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<strong>HIERGEBLIEBEN</strong> SCHULE COMPANIES AZUBIPORTRAITS „TRAUT EUCH WAS ZU!“ Im Gespräch mit dem Landrat des Kreises Dithmarschen, Dr. Jörn Klimant TEXT Christian Dorbandt | FOTOS Michael Ruff W er das Gebäude der Kreisverwaltung in Heide betritt, steht direkt auf dem roten Wappen des Kreises, dem „Dithmarscher Reiter“. Typisch für diese „bodenständige“ Region an der Westküste Schleswig-Holsteins. Ebenfalls typisch: Hier nimmt man, im besten Sinne des Wortes, alles sehr persönlich. „Man kennt sich, hilft sich gegenseitig, identifiziert sich mit der Region und bringt sich persönlich ein!“, beschreibt Landrat Dr. Jörn Klimant die Dithmarscher Art. Aber warum sollten junge Leute hierbleiben? Für <strong>ME2BE</strong> hat sich der oberste Verwaltungsbeamte des Kreises Zeit genommen, um diese und andere Frage zu beantworten. Moin Herr Landrat. Vielen Dank für die Einladung. Erste Frage: War Verwaltungsbeamter immer Ihr Traumberuf? Nein, ursprünglich wollte ich mal Pilot werden, aber als Brillenträger war ich dafür völlig ungeeignet. Auch die vielen anderen Testanforderungen an Pilotenanwärter haben mich schnell von diesem Traum abgebracht. <strong>ME2BE</strong> steht für erfolgreiche Berufsorientierung und zeigt echte Auszubildende und Studenten an ihren Ausbildungsplätzen. Wie haben Sie nach der Schulzeit Ihren beruflichen Weg gefunden? Mit dem Abitur hatte ich verschiedene Optionen, war aber zunächst unsicher, was ich machen soll. Internet gab es noch nicht. Meine Eltern waren wichtige Ratgeber und ich habe mir die Berufsorientierungsblätter vom Arbeitsamt durchgelesen. Da ich aus einem Beamtenhaushalt stamme, war mir das Thema Sicherheit wichtig. Deshalb habe ich mich erst für eine Banklehre entschieden. Ziel war es, eine solide Ausbildung zu haben und später eventuell noch zu studieren. War das im Nachhinein die richtige Entscheidung? Ja, absolut. Die duale Ausbildung hatte drei positive Effekte: 1.) Ich konnte mir ein berufliches Fundament und somit eine Rückfallebene aufbauen. 2.) Ich wurde geerdet. Nach dem Abi dachte ich, ich sei der Tollste und wüsste alles. In der Ausbildung wurde ich erst mal von den erfahrenen Mitarbeitern auf den Boden zurückgeholt. In der Ausbildung habe ich gelernt, mich auf Menschen einzustellen, sie wertzuschätzen, sich selbst richtig einzuordnen und ein Weltbild zu gewinnen. 3.) In der Bankausbildung habe ich festgestellt, dass mich juristische Themen interessieren. Deshalb entschied ich mich anschließend für ein Jurastudium. Als „Kieler Jung“ sind Sie dann Landrat im ländlich geprägten Dithmarschen geworden. War das eine große Umstellung? Das Stadtleben und das Landleben, beides hat Vor- und Nachteile und für Dithmarschen kann ich sagen, wiegen sich diese gegeneinander auf. In Dithmarschen genieße ich das eher ruhige und familiäre Miteinander. Wir haben hier eine sehr gute Infrastruktur besonders in den Zentralorten. Das Freizeitangebot ist geprägt von einem gut organisierten Vereinsleben und kultureller Vielfalt – und wenn ich Lust auf die ganz großen Bühnen und Konzerte habe, dann bin ich zum Beispiel in nur knapp einer Stunde in Hamburg. Was hat ein Landrat mit dem Thema Ausbildung zu tun? Eine meiner Kernaufgaben ist die Sicherung des Personals für die Kreisverwaltung. Ohne gutes Personal, gibt’s keine gute Verwaltung. Wir geben uns viel Mühe, ein gutes Image für Verwaltung zu schaffen, um guten Nachwuchs zu werben und diesen modern und umfassend auszubilden. Kennen Sie Ihre Azubis persönlich? Ja, und das ist mir auch ganz wichtig. Ich treffe mich regelmäßig mit den Azubis und frage sie ganz persönlich, wie sie die Ausbildung empfinden. Kommunikation ist ein wichtiger Faktor in unserem Berufsfeld. Darauf legen wir großen Wert, ebenso auf ein freundliches Miteinander. Was kann Dithmarschen Schulabgängern bieten? Ich glaube schon, dass Dithmarschen eine große Angebotspalette vorweisen kann: Wir haben ein breites Weiterqualifizierungsangebot mit der Fachhochschule Westküste, dem Bildungszentrum an den Westküstenkliniken (WKK) oder dem Berufsbildungszentrum des Kreises. In der chemischen Industrie haben wir viele gutbezahlte, qualifizierte Arbeitsplätze. Darüber hinaus gibt es zahlreiche klein- und mittelständische sowie landwirtschaftliche Betriebe, aber auch Energieversorger und Dienstleistungen. Größter Arbeitgeber in der Region ist das WKK, in das wir gerade 120 Millionen Euro investiert haben. Welche weiteren Projekte planen Sie für Dithmarschens Zukunft? Im Bereich Bildung investieren wir zum Beispiel aktuell 42 Millionen Euro in unser Berufsbildungszentrum. Als Zukunftsthema ist mit Sicherheit auch der Breitbandausbau herauszustellen. Erst vor kurzem erfolgte der erste Spatenstich für die kreisweite Versorgung mit schnellem Internet bis an jedes Haus. Damit rüsten wir uns für die Sicherung und hoffentlich Neuansiedlung von Gewerbe oder die Ausweitung neuer Arbeitsmodelle von zu Hause aus. Ein dauerhaftes Thema ist die Verbesserung unserer Verkehrsinfrastruktur. Ganz oben, weil von enormer Bedeutung für den Wirtschaftsraum, das Thema westliche Elbquerung. Jetzt dürfen Sie sich direkt an die Dithmarscher Schulabgänger wenden. Welchen Rat geben Sie ihnen mit auf den beruflichen Weg? Informiert euch gut und dann traut euch was zu! Sucht euch eine Ausbildung, die anspruchsvoll und bunt ist. Ich freu mich über jeden, der in Dithmarschen bleibt, und über jeden, der aus der großen weiten Welt wieder nach Hause kommt. 19
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