04.08.2017 Aufrufe

O+P Fluidtechnik 7-8/2017

O+P Fluidtechnik 7-8/2017

O+P Fluidtechnik 7-8/2017

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

VDMA<br />

EINFLUSS VON MOLEKÜLSTRUKTUR<br />

UND ADDITIVEN AUF DIE GLEITLÄNGE<br />

IN DER HYDRODYNAMISCHEN<br />

SCHMIERUNG<br />

M. Sc. Tobias Corneli, Institut für Fluidsystemtechnik<br />

(FST) der TU Darmstadt<br />

Förderung: Forschungsfonds <strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA; FKM-Nr. 703410<br />

Zielsetzung:<br />

Hydraulikflüssigkeiten dienen der Kraftübertragung. Zur Erfüllung<br />

dieser Aufgabe werden in der <strong>Fluidtechnik</strong> überwiegend mineralölbasierte<br />

Hydraulikflüssigkeiten eingesetzt. Neben der Aufgabe der<br />

Kraftübertragung werden dem Hydraulikfluid zusätzliche Aufgaben<br />

zuteil wie Schmierung, Kühlung oder Transport von Verunreinigungen.<br />

Um all diese Aufgaben erfüllen zu können, bestehen typische<br />

Hydrauliköle aus einem Basisöl und verschiedenen Additivpaketen.<br />

Zusammenfassung und Ausblick:<br />

Die tribologischen Eigenschaften von Hydraulikflüssigkeiten werden<br />

heute noch allein durch die kinematische Viskosität des Basisöls<br />

spezifiziert. Dessen ungeachtet und ungeachtet von Ölspezifikationen<br />

nach geltenden Normen, kommt es bei Bauteilprüfungen,<br />

z. B. an Schrägscheibenpumpen, bei der Verwendung konkurrierender<br />

Öle gleicher Spezifikation zu gänzlich unterschiedlichen Ergebnissen.<br />

Bei diesen Tests treten sowohl Versagen nach wenigen<br />

Betriebsstunden als auch Durchläufer auf. An diesen Ergebnissen<br />

wird deutlich, dass die bestehende Spezifizierung von Hydraulikflüssigkeiten<br />

nicht ausreichend ist, um das tribologische Verhalten<br />

eines Hydrauliksystems praxistauglich hinsichtlich Reibung und<br />

Verschleiß zu beschreiben.<br />

Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens wurden systematische<br />

Messungen zur Bestimmung der Gleitlänge in Abhängigkeit der<br />

Temperatur für ein Polyalphaolefin (PAO) 6 durchgeführt. Der stochastische<br />

Fehler der Einzelmessung konnte durch Wiederholungsmessungen<br />

auf 8 nm reduziert werden. Durch das an der TU<br />

Darmstadt entwickelte Kalibrationsverfahren für Absolutmessungen<br />

mit kapazitiven Abstandssensoren in Öl konnte erstmals<br />

die Gleitlänge für das technische System Stahl/PAO/Stahl in einem<br />

Temperaturbereich von 10 bis 60 °C gemessen werden. Die Gleitlänge<br />

nimmt mit zunehmender Temperatur von 950 ± 200 nm bei<br />

10 °C auf 350 ± 200 nm bei 60 °C ab.<br />

Im Rahmen des Projekts konnte erstmals gezeigt werden, dass<br />

die Gleitlänge in Abhängigkeit der Temperatur durch eine Arrhenius-Beziehung<br />

beschrieben werden kann (Bild 10). Der Forschungsstelle<br />

ist auch kein anderes Experiment bekannt, in dem<br />

systematische Messungen zur Temperaturabhängigkeit der Gleitlänge<br />

durchgeführt wurden.<br />

Im Folgenden wird nun systematisch der Projektplan abgearbeitet.<br />

Die Restlaufzeit des Projekts beträgt noch neun Monate. Laut Projektplan<br />

sollten aktuell die Variationen der Additivierung vermessen<br />

werden. Momentan werden noch die Basisöle vermessen. Dieser<br />

Projektverzug stellt aber infolge der Automatisierung kein Problem<br />

dar. Durch die Vollautomatisierung ist es möglich pro Monat<br />

für 2,5 unterschiedliche Öle Arrhenius-Beziehungen zu messen,<br />

das macht bei neun Monaten Restlaufzeit 22 Ölvariationen. Bei den<br />

ursprünglich veranschlagten sechs Wochen pro Ölspezifikation wären<br />

im Rahmen des Projektes ohne die Automatisierung lediglich<br />

17 Variationen möglich gewesen.<br />

10<br />

VERSCHIEBUNGSFAKTOR ,<br />

Arrhenius-Beziehung für Gleitlänge und<br />

dynamische Viskosität<br />

Arrhenius-Beziehung für Gleitlänge und<br />

dynamische Viskosität<br />

101 PAO 6<br />

T 0 =313.15 K<br />

log ( )<br />

( 0 ) = 1 1 −<br />

0<br />

10 0<br />

log ( )<br />

( 0) = 1 1 −<br />

0<br />

2.8 3 3.2 3.4<br />

x10-3<br />

10 -1<br />

1/TEMPERATUR in 1/K<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 7-8/<strong>2017</strong> 55

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!