Der Abschied von einer langen und wichtigen Arbeit ist immer mehr ...

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14 REPORT - NR. 2, 2009 In seinem Lagebericht beschrieb Dr. Gunther Jaegers, Präsident des BDB und Vorsitzender der Tankschifffahrtskommission, die aktuelle Situation der Tankschifffahrt mit Zahlen und Fakten. 2008 stieg das Aufkommen der transportierten flüssigen Güter auf deutschen Wasserstraßen um 1,3 % auf 53,4 Mio. Tonnen an – während das Aufkommen der Binnenschifffahrt insgesamt um 1,3 % auf 245,7 Mio. Tonnen zurückging. Maßgebend für die vergleichsweise positive Entwicklung der Tankschifffahrt waren zwei Faktoren: In der ersten Jahreshälfte hatte die starke Auslandsnachfrage als Sondereffekt die Schiffsraumnachfrage deutlich belebt. Mit Einsetzen der Wirtschaftskrise brach der Rohölpreis vehement ein. Dies führte zu einer drastischen Steigerung der Nachfrage nach Heizöl. Im Ergebnis nahm der Transport der Produktgruppe „Diesel, Heizöl und Gasöl“ gegenüber 2007 um rund ein Siebtel zu und belief sich auf rund 20 Mio. Tonnen. Unter diesen Vorzeichen verwundert es nicht, dass Dr. Jaegers das Jahr 2008 zu einem der besten Jahre für die Tankschifffahrt zählte. Erfreulich sei auch gewesen, dass sich die positive Entwicklung in 2009 angesichts einiger sehr kalter Winterwochen im ersten Quartal 2009 noch fortgesetzt habe. Inzwischen – im Frühsommer 2009 – scheinen aber alle Tankläger gut gefüllt zu sein. Die daher seit einigen Wochen rückläufige Nachfrage hat den Preis stark gedrückt. Nach einer boomartigen Entwicklung im Vorjahr ist diese Situation jedoch nicht unnormal. Allerdings kann niemand vorhersehen, wie sich die Entwicklung fortsetzen wird. Gute wie auch schlechte Szenarien sind vorstellbar. Es komme nun auf die weitere Entwicklung der Einflussfaktoren wie Wasserstandsentwicklung oder auch die politische Entwicklung im Iran an. Dr. Jaegers betonte, dass die momentan unklare Situation nicht zur Untätigkeit verleiten dürfe und dennoch klare Entscheidungen für die Zukunft verlangt sind. Damit schlug er einen Bogen zu der anstehenden Umstellung von Einhüllenauf Doppelhüllentankschiffe. Bis Ende 2012 erwartet Dr. Jaegers noch keinen Engpass bei der Verfügbarkeit von Doppelhüllentankschiffen. Ab 2013 muss eine große Gruppe von mengenmäßig nicht so ins Gewicht fallenden Gütern zwin- INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. 36. Tankreederversammlung des BDB im „Haus Rhein” Markt steht vor Veränderung Die wirtschaftliche Situation der Binnenschifffahrt ist zur Zeit Anlass für höchste Besorgnis. Viele Partikuliere stehen mit dem Rücken zur Wand und bangen um ihre Existenz. Bei der 36. Tankreederversammlung des BDB am 16. Juni 2009 in Duisburg wurde einmal mehr deutlich, dass die Tankschifffahrt zum Teil von anderen Einflussfaktoren bestimmt wird als die übrige Binnenschifffahrt. Allerdings sind sich die Betroffenen darin einig, dass sich eine zur Zeit noch als „normal“ bewertete Situation recht schnell in Richtung „Krise“ wenden kann. gend in Schiffen mit zwei Hüllen befördert werden. Ende 2015 ist das schon nicht mehr so eindeutig. Denn spätestens ab 2016 „wandern“ Benzin und benzinähnliche Produkte mit einem Volumen von rund 10 Mio. Tonnen zwingend in die Doppelhülle. Für Dr. Jaegers steht fest, dass die Nachfrage nach Doppelhüllentankschiffen Ende 2018 nur dann befriedigt werden kann, wenn die Investitionsbereitschaft der Tankschifffahrt anhält. Denn dann wird die gesetzlich vorgesehene Übergangsregelung ablaufen, so dass die komplette Menge von rund 20 Mio. Tonnen Heizöl und Dieselkraftstoff in Doppelhüllenschiffen befördert werden muss – sofern sie noch nicht aufgrund privatrechtlicher Vorgaben in solchen Schiffen befördert wird. Derzeit ist nicht zu befürchten, dass die Kapazität an Doppelhüllentankschiffen nicht ausreichen könnte: In 2008 zeigen 59 neu in Dienst gestellte Doppelhüllentankschiffe, dass das Gewerbe die Zeichen erkannt hat und die notwenigen kontinuierlichen Investitionen fortsetzt. Seitens EBIS wurde ergänzt, dass im laufenden Jahr bereits 32 Schiffe neu in Dienst gestellt und 30 weitere avisiert wurden. Die Beiträge der weiteren Referenten machten deutlich, dass sich die Tankschifffahrt neben der in ihrer Entwicklung noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Situation und der Frage nach dem Umstieg auf Doppelhüllentankschiffe auch um andere Themen kümmern muss. Jürgen Johann, Vorsitzender