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Der Abschied von einer langen und wichtigen Arbeit ist immer mehr ...

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INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2009 - REPORT 13<br />

zen Sie die Zukunftschancen des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt<br />

ein?<br />

Blank: Ganz klar zum Positiven. Vom sagen wir „Exoten“<br />

zur unverzichtbaren Säule im verkehrspolitischen Dreiklang<br />

<strong>von</strong> Straße, Schiene <strong>und</strong> Wasser. Die Chancen stehen also<br />

gut, wenn das Gewerbe seine berechtigten Interessen <strong>und</strong><br />

seine Stärken noch offensiver herausstellt. Ich bin zudem<br />

überzeugt, dass gerade durch die europäische grenzüberschreitende<br />

Dimension im Güterverkehr der Binnenschiff-<br />

fahrt künftig noch größere Bedeutung zukommt. Freilich<br />

muss die Politik entsprechende Rahmen- bzw. faire Wettbewerbsbedingungen<br />

schaffen. Die gute Erschließung<br />

Deutschlands mit Wasserstraßen hat verkehrsintensive<br />

Wirtschaftsbereiche wesentlich gestärkt. Nicht weniger als<br />

70 % des Güterverkehrsaufkommens haben Quelle <strong>und</strong> Ziel<br />

im Einzugsbereich eines Hafens <strong>und</strong> sind damit besonders<br />

für den Binnenschiffstransport geeignet. Von diesen Verkehren<br />

wird ein MdB gutes Annette Drittel Faße<br />

per Binnenschiff befördert. Globalisierung<br />

<strong>und</strong> EU-Erweiterung werden nach der Bewältigung<br />

der derzeitigen ökonomischen Krise wieder zu einem Verkehrswachstum<br />

führen. Insbesondere werden die Containerverkehre<br />

zunehmen. Wir müssen die Chance nutzen, unsere<br />

Binnenhäfen für die Zukunft zu rüsten – auch die Seehafenhinterlandverkehre<br />

müssen gut vernetzt werden.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sehe ich die Zukunftschancen optim<strong>ist</strong>isch,<br />

wenn es gelingt, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

für die Binnenschifffahrt weiter zu verbessern sowie<br />

die <strong>wichtigen</strong> Projekte, wie Donausausbau oder das<br />

Wasserstraßenkreuz Magdeburg, zügig umzusetzen.<br />

Report: Das Binnenschifffahrtsgewerbe <strong>ist</strong> an einem intensiven<br />

Dialog mit der Politik interessiert. Deshalb hat der<br />

BDB in den letzten Jahren seine <strong>Arbeit</strong> in Berlin deutlich intensiviert.<br />

Was geben Sie uns als langjährige Kennerin des<br />

Binnenschifffahrtsgewerbes <strong>und</strong> des BDB für die Zukunft mit<br />

auf dem Weg? Was können wir künftig noch besser machen?<br />

Blank: Ich kenne <strong>und</strong> schätze die BDB-<strong>Arbeit</strong>. Parlamentarische<br />

Abende waren <strong>immer</strong> sehr gut besucht, obwohl sie<br />

im Berliner Medienkonzert mit vielen Lobbyverbänden konkurrierten.<br />

Das Binnenschifffahrtsgewerbe darf <strong>und</strong><br />

braucht sich nicht zu verstecken. Ich möchte dem Gewerbe,<br />

insbesondere den vielen kleinen <strong>und</strong> mittelständischen Partikulieren<br />

<strong>von</strong> Herzen für ihr segensreiches Wirken auf dem<br />

Wasser <strong>und</strong> an Land danken - es <strong>ist</strong> eben kein Beruf wie jeder<br />

andere: Er verlangt in meinen Augen nicht nur Einsatz,<br />

sondern auch Passion, eine liebevolle Hingabe an die traditionsreiche<br />

Aufgabe. Dem BDB danke ich für die Anstöße,<br />

die er gegeben hat, <strong>und</strong> das offene Ohr, das er stets für alle<br />

hatte. Sie haben auch im Umgang mit den Vertretern der<br />

Wirtschaft, der Politik, des Parlaments <strong>und</strong> der Behörden<br />

stets gute Navigationskünste bewiesen. Das Verhältnis war<br />

geprägt <strong>von</strong> Kollegialität <strong>und</strong> Kooperation. Die menschliche<br />

<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>liche Art empfand ich <strong>immer</strong> als sehr angenehm.<br />

