erster teil - Schulschach in Bayern
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2.3.4. O PERATIONALISIERUNG DER A UFMERKSAMKEIT<br />
Da das Wesen der Aufmerksamkeit <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en <strong>in</strong>neren Strukturen noch nicht erfasst<br />
wurde und e<strong>in</strong>ige Forscher sogar von der „Nichtexistenz“ der Aufmerksamkeit 9<br />
ausgehen, wird versucht, auf e<strong>in</strong>er beschreibenden Ebene aufmerksames Verhalten<br />
zu erfassen. Hierzu schlägt Bäumler e<strong>in</strong>e Def<strong>in</strong>ition vor, die zu e<strong>in</strong>er operationalen<br />
Betrachtung der Aufmerksamkeit verhelfen soll (vgl. BÄUMLER 1991, S. 17).<br />
„Aufmerksamkeit ist aufgabenbezogene und verhaltenswirksame Erfassung von<br />
sensorisch vermittelter, extern dargebotener und überprüfbarer Information.“<br />
(BÄUMLER 1991, S. 17) Durch das Verlangen e<strong>in</strong>er äußeren Beobachtung des<br />
aufmerksamen Verhaltens, tauchen mit dieser Def<strong>in</strong>ition mehrere Problembereiche<br />
auf, die <strong>in</strong> Testsituationen zu beachten s<strong>in</strong>d. Im Folgenden werden die<br />
Problembereiche genauer erläutert.<br />
Bei der Wahrnehmungsaufgabe kann man nie von e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong>en<br />
Wahrnehmungsleistung sprechen. Bei jeder Wahrnehmung be<strong>teil</strong>igen sich auch<br />
Gedächtnis- und Denkleistungen, es werden Assoziationen zu Erlebnissen gemacht,<br />
die die Wahrnehmung bee<strong>in</strong>flussen und so Auswirkungen auf das<br />
Aufmerksamkeitsverhalten haben können.<br />
E<strong>in</strong> weiteres Problem taucht beim Interesse und der Motivation auf. Nicht bei jedem<br />
s<strong>in</strong>d Interesse, Motivation und Bereitschaft, e<strong>in</strong>e dargebotene Aufgabe zu erfüllen,<br />
gleich. Dies kann wiederum das Aufmerksamkeitsverhalten maßgeblich bestimmen. In<br />
Testsituationen wird versucht durch e<strong>in</strong>e Instruktion zur Aufgabe h<strong>in</strong> zu führen,<br />
sodass das Interesse und die Motivation möglichst bei allen Probanden geweckt<br />
werden, auch wenn Persönlichkeitsfaktoren nie völlig auszuschalten s<strong>in</strong>d.<br />
Bei der Informationsdarbietung <strong>in</strong> Testsituationen s<strong>in</strong>d viele Faktoren, wie die Anzahl<br />
der Reize, Reizgröße, Intensität, konkrete versus abstrakte Reize, veränderliche<br />
Reize, Dauer der Intervalle, Komplexität, Feldgröße u.a. die das<br />
Aufmerksamkeitsverhalten bee<strong>in</strong>flussen können (vgl. BÄUMLER 1991, S. 16 f). Kleber<br />
untersuchte mit Hilfe e<strong>in</strong>es Durchstreichest, wie Probanden auf unterschiedliche<br />
Variablen, wie Druck durch den Versuchsleiter, Klassenlärm, Gruppengröße,<br />
konkretes oder abstraktes Reizmaterial reagierten. Es stellte sich heraus, dass diese<br />
Variablen die Aufmerksamkeit maßgeblich bee<strong>in</strong>flussen (vgl. JUNA, SCHNECK &<br />
SCHWARZMANN 1980, S. 13).<br />
9 Die Hypothese der „Nichtexistenz“ der Aufmerksamkeit wurde von E. Rub<strong>in</strong> im Jahre 1926 aufgestellt. Forscher wie J.<br />
L<strong>in</strong>dworsky und H. Rohracher äußerten ähnliche Me<strong>in</strong>ungen (vgl. BÄUMLER 1991, S. 15).<br />
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