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Taxi Times DACH - Mai 2017

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QUALITÄT<br />

FOTO: Die Grünen<br />

Sie fahren jetzt wieder, weil …<br />

… ich mittlerweile mit den Berliner <strong>Taxi</strong>verbänden<br />

und der Zentrale ein sehr hilfreiches<br />

Treffen hatte. Ich winke kein <strong>Taxi</strong><br />

auf der Straße mehr herbei, sondern bestelle<br />

nur noch telefonisch. So könnte ich,<br />

wenn es zu einem Zwischenfall kommt,<br />

über die Zentrale den <strong>Taxi</strong>fahrer ermitteln.<br />

Die Mitarbeiter der <strong>Taxi</strong>zentrale haben mir<br />

sofort zu verstehen gegeben, dass sie mein<br />

Problem verstehen und lösen wollen und<br />

wir gemeinsam agieren müssen.<br />

Gemeinsam?<br />

Eine <strong>Taxi</strong>zentrale hat ja auch ein Interesse<br />

daran, herauszufinden, wer die schwarzen<br />

Schafe sind, die den Ruf der anderen <strong>Taxi</strong>fahrer<br />

schädigen. Das können sie aber nur<br />

machen, indem wir als Kunden die melden,<br />

die sich nicht an die Regeln halten.<br />

Und so ist es besser, als den Ärger runterzuschlucken.<br />

Davon kriegt man nur ein<br />

Magengeschwür.<br />

Notwendige Sanktionierungen beruhen<br />

auf einem Rechtsrahmen. Hier ist das<br />

<strong>Taxi</strong>gewerbe sehr komplex strukturiert.<br />

Das habe ich in den Gesprächen mit den<br />

<strong>Taxi</strong>verbänden gelernt, das war mir ehrlich<br />

gesagt vorher nicht bewusst. Als<br />

Kunde setzte ich mich doch eigentlich<br />

nur in ein<br />

<strong>Taxi</strong> rein und es<br />

ist wunderbar. Mich<br />

hat sehr beeindruckt, wie<br />

sehr sich die Branche in puncto<br />

Qualitätsmanagement selber bemüht.<br />

Zur Durchsetzung von Qualitätsmaßnahmen<br />

hilft politische Unterstützung.<br />

Das <strong>Taxi</strong>gewerbe hat vor Jahren eine<br />

kleine Sach- und Fachkunde angeregt.<br />

Das unterstütze ich vollen Herzens. Wenn<br />

es einen Kronzeugen dafür braucht: Nehmen<br />

Sie mich. Durch die Einblicke, die ich<br />

jetzt bekommen habe, ist es offensichtlich:<br />

Es reicht nicht zu wissen, wo das Brandenburger<br />

Tor und der Reichstag sind. Gerade<br />

wenn man nicht will, dass wegen weniger<br />

auf die ganze Branche ein Schatten fällt, ist<br />

es wichtig, dass die Verbände eine Möglichkeit<br />

haben, entsprechend dafür zu sorgen,<br />

dass es neben der Ortskenntnis auch diese<br />

weitere Ausbildung gibt.<br />

Im Falle einer möglichen Regierungsbeteiligung<br />

der Grünen nach der Wahl:<br />

Reden Sie dann bei den <strong>Taxi</strong>themen mit?<br />

Da habe ich ein offenes Ohr dafür, weil<br />

ich nun aus eigener Anschauung mitbekommen<br />

habe, dass eine Regulierung zum<br />

Wohle der Mehrheit notwendig ist.<br />

Lassen Sie uns ein typisch grünes<br />

Thema ansprechen. Fordert Ihre Partei<br />

ein Dieselverbot?<br />

Als Politiker haben wir die Aufgabe, die<br />

Leitplanken so zu setzen, dass die richtigen<br />

Anreize für die Automobilhersteller<br />

bestehen: Vorgaben als Innovationsmotor.<br />

In meinem Wahlkreis in Stuttgart<br />

ist das Problem, dass dort die<br />

vorgeschriebenen Feinstaub- und NOx-<br />

Grenzwerte nicht eingehalten werden.<br />

Hintergrund ist, dass die Bundesregierung<br />

realitätsechte Tests verschleppt hat,<br />

die Blaue Plakette blockiert und bis heute<br />

eine Vogel-Strauß-Taktik verfolgt und den<br />

Kopf in den Sand steckt. Mein Ziel sind<br />

drei Dinge: Ich will die Jobs der Automobilindustrie<br />

erhalten. Dafür brauchen wir<br />

langfristig ein abgasfreies Auto mit emissionsfreiem<br />

Antrieb. Ich will den Komfort<br />

und die Freiheit, dass man mit den Mitteln<br />

seiner Wahl von A nach B kommt. Ich<br />

will aber auch, dass die Leute gesunde Luft<br />

atmen und vom Feinstaub befreit werden.<br />

Geben Sie uns doch mal ein Wahlversprechen.<br />

Eines kann ich Ihnen versprechen: Wenn<br />

der nächste Verkehrsminister von uns<br />

Grünen käme, wäre dessen Hauptthema<br />

nicht mehr eine absurde Maut, sondern<br />

dessen Hauptprojekt wäre, für eine intelligente<br />

Mobilität zu sorgen. Ein optimales<br />

Zusammenspiel verschiedener Verkehrsmittel:<br />

vom Fahrrad, von Autos, von öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln, von Fußgängern.<br />

Dazu gehört eben auch, dass wir beim<br />

Verkehr in Richtung CO2-Reduktion gehen<br />

und unsere deutschen Automobilbauer<br />

Technikvorreiter dafür werden.<br />

Wo sehen Sie hier das <strong>Taxi</strong>?<br />

Für mich ist <strong>Taxi</strong> auch Teil des öffentlichen<br />

Verkehrs. Das spielt dort eine ganz zentrale<br />

Rolle. Genauso wie andere Verkehrsmittel.<br />

Das Schöne ist ja, wenn ich meine App<br />

nutze, um zu sehen, ob ich Car2Go oder<br />

einen anderen Anbieter nutze, ob ich mit<br />

dem Zug oder mit dem Bus fahre, ob ich<br />

zu Fuß laufe, dann kann ich auch das <strong>Taxi</strong><br />

wählen. So muss es eigentlich sein. Ich<br />

nehme das Verkehrsmittel, mit dem ich<br />

in dem Moment am besten, am komfortabelsten<br />

und am günstigsten von A nach B<br />

komme, und da ist das <strong>Taxi</strong> ein integraler<br />

Bestandteil davon.<br />

Herr Özdemir, vielen Dank<br />

für das Interview.<br />

TAXI MAI / <strong>2017</strong><br />

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