erster teil - Schulschach in Bayern
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im Schachspiel gefördert und entwickelt werden, s<strong>in</strong>d nicht alle<strong>in</strong> für das Schachspiel<br />
von Bedeutung. Sie lassen sich auf mehrere Gebiete übertragen und zeigen sich nicht<br />
nur im Schachspiel von großem Vor<strong>teil</strong>. Bönsch sah das Anwendungsgebiet, dieser<br />
Eigenschaften vor allem <strong>in</strong> der Sportpsychologie, doch die von ihm beschriebenen<br />
Merkmale, lassen <strong>in</strong> nahezu allen Lebensbereichen e<strong>in</strong>en Vor<strong>teil</strong> erahnen. Mehr als<br />
alle anderen Merkmale, ist der Denkprozess des Schachspielers von großer Relevanz<br />
für die Übertragung auf andere Bereiche. Adriaan de Groot, berühmter Schachspieler<br />
und Psychologe, befasste sich als <strong>erster</strong> mit den psychologischen Aspekten des<br />
Schachspiels. In se<strong>in</strong>er Arbeit „Thought and Choice <strong>in</strong> Chess“ (1965) unterschied er<br />
vier aufe<strong>in</strong>anderfolgende Stadien, die das Denken des Schachspielers bestimmen. Im<br />
ersten Stadium erfolgt e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Orientierung. In dieser wird die<br />
Ausgangssituation genau betrachtet und analysiert. Die zweite Phase ist die der<br />
Prüfung, es erfolgt e<strong>in</strong>e schachcharakteristische Ause<strong>in</strong>andersetzung, um den<br />
bestmöglichen Zug zu f<strong>in</strong>den. Hierbei werden s<strong>in</strong>nvolle Züge, Varianten und<br />
Komb<strong>in</strong>ationen betrachtet, anschließend erfolgt e<strong>in</strong>e Selektion. In dieser Phase wird<br />
noch nicht gerechnet, es erfolgt e<strong>in</strong>e erste Zugauswahl. In der dritten Phase erfolgt<br />
die Untersuchung der für richtig gehaltenen Zugauswahl. Das analytische Denken des<br />
Schachspielers ist nun gefragt. Die für s<strong>in</strong>nvoll gehaltenen Züge werden, wie die<br />
Verzweigungen e<strong>in</strong>es Baumes, genauestens verfolgt. E<strong>in</strong> genaues Rechnen der<br />
Möglichkeiten <strong>in</strong> all ihren kle<strong>in</strong>en Verzweigungen und Verästelungen ist hier verlangt.<br />
Das vorausschauende Denken, der kurzzeitige Speicher für die Zugfolge und e<strong>in</strong>e<br />
hohe Konzentrationsfähigkeit s<strong>in</strong>d von entscheidender Bedeutung. In der vierten<br />
Phase spielt sich gedanklich e<strong>in</strong>e Beweisführung ab. Die untersuchten und für richtig<br />
gehaltenen Möglichkeiten, werden erneut überprüft und unter Umständen werden<br />
Entscheidungen umgeändert und aufs Neue überprüft. Nach dem Denkprozess, der<br />
manchmal auch von Wiederholungen und Lücken gekennzeichnet ist, erfolgt der<br />
ausgewählte Zug. Dieser Denkprozess, führt dazu, dass Entscheidungen genau<br />
durchdacht und auf all ihre Auswirkungen h<strong>in</strong> überprüft werden. E<strong>in</strong> überlegtes und<br />
begründetes Handeln kann nicht nur im Schachspiel vor<strong>teil</strong>haft se<strong>in</strong>. Überträgt man<br />
das Vorgehen auf andere Lebensbereiche, so kann es auch dort gew<strong>in</strong>nbr<strong>in</strong>gend<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Vor allem im erf<strong>in</strong>derischen Denken, im problemanalytischen<br />
Denken, wie der elektronischen Datenverarbeitung und Computerforschung und im<br />
wissenschaftlichen Denken f<strong>in</strong>det diese systematische Denkweise ihre Anwendung<br />
(vgl. BÖNSCH 1983, S. 862 ff).<br />
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