Übrigens hat nicht jeder Abgeordnete – so wie ich in<br />

Nürnberg - einen Hafen im Wahlkreis oder <strong>ist</strong> mit dem<br />

Thema Binnenschifffahrt befasst. Ich könnte mir z.B. ein<br />

„Infomobil“ vorstellen, das durch ganz Deutschland tourt,<br />

um auf den Marktplätzen <strong>und</strong> Messen, evtl. in Zusammen-<br />

<br />

(Friedrich Schiller)<br />

arbeit mit den Abgeordneten vor Ort, mit den Menschen<br />

über die klimafre<strong>und</strong>liche Binnenschifffahrt ins Gespräch<br />

zu kommen. Im Interesse des Gewerbes sollte künftig zudem<br />

eine Bündelung der Kräfte, sprich der Verbände, erfolgen.<br />

Die Zeiten <strong>einer</strong> Frontbildung, hier „guter“ Umweltschützer,<br />

da „böser“ Verkehrspolitiker, wie noch zu Beginn<br />

m<strong>einer</strong> Tätigkeit, sollte endgültig vorbei sein, noch dazu<br />

wenn es um den ökologischen Verkehrsträger Binnenschifffahrt<br />

geht. Wir räumen den Be<strong>langen</strong> <strong>von</strong> Natur <strong>und</strong><br />

Landschaft einen hohen Stellenwert ein. Auch wenn es<br />

manche nicht wahrhaben wollen, so haben Wasserbauer<br />

<strong>und</strong> Naturschützer doch eine große Interessens-Schnittmenge<br />

r<strong>und</strong> um die Nutzungskonflikte zum Thema Binnenschifffahrt.<br />

Für Konfliktpunkte zwischen wasserbaulichen<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> Naturschutz können vielfach umweltgerechte<br />

Lösungen gef<strong>und</strong>en werden. Ich appelliere an<br />

alle Beteiligten, auf der Basis <strong>einer</strong> konstruktiven Diskussion<br />

gemeinsam die enormen Chancen zu nutzen, die sich<br />

uns beim Ausbau der Wasserstraßen <strong>und</strong> der Bewahrung<br />

unserer Natur bieten. Die Entwicklung <strong>einer</strong> le<strong>ist</strong>ungsfähigen<br />

Verkehrsinfrastruktur, der Ausbau der B<strong>und</strong>eswasserstraßen<br />

<strong>und</strong> die Bewahrung <strong>einer</strong> nachhaltigen Kultur- <strong>und</strong><br />

Naturlandschaft müssen keine Gegensätze sein.<br />

Report: Wie sehen Ihre Pläne für die Zeit nach dem 27.<br />

September aus? Wird Ihnen die B<strong>und</strong>espolitik fehlen? Wird<br />

Ihnen Berlin fehlen?<br />

Blank: „<strong>Der</strong> <strong>Abschied</strong> <strong>von</strong> <strong>einer</strong> <strong>langen</strong> <strong>und</strong> <strong>wichtigen</strong> <strong>Arbeit</strong><br />

<strong>ist</strong> <strong>immer</strong> <strong>mehr</strong> traurig als erfreulich“, hat Friedrich<br />

Schiller einmal gesagt. Ich sehe es daher mit einem lachenden<br />

<strong>und</strong> einem weinenden Auge. Allerdings habe ich ja<br />

freiwillig nicht <strong>mehr</strong> kandidiert, um <strong>mehr</strong> Freizeit <strong>und</strong> Muße<br />

für die Familie <strong>und</strong> Reisen zu haben, insbesondere der<br />

Kunst <strong>und</strong> Kultur möchte ich mich <strong>mehr</strong> widmen. Mandate<br />

sind <strong>immer</strong> Tätigkeiten auf Zeit <strong>und</strong> mir <strong>ist</strong> lieber man sagt<br />

„Schade, dass sie aufhört!“ anstatt „Wann hört sie endlich<br />

auf?“.<br />

Wo mein Rat noch gefragt <strong>ist</strong>, werde ich gerne zur Verfügung<br />

stehen. Berlin <strong>ist</strong> natürlich <strong>immer</strong> eine Reise wert!<br />

Report bedankt sich ganz herzlich bei Frau Blank <strong>und</strong> Frau Faße für die Interviews <strong>und</strong> wünscht ihnen für ihren neuen<br />

Lebensabschnitt alles Gute!

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