukunft
Väterarbeit - Familien mit Zukunft
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Vernetzung<br />
In diesen Übergängen können Väter viel voneinander lernen, hierfür brauchen sie genügend<br />
Raum und unterstützte Begegnung. Transitionen als lernintensive Lebenslaufereignisse bieten<br />
sich für eine begleitete Entwicklung der individuellen Vaterschaft, also für „<strong>Väterarbeit</strong>“ an.<br />
Viele Einrichtungen, auch Arbeitgeber (!), haben Kontaktmöglichkeiten zu Vätern, die sich in<br />
solchen Übergängen befinden und entsprechend attraktive Orientierungsangebote u. U.<br />
dankbar aufsuchen. Es bedarf auch bestimmter Berufs- und Einrichtungsgruppen, die sich in<br />
solchen lernintensiven Phasen der Vaterschaft als „Vernetzungsmotoren“ verstehen können,<br />
um die herum sich weitere Vernetzungspartner andocken.<br />
Bekannte Beispiele für typische Übergänge (Transitionen) in unserem westlichen Kulturkreis<br />
sind:<br />
• Schwangerschaft: Das Paar/die Frau steht durch Schwangerschaft und absehbare<br />
Geburt vor der Aufgabe, Lebenssituation, <strong>Zukunft</strong>splanung und Ressourcen in Hinblick<br />
auf zu erwartende Änderungen neu zu bestimmen.<br />
(Hebammen gelten hier als Vernetzungsmotoren)<br />
• Geburt: Aus dem Paar werden Eltern. Die Dyade erweitert sich zur Triade oder Polyade;<br />
das neue Gruppen<strong>mit</strong>glied verlangt Zeit, neue Planung und Kraft.<br />
(Kinderärzte und Hebammen gelten hier als Vernetzungsmotoren)<br />
• Aufziehen des Nachwuchses: Dem Nachwuchs ist entwicklungsangemessen Nahrung,<br />
Unterkunft, Pflege, Schutz, Erziehung, Liebe und Aufmerksamkeit zu bieten.<br />
(Elternschulen, <strong>Familien</strong>bildung und Krabbelgruppen gelten hier als Vernetzungsmotoren)<br />
• Übergang des Kindes in Institutionen: Das Kind kommt in Kindergarten, Schule,<br />
Ausbildungsstelle etc.; dort wird ein Teil der Erziehungsverantwortung der Familie für<br />
das Kind übernommen, „beurteilt”, ergänzt, korrigiert.<br />
(Kitas, Grundschulen, Elternverbände gelten hier als Vernetzungsmotoren)<br />
• Verselbständigung des Nachwuchses: Jugendliche orientieren sich verstärkt an der<br />
eigenen Altersgruppe, distanzieren und lösen sich vom Elternhaus, „leeres Nest” und<br />
mögliche Großelternrolle werden absehbar, neue Zweisamkeit/ Einsamkeit steht an.<br />
(Weiterführende Schulen, Jugendsozialarbeit, Kirchen gelten hier als Vernetzungsmotoren)<br />
• Wandel in der Erwerbstätigkeit: Beanspruchung durch Aufnahme oder Ausbau<br />
der Berufskarriere, durch ihre Unterbrechung, drohende oder tatsächliche Arbeitslosigkeit.<br />
(Gewerkschaften, Arbeitgeber, Betriebsräte, Genderbeauftragte, IHKs gelten hier als<br />
Vernetzungsmotoren)<br />
• Trennung und Scheidung: Partnerschaften geraten in Krisen, und <strong>Familien</strong>strukturen<br />
werden unter anderem auf sozialen, emotionalen, materiellen und juristischen<br />
Ebenen durchleuchtet, bewertet und getrennt.<br />
(<strong>Familien</strong>anwälte, -richter, -beratung, Jugendämter, Initiativen gelten hier als Vernetzungsmotoren)<br />
• Schwere Krankheit, Altern, Tod: Altersbedingter Leistungsverlust, unerwartete Erkrankungen,<br />
Pflegebedürftigkeit und Todesfälle Nahestehender fordern Lösungen in<br />
betroffenen <strong>Familien</strong>.<br />
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