des BDB-Fachausschusses für Bunker- und Entsorgungsbetriebe, informierte die Tankschifffahrtsunternehmen darüber, dass ab 01.01.2011 zur Versorgung der Binnenschifffahrt vermutlich flächendeckend ein Umstieg von Heizöl auf Kraftstoff in Tankstellenqualität erfolgen muss. Nur bei Verwendung von Kraftstoff in Tankstellenqualität kann die Vorgabe des Europäischen Parlaments erfüllt werden, die besagt, dass in der Binnenschifffahrt nur Betriebsstoffe mit einem Schwefelgehalt von max. 10 ppm eingesetzt werden dürfen. Gleichzeitig enthält der Kraftstoff in Tankstellenqualität schon jetzt bis zu 7 % biogene Anteile, obwohl nach einer Untersuchung im Auftrag des Bundesverkehrsministerium lediglich max. 5 % empfohlen werden. Darauf müsse sich die Binnenschifffahrt im täglichen Betrieb mit verschiedenen Maßnahmen verstärkt einstellen. Und die Kette der Versorger
INFORMATIONEN DES BUNDESVERBANDES DER DEUTSCHEN BINNENSCHIFFAHRT E. V. NR. 2, 2009 - REPORT 15 muss sich noch Gedanken darüber machen, wie sie sich die Einfärbung dieses Kraftstoffs in Tankstellenqualität vorstellt, die Voraussetzung für einen mineralölsteuerfreien Einsatz in der Binnenschifffahrt ist. Erwin Spitzer, Tankschifffahrtsexperte des BDB, bemühte sich, im Bereich des Gefahrgutrechts Licht ins momentane Dunkel zu bringen. Bis zum Ablauf der allgemeinen Übergangsfrist am 30.06.2009 gilt auf deutschen Wasserstraßen noch das ADNR 2007. Allerdings wird noch im Juni 2009 mit dem Inkrafttreten der Gefahrgutverordnung Straße – Eisenbahn – Binnenschifffahrt (GGV SEB) gerechnet. Die GGV SEB wird das ADNR 2009 und das ADN 2009 rückwirkend zum 01.03.2009 in Kraft setzen. Dem Gewerbe steht es anschließend frei, entweder das eine oder das andere Regelwerk anzuwenden. Fest steht inzwischen, dass das ADNR 2009 bis zum 31.12.2010 Umbauten von Einhüllentankschiffen in Doppelhüllentankschiffe und ADNR-Trockengüterschiffe unter den gleichen Bedingungen wie bisher erlaubt. Ob dies nach 2010 noch möglich ist, muss bei der UN-ECE erst noch „erkämpft“ werden. Denn dieser kleine aber wichtige Unterschied gehört zu einer noch unbekannten Zahl von Unterschieden zwischen ADNR und ADN. Deshalb kann die Empfehlung des BDB nur lauten, das ADN derzeit noch „links liegen zu lassen“. Ab 2011 wird das aber nicht mehr gehen: Das ADN 2011 wird dann zum maßgebenden Regelwerk für die Binnenschifffahrt. Ob und welche weiteren Unterschiede zwischen ADN 2009 und ADNR 2009 bestehen, muss erst noch herausgearbeitet werden, weil bis heute keine deutschsprachige Fassung vorliegt. Dr. Gunther Jaegers ergänzte, dass die gemeinsame Arbeit der Verbände aus der verladenden und transportieren- den Wirtschaft zur Erstellung eines „International Safety Guide for Inland Navigation Tankers and Terminals“ (IS- GINTT) gut voranschreitet. Er dankte allen Sachverständigen, die neben ihrer eigentlichen Arbeit Zeit und Know- How für die Erstellung dieses Handbuchs zur Verfügung stellen. Das umfangreiche Programm der Tankreederversammlung endete – wie schon traditionell üblich – mit einem Vortrag über den aktuellen Entwicklungsstand von EBIS, dem European Barge Inspection Scheme. Referent war diesmal Frank van der Ven. Das verladerseitige Vertrauen in das System kommt in der wachsenden Mitgliederzahl von EBIS zum Ausdruck. Mit seiner inzwischen 5. Fragebogenversion passt sich das System besser an unterschiedliche Schiffstypen an. Der Qualifikation der Inspektoren wird heute mehr denn je Aufmerksamkeit geschenkt. Nach wie vor ist es so, dass man EBIS-Angaben über den Bestand der aktuell auf dem europäischen Binnenschifffahrtsmarkt aktiven Tankschiffe mehr trauen kann als allen veröffentlichten internationalen Statistiken. Dr. Jaegers stellte fest, dass die Tankreederversammlung des BDB eine lange Tradition hat. Regelmäßig wählt sie ihre Mitglieder und auch den Vorsitzenden. Der BDB wird eine Muster-Geschäftsordnung für seine Kommissionen und Fachausschüsse erstellen, in der die formalen Grundlagen für die Arbeit dieser Gremien festgelegt werden. Auf dieser Grundlage wird dann in der nächstjährigen 37. Tankreederversammlung die Kommission Tankschifffahrt und ihr Vorsitzender neu gewählt. Bis dahin wählt die Tankreederversammlung Gaylord Holländer von der Lehnkering Reederei GmbH für den Rest der Amtsperiode zum neuen Mitglied der Kommission Tankschifffahrt des BDB.
Seite 1 und 2: 02/09 18. Jahrgang, Juli 2009 Binne
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