Rundbrief 1-2010 - Verband für sozial-kulturelle Arbeit
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Unsere Multiplikatoren waren dann letztendlich <strong>für</strong> die<br />
Jugendlichen viel wichtiger als die Ideen der Theaterpädagogen,<br />
weil sie aus dem Hip Hop-Bereich kamen. Die<br />
haben eine Hip Hop-Gruppe im Kiez, die nennt sich SOH,<br />
Sound of History. Wir stehen mit ihnen schon seit mehreren<br />
Jahren im Kontakt und es haben sich gute Beziehungen<br />
entwickelt, die Jungs sind vernünftig.<br />
Stephan Preschel: Wobei man dazu noch sagen muss,<br />
dass diese Jungs auch Jugendliche sind, mit denen<br />
mein Kollege und ich in der Einzelfallsituation arbeiten,<br />
das heißt, es sind sehr stark gewachsene Beziehungen,<br />
sodass wir sie da<strong>für</strong> auch begeistern konnten. Durch<br />
diese dreijährige Beziehungsarbeit und die Bindung, die<br />
zwischen diesen Jungs und unserer <strong>Arbeit</strong> entstanden<br />
war, haben sie sich völlig verändert, sodass diese Crew<br />
als Multiplikatoren und als Seminarleiter im Rahmen<br />
dieses Workshops das, was sie selber gelernt haben, an<br />
Kleinere bzw. Kinder weitergegeben haben.<br />
Elke Ostwaldt: Ich meine, die Eltern haben sich wegen<br />
des Spielplatzes zu Recht gesperrt, weil bis zu 60 Kids<br />
manchmal dort waren, manchmal bis in die Nachtstunden,<br />
Mädchen wie Jungen, die den Platz bevölkert haben.<br />
Das kennen wir aus unserer <strong>Arbeit</strong>: Jugendliche nehmen<br />
sich ihren Raum. Ab einem gewissen Alter sind Jugendliche<br />
auch ziemlich raumgreifend und so haben sie sich<br />
diesen Platz erobert. Für Eltern und ihre Kinder war dann<br />
kein Platz mehr da. Peu a peu, über diesen Film, auch<br />
über andere Sachen, ist es uns gelungen, dass Eltern<br />
und Kinder diesen Platz wieder benutzen konnten, weil<br />
die Jugendlichen einen anderen bekommen haben. Es ist<br />
wichtig, aus unterschiedlichen Perspektiven hinzusehen.<br />
Natürlich hatten die Eltern ein Recht sich zu beschweren,<br />
natürlich hatte die Volkshochschule ein Recht, sich<br />
zu beschweren, und natürlich hatte die Schule ein Recht,<br />
sich zu beschweren. Nur dass der Großteil der Erwachsenen<br />
gesagt hat, dass sie diese Jugendlichen weg haben<br />
wollten ...Ich besuche selber Volkshochschulkurse und<br />
möchte dort auch nicht angepöbelt werden, aber diese<br />
Jugendlichen haben erst mal nichts gemacht. Sie standen<br />
einfach da, es war eine gefühlte Bedrohung, denn wenn<br />
40 Jugendliche vor der Volkshochschule stehen, dann<br />
möchte man als Erwachsener da nicht unbedingt reingehen.<br />
Es kam eben darauf an zu gucken, auch mit der<br />
Volkshochschule zu überlegenen, was man tun kann.<br />
Die Volkshochschule war der Partner, der gesagt hat:<br />
Okay, wir haben Mittel zur Verfügung, die geben wir euch<br />
gerne. Wir haben gute Leute zur Verfügung, die geben wir<br />
euch auch, aber welche Räumlichkeiten sind da? In der<br />
Volkshochschule selber wäre es ein bisschen schwierig<br />
gewesen – verständlicherweise, weil dann hätten sich die<br />
Jugendlichen die ganze Volkshochschule angeeignet. Das<br />
wollte die Volkshochschule natürlich nicht. Also haben wir<br />
nach Räumlichkeiten gesucht. Da hatten wir – Gott sei<br />
Dank – einen guten Jugendclub, das Inhouse, der uns<br />
diese Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. Das<br />
Inhouse steht leider im Moment kurz vor der Schließung,<br />
aber das ist bis jetzt <strong>für</strong> uns eine unheimlich gute Ressource<br />
im Sozialraum, die wir nutzen können.<br />
Steffen Kindscher: Der Jugendclub steht jetzt einigermaßen<br />
unter Druck. Der Bezirk wird dort wahrscheinlich<br />
Geld rausziehen. Der junge Hip Hopper, der vor drei Jahren<br />
noch Jugendliche von dem Haus weggehalten hat,<br />
hat über eine Internetcommunity, über die Jugendliche<br />
sehr viel kommunizieren, die Nachricht rausgegeben:<br />
Jugendliche, macht euch auf ins Inhouse, das muss<br />
gerettet werden! Da kamen sogar Jugendliche aus Alt-<br />
Was zusammen gehört ... Jahrestagung 2009 29