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erster teil - Schulschach in Bayern

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ihnen e<strong>in</strong>e große Spielleidenschaft entwickelt. Im gesamten arabischen Raum wurden<br />

Schachturniere veranstaltet, Schachmeister wurden ausgebildet und von den<br />

Herrschern fürstlich belohnt. Es wurde um hohe E<strong>in</strong>sätze gespielt, manchmal setzten<br />

die Spieler alle ihre materiellen Güter e<strong>in</strong>, die sie im Falle e<strong>in</strong>er Niederlage dem<br />

Gegner überlassen mussten. Es waren die Araber, die das Spiel <strong>in</strong> den europäischen<br />

Ländern verbreiteten und dem Spiel weltweiten Ruhm verschafften<br />

(vgl. BAUCHHAMMER o.J., S. 80).<br />

Schach war im 9. Jahrhundert bereits im byzant<strong>in</strong>ischen Reich bekannt. Aus diesem<br />

Grunde käme Byzanz für die Verbreitung des Schachs <strong>in</strong> Europa <strong>in</strong> Frage. Die<br />

Term<strong>in</strong>ologie des Schachs weist jedoch auf arabische Herkunft h<strong>in</strong>, sodass mehr für<br />

die E<strong>in</strong>führung des Spiels durch die Araber spricht (vgl. KLUGE-PINSKER 1991, S. 14).<br />

Die Araber beherrschten bereits seit mehreren Jahrhunderten Teile von Südeuropa.<br />

Im Jahre 711 verbreiteten die Araber ihre Herrschaft über e<strong>in</strong>en Groß<strong>teil</strong> der<br />

Iberischen Halb<strong>in</strong>sel. Vom Jahre 756, als das Emirat von Córdoba begründet wurde,<br />

bis zur Niederlage des Kalifats im Jahre 1031 und der endgültigen Zurückdrängung<br />

der arabischen Herrschaft 1492 mit der Zurückeroberung von Granada, stand die<br />

Iberische Halb<strong>in</strong>sel unter arabischen E<strong>in</strong>fluss. In dieser Zeit wurden die Wissenschaft<br />

und die Künste gefördert, Schulen und Universitäten gegründet und das Schachspiel<br />

verbreitete sich und fand große Beliebtheit im neuen Ankunftsgebiet. Kurz vor Ende<br />

des Kalifats von Córdoba vermachte der Graf von Urgel, Ermengaud I. von Toulouse<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Testament se<strong>in</strong>en Schachsatz aus Bergkristall dem Kloster Sant-Gilles<br />

(vgl. SCHAFROTH 2002, S. 36-39). Dieses Testament und e<strong>in</strong> Schachgedicht, welches<br />

im 10. Jahrhundert im Kloster E<strong>in</strong>siedeln <strong>in</strong> der Schweiz entstand, zählen zu den<br />

frühen Quellen der Verbreitung des Schachspiels <strong>in</strong> Mitteleuropa (vgl. KLUGE-<br />

PINSKER 1991, S. 14).<br />

Die Araber beherrschten zu jener Zeit auch Sizilien und weitere Teile Süditaliens,<br />

Ausgrabungen und schriftlichen Dokumenten zufolge wird vermutet, dass zur selben<br />

Zeit wie <strong>in</strong> Spanien auch <strong>in</strong> Süditalien das Schachspiel durch die Araber verbreitet<br />

wurde (vgl. SCHAFROTH 2002, S. 40-43). Im 11. Jahrhundert wurde bereits <strong>in</strong><br />

Oberitalien Schach gespielt, was durch e<strong>in</strong>en Brief e<strong>in</strong>es Florent<strong>in</strong>er Kard<strong>in</strong>als an den<br />

damaligen Papst, Alexander II. dokumentiert wird (vgl. KLUGE-PINSKER 1991, S. 15).<br />

Dem Schreiben zufolge sehe sich der Kard<strong>in</strong>al, Petrus Damiani von Ostia gezwungen,<br />

e<strong>in</strong>em Bischof e<strong>in</strong>e Buße zu er<strong>teil</strong>en, weil dieser Schach gespielt hatte<br />

(vgl. SCHAFROTH 2002, S. 62). Dies zeigt, dass das Spiel <strong>in</strong> Kirchenkreisen e<strong>in</strong>e<br />

heftige Diskussion entfachte; solle das Schach wie andere Würfel- und Glücksspiele<br />

dem Klerus verboten werden, oder solle der hohe moralische Wert des Spieles e<strong>in</strong>e<br />

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